Kardinal Sarah: Unterschied Flüchtlinge - Wirtschaftsmigranten

 

Jeder Migrant sei als menschliche Person zu respektieren. Die Gastländer dürften aber zwischen politischen oder religiösen Flüchtlingen und Wirtschaftsmigranten unterscheiden, betonte Kardinal Sarah.

Warschau

Jede Nation habe das Recht, zwischen Flüchtlingen und Wirtschaftsmigranten, welche die Kultur des Gastlandes nicht teilen, zu unterscheiden. Das sagte Robert Kardinal Sarah, der Präfekt der Gottesdienstkongregation, bei der Konferenz „Europa Christi“, die von 19. bis 23. Oktober in Tschenstochau, Lodz und Warschau stattgefunden hat, berichtet die Onlineausgabe des Catholic Herald.

Jeder Migrant sei als menschliche Person zu respektieren. Die Situation werde jedoch komplexer, wenn Einwanderer aus einem anderen Kulturkreis kommen oder einer anderen Religion angehören und das Gemeinwohl des Gastlandes gefährden würden, ergänzte er.

Das Recht jeder Nation, zwischen einem politischen oder religiösen Flüchtling, der gezwungen sei aus seinem Land zu fliehen und einem Wirtschaftsmigranten, der seinen Aufenthaltsort wechseln wolle ohne sich an die neue Kultur anzupassen, dürfe nicht in Frage gestellt werden.

Die „Ideologie des liberalen Individualismus“ fördere eine Vermischung, welche die natürlichen Grenzen der Heimatländer und Kulturen auflösen wolle und auf eine „post-nationale und eindimensionale Welt“ abziele, in der nur Konsum und Produktion zählen würde, warnte der Kurienkardinal.

Europa habe seine Pflicht zu erfüllen, wenn es an der Destabilisierung der Länder mitgewirkt habe, aus denen die Flüchtlinge kämen. Das bedeute aber nicht, dass sich die europäischen Länder durch Masseneinwanderung verändern müssten, betonte er. 

In seinem Vortragt bedauerte Kardinal Sarah die Säkularisierung Europas, die in den letzten zweihundert Jahren stattgefunden habe. Der Kontinent befinde sich seither in einer Krise, die unter anderem durch atheistische Ideologien verursacht worden sei. Heute versinke Europa im Nihilismus. Nach dem Kollaps der Sowjetunion habe Europa sich nicht seiner christlichen Wurzeln besonnen, sondern seine Institutionen auf Abstraktionen wie dem freien Markt, der Gleichheit der Individuen und individualistischen Menschenrechten aufgebaut. Dies sei ein Fehler, weil alles Recht auf der Idee der Menschenwürde aufbaue, die nur von Gott kommen könne, sagte Kardinal Sarah.

http://kath.net/news/61423