Das 'dritte Geheimnis' von Fatima

Das sogenannte 'dritte Geheimnis', am 13. Juli 1917 von Maria geäußert, schrieb Lucia erstmals 1943 auf und übergab es in einem versiegelten Kuvert an den Bischof von Leiria zur Weiterleitung nach Rom. Dies geschah aufgrund einer inneren Einsprechung Marias, die ihr auch bei der Abfassung 'behilflich' gewesen war. Der Papst sollte das Geheimnis 1960 veröffentlichen. Das ist aber bislang nicht geschehen. Trotzdem ist der Inhalt, wahrscheinlich auch der Wortlaut, bekannt geworden. Im Oktober 1962 wurde der Inhalt den bei der 'Kubakrise' engagierten Staatsoberhäuptern von Diplomaten des Vatikan zugespielt. Diese 'diplomatische Fassung' spielte wahrscheinlich auch beim Zustandekommen des Atomstoppabkommens vom August 1963 eine gewisse Rolle und wurde am 15. Oktober 1963 in deutscher Übersetzung in der Zeitschrift 'Neues Europa' von Louis Emrich veröffentlicht und seither mehrfach in verschiedenen Zeitungen bzw. anderen Publikationen nachgedruckt. Ob diese Fassung mit der vom Papst verwahrten in Übereinstimmung steht oder nicht, kann derzeit nicht überprüft werden. Eine Vergleichsmöglichkeit bietet eine 'dritte' Fassung, die im Auftrag Marias 1988 als mediale Kundgabe bekannt wurde. Sie ist etwas ausführlicher als die 'diplomatische Fassung', deckt sich aber in den wesentlichen Aussagen wortwörtlich. In der Folge ist der vollständige Text dieser dritten Fassung des sogenannten 'dritten Geheimnisses' wiedergegeben:

"Kind, ich habe dich auserkoren zu dieser Mitteilung, die ich dir geben werde. Gehe hin und veröffentliche sie der ganzen Welt, der ganzen Menschheit! Habe keine Sorge und keine Angst; ich werde dir beistehen. Man wird dich zwar anfeinden, aber je stärker du im Glauben bist, um so weniger wird diese Anfeindung dir zu schaffen machen. Siehe: Was ich dir jetzt sagen werde, ist für die ganze Menschheit bestimmt. Darum fürchte dich nicht, denn die Menschheit soll erfahren, wie es um sie steht und in Zukunft um sie stehen wird! Höre gut zu und merke dir, was ich dir jetzt sage.

Über die ganze Menschheit wird eine große Züchtigung kommen; nicht heute und nicht morgen, jedoch vor dem Ende des zwanzigsten Jahrhunderts. (In der 'diplomatischen Fassung' steht hier noch: "Was in La Salette bereits durch die Kinder Melanie und Maximin zum Ausdruck kam, wiederhole ich dir gegenüber.")

Die Menschheit hat sich nicht so entwickelt, wie Gott, unser himmlischer Vater, es von ihr erwartete. Sie hat die Geschenke Gottes, ihres Vaters, mit Füßen getreten, ja sie hat gegen diese Geschenke gefrevelt. Nirgends auf Erden ist mehr Ordnung; überall, selbst von den höchsten Spitzen der Regierungen und Kirchen, wird Satan Besitz nehmen. Er wird nicht haltmachen, die Spitzen der Regierungen und der Kirchen in seinen Bann zu schlagen.

Er wird nicht haltmachen, die Gehirne der Wissenschaftler so zu verwirren, daß sie mächtige Waffen erfinden, die in wenigen Minuten Millionen und Abermillionen von Menschen, ja die Hälfte der Menschheit, töten können. Er wird nicht haltmachen vor den Mächtigen dieser Erde und sie aufstacheln, daß sie diese Waffen in Massen erzeugen, damit er seine Macht gebrauchen kann, um die Menschheit zu vernichten.

Wehe aber, wenn die Mächtigen dieser Erde und die Spitzen der Kirchen diesem Treiben nicht Einhalt gebieten! Dann werde ich den mächtigen Arm meines Sohnes Jesus, des Christus, fallen lassen. Wehe, wenn die Mächtigen der Erde und die Spitzen der Kirchen es nicht ernst meinen mit ihren Bestrebungen, die Ordnung wiederherzustellen! Dann werde ich Gott, meinen Vater, bitten, Er möge das große Gericht über die Menschheit kommen lassen, das ärger sein wird, als die Sintflut damals war.

