Word:  1. Samuel

1. Samuel

  

1 Samuel Kapitel 1

 

1 Sam 1:1 Ein Mann namens Elkana lebte unter den Leuten von Ramatajim, ein Zuphit vom Gebirge Ephraim. Er war ein Sohn Jerochams, des Sohnes Elihus, der ein Sohn Tochus, des Sohnes des Zuph, war, ein Ephratit.

1 Sam 1:2 Er hatte zwei Frauen; die eine hieß Anna, die andere Peninna. Peninna hatte Kinder, Anna dagegen nicht.

1 Sam 1:3 Dieser Mann zog alljährlich aus seiner Ortschaft hinauf, um dem Herrn der Heerscharen in Silo zu huldigen und zu opfern. Dort waren die beiden Helisöhne Chophni und Pinchas Priester des Herrn.

1 Sam 1:4 Wenn Elkana opferte, gab er seiner Frau Peninna und all ihren Söhnen und Töchtern Speiseanteile.

1 Sam 1:5 Der Anna gab er nur einen, aber einen ganz persönlichen Anteil; denn er liebte Anna; doch der Herr hatte ihren Mutterschoß verschlossen.

1 Sam 1:6 Ihre Widersacherin kränkte sie bitterlich, um sie zu demütigen, weil der Herr ihr den Mutterschoß verschlossen hatte.

1 Sam 1:7 So geschah es alljährlich: Sooft sie zum Haus des Herrn ging, wurde sie von jener gekränkt. Anna weinte und wollte nicht mehr essen.

1 Sam 1:8 Elkana, ihr Mann, sprach zu ihr: "Anna, warum weinst du? Weshalb willst du nicht essen? Warum ist dein Herz so traurig? Bin ich dir nicht viel mehr wert als zehn Söhne?"

1 Sam 1:9 Anna aber stand auf, nachdem man das Opferfleisch gegessen und auch getrunken hatte, und trat hin vor den Herrn. Der Priester Heli saß auf einem Stuhl an den Pfosten des Tempels des Herrn.

1 Sam 1:10 Mit Kummer im Herzen betete sie zum Herrn und weinte bitterlich.

1 Sam 1:11 Sie tat ein Gelübde und sprach: "Herr der Heerscharen, wenn du das Elend deiner Magd ansiehst, meiner gedenkst, deine Magd nicht vergißt und deiner Magd einen Sohn schenkst, so will ich ihn dem Herrn weihen sein Leben lang. Kein Schermesser soll über sein Haupt kommen!"

1 Sam 1:12 Lange Zeit betete sie vor dem Herrn. Heli aber beobachtete ihren Mund.

1 Sam 1:13 Anna nämlich redete in ihrem Herzen; nur ihre Lippen bewegten sich; ihre Stimme aber hörte man nicht. Heli meinte deshalb, sie wäre betrunken.

1 Sam 1:14 Er sprach zu ihr: "Wie lange willst du dich denn noch wie eine Betrunkene benehmen? Schaffe deinen Weinrausch von dir!"

1 Sam 1:15 Anna entgegnete und sprach: "Nicht doch, Herr, ich bin eine hartgeprüfte Frau. Wein und starkes Getränk habe ich nicht getrunken. Ich schüttete mein Herz aus vor dem Herrn.

1 Sam 1:16 Halte deine Magd doch nicht für ein liederliches Weib; denn aus der Schwere meines Kummers und meiner Verbitterung habe ich geredet."

1 Sam 1:17 Heli antwortete: "Gehe hin in Frieden! Der Gott Israels gewähre dir deine Bitte, die du an ihn gestellt hast!"

1 Sam 1:18 Sie sprach: "Möge doch deine Magd Gunst in deinen Augen finden!" Da ging die Frau ihres Weges dahin, aß, und ihr Antlitz war nicht mehr so traurig.

1 Sam 1:19 In der Frühe des andern Morgens huldigten sie vor dem Herrn; dann kehrten sie zurück und kamen in ihr Haus nach Rama. Elkana hatte Verkehr mit Anna, seiner Frau, und der Herr war ihrer eingedenk.

1 Sam 1:20 Im Verlauf der Zeit war Anna gesegneten Leibes und gebar einen Sohn. Sie nannte ihn Samuel; "denn (sprach sie) vom Herrn habe ich ihn erbeten."

1 Sam 1:21 Da ging Elkana mit seiner ganzen Familie wiederum hinauf, um dem Herrn das jährliche Schlachtopfer darzubringen und sein Gelübde zu erfüllen.

1 Sam 1:22 Jedoch ging dieses Mal Anna nicht mit, sondern erklärte ihrem Mann: "Erst wenn der Knabe entwöhnt ist, will ich ihn hinaufbringen. Er soll vor dem Antlitz des Herrn erscheinen und für immer dort bleiben!"

1 Sam 1:23 Elkana entgegnete ihr: "Tue, was du für gut hältst! Bleibe, bis du ihn entwöhnt hast! Wenn doch nur der Herr sein Wort wahr macht!" So blieb die Frau daheim und nährte ihren Sohn bis zu seiner Entwöhnung.

1 Sam 1:24 Sobald sie ihn aber entwöhnt hatte, führte sie ihn mit sich hinauf. Sie nahm dazu einen dreijährigen Stier, ein Epha Mehl und einen Schlauch Wein mit. Sie brachte den Knaben in das Haus des Herrn nach Silo, obwohl er noch sehr jung war.

1 Sam 1:25 Man schlachtete den Stier und brachte den Knaben zu Heli.

1 Sam 1:26 Sie sprach: "Herr! Mit Verlaub! So wahr du lebst, ich bin die Frau, die hier in deiner Nähe stand, um zum Herrn zu beten.

1 Sam 1:27 Um diesen Knaben habe ich gebetet. Der Herr gewährte mein Verlangen, mit dem ich mich an ihn gewandt hatte.

1 Sam 1:28 Darum will auch ich ihn vom Herrn abverlangen lassen; solange er lebt, sei er "ein vom Herrn Abverlangter"!" Und sie huldigten dort dem Herrn.

 

1 Samuel Kapitel 2

 

1 Sam 2:1 Anna betete und sprach: "Mein Herz frohlockt im Herrn, erhöht ist meine Macht durch den Herrn! Wider meine Feinde tut sich mein Mund auf; ich erfreue mich deiner Hilfe!

1 Sam 2:2 Keiner ist heilig wie der Herr; denn keiner ist außer dir, keiner ein Fels wie unser Gott.

1 Sam 2:3 Sprecht nicht so viel vermessene Worte und freche Reden mit eurem Mund! Denn ein wissender Gott ist der Herr; von ihm werden die Taten geprüft.

1 Sam 2:4 Der Helden Bogen zerbrechen, Strauchelnde sind gegürtet mit Kraft.

1 Sam 2:5 Satte vermieten sich um Brot, Hungernde werden gesättigt. Die Unfruchtbare gebiert siebenfach, die Kinderreiche aber welkt hin.

1 Sam 2:6 Der Herr tötet und macht lebendig, läßt fahren zur Totenwelt und führt zurück.

1 Sam 2:7 Der Herr läßt verarmen und macht reich, er erniedrigt und erhöht.

1 Sam 2:8 Er hebt den Schwachen auf aus dem Staub, aus dem Schmutz erhebt er den Armen, um ihn mit Fürsten sitzen zu lassen. Er verleiht ihnen einen herrlichen Thron. Dem Herrn gehören die Säulen der Erde; auf sie hat er den Erdkreis gestellt.

1 Sam 2:9 Die Füße seiner Frommen behütet er, Frevler verschwinden im Dunkel. Der Mann ist nicht stark durch eigene Kraft.

1 Sam 2:10 Wer wider den Herrn streitet, zerbricht. Der Höchste läßt donnern im Himmel, die Grenzen der Erde richtet der Herr. Seinem König gibt er Kraft, erhöht seines Gesalbten Macht."

1 Sam 2:11 Elkana ging heim nach Rama. Der Knabe aber diente dem Herrn unter der Aufsicht Helis, des Priesters.

1 Sam 2:12 Die Söhne Helis waren ruchlose Menschen. Sie sorgten sich nicht um den Herrn

1 Sam 2:13 und um die Amtspflicht der Priester gegenüber dem Volk. Brachte jemand ein Schlachtopfer dar, dann kam der Knecht des Priesters, während das Fleisch kochte, mit einer dreizinkigen Fleischgabel.

1 Sam 2:14 Er stach in das Becken oder in den Kochtopf, in den Kessel oder den Tiegel. Was dann die Fleischgabel herausbrachte, nahm der Priester für sich. So machten sie es bei allen Israeliten, die dorthin nach Silo kamen.

1 Sam 2:15 Auch bevor man noch das Fett verbrannte, kam der Knecht des Priesters und stellte an den Opfernden die Forderung: "Gib Fleisch her zum Braten für den Priester! Er nimmt von dir nicht gekochtes Fleisch, sondern frisches."

1 Sam 2:16 Sprach darauf der Mann zu ihm: "Man soll doch zuerst das Fett verbrennen, und dann nimm, wonach dein Herz gelüstet", bekam er zu hören: "Auf der Stelle her damit, sonst nehme ich es mit Gewalt!"

1 Sam 2:17 So war die Sünde der jungen Leute sehr schwer vor dem Herrn; denn die Männer behandelten das Opfer des Herrn mit Verachtung.

1 Sam 2:18 Samuel aber versah den Dienst vor dem Herrn, ein Kind noch, mit einem linnenen Priesterschurz umgürtet.

1 Sam 2:19 Seine Mutter machte ihm dazu ein kleines Obergewand und brachte es ihm von Jahr zu Jahr, wenn sie mit ihrem Mann hinaufkam, um das Jahresopfer darzubringen.

1 Sam 2:20 Heli segnete dann Elkana und seine Frau und sprach: "Der Herr gebe dir Nachkommenschaft von dieser Frau für die Forderung, die der Herr abverlangt hat!" Dann kehrten sie in ihren Heimatort zurück.

1 Sam 2:21 Der Herr suchte Anna gnädig heim. Sie empfing und gebar drei Söhne und zwei Töchter. Der Knabe Samuel aber wuchs heran bei dem Herrn.

1 Sam 2:22 Heli war sehr alt geworden. Er hörte von allem, was seine Söhne an ganz Israel taten, daß sie sogar bei den Frauen schliefen, die am Eingang des Offenbarungszeltes Dienste taten.

1 Sam 2:23 Er sprach also zu ihnen: "Warum begeht ihr derartige Dinge, so daß ich über eure bösen Taten vom ganzen Volke Reden anhören muß?

