Word: Jesus Sirach
Jesus Sirach
Jesus Sirach Kapitel 1
Sir 1:1 Alle Weisheit kommt vom Herrn und ist bei ihm auf ewig.
Sir 1:2 Den Sand der Meere und die Tropfen des Regens und die Tage der Ewigkeit, wer kann sie zählen?
Sir 1:3 Des Himmels Höhe, der Erde Breite und des Ozeans Tiefe, wer kann sie ergründen?
Sir 1:4 Noch vor dem All ward die Weisheit erschaffen und kluge Einsicht seit ewigen Zeiten.
Sir 1:5 Sir 1:6 Die Wurzel der Weisheit, wem ward sie enthüllt, und ihre Pläne, wer hat sie erkannt?
Sir 1:7 Sir 1:8 Nur einer ist weise und ehrfurchtgebietend gar sehr: der Herr, der auf seinem Throne sitzt.
Sir 1:9 Er hat sie geschaffen, geschaut und gezählt und ausgegossen auf all seine Werke.
Sir 1:10 Bei den Menschen verweilt sie gemäß seiner Zuteilung; er spendet sie denen, welche ihn lieben.
Sir 1:11 Die Furcht des Herrn ist Ehre und Ruhm, ist Herrlichkeit und ein prachtvoller Kranz.
Sir 1:12 Die Furcht des Herrn erquickt das Herz, gibt Frohsinn, Freude und langes Leben.
Sir 1:13 Dem Gottesfürchtigen geht es am Ende gut, und am Tag seines Todes wird er gepriesen.
Sir 1:14 Der Weisheit Anfang ist die Gottesfurcht, und mit den Treuen ward sie schon im Mutterschoß gebildet.
Sir 1:15 Sie schuf für immer sich ein Wohnzelt bei den Menschen und will bei ihren Kindern dauernd bleiben.
Sir 1:16 Der Weisheit Fülle ist die Furcht des Herrn, sie sättigt sie mit ihren Früchten überreich.
Sir 1:17 Ihr ganzes Haus füllt sie mit Schätzen an, die Speicher mit den Gütern, die sie schenkt.
Sir 1:18 Der Weisheit Krone ist die Furcht des Herrn, läßt Heil und blühende Gesundheit sprießen.
Sir 1:19 Verstand und einsichtsvolles Wesen gießt sie aus und mehrt die Ehre aller, die an sie sich halten.
Sir 1:20 Der Weisheit Wurzel ist die Furcht des Herrn, und ihre Zweige sind ein langes Leben.
Sir 1:21 Die Furcht des Herrn hält Sünden fern; wer in ihr bleibt, der wendet ab den Zorn.
Sir 1:22 Ungerechter Zorn kann niemals recht behalten; denn seines Zornes Wut bringt ihn zu Fall.
Sir 1:23 Wer Langmut übt, hält bis zur rechten Stunde aus, und dann erst wird die Freude ihm erblühen.
Sir 1:24 Ja, bis zur rechten Zeit verbirgt er seine Worte, dann werden vieler Lippen seine Einsicht künden.
Sir 1:25 In der Weisheit Vorratskammern liegen kluge Sprüche; doch dem Sünder gilt die Gottesfurcht als Greuel.
Sir 1:26 Wenn du verlangst nach Weisheit, halte die Gebote, dann wird der Herr sie dir zum Lohne geben.
Sir 1:27 Denn Zucht und Weisheit, das ist Gottesfurcht, Treue und Ergebenheit sein Wohlgefallen.
Sir 1:28 Du sollst der Furcht des Herrn nicht widerstehen und ihr nicht nahen mit geteiltem Herzen!
Sir 1:29 Sei kein Heuchler vor den Menschen und habe acht auf deine Lippen!
Sir 1:30 Überhebe dich nicht selbst, daß du nicht fällst und Schande über dich heraufbeschwörst, daß nicht von dir der Herr Verborgenes enthüllt und dich inmitten der Gemeinde stürzt, weil du der Furcht des Herrn zwar nahen wolltest, jedoch dein Herz mit Trug erfüllt war.
Jesus Sirach Kapitel 2
Sir 2:1 Mein Sohn, wenn du dich aufmachst, um dem Herrn zu dienen, bereite deine Seele auf Versuchung vor!
Sir 2:2 Mach fest dein Herz und bleibe stark, und überstürze dich zur Zeit der Prüfung nicht!
Sir 2:3 Ihm hange an und fall nicht ab; dann wirst du in der Folgezeit erhöht.
Sir 2:4 Was immer über dich auch kommen mag, nimm an, und sei geduldig in der Krankheit und in Not!
Sir 2:5 Im Feuer nämlich wird das Gold geprüft, wer Gott gefällt, im Flammenherd der Not.
Sir 2:6 Vertrau auf Gott, er nimmt sich deiner an; und hoff auf ihn, so wird er deine Wege ebnen!
Sir 2:7 Ihr Gottesfürchtigen, erwartet sein Erbarmen, und weicht nicht ab, um nicht zu Fall zu kommen!
Sir 2:8 Ihr Gottesfürchtigen, vertraut auf ihn, und euer Lohn wird nicht verzögert werden!
Sir 2:9 Ihr Gottesfürchtigen, erhofft euch Gutes, erhofft euch Freude ohne Ende und Erbarmen!
Sir 2:10 Schaut auf die früheren Geschlechter und seht zu: Wer vertraute auf den Herrn und wurde je zuschanden? Oder wer verblieb in Furcht vor ihm und ward verlassen? Oder wer rief zu ihm auf, und er verschmähte ihn?
Sir 2:11 Denn gnädig und barmherzig ist der Herr; er läßt die Sünden nach und hilft zur Zeit der Trübsal.
Sir 2:12 Weh den feigen Herzen und den schlaffen Händen, dem Sünder, der auf zweierlei Geleisen wandelt!
Sir 2:13 Weh dem schlaffen Herzen, weil es nicht vertraut; es wird daher auch keinen Schutz genießen!
Sir 2:14 Weh euch, die ihr die Hoffnung aufgegeben habt! Was wollt ihr tun, sobald der Herr euch heimsucht?
Sir 2:15 Die Gottesfürchtigen gehorchen seinem Wort, und die ihn lieben, halten seine Wege ein.
Sir 2:16 Die Gottesfürchtigen erstreben sein Gefallen, und die ihn lieben, sind erfüllt von dem Gesetz.
Sir 2:17 Die Gottesfürchtigen bereiten ihre Herzen und beugen sich vor ihm in aller Demut:
Sir 2:18 "Wir wollen lieber fallen in die Hand des Herrn, doch nimmer fallen in der Menschen Hände; denn gleichwie seine Größe ist auch sein Erbarmen, und wie sein Name, so sind seine Werke."
Jesus Sirach Kapitel 3
Sir 3:1 Vernehmt, ihr Söhne, das Recht des Vaters und handelt danach, damit es euch wohlergehe!
Sir 3:2 Denn der Herr hat den Vater zu ehren den Kindern geboten und das Recht der Mutter festgesetzt vor den Söhnen.
Sir 3:3 Wer seinen Vater ehrt, büßt Sünden ab,
Sir 3:4 und einem Schätzesammler gleicht, wer seine Mutter achtet.
Sir 3:5 Wer seinen Vater ehrt, wird auch von seinen Kindern Freude ernten und wird Erhörung finden, wenn er betet.
Sir 3:6 Wer seinen Vater achtet, der wird lange leben; wer seine Mutter ehrt, der ehrt den Herrn.
Sir 3:7 Wer den Herrn fürchtet, ehrt den Vater und dient seinen Eltern wie Herrschern.
Sir 3:8 Mein Sohn, in Wort und Tat sollst du den Vater ehren, auf daß des Segens Fülle komme über dich.
Sir 3:9 Des Vaters Segen macht die Wurzeln fest, der Fluch der Mutter aber reißt den Steckling aus.
Sir 3:10 Suche deine Ehre nicht durch Schmähung deines Vaters; denn keine Ehre wäre das für dich!
Sir 3:11 Die Ehre eines Menschen ist die Ehre seines Vaters, und schwer versündigt sich, wer seiner Mutter flucht.
Sir 3:12 Mein Sohn, verteidige die Ehre deines Vaters und laß ihn nicht im Stich, solange du lebst!
Sir 3:13 Wenn sein Verstand auch abnimmt, habe mit ihm Nachsicht, und nicht beschäme ihn, solange er lebt!
Sir 3:14 Wohltat am Vater wird dir nie vergessen und wird als Opfer für die Sünden eingesetzt.
Sir 3:15 Am Tag der Not wird es dir angerechnet, um gleich der Sonnenwärme über Reif zu tilgen deine Sünden.
Sir 3:16 Denn gottlos handelt, wer geringschätzt seinen Vater, und seinen Schöpfer kränkt, wer verachtet seine Mutter.
Sir 3:17 Mein Sohn, wenn du auch reich bist, wandle doch in Demut; dann wirst du mehr geliebt, als wer Geschenke gibt!
Sir 3:18 Halte dich für zu gering dem Großen gegenüber, so wirst du auch vor Gott Erbarmen finden!
Sir 3:19 Sir 3:20 Denn groß ist das Erbarmen Gottes, und sein Geheimnis offenbart er Kleinen.
Sir 3:21 Was für dich zu wunderbar ist, das erforsche nicht, und was vor dir verhüllt ist, untersuche nicht!
Sir 3:22 Nur was dir zusteht, suche zu erklären, und um Verborgenes bemüh dich nicht!
Sir 3:23 Was deine Kräfte übersteigt, darüber streite nicht; denn das, was dir gezeigt wird, ist schon zu viel für dich.
Sir 3:24 Gar mannigfach ist ja der Menschen Denken, und böse Phantasiegebilde führen in die Irre.
Sir 3:25 Der Wahrheit gegenüber lehne dich nicht auf, und über deine Torheit schäme dich!
Sir 3:26 Ein trotzig Herz nimmt einst ein schlimmes Ende, wer aber Gutes liebt, wird dadurch recht geleitet.
Sir 3:27 Ein trotzig Herz muß vielen Kummer leiden, und Frevler häufen Sünde über Sünde. 25 Wo das Auge mangelt, fehlt das Licht, und wo die Einsicht mangelt, fehlt die Weisheit.
Sir 3:28 Für eines Prahlers Wunde gibt es keine Heilung; denn von schlimmer Art ist sein Gewächs.
Sir 3:29 Ein weises Herz versteht der Weisen Sprüche; ein Ohr, das auf die Weisheit merkt, erfreut.
Sir 3:30 Feuerflammen löscht das Wasser aus, und Sünden sühnt Mildtätigkeit.
Jesus Sirach Kapitel 4
Sir 4:1 Mein Sohn, verspotte nicht die Lebensart des Armen, und laß die Augen des Betrübten nicht verschmachten!
Sir 4:2 Wer Mangel leidet, den enttäusche nicht; verbirg dich nicht vor dem Zermürbten!
Sir 4:3 Bring ein zerschlagenes Gemüt nicht in Erregung, und einem Dürftigen versage nicht die Gabe!
Sir 4:4 Verachte nicht die Bitten eines Elenden
Sir 4:5 und gib ihm keinen Anlaß, dir zu fluchen!
Sir 4:6 Wenn der Betrübte schreit in seinem Seelenschmerz, so hört sein "Fels" auf dessen Rufen.
Sir 4:7 Mach dich beliebt in der Gemeinde und beuge vor dem Herrn der Stadt dein Haupt!
Sir 4:8 Neige dem Bedürftigen dein Ohr, und gib ihm freundlich Antwort auf den Gruß!
Sir 4:9 Vor den Bedrängern rette den Bedrängten, und recht zu richten sei dir nicht zuwider!
Sir 4:10 Sei wie ein Vater für die Waisenkinder, vertritt des Gatten Stelle bei den Witwen! Dann wird dich Gott als seinen Sohn bezeichnen, dir gnädig sein und dich erretten vor der Grube.
Sir 4:11 Die Weisheit belehrt ihre Söhne, mahnt alle, die sie begreifen.
Sir 4:12 Wer immer sie liebt, liebt das Leben, Wohlgefallen erlangt, wer sie sucht.
Sir 4:13 Wer sie ergreift, findet Ehre und wohnt im Segen des Herrn.
Sir 4:14 Die ihr dienen, dienen dem Heiligtum; wer sie liebt, den liebt auch der Herr.
Sir 4:15 "Wer auf mich hört, richtet recht, und wer auf mich horcht, wohnt in meinen Gemächern.
Sir 4:16 Vertraut er auf mich, so erlangt er mich auch und wird mich besitzen für alle Geschlechter.
Sir 4:17 Denn unerkannt begleite ich ihn und erprobe ihn erst durch meine Versuchungen. Furcht und Zagen bring' ich über ihn, bis sein Herz erfüllt ist von mir.
Sir 4:18 Dann wende ich mich und führ' ihn geradeaus und decke ihm meine Geheimnisse auf.
Sir 4:19 Jedoch wenn er abweicht, verwerfe ich ihn und gebe ihn preis den Verwüstern."
Sir 4:20 Mein Sohn, beachte gut die rechte Zeit zum Reden und fürchte dich vor Bösem; auch sollst du deiner selbst dich niemals schämen müssen!
Sir 4:21 Es gibt ja eine Scham, die führt zur Sünde, und eine Scham, die führt zu Gunst und Ehre.
Sir 4:22 Schade nicht dir selber durch Parteilichkeit und strauchle nicht zu deinem eigenen Sturz!
Sir 4:23 Halte nie ein Wort zur rechten Zeit zurück, und deine Weisheit sollst du nicht verbergen!
Sir 4:24 Denn in der Rede wird die Weisheit kund, und Einsicht in der Antwort deines Mundes.
Sir 4:25 Der Wahrheit gegenüber lehne dich nicht auf, und über deine Torheit schäme dich!
Sir 4:26 Nicht schäme dich, von Sünde abzulassen, und stelle dich der Strömung nicht entgegen!
Sir 4:27 Unterwirf dich einem Toren nicht und sei vor einem Herrscher nicht parteiisch!
Sir 4:28 Streite bis zum Tode für Gerechtigkeit, dann wird der Herr für dich auch kämpfen!
Sir 4:29 Sei nicht mit deiner Zunge prahlerisch und dabei schlaff und matt in deinen Taten!
Sir 4:30 Sei nicht in deinem Hause wie ein Löwe, entfremdet und gefürchtet bei den Dienern!
Sir 4:31 Deine Hand sei nicht zum Nehmen ausgestreckt, geschlossen zum Zurückerstatten!
Jesus Sirach Kapitel 5
Sir 5:1 Verlaß dich nicht auf deinen Reichtum, und sage nicht: "Es steht in meiner Macht!"
Sir 5:2 Folge deinem Herzen nicht und deinen Augen, um bösen Lüsten nachzugehen!
Sir 5:3 Sprich nicht: "Wer kommt heran an mein Vermögen?" Denn die Vergangenheit sucht heim der Herr.
Sir 5:4 Sprich nicht: "Ich sündigte, doch was ist mir geschehen?" Der Herr ist ja an Langmut überreich!
Sir 5:5 Verlaß dich nicht auf die Verzeihung, indem du Sünde über Sünde häufst!
Sir 5:6 Sprich nicht: "Gar groß ist sein Erbarmen, und er verzeiht die Menge meiner Sünden!" Bei ihm ist zwar Erbarmen, doch auch Zorn, und auf den Frevlern ruht sein Grimm.
Sir 5:7 Säume nicht, zu ihm dich zu bekehren, und schieb es nicht von Tag zu Tag hinaus! Denn plötzlich kann sein Zorn entbrennen, und weggerafft wirst du zur Zeit der Rache.
Sir 5:8 Vertraue nicht auf trügerische Schätze, weil sie am Tag des Zornes doch nichts nützen!
Sir 5:9 Worfle nicht nach jedem Wind, und gehe nicht nach jedem Weg!
Sir 5:10 Bleib fest bei deiner Überzeugung, dein Wort sei unveränderlich!
Sir 5:11 Sei zum Hören schnell bereit, doch mit Bedachtsamkeit gib Antwort!
Sir 5:12 Gib Antwort deinem Nächsten, wenn du kannst, wenn aber nicht, leg auf den Mund die Hand!
Sir 5:13 Ruhm und Schmach sind in der Hand des Schwätzers, des Menschen Zunge ist sein Untergang.
Sir 5:14 Du sollst nicht doppelzüngig heißen und mit deiner Zunge nicht verleumden! Denn Schande ist für einen Dieb bestimmt und schlimme Schmach für einen Doppelzüngigen.
Sir 5:15 Im kleinen und im großen geh nicht fehl und sei statt eines Freundes nicht ein Feind!
Jesus Sirach Kapitel 6
Sir 6:1 Schimpf und Schande erntet ein verleumderisches Weib. Genauso ist der Doppelzüngige ein schlechter Mann.
Sir 6:2 Stürze nicht in die Gewalt der Leidenschaft; sie weidet deine Kraft ab wie ein Rind.
Sir 6:3 Sie frißt dein Laub, raubt deiner Frucht die Wurzel und läßt als dürren Baum dich dann zurück.
Sir 6:4 Ja, freche Leidenschaft vernichtet ihre Opfer, und des Gegners Schadenfreude trifft sie.
Sir 6:5 Sanfte Rede mehrt die Zahl der Freunde, und milde Lippen werden gern gegrüßt.
Sir 6:6 Die Leute, die dich grüßen, mögen zahlreich sein, doch einer nur aus tausend werde dein Vertrauter!
Sir 6:7 Erwirbst du einen Freund, erwirb ihn durch Erprobung, und schenk ihm dein Vertrauen nicht zu rasch!
Sir 6:8 Denn mancher ist ein Freund je nach der Lage und hält nicht stand am Tag der Not.
Sir 6:9 Gar mancher Freund verwandelt sich zum Feind und deckt mit Schmähung dein Zerwürfnis auf.
Sir 6:10 Gar mancher Freund ist wohl dein Tischgenosse, am Tag des Unglücks aber ist er nicht zu finden.
Sir 6:11 Geht es dir gut, so ist er eins mit dir, geht es dir schlecht, sagt er sich los von dir.
Sir 6:12 Trifft dich ein Unglück, wendet er sich gegen dich und wird vor deinen Blicken sich verbergen.
Sir 6:13 Von deinen Feinden sondere dich ab, vor deinen Freunden nimm dich wohl in acht!
Sir 6:14 Ein treuer Freund ist eine starke Burg, und wer ihn fand, hat einen Schatz gefunden.
Sir 6:15 Ein treuer Freund ist unbezahlbar, für seinen Wert genügt kein Preis.
Sir 6:16 Ein Schutz fürs Leben ist ein treuer Freund, und wer Gott fürchtet, der erlangt ihn.
Sir 6:17 Der Gottesfürchtige schließt rechte Freundschaft; denn wie er selber, so ist auch sein Freund.
Sir 6:18 Mein Sohn, von deiner Jugend auf nimm Zucht an, und bis zum Greisenalter sollst du Weisheit ernten!
Sir 6:19 Nahe ihr gleichwie ein Pflüger und ein Schnitter, und harre auf den Reichtum ihrer Ernte! Du mußt in ihrem Dienste ja nur kurz dich mühen und kannst schon morgen ihre Frucht genießen.
Sir 6:20 Rauh ist sie für den Toren zwar, der Einsichtslose kann sie nicht ertragen.
Sir 6:21 Sie liegt auf ihm gleichwie ein schwerer Stein, er zögert nicht, sie wegzuwerfen.
Sir 6:22 Denn Zucht ist, was ihr Name sagt; nicht vielen ist sie leicht erreichbar.
Sir 6:23 Hör zu, mein Sohn, nimm meine Lehre an, und meinen Rat verachte nicht!
Sir 6:24 Laß deine Füße in ihr Netz geraten und deinen Hals in ihre Schlingen!
Sir 6:25 So beuge deinen Nacken und ertrage sie, und werde ihrer Stricke niemals überdrüssig!
Sir 6:26 Mit deinem ganzen Herzen tritt an sie heran, und halte ihre Wege ein mit deiner ganzen Kraft!
Sir 6:27 Frage nur und forsche, suche nur und finde, und hast du sie erfaßt, dann laß sie nicht mehr los!
Sir 6:28 Denn schließlich wirst du Ruhe bei ihr finden, sie wird in Wonnen sich für dich verwandeln!
Sir 6:29 Ihr Netz wird dir zu einer starken Burg, und ihre Schlingen werden goldene Gewänder.
Sir 6:30 Ein Diadem aus Gold ist dann ihr Joch, und ihre Stricke sind ein Purpurband.
Sir 6:31 Du kannst als Prachtgewand sie um dich legen, als Ruhmeskranz sie auf das Haupt dir setzen.
Sir 6:32 Mein Sohn, wenn du bereit bist, kannst du weise werden, und wenn du aufmerkst, kannst du Klugheit lernen.
Sir 6:33 Und wenn du willig zuhörst, nimmst du Wissen auf, und wenn du neigst dein Ohr, erlangst du Zucht.
Sir 6:34 Im Rat der Alten suche Platz; wer weise ist, dem schließ dich an!
Sir 6:35 Mit Freuden höre jedes Weisheitswort, kein kluger Spruch soll dir entgehen!
Sir 6:36 Sieh zu, wer Einsicht hat, und such ihn auf, und seiner Türe Schwelle trete aus dein Fuß!
Sir 6:37 Gewinne Einsicht in die Furcht des Höchsten, und sein Gebot betrachte allezeit! Dann wird er selbst dein Herz mit Einsicht füllen und wird, wie du begehrst, dich weise machen.
Jesus Sirach Kapitel 7
Sir 7:1 Verübe Böses nicht, dann trifft dich auch nichts Böses;
Sir 7:2 bleibe der Sünde fern, dann zieht sie weg von dir!
Sir 7:3 Säe nicht auf Unrechtsfurchen, sonst mußt du siebenfach es ernten!
Sir 7:4 Von Gott begehre keine Herrscherstellung, und auch vom König keinen Ehrenplatz!
Sir 7:5 Halt dich nicht selber für gerecht vor Gott, und vor dem König spiele nicht den Klugen!
Sir 7:6 Streb nicht danach, ein Herrscher einst zu sein, wenn du dem Übermut zu steuern nicht die Kraft hast! Damit du nicht vor einem Mächtigen dich fürchtest und einen Makel bringst auf deine Lauterkeit.
Sir 7:7 Setze dich nicht selbst ins Unrecht beim Gericht im Tore, und bringe dich nicht selbst zu Fall vor der Gemeinde!
Sir 7:8 Denk nicht daran, den Sündenfall zu wiederholen; denn bei irgendeinem bleibst du nicht mehr straflos!
Sir 7:9 Sprich nicht: "Er wird die Menge meiner Gaben sehen; wenn ich dem Höchsten opfere, nimmt er es an!"
Sir 7:10 Sei beim Gebet nicht ungeduldig und, wenn du Armen gibst, nicht zögernd!
Sir 7:11 Verachte keinen, den die Not verbittert hat, gedenke, daß es einen gibt, der hoch und niedrig macht!
Sir 7:12 Kein Unrecht plane gegen deinen Bruder, noch gegen Freund und Weggenossen!
Sir 7:13 Hab keine Lust an irgendeiner Lüge; fürwahr, sie hat nichts Angenehmes zu erwarten!
Sir 7:14 Im Kreis der Fürsten führe keine kecken Reden, und wiederhole nicht die Worte beim Gebet!
Sir 7:15 Beim harten Werk des Ackerbaues sei nicht hastig; denn er ist von Gott als Anteil zugewiesen.
Sir 7:16 Nicht schätze dich zu hoch ein unter Volksgenossen, denk an den Zorn, der nicht hinausgezögert wird!
Sir 7:17 Gar sehr, gar sehr erniedrige den Übermut; denn was die Menschen zu erwarten haben, ist Verwesung.
Sir 7:18 Vertausche nicht den Freund um Geld, noch auch um Ophirgold den trauten Bruder!
Sir 7:19 Verachte nimmer eine kluge Frau, denn edler Anmut Wert geht über Perlen!
Sir 7:20 Den Knecht, der zuverlässig schafft, mißhandle nicht; auch nicht den Lohnarbeiter, der sich selbst dir hingibt!
Sir 7:21 Den Knecht, der klug ist, liebe wie dich selbst; versage ihm die volle Freiheit nicht!
Sir 7:22 Hast du Vieh, so schau persönlich nach, und wenn es brauchbar ist, behalte es!
Sir 7:23 Hast du Söhne, halte sie in Zucht, und suche für sie Frauen in der Jugendzeit!
Sir 7:24 Hast du Töchter, so behüte ihren Leib, und zeige ihnen kein zu freundliches Gesicht!
Sir 7:25 Bringst du die Tochter fort, so zieht die Plage fort; doch gib sie einem Manne, der verständig ist!
Sir 7:26 Hast du eine Frau, so stoß sie nicht von dir; doch traue keiner, die verschmäht ist!
Sir 7:27 Aus ganzem Herzen ehre deinen Vater, und nie vergiß die Schmerzen deiner Mutter!
Sir 7:28 Gedenke, daß du ohne sie nicht wärest; wie könntest du vergelten, was sie dir getan?
Sir 7:29 Aus deiner ganzen Seele fürchte Gott, und seine Priester halte heilig!
Sir 7:30 Mit allen deinen Kräften liebe deinen Schöpfer, und lasse seine Diener nicht im Stich!
Sir 7:31 Ehre Gott und achte seine Priester; entrichte ihren Anteil, wie dir aufgetragen: den Speiseanteil von den Opfern und den Zehnten, die ordentlichen Opfer und die heiligen Gaben!