Überall auf Erden regiert Satan. Es wird unter den Kirchenführern zu gegenseitigen Kämpfen kommen, denn Satan tritt in ihre Reihen. In Rom wird es zu gewaltigen Veränderungen kommen, denn was faul ist, fällt, und was fällt, soll nicht gehalten werden, denn die Lehren der Kirchen sind verdunkelt.

Über die gesamte Menschheit und über die ganze Erde wird furchtbare Bedrängnis kommen. Feuer und Rauch werden vom Himmel fallen, und alles wird verdunkelt sein. Die Wasser der Ozeane werden verdampfen, und es wird eine so hohe Temperatur herrschen, daß die Gischt zum Himmel strahlt. Alles, was noch aufrecht steht, soll niedergerissen werden, und von einer Stunde zur anderen werden Millionen und Abermillionen Menschen sterben. Alle, die noch am Leben sind, werden jene beneiden, die bereits tot sind. Elend wird sein, wohin man schaut, und die ganze Erde wird erbeben.

Die Zeit schreitet vorwärts, und die Kluft zwischen dem geistigen Reiche und dem Diesseits wird immer größer. Denn die Menschen in ihrem Irrtum haben dem geistigen Tod zu seinem Triumph verholfen, und die Knechte Satans haben ihn emporgehoben. Er wird dann der einzige Herrscher auf Erden sein. Aber all die, die im irdischen Leben überleben, werden dann nach Gott rufen, und es wird so sein, daß Gott sie segnet und einen anderen Zustand herbeiführt. Dieser Zustand wird so sein wie jener auf Erden, als die Menschheit und die Welt noch nicht verdorben waren. Ich rufe alle Nachfolger meines Sohnes Jesus, des Christus, auf sowie alle Christen, die es ernst meinen: Schart euch um Christus! Er ist der einzige Garant, der euch diese Zeit im Geiste überleben läßt!

Die Zeit der Zeiten kommt immer näher, und das Ende aller Enden kommt immer näher. Wehe den Mächtigen und den Spitzen der Kirchen, wenn nicht von ihnen eine rasche Bekehrung ausgeht! Wehe, wehe, wenn es so bleibt, wie es jetzt ist! Dann wird es noch viel schlimmer werden, als ich es dir jetzt sagen konnte. Geh hin, mein Kind, und sage es denen, die die Macht haben, es der ganzen Menschheit zu sagen! Ich werde bei dir sein und für dich eintreten, jetzt und immerdar. Bedenke, daß ich dir all das sage, merke es dir und sorge dafür, daß es veröffentlicht wird."

Der Gang der Ereignisse läßt erkennen, daß Maria auch nach Beendigung der Erscheinungen in Fatima mit Lucia in Verbindung blieb. Zu Pater Augustin Fuentes sagte Lucia: "Mein Vater, die Madonna ist sehr unzufrieden, denn man hat ihrer Botschaft von 1917 nicht entsprochen. Die Guten gehen ihren Weg, ohne die Weisungen des Himmels zu befolgen. Die Bösen ziehen weiter auf dem breiten Weg zum Verderben, ohne irgendwie die Züchtigungen zu bedenken, die ihnen drohen. Glauben Sie mir, mein Vater, Gott wird die Welt bald züchtigen. Die äußere Züchtigung wird sehr schnell erfolgen. Aber, mein Vater, denken Sie an alle Seelen, die in die Hölle stürzen; und dies, weil man nicht betet und keine Buße tut. Mein Vater, sagen Sie allen, was mir die Madonna sehr oft angekündigt hat: Viele Nationen werden von der Erde verschwinden; Russland wird die Geißel sein, die Gott erwählt, um die Menschen zu züchtigen, wenn wir nicht durch Gebet und Sakramente die Gnade der Bekehrung erwirken. Nur das Rosenkranzgebet, das Opfer und die Weihe an das Unbefleckte Herz Mariens kann die Züchtigung des Himmels noch aufhalten. Wir nähern uns den letzten Zeiten. Sie hat es mir dreifach zu verstehen gegeben... Der brennendste Wunsch der Gottesmutter ist es, daß wir ihr durch das tägliche Rosenkranzgebet helfen, Seelen zu retten. Wenn wir ihn mit Liebe und Andacht beten, werden wir Maria trösten und viele, viele Tränen von ihrem Unbefleckten Herzen wegwischen."