1 Sam 2:24 Nein, meine Söhne! Nicht erfreulich ist das Gerücht, das ich vom Volk des Herrn verbreiten höre.

1 Sam 2:25 Sündigt ein Mensch wider einen Menschen, dann wird Gott für ihn Richter sein. Sündigt aber ein Mensch gegen den Herrn, wer wird sich dann als Richter für ihn verwenden?" Doch sie hörten nicht auf die Stimme ihres Vaters; denn es gefiel dem Herrn, sie umkommen zu lassen.

1 Sam 2:26 Der junge Samuel wuchs immer mehr heran und wurde beliebt bei Gott und den Menschen.

1 Sam 2:27 Da kam ein Gottesmann zu Heli und verkündete ihm: "So spricht der Herr: Habe ich mich nicht dem Hause deines Vaters geoffenbart, als sie in Ägypten dem Hause des Pharao gehörten?

1 Sam 2:28 Aus allen Stämmen Israels erwählte ich ihn mir zum Priester, daß er meinen Altar besteige, Räucherwerk anzünde und das Priesterkleid in meinem Dienst trage. Ich habe auch dem Hause deines Vaters alle Feueropfer der Israeliten zugewiesen.

1 Sam 2:29 Warum verachtet ihr mein Opfer und meine Gabe, die ich in meiner Wohnstatt befohlen habe? Warum achtest du deine Söhne mehr als mich, so daß ihr euch mästet von den besten Teilen aller Gaben meines Volkes Israel?

1 Sam 2:30 Darum spricht der Herr, der Gott Israels: Verkündet habe ich zwar: Dein Haus und das Haus deines Vaters sollen ewig vor mir einhergehen. Doch jetzt spricht der Herr: Ferne sei das von mir! Ich ehre jene, die mich ehren; die mich aber verachten, ernten Schande.

1 Sam 2:31 Siehe, es werden Tage kommen, da werde ich deinen Arm und den Arm deiner Sippe abhauen, so daß es in deinem Hause keinen alten Mann mehr geben wird.

1 Sam 2:32 Dann wirst du neidisch blicken auf all das Gute, das ich Israel erweise. Einen Greis wird es in deinem Hause niemals mehr geben.

1 Sam 2:33 Ich will zwar nicht einen jeden von meinem Altare weg ausrotten, um so deine Augen ermatten und deine Seele verschmachten zu lassen; doch die gesamte Menge deines Hauses soll im Mannesalter sterben.

1 Sam 2:34 Dies soll dir das Zeichen sein, das sich an deinen beiden Söhnen Chophni und Pinchas erfüllen wird: An einem einzigen Tage werden beide sterben.

1 Sam 2:35 Ich aber bestelle mir einen treugesinnten Priester, der nach meinem Herzen und nach meinem Sinne handelt. Ihm werde ich ein Haus von dauerndem Bestand bauen, und er wird vor meinem Gesalbten allezeit wandeln.

1 Sam 2:36 Wer dann von deinem Haus noch vorhanden ist, wird kommen und sich vor ihm um eine Geldmünze oder um einen Laib Brot niederwerfen und zu ihm sagen: Geselle mich doch einer der Priesterschaften zu, damit ich einen Bissen Brot zu essen habe."

 

1 Samuel Kapitel 3

 

1 Sam 3:1 Der junge Samuel diente dem Herrn unter der Aufsicht Helis. Des Herrn Wort war etwas Seltenes in jenen Tagen. Gesichte waren nicht verbreitet.

1 Sam 3:2 Eines Tages schlief Heli an seinem Platz. Seine Augen begannen schwach zu werden und hatten nicht mehr die volle Sehkraft.

1 Sam 3:3 Der Leuchter Gottes war noch nicht erloschen, und Samuel schlief im Tempel des Herrn, wo die Lade Gottes war.

1 Sam 3:4 Da rief der Herr den Samuel, und dieser antwortete: "Hier bin ich!"

1 Sam 3:5 Er lief zu Heli und sprach: "Hier bin ich, du hast mich ja gerufen!" Jener sprach: "Ich habe nicht gerufen, schlafe weiter!" Er ging und schlief weiter.

1 Sam 3:6 Da rief der Herr Samuel abermals. Samuel stand auf, ging zu Heli und sprach: "Hier bin ich, du hast mich ja gerufen!" Doch jener entgegnete: "Ich habe nicht gerufen, mein Sohn! Lege dich wieder schlafen!"

1 Sam 3:7 Samuel kannte den Herrn noch nicht. Ein Wort von ihm war ihm noch nicht enthüllt worden.

1 Sam 3:8 Da rief der Herr den Samuel zum drittenmal. Er stand auf und ging zu Heli und sprach: "Hier bin ich, du hast mich ja gerufen!" Da ahnte Heli, daß der Herr den Knaben rief.

1 Sam 3:9 Heli sprach zu Samuel: "Gehe und schlafe weiter! Und wenn er dich ruft, antworte: Rede, Herr, dein Knecht hört!" Samuel ging hin und legte sich schlafen an seinem Platz.

1 Sam 3:10 Da kam der Herr, trat hin und rief wie die vorigen Male: "Samuel, Samuel!" Samuel antwortete: "Rede, denn dein Knecht hört!"

1 Sam 3:11 Da sprach der Herr zu Samuel: "Siehe, ich tue etwas in Israel, daß jedem, der davon hört, beide Ohren gellen werden.

1 Sam 3:12 An jenem Tage werde ich an Heli alles in Erfüllung gehen lassen, was ich seinem Hause angedroht habe, vom Anfang bis zum Ende.

1 Sam 3:13 Ich habe ihm angekündigt, daß ich sein Haus für immer richten werde um der Verschuldung willen, weil er wußte, daß seine Söhne sich mit Fluch belasteten, und ihnen nicht Einhalt gebot.

1 Sam 3:14 Daher habe ich dem Haus Heli geschworen: Die Schuld des Hauses Heli soll durch Opfergaben niemals ihre Sühne finden!"

1 Sam 3:15 Samuel blieb bis zum Morgen liegen; dann öffnete er die Tore des Hauses des Herrn. Er fürchtete sich, Heli das Gesicht mitzuteilen.

1 Sam 3:16 Da rief ihn Heli und sprach: "Samuel, mein Sohn!" Dieser antwortete: "Hier bin ich!"

1 Sam 3:17 Er fragte: "Was sprach er zu dir? Verheimliche mir nichts! Das tue dir Gott an, und das füge er noch hinzu, wenn du mir eines der Worte, die er zu dir sprach, verheimlichst!"

1 Sam 3:18 Da teilte ihm Samuel alle Worte mit und verschwieg ihm nichts. Jener sprach: "Der Herr ist er! Er mag tun, was ihm gefällt!"

1 Sam 3:19 Samuel wuchs heran; der Herr war mit ihm und ließ von all seinen Worten keines zur Erde fallen.

1 Sam 3:20 Ganz Israel von Dan bis Beerseba wußte, daß Samuel vom Herrn als Prophet bestellt war.

1 Sam 3:21 Der Herr erschien auch später noch in Silo; denn er offenbarte sich Samuel zu Silo durch sein Wort.

 

1 Samuel Kapitel 4

 

1 Sam 4:1 Das Wort Samuels richtete sich an ganz Israel. Israel aber zog gegen die Philister in den Krieg und schlug bei Eben-Haeser ein Lager auf; die Philister lagerten bei Aphek.

1 Sam 4:2 Sie stellten sich Israel gegenüber in Schlachtordnung auf, der Kampf tobte heftig, und Israel wurde von den Philistern geschlagen. Fast viertausend Mann fielen in der Schlacht auf freiem Feld.

1 Sam 4:3 Als das Volk ins Lager kam, fragten die Ältesten der Israeliten: "Warum hat der Herr uns heute durch die Philister geschlagen? Wir wollen aus Silo die Bundeslade des Herrn herbeischaffen! Er komme in unsere Mitte und befreie uns aus der Gewalt unserer Feinde!"

1 Sam 4:4 Das Kriegsvolk sandte nach Silo, und man brachte von dort die Bundeslade des Herrn der Heerscharen, der auf den Keruben thront. Die beiden Helisöhne Chophni und Pinchas geleiteten die Bundeslade Gottes.

1 Sam 4:5 Als nun die Bundeslade des Herrn ins Lager kam, erhob ganz Israel ein gewaltiges Jubelgeschrei, so daß die Erde dröhnte.

1 Sam 4:6 Die Philister vernahmen die Freudenrufe und fragten: "Was soll dieses laute Geschrei im hebräischen Lager?" Da erfuhren sie, daß die Lade des Herrn ins Lager gekommen sei.

1 Sam 4:7 Die Philister bekamen Angst, denn sie dachten: Gott ist in das Lager gekommen. Sie riefen aus: "Wehe uns! Solches ist zuvor noch nie geschehen.

1 Sam 4:8 Wehe uns! Wer wird uns aus der Faust dieses starken Gottes erretten? Das ist ja der Gott, der die Ägypter mit vielen Schlägen in der Wüste heimgesucht hat!

1 Sam 4:9 Seid stark und mannhaft, Philister, damit ihr nicht den Hebräern dienen müßt, wie sie euch dienten. Seid mannhaft und kämpft!"

1 Sam 4:10 Die Philister eröffneten den Kampf, und Israel wurde geschlagen, und jeder floh zu seinem Heimatzelt. Die Niederlage war sehr schwer. Von Israel fielen dreißigtausend Mann Fußvolk.

1 Sam 4:11 Auch die Lade Gottes wurde geraubt, und die beiden Helisöhne Chophni und Pinchas kamen ums Leben.

1 Sam 4:12 Ein Mann aus Benjamin flüchtete aus der Schlacht und kam noch am gleichen Tag nach Silo. Seine Kleider waren zerrissen, und Staub bedeckte sein Haupt.

1 Sam 4:13 Als er ankam, saß Heli gerade auf dem Stuhl und spähte nach der Straße zu; denn sein Herz beunruhigte sich um die Lade Gottes. Als nun der Mann eintraf, um der Stadt die Niederlage zu berichten, schrie die ganze Stadt auf.

1 Sam 4:14 Heli hörte es und fragte: "Was ist das für ein tosender Lärm?" Der Mann kam eiligst herbei und machte Heli Mitteilung.

1 Sam 4:15 Heli war achtundneunzig Jahre alt; seine Augen waren erstarrt, und er konnte nicht mehr sehen.

1 Sam 4:16 Der Mann berichtete Heli: "Ich komme aus der Schlacht. Ich bin heute aus dem Kampf geflohen." Jener fragte: "Wie steht es damit, mein Sohn?"