Sir 7:32 Und auch dem Armen streck die Hand entgegen, damit der Segen ungeschmälert auf dich komme!
Sir 7:33 An alle Lebenden verteile Gaben, und selbst dem Toten sollst du Liebe nicht versagen!
Sir 7:34 Halte dich nicht fern den Weinenden, und sei betrübt mit den Betrübten!
Sir 7:35 Weigere dich nicht, den Kranken zu besuchen, denn von ihm empfängst du Gegenliebe!
Sir 7:36 Bei allen deinen Werken denke an das Ende, dann wirst du nie und nimmer Schlechtes tun!
Jesus Sirach Kapitel 8
Sir 8:1 Streite nicht mit einem Mächtigen, damit du nicht in seine Hände fällst!
Sir 8:2 Streite nicht im Zorne gegen einen Reichen, sonst zahlt er einen Preis für dich, und du gehst unter. Denn viele schon hat Gold gewissenlos gemacht und hat der Fürsten Herz auf schiefe Bahn gebracht.
Sir 8:3 Zanke nicht mit einem Schwätzer, und lege nicht noch Holz aufs Feuer!
Sir 8:4 Habe keinen Umgang mit dem Toren, damit er Einsichtsvolle nicht verachte!
Sir 8:5 Beschäme keinen, der sich abkehrt von der Sünde; bedenke, daß wir alle schuldig sind!
Sir 8:6 Beschimpfe keinen alten Mann; denn Greise werden manche auch von uns!
Sir 8:7 Juble nicht, wenn jemand stirbt, bedenk, wir werden insgesamt dahingerafft!
Sir 8:8 Verwirf die Reden weiser Männer nicht, wirf dich vielmehr auf ihre Weisheitssprüche! Denn dadurch wirst du Bildung lernen und vor den hohen Herren stehen können.
Sir 8:9 Verschmähe nicht die Überlieferung der Alten, die sie von ihren Vätern überkommen haben! Denn dadurch kannst du Einsicht lernen und Antwort geben, wann es nötig ist.
Sir 8:10 Stoße nicht zur Glut des Frevlers vor, daß dich die Flamme seines Feuers nicht verbrenne!
Sir 8:11 Vor einem Prahler zieh dich nicht zurück, um ihn als Feind im Hinterhalt zurückzulassen!
Sir 8:12 Borge keinem, der an Macht dich übertrifft, denn hast du ihm geborgt, hast du dein Geld verloren.
Sir 8:13 Leiste keinem Bürgschaft, der dich überragt, denn hast du dich verbürgt, so bist du zahlungspflichtig.
Sir 8:14 Rechte nicht mit einem Richter; denn nach seinem Willen richtet er!
Sir 8:15 Mit einem Rücksichtslosen gehe nicht auf Reisen, damit du dir nicht schweres Ungemach bereitest! Denn er wird nach seinem eignen Kopfe gehen, und durch seine Torheit wirst du weggerafft.
Sir 8:16 Einem, der zum Zorne neigt, biete nicht die Stirn, und reite nicht mit ihm zusammen durch die Wüste! Denn Blutschuld wiegt gar leicht in seinen Augen, und wo kein Helfer ist, da wird er dich erschlagen.
Sir 8:17 Mit einem Toren pflege keinen Rat, denn dein Geheimnis kann er nicht verschweigen!
Sir 8:18 Vor einem Fremden tue nichts Geheimes; du weißt ja nicht, wie er zuletzt sich zeigt!
Sir 8:19 Erschließe nicht dein Herz vor jedem Menschen, und stoße nicht das Glück von dir!
Jesus Sirach Kapitel 9
Sir 9:1 Sei nicht eifersüchtig auf die Frau an deiner Brust, damit sie selbst nichts Schlimmes lerne wider dich!
Sir 9:2 Liefre dich der Frau nicht selber aus, indem du über dich sie herrschen läßt!
Sir 9:3 Du sollst dich einer fremden Frau nicht nähern, damit du nicht in ihre Netze fällst!
Sir 9:4 Auch leg dich nicht zu einer Saitenspielerin, damit du nicht gefangen wirst durch ihre Töne!
Sir 9:5 Auf eine Jungfrau wende nicht dein Augenmerk, damit du ihretwegen nicht in Strafe fällst!
Sir 9:6 Gib einer Dirne dich nicht hin, damit sie nicht dein Erbe dir entreißt!
Sir 9:7 Schau nicht umher am Zugang zu der Stadt, und streife nicht herum an ihren öden Plätzen!
Sir 9:8 Verhülle dir vor einer hübschen Frau das Auge, und schau nach keiner Schönheit, die nicht dein! Schon viele stürzten ins Verderben wegen einer Frau, und sie verbrennt wie Feuer ihre Freunde.
Sir 9:9 Mit einer Ehefrau geh nicht zu Tisch und sitze nicht betrunken neben ihr, damit du nicht zu ihr dein Herz hinneigst und so in deinem Blut zu Grabe sinkst.
Sir 9:10 Gib einen alten Freund nicht auf, denn ein neuer ist nicht treu! Neuer Freund gleicht neuem Wein; ist dieser alt, dann trinkt man ihn.
Sir 9:11 Auf einen Frevler sei nicht eifersüchtig; du weißt ja nicht, wie ihm sein Unglückstag verläuft.
Sir 9:12 Hab kein Gefallen am Erfolg des Sünders, bedenke, daß er bis zum Tod nicht straflos bleibt!
Sir 9:13 Bleib einem Manne fern, der Macht zu töten hat, so mußt du nicht in Todesängsten zittern! Doch nahst du ihm, verfehle dich in nichts, damit er nicht dein Leben raube! Wisse, daß du zwischen Netzen schreitest und über einer Gitterfalle wandelst!
Sir 9:14 Antworte deinem Nächsten möglichst gut; berate dich mit weisen Männern!
Sir 9:15 Mit Einsichtsvollen pflege Überlegung und jegliche Beratung nur mit ihnen!
Sir 9:16 Gerechte Männer seien deine Tischgenossen, und in der Gottesfurcht erblicke deinen Ruhm!
Sir 9:17 In weisen Händen wird das Rechte festgehalten; der einsichtsvolle Weise herrscht in seinem Volk.
Sir 9:18 Ein Schwätzer ist gefürchtet in der Stadt, verhaßt ein prahlerischer Mund.
Jesus Sirach Kapitel 10
Sir 10:1 Ein weiser Herrscher gründet fest sein Volk, und die Regierung eines Einsichtsvollen ist geordnet.
Sir 10:2 Wie der Herrscher eines Volkes sind auch seine Räte, und wie das Oberhaupt der Stadt, so sind auch ihre Bürger.
Sir 10:3 Ein zügelloser König bringt der Stadt Verderben; doch volkreich wird die Stadt durch Klugheit ihrer Fürsten.
Sir 10:4 In Gottes Hand befindet sich die Weltherrschaft, und er setzt über sie den rechten Mann zur rechten Zeit.
Sir 10:5 In Gottes Hand ruht der Erfolg des Menschen, und er verleiht dem Herrscher seine Würde.
Sir 10:6 Mit keinerlei Gewalttat füge andern Böses zu, und auf dem Weg des Übermutes wandle nicht!
Sir 10:7 Verhaßt vor Gott und Menschen ist der Übermut, und beiden gilt Bedrückung als Verbrechen.
Sir 10:8 Die Herrschaft geht von einem Volk zum andern über infolge der Gewalttat und des Übermuts.
Sir 10:9 Was brüstet sich der Mensch aus Staub und Asche, er, dessen Leib lebendig in Verwesung fällt?
Sir 10:10 Ein wenig Krankheit macht den Arzt verlegen; ein König heut, und morgen tot!
Sir 10:11 Beim Tod des Menschen wird sein Anteil werden Geschmeiß und Maden, Asseln und Gewürm.
Sir 10:12 Des Stolzes Anfang ist der Trotz des Menschen, so daß sein Herz von seinem Schöpfer abfällt.
Sir 10:13 Denn wie ein See voll Frevel ist die Sünde; die Quelle, die aus ihr hervorgeht, sprudelt Schandtat. Deshalb wirkt Gott in Wundern und in Plagen und schlägt sie bis zur völligen Vernichtung.
Sir 10:14 Den Thron der Stolzen stürzt Gott um und setzt an ihre Stelle die Bescheidenen.
Sir 10:15 Sir 10:16 Der Herr verwischt die Spuren der Nationen, schlägt ihren Wurzelsproß bis auf den Boden ab.
Sir 10:17 Er fegt sie aus dem Lande weg und tilgt sie aus, und die Erinnerung an sie verschwindet von der Erde.
Sir 10:18 Nicht ziemt dem Menschen Überheblichkeit, noch frecher Zorn dem Wesen, das ein Weib gebar.
Sir 10:19 Welches Geschlecht ist geachtet? Das Menschengeschlecht. Welches Geschlecht ist geachtet? Das gottesfürchtige. Welches Geschlecht ist verachtet? Das Menschengeschlecht. Welches Geschlecht ist verachtet? Das die Gebote übertritt.
Sir 10:20 Im Kreis der Brüder ist ihr Oberhaupt geehrt, der Gottesfürchtige jedoch in Gottes Augen.
Sir 10:21 Sir 10:22 Ob Siedler nur und Fremdling, ob heimatlos und arm, was ihren Ruhm bedeutet, das ist die Furcht des Herrn.
Sir 10:23 Man darf den einsichtsvollen Armen nicht verachten und einen Menschen der Gewalttat niemals ehren.
Sir 10:24 Wer Fürst ist, Herrscher oder Richter, ist geehrt; jedoch ist keiner größer als der Gottesfürchtige.
Sir 10:25 Ein einsichtsvoller Knecht wird noch erhöht, ein weiser Knecht braucht nimmermehr zu klagen.
Sir 10:26 Spiele nicht den Weisen, wenn du Arbeit tun sollst, und spiele nicht den hohen Herrn, wenn du zur Zeit in Not bist!
Sir 10:27 Besser ist, wer Arbeit leistet und Besitz in Fülle hat, als wer den hohen Herrn spielt, aber nichts zu essen hat.
Sir 10:28 Mein Sohn, in aller Demut ehre auch dich selbst, und stelle dir das Urteil aus, das du verdienst!
Sir 10:29 Wer wird wohl einen, der sich selber unrecht gibt, verteidigen, und wer wird einen ehren, der sich selbst entehrt?
Sir 10:30 Selbst Arme gibt es, die man ehrt ob ihrer Einsicht, und andere gibt es, die man ehrt ob ihres Reichtums.
Sir 10:31 Wer in seiner Armut schon geehrt ist, wie erst, wenn er reich wird! Doch wer in seinem Reichtum schon entehrt ist, wie erst, wenn er arm wird!
Jesus Sirach Kapitel 11
Sir 11:1 Die Weisheit eines Niedrigen hebt sein Haupt und läßt ihn unter Fürsten sitzen.
Sir 11:2 Lobe keinen Menschen seiner Schönheit wegen, und verachte niemand wegen seiner Unansehnlichkeit!
Sir 11:3 Gar winzig unter Vögeln ist die Biene, und doch bringt sie das beste Gut hervor!
Sir 11:4 Mach dich nicht lustig über das Gewand des Armen, verhöhne keinen, so er Trauertage hat! Denn rätselhaft sind Gottes Werke, und vor den Menschen ist sein Tun verborgen.
Sir 11:5 Schon viele waren tief gebeugt und kamen auf den Thron, und Männer, an die niemand dachte, trugen eine Krone.
Sir 11:6 Viel Hohe sind gar sehr dem Spott verfallen, und auch Geehrte sind dem Unheil preisgegeben worden.
Sir 11:7 Ehe du geprüft hast, tadle nicht; erst untersuche, dann weise zurecht!
Sir 11:8 Entgegne keine Silbe, ehe du gehört hast, und mitten in der Unterhaltung rede nicht!
Sir 11:9 Entbrenne nicht im Zorn, wo keine Kränkung vorliegt, und tritt nicht auf im Streit der Übeltäter!
Sir 11:10 Mein Sohn, warum denn übertreibst du die Geschäftigkeit, da doch nicht straflos bleibt, wer sie übereilig steigert? Wenn du zu hastig läufst, erreichst du nicht das Ziel, wenn du zu eifrig suchst, kannst du nichts finden.
Sir 11:11 Da gibt es manchen, der sich abmüht, quält und übereilt, und doch kommt er nur um so mehr zurück.
Sir 11:12 Da gibt es manchen, matt und niedersinkend auf dem Weg, an Kraft gar arm und überreich an Schwäche; jedoch das Auge Gottes blickt ihn gütig an; er schüttelt von ihm ab den Staub und Schmutz.
Sir 11:13 Er hebt sein Haupt empor, und er erhöht ihn, so daß gar viele über ihn erstaunt sind.
Sir 11:14 Das Gute und das Böse, Leben sowie Tod, die Armut und der Reichtum, alles kommt vom Herrn.
Sir 11:15 (Vers fehlt)
Sir 11:16 (Vers fehlt)
Sir 11:17 Der Lohn des Herrn steht fest für die Gerechten, und was er will, gelingt für immer.
Sir 11:18 Gar mancher strebt nach Reichtum und lebt knauserig, doch sein Erspartes teilt ein andrer auf.
Sir 11:19 Er spricht zu seiner Zeit: "Ich habe Ruh' gefunden, und jetzt will ich genießen mein Vermögen." Doch weiß er nicht, was seine Frist sein wird, und einem andern hinterläßt er es und stirbt.
Sir 11:20 Mein Sohn, steh fest in deiner Pflicht und geh ihr nach, bei deinem Werk verharre bis ins Alter!
Sir 11:21 Sei nicht erstaunt im Hinblick auf die Übeltäter; wend eifrig dich zum Herrn und harre auf sein Licht! Denn einfach ist es in den Augen Gottes, plötzlich und sofort den Armen reich zu machen.
Sir 11:22 Der Segen Gottes ist der Anteil des Gerechten, und zur bestimmten Zeit blüht seine Hoffnung auf.
Sir 11:23 Sprich nicht: "Wohlan, ich hab' erreicht, was ich mir wünschte; was soll mir jetzt noch fehlen?"
Sir 11:24 Sprich nicht: "Ich habe jetzt genügend, und welches Unheil kann mich überkommen?"
Sir 11:25 Das Glück von heute läßt das Unglück vergessen, das Unglück von heute läßt das Glück vergessen.
Sir 11:26 Denn einfach ist es in den Augen Gottes, am Tag des Endes jedem seinen Wandel zu vergelten.
Sir 11:27 Schlechte Zeiten lassen die Lust vergessen, und das Ende eines Menschen gibt erst Kunde über ihn.
Sir 11:28 Vor dem Tode preise niemand glücklich; denn erst an seinem Ende wird der Mensch erkannt.
Sir 11:29 Nicht jeden Menschen laß dein Haus betreten; denn zahlreich sind die Sünden des Verleumders!
Sir 11:30 Das Herz des Frevlers gleicht dem Rebhuhn, eingesperrt im Korb, und dem Spione gleicht es, der nach einer Blöße späht.
Sir 11:31 Das Gute dreht der Ohrenbläser um in Böses und stiftet Aufruhr unter deinen Lieben.
Sir 11:32 Aus einem Funken macht er große Glut, und heimlich lechzt der Taugenichts nach Blut.
Sir 11:33 Vor einem Bösen hüte dich; denn Böses zeugt er! Warum sollst du für immer einen Makel auf dich laden?
Sir 11:34 Wenn du dem Fremden Wohnung gibst, macht er deinen Wandel andersartig und läßt dich unter deinen Lieben fremd erscheinen.
Jesus Sirach Kapitel 12
Sir 12:1 Tust du Gutes, wisse wohl, wem du es tust, so wirst du Dank für deine Guttat haben!
Sir 12:2 Tust du dem Gerechten Gutes, findest du Vergeltung, wenn vielleicht nicht von ihm selber, so doch von dem Herrn.
Sir 12:3 Wer den Frevler unterstützt, erntet keinen Dank und hat damit gewiß kein gutes Werk getan.
Sir 12:4 Gib dem Guten, und den Bösen weise ab! Labe den Bescheidenen, und gib dem Frechen nichts!
Sir 12:5 Gib ihm keine Waffen in die Hand, damit er nicht mit ihnen dir entgegentrete! Doppelt Unheil wirst du ernten müssen für alles Gute, das du ihm erweist.
Sir 12:6 Denn die Bösen haßt auch Gott und übt Vergeltung an den Frevlern.
Sir 12:7 Sir 12:8 Im Glück kann man den Freund nicht recht erkennen, jedoch im Unglück bleibt der Feind nicht mehr verborgen.
Sir 12:9 Im Glück des Menschen gibt sich auch der Feind als Freund, jedoch im Unglück zieht sich selbst ein Freund zurück.
Sir 12:10 Nie und nimmer traue einem Feind; denn seine Bosheit gleicht dem Rost am Eisen.
Sir 12:11 Selbst wenn er dir sich unterwürfig zeigt und sich verbeugt, nimm dich in acht und hüte dich vor ihm! Sei gegen ihn gleichwie ein Spiegelputzer, und achte auf den Rost, der noch zurückblieb!
Sir 12:12 Stell ihn nicht an deine Seite neben dich, sonst stürzt er dich und tritt an deine Stelle! Laß ihn nicht zu deiner Rechten sitzen, sonst sucht er deinen Sitz sich zu erobern! Hernach erst würdest du begreifen meine Worte und müßtest klagend dich in meine Klage teilen.
Sir 12:13 Wer hat Mitleid, wenn ein Schlangenbändiger gebissen wird, oder wenn sich jemand einem Raubtier nähert?
Sir 12:14 So steht's mit dem, der zu dem Frevler sich gesellt und sich in seine Sünden mitverwickelt.
Sir 12:15 Er steht zu dir nur für begrenzte Zeit, doch wenn du wankst, hält er nicht kräftig stand.
Sir 12:16 Auf seinen Lippen hat der Gegner süße Worte, doch tiefe Gruben heckt er aus in seinem Herzen. Mit seinen Augen weint der Feind, jedoch zu seiner Zeit wird er nicht satt an Blut.
Sir 12:17 Trifft dich ein Unglück, findet er sich ein; zum Schein als Helfer spürt er deiner Ferse nach.
Sir 12:18 Er schüttelt seinen Kopf und schwingt erregt die Hände und ändert unter vielerlei Gerede sein Gesicht.
Jesus Sirach Kapitel 13
Sir 13:1 Wer Pech berührt hat, dessen Hand klebt fest; wer sich dem Prahler anschließt, lernt von seinem Wandel.
Sir 13:2 Wie kannst du etwas heben, das zu schwer für dich? Was schließt du dich an einen an, der reicher ist als du? Wie kann der Topf zum Kessel sich gesellen? Wenn beide aneinanderstoßen, bricht der Topf.
Sir 13:3 Der Reiche handelt unrecht, und er prahlt dazu; der Arme leidet Unrecht und muß Gnade heischen.
Sir 13:4 Solang du ihm von Nutzen bist, bemüht er sich um dich, sobald du aber stürzest, steht er fern von dir.
Sir 13:5 Solang du hast, macht er dir schöne Worte und bringt dich so in Armut ohne viel Bedauern.
Sir 13:6 Er schmeichelt dir, weil er dich nötig hat, er lächelt dir entgegen und bestärkt dein Hoffen.
Sir 13:7 Solang es nützt, treibt er den Spott mit dir, setzt zweimal, dreimal dich in Schrecken; doch schließlich sieht er dich und geht an dir vorüber und schüttelt spottend über dich das Haupt.
Sir 13:8 Drum hüte dich, dräng nicht zu sehr voran, und werde nicht den Einsichtslosen ähnlich!
Sir 13:9 Nähert sich ein Fürst, so ziehe dich zurück, und desto mehr wird er dich kommen lassen!
Sir 13:10 Dräng dich nicht auf, sonst wirst du abgewiesen; und zieh dich nicht zurück, sonst wirst du leicht vergessen.
Sir 13:11 Verlaß dich nicht auf freien Ton mit ihm, und traue nicht der Menge seiner Reden! Denn er versucht dich nur mit seinen vielen Reden und forscht dich aus, indem er mit dir spaßt.
Sir 13:12 Rücksichtslos übt er die Herrschaft aus und ohne Schonung; Verschwörung plant er gegen vieler Menschen Leben.
Sir 13:13 Drum hüte dich und sieh dich vor, und gehe nicht mit Menschen der Gewalttat!
Sir 13:14 Sir 13:15 Ein jedes Lebewesen liebt nur seinesgleichen, und jeder Mensch den, der ihm ähnlich ist.
Sir 13:16 Ein jedes Lebewesen lebt bei seinesgleichen, und nur an seinesgleichen halte sich der Mensch!
Sir 13:17 Gesellt sich wohl der Wolf zum Lamm? Genauso nicht der Frevler zum Gerechten.
Sir 13:18 Hat etwa die Hyäne Frieden mit dem Hund? Wie wird der Reiche Frieden halten mit dem Armen?
Sir 13:19 Des Löwen Fraß sind wilde Esel in der Wüste; so sind des Reichen Weide die Geringen.
Sir 13:20 Ein Greuel für den Stolz ist alle Demut; ein Greuel für den Reichen ist der Arme.
Sir 13:21 Ein Reicher wankt; er wird gestützt vom Freund. Ein Armer wankt; er wird vom Freund verstoßen.
Sir 13:22 Ein Reicher redet, und gar viele stimmen bei und nennen seine dummen Reden schön. Ein Armer redet, und sie schreien: "Pfui"; selbst wenn er Kluges redet, ist kein Platz für ihn.
Sir 13:23 Ein Reicher redet, und es schweigen alle und heben seine Einsicht zu den Wolken. Ein Armer redet, und sie sagen: "Wer ist der?" Und wenn er strauchelt, geben sie ihm Stöße.
Sir 13:24 Gut ist Reichtum, wenn kein Unrecht an ihm klebt, doch schlimm ist Armut, ausgelöst durch Sünde.
Sir 13:25 Das Herz des Menschen ändert auch sein Antlitz und macht es heiter oder aber düster.
Sir 13:26 Das Zeichen eines frohen Herzens ist ein sonnig Antlitz, doch grüblerische Sorgen sind nichts als quälende Gedanken.
Jesus Sirach Kapitel 14
Sir 14:1 Glückselig, wem sein Mund noch nie hat Leid gebracht, und über den sein kummervolles Herz sich nicht betrübt!
Sir 14:2 Glückselig, wem die Seele keinen Vorwurf macht, und dessen Zuversicht nicht leer zusammenfällt!
Sir 14:3 Nichtpassend für ein enges Herz ist Reichtum, und wozu nützt das Gold dem Geizigen?
Sir 14:4 Wer an sich selber geizt, der sammelt für den andern; in seinen Gütern schwelgt ein Fremder.
Sir 14:5 Wer selber sich nichts gönnt, wem wird der Gutes tun? Sein eigen Glück wird er nicht finden.
Sir 14:6 Am schlimmsten geht es dem, der sich nichts gönnt, und seiner Mißgunst Lohn wird ihm zuteil.
Sir 14:7 Selbst wenn er Gutes tut, tut er es nur aus Irrtum und offenbart am Ende seine Bosheit.
Sir 14:8 Gar schlimm ist, wer ein Auge voller Mißgunst hat, sein Antlitz abseits wendet und hinwegsieht über Menschen.
Sir 14:9 Dem Auge eines Toren scheint sein Gut zu klein, ein geizig Auge dörrt den Menschen aus.
Sir 14:10 Das Auge des Geizigen stürzt sich auf die Speise; an seinem Tisch herrscht Ruhelosigkeit.
Sir 14:11 Mein Sohn, wenn du imstande bist, so mach dir's wohl und pflege dich, so gut du es vermagst!
Sir 14:12 Gedenke, daß der Tod nicht säumt und dir die Frist der Totenwelt verborgen ist!
Sir 14:13 Bevor du stirbst, tu Gutes deinem Freund, und gib ihm zum Geschenk, soviel du kannst!
Sir 14:14 Versag dir nicht das Glück des Tages, und geh am Anteil des Vergnügens nicht vorbei!
Sir 14:15 Mußt du nicht andern deine Güter hinterlassen und dein Erspartes Leuten, die es dann verlosen?
Sir 14:16 So gib dem Bruder und ergötze auch dich selbst, denn in der Totenwelt ist kein Genuß mehr zu erwarten!
Sir 14:17 Jeder Mensch wird alt wie ein Gewand; es gilt das ewige Gesetz: man muß einst sterben!
Sir 14:18 Gleichwie am grünen Baum der Blätterwuchs, wovon das eine welkt, das andre frisch ersprießt, so sind auch die Geschlechter all von Fleisch und Blut: das eine stirbt, das andre wächst heran.
Sir 14:19 Dem Moder sind verfallen seine Werke, und das Erzeugnis seiner Hände folgt ihm nach.
Sir 14:20 Selig der Mensch, der auf Weisheit sinnt, zur Einsicht erhebt seine Blicke;
Sir 14:21 der ihre Wege mit Sorgfalt beachtet und aufmerksam folgt ihren Pfaden;
Sir 14:22 der wie ein Späher leise hinter ihr hergeht und lauert an all ihren Straßen;
Sir 14:23 der durch die Fenster hineinschaut zu ihr und lauscht an dem Spalt ihrer Türen;
Sir 14:24 der im Bereich ihres Hauses verweilt und seinen Zeltpflock in ihre Mauer schlägt;
Sir 14:25 der neben ihr sich errichtet sein Zelt und so eine treffliche Heimstatt bewohnt;
Sir 14:26 der in ihr Laubwerk sein Nestchen sich baut und Herberge findet in ihren Gezweigen;
Sir 14:27 der Schutz sucht vor Hitze im Schatten bei ihr und wohnt wohlgeborgen in ihren Gemächern.
