10.05.2017

 

Wegen Priestermangel halten Frauen in Portugal Zeremonien

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In einigen Dörfern, in Südosten Portugals, halten einfache Gläubige, Frauen des Dorfes, wegen Priestermangels Zeremonien in der Kirche, um das religiöse Leben in diesen Gemeinden, die für Änderungen offen sind, am Leben zu halten.

In einer kleinen Kapelle in Carrapatelo, einem Dorf mit 50 Häusern, hält Claudia Rocha, schwarz angezogen, vor ca. 10 Frauen eine Zeremonie. Sie ist 31 Jahre alt, geschieden, keine Kinder. Sie hält wegen Priestermangels die Sonntags-Zeremonie. Nach den Gebeten und liturgischen Liedern kommentiert sie selber die Lektüren des Evangeliums wie jeder andere Priester. Am Ende der Zeremonie verteilt sie die Kommunion. Die Hostien werden von einem Priester konsekriert, und sie trinkt den Wein nicht, der das Blut Jesus Christus “darstellt” (es steht so im Text!). Frau Roche sagt: “Wenn ich heute nicht in dieser Kirche wäre, hätte man sie schon geschlossen. Es ist nicht wichtig, ob ich Laie, Diakon oder Priester bin, wichtig ist, dass ich zur Gemeinde gehöre und dass ich Verbindung mit dem Priester habe, sogar wenn er nicht da ist.” Nichts Neues. Sie gehört zu einer Gruppe von 16 Laien, 8 Frauen und 8 Männern, die von Pater Marquez ausgewählt wurden, um ihm in den 7 Kirchen, für die er verantwortlich ist, zu helfen.

Priester: “Es kann seltsam und neu vorkommen, aber wir erfinden nichts. Es handelt sich um ein altes Werkzeug, das man einsetzt, wenn es nötig ist. Das gibt es auch in Deutschland, der Schweiz, den USA und Frankreich. Es existiert seit den 80er Jahren, aber viele wollen das nicht tun, aus Angst, dass das unwirklich/ungültig ist." Pater Marquez findet das nicht schlecht. “In Reguengos de Monsaraz, in der Region von Alentejo, an der Grenze zu Spanien, macht man das seit 10 Jahren. Die Gläubigen, die das tun, haben Erfahrung im Glauben und sie können sich gut äußern. Dass es Frauen gibt, die diese Zeremonien halten, gibt es auch in anderen Religionen in Portugal. Dort gibt es 3.500 Priester und 4.400 Gemeinde”.

Ein heikles Thema. “Im August hat Franziskus eine Kommission kreiert, um die Rolle des Frauendiakonats in der Christenarbeit zu studieren. Seine Initiative ist eine Geste der Offenheit für die Rolle der Frauen in der Kirche. Es ist eine heikle Angelegenheit, aber wir vereinfachen alles, hier, in dieser kleinen Kirche”. Der Priester sagt: “Die Frauen wären sehr gute Diakonen und Priester”. Die Gemeinde ihrerseits akzeptiert die Anwesenheit einer Frau hinter dem Altar. Angélica Vidal, 78 Jahre alt: “Am Anfang kam uns das seltsam vor, aber jetzt haben wir uns daran gewöhnt, dass eine Frau “die Messe feiert (ministriert)” (so steht es im Text). Und die Priester sollten heiraten können, sie sind Männer so wie die anderen.”