Gottes Rettungsaktion
„Bretterbude gesucht“
Ein Inserat in der Tageszeitung, Rubrik Wohnungstausch: „Biete Luxusvilla mit allem Komfort in schönster Lage. Suche Bretterbude in Israel, möglichst Slumgegend. Kriegsschauplatz angenehm." Wer das liest, sagt sich: „Der Mann, der diesen Wohnungstausch anbietet, tickt offenbar nicht ganz richtig. Freiwillig aus seiner Traumvilla ausziehen in eine Bretterbude ohne Wasser und Strom. So was gibt's doch nicht."
Doch, so etwas gibt's. Allerdings kann man das nicht in der Zeitung lesen. Doch im Nachrichtenmagazin Gottes, in der Bibel, da kann man es nachlesen: In der Weihnachtsgeschichte (Lukas 2). Der Unterschied besteht darin, dass das keine Anzeige für einen geplanten Wohnungswechsel ist, sondern der Bericht über dessen Vollzug. Gott, der für uns Menschen unerreichbarer ist als ein Multimillionär in seiner Luxusvilla, dieser unsichtbare große Gott ist umgezogen.
Vom Himmel auf die Erde
Aus dem Reichtum in die Armut. In einem Stall bei den Tieren hat er sich einquartiert. Warum das alles? Gott hat klar definiert, warum diese Geburt stattfindet, was der Sinn der ganzen Aktion ist: „Er, Jesus, wird sein Volk retten von ihren Sünden" (Matthäus 1,21).
Es geht also nicht um eine harmlose Lebkuchenparty, sondern um eine Rettungsaktion. Christus, der Retter, ist da! Wenn von einem Retter die Rede ist, muss auch davon geredet werden, wovor der Retter rettet -„Von ihren Sünden". Manche Weihnachtsansprachen kommen mir vor wie bei einer Rot-KreuzVersammlung, wo die guten Taten liebevoller Helfer gerühmt werden, aber peinlich vermieden wird zu sagen, dass es von Menschen verschuldete Unfälle und Katastrophen gibt. Viele fragen:,,Kann man uns denn nicht wenigstens mal zum Fest der Liebe mit dem leidigen Thema Sünde in Ruhe lassen?" Eben nicht! Weihnachten findet ja gerade wegen der Sünde statt. Gäbe es die nicht, gäbe es auch kein Weihnachten. Aber die Sünde, den Widerspruch gegen Gott, gibt es seit Adam. Seitdem ist die Tür zum Paradies verschlossen.
Neuer Zugang zum Paradies
Und Gott hat sich etwas ausgedacht, wie er uns den Zugang zum Paradies wieder ermöglichen könnte - durch Jesus, der später von sich gesagt hat: „Ich bin die Tür" (Johannes 10,9). Durch ihn geht es in Gottes Reich. Damit das funktionieren konnte, musste er erst einmal einer werden wie wir: „Das Wort wurde Fleisch" (Johannes 1,14).
Neulich erzählte mir jemand, er habe in der religionspädagogischen Ausbildung über die Weihnachtsgeschichte von Lukas 2 gehört, alles sei Mythologie und Legende. Das einzige, was gesichert wäre, sei die Existenz des Kaisers Augustus.
Es gibt keinen „Kuscheljesus“
Wahr ist, dass man sich bis heute bemüht, alles Göttliche aus der Weihnachtsgeschichte zu streichen, bis nur noch ein „Kuscheljesus" übrig bleibt. Und wahr ist zweitens, dass unser Glaube steht und fällt mit dem Satz:,,Das Wort wurde Fleisch". Das heißt: Der Mensch Jesus war Gott. Als Jesus später einmal seine Jünger fragte, für wen ihn die Leute so halten, da kamen lauter falsche Antworten. Dann erkannte Petrus endlich:,,Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes" (Matthäus 16,16). Das war die einzig richtige Antwort. Jetzt ist bloß noch die Frage: Wieso ging Gott diesen Weg? Ging es denn nicht auch anders? Weniger ärmlich, weniger blutig, weniger anstößig? Denn die Ungeheuerlichkeit des Anfangs, dass der große Gott ein kleiner Mensch wird, als dessen einziges Erkennungszeichen ein paar Windeln genannt werden, findet ja ihre Fortsetzung in weiteren Ungeheuerlichkeiten: Von der eigenen Familie wird er für verrückt erklärt, Theologen halten ihn für Beelzebub. Seine Richter erklären ihn zum Gotteslästerer. Er endet als Verbrecher am Kreuz.