Jesus Sirach Kapitel 15
Sir 15:1 Wohlan, wer den Herrn fürchtet, tut all dies, und wer das Gesetz hält, wird ihrer teilhaftig.
Sir 15:2 Sie geht ihm entgegen gleichwie eine Mutter und nimmt ihn zu sich wie die Frau seiner Jugend.
Sir 15:3 Sie speist ihn sodann mit dem Brote der Klugheit und reicht ihm zum Trunke das Wasser der Einsicht.
Sir 15:4 Er stützt sich auf sie und wird niemals mehr wanken, verläßt sich auf sie und wird nimmer enttäuscht.
Sir 15:5 Sie hebt ihn empor über seine Gefährten und bringt ihn zu Wort in dem Kreis der Gemeinde.
Sir 15:6 Nur Frohsinn und Freude bei ihr wird er finden, und ewigen Ruhm gibt sie ihm zu Besitz.
Sir 15:7 Verworfene Menschen erlangen sie nimmer, und Männer der Missetat schauen sie nicht.
Sir 15:8 Gar weit ist sie weg von den Prahlern, und Männer der Lüge beachten sie nicht.
Sir 15:9 Nicht ziemt sich das Loblied im Munde des Frevlers, und nicht ist es ihm übergeben von Gott.
Sir 15:10 Im Munde des Weisen erklinge das Loblied, und wer die Befugnis hat, der soll es lehren!
Sir 15:11 Sprich nicht: "Von Gott kommt meine Sünde!" Denn was er haßt, bewirkt er nicht.
Sir 15:12 So sage nicht: "Er selber ließ mich stürzen!" Es müßte ja nicht sein, daß es auch Sünder gibt.
Sir 15:13 Das Böse und das Greuelhafte haßt der Herr und läßt es denen, die ihn fürchten, nicht begegnen.
Sir 15:14 Am Anfang schuf der Herr den Menschen und übergab ihn seinem eigenen Wollen.
Sir 15:15 Du kannst, wenn du gewillt bist, die Gebote halten, nur Treue braucht es, seinen Willen zu erfüllen.
Sir 15:16 Feuer ist und Wasser vor dich hingeschüttet; was dir gefällt, danach streck deine Hände aus!
Sir 15:17 Es liegen vor dem Menschen Tod und Leben; was ihm gefällt, wird ihm gegeben werden.
Sir 15:18 Denn reich an Weisheit ist der Herr, gar stark an Macht und alles überblickend.
Sir 15:19 Die Augen Gottes sehen seine Taten, und er durchschaut ein jedes Werk des Menschen.
Sir 15:20 Er gab dem Menschen kein Gebot, zu sündigen, noch unterstützt er trügerische Leute.
Jesus Sirach Kapitel 16
Sir 16:1 Verlange nicht nach hübschen Kindern, wenn sie doch nichts taugen und freu dich nicht an Söhnen, wenn sie Schlimmes treiben!
Sir 16:2 Nicht juble über sie, auch wenn sie zahlreich werden, wenn keine Gottesfurcht in ihnen steckt!
Sir 16:3 Verlaß dich nicht auf ihre Lebensdauer, und setze kein Vertrauen auf ihr Ende! Denn lieber einer, der den Willen Gottes tut, als tausend andere, und lieber sterben kinderlos als schlechte Söhne haben!
Sir 16:4 Durch einen einzigen Weisen wird die Stadt bevölkert, doch durch die Sippe der Verbrecher wird sie bald verödet.
Sir 16:5 Viel solches hat mein Auge selbst geschaut, doch noch viel mehr mein Ohr gehört:
Sir 16:6 Das Feuer brannte in der Frevler Rotte, und Zorn erglühte wider ein verruchtes Volk.
Sir 16:7 Er hat den Fürsten in der Urzeit nicht verziehen, die sich in ihrer Heldenkraft empörten.
Sir 16:8 Er schonte nicht die Stadtgenossen Lots, die unbesorgt in ihrem Übermute blieben.
Sir 16:9 Er schonte nicht das Volk, dem Bann verfallen, vom Land verdrängt um seiner Sünde willen.
Sir 16:10 Auch nicht die sechsmal hunderttausend Mann zu Fuß, die wurden weggerafft ob ihres Herzens Bosheit.
Sir 16:11 Wenn nun erst ein Einzelmensch den Nacken steift, es wäre doch ein Wunder, wenn er straflos bliebe! Denn Erbarmen und auch Zorn sind ihm zu eigen; er vergibt zwar und verzeiht, doch auch den Zorn ergießt er.
Sir 16:12 So groß wie sein Erbarmen ist auch seine Strenge, und jeden richtet er nach seinen Taten.
Sir 16:13 Nicht entkommt der Frevler mit der Beute, doch des Gerechten Hoffnung täuscht er nicht.
Sir 16:14 Wer Wohltat spendet, erntet seinen Lohn, und jeder Mensch empfängt nach seinen Werken.
Sir 16:15 [Der Herr verhärtete das Herz des Pharao, das ihn nicht kannte, obwohl sich seine Werke unterm Himmel offenbarten.
Sir 16:16 In seiner ganzen Schöpfung zeigt sich sein Erbarmen; sein Licht und auch sein Dunkel teilte er den Menschen mit.]
Sir 16:17 Sprich nicht: "Ich bin vor Gott verborgen, und wer gedenkt dort oben meiner? Ich werde unter vielen Leuten nicht bemerkt, und was bin ich inmitten aller Geister?"
Sir 16:18 Sieh zu, die Himmel, ja die höchsten Himmel, das Weltmeer und die Erde wanken, wenn er nachschaut.
Sir 16:19 Der Grund der Berge und der Erde Stützen beben, sobald er auf sie blickt.
Sir 16:20 "Jedoch auf mich merkt er nicht auf, und wer beachtet meinen Wandel?
Sir 16:21 Kein Auge sieht mich, wenn ich sündige, und wer erfährt es, wenn ich heimlich täusche?
Sir 16:22 Gerechtes Handeln, wer vermeldet es? Was soll die Hoffnung? Liegt doch fern die Frist!"
Sir 16:23 Nur Einsichtslose äußern solches, und nur ein Tor denkt dieses aus!
Sir 16:24 Hört auf mich und nehmt entgegen meine Weisheit, und lenket euren Sinn auf meine Worte!
Sir 16:25 Wohl erwogen lasse meinen Geist ich strömen, und in Bescheidenheit tu' ich mein Wissen kund.
Sir 16:26 Als Gott am Anfang seine Werke schuf und ihnen für ihr Dasein die Gesetze wies,
Sir 16:27 da hat für immer seine Werke er geordnet und ihren Machtbereich für ihre ganze Dauer. Sie werden alle weder matt noch müde, und nicht erlahmen sie in ihrer Kraft.
Sir 16:28 Keines braucht das andre zu beengen, und ewig widerstreben seinem Wort sie nicht.
Sir 16:29 Dann hat der Herr zur Erde hergeschaut und sie mit seinen Gütern angefüllt.
Sir 16:30 Mit Tieren aller Art bedeckt' er ihre Fläche, und alle kehren sie zu ihr zurück.
Jesus Sirach Kapitel 17
Sir 17:1 Der Herr erschuf den Menschen aus der Erde und läßt zurück zu ihr ihn wiederkehren.
Sir 17:2 Begrenzter Tage Frist verlieh er ihnen und ließ sie herrschen über alles Irdische.
Sir 17:3 Nach seinem Gleichnis hat mit Kraft er sie bekleidet und hat nach seinem Ebenbilde sie erschaffen.
Sir 17:4 Die Furcht vor ihnen legte er in jedes Lebewesen, auf daß sie herrschten über Landgetier und Vögel.
Sir 17:5 Sir 17:6 Er hat gebildet Zunge, Aug' und Ohr und ihnen eingesenkt ein Herz zum Denken.
Sir 17:7 Mit kluger Einsicht hat er sie erfüllt und sie gelehrt, zu kennen Gut und Bös,
Sir 17:8 um ihnen kundzutun die Größe seiner Werke, damit sie seine Furcht in ihre Herzen pflanzten;
Sir 17:9 daß sie für immer seine Wunder rühmten
Sir 17:10 und seinen heiligen Namen priesen.
Sir 17:11 Die Weisheit hat er ihnen dargeboten und das Gesetz des Lebens mitgeteilt.
Sir 17:12 Für ewig schloß er einen Bund mit ihnen und ließ sie wissen seine Satzungen.
Sir 17:13 Es sahen ihre Augen seine große Pracht, und ihre Ohren hörten seine mächt'ge Stimme.
Sir 17:14 Er sprach zu ihnen: "Hütet euch und fallt nicht ab!" und gab Gebote, wie ein jeder sich verhalten soll zum Nächsten.
Sir 17:15 So liegen ihre Wege allezeit vor ihm und sind vor seinen Augen nimmermehr verborgen.
Sir 17:16 (Vers fehlt)
Sir 17:17 Für jedes Volk bestellt er einen Herrscher, doch Israel ist der Besitz des Herrn.
Sir 17:18 (Vers fehlt)
Sir 17:19 Vor ihm sind alle ihre Werke sonnenklar, und seine Augen ruhen stets auf ihren Wegen.
Sir 17:20 Vor ihm sind nicht verborgen ihre Frevel, und all ihre Sünden liegen vor dem Herrn.
Sir 17:21 (Vers fehlt)
Sir 17:22 Bei ihm liegt wie ein Siegel eines Menschen Guttat, und er bewahrt wie einen Augenstern sein Wohltun.
Sir 17:23 Später dann erhebt er sich, um ihnen zu vergelten, und bringt, was sie verdienten, über ihre Häupter.
Sir 17:24 Jedoch den Büßern bietet er den Rückweg an und spendet frischen Mut den Hoffnungslosen.
Sir 17:25 Wende dich zum Herrn und gib die Sünde auf, fleh vor ihm und schaffe fort das Ärgernis!
Sir 17:26 Bekehre dich zum höchsten Herrn und wende dich vom Unrecht ab, und hasse ernstlich jede Greueltat!
Sir 17:27 Wer wird im Totenreich den Höchsten preisen statt der Lebenden, die ihm den Lobpreis zollen?
Sir 17:28 Beim Toten, der kein Dasein hat, fällt jeder Lobpreis weg; jedoch wer lebt und munter ist, der kann den Herrn lobpreisen.
Sir 17:29 Wie groß ist die Barmherzigkeit des Herrn und seine Nachsicht gegen alle, die zu ihm sich wenden!
Sir 17:30 Denn nicht ist ja der Mensch wie Gott, noch gleicht sein Plan dem Plan der Menschen.
Sir 17:31 Was ist heller als die Sonne? Doch selbst sie verfinstert sich; also neigt sich nach dem Bösen das Begehren von Fleisch und Blut.
Sir 17:32 Er mustert selbst das Heer der Himmelshöhe und erst recht die Menschen, die nur Staub und Asche sind.
Jesus Sirach Kapitel 18
Sir 18:1 Der lebt in Ewigkeit, schuf alles insgesamt, der Herr allein steht über allem Urteil.
Sir 18:2 (Vers fehlt)
Sir 18:3 (Vers fehlt)
Sir 18:4 Niemand kann geziemend seine Werke kundtun, und wer ergründet seine Wundertaten?
Sir 18:5 Wer kann beschreiben seine Kraft und Größe, und wer beendet je die Zählung seiner Machterweise?
Sir 18:6 Man braucht nichts wegzunehmen, nichts hinzuzufügen, und unerforschlich bleiben seine Wundertaten.
Sir 18:7 Wer fertig ist, steht immer noch am Anfang, und wenn er aufhört, ist er gar verlegen.
Sir 18:8 Was ist der Mensch, und wozu ist er nötig? Worin besteht sein Nutzen und worin sein Schaden?
Sir 18:9 Die Zahl der Lebenstage eines Menschen sind hundert Jahre, wenn es viele sind.
Sir 18:10 Einem Tropfen aus dem Meer und einem Sandkorn gleichen diese kurzen Jahre in der Zeit der Ewigkeit.
Sir 18:11 Drum ist der Herr mit ihnen so geduldig und schüttet sein Erbarmen aus auf sie.
Sir 18:12 Er schaut und weiß, daß schlimm ihr Ende ist, deshalb erzeigt er ihnen große Nachsicht.
Sir 18:13 Nur auf den Nächsten zielt das Mitleid eines Menschen, jedoch auf alle Wesen die Barmherzigkeit des Herrn. Er weist zurecht, erziehet und belehrt und führt zurück gleichwie ein Hirt die Herde.
Sir 18:14 Selig, die auf sein Erbarmen hoffen, und die entgegennehmen seine Forderungen!
Sir 18:15 Mein Sohn, der Wohltat hänge keinen Makel an, und keiner Gabe Worte, die verletzen!
Sir 18:16 Macht nicht der Tau die Hitze schwinden? So übertrifft ein gutes Wort die Gabe.
Sir 18:17 Gewiß, ist nicht ein (gutes) Wort noch besser als die Gabe? Doch beides ziert den Mann, der Gutes tut.
Sir 18:18 Der Tor spricht lieblos Worte bitterer Schmähung, und des Ergrimmten Gabe macht die Augen trübe.
Jesus Sirach Kapitel 19
Sir 19:1 Wer solches tut, wird nie zu Reichtum kommen, und wer das Kleine nicht beachtet, kommt zu Fall.
Sir 19:2 Wein und Weiber machen hemmungslos das Herz, und wer sich hängt an Dirnen, wird verwegen.
Sir 19:3 Sir 19:4 Wer schnell Vertrauen schenkt, ist leichten Sinnes; es schadet selber sich, wer sich verfehlt.
Sir 19:5 Wer sich über Schlechtes freut, der wird geschmäht,
Sir 19:6 und Einsicht mangelt dem, der Reden weiterträgt.
Sir 19:7 Verbreite niemals eine Rede weiter, so wird dich niemand schmähen können!
Sir 19:8 Gleich über Freund und Feind erzähle nichts, und hast du einen Freund, enthülle nichts!
Sir 19:9 Denn wer dich hört, der hütet sich vor dir und wird zu seiner Zeit dir Haß erzeigen.
Sir 19:10 Hast du ein Wort gehört, so sterbe es in dir; sei ohne Angst, es wird dich nicht zerreißen!
Sir 19:11 Ob eines Wortes nur gerät der Tor in Wehen wie die Gebärende durch ihres Leibes Frucht.
Sir 19:12 Ja, wie ein Pfeil, der in dem Schenkel steckt, so ist ein Wort im Innern eines Toren.
Sir 19:13 Stell deinen Freund zur Rede, ob er nicht etwas getan; und wenn er wirklich es getan hat, daß er es nicht wieder tue!
Sir 19:14 Stell deinen Freund zur Rede, ob er nicht etwas gesagt; und wenn er wirklich es gesagt hat, daß er es nicht wiederhole!
Sir 19:15 Stell deinen Freund zur Rede, denn gar oft geschieht Verleumdung; du sollst nicht jedem Worte dein Vertrauen schenken!
Sir 19:16 Manchen gibt es, der entgleiste, aber ohne Absicht, und wer hat mit seiner Zunge sich noch nie versündigt?
Sir 19:17 Stell zur Rede deinen Nächsten, ehe du ihm grollst; gewähre dem Gesetz des Höchsten seinen Raum!
Sir 19:18 Sir 19:20 Alle Weisheit ist zugleich die Furcht des Herrn, und in jeder Weisheit steckt Erfüllung des Gesetzes.
Sir 19:22 Erfahrung in der Schlechtigkeit ist keine Weisheit, und keine Einsicht ist der Rat der Sünder.
Sir 19:23 So gibt es eine Schlauheit, doch sie ist ein Greuel; auch gibt es manchen Toren, dem die Bosheit fehlt.
Sir 19:24 Besser arm an Klugheit, aber gottesfürchtig, als überreich an Klugheit, doch gesetzeswidrig!
Sir 19:25 Wohl gibt es schlaue Klugheit, aber sie ist unrecht; ja, es gibt Verkehrte, die die Tugend heucheln.
Sir 19:26 Mancher geht einher, von Traurigkeit gebeugt, und dennoch ist von Trug erfüllt sein Inneres.
Sir 19:27 Er neigt das Antlitz und er stellt sich taub, doch unversehens tritt er dir entgegen.
Sir 19:28 Und wenn die Kraft ihm fehlt, um Unrecht auszuüben, so wird er doch das Böse tun, sobald Gelegenheit.
Sir 19:29 Am Aussehen wird der Mensch erkannt, und an den Mienen des Gesichtes kennt ihn wohl der Weise.
Sir 19:30 Des Menschen Kleidung offenbart auch seine Taten, des Menschen Schritte geben Kunde über ihn.
Jesus Sirach Kapitel 20
Sir 20:1 Mancher Vorwurf wird gemacht zur falschen Zeit, doch mancher schweigt still, und der ist weise.
Sir 20:2 Nichts Gutes erntet, wer den Zornigen zurechtweist; doch dem, der Lob erteilt, bleibt Schimpf erspart.
Sir 20:3 Sir 20:4 Wie ein Entmannter, der bei einem Mädchen schläft, so ist, wer mit Gewalt das Recht erzwingen will.
Sir 20:5 Gar mancher schweigt und wird für klug gehalten, und manchen lehnt man ab trotz vielen Redens.
Sir 20:6 Gar mancher schweigt, weil er nicht Antwort weiß, und mancher schweigt, weil er die Zeit bedenkt.
Sir 20:7 Der Weise schweigt bis zu der rechten Zeit, der Tor jedoch beachtet nicht die Zeit.
Sir 20:8 Wer viele Worte macht, der wird verabscheut, und wer sich frech benimmt, gehaßt.
Sir 20:9 Es gibt Erfolge für den Menschen, die zum Mißerfolge werden, es gibt wohl auch Gewinne, die Verluste bringen.
Sir 20:10 Es gibt Geschenke, die dir keinen Nutzen bringen, es gibt sogar Geschenke, die man doppelt zahlen muß.
Sir 20:11 Es gibt Beschämung um des Ruhmes willen, und manchen, der aus Niedrigkeit sein Haupt erhob.
Sir 20:12 Gar mancher kauft sich viele Dinge billig ein und muß sie dennoch siebenfach bezahlen.
Sir 20:13 Der Weise macht mit wenig Worten sich beliebt, jedoch die Freundlichkeit der Toren ist vergebens.
Sir 20:14 Nichts wird dir nützen ein Geschenk des Toren, denn er hat statt eines Auges sieben.
Sir 20:15 Er gibt nur wenig, aber schimpft gar viel und reißt gleich einem Herold seinen Mund auf. Heute leiht er, morgen fordert er zurück; ein solcher Mensch stößt überall auf Haß.
Sir 20:16 Der Tor muß es gestehn: "Ich habe keinen Freund und finde keinen Dank für meine guten Werke; die von meinem Brote essen, haben böse Zungen."
Sir 20:17 Wie oft, wie zahlreich verspotten sie ihn!
Sir 20:18 Lieber soll man durch den Boden statt durch seine Zunge straucheln! Genauso wird der Sturz der Bösen eilends kommen.
Sir 20:19 Ein unbeliebter Mensch: ein Wort zur falschen Zeit! Im Munde eines Toren findet es sich dauernd.
Sir 20:20 Ein Spruch aus eines Toren Munde wird verachtet; denn er spricht ihn nie zur rechten Zeit.
Sir 20:21 Mancher lehnt es ab, zu sündigen aus Armut, und in seiner Ruhe läßt er sich nicht stören.
Sir 20:22 Mancher richtet sich zugrunde nur aus Scham, er vernichtet sich selbst, weil er verheimlicht.
Sir 20:23 Mancher gibt aus Scham dem Freund Versprechungen und macht ihn sich zum Feinde ohne Grund.
Sir 20:24 Ein schlimmer Schandfleck an dem Menschen ist die Lüge, im Munde eines Toren findet sie sich dauernd.
Sir 20:25 Besser noch ein Dieb als ein Gewohnheitslügner, beide aber werden nur Verderben ernten.
Sir 20:26 Schande ist das Ende eines Lügners, und seine Schmach ruht immerdar auf ihm.
Sir 20:27 Wer weise ist im Reden, kommt voran, und ein verständnisreicher Mensch gefällt den Großen.
Sir 20:28 Ein Landwirt richtet seine Garbenstöße auf, und wer den Großen wohlgefällt, kann Unrecht mildern.
Sir 20:29 Gaben und Geschenke blenden selbst die Weisen und wenden, wie im Maul ein Zügel, Strafen ab.
Sir 20:30 Verborgene Weisheit und versteckter Schatz, was nützen diese beiden?
Sir 20:31 Besser einer, der verbirgt die Torheit, als einer, der verbirgt die Weisheit!
Jesus Sirach Kapitel 21
Sir 21:1 Mein Sohn, wenn du gesündigt hast, so tue es nicht wieder, und bete wegen deiner früheren Sünden!
Sir 21:2 Flieh vor der Sünde wie vor einer Schlange; denn wenn du dich ihr näherst, beißt sie dich! Den Löwenzähnen gleichen ihre Zähne; das Leben rauben sie den Menschen.
Sir 21:3 Wie ein doppelschneidig Schwert ist jedes Unrecht, und für seine Wunde gibt es keine Heilung.
Sir 21:4 Gewalttat sowie Übermut verwüsten eine Stadt, und das Haus des Stolzen wird zusammenstürzen.
Sir 21:5 Vom Munde dringt des Armen Beten bis zu (Gottes) Ohr, und sein Gericht wird auch in aller Eile kommen.
Sir 21:6 Wer Tadel haßt, geht in des Sünders Spur, jedoch zu Herzen nimmt ihn sich, wer gottesfürchtig ist.
Sir 21:7 Von weitem wird der Schwätzer schon erkannt; wenn er entgleist, bemerkt es der Verständige.
Sir 21:8 Wer sich sein Haus mit fremdem Gut erbaut, gleicht einem, der für seinen Trümmerhaufen Steine sammelt.
Sir 21:9 Der Frevler Rotte ist ein Haufen Werg; ihr Ende wird die Feuerflamme sein.
Sir 21:10 Der Weg der Sünder ist von Steinen frei gemacht, doch liegt der Schlund der Unterwelt an seinem Ende.
Sir 21:11 Wer das Gesetz befolgt, beherrscht sein Streben, und Weisheit ist Vollendung in der Furcht des Herrn.
Sir 21:12 Wer unklug ist, will keine Zucht entgegennehmen; es gibt jedoch auch Klugheit, die mit Bitternis erfüllt.
Sir 21:13 Des Weisen Wissen wächst wie eine Quelle, und wie ein frischer Quellbach ist sein Rat.
Sir 21:14 Das Herz des Toren ist wie eine rissige Zisterne; denn keine Weisheit kann es in sich bergen.
Sir 21:15 Sobald ein weises Wort der Einsichtsvolle hört, so lobt er es und fügt noch weiteres hinzu. Der Zügellose hört es und beginnt zu spotten und wirft es (mit Verachtung) hinter sich.
Sir 21:16 Des Toren Rede ist wie eine Last beim Wandern, doch Anmut findet sich auf eines Weisen Lippen.
Sir 21:17 Den Mund des Klugen sucht man in der Volksversammlung, und seine Worte überlegt man sich im Herzen.
Sir 21:18 Wie ein Gefängnis ist die Weisheit für den Toren, und Wissen gleichwie Fesseln für den Dummen.
Sir 21:19 Wie Ketten an den Füßen ist für Toren Zucht, wie Schellen an der rechten Hand.
Sir 21:20 Der Tor erhebt beim Lachen seine Stimme, der Kluge aber lächelt kaum vernehmbar.
Sir 21:21 Die Zucht ist für den Weisen wie ein Schmuck aus Gold und wie ein Armband an der rechten Hand.
Sir 21:22 Der Fuß des Toren stürmt mit Eile in ein (fremdes) Haus, jedoch der einsichtsvolle Mensch verneigt das Antlitz.
Sir 21:23 Der Tor schaut von der Tür ins Haus hinein, doch der Gebildete bleibt draußen stehen.
Sir 21:24 Wenn einer an der Türe lauscht, besitzt er keine Bildung, der weise Mann jedoch verschließt sein Ohr.
Sir 21:25 Der Frevler Lippen plaudern ihrer Seele Torheit aus, doch abgewogen auf der Waage sind der Klugen Worte.
Sir 21:26 Im Mund der Toren liegt ihr Herz, jedoch der Weisen Mund in ihrem Herzen.
Sir 21:27 Verflucht der Frevler seinen Gegner, so verflucht er nur sich selbst.
Sir 21:28 Sich selbst besudelt der Verleumder, und man haßt ihn, wo er wohnt.
Jesus Sirach Kapitel 22
Sir 22:1 Der Faule ist wie ein beschmutzter Stein; ein jeder zischt ob seiner Häßlichkeit.
Sir 22:2 Es gleicht der Faule einem Batzen Mist; wer ihn berührte, schüttelt sich die Hand.
Sir 22:3 Eine Schande für den Vater ist ein ungezogener Sohn; und zur Schmach ist ihm geboren eine solche Tochter.
Sir 22:4 Eine kluge Tochter macht vermögend ihren Mann; jedoch zum Kummer ihres Vaters wird die Schändliche.
Sir 22:5 Dem Vater und dem Manne macht die Freche Schande, und von beiden erntet sie Verachtung.