Die letzte bislang bekannt gewordene Marienbotschaft an Sr. Lucia stammt vom 7. April 1990: "Laßt uns nicht täuschen durch die Ereignisse, die in Europa Platz greifen: dies ist eine Täuschung! Russland wird nicht bekehrt werden, bis Russland die Geißel für alle Nationen wird. Russland hat die Geißel zu sein, um alle Nationen zu schlagen. Russland ist das Werkzeug, das der Ewige Vater gebrauchen wird, um die Welt zu bestrafen: Denn Russland wird den Westen überfallen, und mit Russland wird China in Asien einfallen. Meine Worte werden verdreht. Die Oberen in der Kirche und die Priester tun dies, um unsere Kinder zu verwirren und sie glauben zu machen, der Weltfriede sei gekommen, und die Bekehrung Russlands sei da. Dies ist nicht der Fall. Die Welt befindet sich in großer Gefahr. Wenn die Welt nicht umkehrt, wird sie in einen schmerzlichen Krieg hineingestürzt werden. – Die Wende in Osteuropa führt nicht zum Frieden!"

(Quelle: 'Erscheinungen und Botschaften der Gottesmutter Maria' von Hierzenberger & Nedomansky.)

Die drei Geheimnisse von Fatima, wie sie vom Vatikan am 26. Juni 2000 veröffentlicht wurden.

Sr. Lucia: "Ich werde daher etwas über das Geheimnis sagen und die erste Frage beantworten müssen. Welches ist das Geheimnis? Ich glaube, ich kann es sagen, da ich doch die Erlaubnis vom Himmel dazu habe. Die Vertreter Gottes auf Erden haben mich verschiedentlich und in mehreren Briefen dazu ermächtigt. Ich glaube, daß Eure Exzellenz einen davon aufbewahrt. Er stammt von P Jose Bernardo Goncalves, und er trug mir darin auf, an den Heiligen Vater zu schreiben. Ein Punkt in diesem Schreiben bezieht sich auf die Offenbarung des Geheimnisses. Etwas habe ich bereits gesagt. Aber um dieses Schreiben, das kurz sein sollte, nicht zu lang werden zu lassen, habe ich mich auf das Nötigste beschränkt und überließ es Gott, mir eine günstigere Gelegenheit dafür zu geben. Im zweiten Schreiben habe ich bereits den Zweifel geschildert, der mich vom 13. Juni bis 13. Juli quälte und der bei dieser Erscheinung völlig verschwand. Nun gut! Das Geheimnis besteht aus drei verschiedenen Teilen, von denen ich zwei jetzt offenbaren will. Der erste Teil war die Vision der Hölle."

Erster Teil des Geheimnisses

Unsere Liebe Frau zeigte uns ein großes Feuermeer, das in der Tiefe der Erde zu sein schien. Eingetaucht in dieses Feuer sahen wir die Teufel und die Seelen, als seien es durchsichtige schwarze oder braune, glühende Kohlen in menschlicher Gestalt. Sie trieben im Feuer dahin, emporgeworfen von den Flammen, die aus ihnen selber zusammen mit Rauchwolken hervorbrachen. Sie fielen nach allen Richtungen, wie Funken bei gewaltigen Bränden, ohne Schwere und Gleichgewicht, unter Schmerzensgeheul und Verzweiflungsschreien, die einen vor Entsetzen erbeben und erstarren ließen. Die Teufel waren gezeichnet durch eine schreckliche und grauenvolle Gestalt von scheußlichen, unbekannten Tieren, aber auch sie waren durchsichtig und schwarz. Diese Vision dauerte nur einen Augenblick. Dank sei unserer himmlische Mutter, die uns vorher versprochen hatte, uns in den Himmel zu führen (in der ersten Erscheinung). Wäre das nicht so gewesen, dann glaube ich, wären wir vor Schrecken und Entsetzen gestorben.