Nur Gottes Maßstäbe zählen
Wenn der große Gott, der das Universum geschaffen hat und lenkt, auf keine andere Idee kam zur Erlösung der Menschheit, als sich als Mensch auf dem Leidensweg zum Kreuz zu machen, da macht es wohl wenig Sinn, wenn wir kleinen Geschöpfe uns Gedanken machen, wie es wohl Gott anders, also besser, hätte machen sollen. Das Beste ist immer, dem Wort Gottes so zu glauben, wie es dasteht. Mag es für uns unvorstellbar sein - seit wann ist unser Fassungsvermögen der Maßstab für Gottes Handeln und Wirklichkeit? „Vernünftig", also unserem realen Zustand als verlorene Sünder angemessen, ist doch nur eines: dem großen Gott staunend dankbar zu sein. Denn hier, an Weihnachten, geht es um nichts anderes als um Liebe, also um etwas, was mit Vernunft weder etwas zu tun hat noch zu beschreiben ist. Denn wenn es einen einzigen denkbaren Grund gibt, der die Ungeheuerlichkeit erklärt, warum Gott Mensch wurde und den ganzen Stress von der Geburt bis zum Tod auf sich genommen hat, dann gibt es nur eine Antwort: Liebe! Liebe muss und kann nicht begründet werden. Sie ist einfach da. Sie geschieht. Also lassen wir es doch bei der staunenden Dankbarkeit, dass der Chef des Universums uns liebt, dass seine Liebe da ist und Hand und Fuß hat.
* unten!
Vom Jenseits zum Diesseits
In der früheren DDR gab es eine wissenschaftliche Buchreihe „Wegweiser zum Atheismus". Ein Band dieser Reihe hatte den Titel: „Vom Jenseits zum Diesseits". Ich habe mich immer gewundert, wie so ein frommer Titel auf so ein gottloses Buch geraten konnte. Denn genau das - vom Jenseits zum Diesseits - ist die Überschrift über die Geschichte, wie Gott Mensch wurde.
Vor Jahren war ich in der Woche vor Weihnachten auf einer Konferenz in Berlin. Abends fuhr ich mit den anderen los in Richtung Autobahn. Da überholte uns ein Polizeiwagen mit Blaulicht und Sirene. Kurz danach kam der nächste, dann ein Krankenwagen, die Feuerwehr, immer mehr Einsatzwagen, ganze Kolonnen. Wir mussten an den Rand fahren und die Rettungsmannschaften vorbeilassen und schlossen aus dem großen Einsatz, dass da etwas ganz Schlimmes passiert sein musste. Aus der aufwändigen Rettungsaktion konnten wir erkennen, dass es sich um einen besonders schweren Unfall handeln musste. Spät in der Nacht hörten wir, dass beim Flughafen Schönefeld ein Flugzeug abgestürzt war.
Wie schlimm es um uns steht
Wenn wir auch manchmal nicht erkennen, worin unsere Schuld vor Gott besteht. An der riesenhaften Rettungsaktion Gottes können wir sehen, wie schlimm es um uns steht. Um uns zu retten, musste der Schöpfer der Welt ein Kind werden. Musste der Herr der Welt gekreuzigt werden. Musste der Erlöser der Welt sterben. Aus der Größe dieser Rettungsaktion können wir die Größe unserer Schuld und die Größe von Gottes Liebe ermessen. Wir sind von Gott geliebt. Er hat alles zu unserer Rettung eingesetzt, was er hatte: seinen einzigen Sohn Jesus.
Jesus ist die Blaulichtaktion Gottes für eine verunglückte Welt. Welt ging verloren. Christ ist geboren. Freue Dich, Christenheit!
Pfr. Dr. Theo Lehmann
Stiftung Marburger
Medien, Am Schwanhof 17, 35037 Marburg, Fon 06421/1809-0
www.marburger-medien.de
Redaktion: B. Matzel; Text aus: Idea Spektrum, Wetzlar.
*Die Familie Gottes
Einschub von L. M. Gott ist die Liebe, schreibt der Apostel. Wie könnte Gott Seine Liebe leben, wenn Er nur für sich allein geblieben wäre? Darum schuf Er Menschen, Ihm ähnlich, um sie lieben zu können und von ihnen geliebt zu werden. Und Er will diese Menschen an Seiner Herrlichkeit und Liebe ewig teilhaben lassen. Daher ist Sein Ziel, eine große Familie zu gründen, in der Er „Vater“ und Maria „Mutter“ ist und in der es keinen Familienstreit gibt und geben darf. Das war Sein Plan von Anfang an. Doch der Teufel versuchte, IHM mit dem Sündenfall von Adam und Eva und den daraus folgenden Sünden, diesen Plan zunichte zu machen. Deshalb beschloss Gott in Seiner grenzenlosen Liebe und Weisheit einen Retter zu senden, damit Sein geplantes Werk, die Familie Gottes, dennoch zustande kommt. Keiner hat eine größere Liebe als der, der sein Leben hingibt für seine Freunde, sagt Er selbst. Gott gibt also im Tausch Sein Leben am Kreuz für uns Sünder dahin, damit wir ewig mit Ihm leben können. Das ist somit der Grund, warum Gott Seinen einzigen Sohn als Retter in die Welt sandte, damit Sein Plan, viele Menschen ewig lieben zu können, trotzdem in Erfüllung geht.