Sir 22:6 Musik bei Trauer ist zur Unzeit eine Rede, doch Zucht und Schläge zeugen stets von Weisheit.
Sir 22:7 Scherben leimt zusammen, wer belehrt den Toren, und aus tiefem Schlummer weckt er einen Schläfer.
Sir 22:8 Wer spricht zu einem Toren, spricht zu einem Schläfer, und dieser sagt am Ende: "Was ist los?"
Sir 22:9 (Vers fehlt)
Sir 22:10 (Vers fehlt)
Sir 22:11 Weine um den Toten, denn das Licht erlosch ihm; weine um den Toren, weil erlosch die Einsicht! Um den Toten weine weniger, da er die Ruhe fand; doch des Toren schlechtes Leben ist noch schlimmer als der Tod!
Sir 22:12 Sieben Tage währt die Trauer über einen Toten, die Trauer um den Toren aber alle Tage seines Lebens.
Sir 22:13 Sprich nicht viel mit einem Toren, und verkehr mit keinem Schwein! Nimm dich davor in acht, sonst hast du Ärger, und du wirst bespritzt, wenn es sich schüttelt! Meide ihn, so hast du Ruhe, nicht Verdruß mit seiner Torheit!
Sir 22:14 Was ist schwerer wohl als Blei? Wie könnt' es anders heißen als: "Ein Tor"?
Sir 22:15 Sand und Salz und Eisenstücke sind leichter als ein Tor zu tragen.
Sir 22:16 Gebälk aus Holz, zum Bauwerk fest verbunden, zerfällt bei keinerlei Erschütterung. So ist ein Herz, gestützt auf weisen Rat; zu keiner Zeit wird es verzagen.
Sir 22:17 Ein Herz, durch kluge Sinnesart gefestigt, ist wie ein Kalkverputz an glatter Mauer.
Sir 22:18 Steinchen, die zuoberst liegen, halten vor dem Sturm nicht stand. Ein feiges Herz mit törichter Gesinnung hält ebenso vor keinem Schrecken stand.
Sir 22:19 Ein Stoß ins Auge treibt Tränen heraus, und ein Stoß ins Herz treibt die Freundschaft aus.
Sir 22:20 Wer Steine nach den Vögeln wirft, verjagt sie, und wer den Freund beschimpft, verjagt die Freundschaft.
Sir 22:21 Hast du das Schwert gezogen gegen einen Freund, verzweifle nicht, denn immer noch ist Umkehr möglich!
Sir 22:22 Hast du den Mund geöffnet gegen einen Freund, hab keine Angst, es ist ja noch Versöhnung möglich! Beschimpfung nur, Verrat von Anvertrautem und Verleumdung, vor diesen dreien flieht ein jeder Freund.
Sir 22:23 Halt selbst in Armut deinem Freund die Treue, damit du ebenso mit ihm sein Glück genießen kannst! Harre bei ihm aus auch in der Zeit der Drangsal, damit du auch an seinem Erbe Anteil hast!
Sir 22:24 Dem Feuer gehen Rauch und Qualm voraus und ebenso dem Blutvergießen Streitigkeiten.
Sir 22:25 Beschäme nicht den Freund, wenn er verarmt ist, und nicht verbirg dich dann vor ihm!
Sir 22:26 Hast du einen Freund, dann plaudere nichts aus; denn wer dich hören wird, nimmt sich vor dir in acht.
Sir 22:27 O wäre doch vor meinem Munde eine Wache und auch ein kunstvoll Siegel über meinen Lippen, damit ich nicht mit ihnen Wüstes rede und meine Zunge mich nicht ins Verderben stürze!
Jesus Sirach Kapitel 23
Sir 23:1 O Herr und Vater, meines Lebens Gott, laß mich durch sie nicht stürzen!
Sir 23:2 Ach, stünde eine Geißel über meinem Denken und eine Rute weiser Zucht vor meinem Herzen, auf daß sie ihrer Fehler nimmer schonten und ihnen keine Sünden mehr erlaubten,
Sir 23:3 damit nicht meine Laster sich noch mehren und meiner Sünden Zahl noch größer werde; sonst käme ich zu Fall vor meinen Gegnern und würde über mich mein Feind frohlocken.
Sir 23:4 O Herr und Vater, meines Lebens Gott, gib ihrem Plane mich nicht preis! Gestatte mir nicht unbeherrschte Augen,
Sir 23:5 und die Begierde halte fern von mir!
Sir 23:6 Nicht möge Sinnenlust und Unzucht mich erfassen, und überlaß mich nicht dem Triebe ohne Scham!
Sir 23:7 Vernehmt, o Söhne, von der Zucht des Mundes! Wer sie beachtet, wird (durch Reden) nicht gefangen.
Sir 23:8 Durch seine Lippen wird verstrickt der Sünder, durch sie muß stürzen der Verleumder und der Stolze.
Sir 23:9 Gewöhne nicht ans Schwören deinen Mund, und nenne aus Gewohnheit nicht des Heiligen Namen!
Sir 23:10 Denn wie ein Knecht, der stets in Strafverhandlung steht, wohl niemals frei von Rutenstreichen bleibt, so wird, wer dauernd schwört und nennt den heiligen Namen, von Sünden niemals frei und ledig bleiben.
Sir 23:11 Ein Mensch, der oftmals schwört, häuft Schuld auf sich, nicht weichen wird von seinem Haus die Rachegeißel. Wenn er sich unbedacht verfehlt, ruht seine Schuld auf ihm, wenn er (den Schwur) nicht hält, versündigt er sich doppelt, und wenn er Falsches schwört, bleibt er nicht ungestraft; denn übervoll von Schicksalsschlägen wird sein Haus.
Sir 23:12 Es gibt ein Reden, das der Pest vergleichbar ist; es möge sich im Erbe Jakobs niemals finden! Denn von den Frommen ist dies alles fern, und in den Sünden wälzen sie sich nicht.
Sir 23:13 Gewöhne nicht an Torheit deinen Mund, denn darin liegen manche Sündenwort!
Sir 23:14 Denk an deinen Vater und an deine Mutter, sobald du in dem Kreis der Großen sitzest, damit du nicht vor ihnen Anstoß gibst und so zum Toren wirst durch dein Benehmen! Dann wünschst du wohl, du wärest nie geboren, und fluchest deinem Tage der Geburt.
Sir 23:15 Ein Mensch, der sich gewöhnt an schändliches Gerede, nimmt keine Zucht mehr an, solang er lebt.
Sir 23:16 Zwei Menschenklassen häufen Sünden auf, und eine dritte ist es, die den Zorn erregt. Die glühende Begierde ist wie Feuerbrand; sie löscht nicht aus, bis sie sich aufgezehrt. Der Mensch, der mit dem eignen Leibe Unzucht treibt, hört nimmer auf, bis daß das Feuer ausgebrannt.
Sir 23:17 Dem Wüstling schmeckt gar süß ein jedes Brot; er läßt nicht nach, bis er dem Untergang verfällt.
Sir 23:18 Ein Mensch treibt Ehebruch auf seinem Lager, indem er bei sich denkt: "Wer kann mich sehen? Das Dunkel hüllt mich ein, die Wände bergen mich, und niemand sieht mich. Was soll ich mich fürchten vor der Sünde?" Des höchsten Herrn gedenkt er nicht;
Sir 23:19 nur vor den Menschenaugen hat er Furcht. Er denkt nicht, daß die Augen Gottes vieltausendmal noch heller als die Sonne sind, daß sie auf alle Menschenwege blicken und bis in die verborgensten der Winkel dringen.
Sir 23:20 Bekannt ist alles ihm, schon ehe es geschieht, und ebenso, wenn es vollendet ist.
Sir 23:21 Ein solcher wird gerichtet in den Straßen seiner Stadt, und wo er es nicht ahnt, wird er ergriffen.
Sir 23:22 So auch die Frau, die ihren Mann verläßt und sich von einem Fremden Erben schafft.
Sir 23:23 Denn erstens war sie dem Gesetz des Höchsten untreu, und zweitens hat sie gegen ihren Mann gesündigt, zum dritten brach in Unzucht sie die Ehe und schuf von einem fremden Manne sich die Kinder.
Sir 23:24 Sie wird der Volksversammlung vorgeführt, und Strafe wird auf ihre Kinder kommen.
Sir 23:25 Die Kinder werden keine Wurzel treiben und ihre Zweige keine Früchte bringen.
Sir 23:26 Zum Fluch nur hinterläßt sie ihr Gedenken, und ihre Schmach wird niemals ausgetilgt.
Sir 23:27 Dann werden alle, die im Lande wohnen, merken und alle Überlebenden genau erkennen, daß in der Tat nichts besser ist als Gottesfurcht, nichts süßer, als des Herrn Gebote zu erfüllen.
Jesus Sirach Kapitel 24
Sir 24:1 Die Weisheit lobt sich selbst und rühmt sich mitten unter ihrem Volk.
Sir 24:2 In der Gemeinde Gottes öffnet sie den Mund und rühmt sich selbst vor seiner großen Heerschar:
Sir 24:3 "Ich bin hervorgegangen aus dem Mund des Höchsten, und wie ein Nebel deckte ich die Erde.
Sir 24:4 Ich wohnte in den Himmelshöhen, auf einer Wolkensäule stand mein Thron.
Sir 24:5 Den Himmelskreis durchzog ich ganz allein und bin gewandelt in des Abgrunds Tiefe.
Sir 24:6 In Meeresflut und auf der ganzen Erde, in jedem Volk und Stamm versuchte ich zu herrschen.
Sir 24:7 Bei allen diesen sah ich mich um eine Ruhstatt um, in wessen Erbbesitz ich wohl verweilen könnte.
Sir 24:8 Da gab des Weltalls Schöpfer mir die Weisung, der mich erschaffen, ließ mein Zelt die Ruhe finden. Er sprach: "In Jakob sollst du dir dein Zelt errichten, in Israel dir Erbbesitz gewinnen!"
Sir 24:9 Von Urzeit her, von Anfang an ward ich erschaffen und werde nicht vergehen bis in Ewigkeit.
Sir 24:10 Im heil'gen Zelte tat ich Dienst vor ihm und wurde dann auf Sion eingesetzt.
Sir 24:11 Ich ließ mich nieder in der Stadt, die ihm so lieb wie ich, und in Jerusalem entstand mein Machtbereich.
Sir 24:12 In einem hochgeehrten Volke schlug ich Wurzel, im Eigentum des Herrn, in seinem Erbbesitz.
Sir 24:13 Ich wuchs empor wie eine Zeder auf dem Libanon, gleich der Zypresse auf den Hermonbergen.
Sir 24:14 Ich wuchs empor wie eine Palme zu Engedi und wie die Rosenpflanzungen in Jericho, wie ein gar schöner Ölbaum in der Ebene; ich wuchs empor wie die Platane an den Wassern.
Sir 24:15 Es war mein Duft wie Zimt und feiner Aspalath, und wie die beste Myrrhe gab ich Wohlgeruch, wie Galbanum, wie Onyx und wie Stakte und wie die Weihrauchwolke in dem (heil'gen) Zelt.
Sir 24:16 Ich streckte meine Äste aus wie eine Terebinthe, und meine Zweige waren Zweige voll von Pracht und Zier.
Sir 24:17 Ich trieb gleich einem Weinstock holde Sprossen, und meine Blüten wurden üppig reiche Früchte.
Sir 24:18 Sir 24:19 Kommt her zu mir, die ihr nach mir verlangt, und eßt euch satt an meinen Früchten!
Sir 24:20 An mich zu denken süßer ist als Honig, und mein Besitz geht über Honigwaben.
Sir 24:21 Die mich genießen, hungern noch, und die mich trinken, dürsten noch.
Sir 24:22 Wer auf mich hört, wird nicht zuschanden, und wer mir dient, fällt nicht in Sünde."
Sir 24:23 Dies alles ist das Bundesbuch des Höchsten, das Gesetz, das Moses uns geboten hat als Erbbesitz für die Gemeinde Jakobs.
Sir 24:24 Sir 24:25 Weisheit spendet es in Fülle gleich dem Pischon und wie der Tigris in der Zeit des Frühlings.
Sir 24:26 Es bietet Einsicht übervoll dem Euphrat gleich und wie der Jordan in der Zeit des Sommers.
Sir 24:27 Es strömt von Bildung über gleich dem Nil und wie der Gichon in der Zeit des Herbstes.
Sir 24:28 Der Erste kam, darin zu forschen, nie zum Ende, und auch der Letzte wird es nicht ergründen.
Sir 24:29 Denn reicher als das Meer ist seines Sinnes Fülle, sein Rat ist tiefer als der große Abgrund.
Sir 24:30 Auch ich ging aus nur wie ein Graben von dem Strom und gleichwie eine Wasserleitung in den Garten.
Sir 24:31 Ich dachte: "Meinen Garten will ich tränken und will bewässern meine Beete!" Doch sieh, der Graben wurde mir zum Fluß, und selbst der Fluß ward mir zum Meere.
Sir 24:32 So laß ich weiter gleich dem Frühlicht meine Lehre leuchten und will sie strahlen lassen bis in große Ferne.
Sir 24:33 Noch weiter gieße ich Belehrung gleich Prophetenworten aus und will sie bis auf späteste Geschlechter hinterlassen.
Sir 24:34 Seht, daß ich nicht für mich allein mich mühte, vielmehr für alle, die nach ihr verlangen!
Jesus Sirach Kapitel 25
Sir 25:1 Drei Dinge gibt es, die mir wohl gefallen und die vor Gott und Menschen lieblich sind: Eintracht unter Brüdern, Liebe zwischen Freunden und Mann und Frau, die gut zusammenhalten.
Sir 25:2 Drei Menschenklassen gibt es, die ich hasse, und ihre Lebensweise stößt mich ab: den stolzen Bettler und den trügerischen Reichen, dazu den geilen Greis, dem Einsicht fehlt.
Sir 25:3 Hast du in deiner Jugend nicht gesammelt, wie könntest du im Alter etwas finden?
Sir 25:4 Wie gut steht grauen Häuptern kluges Urteil an, und alten Männern, guten Rat zu wissen!
Sir 25:5 Wie gut steht doch den Greisen Weisheit an, den Ehrenwerten Rat und Einsicht.
Sir 25:6 Der Greise Ehrenkrone ist Erfahrung, ihr Ruhm die Furcht des Herrn.
Sir 25:7 Neun, die ich im Sinne habe, preise ich, das zehnte will ich stets im Munde führen: Ein Mann, der Freude hat an seinen Kindern, wer lebend noch den Sturz der Feinde schaut.
Sir 25:8 Glücklich auch der Gatte einer klugen Frau und wer nicht gleichsam wie mit Ochs und Esel pflügen muß. Glücklich, wer durch seine Zunge nicht zu Fall kommt und wer nicht Sklave wird bei einem, der geringer ist als er.
Sir 25:9 Glücklich sodann, wer einen Freund gefunden, und wer vor aufmerksamen Ohren sprechen kann.
Sir 25:10 Wie groß ist endlich, wer die Einsicht fand! Doch keiner übertrifft den Gottesfürchtigen.
Sir 25:11 Die Furcht des Herrn ragt über alles weit hinaus, wer sie ergreift, mit wem ist der vergleichbar?
Sir 25:12 Sir 25:13 (Lieber) jedes Leid, nur nicht Herzeleid; (lieber) jede Bosheit, nur nicht Frauenbosheit!
Sir 25:14 Lieber jede Drangsal, nur nicht Drangsal der Verstoßenen, und jede Rache, nur nicht Rache der Verfeindeten.
Sir 25:15 Kein Gift ist schlimmer als das Schlangengift, kein Zorn ist schlimmer als der Weiberzorn.
Sir 25:16 Lieber will ich bei den Löwen und den Drachen hausen als mit einem bösen Weib zusammenwohnen.
Sir 25:17 Die Bosheit einer Frau macht düster ihre Miene, verfinstert ihr Gesicht gleich dem der Bärin.
Sir 25:18 Inmitten seiner Freunde sitzt ihr Mann, und unwillkürlich seufzt er auf.
Sir 25:19 Kaum eine Bosheit gleicht der Bosheit einer Frau; das Los des Sünders möge auf sie fallen!
Sir 25:20 Wie ein Aufstieg über Sand für die Füße eines Greises ist ein geschwätzig Weib für einen stillen Mann.
Sir 25:21 Laß nicht durch Frauenschönheit dich zu Falle bringen, und auch nach ihrer Habe sollst du nicht begehren!
Sir 25:22 Denn harte Knechtschaft und Beschämung ist es, wenn eine Frau den Mann ernähren muß.
Sir 25:23 Bedrückten Sinn und trübes Angesicht und Herzeleid bringt eine böse Frau, erschlaffte Hände und der Knie Wanken die Frau, die ihren Mann nicht glücklich macht.
Sir 25:24 Die erste Sünde kam von einer Frau, und alle müssen wir um ihretwillen sterben.
Sir 25:25 Dem Wasser sollst du keinen Abfluß lassen und keine Herrschaft einer schlechten Frau!
Sir 25:26 Geht sie nicht an deiner Seite, trenn sie ab von deinem Leibe!
Jesus Sirach Kapitel 26
Sir 26:1 Eine gute Frau - wie glücklich ist ihr Mann, und seiner Tage Zahl verdoppelt sich.
Sir 26:2 Die wackere Frau pflegt sorgsam ihren Mann, und er erreicht in Frieden seiner Jahre Vollzahl.
Sir 26:3 Ein gutes Brautgeschenk ist eine gute Frau, wer gottesfürchtig ist, erhält sie zum Besitz.
Sir 26:4 Ob arm, ob reich, das Herz ist froh, das Antlitz allzeit heiter.
Sir 26:5 Vor drei Dingen bangt mein Herz, und das vierte fürchte ich: Ein übles Stadtgespräch und Volksauflauf sowie Verleumdung; alles das ist schlimmer als der Tod.
Sir 26:6 Herzeleid und Traurigkeit ist eine Frau voll Eifersucht. Diesen Dingen insgesamt gemeinsam ist der Zunge Geißel.
Sir 26:7 Ein wackelnd Ochsenjoch ist eine schlechte Frau, wer sie berührt, gleicht dem, der einen Skorpion ergreift.
Sir 26:8 Gar viel Verdruß macht die dem Trunk ergebene Frau, und ihre Schande kann sie nicht verbergen.
Sir 26:9 Der Frau Verderbtheit zeigt sich in den frechen Blicken, und leicht wird sie erkannt an ihren Augenwimpern.
Sir 26:10 Streng wache über eine sittenlose Frau, sonst findet sie Gelegenheit und nützt sie für sich aus.
Sir 26:11 Der Frau mit unverschämten Blicken gehe wachsam nach, und wenn sie sündigt gegen dich, so wundere dich nicht!
Sir 26:12 Gleichwie ein durst'ger Wandersmann den Mund auftut, um jedes Wasser, das erreichbar ist, zu trinken, so setzt sie sich vor jedem Pflocke nieder und öffnet ihren Köcher vor dem Pfeil.
Sir 26:13 Die Anmut einer Frau erquickt den Mann, und ihre Klugheit ist ein Labsal seinen Gliedern.
Sir 26:14 Vom Herrn geschenkt ist eine Frau, die schweigsam ist; kein Preis genügt für eine Zuchterfüllte.
Sir 26:15 Anmut über Anmut ist die keusche Frau; kein Wert reicht an die Seele, die enthaltsam ist.
Sir 26:16 Der Sonne gleich, die aufstrahlt in den Höhen Gottes, so ist die Schönheit einer Frau als ihres Hauses Zier.
Sir 26:17 Wie eine Lampe, leuchtend auf dem heil'gen Leuchter, so strahlt die Schönheit des Gesichtes auf dem hohen Körper.
Sir 26:18 Wie gold'ne Säulen über Silbergrund, so schöne Beine über wohlgebauten Fersen.
Sir 26:19 [Mein Sohn, nimm dich in acht in deiner Jugendzeit, und opfre deine Kraft nicht Fremden hin!
Sir 26:20 Hast du von allem Feld ein gutes Fruchtland ausgesucht, dann streu getrost den Samen aus in deinen Zeugungen!
Sir 26:21 Dann werden deine Früchte bei dir sein, nicht wird dein Stamm sich überall befinden.
Sir 26:22 Die Dirne ist dem Auswurf gleich zu achten; gar erst die schon Vermählte gilt als Todesnetz für ihre Freunde.
Sir 26:23 Dem Frevler wird ein schlechtes Weib als Anteil zugeeignet, ein frommes aber wird zuteil dem Gottesfürchtigen.
Sir 26:24 Ein unverschämtes Weib zerstört das Schamgefühl, doch eine Frau, die schamhaft ist, hat selbst vor ihrem Manne Scham.
Sir 26:25 Ein Weib, das schamlos ist, wird wie ein Hund geachtet; die aber Schamgefühl besitzt, ist gottesfürchtig.
Sir 26:26 Bei allen gilt als weise eine Frau, die hochschätzt ihren Mann, die aber ihn mißachtet, wird als schlecht erkannt von allen.
Sir 26:27 Ein Weib, das vorlaut und geschwätzig ist, gleicht einem Kriegshorn, das zum Kampfe bläst, und jeder Mann, der dazu schweigen muß, verbringt sein Leben unter Kriegsaufruhr.]
Sir 26:28 Zwei Dinge sind es, die mein Herz betrüben, und ob des dritten überkommt mich Unmut: ein Reicher, der in Armut und in Not gerät, und hochberühmte Männer, wenn man sie verachtet; wer von Gerechtigkeit sich abkehrt und zur Sünde wendet; der Herr hält ihn fürs Racheschwert bereit.
Sir 26:29 Nur schwerlich bleibt ein Kaufmann frei von Schuld, noch kann ein Händler frei von Sünde bleiben.
Jesus Sirach Kapitel 27
Sir 27:1 Des Geldes wegen haben viele schon gesündigt, und wer es anzuhäufen sucht, verbirgt sein Auge (vor den Armen).
Sir 27:2 Zwischen zwei vereinten Steinen hält ein Pflock, und zwischen Kauf und Verkauf drängt sich Sünde ein.
Sir 27:3 Wenn du nicht festhältst an der Furcht des Herrn, wird schnell und bald dein Haus zerstört.
Sir 27:4 Schüttelt man das Sieb, so bleibt der Schmutz zurück; so auch das Schmutzige am Menschen, wenn man ihn beurteilt.
Sir 27:5 Beurteilt wird ein Tongefäß je nach des Ofens Hitze und ebenso ein Mensch nach den Gedanken, die man über ihn sich macht.
Sir 27:6 Je nach der Sorte eines Baumes wird die Frucht; so auch das Urteil über jeden je nach dessen Art.
Sir 27:7 Lobe keinen, ehe du ihn nicht genau beurteilt hast; denn das ist die Erprobung für den Menschen!
Sir 27:8 Strebst du nach Gerechtigkeit, so wirst du sie erlangen und dich mit ihr bekleiden wie mit einem Prachtgewand.
Sir 27:9 Die Vögel lassen sich bei ihresgleichen nieder, und Treue kommt zu denen, die sie üben.
Sir 27:10 Der Löwe lauert auf die Beute; so auch die Sünde auf die Übeltäter.
Sir 27:11 Des Weisen Rede ist beständig Weisheit, der Tor dagegen wechselt wie der Mond.
Sir 27:12 Unter Toren achte auf die Zeit, doch verweile unter Klugen!
Sir 27:13 Der Toren Rede ist ein Greuel, und ihr Lachen sündige Lust.
Sir 27:14 Haarsträubend ist das Reden dessen, der viel schwört; die Ohren muß man sich verstopfen, wenn er streitet.
Sir 27:15 Zu Blutvergießen führt der Streit der Unbeherrschten, und gräßlich ist ihr Schelten anzuhören.
Sir 27:16 Wer Geheimnisse verrät, vernichtet das Vertrauen und findet keinen Freund, der mit ihm einig ist.
Sir 27:17 Liebe deinen Freund und bleib ihm treu; doch tatst du sein Geheimnis kund, dann lauf ihm nicht mehr nach!
Sir 27:18 Denn gleichwie einer, der sein Erbgut aufgerieben, zerstörtest du die Freundschaft mit dem Nächsten.
Sir 27:19 Als ob du einen Vogel aus der Hand entlassen hättest, so gabst den Freund du auf und holst ihn nicht mehr ein.
Sir 27:20 Lauf ihm nicht nach, denn weit ist er entfernt und floh wie die Gazelle aus der Schlinge.
Sir 27:21 Denn eine Wunde wird verbunden, und ein Streit wird ausgesöhnt; doch wer Geheimnisse verrät, hat keine Hoffnung mehr.
Sir 27:22 Unheil plant, wer mit dem Auge zwinkert; doch wer es merkt, zieht sich von ihm zurück.
Sir 27:23 Vor deinen Augen macht er süße Worte und bewundert deine Reden; doch später dreht er seine Worte um, und deine Reden bringt er in Verruf.
Sir 27:24 Gar vieles hasse ich, doch nichts so sehr wie ihn, und auch der Herr wird über ihn nur Haß empfinden.
Sir 27:25 Auf den, der einen Stein emporwirft, fällt er nieder, und wer im stillen Schläge austeilt, erntet Wunden.
Sir 27:26 Wer eine Grube gräbt, der fällt in sie hinein, wer eine Falle stellt, der fängt sich selbst darin.
Sir 27:27 Wer Unheil plant, auf den rollt es zurück, und er weiß nicht, woher es auf ihn kommt.
Sir 27:28 Spott und Schande ist das Los der stolzen Frevler, und wie ein Löwe lauert ihnen Strafe auf.
