Was ist die “Kölner Erklärung”, die Benedikt in seinem Brief bezüglich des antipäpstlichen Theologen Hünermann erwähnt ?
Benedikt schrieb:
“Am Rande möchte ich meine Überraschung darüber äußern, dass sich unter den Autoren auch Professor Hünermann befindet, der während meines Pontifikats durch anti-päpstliche Initiativen aufgefallen ist. Er beteiligte sich maßgeblich an der Veröffentlichung der ‚Kölner Erklärung‘, die im Kontext der Enzyklika Veritatis Splendor die lehramtliche Autorität des Papstes insbesondere in Fragen der Moraltheologie heftig attackierte. Auch die von ihm gegründete ‚Europäische Theologengesellschaft‘ war ursprünglich als Organisation in Opposition zum päpstlichen Lehramt gedacht.”
Die Kölner Erklärung
Das kurz als Kölner Erklärung bezeichnete Memorandum "Wider die Entmündigung – für eine offene Katholizität" wurde am 6. Januar 1989 veröffentlicht. Sie ist die bekannteste der nach ihrem Veröffentlichungsort Köln benannten Kölner Erklärungen. Sie kritisiert den ihrer Auffassung nach autoritären Stil von Johannes Paul II. sowie dessen Verhalten bezüglich der Erteilung der kirchlichen Lehrerlaubnis (Missio canonica).
Sie wurde bis Mai 1989 von mehr als 220 katholischen Theologieprofessorinnen und -professoren (aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden) unterzeichnet; später taten dies weltweit über 700 Theologinnen und Theologen. Zu den Unterzeichnern zählten Franz Böckle, Johannes Brosseder, Peter Eicher, Heinrich Fries, Ottmar Fuchs, Norbert Greinacher, Johannes Gründel, Bernhard Häring, Friedhelm Hengsbach, Peter Hünermann, Hans Küng, Norbert Mette, Johann Baptist Metz, Dietmar Mieth, Hermann Stenger, Knut Walf, Jürgen Werbick und Hans Zirker.
Die Kölner Erklärung fordert das Ende des Zölibats, das Frauenpriestertum, die Teilnahme des Volkes bei der Wahl von Bischöfen, die Annahme von Homopaaren und von wiederverheirateten Geschiedenen.