Wie der König der Könige von den heiligen drei Königen angebetet wird

Nach den Visionen der A.K. Emmerick.

Die heilige Familie hatte kein idyllisches Heim in der Krippenhöhle. Es war kalt, die Herbergsleute in Bethlehem hatten den armen heiligen Josef mit der heiligen Jungfrau schroff abgewiesen. Traurig und mutlos suchte Josef nach einer Unterkunft für Maria. Nur noch die Krippenhöhle blieb als Unterkunft übrig.

Josef tat alles, um es der heiligen Jungfrau einigermaßen erträglich einzurichten. Er weinte vor Scham, denn er hatte gehofft, in Bethlehem bei guten Freunden unterkommen zu können.

Auch die heiligen drei Könige, die sich voller Freude nach dem neugeborenen König auf den Weg gemacht hatten , erlebten in Jerusalem eine große Entmutigung und eine düstere Atmosphäre, als sie dem König Herodes begegneten und dort nichts spürten von der Freude, die in ihnen war durch den wunderbaren Stern und die Visionen von der Geburt des großen Königskindes, das sie suchten.

Herodes, der gerade einen Mord begangen hatte, trug sich schon heimlich mit dem Gedanken, den neugeborenen König umzubringen, sobald er ihn fände.

Doch die ewige Weisheit hatte diese Umstände gewählt, um vor der Welt das himmlische Wunder zu verbergen, das nun geschah.

In der Höhle kam das Jesuskind auf geheimnisvolle Weise zur Welt. Maria und Josef waren voller Staunen, Anbetung und Liebe. Auch die herbeieilenden Hirten, durch Engel unterrichtet, erkannten den Erlöser der Welt in diesem wunderbaren Kind.

Und dann nahten sich mit großer Pracht und liebenden Herzen die großen Könige der Heiden, die von ihrem Stern bis zur Krippenhöhle geführt wurden.

Bei ihrer Suche ergriff sie plötzlich eine große Freude, denn in ihrem Stern, der sich vor ihnen vergrößerte, sahen sie plötzlich die leuchtende Gestalt eines Kindes, so wie sie dieselbe früher in dem Sterne gesehen hatten. Da entblößten sie ihre Häupter und bezeugten ihre Verehrung, und die drei Könige schritten zu dem Hügel und fanden die Türe der Höhle.

Mit großem Gefolge und vielen kostbaren Geschenken wollten sie den neugeborenen König ehren.

Mensor öffnete die Tür und sah die Höhle von himmlischem Licht erfüllt und im Hintergrund die Jungfrau mit dem Kind gerade so sitzen, wie sie dieselbe in ihren Visionen gesehen hatten.

Sogleich trat er zurück und sagte dies seinen Gefährten; indem trat Josef aus der Höhle, und sie sagten ihm einfältig, wie sie kämen, den neugeborenen König der Juden, dessen Stern sie gesehen, anzubeten und ihm Geschenke zu bringen. Josef hieß sie freundlich willkommen.

Die Könige rüsteten sich nun zu der feierlichen Handlung, die sie vorhatten. Ich sah sie große weiße Mäntel, welche eine lange Schleppe hatten, umlegen, sie waren gelblich schimmernd wie von roher Seide, und ungemein fein und leicht wehten sie um sie her. Es waren dies immer ihre Mäntel bei religiösen Feierlichkeiten. An ihren Gürteln um die Mitte des Leibes hatten sie Beutel und goldenen Büchsen an Kettchen hängen. Jedem der Könige folgten vier Begleiter aus seiner Familie. Außerdem waren noch einige Diener dabei mit einer Tafel und einem Praesentierteller und einem Teppich mit Quasten und einige Zeugbahnen.

Sie folgten dem heiligen Josef in schöner Ordnung zur Türe der Krippe und stellten ihre goldenen Büchsen auf den Quastenteppich als ihre gemeinschaftlichen Geschenke. Mensor und alle anderen lösten ihre Sandalen von ihren Füßen ab. Josef öffnete die Türe der Höhle. Zwei Jünglinge von Mensors Gefolge gingen voraus und breiteten eine Zeugbahn vor seinen Schritten auf den Boden der Höhle. Zwei andere folgten mit den Geschenken, die er ihnen, vor der heiligen Jungfrau angekommen, abnahm, und auf ein Knie niederfallend, zu ihren Füßen ehrerbietig hinsetzte. Hinter Mensor standen die vier Begleiter aus seiner Familie, demütig vorgebeugt. Die anderen standen mit den Ihrigen zurück in dem Eingang der Höhle.

Als sie eintraten, waren sie alle ganz trunken vor Andacht und Rührung und wie durchleuchtet von dem Lichte, welches den Raum erfüllte, und doch war kein anderes Licht zugegen als das Licht der Welt.

Mensor sprach rührende Worte der Huldigung, indem er das unbedeckte Haupt demütig beugte und die Hände vor der Brust kreuzte. Er zog aus seinem Beutel goldene Stäbchen hervor und legte sie der heiligen Jungfrau als seine Gabe demütig neben das Jesuskind auf den Schoß.

Mensor gab dieses Gold, weil er voll Treue und Liebe war und mit unerschütterlicher, angestrengter Andacht nach der heiligen Wahrheit forschte.

Nun trat Sair, der Braune, mit den Seinigen heran und ließ sich mit großer Demut auf beide Knie nieder und bot mit rührenden Worten sein Geschenk dar, indem er ein goldenes Weihrauchschiffchen voll kleiner grünlicher Harzkörner vor das Jesuskind niedersetzte. Er gab den Weihrauch, denn er war der, welcher sich willig und ehrerbietig anschmiegte und liebreich dem Willen Gottes folgte. Er kniete lange mit großer Andacht da.

Danach nahte Theokeno, der weiße und älteste, er war sehr alt und dick und vermochte nicht niederzuknien; aber er stand tiefgebeugt und stellte ein goldenes Gefäß mit Myrre nieder. Er opferte Myrre, weil sie auf Abtötung und überwundene Leidenschaften deutet; denn dieser gute Mann hatte ungemeine Anfechtungen zum Götzendienst, zur Vielweiberei und Heftigkeit bekämpft.

Er blieb sehr lange in großer Rührung mit seinen Begleitern vor dem Jesuskinde stehen.

Die Anreden der Könige waren ungemein rührend; sie sagten ungefähr: „Wir haben seinen Stern gesehen und dass er der König über alle Könige ist und kommen, ihn anzubeten und ihm mit Geschenken zu huldigen usw.“ Sie empfahlen dem Jesuskinde sich, die Ihrigen, ihre Lande und Leute, ihr Hab und Gut und alles, was ihnen auf Erden einen Wert hatte; der neugeborene König möge doch ihre Herzen, ihre Seelen und alles ihr Denken und Tun hinnehmen; er möge sie erleuchten, ihnen alle Tugend und der Erde Glück, Friede und Liebe schenken.

Dabei glühten sie in Demut und Liebe, und die Freudentränen rollten ihnen über Wange und Bart...

(Nach: das Leben der hl. Jungfrau Maria , Anna Katherina Emmerick)

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