1 Sam 4:17 Der Bote antwortete: "Israel ist vor den Philistern geflohen, das Volk hat eine schwere Niederlage erlitten; auch deine beiden Söhne Chophni und Pinchas sind tot, die Lade Gottes ist geraubt."

1 Sam 4:18 Als er die Lade Gottes erwähnte, fiel Heli rücklings vom Stuhl neben das Tor, brach sich das Genick und starb; denn er war alt und schwerfällig geworden. Vierzig Jahre lang hatte er das Richteramt in Israel verwaltet.

1 Sam 4:19 Seine Schwiegertochter, die Frau des Pinchas, war schwanger, der Entbindung nahe. Da sie die Nachricht vom Raub der Gotteslade und vom Tod ihres Schwiegervaters und ihres Mannes vernahm, krümmte sie sich und gebar; denn die Wehen waren über sie gekommen.

1 Sam 4:20 Der Sterbenden riefen die Frauen, die sie umstanden, zu: "Tröste dich, du hast einen Sohn geboren!" Sie gab keine Antwort und achtete nicht darauf.

1 Sam 4:21 Sie nannte den Knaben Ikabod, indem sie sprach: "Die Ehre ist weggegangen von Israel", wegen des Verlustes der Lade Gottes und wegen ihres Schwiegervaters und ihres Mannes.

1 Sam 4:22 Sie rief aus: "Fort ist die Ehre von Israel; denn die Lade Gottes ist geraubt."

 

1 Samuel Kapitel 5

 

1 Sam 5:1 Die Philister nahmen die Lade Gottes, brachten sie von Eben-Haeser nach Asdod.

1 Sam 5:2 Sie trugen sie in den Tempel des Dagon und stellten sie neben Dagon.

1 Sam 5:3 Als die Leute von Asdod am andern Morgen aufstanden, lag Dagon vor der Lade des Herrn auf seinem Angesicht am Boden. Man nahm ihn und stellte ihn wieder an seinen Platz.

1 Sam 5:4 Am folgenden Morgen fanden sie nach dem Aufstehen Dagon wieder am Boden liegend vor der Lade des Herrn. Sein Haupt und seine beiden Hände lagen abgetrennt auf der Schwelle; nur der Rumpf Dagons war übriggeblieben.

1 Sam 5:5 Daher betreten die Priester Dagons und alle, die in den Dagontempel kommen, die Schwelle Dagons in Asdod bis heute nicht.

1 Sam 5:6 Schwer lastete die Hand des Herrn auf den Bewohnern von Asdod. Er richtete unter ihnen Verheerungen an und schlug sie mit Geschwüren in Asdod und dessen Gebiet.

1 Sam 5:7 Als die Bewohner von Asdod ihre Lage erkannten, sagten sie sich: "Die Lade des Gottes Israels darf nicht bei uns bleiben; denn seine Hand drückt uns und unsern Gott Dagon schwer!"

1 Sam 5:8 Sie sandten hin, versammelten alle Philisterfürsten bei sich und fragten: "Was tun wir mit der Lade des Gottes Israels?" Diese erklärten: "Nach Gat werden sie gebracht!" Da überführte man die Lade des Gottes Israels.

1 Sam 5:9 Nachdem man sie dorthin übergeführt hatte, entstand durch die Hand des Herrn eine überaus große Bestürzung in der Stadt. Er schlug die Stadtbewohner, groß und klein, so daß Geschwüre an ihnen aufbrachen.

1 Sam 5:10 Da sandten sie die Lade Gottes nach Ekron. Die Einwohner Ekrons aber schrien: "Man hat die Lade des Gottes Israels zu mir gebracht, um mich und mein Volk zu töten!"

1 Sam 5:11 Sie sandten hin und versammelten alle Fürsten der Philister und verlangten: "Sendet die Lade des Gottes Israels zurück, wo sie hingehört! Sie soll mich und mein Volk nicht töten!" Denn tödliche Bestürzung herrschte in der ganzen Stadt. Die Hand Gottes lastete schwer auf ihr.

1 Sam 5:12 Die Menschen, die nicht starben, wurden mit Geschwüren geschlagen. Das Geschrei der Stadt stieg zum Himmel empor.

 

1 Samuel Kapitel 6

 

1 Sam 6:1 Die Lade des Herrn blieb sieben Monate im Gebiet der Philister.

1 Sam 6:2 Dann riefen die Philister ihre Priester und Wahrsager und fragten: "Was tun wir mit der Lade des Herrn? Laßt uns wissen, wie wir sie zurücksenden können, wo sie hingehört!"

1 Sam 6:3 Diese antworteten: "Gebt ihr die Lade des Gottes Israels zurück, dann dürft ihr sie nicht leer zurücksenden, sondern müßt eine Sühne leisten. Alsdann werdet ihr Heilung finden, und es wird euch kund, warum seine Hand nicht von euch weicht."

1 Sam 6:4 Da fragten sie: "Welche Sühne sollen wir ihm denn leisten?" Sie entgegneten: "Entsprechend der Zahl der Philisterfürsten fünf goldene Beulen und fünf goldene Mäuse; denn dieselbe Heimsuchung traf euch alle und auch eure Fürsten.

1 Sam 6:5 Fertigt also Bilder eurer Beulen an und Bilder der Mäuse, die das Land verheeren, und gebt dem Gott Israels die Ehre! Vielleicht wird er dann seine Hand leichter werden lassen über euch, euren Göttern und eurem Lande.

1 Sam 6:6 Warum verhärtet ihr denn euer Herz, wie die Ägypter und der Pharao ihr Herz verhärteten? Mußte man sie nicht fortziehen lassen, als er ihnen arg mitspielte?

1 Sam 6:7 Nun wohlan, richtet einen neuen Wagen her und nehmt zwei säugende Kühe, auf denen noch kein Joch geruht hat; spannt die Kühe an den Wagen und treibt ihre Kälber von ihnen weg nach Hause!

1 Sam 6:8 Dann nehmt die Lade des Herrn und stellt sie auf den Wagen! Die goldenen Gegenstände, die ihr ihm als Sühne erstatten wollt, legt in eine Satteltasche daneben und laßt sie dann davonziehen!

1 Sam 6:9 Seht dabei auf folgendes: Wenn die Lade nach Bet-Schemesch hinauf ihre Wegrichtung nach Hause nimmt, dann hat Israels Gott über uns dieses große Unheil gebracht; wenn nicht, so wissen wir, daß nicht seine Hand uns schlug, sondern daß uns nur ein Zufall getroffen hat."

1 Sam 6:10 Die Männer taten so. Sie nahmen zwei säugende Kühe und spannten sie an den Wagen. Die Kälber hielten sie daheim zurück.

1 Sam 6:11 Dann stellten sie die Lade des Herrn auf den Wagen, dazu die Satteltasche mit den goldenen Mäusen und mit den Abbildern ihrer Geschwüre.

1 Sam 6:12 Die Kühe liefen in gerader Richtung nach Bet-Schemesch, genau die gleiche Richtung hielten sie ein und brüllten unaufhörlich. Sie wichen weder nach rechts noch nach links. Die Fürsten der Philister folgten hinter ihnen her bis zum Gebiet von Bet-Schemesch.

1 Sam 6:13 Die Leute von Bet-Schemesch hielten gerade Weizenernte im Tal. Sie schauten auf, und als sie die Lade erblickten, gingen sie ihr freudig entgegen.

1 Sam 6:14 Der Wagen kam auf das Feld Josuas von Bet-Schemesch und blieb dort stehen. Hier lag ein großer Stein. Man spaltete das Holz des Wagens und brachte die Kühe als Brandopfer dem Herrn dar.

1 Sam 6:15 Die Leviten hoben die Lade des Herrn herunter und die Satteltasche neben ihr, in der die goldenen Gegenstände waren. Man stellte sie auf den großen Stein. Die Bewohner von Bet-Schemesch brachten an jenem Tage dem Herrn Brandopfer und Schlachtopfer dar.

1 Sam 6:16 Die fünf Fürsten der Philister sahen zu und kehrten noch am gleichen Tage nach Ekron zurück.

1 Sam 6:17 Folgende sind die goldenen Geschwüre, welche die Philister als Sühne dem Herrn erstatteten: Eines für Asdod, eines für Gaza, eines für Askalon, eines für Gat und eines für Ekron,

1 Sam 6:18 und dazu die goldenen Mäuse, entsprechend der Gesamtzahl der Philisterstädte unter den fünf Fürsten, sowohl der festen Städte als auch der Dörfer des offenen Landes. Der große Stein, auf den man die Lade des Herrn gestellt hatte, liegt noch bis heute auf dem Felde Josuas von Bet-Schemesch.

1 Sam 6:19 Der Herr aber schlug die Einwohner von Bet-Schemesch, weil sie die Lade des Herrn angeschaut hatten. Er schlug vom Volke siebzig Mann. Nun wurde das Volk sehr betrübt, weil der Herr einen schweren Schlag wider die Leute geführt hatte.

1 Sam 6:20 Da sagten die Einwohner von Bet-Schemesch: "Wer vermag vor dem Angesicht des Herrn, dieses heiligen Gottes, standzuhalten? Zu wem soll er von uns aus ziehen?"

1 Sam 6:21 Sie sandten Boten zu den Bewohnern von Kirjat-Jearim und ließen sagen: "Die Philister haben die Lade des Herrn zurückerstattet. Kommt herab und holt sie zu euch hinauf!"

 

1 Samuel Kapitel 7

 

1 Sam 7:1 Da kamen die Männer von Kirjat-Jearim und holten die Lade des Herrn. Man brachte sie in das Haus Abinadabs auf dem Hügel und weihte seinen Sohn Eleasar, daß er Hüter über die Lade des Herrn sei.

1 Sam 7:2 Seitdem die Lade in Kirjat-Jearim ihren Standort fand, war eine lange Zeit verstrichen; es waren zwanzig Jahre, und das ganze Haus Israel kümmerte sich wieder um den Herrn.

1 Sam 7:3 Da sprach Samuel zur Gesamtheit des Hauses Israel: "Wenn ihr aus ganzem Herzen euch zum Herrn bekehren wollt, so entfernt die fremden Götter und Göttinnen aus eurer Mitte; richtet euer Herz auf den Herrn und dient ihm allein! Dann befreit er euch aus der Gewalt der Philister."