Sir 27:29 Fallen sowie Netze sind für jene, die sie stellten; sie haften fest an ihnen bis zu ihrem Tod.
Sir 27:30 Auch Groll und Zorn sind greuelhaft, und nur der Sünder hält an ihnen fest.
Jesus Sirach Kapitel 28
Sir 28:1 Wer Rache sucht, erfährt vom Herrn die Rache, und Er wird seiner Sünden stets gedenken.
Sir 28:2 Vergib das Unrecht deinem Nächsten; dann werden, wenn du bittest, deine Sünden auch vergeben!
Sir 28:3 Der Mensch hält gegen einen andern fest im Zorn, und da will er Heilung suchen bei dem Herrn?
Sir 28:4 Mit seinesgleichen kennt er kein Erbarmen, und wegen seiner eignen Sünden bittet er?
Sir 28:5 Er ist doch selbst nur Fleisch und hält am Zorne fest; wer wird da seine Sünden sühnen können?
Sir 28:6 Ans Ende denk, und mache Schluß mit Feindschaft, an Grab und Tod, und bleibe den Geboten treu!
Sir 28:7 An die Gebote denk, und grolle nicht dem Nächsten, an das Gesetz des Höchsten, und vergib die Schuld!
Sir 28:8 Halte dich vom Streite fern, und du verringerst Sünden; denn Streit entfacht ein Mensch, der zornig ist.
Sir 28:9 Ein Sündenmensch bringt Freunde durcheinander, und Feindschaft streut er zwischen Friedliche.
Sir 28:10 Je nach dem Brennstoff flammt das Feuer auf, und je nach Machtbefugnis wächst ein Streit. Je nach der Macht des Menschen ist sein Zorn, und je nach Reichtum mehrt er seine Wut.
Sir 28:11 Harz und Pech entfachen Feuer, und jäher Streit bringt Blutvergießen.
Sir 28:12 Bläst du den Funken an, so flammt er auf, doch wenn du auf ihn spuckst, erlischt er. Und beides kommt aus deinem Munde!
Sir 28:13 Verflucht soll sein die dritte Zunge; denn viele, die in Frieden lebten, hat sie umgebracht.
Sir 28:14 Schon viele hat die dritte Zunge heimatlos gemacht und sie von einem Volk zum andern Volk vertrieben. Sie hat schon feste Städte ganz zerstört und großer Herren Häuser eingerissen.
Sir 28:15 Bewährte Frauen hat die dritte Zunge fortgejagt und sie beraubt der Früchte ihrer Arbeit.
Sir 28:16 Wer auf sie achtet, findet keine Ruhe und kann in Frieden nimmer wohnen.
Sir 28:17 Geißelhieb verursacht eine Strieme, doch Zungenhieb zerschmettert Knochen.
Sir 28:18 Schon viele sind gefallen durch des Schwertes Schärfe, doch mehr noch sind gefallen durch die Zunge.
Sir 28:19 Glücklich, wer vor ihr geborgen ist und ihrem Grimme nicht zum Opfer fällt, wer nicht an ihrem Joche ziehen muß und nicht gebunden ist mit ihren Stricken!
Sir 28:20 Ihr Joch ist ja ein Joch von Eisen, und ihre Stricke sind aus Erz.
Sir 28:21 Durch sie zu sterben, ist ein schlimmer Tod, und besser ist das Totenreich als sie.
Sir 28:22 Doch keine Macht besitzt sie über Fromme; sie werden nicht versengt durch ihre Flamme.
Sir 28:23 Nur die den Herrn verlassen, fallen ihr anheim; sie lodert auf an ihnen, ohne zu erlöschen. Sie stürzt gleich einem Löwen auf sie los, zerreißt sie wie ein Panther.
Sir 28:24 Schau, du zäunst mit Dornen deinen Weinberg ein; so mache Tor und Riegel auch für deinen Mund!
Sir 28:25 Dein Silber und dein Gold versiegelst du; so mache auch für deine Worte Waage und Gewicht!
Sir 28:26 Gib acht, daß du durch sie nicht strauchelst und fällst vor dem, der darauf lauert!
Jesus Sirach Kapitel 29
Sir 29:1 Wer seinem Nächsten borgt, erweist sich fromm, und die Gebote hält, wer dessen Hand ergreift.
Sir 29:2 Zur Zeit der Not soll man dem Nächsten borgen, doch auch zur rechten Zeit dem andern rückerstatten!
Sir 29:3 Ja, halte Wort und zeige dich als zuverlässig, dann wirst du stets erhalten, was du brauchst!
Sir 29:4 Oft gibt es Schuldner, die ein Darlehen suchen und dann ihren Helfern Verdruß bereiten.
Sir 29:5 Bis daß er es erlangt hat, küßt er ihm die Hand und redet schmeichlerisch um seines Nächsten Geldes willen. Doch kommt die Zeit der Rückerstattung, dann enttäuscht er ihn und gibt ihm erst nach langer Zeit zurück.
Sir 29:6 Selbst wenn er (zahlen) könnte, wird die Hälfte kaum entrichtet, und er betrachtet es wie ein gefunden Gut. Und wenn er nicht kann, bringt er ihn ums Geld und macht ihn grundlos sich zum Feind. Nur Fluch und Schmähwort gibt er ihm zurück, und statt mit Dank vergilt er ihm mit Schmach.
Sir 29:7 Gar viele halten nicht aus Bosheit sich zurück, sondern weil sie unverdienten Ärger fürchten.
Sir 29:8 Indessen hab Geduld mit dem Verarmten, und laß ihn auf die Wohltat nicht vergeblich warten!
Sir 29:9 Nimm dich des Armen an um des Gebotes willen, und weise ihn nicht leer in seiner Not von dannen!
Sir 29:10 Gib hin das Geld dem Bruder und dem Freunde zuliebe, und laß es unter einem Stein nicht rosten und verderben.
Sir 29:11 Leg deinen Schatz nach dem Gebot des Höchsten an, dann bringt er dir weit mehr an Nutzen als das Gold!
Sir 29:12 Die guten Werke schließe ein und lege in dein Schatzhaus; dann werden sie aus allem Unglück dich erretten!
Sir 29:13 Noch besser als ein starker Schild und eine schwere Lanze werden sie vor jedem Feinde für dich streiten.
Sir 29:14 Ein guter Mensch verbürgt sich für den Nächsten; doch wer die Scham verlor, der flieht vor seinem Bürgen.
Sir 29:15 Vergiß die Freundlichkeit des Bürgen nicht; denn sich persönlich gab er hin für dich!
Sir 29:16 Ein Sünder nur läßt außer acht des Bürgen Güte,
Sir 29:17 und wer mißachtet seinen Retter, der mißachtet seinen Schöpfer.
Sir 29:18 Das Bürgen hat schon viele Gutgestellte ruiniert und sie umhergeworfen gleich der Meereswoge, hat reiche Männer aus der Heimat fortgetrieben, so daß sie unter fremden Völkern irren mußten.
Sir 29:19 Der Sünder fällt anheim der Bürgschaft, und wer Gewinn erstrebt, verfällt Prozessen.
Sir 29:20 Nimm dich des Nächsten an nach deinen Kräften; doch achte auf dich selbst, daß du nicht stürzest!
Sir 29:21 Des Lebens Haupterfordernis ist Brot und Wasser, ist Kleidung sowie Wohnung, um die Blöße zu bedecken.
Sir 29:22 Besser ist des Armen Leben unter seines Daches Schutz als süße Leckerbissen in der Fremde.
Sir 29:23 Ob viel, ob wenig, sei zufrieden; du brauchst doch keinen Vorwurf zu hören wegen deiner Wohnung!
Sir 29:24 Von Haus zu Haus zu wandern, ist ein schlimmes Leben; du darfst den Mund nicht auftun, wo du weilst als Fremder.
Sir 29:25 Ein Fremdling bist du und mußt Schande schlucken und obendrein noch bittre Reden hören:
Sir 29:26 "Komm her, du Fremder, deck den Tisch, und wenn du etwas hast, gib mir zu essen!"
Sir 29:27 "Zieh ab, du Fremder, einer Ehrung wegen; ein Bruder kam als Gast zu mir; ich brauch' das Haus!"
Sir 29:28 Gar hart für einen Mann, der Einsicht hat, ist dieses: gescholten werden ob der Wohnung und geschmäht als Gläubiger.
Jesus Sirach Kapitel 30
Sir 30:1 Wer liebhat seinen Sohn, hält stets den Stock für ihn bereit, damit er sich am Ende freuen kann.
Sir 30:2 Wer seinen Sohn bestraft, wird Freude an ihm haben und sich vor den Bekannten seiner rühmen können.
Sir 30:3 Wer seinen Sohn belehrt, erregt den Neid des Feindes und kann vor Freunden über ihn frohlocken.
Sir 30:4 Es ist, wenn einst der Vater stirbt, als wäre er nicht tot, er hat ja doch sein Ebenbild zurückgelassen.
Sir 30:5 Solang er lebt, kann er mit Freuden auf ihn blicken, und wenn er stirbt, dann hat er keinen Kummer.
Sir 30:6 Er hinterläßt für Feinde einen Rächer, für Freunde einen, der den Dank abstattet.
Sir 30:7 Wer seinen Sohn verwöhnt, verbindet seine Wunden, und unter jedem Schrei erbebt sein Herz.
Sir 30:8 Ein ungeübtes Pferd geht hart, ein zügelloser Sohn geht jählings durch.
Sir 30:9 Verzärtle deinen Sohn, so setzt er dich in Schrecken, scherze du mit ihm, so wird er dich betrüben!
Sir 30:10 Lach nicht mit ihm, damit du nicht Verdruß erlebst und dir am Ende deine Zähne stumpf machst!
Sir 30:11 Laß ihm die Herrschaft nicht in seiner Jugend, und dulde seine schlimmen Streiche nicht!
Sir 30:12 Beug ihm den Kopf in seiner Jugendzeit, und schlag ihn aufs Gesäß, solang er klein ist, daß er nicht widerspenstig wird und gegen dich sich auflehnt und dir durch ihn ein Herzeleid entsteht!
Sir 30:13 Bestrafe deinen Sohn und mach sein Joch ihm schwer, damit er nicht in Torheit gegen dich sein Haupt erhebt!
Sir 30:14 Besser arm, jedoch gesunden Leibes, als reich und kranken Körpers!
Sir 30:15 Ein Leben in Gesundheit ziehe ich dem Golde vor und frohen Sinn den Perlen.
Sir 30:16 Kein Reichtum übertrifft den Reichtum der Gesundheit, kein Gut ein heiteres Gemüt.
Sir 30:17 Besser sterben als ein nutzlos Leben, und besser ist die ew'ge Ruhe als beständig Leid.
Sir 30:18 Leckerbissen, dargeboten dem verschloss'nen Mund, sind wie die Opferspeise, hingestellt vor Götzen.
Sir 30:19 Was nützt sie wohl den Heidengötzen, die nicht essen und nicht riechen können? So steht es mit dem Menschen, der zwar Reichtum hat, ihn aber dennoch nicht genießen kann.
Sir 30:20 Mit seinen Augen sieht er ihn und seufzt wie ein Entmannter, der umarmt ein Mädchen.
Sir 30:21 Gib deine Seele nicht den Sorgen hin, und bring dich nicht zu Fall mit deinem Grübeln!
Sir 30:22 Die Herzensfreude ist dem Menschen Leben, und Frohsinn mehrt dem Menschen seine Lebenstage.
Sir 30:23 Beschwichtige dich selbst, beruhige dein Herz, und halte den Verdruß dir fern! Denn viele hat die Sorge schon getötet, und der Verdruß ist nie von Nutzen.
Sir 30:24 Neid und Zorn verkürzen das Leben, und vor der Zeit macht Sorge alt.
Sir 30:25 Der Schlaf des Frohen schmeckt wie Leckerbissen, und seine Mahlzeit mundet ihm.
Jesus Sirach Kapitel 31
Sir 31:1 Schlaflosigkeit infolge Reichtums läßt den Leib abmagern, und Sorge über ihn verscheucht den Schlaf.
Sir 31:2 Die Sorge um den Unterhalt vertreibt den Schlummer, und mehr als schwere Krankheit hindert sie den Schlaf.
Sir 31:3 Der Reiche plagt sich, um Vermögen anzuhäufen, und wenn er ausruht, frönt er den Genüssen.
Sir 31:4 Der Arme plagt sich, sein Vermögen, wenn auch klein, zu halten, und wenn er ausruht, fängt er an zu darben.
Sir 31:5 Wer Gold liebt, wird nicht schuldlos bleiben, und wer nach Geld jagt, fällt dadurch in Sünde.
Sir 31:6 Gar vielfach sind des Goldes Schlingen und der Perlen Fesseln.
Sir 31:7 Ja, eine Falle ist dies für den Toren, und jeder Einsichtslose läßt sich damit fangen.
Sir 31:8 Selig der Reiche, der schuldlos befunden wird, und welcher nicht abweicht, dem Mammon zu folgen!
Sir 31:9 Wo ist ein solcher, damit wir ihn preisen können? Denn er leistete Wunderbares in seinem Volke.
Sir 31:10 Wer wurde darin geprüft und blieb doch unversehrt? Es soll ihm das zum Ruhm gereichen! Wer konnte zwar sündigen, sündigte aber nicht, wer konnte zwar Böses tun, wollte es aber nicht?
Sir 31:11 Daher ist gefestigt sein glücklicher Wohlstand, und die ganze Gemeinde verkündet sein Lob.
Sir 31:12 Mein Sohn, wenn du am Tische eines Großen sitzest, so reiß dabei nicht deinen Rachen auf! Sprich nicht: "Es steht im Überfluß darauf!"
Sir 31:13 Bedenke, daß ein neidisch Auge etwas Schlimmes ist! [Von dem, was Gott erschuf, ist nichts so neidisch wie das Auge; daher muß es bei jedem Anlaß weinen.]
Sir 31:14 Wohin er blickt, streck du die Hand nicht aus, damit du in der Schüssel nicht mit ihm zusammentriffst!
Sir 31:15 Achte deinen Nächsten wie dich selbst, und überleg dir alles, was du selber hassest!
Sir 31:16 Iß wie ein rechter Mann, was vor dir liegt, und sei nicht gierig, sonst wirst du verachtet!
Sir 31:17 Aus Anstand höre auf als erster, und schlürfe nicht, damit du keinen Anstoß gibst!
Sir 31:18 Ferner, wenn du unter vielen sitzest, strecke deine Hand nicht vor dem Nachbarn aus!
Sir 31:19 Genügt nicht für den einsichtsvollen Mann auch weniges? Dann würgt es ihn auf seinem Lager nicht.
Sir 31:20 Schmerz, Schlaflosigkeit und Qual und Magenkrampf bekommt der Tor. Gesunder Schlaf erquickt den Leib, der gut verdaut, und steht man morgens auf, so ist man munter.
Sir 31:21 Doch hast du dich von Leckerbissen übermannen lassen, steh auf und spei sie aus, dann wird dir wieder leichter!
Sir 31:22 Vernimm, mein Sohn, und nicht mißachte mich, so wirst du schließlich meine Worte doch begreifen! Bei allem deinem Tun sei schön bescheiden, so wird dir auch kein Schaden widerfahren!
Sir 31:23 Wer Anstand übt beim Mahle, erntet Lob; das Urteil über seinen Anstand bleibt bestehen.
Sir 31:24 Wer unanständig ist beim Mahle, wird im Tor geschmäht; das Urteil über seine Unanständigkeit steht fest.
Sir 31:25 Und auch beim Weine zeig dich nicht als Held; denn viele schon hat Rebensaft zu Fall gebracht!
Sir 31:26 Der Ofen prüft das Werk des Schmiedes; so dient der Wein zur Probe für die Prahler.
Sir 31:27 Wie Lebenswasser ist der Wein dem Menschen, wenn er ihn trinkt in rechtem Masse. Was hat der für ein Leben, der des Weins entbehrt? Zur Freude wurde dieser ja von Anfang an geschaffen.
Sir 31:28 Herzensfreude, Wonne, Lust ist Wein, zur rechten Zeit mit Maß getrunken.
Sir 31:29 Kopfweh, Hohn und Schmach bringt Wein, in Ärger und in Zorn getrunken.
Sir 31:30 Zuviel des Weines ist ein Fallstrick für den Toren, vermindert Kraft und schlägt gar viele Wunden.
Sir 31:31 Beim Weingelage tadle nicht den Nächsten, und nicht verachte ihn in seiner Heiterkeit! Kein Schmähwort sollst du zu ihm sprechen, und streite vor der Leute Augen nicht mit ihm!
Jesus Sirach Kapitel 32
Sir 32:1 Machen die Leute dich zum Speisemeister, überheb dich nicht, und sei in ihrem Kreis wie einer unter ihnen! Sorge erst für sie, und nachher laß dich nieder;
Sir 32:2 bereite, was sie brauchen, und danach nimm Platz, damit du dich an ihrer Ehrung freuen kannst und Lohn empfängst ob deines feinen Anstands.
Sir 32:3 Ergreif das Wort, du Greis, denn dir geziemt es; doch bescheide deine Weisheit, und verdränge nicht Gesang!
Sir 32:4 Verschwende nicht, wo Lieder klingen, kluge Reden; was willst zur Unzeit du den Weisen spielen?
Sir 32:5 Wie eine Perle von Rubin an goldenem Geschmeide ist eines Liedes Weise bei dem Weingelage.
Sir 32:6 Goldrand an einem Siegel von Smaragd ist Liederschall beim süßen Rebensaft.
Sir 32:7 Ergreif das Wort, du Jüngling, wenn du mußt, nur wenn man zweimal, dreimal dringend dich ersucht!
Sir 32:8 Auch fasse kurz dein Reden ab und meide große Breite, und sei gleich einem Wissenden und dennoch Schweigenden!
Sir 32:9 Melde dich inmitten hoher Herrn nicht zum Wort, und streite nicht zum Überdruß mit Greisen!
Sir 32:10 Der Blitz strahlt vor dem Hagel auf, und Gunst strahlt auf vor dem Bescheidenen.
Sir 32:11 Zur festgesetzten Stunde säume nicht, und geh nach Hause, ohne umzuschauen!
Sir 32:12 Dort magst du scherzen und den Mut dir kühlen in Gottesfurcht und nicht in Unverstand!
Sir 32:13 Und für das alles preise deinen Schöpfer, der dich so reichlich labt mit seinen Gütern!
Sir 32:14 Wer Gott sucht, der wird Zucht erlangen, und wer an ihn sich hält, erreicht Erhörung.
Sir 32:15 Wer Weisung sucht, wird sie erhalten; doch wer als Narr sich aufführt, kommt dadurch zu Fall.
Sir 32:16 Wer gottesfürchtig ist, versteht, was Rechtens ist, und läßt aus seiner Seele klugen Rat entspringen.
Sir 32:17 Der Mann des Unrechts lehnt Belehrung ab, und wie es ihm von Nutzen ist, verdreht er das Gesetz.
Sir 32:18 Der weise Mann verbirgt die Einsicht nicht, der Stolze und der Prahler halten keine Weisung.
Sir 32:19 Vollbringe keine Sache ohne Überlegung, dann brauchst du nach der Tat dich nicht zu ärgern!
Sir 32:20 Auf einem Weg mit Fallen wandle nicht, und strauchle nicht durch Anstoß deiner Füße!
Sir 32:21 Fühl dich vor Räubern auf dem Wege niemals sicher,
Sir 32:22 und nimm dich wohl in acht auf deinen Pfaden!
Sir 32:23 Bei allen deinen Werken nimm dich selbst in acht; denn wer dies tut, beachtet das Gebot.
Sir 32:24 Die Weisung hält, wer sich in acht nimmt; wer auf den Herrn vertraut, wird nicht zuschanden.
Jesus Sirach Kapitel 33
Sir 33:1 Wer gottesfürchtig ist, den trifft kein Unglück; denn wenn er in Versuchung kommt, wird Er ihn wieder retten.
Sir 33:2 Wer Weisung haßt, wird niemals klug und schwankt gleich einem Schiff im Sturm.
Sir 33:3 Ein kluger Mensch versteht sich auf die Rede, und seine Weisung ist verlässig wie die heiligen Lose.
Sir 33:4 Richte deine Worte dir zurecht, dann magst du reden, und ein Wohnhaus, dann kannst du dich niederlassen!
Sir 33:5 Des Toren Herz ist wie ein Wagenrad, und wie ein rollend Rad ist all sein Denken.
Sir 33:6 Ein falscher Freund ist wie ein geiles Roß; es wiehert unter jedem Reiter.
Sir 33:7 Warum denn überragt ein Tag den andern Tag, obwohl doch alles Licht des Jahres von der Sonne kommt?
Sir 33:8 Durch Gottes Weisheit sind sie unterschieden, und er bestimmte unter ihnen Feiertage.
Sir 33:9 Er hat von ihnen einige gesegnet und geheiligt und andere bestimmt von ihnen als gemeine Tage.
Sir 33:10 Die Menschen insgesamt sind Lehmgefäße, und aus dem Staube ist der Mensch gebildet.
Sir 33:11 Die Weisheit Gottes hat sie dann geschieden, und er hat ihre Wege mannigfach gemacht.
Sir 33:12 Er hat von ihnen einige gesegnet und erhöht, von ihnen einige geheiligt und sich nahen lassen. Er hat von ihnen andere verflucht und tief erniedrigt und sie von ihrer Stellung weggestoßen.
Sir 33:13 Wie Lehm ist in der Hand des Töpfers, daß er ihn knete, wie es ihm beliebt, so ist der Mensch in seines Schöpfers Hand, daß ihm sein Anteil zugemessen werde.
Sir 33:14 Dem Schlechten steht das Gute, Tod dem Leben gegenüber; der Frevler ist des guten Menschen Widerpart.
Sir 33:15 Schau auf alle Werke Gottes; paarweise sind sie angeordnet, eines steht dem andern gegenüber.
Sir 33:16 Als letzter hab' auch ich mich angestrengt,
Sir 33:25 wie einer, der noch hinter Winzern her Nachlese hält. Durch Gottes Segen kam ich gut voran, und wie ein Winzer füllte ich die Kelter.
Sir 33:26 Seht, daß ich nicht für mich allein mich mühte, vielmehr für alle, die nach Bildung streben!
Sir 33:27 So hört auf mich, ihr Fürsten dieses Volkes, und horchet auf, ihr Leiter der Gemeinde!
Sir 33:28 Den Sohn, die Frau, den Bruder und den Freund laß zeitlebens über dich nicht herrschen! Solange du noch lebst und Odem in dir ist, laß niemand über dich zur Macht gelangen!
Sir 33:29 Gib dein Vermögen keinem andern hin, sonst mußt du umgekehrt bei ihm um Gnade bitten!
Sir 33:30 Denn besser ist es, deine Söhne bitten dich, als daß du auf die Hände deiner Söhne blicken mußt.
Sir 33:31 Bei allen deinen Werken sei der Oberherr, und bring auf deine Ehre keinen Makel!
Sir 33:32 Zur Zeit, da deine Lebenstage klein an Zahl, am Tag des Todes erst verteile du das Erbe!
Sir 33:33 Heu und Stock und Last (gehören) für den Esel, Brot und Züchtigung und Arbeit für den Sklaven.
Sir 33:34 Halt deinen Knecht zur Arbeit an, sonst sucht er Weichlichkeit und wird, wenn er sein Haupt erhebt, sich wider dich empören!
Sir 33:35 Den Nacken krümmen Joch und Strick, und für den schlechten Sklaven ziemt sich Block und Folter.
Sir 33:36 Halt deinen Knecht zur Arbeit an, sonst wird er widerspenstig;
Sir 33:37 denn wenn er müßig geht, kommt er auf manche Bosheit!
Sir 33:38 Befiehl ihn zu der Arbeit, wie es ihm gebührt, und wenn er nicht gehorcht, leg ihn in schwere Ketten! Jedoch sei gegen niemand unbeherrscht, und widerrechtlich handle nicht!
Sir 33:39 Hast du nur einen Knecht, dann sei er ganz dir gleich; denn wie dein eigen Ich so würdest du ihn missen! Hast du nur einen Knecht, so schätze ihn als Bruder, und sei nicht zornig auf dein eigen Blut!
Sir 33:40 Denn beutest du ihn aus, und er entläuft und geht verloren, auf welche Weise wirst du ihn dann wieder finden?
Jesus Sirach Kapitel 34
Sir 34:1 Täuschende Erwartung ist des Toren leere Hoffnung, und Träume regen nur die Dummen auf.
Sir 34:2 Wie einer, der den Schatten faßt und nach dem Winde jagt, so ist, wer sich verläßt auf Träume.
Sir 34:3 Das Traumgesicht ist nur ein Spiegelbild, das Abbild eines Angesichts anstatt des Angesichtes selbst.
Sir 34:4 Was kann denn Reines kommen von dem Unreinen, und was kann Wahres kommen von der Lüge?
Sir 34:5 Nichtig sind Wahrsagung, Zeichendeuterei und Träume, und nur was du erwartest, bildest du dir ein.
Sir 34:6 Wenn sie vom Höchsten nicht als Heimsuchung gesandt sind, dann schenke ihnen keinerlei Beachtung!
Sir 34:7 Schon viele führten Träume in die Irre, so daß sie strauchelten auf ihrem Pfade.
Sir 34:8 Doch frei von Trug erfüllt sich das Gesetz, und ganz vollendet ist die Weisheit in verlässigem Munde.
Sir 34:9 Ein vielgereister Mann hat reiches Wissen, und ein Erfahrungsreicher kann gar Weises sprechen.