Zweiter Teil des Geheimnisses

Wir erhoben den Blick zu Unserer Lieben Frau, die voll Güte und Traurigkeit sprach: "Ihr habt die Hölle gesehen, wohin die Seelen der armen Sünder kommen. Um sie zu retten, will Gott in der Welt die Andacht zu meinem Unbefleckten Herzen begründen. Wenn man tut, was ich euch sage, werden viele Seelen gerettet werden, und es wird Friede sein. Der Krieg wird ein Ende nehmen. Wenn man aber nicht aufhört, Gott zu beleidigen, wird unter dem Pontifikat von Papst Pius XII. ein anderer, schlimmerer beginnen. Wenn ihr eine Nacht von einem unbekannten Licht erhellt seht, dann wißt, daß dies das große Zeichen ist, das Gott euch gibt, daß Er die Welt für ihre Missetaten durch Krieg, Hungersnot, Verfolgungen der Kirche und des Heiligen Vaters bestrafen wird. Um das zu verhüten, werde ich kommen, um die Weihe Russlands an mein unbeflecktes Herz und die Sühnekommunion an den ersten Samstagen des Monats zu verlangen. Wenn man auf meine Wünsche hört, wird Russland sich bekehren und es wird Friede sein. Wenn nicht, wird es seine Irrlehren über die Welt verbreiten, wird Kriege und Kirchenverfolgungen heraufbeschwören. Die Guten werden gemartert werden, der Heilige Vater wird viel zu leiden haben, verschiedene Nationen werden vernichtet werden, am Ende aber wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren. Der Heilige Vater wird mir Russland weihen, das sich bekehren wird, und der Welt wird eine Zeit des Friedens geschenkt werden."

Dritter Teil des Geheimnisses

J.M.J. Der dritte Teil des Geheimnisses, das am 13. Juli 1917 in der Cova da Iria, Fatima, offenbart wurde. Ich schreibe aus Gehorsam gegenüber Euch, meinem Gott, der es mir aufträgt, durch seine Exzellenz, den Hochwürdigsten Herrn Bischof von Leiria, und durch Eure und meine allerheiligste Mutter.

Nach den zwei Teilen, die ich schon dargestellt habe, haben wir links von Unserer Lieben Frau etwas oberhalb einen Engel gesehen, der ein Feuerschwert in der linken Hand hielt; es sprühte Funken, und Flammen gingen von ihm aus, als sollten sie die Welt anzünden; doch die Flammen verlöschten, als sie mit dem Glanz in Berührung kamen, den Unsere Liebe Frau von ihrer rechten Hand auf ihn ausströmte: Den Engel, der mit der rechten Hand auf die Erde zeigte und mit lauter Stimme rief: "Buße, Buße, Buße!" Und wir sahen in einem ungeheuren Licht, das Gott ist: "etwas, das aussieht wie Personen in einem Spiegel, wenn sie davor vorübergehen" einen in Weiß gekleideten Bischof, "wir hatten die Ahnung, daß es der Heilige Vater war". Verschiedene andere Bischöfe, Priester, Ordensmänner und Ordensfrauen einen steilen Berg hinaufsteigen, auf dessen Gipfel sich ein großes Kreuz befand aus rohen Stämmen wie aus Korkeiche mit Rinde. Bevor er dort ankam, ging der Heilige Vater durch eine große Stadt, die halb zerstört war und halb zitternd mit wankendem Schritt, von Schmerz und Sorge gedrückt, betete er für die Seelen der Leichen, denen er auf seinem Weg begegnete. Am Berg angekommen, kniete er zu Füßen des großen Kreuzes nieder. Da wurde er von einer Gruppe von Soldaten getötet, die mit Feuerwaffen und Pfeilen auf ihn schossen. Genauso starben nach und nach die Bischöfe, Priester, Ordensleute und verschiedene weltliche Personen, Männer und Frauen unterschiedlicher Klassen und Positionen. Unter den beiden Armen des Kreuzes waren zwei Engel, ein jeder hatte eine Gießkanne aus Kristall in der Hand. Darin sammelten sie das Blut der Märtyrer auf und tränkten damit die Seelen, die sich Gott näherten. (Tuy, 3. Januar 1944)