1 Sam 7:4 Da entfernten die Israeliten die Baale und die Astarten und dienten dem Herrn allein.

1 Sam 7:5 Und Samuel gebot: "Versammelt ganz Israel nach Mizpa, ich will für euch beim Herrn Fürbitte einlegen!"

1 Sam 7:6 Man versammelte sich in Mizpa, schöpfte Wasser und goß es vor dem Herrn aus, fastete an jenem Tage und bekannte dort: "Wir haben vor dem Herrn gefehlt!" Samuel aber trat unter den Kindern Israels in Mizpa als Richter auf.

1 Sam 7:7 Als die Philister erfuhren, daß die Israeliten in Mizpa versammelt waren, zogen die Philisterfürsten gegen Israel. Die Israeliten hörten davon und fürchteten sich vor den Philistern.

1 Sam 7:8 Sie forderten Samuel auf: "Rufe ohne Unterlaß zum Herrn, unserem Gott, daß er uns aus der Gewalt der Philister errette!"

1 Sam 7:9 Samuel nahm ein Milchlamm und brachte es dem Herrn ganz zum Brandopfer dar. Er rief zum Herrn für Israel, und der Herr erhörte ihn.

1 Sam 7:10 Während Samuel das Brandopfer darbrachte, kamen die Philister näher heran, um wider Israel zu kämpfen. Da ließ der Herr an jenem Tag gegen die Philister gewaltig donnern, und er verwirrte sie, so daß sie vor Israel eine Niederlage erlitten.

1 Sam 7:11 Die israelitischen Männer rückten von Mizpa aus, jagten den Philistern nach und schlugen sie bis unterhalb von Bet-Kar.

1 Sam 7:12 Samuel ergriff einen Stein, stellte ihn zwischen Mizpa und Schen auf und nannte ihn "Stein der Hilfe", indem er ausrief: "Bis hierher hat der Herr uns geholfen!"

1 Sam 7:13 So wurden die Philister gedemütigt und kamen nicht mehr in das Gebiet Israels. Die Hand des Herrn war gegen die Philister, solange Samuel lebte.

1 Sam 7:14 Die Städte, welche die Philister Israel weggenommen hatten, kamen wieder an Israel zurück, von Ekron bis Gat; Israel befreite auch ihr Gebiet aus der Botmäßigkeit der Philister. Desgleichen war friedliches Einvernehmen zwischen Israel und den Amoritern.

1 Sam 7:15 Samuel aber richtete Israel sein Leben lang.

1 Sam 7:16 Jahr um Jahr zog er umher nach Betel, Gilgal und Mizpa. Er richtete Israel an all diesen Orten.

1 Sam 7:17 Regelmäßig kehrte er nach Rama zurück, wo sein Haus war. Er richtete dort Israel und baute daselbst dem Herrn einen Altar.

 

1 Samuel Kapitel 8

 

1 Sam 8:1 Als Samuel alt geworden war, setzte er seine Söhne zu Richtern über Israel ein.

1 Sam 8:2 Sein erstgeborener Sohn hieß Joël, sein zweiter Abia. Sie übten die Richtertätigkeit in Beerseba aus.

1 Sam 8:3 Aber seine Söhne wandelten nicht auf seinem Wege, zeigten sich gewinnsüchtig, nahmen Bestechungsgeschenke an und beugten das Recht.

1 Sam 8:4 Also taten sich alle Ältesten in Israel zusammen und begaben sich nach Rama zu Samuel.

1 Sam 8:5 Sie erklärten ihm: "Siehe, du bist alt, und deine Söhne wandeln nicht auf deinen Wegen. Setze doch einen König über uns ein, der uns regieren soll, wie es bei allen Völkern Brauch ist!"

1 Sam 8:6 Die Sache mißfiel dem Samuel, da sie gesagt hatten: "Gib uns einen König, der uns regieren soll!" Und Samuel betete zum Herrn.

1 Sam 8:7 Da sprach der Herr zu ihm: "Höre auf die Stimme des Volkes in allem, was sie von dir verlangen; denn nicht dich haben sie verworfen, sondern mich verwarfen sie: Ich soll nicht mehr König über sie sein.

1 Sam 8:8 Ganz so, wie sie seit dem Tage, da ich sie aus Ägypten fortführte, an mir gehandelt haben, wie sie mich verließen und anderen Göttern dienten, so handeln sie auch gegen dich.

1 Sam 8:9 Nun höre auf ihr Verlangen! Jedoch bezeuge es ihnen eindringlich und verkünde ihnen den Rechtsanspruch des Königs, der über sie herrschen wird!"

1 Sam 8:10 Samuel teilte alle Worte des Herrn dem Volke mit, das von ihm einen König verlangte.

1 Sam 8:11 Er sagte: "Dies ist der Rechtsanspruch des Königs, der über euch herrschen wird: Er wird eure Söhne nehmen und sie an seinen Wagen und seine Pferde stellen, und sie werden vor seinem Wagen einherlaufen.

1 Sam 8:12 Er wird für sich Vögte über tausend und Vögte über fünfzig einsetzen, um sein Ackerfeld pflügen, seine Ernte einheimsen, seine Kriegswaffen und Wagengeräte anfertigen zu lassen.

1 Sam 8:13 Eure Töchter wird er zur Salbenbereitung, zum Kochen und zum Backen heranziehen.

1 Sam 8:14 Eure schönsten Felder, Weinberge und Ölbäume wird er nehmen und sie seinen Dienern geben.

1 Sam 8:15 Von euren Saaten und Weinbergen wird er den Zehnten erheben und seinen Hofbeamten und Angestellten auszahlen.

1 Sam 8:16 Eure Knechte und Mägde, eure tüchtigsten Jungmänner sowie eure Esel wird er nehmen und in seinen Dienst stellen.

1 Sam 8:17 Euer Kleinvieh wird er verzehnten, und ihr selbst werdet seine Knechte sein.

1 Sam 8:18 Aufschreien werdet ihr dann wegen eures Königs, den ihr euch erwählt habt; doch der Herr wird euch zu jener Zeit nicht erhören."

1 Sam 8:19 Das Volk lehnte es ab, auf Samuel zu hören, und erklärte: "Nein! Ein König soll über uns herrschen!

1 Sam 8:20 Wir wollen sein wie alle Völker. Unser König soll uns Recht sprechen, er soll vor uns ausrücken und unsere Kriege führen."

1 Sam 8:21 Samuel hörte alle Worte des Volkes an und trug sie dem Herrn vor.

1 Sam 8:22 Da sprach der Herr zu Samuel: "Höre auf sie und gib ihnen einen König!" Samuel sagte zu den Männern Israels: "Geht heim, ein jeder in seine Stadt!"

 

1 Samuel Kapitel 9

 

1 Sam 9:1 Da war ein Mann aus Benjamin namens Kisch, der Sohn Abiels, des Sohnes Zerors, des Sohnes Bechorats, des Sohnes Aphiachs, ein Benjaminit, ein Mann mit Vermögen.

1 Sam 9:2 Dieser hatte einen Sohn namens Saul, auserlesen und schön. Unter den Israeliten gab es keinen stattlicheren als ihn. Von der Schulter an überragte er das ganze Volk.

1 Sam 9:3 Einst hatten sich die Eselinnen des Kisch, des Vaters Sauls, verlaufen. Da befahl Kisch seinem Sohne Saul: "Nimm dir einen der Knechte, mache dich auf den Weg und suche die Eselinnen!"

1 Sam 9:4 Er zog über das Gebirge Ephraim, durchquerte das Gebiet von Schalischa, ohne etwas zu finden. Sie kamen in die Gegend Schaalim, doch ohne Erfolg. Sie gingen dann in die Landschaft von Jemini und fanden wieder nichts.

1 Sam 9:5 Als sie aber in die Gegend von Zuph kamen, sagte Saul zu seinem Knechte, der bei ihm war: "Komm! Kehren wir um! Mein Vater gibt am Ende die Eselinnen verloren und sorgt sich um uns."

1 Sam 9:6 Jener antwortete ihm: "Es wohnt doch in dieser Stadt ein Gottesmann, der hochgeschätzt wird. Alles, was er sagt, trifft ein. Gehen wir also hin, vielleicht gibt er uns Auskunft über unsere Wegrichtung, die wir zu gehen haben."

1 Sam 9:7 Da entgegnete Saul seinem Knecht: "Wenn wir hingehen, was sollen wir dann dem Manne schenken? Das Brot in unserem Beutel ist ausgegangen, und eine Gabe, die wir dem Gottesmann geben könnten, haben wir nicht. Was haben wir bei uns?"

1 Sam 9:8 Der Knecht entgegnete Saul: "Ich habe gerade noch den vierten Teil eines Silberstückes. Den werde ich dem Gottesmann geben, und er wird uns unsere Wegrichtung anzeigen."

1 Sam 9:9 [Vormals sagte man in Israel, wenn man hinging, Gott zu befragen: "Auf, gehen wir zum Seher!" Denn früher nannte man denjenigen einen Seher, der heute Prophet heißt.]

1 Sam 9:10 Saul sprach zu seinem Knecht: "Gut ist dein Vorschlag. Komm, gehen wir hin!" Und sie begaben sich zur Stadt, wo der Gottesmann wohnte.

1 Sam 9:11 Als sie aber zur Stadt hinaufgingen, trafen sie Mädchen, die hinausgingen, Wasser zu schöpfen. Man fragte sie: "Wohnt hier der Seher?"

1 Sam 9:12 Diese antworteten ihnen: "Ja, er wohnt in deiner Richtung. Eile jetzt, denn er kam heute in die Stadt, weil das Volk heute auf der Höhe ein Opferfest feiert!

1 Sam 9:13 Wenn ihr in die Stadt kommt, werdet ihr ihn noch treffen, bevor er auf die Höhe zur Opfermahlzeit hinaufgeht. Das Volk beginnt erst dann zu essen, wenn er da ist. Er segnet ja das Opfer. Erst dann essen die geladenen Gäste. Jetzt aber geht hinauf, denn nunmehr werdet ihr ihn antreffen!"

1 Sam 9:14 Sie gingen in die Stadt hinauf. Als sie durch das Stadttor schritten, kam Samuel heraus, ihnen entgegen, um die Höhe zu ersteigen.

1 Sam 9:15 Der Herr aber hatte am Tage, bevor Saul ankam, dem Samuel das Ohr geöffnet und gesagt:

1 Sam 9:16 "Morgen um diese Zeit sende ich zu dir einen Mann aus dem Lande Benjamin; salbe ihn zum Fürsten über mein Volk Israel! Er soll mein Volk aus der Gewalt der Philister befreien, denn ich habe auf mein Volk herabgesehen, und sein Rufen gelangte zu mir."