Sir 34:10 Wer nicht Erfahrungen gemacht hat, weiß nur wenig,
Sir 34:11 wer aber viel gereist ist, sammelt große Klugheit.
Sir 34:12 Auf meinen Reisen sah ich allerlei, und viele Dinge sind hinweggegangen über mich.
Sir 34:13 In Todesnöten bin ich oft geschwebt und ward errettet, während sie vergingen.
Sir 34:14 Am Leben bleibt der Geist der Gottesfürchtigen,
Sir 34:15 denn ihre Hoffnung richtet sich auf ihren Retter.
Sir 34:16 Wer gottesfürchtig ist, braucht nicht zu zagen, und nimmer wird ihm bang, denn Er ist seine Hoffnung.
Sir 34:17 Ja, glücklich ist die Seele eines Gottesfürchtigen!
Sir 34:18 Auf wen verläßt er sich, und wer ist seine Stütze?
Sir 34:19 Des Herren Augen sind auf die gerichtet, die ihn lieben. Er ist ein starker Schild und eine feste Stütze, ein Schutz vor Glutwind und ein Schirm vor Hitze, Bewahrung vor dem Straucheln und ein Halt vor Sturz,
Sir 34:20 dem Herzen Freude und ein Licht den Augen, Gesundung für das Leben und ein Segen.
Sir 34:21 Ein Opferstück von ungerechtem Gut ist ein beflecktes Opfer,
Sir 34:22 und Gaben aus der Hand der Bösen sind nicht wohlgefällig.
Sir 34:23 Kein Wohlgefallen hat der Höchste an der Frevler Gaben, und er verzeiht die Sünden selbst für viele Opfer nicht.
Sir 34:24 Den Sohn vor seines Vaters Augen schlachtet, wer vom Vermögen Armer Opfer darbringt.
Sir 34:25 Nur kärglich Brot ist Lebensunterhalt der Armen, und wer es vorenthält, der ist ein Blutmensch.
Sir 34:26 Den Nächsten mordet, wer den Unterhalt ihm wegnimmt,
Sir 34:27 und Blut vergießt, wer vorenthält den Lohn des Arbeiters.
Sir 34:28 Wenn einer aufbaut und der andre niederreißt, was haben sie dann mehr davon als nur die Mühe?
Sir 34:29 Wenn einer betet und der andre flucht, auf wessen Stimme wird der Herr wohl hören?
Sir 34:30 Wer sich ob (der Berührung) einer Leiche wäscht und wieder sie berührt, was hat der dann von seinem Waschen?
Sir 34:31 So ist ein Mensch, der seiner Sünden wegen fastet und doch dieselben immer wieder tut. Wer wird auf sein Gebet wohl hören, was wird ihm nützen all sein Fasten?
Jesus Sirach Kapitel 35
Sir 35:1 Wer das Gesetz befolgt, entrichtet viele Opfer,
Sir 35:2 wer die Gebote hält, der gibt ein Friedensopfer.
Sir 35:3 Wer Liebe übt, bringt Speiseopfer dar,
Sir 35:4 und Dankesopfer weiht, wer Wohltat spendet.
Sir 35:5 Des Herrn Gefallen ist die Abkehr von dem Bösen, ein Sühneopfer ist die Abkehr von dem Unrecht.
Sir 35:6 Erscheine nicht mit leeren Händen vor dem Herrn,
Sir 35:7 denn alles dies geschieht der Vorschrift wegen!
Sir 35:8 Die Opfergabe des Gerechten spendet Fett für den Altar, und vor den Höchsten kommt ihr Wohlgeruch.
Sir 35:9 Das Opfer des Gerechten ist Gott angenehm, und nimmer wird vergessen sein Erinnerungsopfer.
Sir 35:10 Den Herrn verehre gebefreudig, und mach nicht klein die Gabe deiner Hände!
Sir 35:11 Bei all deinen Werken zeig ein frohes Antlitz, und gib mit Freude deinen heiligen Zehnten!
Sir 35:12 Gib Gott in gleicher Weise, wie er dir gegeben, gebefreudig und so gut du es vermagst,
Sir 35:13 weil er ja doch der Gott ist der Vergeltung und siebenfach es dir ersetzen wird!
Sir 35:14 Versuche nicht Bestechung, denn er nimmt sie nicht entgegen,
Sir 35:15 und baue auf kein Opfer aus Erpressung! Denn er ist der Gott des Rechtes, und nicht gibt es bei ihm Parteilichkeit.
Sir 35:16 Er nimmt nicht gegen Niedrige Partei, und er erhört das Flehen des Bedrängten.
Sir 35:17 Er läßt nicht unbeachtet des Verwaisten Rufen noch auch die Witwe, wenn sie vielfach klagt.
Sir 35:18 Rinnt nicht die Träne auf der Wange nieder,
Sir 35:19 und spricht nicht Seufzen gegen den, der sie verursacht?
Sir 35:20 Die Kümmernisse des Bedrückten finden Ruhe, des Armen lautes Rufen kommt zum Schweigen.
Sir 35:21 Der Notschrei des Erniedrigten durchdringt die Wolken und läßt nicht nach, bis er zum Ziele kommt. Er weicht nicht, bis der Höchste Nachschau hält
Sir 35:22 und Recht schafft als gerechter Richter.
Sir 35:23 Jede Speise schluckt der Hals, doch ist die eine Speise besser als die andere.
Sir 35:24 bis er vergolten hat dem Menschen all sein Tun, des Menschen Treiben je nach seiner Tücke,
Sir 35:25 bis er entschieden hat den Rechtsstreit für sein Volk und es erfreut durch seine Hilfe.
Sir 35:26 Gar lieblich ist die Huld des Herrn zur Zeit der Drangsal, der Regenwolke gleich zur Zeit der Dürre.
Jesus Sirach Kapitel 36
Sir 36:1 Errette uns, du Gott des Alls,
Sir 36:2 und lege Angst vor dir auf alle Heidenvölker!
Sir 36:3 Dem fremden Volke schwing die Hand entgegen, damit es deine Machterweise schaue!
Sir 36:4 Wie du an uns vor ihren Augen dich als heilig zeigtest, so zeig an ihnen auch vor unsern Augen deine Ehre,
Sir 36:5 damit sie merken, wie auch wir es merkten, daß es keinen Gott gibt außer dir.
Sir 36:6 Erneuere die Zeichen, wiederhole deine Wunder,
Sir 36:7 zeig glorreich deine Hand und stark den rechten Arm!
Sir 36:8 Weck auf den Zorn, und gieße aus den Groll,
Sir 36:9 den Gegner beuge, stoß zurück den Feind!
Sir 36:10 Beschleunige das Ende, achte auf die Zeit; denn wer kann zu dir sagen: "Was vollbringst du?"
Sir 36:11 Verzehrt in Zornesglut soll werden, wer entkommt; Verderben mögen finden, die dein Volk bedrücken!
Sir 36:12 Schlag ab das Haupt der Moabfürsten, das da spricht: "Es gibt nicht einen außer mir!"
Sir 36:13 Sammle alle Stämme Jakobs,
Sir 36:14 (Vers fehlt)
Sir 36:15 (Vers fehlt)
Sir 36:16 gib ihnen Erbbesitz wie in der Vorzeit Tagen!
Sir 36:17 O hab Erbarmen mit dem Volk, das deinen Namen trägt, mit Israel, das du den Erstgeborenen nanntest.
Sir 36:18 Erbarm dich deiner heil'gen Stadt, Jerusalems, der Stätte deiner Wohnung!
Sir 36:19 Den Sion fülle an mit deinem Glanz, mit deiner Herrlichkeit erfülle deinen Tempel!
Sir 36:20 Bestätige, was ehedem du selbst veranlaßt hast, erfülle, was in deinem Namen einst geweissagt wurde!
Sir 36:21 Gib denen ihren Lohn, die auf dich harren, und deine Seher mögen sich als zuverlässig zeigen!
Sir 36:22 Erhöre doch das Flehen deiner Diener, so wie du Wohlgefallen hast an deinem Volk; und alle Erdengrenzen sollen anerkennen, daß du allein der ewig treue Gott bist!
Sir 36:23 Jede Speise schluckt der Hals, doch ist die eine Speise besser als die andere.
Sir 36:24 Der Gaumen prüft geschenkte Leckerbissen, ein kluges Herz jedoch der Lüge Leckerbissen.
Sir 36:25 Ein hinterlistig Herz verursacht Leid, jedoch ein rechter Mann vergilt es ihm.
Sir 36:26 Jedweden Mann nimmt zwar die Frau, doch ist die eine Frau wohl besser als die andre.
Sir 36:27 Die Schönheit einer Frau erhellt das Angesicht und überbietet alle Lust der Augen.
Sir 36:28 Hat sie dazu noch eine sanfte Zunge, dann zählt ihr Mann nicht zu den Durchschnittsmenschen.
Sir 36:29 Wer eine Frau gewinnt, gewinnt die beste Habe, die Hilfe, die ihm gleicht, und eine Säulenstütze.
Sir 36:30 Wenn eine Mauer fehlt, wird Weideland der Weinberg, und wenn die Gattin fehlt, wird einer fremd und unstet.
Sir 36:31 Wer traut wohl einer Rotte Krieger, die weiterzieht von Stadt zu Stadt? So ist der Mann, der keine Heimat hat, der Rast macht, wo er abends ankommt.
Jesus Sirach Kapitel 37
Sir 37:1 Ein jeder Freund sagt: "Ich bin Freund", doch mancher Freund trägt nur den Namen "Freund".
Sir 37:2 Ist es denn nicht ein Kummer, der dem Tode nahekommt, wenn sich ein gleichgesinnter Freund in einen Feind verwandelt?
Sir 37:3 Du übler Mensch, wozu bist du erschaffen? Nur um das Erdenrund mit Falschheit zu erfüllen?
Sir 37:4 Ein schlechter Freund ist, wer nur nach dem Tische schielt; jedoch zur Zeit der Not sich abseits stellt.
Sir 37:5 Der gute Freund tritt gegen Feinde in den Kampf und greift zum Schilde gegen Widersacher.
Sir 37:6 Vergiß den Kampfgenossen nicht, verlaß ihn nicht, wenn Beute du gemacht!
Sir 37:7 Ein jeglicher Berater deutet mit der Hand, doch mancher rät nur einen Weg zum eignen Nutzen.
Sir 37:8 Sei auf der Hut vor dem, der Rat erteilt; erforsche vorher, was er nötig hat! Denn er denkt ebenfalls nur an sich selbst. Weshalb soll er den Vorteil haben?
Sir 37:9 Er spricht zu dir: "Dein Weg ist ganz der rechte"; dann stellt er sich abseits und schaut, wie du verarmst.
Sir 37:10 Berate dich mit deinem Neider nicht; vor dem, der eifersüchtig ist, verbirg Geheimes!
Sir 37:11 (Sprich nicht) mit einer Frau von ihrer Nebenbuhlerin, noch vor dem Gegner von dem Kampf mit ihm, nicht mit dem Händler über das Geschäft, noch vor dem Käufer von der Ware; nicht mit dem Geizhals über Gutestun, noch vor dem Herzensharten von Beglückung andrer; nicht mit dem Faulen über seine Arbeit, noch vor dem Lohnarbeiter von der Aussaat; nicht mit dem faulen Sklaven über schweren Dienst! Verlaß dich nie auf diese, wenn du Rat einholst!
Sir 37:12 Jedoch (berate dich) mit einem stets besorgten Mann, den als gesetzestreu du kennst und dessen Herz nach deinem Herzen ist, der wenn du strauchelst, sich um dich bemüht!
Sir 37:13 Doch achte auch auf das, was dein Gewissen rät; denn nichts ist treuer dir als dieses!
Sir 37:14 Viel bessere Auskunft gibt dem Menschen das Gewissen als sieben Wächter auf der hohen Warte.
Sir 37:15 Bei all dem aber flehe auch zu Gott, daß er in Treue deine Schritte lenke!
Sir 37:16 Der Anfang jeder Tat entspringt dem Wort, und jedem Werk geht der Entschluß voran.
Sir 37:17 Die Wurzel aller Pläne ist das Herz,
Sir 37:18 vier Reiser sind es, die daraus entsprießen: Glück und Unglück, Tod und Leben; doch insgesamt herrscht über sie die Zunge.
Sir 37:19 Gar mancher Weise zeigt sich klug für viele, doch für sich selber ist er töricht.
Sir 37:20 Auch lehnt man manchen Weisen ab ob seiner Rede; er schließt sich selber aus von jeglichem Genuß.
Sir 37:21 (Vers fehlt)
Sir 37:22 Auch gibt es Weise, die sind weise für sich selber; die Früchte ihres Wissens zeigt ihr Leib.
Sir 37:23 Dann gibt es Weise, die sind weise für ihr Volk; die Früchte ihres Wissens dauern an.
Sir 37:24 Wer weise für sich selber ist, versorgt sich mit Genüssen, und alle, die ihn sehen, preisen ihn gar glücklich.
Sir 37:25 (Vers fehlt)
Sir 37:26 Wer weise für das Volk ist, kommt zu Ehren, und dauernd bleibt sein Ruhm bestehen.
Sir 37:27 Mein Sohn, in deiner Lebensweise prüf dich selbst; sieh zu, was dir nur schadet, und gestatte es dir nicht!
Sir 37:28 Denn nicht ist alles gut für alle, und nicht ist jedem jede Kost bekömmlich.
Sir 37:29 Verlange nicht nach jeglichem Genuß, und stürz dich nicht auf alle Leckerbissen!
Sir 37:30 Im Übermaß von Speise nistet ja die Krankheit, und wer zu viel verzehrt, bekommt die Brechruhr.
Sir 37:31 Schon viele sind gestorben wegen Unbeherrschtheit, jedoch wer sich bezähmt, verlängert sich das Leben.
Jesus Sirach Kapitel 38
Sir 38:1 Schätze hoch den Arzt, so wie er nötig ist; denn Gott hat ja auch ihn erschaffen!
Sir 38:2 Von Gott erhält der Arzt die Weisheit, vom König erntet er Geschenke.
Sir 38:3 Des Arztes Kunst erhöht sein Haupt, und auch vor Fürsten darf er stehen.
Sir 38:4 Gott bringt aus Erde Heilgewächs hervor, und wer vernünftig ist, verschmäht es nicht.
Sir 38:5 Ist nicht durch Holz das Wasser süß geworden, um seine Kraft zu offenbaren?
Sir 38:6 Dem Menschen hat er den Verstand gegeben, um sich durch seine Machterweise Ehre zu verschaffen.
Sir 38:7 Hierdurch behebt der Arzt den Schmerz,
Sir 38:8 und auch der Salbenmischer fertigt Salben, damit sein Schöpfungswerk kein Ende nehme, noch Heilerfahrung von der Erde schwinde.
Sir 38:9 Mein Sohn, in Krankheit säume nicht! Bestürme Gott; denn er nur macht gesund!
Sir 38:10 Laß ab von Frevel, ordne deine Hände, und reinige das Herz von allen Sünden!
Sir 38:11 Weih des Erinnerungsopfers angenehmen Duft, mach fett die Gabe, so die Mittel reichen!
Sir 38:12 Doch auch dem Arzt gewähre Zutritt, er soll nicht weichen, denn auch er ist nötig!
Sir 38:13 Denn zur gegebenen Zeit liegt der Erfolg bei ihm.
Sir 38:14 Auch er fleht im Gebete ja zu Gott, daß er die Untersuchung ihm gelingen lasse und auch die Heilung zur Erhaltung eines Lebens.
Sir 38:15 Nur wer vor seinem Schöpfer sündigt, wird in des Arztes Hände überliefert.
Sir 38:16 Mein Sohn, laß um den Toten Tränen fließen, betrübe dich, und sing das Klagelied! Bestatte seinen Leib, wie es ihm zusteht, und nicht verstecke dich bei seinem Sterben!
Sir 38:17 Betrübe dich, mein Sohn, und halte heiße Klage, und habe um ihn Trauer, wie es ihm gebührt, den einen oder andern Tag um des Geredes wegen; dann tröste über Kummer dich hinweg!
Sir 38:18 Nur Schaden geht hervor aus Kummer; denn Herzenstrauer bricht die Kraft.
Sir 38:19 Beständig Leid ist schlimmer als der Tod, ein elend Leben ist ein Fluch fürs Herz.
Sir 38:20 Lenk deinen Sinn nicht mehr auf ihn zurück; laß ab von der Erinnerung an ihn, und denke an die Zukunft!
Sir 38:21 Gedenke sein nicht mehr, denn er hat keine Hoffnung; du kannst ihm nichts mehr nützen, und dir schadest du.
Sir 38:22 Bedenke, daß sein Schicksal auch das deine ist; ihn traf es gestern, heute dich!
Sir 38:23 Wie der Verstorbene ruht, so ruhe die Erinnerung an ihn; ja, tröste dich beim Scheiden seiner Seele.
Sir 38:24 Des Schriftgelehrten Weisheit mehrt das Wissen, und wer von schwerer Arbeit frei ist, kann die Weisheit pflegen.
Sir 38:25 Wie kann die Weisheit pflegen, wer den Pflugstiel hält, und wer sich brüstet mit dem Treiberstecken, wer Rinder treibt, die Ochsen rückwärts wendet und mit den Kälbern seine Unterhaltung führt,
Sir 38:26 wer aufmerksam verfolgt, wie er die Furchen eggt, und sorgsam wacht, wie er die Mast vollendet?
Sir 38:27 Und auch der Handwerksmann muß schaffen und der Künstler, der Tag und Nacht beschäftigt ist; wer Siegelringe schneidet, und wer beharrlich wechselnd bunte Fäden webt, wer aufmerksam ein Muster treulich wiedergibt und sorgsam wacht, wie er das Werk vollendet.
Sir 38:28 So auch der Schmied, der bei dem Amboß sitzt und auf die eisernen Geräte achtet, dem Feuersglut das Fleisch zum Schmelzen bringt und der durchglüht wird von des Ofens Hitze, dem seines Hammers Lärm das Ohr betäubt und dessen Augen auf das Muster des Gerätes blicken, der aufmerksam auf die Vollendung seiner Werke achtet und sorgsam wacht, bei der Vollendung Zierat zu verwenden.
Sir 38:29 So auch der Töpfer, der bei seiner Arbeit sitzt und mit den Füßen seine Scheibe dreht, der immerdar in Sorge ist um seine Arbeit und dessen ganze Tätigkeit nach großer Anzahl strebt,
Sir 38:30 der mit dem Arm die Form dem Lehme gibt und vor den Füßen dessen Zähigkeit geschmeidig macht, der aufmerksam beachtet die Vollendung der Glasur und sorgsam wacht, ob recht der Ofen brennt.
Sir 38:31 Sie insgesamt verlassen sich auf ihre Hände, und jeder ist geschickt in seinem Handwerk.
Sir 38:32 Ja, ohne sie wird keine Stadt bevölkert, und wo sie wohnen, leiden sie nicht Hunger.
Sir 38:33 Doch in der Volksversammlung fragt man sie mitnichten, noch ragen sie hervor in der Gemeinde. Sie sitzen nie auf einem Richterstuhl, und auf Gesetz und Recht verstehen sie sich nicht. Sie zeigen keine Bildung und kein Wissen, noch findet man sie unter Herrschern.
Sir 38:34 Vielmehr verstehen sie die weltlichen Geschäfte, und all ihr Sinnen geht auf Übung des Gewerbes. Ganz anders, wer der Gottesfurcht die Seele hingibt und über das Gesetz des Höchsten nachsinnt.
Jesus Sirach Kapitel 39
Sir 39:1 Er spürt der Weisheit aller Alten nach, beschäftigt sich mit den Prophetenreden,
Sir 39:2 bewahrt die Worte hochberühmter Männer und dringt in Tiefen der Erfahrungssprüche ein.
Sir 39:3 Er forscht in den geheimnisvollen Gleichnisreden und wendet sich den rätselhaften Sprüchen zu.
Sir 39:4 Im Kreis der Großen darf er Dienste tun und darf erscheinen vor den Fürsten. Er wandert durch die Lande fremder Völker und prüft das Gute und das Böse bei den Menschen.
Sir 39:5 Er richtet seinen Sinn darauf, den Herrn zu suchen, und betet vor dem Allerhöchsten. Er öffnet seinen Mund zum Bittgebet und fleht ob seiner Sündenschuld.
Sir 39:6 Wenn Gott, dem Höchsten, es gefällt, wird er erfüllt vom Geist der Einsicht. Er selbst bringt Weisheitsreden dann hervor und preist den Herrn bei seinem Beten.
Sir 39:7 Er kennt sich aus in Rat und Wissenschaft, und tief erforscht er das Verborgene.
Sir 39:8 Er kündet offen seiner Lehre Zucht und rühmt sich im Gesetz des Bundes Gottes.
Sir 39:9 Gar viele preisen seine Einsicht, und nimmermehr wird sie vergehen. Sein Angedenken wird kein Ende haben, und weiterleben wird sein Ruhm für alle Zeiten.
Sir 39:10 Die Volksversammlung spricht von seiner Weisheit, und die Gemeinde kündet laut sein Lob.
Sir 39:11 Lebt er, so preist man seinen Namen mehr als tausend andre, und geht er in die Ruhe ein, so reicht es ihm.
Sir 39:12 Noch weiter will ich als ein Weiser sprechen, denn wie der Vollmond bin ich übervoll.
Sir 39:13 Ihr frommen Söhne, hört auf mich, dann sproßt ihr auf wie eine Rose, die an Wasserläufen wächst!
Sir 39:14 Wie Weihrauch gebt ihr süßen Wohlgeruch und setzet Blüten an wie eine Lilie. Erhebt die Stimme und lobsingt im Chor und preist den Herrn ob aller seiner Werke!
Sir 39:15 Gebt seinem Namen große Ehre, jubelt einen Lobgesang auf ihn mit Harfenliedern und mit Saitenspiel und sprecht mit Jubel also:
Sir 39:16 Die Werke Gottes insgesamt sind gut, und alles, was man braucht, gibt er zur rechten Zeit.
Sir 39:17 Er stellt die Wasser durch sein Wort wie einen Wall zurecht und seinen Speicher durch die Rede seines Mundes.
Sir 39:18 Sein Wille setzt sich auf der Stelle durch, es gibt kein Hindernis für seine Hilfe.
Sir 39:19 Das Treiben aller Menschen liegt vor ihm, vor seinen Augen kann sich nichts verbergen.
Sir 39:20 Von Urzeit an und bis auf ewig schaut er nieder, und kann man etwa seine Hilfe zählen? Nichts ist zu klein und zu gering bei ihm und nichts für ihn zu wunderbar und schwer.
Sir 39:21 Man sage nicht: "Wozu ist jenes da?", denn alles ist zu seinem Zwecke ausgewählt. Man sage nicht: "Das eine ist doch schlechter als das andre", denn alles ist zu seiner Zeit von Wert.
Sir 39:22 Sein Segen ist so überströmend wie der Nil und tränkt dem Euphrat gleich das Erdenrund.
Sir 39:23 Genauso hat sein Grimm die Völker einst vertrieben und machte wasserreiches Land zu Wüstenei.
Sir 39:24 Geebnet für die Frommen ist sein Pfad und umgekehrt für Frevler unwegsam.
Sir 39:25 Von Anfang an erschuf er Gutes für die Guten und umgekehrt das Gute und das Böse für die Bösen.
Sir 39:26 Das Wichtigste zum Leben für den Menschen ist Wasser, Feuer, Eisen, Salz, das Mark des Weizens, Milch und Honig, das Blut der Trauben, Öl und Kleidung.
Sir 39:27 All das erweist sich für die Guten gut und wandelt sich zum Bösen für die Bösen.
Sir 39:28 Da gibt es Stürme, die geschaffen sind für das Gericht, die durch ihr Wüten Berge selbst versetzen. Sie gießen ihre Kraft zur Zeit des Unheils aus und stillen so den Ingrimm ihres Schöpfers.
Sir 39:29 Auch Feuer, Hagel, Hunger, Pest sind für das Strafgericht geschaffen.
Sir 39:30 Die wilden Tiere, Skorpione, Nattern, und auch das Racheschwert, um Frevler zu vertilgen: all dieses ist zu seinem Zweck erschaffen, liegt in dem Speicher da und wird zur rechten Zeit entsandt.
Sir 39:31 Wenn er Befehl an sie erteilt, frohlocken sie und widerstreben nicht bei ihrem Auftrag seinem Wort.
Sir 39:32 Darum war ich von Anfang an fest überzeugt, bedachte es und leg' es schriftlich nieder:
Sir 39:33 Die Werke Gottes insgesamt sind gut, und alles, was man braucht, gibt er zur rechten Zeit.
Sir 39:34 Man sage nicht: "Das eine ist doch schlechter als das andre"; denn alles ist zu seiner Zeit von Wert.
Sir 39:35 So jubelt denn von ganzem Herzen, und preist den Namen des Allheiligen!
Jesus Sirach Kapitel 40
Sir 40:1 Gar große Mühsal ist verhängt von Gott, und schweres Joch liegt auf den Menschenkindern vom Tage an, da sie den Mutterschoß verlassen, bis zu ihrer Rückkehr zu der Mutter aller Lebenden:
Sir 40:2 Ihr Grübeln und die Sorge ihres Herzens, ihr Denken an die Zukunft, an den Todestag.
Sir 40:3 Von dem, der auf dem Thron erhaben sitzt, bis hin zu dem, der sitzt in Staub und Asche;
Sir 40:4 von dem, der Krone trägt und Diadem, bis hin zu dem, der Kleider trägt aus Fellen:
Sir 40:5 Zorn herrscht und Eifersucht, die Sorge und der Schrecken, die Todesfurcht, der Zank und Streit. Und selbst zur Zeit der Ruhe auf dem Lager verwirrt der Schlaf der Nacht noch seinen Sinn.
