Aus Liebe läßt Gott auch das Böse in der Welt zu
von Max Thürkauf
„Wegen der Untrennbarkeit von Liebe und Freiheit kann Gott uns nicht zwingen, ihn zu lieben. Und was dasselbe bedeutet: er kann uns nicht zwingen, seine Gebote zu halten. Der Herr hätte in seiner Allmacht als wahrer Gott mit seiner Menschheit vom Kreuz steigen können. Aber wegen der stringenten Bindung von Freiheit und Liebe hat er jene, die unter dem Kreuz standen und ihn verspotteten mit der Aufforderung, herabzusteigen, wenn er Gottes Sohn sei, nicht zwingen können, die Liebe, die er ihnen mit ausgebreiteten Armen entgegenbrachte, zu erwidern. Der Liebende sieht: Die Liebe ist die Ohnmacht des Allmächtigen. Die Frage 'Wie kann Gott das Böse in der Welt zulassen?' ist daher von heuchlerischer Selbstgerechtigkeit. Wir müssten vielmehr fragen: Wie können wir so lieblos unsere Freiheit missbrauchen und durch das Nichtbefolgen der Gebote Gottes das Böse in der Welt hervorrufen? Nicht Gott, sondern wir lassen das Böse zu und bringen es überdies durch unseren Ungehorsam noch hervor. Ungehorsam gegen die Gebote Gottes ist immer Lieblosigkeit, weil alle Gebote Gottes auf dem höchsten geistlichen Gesetz, auf dem Gebot der Liebe, beruhen.“