1 Sam 9:17 Als Samuel Saul erblickte, gab ihm der Herr ein: "Dies ist der Mann, von dem ich dir sagte: Er soll über mein Volk herrschen!"

1 Sam 9:18 Saul näherte sich Samuel im Tor und sprach: "Sage mir doch: wo ist hier das Haus des Sehers?"

1 Sam 9:19 Samuel erwiderte Saul: "Der Seher bin ich! Gehe vor mir her die Höhe hinauf; ihr sollt heute mit mir speisen, und morgen in der Frühe werde ich dich fortsenden. Alles, was du auf deinem Herzen hast, werde ich dir kundtun.

1 Sam 9:20 Um die Eselinnen nämlich, die dir heute vor drei Tagen abhanden gekommen sind, mache dir keine Sorge; denn sie sind gefunden. Wem aber gehört alles Kostbare in Israel, etwa nicht dir und der Familie deines Vaters?"

1 Sam 9:21 Saul entgegnete: "Bin ich nicht aus Benjamin, einem der kleinsten Stämme in Israel? Und ist nicht mein Geschlecht das geringste unter allen Geschlechtern des Stammes Benjamin? Warum redest du solches zu mir?"

1 Sam 9:22 Samuel nahm Saul und seinen Knecht, führte sie in die Halle und gab ihnen einen Platz an der Spitze der geladenen Gäste; es waren ungefähr dreißig Mann.

1 Sam 9:23 Dann befahl Samuel dem Koch: "Reiche das Stück, das ich dir gab, von dem ich vorher zu dir sagte: Behalte es bei dir!"

1 Sam 9:24 Da trug der Koch die Keule und den Fettschwanz auf und setzte sie Saul vor. Er sprach: "Hier der Rest! Lege ihn dir vor und iß; denn für diese Zeit wurde er aufbewahrt für dich, als ich das Volk einlud!" So aß Samuel mit Saul an jenem Tage zusammen.

1 Sam 9:25 Sie kamen dann von der Höhe hinab zur Stadt, und man bereitete dem Saul ein Lager auf dem Dach.

1 Sam 9:26 Er legte sich schlafen. Als aber die Morgenröte heraufzog, rief Samuel zu Saul nach dem Dach hinauf: "Stehe auf, ich will dir das Geleit geben!" Saul erhob sich, und beide, er und Samuel, gingen hinaus.

1 Sam 9:27 Als sie zum Ende der Stadt gelangt waren, sprach Samuel zu Saul: "Befiehl dem Knecht, daß er uns vorausgehe" - dieser ging voraus -, "du aber bleibe jetzt stehen; denn ich habe dir ein Gotteswort zu verkünden!"

 

1 Samuel Kapitel 10

 

1 Sam 10:1 Da nahm Samuel den Ölkrug, goß ihn über Sauls Haupt, küßte ihn und sprach: "Hiermit hat der Herr dich zum Fürsten über sein Eigentum gesalbt!

1 Sam 10:2 Gehst du heute von mir fort, so triffst du beim Grab Rachels an der Grenze Benjamins zu Zelzach zwei Männer. Diese werden dir sagen: "Gefunden haben sich die Eselinnen, die zu suchen du fortgingst. Nun hat dein Vater die Angelegenheit mit den Eselinnen vergessen und macht sich um euch Sorge. Er fragt: Was soll ich für meinen Sohn tun?"

1 Sam 10:3 Ziehst du dann von dort weiter und kommst zur Eiche Tabor, so werden dich drei Männer antreffen, die zu Gott nach Betel hinaufgehen. Einer trägt drei Böcklein, der zweite drei Laibe Brot und der dritte einen Schlauch Wein.

1 Sam 10:4 Sie werden dich begrüßen und dir zwei Brote geben, die du von ihnen auch annehmen sollst.

1 Sam 10:5 Danach kommst du nach dem Gibea Gottes, wo der Beamte der Philister wohnt. Kommst du dort in die Stadt, dann wirst du eine Gruppe Propheten antreffen, die von der Höhe herabsteigen. Ihnen werden Harfen, Pauken, Flöten und Zithern voranziehen. Sie selbst werden als Propheten in Verzückung sein.

1 Sam 10:6 Der Geist des Herrn wird auf dich herabkommen, und du wirst mit ihnen als Prophet verzückt und in einen anderen Menschen verwandelt werden.

1 Sam 10:7 Treffen nun diese Zeichen bei dir ein, so tue das, was sich dir aufdrängt, denn Gott ist mit dir!

1 Sam 10:8 Steige mir voran hinab nach Gilgal; ich werde dann zu dir hinabkommen, um Brandopfer darzubringen und Friedopfer zu schlachten! Warte sieben Tage lang, bis ich bei dir eintreffe und dir das verkünde, was du zu tun hast!"

1 Sam 10:9 Sobald er seinen Rücken gewandt hatte, um von Samuel fortzugehen, verwandelte Gott sein Herz. Alle jene Zeichen trafen noch am gleichen Tage ein.

1 Sam 10:10 Als sie von dort nach Gibea kamen, begegnete ihm eine Prophetengruppe. Der Geist Gottes kam über ihn, und er ward in deren Mitte zum Propheten.

1 Sam 10:11 Alle Leute aber, die ihn von früher her kannten, sahen das Schauspiel, wie er in prophetische Verzückung geriet. Sie fragten einander: "Was ist denn dem Sohne des Kisch geschehen? Ist Saul auch unter den Propheten?"

1 Sam 10:12 Ein Mann von dort erwiderte: "Kommt es denn auf ihren Vater an?" So entstand das Sprichwort: "Ist auch Saul unter den Propheten?"

1 Sam 10:13 Als die Verzückung vorbei war, kam er nach Gibea.

1 Sam 10:14 Sauls Oheim aber sprach zu ihm und seinem Knechte: "Wohin seid ihr gegangen?" Er antwortete: "Die Eselinnen zu suchen! Da merkten wir, daß sie nicht zu finden waren, und so gingen wir zu Samuel."

1 Sam 10:15 Der Oheim entgegnete: "Erzähle mir doch, was Samuel zu euch gesagt hat!"

1 Sam 10:16 Saul antwortete seinem Oheim: "Er teilte uns mit, daß die Eselinnen gefunden seien." Aber von der Angelegenheit des Königtums, über die Samuel zu ihm gesprochen hatte, verriet er nichts.

1 Sam 10:17 Samuel berief das Volk zum Herrn nach Mizpa.

1 Sam 10:18 Er sprach zu den Israeliten: "Also kündet der Herr, der Gott Israels: Ich habe Israel aus Ägypten fortgeführt und euch aus der Gewalt der Ägypter und aller Königreiche, die euch bedrängten, befreit.

1 Sam 10:19 Ihr aber habt heute euren Gott verworfen, der euch ein Helfer in all euren Schwierigkeiten und Nöten war! Ihr erklärtet: "Nein, setze einen König über uns!" Jetzt tretet also vor den Herrn, geordnet nach euren Stämmen und Tausendschaften!"

1 Sam 10:20 Samuel ließ nun alle Stämme Israels antreten. Der Stamm Bejamin wurde vom Los getroffen.

1 Sam 10:21 Er ließ den Stamm Benjamin nach seinen Geschlechtern antreten. Das Los traf das Geschlecht Matri. Danach wurde Saul ausgelost, der Sohn des Kisch. Man suchte ihn, er war aber nicht zu finden.

1 Sam 10:22 Da fragten sie nochmals den Herrn: "Ist der Mann hierher gekommen?" Der Herr antwortete: "Er hat sich beim Gepäck versteckt."

1 Sam 10:23 Man lief hin und holte ihn von dort. Er stand inmitten des Volkes und überragte alles Volk von der Schulter an.

1 Sam 10:24 Da sprach Samuel zum ganzen Volk: "Seht, wen der Herr erwählt hat! Niemand gleicht ihm im ganzen Volk!" Da jubelten alle Leute und riefen: "Es lebe der König!"

1 Sam 10:25 Samuel trug dem Volke das Königsrecht vor, schrieb es in eine Buchrolle und legte sie vor dem Herrn nieder. Dann entließ Samuel alles Volk, jeden in sein Haus.

1 Sam 10:26 Auch Saul begab sich in seine Heimat nach Gibea. Mit ihm zog eine Heerschar, deren Herz Gott gerührt hatte.

1 Sam 10:27 Nichtswürdige Leute aber erklärten: "Was wird dieser uns helfen?" Sie verachteten ihn und brachten ihm kein Geschenk. Er aber verhielt sich dazu schweigend.

 

1 Samuel Kapitel 11

 

1 Sam 11:1 Der Ammoniter Nachasch zog heran und lagerte vor Jabesch in Gilead. Alle Bewohner von Jabesch erklärten Nachasch: "Schließe einen Vertrag mit uns, wir wollen dir dienen!"

1 Sam 11:2 Der Ammoniter Nachasch erwiderte ihnen: "Insofern will ich mit euch einen Vertrag schließen, als ich jedem von euch das rechte Auge aussteche und damit Schmach über ganz Israel bringe."

1 Sam 11:3 Da sprachen die Ältesten von Jabesch zu ihm: "Gib uns eine Frist von sieben Tagen, wir wollen Boten senden in das gesamte Gebiet Israels. Ist dann niemand da, der uns hilft, dann gehen wir zu dir!"

1 Sam 11:4 Die Boten kamen nach dem Gibea Sauls und sagten dies vor den Ohren des Volkes. Da schrieen alle Leute laut auf und weinten.

1 Sam 11:5 Nun kam gerade Saul hinter den Rindern her vom Felde heim. Er fragte: "Was haben die Leute, daß sie weinen?" Man erzählte ihm, was die Männer von Jabesch gesagt hatten.

1 Sam 11:6 Da ward der Geist Gottes in Saul wirksam, als er jene Worte hörte, und sein Zorn entbrannte heftig.

1 Sam 11:7 Er nahm ein Rindergespann, hieb es in Stücke und ließ diese durch Boten in alle Teile Israels bringen und ausrufen: "Wer nicht hinter Saul und Samuel her auszieht, dessen Rindern soll dasselbe geschehen!" Da fiel der Schrecken des Herrn auf das Volk, so daß sie einmütig auszogen.

1 Sam 11:8 Er musterte sie zu Besek; es waren der Israeliten 300 000 Mann und der Judäer 30 000 Mann.

1 Sam 11:9 Man sagte den angekommenen Boten: "So sprecht zu den Männern von Jabesch in Gilead: Morgen wird euch Hilfe, sobald die Sonne heiß brennt!" Die Boten gingen hin und meldeten es den Männern von Jabesch, die sich darüber sehr freuten.