Sir 40:6 Ein wenig, einen Augenblick nur hat er Ruhe, dann wird er mitten unter Schreckensbildern aufgestört. Er irrt hinweg im Traumgesicht der Seele, wie ein Entronnener vor dem Verfolger flieht.
Sir 40:7 Ist es soweit, daß er gerettet ist, dann wacht er auf und wundert sich ob seiner Furcht vor nichts.
Sir 40:8 Bei allen Wesen, von den Menschen bis zum Vieh, und bei den Sündern siebenfach verstärkt
Sir 40:9 herrscht Pest und Blutvergießen, Fieber, Schwert, Verwüstung und Verderben, Hungersnot und Tod.
Sir 40:10 Das Übel ist erschaffen für den Frevler und seinetwegen die Vernichtung auferlegt.
Sir 40:11 Zur Erde kehrt, was aus der Erde stammt, zurück und, was von oben stammt, nach oben.
Sir 40:12 All Unrecht und Bestechung werden ausgerottet, doch Redlichkeit bleibt ewiglich bestehen.
Sir 40:13 Des Frevlers Habe rinnt dahin gleichwie ein Bach und wie ein starker Strom nach dem Gewitterregen.
Sir 40:14 Wenn dieser schwillt, dann werden Felsen mitgerollt; jedoch versiegt er plötzlich und für immer.
Sir 40:15 Der Schößling dessen, der Gewalttat übt, setzt keine Triebe an; denn eines Frevlers Wurzel liegt auf Felsenriffen
Sir 40:16 wie eine Kresse an dem Rand des Baches; sie wird von jedem Regen weggeschwemmt.
Sir 40:17 Die Güte aber wankt auf ewig nicht, und Wohltun hat Bestand für immer.
Sir 40:18 Süß ist des Reichen und des Zechers Leben, doch beide übertrifft, wer einen Schatz gefunden.
Sir 40:19 Kind und Stadt verewigen den Namen, doch mehr als beide, wer die Weisheit fand. Rinderzucht und Pflanzung bringen Ruhm dem Namen, doch mehr als beide eine liebe Frau.
Sir 40:20 Wein und Rauschtrank machen froh das Herz, doch mehr als beide Liebe zwischen Freunden.
Sir 40:21 Flötenspiel und Harfe zieren den Gesang, doch mehr als beide eine reine Stimme.
Sir 40:22 Schönheit und Gestalt gefallen sehr dem Auge, doch mehr als beide Blumen auf der Wiese.
Sir 40:23 Freund und Weggenosse führen, wenn es Zeit ist, doch mehr als beide eine kluge Frau.
Sir 40:24 Bruder und Gehilfe retten in der Notzeit, doch mehr als beide rettungbringende Wohltat.
Sir 40:25 Gold und Silber stützen vor dem Fall den Fuß, doch mehr als beide guter Rat.
Sir 40:26 Gut und Macht erheben hoch das Herz, doch mehr als beide Gottesfurcht.
Sir 40:27 Die Gottesfurcht ist wie ein Paradies voll Segen, und über alle Herrlichkeit erstrahlt ihr Baldachin.
Sir 40:28 Mein Sohn, ein Bettlerleben führe nicht; denn lieber sterben als betteln!
Sir 40:29 Wer blicken muß nach fremdem Tisch, des Leben ist als Leben nicht zu rechnen. Befleckung für die Seele sind geschenkte Bissen und Magenschmerzen für den weisen Mann.
Sir 40:30 Im Mund des Frechen ist das Betteln süß, in seinem Innern aber brennt es wie ein Feuer.
Jesus Sirach Kapitel 41
Sir 41:1 Tod, wie bitter ist Erinnerung an dich für den, der ruhig wohnt in seinem Heim, für den, der sorglos ist, der Glück in allem hat und der noch Kraft besitzt, Vergnügen zu genießen!
Sir 41:2 O Tod, wie gut ist doch dein Los für den, der arm und kraftlos ist, für den, der strauchelt und an alles stößt, der mißvergnügt ist und die Hoffnung aufgab!
Sir 41:3 Fürchte nicht den Tod, dein Los; bedenke, daß vergangene und kommende Geschlechter sind wie du!
Sir 41:4 Das ist der gottgewollte Anteil aller Menschen; was willst du widerstreben dem Gesetz des Höchsten? Ob tausend Jahre hundert oder zehn, es gibt im Reich der Toten kein Beschwerderecht auf Leben.
Sir 41:5 Verderbte Brut ist das Geschlecht der Bösen, ein Torenstamm haust im Gehöft des Frevlers.
Sir 41:6 Dem Sohn des Sünders wird die Herrschaft weggerissen, und Armut weilt bei seinen Kindern.
Sir 41:7 Die Kinder selbst verfluchen einen schlechten Vater; denn seinetwegen werden sie verachtet.
Sir 41:8 Weh euch, ihr frevelhaften Männer, die ihr verließet das Gesetz des Höchsten!
Sir 41:9 Wenn ihr euch mehrt, so ist es nur zum Schaden, und wenn ihr Kinder habt, zur Jammerklage; zur Freude ohne Ende, wenn ihr strauchelt, und wenn ihr sterbet, ist es zur Verfluchung.
Sir 41:10 Was immer aus dem Nichts kommt, kehrt zum Nichts zurück; so auch der Sünder aus der Nichtigkeit zur Nichtigkeit.
Sir 41:11 Vergänglich ist der Mensch dem Leibe nach, jedoch des Frommen Name wird nicht ausgetilgt.
Sir 41:12 Um deinen Namen sei besorgt, denn er begleitet dich noch mehr als tausend teure Schätze!
Sir 41:13 Das Gut des Lebens währt begrenzte Zeit, das Gut des Namens aber unbegrenzte Zeit.
Sir 41:14 Verborgne Weisheit und versteckter Schatz, was ist der Nutzen, den sie beide bieten?
Sir 41:15 Besser ist, wer seine Torheit heimlichhält, als einer, der verheimlicht seine Weisheit.
Sir 41:16 Die Lehre von der Scham vernehmt, ihr Söhne, und pflegt die Scham nach meinem Urteil! Nicht jede Scham zu üben, ist geziemend, nicht immer ist es trefflich, sich zu schämen.
Sir 41:17 Der Unzucht schäme dich vor Vater und vor Mutter, der Lüge vor dem Fürsten und Gebieter!
Sir 41:18 Vor Herr und Herrin schäm dich des Betrugs, vor der Gemeinde und dem Volke der Gesetzesübertretung, vor dem Genossen und dem Freund des Abfalls,
Sir 41:19 und vor dem Ort, an dem du wohnst, des Übermuts! Schäm dich, zu ändern Eide und Verträge, beim Mahl den Ellenbogen aufzustemmen, die Gabe zu verweigern, die erfleht wird,
Sir 41:21 zurückzuweisen deinen Volksgenossen, zu unterlassen die Verteilung deiner Opfergaben,
Sir 41:20 zu schweigen vor dem andern, der dich grüßt, auf eine fremde Frau den Blick zu werfen ,
Sir 41:22 sowie an ihre Magd heranzutreten! Schäm dich beleidigender Worte vor dem Freunde, und nach dem Schenken einer Gabe schimpfe nicht!
Jesus Sirach Kapitel 42
Sir 42:1 Schäm dich, ein Wort, das du vernommen, weiterzuerzählen und irgendeine heimliche Beratung zu enthüllen! Dann bist du schamhaft in der Tat und findest Gunst bei allen Menschen.
Sir 42:2 Es fehlt ihm keine Kenntnis, und nichts kann ihm entgehen.
Sir 42:3 der Abrechnung mit Freund und zugereistem Gast und der Verteilung von Besitz und Erbe,
Sir 42:4 des Staubabwischens an der Hand- und Hebelwaage, der Reinigung der Maße und Gewichte! Nicht schäme dich, bald viel, bald wenig einzukaufen
Sir 42:5 und auf den Preis (zu schauen) für des Händlers Ware, die Kinder oftmals zu bestrafen und einen schlechten Sklaven zu verprügeln!
Sir 42:6 Nicht schäm dich eines Siegels für die schlechte Frau und eines Schlüssels dort, wo viele Hände sind;
Sir 42:7 wenn jemand etwas hinterlegt, es aufzuschreiben; die Rückerstattung und die Übernahme, alles mache schriftlich!
Sir 42:8 Nicht schäm dich der Zurechtweisung des Dummen und des Toren sowie des Greises, der da strauchelt und sich plagt mit Unzucht! Dann bist du wahrhaft aufmerksam und ein gewandter Mann vor allen Menschen.
Sir 42:9 Die Tochter ist für ihren Vater wie ein Schatz, der schlaflos macht; die Sorge, die er mit ihr hat, verscheucht den Schlummer: in ihrer Mädchenzeit, auf daß sie nicht verblühe, und in der Ehe, daß sie nicht verstoßen werde;
Sir 42:10 solang sie Jungfrau ist, daß nicht verführt sie werde; in ihres Gatten Haus, daß sie nicht Unzucht treibe; in ihres Vaters Haus, daß sie nicht schwanger werde; in ihres Mannes Haus, daß sie nicht kinderlos.
Sir 42:11 Die Tochter ohne Zucht bewache streng, damit sie dich den Feinden nicht zum Spott mache, zum Stadtgespräch, zum Anlaß eines Volksauflaufs, und dich beschäme bei versammeltem Gericht am Tore! Der Ort, an dem sie wohnt, soll nicht das Fenster sein, auch nicht der Ausblick auf die Wege ringsumher!
Sir 42:12 Ihre Schönheit soll sie keinem Manne zeigen und unter Frauen nicht vertrauten Umgang haben!
Sir 42:13 Denn von den Kleidern kommt die Motte her und von der einen Frau die Schlechtigkeit der anderen.
Sir 42:14 Viel besser ist des Mannes Derbheit als die Freundlichkeit der Frau, und Schande bringt hervor die Tochter voll der Schande.
Sir 42:15 Der Werke Gottes will ich nun gedenken und will erzählen, was ich wahrgenommen! Durch Gottes Wort entstanden seine Werke, und er vollbringt, was ihm gefällt, durch seinen Auftrag.
Sir 42:16 Der Sonne Strahl ergießt sich über alles und Gottes Herrlichkeit auf alle seine Werke.
Sir 42:17 Selbst Gottes Heilige genügen nicht, um seine Wunderwerke aufzuzählen. Gott gibt selbst seinen Heeresscharen Kraft, daß sie vor seiner Herrlichkeit bestehen können.
Sir 42:18 Die Meerestiefe und das Herz erforscht er, und alle ihre klugen Pläne kennt er. Denn alles Wissen ist dem Herrn zu eigen, er schaut das Kommende bis in die fernste Zeit.
Sir 42:19 Vergangenheit und Zukunft tut er kund, enthüllt die tiefen Rätsel des Verborgenen.
Sir 42:20 Es fehlt ihm keine Kenntnis, und nichts kann ihm entgehen.
Sir 42:21 Die Größe seiner Weisheit hat er fest gegründet; nur er ist einzig und allein von Ewigkeit. Man braucht nichts anzufügen und nichts wegzunehmen, und er hat niemand nötig, der ihn lehrte.
Sir 42:22 Wie wonnevoll sind alle seine Werke, wie herrlich anzuschauen sind sie alle!
Sir 42:23 Er lebt und hat Bestand für ewig, und alles fügt sich ein, wo immer es gebraucht wird.
Sir 42:24 Sie alle sind verschieden voneinander, und keines hat er so gemacht, daß es entbehrlich wäre.
Sir 42:25 Das eine wechselt mit dem andern ab an Wert, und wer wird satt, die Schönheit anzuschauen?
Jesus Sirach Kapitel 43
Sir 43:1 Der Himmelshöhe Schönheit ist das klare Firmament, und herrlich ist die Himmelsfeste anzusehen.
Sir 43:2 Sobald die Sonne aufgeht, spendet sie die Wärme; wie staunenswert ist dieses Werk des Herrn!
Sir 43:3 Sie setzt, wenn sie im Mittag steht, die Welt in Glut; wer kann vor ihrer Hitze dann bestehen?
Sir 43:4 Ein angefachter Ofen bringt den Guß zum Glühen, doch der die Sonne schickt, versengt die Berge. Der Leuchte Flammenzungen schwelen überm Land, geblendet wird das Auge durch ihr Feuer.
Sir 43:5 Fürwahr, der Herr ist groß, ihr Schöpfer, und sein Befehl läßt seinen Helden strahlen.
Sir 43:6 Der Mond auch leuchtet zu bestimmten Zeiten, zur Herrschaft bis zum Ende und als Zeitmerkmal für immer.
Sir 43:7 Durch ihn weiß man die Feste und genauen Zeiten; ist er erschöpft, gefällt ihm (neuerdings) sein Kreislauf.
Sir 43:8 Von einem Monat auf den andern wird er neu; wie staunenswert ist er in seinem Wechsel! Er hält zurück das Heer der Sterne in der Höhe, bedeckt das Firmament mit seinem Glanz.
Sir 43:9 Des Himmels Schönheit ist die Pracht der Sterne, ein Schmuck, der strahlt in Gottes Höhen.
Sir 43:10 Auf Gottes Wort hin stehen sie geordnet da, und nicht ermatten sie auf ihren Posten.
Sir 43:11 Schau den Regenbogen an, und preise seinen Schöpfer; denn überaus geschmückt mit Herrlichkeit ist er!
Sir 43:12 Den Himmelskreis umgibt er rings mit seiner Pracht, und Gottes Hand hat n der Höh' ihn ausgespannt.
Sir 43:13 Den Blitz schreibt seine Allmacht hin und läßt die Pfeile des Gerichtes leuchten.
Sir 43:14 Um seinetwillen schuf er einen Speicher und fliegen Wolken wie die Vögel aus.
Sir 43:15 In seiner Größe macht er dicht die Wolken und werden Hagelsteine zermalmt. 17a Das Brüllen seines Donners läßt die Erde beben,
Sir 43:16 und Berge wanken selbst durch seine Kraft. Sein Schrecken jagt den Südwind jäh voran, 17b den starken Nord, den Sturmwind und Orkan.
Sir 43:17 Noe, der Gerechte, ward fehlerfrei befunden, zu der Vernichtung Zeit war er der Überlebende. Um seinetwillen blieb ein Rest erhalten, und in einem Bund mit ihm endete die Sintflut.
Sir 43:18 Die Augen blendet seine weiße Pracht, das Herz erzittert, wenn er niederrieselt.
Sir 43:19 Und auch den Reif gießt er wie Salz herab, wie Saphir läßt er Eiskristalle glänzen.
Sir 43:20 Er läßt den kalten Nordwind wehen, und es gefriert zu Eis die Quelle. Mit einer Decke überzieht er jedes Wasser und hüllt den Teich ein wie in einen Panzer.
Sir 43:21 Was auf den Bergen wächst, versengt er wie die Dürre, die grüne Wiese wie mit Feuerflammen.
Sir 43:22 Für alles bringt der Wolken Träufeln Linderung, der Tau, der sich ergießt und dürres Land erquickt.
Sir 43:23 Nach seinem Plan ließ er den Ozean sich senken und breitete im Meer die Inseln aus.
Sir 43:24 Die Meerumsegler schildern seinen Umfang; wir sind entsetzt, was unser Ohr vernimmt.
Sir 43:25 Dort gibt es Wunderdinge, seiner Werke staunenswerteste, die Tiere aller Art, des Weltmeers Ungeheuer.
Sir 43:26 Um seinetwillen hat Erfolg sein Bote, und durch sein Wort vollzieht er seinen Willen.
Sir 43:27 Nochmal so viel wie dies - wir wären nicht am Ende; so sei der Schluß der Rede: Er ist alles!
Sir 43:28 Wir können nur noch preisen, aber nicht ergründen, und größer ist er noch als alle seine Werke.
Sir 43:29 Ehrwürdig ist der Herr gar sehr, gar sehr, und wunderbar sind seine Machterweise.
Sir 43:30 Die ihr den Herrn lobpreist, erhebt die Stimme, so laut ihr könnt, denn es wird nie genügen! Wenn ihr erhebt die Stimme, schöpfet neue Kraft, ermüdet nicht, denn ihr kommt nie ans Ende!
Sir 43:31 Wer sah ihn je und kann davon erzählen, und wer kann ihn so preisen, wie er ist?
Sir 43:32 Die Menge des Verhüllten übertrifft all dieses, nur wenig habe ich gesehn von seinen Werken.
Sir 43:33 Der Herr hat jegliches gemacht, und Weisheit hat den Frommen er verliehen.
Jesus Sirach Kapitel 44
Sir 44:1 Die frommen Männer will ich nun besingen und unsre Väter in der Reihenfolge.
Sir 44:2 Viel Ehre hat der Höchste ihnen zugeteilt, und groß sind sie gewesen seit der Vorzeit Tagen;
Sir 44:3 als Erdbeherrscher in der Königswürde und Männer, hochberühmt durch ihre Macht, Berater wegen ihrer großen Einsicht und Seher aller Dinge im Prophetenamt,
Sir 44:4 Gebieter über Völker durch ihr kluges Sinnen und Fürsten kraft der Schärfe ihres Denkens, gelehrte Redner durch ihr Schriftverständnis und Spruchgewandte durch ihr Wissen von Verhaltensregeln,
Sir 44:5 Erfinder dichterisch geformter Lieder, Verfasser schriftlich mitgeteilter Sprüche,
Sir 44:6 bewährte Männer, über Macht verfügend und ungestört auf ihrem Wohnsitz lebend:
Sir 44:7 Sie alle waren hochgeehrt zu ihrer Zeit; ihr Ruhm erscholl in ihren Tagen.
Sir 44:8 Von ihnen hinterließen manche einen Namen, so daß man sich von ihrem Lob erzählte.
Sir 44:9 Doch manche unter ihnen haben kein Gedenken; es war mit ihnen, als sie endeten, zu Ende. Sie waren dann, als ob sie nie gewesen wären, und ebenso nach ihnen ihre Kinder.
Sir 44:10 Jedoch die andern sind die frommen Männer, und ihre Hoffnung wird kein Ende nehmen.
Sir 44:11 Bei ihrem Stamme bleibt ihr Gut erhalten, und all ihr Erbe bleibt bei ihren Enkeln.
Sir 44:12 Ihr Stamm hält fest an ihrem Bund, und ihre Kinder auch um ihretwillen.
Sir 44:13 Für immer steht ihr Angedenken fest, und ihre Frömmigkeit wird nie vergessen.
Sir 44:14 In Frieden ist ihr Leib bestattet, ihr Name lebt durch kommende Geschlechter.
Sir 44:15 Von ihrer Weisheit redet die Gemeinde, und die Versammlung kündet laut ihr Lob.
Sir 44:16 Henoch wandelte mit dem Herrn und wurde entrückt, ein Beispiel der Gotteserkenntnis für alle Geschlechter.
Sir 44:17 Noe, der Gerechte, ward fehlerfrei befunden, zu der Vernichtung Zeit war er der Überlebende. Um seinetwillen blieb ein Rest erhalten, und in einem Bund mit ihm endete die Sintflut.
Sir 44:18 Ein ewiger Bund ward mit ihm geschlossen: nie wieder zu vertilgen alle Lebewesen.
Sir 44:19 Abraham war Vater einer Völkermenge; kein Makel fiel auf seine Ehre.
Sir 44:20 Er hielt das Gebot des Höchsten und trat in einen Bund mit ihm. An seinem Fleische schnitt er sich das befohlene Bundeszeichen, und in der Prüfung ward er als treu befunden.
Sir 44:21 Daher versprach ihm Gott mit einem Schwur, durch seine Nachkommenschaft die Völker zu segnen, sie zahlreich zu machen wie den Staub der Erde und wie die Sterne seine Nachkommen zu erhöhen, ihnen Besitz zu erteilen von Meer zu Meer und vom Euphratstrom bis an die Grenzen der Erde.
Sir 44:22 Auch dem Isaak versprach er das gleiche um Abrahams, seines Vaters, willen. Den Bund mit allen Vorfahren übertrug er auf ihn,
Sir 44:23 und Segen ruhte auf Israels Haupt. Ihn nannte er seinen Erstgeborenen und verlieh ihm sein Erbe. Er gab ihm Bestand in Stämmen, im Anteil von Zwölfen. Und er ließ von ihm einen Mann abstammen, der Gnade fand bei allen Lebenden.
Jesus Sirach Kapitel 45
Sir 45:1 Der Liebling Gottes und der Menschen, Moses - sein Andenken sei gesegnet!
Sir 45:2 Ihn nannte er einen Gott und gab ihm Stärke in furchterregenden Taten.
Sir 45:3 Durch sein Wort ließ er eilends die Wunder geschehen und verlieh ihm Macht vor dem König. Er hieß ihn, zum Volke zu gehen, und ließ ihn seine Herrlichkeit schauen.
Sir 45:4 Ob seiner Treue und Ergebenheit erkor er ihn aus allen Menschen.
Sir 45:5 Er ließ ihn seine Stimme hören und zum Wolkendunkel kommen. Er legte das Gesetz in seine Hand, die Lehre des Lebens und der Einsicht, auf daß er Jakob seine Satzungen lehre, Israel seine Gebote und Vorschriften.
Sir 45:6 Und er erhöhte einen Heiligen gleich jenem, den Aaron aus dem Stamme Levi.
Sir 45:7 Er bestellte ihn für die ewig gültige Satzung und legte seine Ehre auf ihn. Er beglückte ihn mit seiner Herrlichkeit und umgürtete ihn mit höchster Schönheit.
Sir 45:8 Er bekleidete ihn mit vollendetem Prunk und schmückte ihn mit Prachtgewändern: mit den Beinhüllen, dem Leibrock und Obergewand,
Sir 45:9 und mit klingenden Glöckchen umgab er ihn und mit den Granatäpfeln ringsherum; sie sollten bei seinem Schreiten lieblich erklingen und aus dem Allerheiligsten ihn vernehmbar machen zur Erinnerung für die Kinder seines Volkes;
Sir 45:10 sodann mit den heiligen Gewändern aus Gold, violettem Purpur und rotem Purpur in Kunststickerarbeit, mit dem Brustschild des Schiedsspruches, den Urim und Tummim,
Sir 45:11 aus Karmesin, in Weberarbeit; mit den Edelsteinen, geschnitten wie Siegel, in Einfassungen, eine Steinschneidearbeit, zur Erinnerung mit eingegrabener Schrift nach der Zahl der Stämme Israels;
Sir 45:12 ferner mit dem Diadem aus Feingold über dem Kopfbund mit der eingegrabenen heiligen Inschrift, eine erhabene Herrlichkeit und ein gewaltiger Ruhm, eine Lust für das Auge und eine vollkommene Schönheit.
Sir 45:13 Vor ihm gab es nichts Ähnliches, und bis auf ewig darf es kein anderer tragen. Nur seinen Söhnen ward es anvertraut, und so halten es seine Söhne durch alle Geschlechter.
Sir 45:14 Sein Speiseopfer wird ganz verbrannt als regelmäßiges Opfer zweimal täglich.
Sir 45:15 Und Moses führte ihn ein in sein Amt und salbte ihn mit dem heiligen Öl. So ward ihm ein ewiger Bund zuteil, wie auch seinem Stamm, solange der Himmel besteht: den Dienst zu verrichten und ihm Priester zu sein und sein Volk zu segnen in seinem Namen.
Sir 45:16 Aus allen Menschen erkor er ihn, um Brandopfer und Fettstücke darzubringen, den lieblichen Duft des Gedenkopfers zu weihen und den Söhnen Israels Versöhnung zu schaffen.
Sir 45:17 Auch hat er ihm seine Gebote gegeben, ihn zum Herrscher gemacht über Recht und Gesetz.
Sir 45:18 Als Unwürdige gegen ihn sich empörten und in der Wüste gegen ihn eiferten, die Genossen des Datan und des Abiram und die Rotte des Korach in heftigem Zorn,
Sir 45:19 da sah es der Herr und ergrimmte und vernichtete sie in der Glut seines Zornes. Er schuf gegen sie ein Wunderzeichen und verschlang sie mit seiner Feuerflamme.
Sir 45:20 Ja, er vermehrte noch Aarons Ruhm und gab ihm sein Erbe: Die heiligen Erstlinge gab er ihm zur Speise, und die Opfer des Herrn dürfen sie essen.
Sir 45:21 Die Schaubrote wurden sein Anteil, und die Weihegaben gehören ihm und seinem Stamme.
Sir 45:22 Aber am Landbesitz des Volkes erhielt er kein Erbteil, und in seiner Mitte fiel ihm kein Erbe zu. Denn der Herr ist sein Anteil und sein Erbe unter den Söhnen Israels.
Sir 45:23 Dann Pinchas, der Sohn Eleasars, erhielt die hohe Würde als dritter, weil er sich einsetzte für den Gott des Alls und für sein Volk in die Bresche trat, als er willig dem Trieb seines Herzens folgte und Versöhnung erwirkte den Söhnen Israels.
Sir 45:24 Daher stellte Gott auch für ihn eine Ordnung auf, einen Heilsbund zur Pflege des Heiligtums: Ihm und seinem Geschlecht solle gehören das Hohepriestertum für immer.
Sir 45:25 So ging ja auch sein Bund mit David, dem Sohne Isais aus dem Stamme Juda, auf Erbnachfolge eines Mannes vor seiner Herrlichkeit. Ganz so gehört des Aaron Erbe ihm und seinem Stamme. Nun lobt den Herrn, den gütigen, der euch mit Herrlichkeit gekrönt!