1 Sam 11:10 Die Männer von Jabesch erklärten: "Morgen wollen wir zu euch hinausziehen! Ihr könnt dann an uns tun, was immer euch beliebt."

1 Sam 11:11 Am folgenden Tage teilte Saul das Kriegsvolk in drei Gruppen. Sie kamen in das Lager um die Zeit der Morgenwache und schlugen Ammon, bis der Tag sehr heiß wurde. Der Überrest zerstreute sich derart, daß von ihnen nicht zwei beieinander blieben.

1 Sam 11:12 Da sprach das Volk zu Samuel: "Wer hat gefragt: "Soll etwa Saul König über uns sein?" Liefert die Männer aus; wir werden sie umbringen!"

1 Sam 11:13 Doch Saul entgegnete: "Am heutigen Tage soll niemand sterben, denn heute hat der Herr Israel Heil verliehen!"

1 Sam 11:14 Samuel sprach zum Volk: "Auf! Laßt uns nach Gilgal gehen und dort das Königtum erneuern!"

1 Sam 11:15 Das ganze Volk zog nach Gilgal. Man setzte dort Saul vor dem Herrn in Gilgal als König ein. Sie schlachteten dort Friedopfer vor dem Herrn. Saul und alle israelitischen Mannen waren überaus fröhlich.

 

1 Samuel Kapitel 12

 

1 Sam 12:1 Samuel sprach zu ganz Israel: "Seht, ich habe eurem Verlangen stattgegeben in allem, was ihr mir gesagt habt! Ich habe einen König über euch eingesetzt.

1 Sam 12:2 Nun seht, ihr habt einen König, der vor euch herzieht! Ich bin alt und ergraut, und schon sind meine Söhne unter euch. Von meiner Jugend an bis heute bin ich vor euch hergegangen.

1 Sam 12:3 Da bin ich! Antwortet mir in Gegenwart des Herrn und seines Gesalbten, ob ich jemandes Ochsen oder Esel geraubt, ob ich jemanden unterdrückt oder ungerecht behandelt, ob ich von jemandem ein Bestechungsgeschenk angenommen und meine Augen dabei verhüllt habe! Ich will es euch zurückerstatten."

1 Sam 12:4 Sie antworteten: "Du hast uns nicht unterdrückt und nicht unrecht behandelt und von niemandem etwas angenommen."

1 Sam 12:5 Da sprach er zu ihnen: "Der Herr sei mein Zeuge unter euch, und Zeuge sei heute auch sein Gesalbter, daß ihr nichts in meiner Hand gefunden habt!" Sie erwiderten: "Ja, Zeugen sind sie!"

1 Sam 12:6 Danach fuhr Samuel, zum Volk gewandt, fort: "Der Herr war es, der Moses und Aaron geschaffen und eure Väter aus dem Ägypterland fortgeführt hat.

1 Sam 12:7 Tretet nunmehr her, ich will mit euch vor dem Herrn ins Gericht gehen wegen aller Wohltaten des Herrn, die er euch und euren Vätern erwies!

1 Sam 12:8 Da Jakob nach Ägypten gekommen war und eure Väter zum Herrn riefen, sandte der Herr Moses und Aaron. Diese führten eure Väter aus Ägypten fort und siedelten sie hier an.

1 Sam 12:9 Sie aber vergaßen den Herrn, ihren Gott. Er verkaufte sie an Sisera, den Feldherrn von Chazor, an die Philister und den König von Moab. Diese führten Krieg wider sie.

1 Sam 12:10 Da riefen sie zum Herrn und gestanden: "Wir haben uns verfehlt, weil wir den Herrn verlassen und den Baalen und Astarten dienten. Doch nun rette uns aus der Gewalt unserer Feinde! Wir wollen dir dienen!"

1 Sam 12:11 Da sandte der Herr Jerubbaal, Barak, Jephte und Samuel und befreite euch aus der Gewalt eurer Feinde ringsumher, damit ihr in Sicherheit wohnen konntet.

1 Sam 12:12 Ihr merktet aber, daß der Ammoniterkönig Nachasch gegen euch heranzog, und sagtet daher zu mir: "Nein, ein König soll über uns regieren", obwohl doch der Herr, euer Gott, euer König ist!

1 Sam 12:13 Nun seht, ihr habt den König, den ihr erwählt und den ihr verlangt habt! Seht, der Herr selbst hat einen König über euch eingesetzt.

1 Sam 12:14 Fürchtet ihr nun den Herrn, dient ihr ihm, hört ihr auf seine Stimme und widersetzt ihr euch nicht dem Gebot des Herrn, dann folgt ihr und euer König, der über euch herrschen wird, dem Herrn, eurem Gott, nach.

1 Sam 12:15 Hört ihr aber nicht auf den Herrn und widersetzt ihr euch seinem Gebot, dann wird des Herrn Hand gegen euch sein, wie sie gegen eure Väter war.

1 Sam 12:16 Auch jetzt tretet heran und schaut dies große Werk, das der Herr vor euren Augen tut!

1 Sam 12:17 Ist nicht gerade heute Weizenernte? Ich will den Herrn anrufen, und er wird donnern und regnen lassen. So erkennt ihr und seht es ein, daß ihr ein großes Unrecht vor den Augen des Herrn tatet, da ihr einen König haben wolltet."

1 Sam 12:18 Und es rief Samuel den Herrn an, und der Herr ließ an jenem Tag donnern und regnen. Das ganze Volk aber geriet in große Furcht vor dem Herrn und vor Samuel.

1 Sam 12:19 Das gesamte Volk flehte zu Samuel: "Lege doch Fürsprache für deine Knechte bei dem Herrn, deinem Gott, ein, damit wir nicht sterben; denn wir haben zu all unsern Verfehlungen das Unrecht hinzugefügt, einen König für uns zu verlangen."

1 Sam 12:20 Samuel redete weiter zum Volke: "Seid guten Mutes! Ihr habt zwar all dies Üble getan, doch weicht nicht vom Herrn ab, sondern dient ihm mit eurem ganzen Herzen!

1 Sam 12:21 Lauft nicht hinter den nichtigen Götzen her, die weder nützen noch helfen können, da sie ja nichtig sind.

1 Sam 12:22 Aber der Herr verstößt sein Volk nicht um seines großen Namens willen; denn dem Herrn hat es gefallen, euch zu seinem Volk zu machen.

1 Sam 12:23 Auch mir liegt es fern, gegen den Herrn zu sündigen und aufzuhören, für euch Fürsprache einzulegen. Ich will euch den rechten und guten Weg lehren.

1 Sam 12:24 Nur fürchtet den Herrn und dient ihm aufrichtig aus eurem ganzen Herzen! Seht, was er Großes an euch getan hat!

1 Sam 12:25 Wenn ihr aber frevlerisch handelt, so werdet ihr samt eurem König dahingerafft!"

 

1 Samuel Kapitel 13

 

1 Sam 13:1 Ein Jahr war es, seitdem Saul König geworden war; er regierte das zweite Jahr über Israel (?).

1 Sam 13:2 Da erwählte sich Saul

1 Sam 13:3 000 Israeliten. 2 000 davon waren mit Saul zu Michmas und auf dem Gebirge von Betel und 1 000 mit Jonatan zu Gibea in Benjamin. Den Rest des Kriegsvolkes hatte er entlassen, einen jeden in sein Zelt. 3 Da erschlug Jonatan den Beamten der Philister, der in Gibea wohnte. Die Philister hörten davon. Saul ließ im ganzen Lande in die Posaune stoßen und verkünden: "Die Hebräer sollen es hören!"

1 Sam 13:4 Ganz Israel vernahm davon, daß Saul den Beamten der Philister erschlagen, und daß Israel bei den Philistern sich verhaßt gemacht habe. Das Kriegsvolk wurde zu Saul nach Gilgal aufgeboten.

1 Sam 13:5 Die Philister scharten sich zum Kampfe gegen Israel mit 3 000 Streitwagen,

1 Sam 13:6 000 Mann Besatzung und einem Fußvolk, das so zahlreich war wie der Sand am Ufer des Meeres. Sie rückten heran und bezogen Lager bei Michmas östlich von Bet-Awen. 6 Die Israeliten erkannten, daß sie bedrängt und die Leute in Not seien. Deshalb versteckten sie sich in Höhlen, in Löchern, in Felsspalten, in Gewölben und Zisternen.

1 Sam 13:7 Große Scharen gingen über den Jordan nach Gad und Gilead. Saul aber war noch in Gilgal und das ganze Kriegsvolk mit ihm.

1 Sam 13:8 Da wartete er sieben Tage bis zu dem Zeitpunkt, den Samuel bestimmt hatte. Samuel aber kam nicht nach Gilgal, und das Kriegsvolk zerstreute sich.

1 Sam 13:9 Da befahl Saul: "Bringt mir das Brand- und die Friedopfer!" Und er vollzog das Brandopfer.

1 Sam 13:10 Eben hatte er es dargebracht, da kam Samuel an. Saul ging ihm entgegen und begrüßte ihn.

1 Sam 13:11 Samuel fragte: "Was hast du getan?" Saul antwortete: "Ich sah, daß das Volk mich verließ. Du kamst nicht zur vereinbarten Zeit, und die Philister rotteten sich in Michmas zusammen.

1 Sam 13:12 Da dachte ich: Jetzt werden die Philister wider mich nach Gilgal ziehen; den Herrn habe ich aber noch nicht gnädig gestimmt. So faßte ich mir ein Herz und opferte."

1 Sam 13:13 Samuel entgegnete Saul: "Töricht war deine Handlungsweise; du hast den dir vom Herrn, deinem Gott, erteilten Befehl nicht befolgt; denn jetzt wollte der Herr dein Königtum über Israel für immer bestätigen.

1 Sam 13:14 Nun aber kann dein Königtum nicht bestehen! Der Herr hat sich einen Mann ausgesucht, der seinem Herzen genehm ist. Ihn hat der Herr zum Fürsten über sein Volk bestellt. Denn du hast nicht befolgt, was der Herr dir befahl."

1 Sam 13:15 Samuel machte sich auf den Weg und zog von Gilgal weg. Der Rest der Leute zog hinter Saul her dem Kriegsvolk entgegen und kam von Gilgal nach Gibea in Benjamin. Saul musterte die Leute, die sich bei ihm befanden; es waren gegen sechshundert Mann.

1 Sam 13:16 Saul, sein Sohn Jonatan und das Kriegsvolk saßen zu Geba in Benjamin, während die Philister zu Michmas Lager bezogen hatten.

1 Sam 13:17 Da zog eine brandschatzende Truppe aus dem Lager der Philister in drei Abteilungen aus. Die eine wandte sich Ophra zu in das Gebiet von Schual,

1 Sam 13:18 die andere nach Bet-Choron und die dritte in das Gebiet, das über dem Tal Zeboim gegen die Steppe hin ansteigt.

1 Sam 13:19 Im ganzen Lande Israel fand sich (damals) kein Schmied; denn die Philister sagten sich, die Hebräer könnten sich sonst Schwerter oder Lanzen machen.

1 Sam 13:20 Jeder aus Israel mußte also zu den Philistern hinab, um seine Pflugschar, seinen Karst, seine Axt oder seine Sichel schärfen zu lassen.

1 Sam 13:21 Das Schärfen der Sicheln, der Karste, des Dreizacks und der Äxte, sowie das Einsetzen des Ochsenstachels kostete einen Pim.

1 Sam 13:22 Im Kriegsfalle fand sich also kein Schwert und keine Lanze bei den Kriegern vor, die um Saul und Jonatan waren. Nur Saul und Jonatan besaßen solche.

1 Sam 13:23 Ein Posten der Philister begab sich auf den Engpaß von Michmas.

 

1 Samuel Kapitel 14

 

1 Sam 14:1 Eines Tages sprach Jonatan, der Sohn Sauls, zu seinem Waffenträger: "Komm, wir gehen hinüber zum Philisterposten, der drüben auf der anderen Seite steht!" Doch seinem Vater teilte er nichts mit.

1 Sam 14:2 Saul saß an der Grenze von Geba unter dem Granatapfelbaum, der bei Migron steht. Das Kriegsvolk, das bei ihm war, zählte etwa 600 Mann.

1 Sam 14:3 Achia, der Sohn Achitubs, des Bruders Ikabods, des Sohnes des Pinchas, des Helisohnes, der Priester in Silo war, trug das priesterliche Ephod. Das Volk wußte nicht, daß Jonatan fort war.

1 Sam 14:4 Zwischen den Übergängen, durch die Jonatan zum Wachtposten der Philister hinüber wollte, waren zwei Felszacken, der eine diesseits, der andere jenseits, der eine hieß Bozez, der andere Senne.

1 Sam 14:5 Der eine Grat schaute von Norden nach Michmas hinüber, der andere von der Südseite nach Geba.

1 Sam 14:6 Jonatan sprach zu seinem Waffenträger: "Komm, wir gehen zum Posten der Unbeschnittenen hinüber! Vielleicht hilft uns der Herr. Denn es ist für ihn nicht schwer, durch viele oder wenige Leute zu helfen."

1 Sam 14:7 Sein Waffenträger entgegnete ihm: "Tue alles, was dein Herz dir sagt, mach den Abstecher! Siehe, ich stehe zu dir nach deiner Absicht!"

1 Sam 14:8 Jonatan sprach: "Auf, wir gehen zu den Leuten hinüber und zeigen uns ihnen!

1 Sam 14:9 Wenn sie uns zurufen: "Haltet ein, bis daß wir zu euch kommen", dann bleiben wir auf unserer Stelle stehen und steigen nicht zu ihnen hinauf.

1 Sam 14:10 Rufen sie aber: "Kommt zu uns", dann wollen wir zu ihnen hinaufsteigen, denn der Herr hat sie in unsere Hand gegeben. Das sei uns ein Zeichen."

1 Sam 14:11 Beide zeigten sich also den Philisterposten. Die Philister sprachen: "Seht doch, Hebräer sind aus den Löchern gekommen, in denen sie sich verborgen hatten!"

1 Sam 14:12 Die Männer des Wachtpostens riefen Jonatan und seinem Waffenträger zu und sprachen: "Kommt zu uns herauf, wir wollen euch etwas lehren!" Da sagte Jonatan zu seinem Waffenträger: "Mir nach! Denn der Herr hat sie in die Hand Israels gegeben."

1 Sam 14:13 Jonatan kletterte auf Händen und auf Füßen hinauf und sein Waffenträger ihm nach. Jene fielen vor Jonatan, und der Waffenträger tötete sie hinter ihm.

1 Sam 14:14 Es waren derer, die Jonatan und sein Waffenträger mit dem ersten Schlage trafen, gegen zwanzig Mann auf einem halb so großen Feld, wie es ein Ochsengespann zu pflügen vermag.

1 Sam 14:15 Schrecken entstand im Feldlager und unter dem gesamten Kriegsvolk. Auch der Posten und die brandschatzende Truppe schraken zusammen. Dazu erbebte die Erde und verursachte einen Gottesschrecken.

1 Sam 14:16 Die Späher Sauls zu Geba in Benjamin bemerkten, daß das Getümmel hin- und herwogte.

1 Sam 14:17 Da befahl Saul dem Kriegsvolk, das bei ihm war: "Zählt nach und seht, wer von uns fortgegangen ist!" Man zählte und vermißte Jonatan und seinen Waffenträger.

1 Sam 14:18 Saul gebot dem Achia: "Bringe die Lade Gottes herbei!" Sie war nämlich an jenem Tage bei den Israeliten.

1 Sam 14:19 Während Saul mit dem Priester redete, ward das Getümmel im Lager der Philister immer stärker. Saul sprach zum Priester: "Laß davon ab!"

1 Sam 14:20 Saul und alles Kriegsvolk, das bei ihm war, schrien laut und mischten sich in den Kampf. Da war das Schwert des einen gegen den anderen gerichtet, ein überaus großer Wirrwarr.

1 Sam 14:21 Auch die Hebräer, die seit langem zu den Philistern hielten und mit ihnen ins Lager gekommen waren, schwenkten ab, um sich den Israeliten unter Saul und Jonatan anzuschließen.

1 Sam 14:22 Alle Israeliten, die sich auf dem Gebirge Ephraim versteckt hatten, hörten, daß die Philister auf der Flucht waren. Sie hefteten sich ebenfalls kämpfend an ihre Fersen.

1 Sam 14:23 So half der Herr an jenem Tage Israel. Der Kampf aber dehnte sich über Bet-Awen hin aus.

1 Sam 14:24 Als aber die Israeliten an jenem Tage in Bedrängnis kamen, sprach Saul einen Eidfluch über das Volk aus: "Verflucht der Mann, der vor Anbruch des Abends etwas genießt, bevor ich an meinen Feinden Rache genommen habe!" Da nahm niemand von dem Volke Nahrung zu sich.

1 Sam 14:25 Nun war die ganze Gegend reich an Honigwaben, so daß es auf dem freien Feld Honig gab.

1 Sam 14:26 Als das Volk zu den Waben kam, aus denen der Honig floß, führte doch keiner die Hand zum Munde, weil das Volk den eidlichen Fluch fürchtete.

1 Sam 14:27 Jonatan wußte nichts davon, daß sein Vater die Verwünschung über das Volk ausgesprochen hatte. Er streckte die Spitze des Stockes, den er in seiner Hand hielt, aus, stieß sie in eine Honigwabe und führte seine Hand zum Munde. Da bekamen seine Augen frischen Glanz.

1 Sam 14:28 Einer der Kriegsleute redete ihn an und sprach: "Dein Vater hat eine Verwünschung über das Volk ausgesprochen: Verflucht sei der Mann, der heute etwas genießt. Das Volk aber ist erschöpft."

1 Sam 14:29 Jonatan sprach: "Ins Unglück stürzt mein Vater das Land. Seht doch, wie meine Augen so strahlend frisch geworden sind, weil ich dieses bißchen Honig gegessen habe!

1 Sam 14:30 Wie wäre es erst, wenn heute alle Leute von der feindlichen Beute, die sie gemacht haben, gegessen hätten? Jetzt aber ist ja der Hieb, den die Philister bekommen haben, nicht besonders stark."

1 Sam 14:31 Man schlug an jenem Tage die Philister von Michmas bis Ajjalon. Das Volk war sehr erschöpft.

1 Sam 14:32 Da machte es sich über die Beute her, nahm Kleinvieh, Großvieh und Kälber, schlachtete sie am Boden und aß über dem Blut.

1 Sam 14:33 Man berichtete Saul: "Die Leute sündigen gegen den Herrn, indem sie über dem Blut essen." Er sprach: "Frevel tut ihr! Wälzt mir sofort einen großen Stein her!"

1 Sam 14:34 Da fuhr Saul fort: "Zerstreut euch unter das Kriegsvolk und sagt ihm: "Jeder soll sein Rind und sein Schaf zu mir bringen und es hier schlachten und essen! Sündigt nicht gegen den Herrn, indem ihr über dem Blut eßt!"" Da brachten alle Leute aus dem Volke ihre Rinder, die sie besaßen, noch in der Nacht herbei und schlachteten sie daselbst.

1 Sam 14:35 Saul erbaute einen Altar für den Herrn. Es war der erste Altar, den er erbaute.

1 Sam 14:36 Saul sprach: "Wir wollen die Philister noch zur Nachtzeit weiter verfolgen! Wir wollen sie ausplündern bis zum Morgengrauen und keinen unter ihnen übrig lassen!" Man antwortete: "Tue, was dir richtig scheint!" Doch der Priester gab zur Antwort: "Wir wollen in dieser Sache Gott befragen!"

1 Sam 14:37 Saul fragte bei Gott an: "Soll ich hinabziehen hinter den Philistern her? Wirst du sie in die Gewalt Israels geben?" Doch er gab ihm damals keine Antwort.

1 Sam 14:38 Saul befahl: "Kommt herbei, alle Obersten des Volkes, erkennt und seht, wodurch diese Sünde heute zustandekam!

1 Sam 14:39 So wahr der Herr lebt, der Israel errettet hat! Sollte es selbst an meinem Sohn Jonatan liegen, so muß er des Todes sterben!" Niemand aus dem Kriegsvolk wagte es, ihm zu antworten.

1 Sam 14:40 Da sprach er zu ganz Israel: "Ihr sollt auf der einen Seite stehen, ich und mein Sohn Jonatan auf der anderen!" Das Volk erwiderte Saul: "Tu, was dir gefällt!"

1 Sam 14:41 Daraufhin betete Saul zum Herrn: "Gott Israels, gib rechten Entscheid!" Jonatan und Saul wurden durch das Los getroffen, während das Volk frei ausging.