Sir 45:26 Er möge Herzensweisheit euch verleihen, sein Volk zu richten in Gerechtigkeit, daß euer Erbgut niemals weiche noch eure Würde bis in fernste Zeiten!
Jesus Sirach Kapitel 46
Sir 46:1 Ein starker Held war Josua, der Sohn des Nun, Gehilfe Moses' im Prophetenamt, dazu geschaffen, um in seiner Zeit zu werden die große Rettung für die Auserwählten Gottes, um Rache zu vollziehen an dem Feind und Israel in seinen Erbbesitz zu führen.
Sir 46:2 Wie herrlich war er, wenn die Hand er hob, den Speer schwang wider eine Stadt!
Sir 46:3 Wer konnte je vor ihm bestehen, da er die Kriege führte für den Herrn?
Sir 46:4 Blieb nicht auf seinen Wink die Sonne stehen, und wurde nicht ein Tag zu zweien?
Sir 46:5 Er rief zu Gott, dem Allerhöchsten, in Not umringt von seinen Feinden; und Gott, der Höchste, sandte ihm Erhörung durch Hagelsteine und durch Schloßen.
Sir 46:6 Er warf sie auf das Volk der Feinde, und er vernichtete am Abhang seine Gegner, daß alle Völker, die dem Bann verfallen, merken sollten, daß der Herr auf ihre Kriege achthat. Auch weil er Gott in allem folgte
Sir 46:7 und in der Zeit des Moses Frömmigkeit bewies, er und Kaleb, Sohn des Jephunne, da sie beim Aufruhr der Gemeinde standhaft blieben, den Zorn abwandten von der Volksgemeinschaft und zum Verstummen brachten schlimme Worte.
Sir 46:8 Drum wurden auch nur diese beiden ausgenommen von den sechsmal hunderttausend Mann zu Fuß, indem er sie zu ihrem Erbland kommen ließ, ein Land, das überfloß von Milch und Honig.
Sir 46:9 Und er verlieh dem Kaleb große Stärke, die bis ins Greisenalter ihm erhalten blieb, so daß das Bergland er besetzen konnte, und auch sein Stamm behielt das Erbe,
Sir 46:10 damit die Söhne Jakobs alle merken sollten, wie gut es ist, dem Herrn in allem zu gehorchen.
Sir 46:11 Sodann die Richter, jeder seinem Namen nach, jeder, dessen Herz nicht übermütig wurde und der von Gott nicht abgewichen ist - gepriesen sei ihr Angedenken!
Sir 46:12 Möge ihr Gebein aus ihrer Ruhestätte sprießen und ihren Ruhm auf ihre Söhne übertragen!
Sir 46:13 Der Liebling seines Volkes und die Wonne seines Schöpfers, sehnlichst erfleht vom Schoße seiner Mutter an, dem Herrn geweiht für das Prophetenamt, Samuel, der Richter war und Priesterdienste tat! Nach Gottes Willen führte er die Königswürde ein und salbte Herrscher über das Volk.
Sir 46:14 Nach dem Befehl des Herrn berief er eine Volksversammlung, die Zelte Jakobs suchte er als Richter auf.
Sir 46:15 Ob seines Mundes Zuverlässigkeit ward er befragt als Seher, und auch in seiner Auskunft war er als Prophet verlässig.
Sir 46:16 Auch er rief einst zu Gott, als er das Milchlamm opferte;
Sir 46:17 da donnerte der Herr vom Himmel nieder, und mit gewaltigem Getöse vernahm man seine Stimme.
Sir 46:18 Er schlug die gegnerischen Feldherrn, vernichtete die Fürsten der Philister alle.
Sir 46:19 Und um die Zeit, da er zur Ruhe einging auf der Lagerstatt, rief er den Herrn zum Zeugen an und seinen Gesalbten: "Von wem nahm ich Bestechungsgaben, oder Schuhe nur, entgegen?" Und niemand konnte wider ihn das Wort ergreifen.
Sir 46:20 Sogar nach seinem Tode wurde er befragt und kündete dem König sein Geschick, und aus der Erde als Prophet erhob er seine Stimme, um so des Volkes Sünde auszutilgen.
Jesus Sirach Kapitel 47
Sir 47:1 Nach ihm stand ferner Natan auf, um vor David hinzutreten.
Sir 47:2 Denn wie das Fett vom Opfer ausgehoben wird, so David aus dem Volke Israel.
Sir 47:3 Mit Löwen spielte er, als wären sie nur Böcklein, mit Bären wie mit jungen Lämmern.
Sir 47:4 In seiner Jugend streckte er den Riesen nieder und nahm vom Volk die Schmach hinweg, indem er mit der Hand die Schleuder schwang und so des Goljat Stolz zerbrach.
Sir 47:5 Er rief zu Gott, dem Allerhöchsten, und dieser legte Kraft in seine Rechte, so daß er niederschlug den kampferprobten Mann und damit seines Volkes Macht erhöhte.
Sir 47:6 Darum besangen ihn die Mädchen und ehrten ihn im Zuruf "zehnmal tausend." Als er die Krone trug, stand er im Krieg
Sir 47:7 und warf ringsum die Feinde nieder. Er schlug zurück die feindlichen Philister, und bis zur Gegenwart zerbrach er ihre Macht.
Sir 47:8 Er stimmte Lobgesänge an bei allem, was er tat, auf Gott, den Höchsten, mit verherrlichenden Worten. Aus seinem ganzen Herzen liebte er den Schöpfer, und alle Tage pries er ihn mit Psalmen.
Sir 47:9 Vor den Altar bestellte er die Saiteninstrumente und regelte den Liederklang zur Harfe.
Sir 47:10 Den Festen hat er Glanz verliehen, die Feiertage festgelegt im Jahreslauf. Vom Lobpreis seines heiligen Namens erscholl das Heiligtum schon vor dem Morgen.
Sir 47:11 Auch hat der Herr ihm seine Schuld verziehen und seine Macht erhöht für immer, hat ihm das Recht des Königtums verliehen und seinen Thron gefestigt über Israel.
Sir 47:12 Um seinetwillen ist nach ihm erstanden ein weiser Sohn, der unbehelligt wohnen konnte:
Sir 47:13 Als Salomo regierte, herrschte Frieden, und Gott verschaffte ihm von allen Seiten Ruhe. Da baute er ein Haus für seinen Namen und gründete ein Heiligtum für immer.
Sir 47:14 Wie weise warst du doch in deiner Jugendzeit und ließest Bildung überströmen gleich dem Nil!
Sir 47:15 Die Erde hast du überdeckt mit deiner Flut, und bis zu Himmelshöhen stiegen Lieder auf.
Sir 47:16 Dein Ruhm drang hin bis zu den fernsten Inseln, und man begehrte dich zu hören.
Sir 47:17 Durch Lied und Spruch, durch Rätsel und durch Frage versetztest du in Staunen alle Völker.
Sir 47:18 Du wardst benannt nach des Gelobten Namen, nach dem auch Israel benannt ist. Du häuftest Gold wie Eisen auf und mehrtest Silber gleich dem Blei.
Sir 47:19 Doch gabst du Frauen deinen Körper hin und ließest ihnen Herrschaft über deinen Leib.
Sir 47:20 So brachtest du auf deine Ehre einen Makel und hast dein Ehebett entweiht. Deshalb kam Zorn auf deiner Söhne Schar und Jammer über deine Lagerstatt,
Sir 47:21 indem das Volk zu zwei Regierungsstämmen wurde und ein rebellisch Königreich aus Ephraim.
Sir 47:22 Gleichwohl ließ Gott von seiner Huld nicht ab und keines seiner Worte auf die Erde fallen. Nicht nahm er seinem Auserwählten Sproß und Sohn, und die Familie seines Freundes tilgte er nicht aus.
Sir 47:23 Als in Verzweiflung Salomo entschlief, da hinterließ er einen stolzen Sohn als Erben, der reich an Torheit, arm war an Verstand: Rehabeam, der durch sein Urteilswort das Volk entzweite; dazu Jerobeam, den Sohn des Nebat, der Israel zum Sündigen verführte. Ja, er brachte Ephraim zu Fall,
Sir 47:24 so daß er die Verstoßung aus dem Land verschuldete. Es wurde ihre Sünde riesengroß,
Sir 47:25 und allem Bösen gaben sie sich hin.
Jesus Sirach Kapitel 48
Sir 48:1 Da erhob sich ein Prophet wie Feuer, und sein Wort war wie ein brennender Ofen.
Sir 48:2 Er zerbrach ihnen die Stütze des Brotes, durch seinen Eifer verringerte er ihre Zahl.
Sir 48:3 Auf Gottes Wort hin verschloß er den Himmel und ließ dreimal Feuer herniederfallen.
Sir 48:4 Wie ehrfurchtgebietend warst du, Elias, und wer dir gleichkommt, möge sich rühmen!
Sir 48:5 Du wecktest einen Toten vom Tode auf, aus der Unterwelt nach dem Willen des Herrn.
Sir 48:6 Du stürztest Könige in das Grab und Hochgeehrte von ihren Lagern.
Sir 48:7 Du vernahmst am Sinai Strafbefehle und am Horeb Urteilssprüche der Rache.
Sir 48:8 Du salbtest Könige für die Vergeltung und einen Propheten als Nachfolger an deiner Statt.
Sir 48:9 Du wurdest im Sturm nach oben entrückt und in Feuergarben zum Himmel.
Sir 48:10 Von dir steht geschrieben, du stehest bereit für die Frist, um den Zorn zu beschwichtigen, eh' er entbrennt, um der Väter Herz ihren Söhnen zuzuwenden und Jakobs Stämme wiederherzustellen.
Sir 48:11 Selig, wer dich sieht und stirbt, denn auch er wird leben!
Sir 48:12 Elias war es, der im Sturm entschwand, doch Elisäus ward mit seinem Geist erfüllt. Doppelt soviel Zeichen wirkte er, und Wunder wurden alle Worte seines Mundes. Solang er lebte, bebte er vor niemand, und seinen Geist hat keiner überwältigt.
Sir 48:13 Nichts war zu wunderbar für ihn, und seine Leiche hatte noch vom Grabe aus Prophetenkraft.
Sir 48:14 Er wirkte Wunder während seines Lebens, bei seinem Tode staunenswerte Werke.
Sir 48:15 Bei all dem aber hat das Volk sich nicht bekehrt; sie ließen nicht von ihren Sünden ab, bis sie aus ihrem Lande fortgerissen und in alle Welt vertrieben wurden. Jedoch für Juda blieb ein kleiner Rest und immer noch ein Fürst vom Hause Davids.
Sir 48:16 Von ihnen übten manche das, was recht war doch manche unter ihnen unbegreiflichen Verrat.
Sir 48:17 Hiskia hat seine Stadt befestigt, indem er Wasser leitete in ihre Mitte; und er durchbohrte mit dem Erz die Felsen und dämmte rings den Teich mit Bergen ein.
Sir 48:18 In seinen Tagen zog einst Sanherib herauf und hat den Rabsake gesandt. Er hob gegen Sion seine Hand und schmähte Gott in seinem Übermut.
Sir 48:19 Da wurden sie verzagt trotz ihres Herzens Übermut und zitterten gleich einer Frau in Wehen.
Sir 48:20 Sie riefen laut zu Gott, dem Höchsten, und streckten ihre Hände nach ihm aus. Da hat er auf ihr lautes Flehgebet gehört und sie errettet durch die Hand des Isaias.
Sir 48:21 Er schlug das Lager der Assyrer und setzte sie durch eine Seuche in Verwirrung.
Sir 48:22 Denn Hiskia tat, was gut war, und hielt an Davids Wegen fest, die ihm gebot der Seher Isaias, der Große und in den Gesichten Zuverlässige.
Sir 48:23 Auf dessen Wink blieb einst die Sonne stehen, dem König hat das Leben er verlängert.
Sir 48:24 Starken Geistes schaute er die fernste Zukunft und tröstete die Trauernden auf Sion.
Sir 48:25 Für alle Zeit hat er das Künftige verkündet und das Verborgene, bevor es eintraf.
Jesus Sirach Kapitel 49
Sir 49:1 Der Name des Josia ist wie dufterfüllter Weihrauch, gar gut gewürzt, ein Werk des Salbenmischers. Süß wie Honig auf dem Gaumen ist sein Angedenken und wie ein Lied beim Weingelage.
Sir 49:2 Denn er hat sich gegrämt ob unseres Abfalls und hat die Götzengreuel abgeschafft.
Sir 49:3 Er gab sein Herz vollkommen hin an Gott, und in der Zeit des Frevels übte er die Frömmigkeit.
Sir 49:4 Ausgenommen David, Hiskia und auch Josia, waren alle schlecht, und das Gesetz des Höchsten haben sie verlassen, die Könige von Juda ganz und gar.
Sir 49:5 Sie gaben einem andren ihre Macht und ihre Ehre einem fremden Volk.
Sir 49:6 Sie legten Feuer an die heilige Stadt, und deren Straßen wurden öde,
Sir 49:7 des Jeremias wegen, da sie ihn mißhandelten, und er war doch vom Mutterschoße an geschaffen als Prophet, um auszureißen, einzureißen, zu vernichten, aber auch um aufzubauen, einzupflanzen und zu stärken.
Sir 49:8 Ezechiel schaute Gesichte und beschrieb die Gestalten des göttlichen Thronwagens.
Sir 49:9 Er gedachte auch des Job, der die Wege der Gerechtigkeit einhielt.
Sir 49:10 Ferner die Zwölf Propheten - ihr Gebein möge sprießen aus ihrer Ruhestätte! Sie brachten Jakob Heilung und Hilfe durch zuversichtliche Hoffnung.
Sir 49:11 Wie könnten wir Serubbabel passend rühmen! Er war wie ein Siegelring an der Rechten,
Sir 49:12 ebenso Jesua, des Jozadak Sohn, die in ihren Tagen das Gotteshaus bauten und den heiligen Tempel wieder errichteten, der bestimmt ist zu ewiger Herrlichkeit.
Sir 49:13 Nehemia - sein Gedenken in Ehren! Er hat unsere Trümmer aufgerichtet und unsere Ruinen wieder beseitigt, hat Tor und Riegel eingesetzt.
Sir 49:14 Kaum einer der auf Erden Erschaffenen kommt Henoch gleich; so ist er denn auch leiblich entrückt worden.
Sir 49:15 Ward je ein Mensch geboren gleich Joseph? So wurde selbst sein Leichnam aufbewahrt.
Sir 49:16 Sem, Set und Enos sind geehrt, doch alle Menschen übertrifft an Ruhm Adam.
Jesus Sirach Kapitel 50
Sir 50:1 Der Größte unter seinen Brüdern und der Ruhm seines Volkes, der Hohepriester Simon, des Onias Sohn! In dessen Zeit ward das Gotteshaus ausgebessert und in seinen Tagen der Tempel befestigt.
Sir 50:2 In dessen Zeit ward die Mauer ausgebaut, die Zinnen der Gotteswohnung am Königspalast.
Sir 50:3 In seinen Tagen wurde der Teich gegraben, ein Becken, an Größe dem Meere gleich.
Sir 50:4 Er sorgte für sein Volk gegen Plünderung vor und befestigte wider den Feind seine Stadt.
Sir 50:5 Wie herrlich war er, wenn er aus dem Zelte blickte und hervortrat zwischen dem Vorhang!
Sir 50:6 Wie ein leuchtender Stern zwischen den Wolken und wie der Vollmond in den Tagen des Osterfestes,
Sir 50:7 wie die strahlende Sonne über dem Königspalast und wie der Regenbogen, der im Gewölk erscheint,
Sir 50:8 wie ein blühender Zweig in den Tagen des Festes und wie eine Lilie an Wasserbächen, wie eine Libanonzeder in den Tagen des Sommers
Sir 50:9 und wie das Weihrauchfeuer auf dem Speiseopfer, wie ein Gefäß aus Gold und wie ein Becher, der ganz besetzt mit Edelsteinen ist,
Sir 50:10 wie ein grünender Ölbaum voller Früchte und wie ein Olivenbaum mit üppigen Zweigen.
Sir 50:11 Wenn er die herrlichen Gewänder angelegt und sich mit aller Pracht bekleidet hatte, wenn er emporstieg zum erhabenen Altar, mit Glanz den Hof des Heiligtums erfüllte,
Sir 50:12 wenn er die Opferstücke nahm aus seiner Brüder Hand, wobei er selbst beim Stoß des Opferholzes stand, im Umkreis rings der Söhne Kranz wie junge Zedern auf dem Libanon; und wie die Weiden an dem Bach umgaben ihn
Sir 50:13 die Söhne Aarons insgesamt in ihrem Schmuck. In ihren Händen hielten sie die Feueropfer für den Herrn im Angesicht der ganzen Volksversammlung Israels,
Sir 50:14 bis daß er fertig war mit seinem Dienste am Altar und mit der Ordnung aller Opferschichten für den Höchsten.
Sir 50:15 Nun streckte er die Hand aus nach dem Becher und opferte vom Taubenblut. Er goß es aus am Fuße des Altars zum angenehmen Wohlgeruche für den Höchsten, den König des Alls.
Sir 50:16 Dann stießen die Söhne Aarons in die getriebenen Trompeten; sie bliesen und ließen gewaltigen Schall ertönen zur Erinnerung vor dem Höchsten.
Sir 50:17 Alles Volk beeilte sich gemeinsam und fiel aufs Angesicht zur Erde nieder, um anzubeten vor dem Höchsten, vor dem Heiligen Israels.
Sir 50:18 Da ertönte der Psalmengesang und ließ zur Musik gar süßen Jubel erklingen.
Sir 50:19 Das ganze Volk des Landes jubelte im Gebet vor dem Allerbarmer, bis er den Dienst des Herrn vollendet hatte und ihm nach dem Gesetz die Opfer dargebracht.
Sir 50:20 Sodann stieg er herab und hob die Hände über Israels ganze Gemeinde. Auf seinen Lippen war das Segenswort des Herrn, und seines Namens durfte er sich rühmen.
Sir 50:21 Da fielen sie zum zweiten Male nieder, um von ihm den Segen zu empfangen.
Sir 50:22 Nun lobt den Herrn, den Gott des Alls, der Wunderbares wirkt im Lande, der einen Menschen so erhöht vom Mutterschoße an und aus ihm macht, was seinem Willen dient.
Sir 50:23 Er gebe Weisheit euch ins Herz, und Friede herrsche unter euch!
Sir 50:24 Beständig bleibe seine Huld bei Simon, und er erhalte ihm den Bund mit Pinchas, der niemals ihm gebrochen werden soll noch seinem Stamm, solang der Himmel währt.
Sir 50:25 Zwei Völker verabscheue ich, und das dritte ist überhaupt kein Volk:
Sir 50:26 die Bewohner von Seïr und Philistäa und das törichte Volk, das in Sichem haust.
Sir 50:27 Erziehung zur Weisheit und Sprüche für passende Gelegenheit von Jesus, dem Sohne Eleasars, des Sohnes Sirachs, dessen Herz von Schriftdeutung überströmte und der Einsicht hervorquellen ließ.
Sir 50:28 Selig der Mensch, der über sie nachsinnt, und wer es sich zu Herzen nimmt, wird weise!
Sir 50:29 Denn wenn er danach handelt, ist er tüchtig zu allem, da die Furcht des Herrn ihr Wesensinhalt ist.
Jesus Sirach Kapitel 51
Sir 51:1 [Gebet Jesus', des Sohnes Sirachs] Preisen will ich dich, König und Herr, will dich loben, Gott meines Heiles, will deinen Namen verkünden, du Hort meines Lebens!
Sir 51:2 Denn du hast mich befreit vom Tode; du hast meinen Leib vor der Grube bewahrt, meinen Fuß der Gewalt der Hölle entrissen. Du hast mich beschirmt vor der Geißel gehässiger Zungen und vor den Lippen der treulosen Lügner. Vor meinen Gegnern warst du mir Beistand;
Sir 51:3 nach der Größe deiner Huld halfest du mir aus der Schlinge derer, die meinen Sturz suchten, und aus der Hand jener, die mein Leben verfolgten. Aus vieler Bedrängnis hast du mich gerettet
Sir 51:4 und aus den Nöten der Flamme rings um mich her; aus den Gluten des Feuers - nicht irdisch entfacht,
Sir 51:5 aus dem Schoße des Meeres - nicht wirklich von Wasser, vor schändlichen Lippen und Erfindern von Lüge
Sir 51:6 und vor den Pfeilen der täuschenden Zunge. Schon war ich nahe dem Tode, und mein Leben am Rande der Unterwelt tief.
Sir 51:7 Ich wandte mich ringsum und fand keinen Helfer, ich spähte nach Beistand, doch keiner war hier.
Sir 51:8 Da gedachte ich der Barmherzigkeit des Herrn und seiner Huld seit ewigen Zeiten; er rettet ja alle, die Schutz bei ihm suchen, und erlöst sie von jeglichem Übel.
Sir 51:9 So erhob ich vom Boden her meine Stimme, von den Toren der Unterwelt schrie ich.
Sir 51:10 Ich rief: "O Herr, mein Vater bist du, mein Gott und mein rettender Held. Verlaß mich nicht am Tage der Drangsal, am Tag der Vernichtung und Wirrnis!
Sir 51:11 Ich will deinen Namen beständig lobpreisen und im Gebete deiner gedenken." Da hörte der Herr auf mein Rufen und achtete auf mein Flehen.
Sir 51:12 Er hat mich befreit von jeglichem Übel und gerettet am Tage der Drangsal. Darum danke ich nun und will loben und preisen den Namen des Herrn.
(1) Danket dem Herrn, denn er ist gut; denn ewig währt seine Huld!
(2) Danket dem Gott der Lobgesänge; denn ewig währt seine Huld.
(3) Danket dem Hüter Israels; denn ewig währt seine Huld.
(4) Danket dem Schöpfer des Alls; denn ewig währt seine Huld.
(5) Danket dem Erlöser Israels; denn ewig währt seine Huld.
(6) Danket dem, der die Versprengten Israels sammelte; denn ewig währt seine Huld.
(7) Danket dem, der seine Stadt und sein Heiligtum baute; denn ewig währt seine Huld.
(8) Danket dem, der dem Hause Davids Macht verlieh; denn ewig währt seine Huld.
(9) Danket dem, der Zadoks Söhne zum Priestertum erkor; denn ewig währt seine Huld.
(10) Danket dem Schild Abrahams; denn ewig währt seine Huld.
(11) Danket dem Fels Isaaks; denn ewig währt seine Huld.
(12) Danket dem Starken Jakobs; denn ewig währt seine Huld.
(13) Danket dem, der Sion auserkor; denn ewig währt seine Huld.
(14) Danket dem König aller Könige; denn ewig währt seine Huld.
(15) Er erhöhte die Macht seines Volkes, ein Ruhm für all seine Frommen, für Israels Söhne, das Volk, das ihm nahesteht. Lobet den Herrn!
Sir 51:13 Als ich noch ein Jüngling war, gewann ich sie schon lieb und suchte sie.
Sir 51:14 In meiner Jugend habe ich um sie gebetet, und bis zum Lebensende will ich nach ihr streben.
Sir 51:15 Sie wuchs heran wie eine reife Traube, mein Herz erfreute sich an ihr. Es wandelte mein Fuß in Treue gegen sie, seit meiner Jugend forschte ich ihr nach.
Sir 51:16 Ich schenkte ihr für kurz Gehör und nahm Belehrung an, und überreiches Wissen habe ich gefunden.
Sir 51:17 Ihre Unbefangenheit gereichte mir zur Ehre, und meinem Lehrer will ich Dank abstatten.
Sir 51:18 Ich sann darauf, ein hohes Gut mir zu erwerben, und wurde nicht enttäuscht, da ich es fand.
Sir 51:19 Mein Sehnen mühte sich um sie, mein Antlitz wandte ich von ihr nicht ab. Mein Arm hat ihre Tore aufgetan, und ich umkreiste und erblickte sie.
Sir 51:20 Ich heftete mein Augenmerk auf sie und habe sie als rein befunden. Durch sie gewann ich klugen Sinn von Anfang an; darum auch will ich niemals von ihr lassen.
Sir 51:21 Mein Herz war in Erregung, sie zu schauen; daher erwarb ich sie als köstlichen Besitz.
Sir 51:22 Der Herr hat meine Lippen mir zum Lohn gegeben, und danken will ich ihm für meine Zunge.
Sir 51:23 Kehrt ein bei mir, die ihr unwissend seid, und haltet euch in meiner Schule auf!
Sir 51:24 Wie lang noch wollt ihr vielerlei entbehren und eure Seele argen Durst erleiden lassen?
Sir 51:25 Ich öffne meinen Mund und spreche; erwerbt euch Besitz, es kostet ja kein Geld!
Sir 51:26 Beugt euren Nacken in ihr Joch, und eure Seele trage ihre Last! Nahe ist sie denen, die sie suchen, und wer sich ganz ihr hingibt, findet sie.
Sir 51:27 Seht selbst, wie ich nur kurz mich mühte und viel Ruhe für mich fand!
Sir 51:28 So hört auf meine knapp gefaßte Lehre, und Gold und Silber werdet ihr durch sie erwerben!
Sir 51:29 An meinem Lehrstuhl möge eure Seele sich erfreuen, und meines Liedes sollt ihr euch nicht schämen!
Sir 51:30 Vollbringet eure Werke vor der Zeit, dann gibt er euch den Lohn zu seiner Zeit! [Weisheit Jesus', des Sohnes Sirachs.]