1 Sam 14:42 Da verlangte Saul: "Werft das Los zwischen mir und meinem Sohne Jonatan!" Das Los traf Jonatan.

1 Sam 14:43 Da sprach Saul zu Jonatan: "Gestehe mir, was du getan hast!" Jonatan bekannte ihm und sprach: "Ich habe mit der Spitze des Stabes, den ich in der Hand hatte, ein wenig Honig gegessen. Ich bin zu sterben bereit."

1 Sam 14:44 Saul sprach: "Ich habe geschworen, und Gott möge mich strafen - Jonatan, du bist des Todes!"

1 Sam 14:45 Das Volk aber rief Saul zu: "Wie? Jonatan soll sterben, der diese große Rettungstat in Israel vollbrachte? So wahr der Herr lebt, nicht ein einziges Haar von seinem Haupt darf zu Boden fallen, denn mit Gott hat er es heute vollbracht." Das Volk errettete so Jonatan vom Tode.

1 Sam 14:46 Saul aber nahm von der Verfolgung der Philister Abstand. Die Philister kehrten in ihr Heimatland zurück.

1 Sam 14:47 Saul, der das Königtum über Israel erhalten hatte, kämpfte ringsum gegen alle seine Feinde, gegen Moab, gegen die Ammoniter, gegen Edom, gegen die Könige von Zoba und gegen die Philister. Wohin er sich auch wandte, errang er Siege.

1 Sam 14:48 Er zeigte Tapferkeit, schlug Amalek und befreite Israel aus der Gewalt seiner Plünderer.

1 Sam 14:49 Die Söhne Sauls waren Jonatan, Jischjo und Malkischua. Seine älteste Tochter hieß Merab, seine jüngere Michal.

1 Sam 14:50 Die Frau des Saul hieß Achinoam; sie war die Tochter des Achimaaz. Sein Feldherr hieß Abner, der Sohn Ners, des Oheims Sauls.

1 Sam 14:51 Kisch nämlich, der Vater Sauls, und Ner, der Vater Abners, waren Söhne Abiels.

1 Sam 14:52 Der Krieg gegen die Philister tobte heftig, solange Saul lebte. Sah Saul irgendeinen tapferen und kriegskundigen Mann, so nahm er ihn in seinen Dienst.

 

1 Samuel Kapitel 15

 

1 Sam 15:1 Samuel sprach zu Saul: "Mich hat der Herr gesandt, dich zum König über sein Volk Israel zu salben. Nun höre die klaren Worte des Herrn:

1 Sam 15:2 Ich habe genau beobachtet, was Amalek an Israel getan hat, daß es sich ihm bei seinem Fortzug von Ägypten in den Weg stellte.

1 Sam 15:3 Gehe nun hin und schlage Amalek, vollstrecke an allem, was ihm gehört, den Bann und verschone nichts; töte Männer und Frauen, Kinder und Säuglinge, Rinder und Schafe, Kamele und Esel!"

1 Sam 15:4 Da benachrichtigte Saul das Volk und musterte es in Telam: 200 000 Mann zu Fuß und davon 10 000 Mann aus Juda.

1 Sam 15:5 Dann rückte Saul gegen die Stadt der Amalekiter aus und legte einen Hinterhalt im Tal.

1 Sam 15:6 Den Kenitern ließ Saul sagen: "Geht, sondert euch ab und tretet aus den Reihen der Amalekiter hinaus, denn sonst raffe ich euch mit ihnen hinweg! Ihr habt euch ja freundlich gegen alle Israeliten verhalten, als sie aus Ägypten heraufzogen." Da sonderten sich die Keniter von den Amalekitern ab.

1 Sam 15:7 Saul aber schlug Amalek von Chawila bis Schur, das Ägypten gegenüber liegt.

1 Sam 15:8 Agag, den König der Amalekiter, ergriff er lebend. Am ganzen Volk vollzog er den Bann mit der Schärfe des Schwertes.

1 Sam 15:9 Doch verschonten Saul und sein Kriegsvolk Agag und die besten Stücke Kleinvieh und Großvieh, die Masttiere und die Lämmer und alles, was wertvoll war. Sie wollten daran den Bann nicht vollziehen; nur was wertlos und unbrauchbar war, belegten sie mit dem Bann.

1 Sam 15:10 Da erging das Wort des Herrn an Samuel:

1 Sam 15:11 "Es reut mich, daß ich Saul zum König gemacht habe; denn er hat sich von mir abgewandt und meine Befehle nicht ausgeführt!" Samuel wurde sehr erregt und flehte zum Herrn die ganze Nacht.

1 Sam 15:12 Am anderen Morgen machte er sich auf, um Saul zu treffen. Es wurde Samuel gemeldet: "Saul ist zum Karmel gegangen und hat sich ein Denkmal errichtet. Dann bog er ab und ist weiter nach Gilgal hinabgezogen."

1 Sam 15:13 Als Samuel zu Saul kam, begrüßte ihn Saul: "Gesegnet sollst du sein vom Herrn! Ich habe den Befehl des Herrn vollführt."

1 Sam 15:14 Samuel entgegnete: "Was soll denn dieses Blöken von Schafen, das an mein Ohr dringt, und das Brüllen von Rindern, das ich hören muß?"

1 Sam 15:15 Saul entgegnete: "Von den Amalekitern hat man sie gebracht. Das Kriegsvolk hat die wertvollsten Schafe und Rinder geschont, um sie dem Herrn, deinem Gott, zu opfern. Das übrige haben wir dem Bann übergeben!"

1 Sam 15:16 Samuel aber fiel Saul in die Rede: "Nun mache Schluß! Verkünden will ich dir, was der Herr in der Nacht zu mir sprach!" Jener antwortete ihm: "Rede!"

1 Sam 15:17 Samuel sagte: "Bist du nicht, obwohl du dich selbst für gering hieltest, das Oberhaupt der Stämme Israels? Denn der Herr hat dich zum König über Israel gesalbt.

1 Sam 15:18 Nun hat dich der Herr auf den Kriegspfad geschickt und gesagt: "Gehe hin und vollziehe den Bann an den frevlerischen Amalekitern. Kämpfe gegen sie, bis du ihnen ein Ende bereitet hast!"

1 Sam 15:19 Warum folgtest du nicht der Stimme des Herrn? Warum hast du nach der Beute gegriffen und Übles in den Augen des Herrn getan?"

1 Sam 15:20 Saul erwiderte Samuel: "Ich habe doch auf die Stimme des Herrn gehört und zog des Weges, den der Herr mich sandte. Ich brachte den Amalekiterkönig Agag herbei und bannte Amalek.

1 Sam 15:21 Nur das Kriegsvolk hat aus der Beute Schafe und Rinder, das Beste vom Banngut, herausgegriffen, um es dem Herrn, deinem Gott, in Gilgal zu opfern."

1 Sam 15:22 Samuel sprach: "Hat denn der Herr an Brand- und Schlachtopfern das gleiche Wohlgefallen wie am Gehorsam gegen den Befehl des Herrn? Wertvoller als Opfer ist Gehorsam, Folgsamkeit besser als Widderfett!

1 Sam 15:23 Widerspenstigkeit ist Sünde wie Zauberei, Eigensinn ist Sünde wie schuldbarer Götzendienst. Weil du des Herrn Wort verworfen hast, verwirft er dich als König."

1 Sam 15:24 Saul gestand Samuel: "Ich versündigte mich, weil ich des Herrn Ausspruch und deine Worte übertreten habe. Ich fürchtete die Kriegsleute und hörte auf ihre Wünsche.

1 Sam 15:25 Und nun, verzeihe meine Sünde und kehre um mit mir, ich will den Herrn anbeten!"

1 Sam 15:26 Samuel entgegnete dem Saul: "Ich werde mit dir nicht umkehren. Weil du das Wort des Herrn verworfen hast, wird auch der Herr dich verwerfen: Du kannst nicht mehr König über Israel sein!"

1 Sam 15:27 Samuel wandte sich, um fortzugehen; da ergriff jener den Zipfel seines Obergewandes. Dieses zerriß.

1 Sam 15:28 Samuel sprach zu ihm: "Der Herr hat heute das Königtum über Israel von dir gerissen. Er hat es einem anderen gegeben, der besser ist als du.

1 Sam 15:29 Er, Israels Ruhm, lügt nicht und bereut nicht; denn er ist nicht ein Mensch, daß er bereuen müßte."

1 Sam 15:30 Jener aber sprach: "Ich habe gesündigt, doch erweise mir wenigstens vor den Ältesten meines Volkes und vor Israel die Ehre! Kehre um mit mir, daß ich den Herrn, deinen Gott, anbete!"

1 Sam 15:31 Da kehrte Samuel um und folgte Saul, und Saul betete den Herrn an.

1 Sam 15:32 Samuel gab den Befehl: "Bringt den Amalekiterkönig Agag zu mir!" Agag ging in froher Stimmung auf ihn zu und dachte sich: "Sicherlich ist abgebogen des Todes Bitterkeit!"

1 Sam 15:33 Samuel aber sprach: "Wie dein Schwert Frauen kinderlos machte, so soll auch unter den Frauen deine Mutter kinderlos werden!" Dann hieb Samuel Agag in Stücke vor dem Angesicht des Herrn in Gilgal.

1 Sam 15:34 Samuel ging nach Rama. Saul aber zog hinauf in sein Haus nach dem Gibea Sauls.

1 Sam 15:35 In Zukunft sah Samuel Saul nicht mehr bis zu seinem Tode, denn er trauerte um Saul. Den Herrn aber reute es, daß er Saul zum König über Israel gemacht hatte.

 

1 Samuel Kapitel 16

 

1 Sam 16:1 Der Herr sprach zu Samuel: "Wie lange trauerst du um Saul, den ich als König über Israel verworfen habe? Fülle dein Horn mit Öl und mache dich auf den Weg! Ich sende dich zu Isai nach Bethlehem; denn unter seinen Söhnen habe ich mir einen zum König auserwählt."

1 Sam 16:2 Samuel entgegnete darauf: "Wie kann ich hingehen? Saul wird davon hören und mich töten!" Der Herr antwortete: "Nimm ein Kuhkalb mit und sage: "Ich bin gekommen, dem Herrn ein Opfer darzubringen."

1 Sam 16:3 Lade dann Isai zur Teilnahme am Opfer ein! Ich werde dich wissen lassen, was du tun sollst. Salbe mir denjenigen, den ich dir bezeichnen werde!"

1 Sam 16:4 Samuel tat nach der Weisung des Herrn. Er kam nach Bethlehem. Die Ältesten der Stadt traten ihm erschrocken entgegen und fragten: "Bedeutet dein Kommen uns Heil?"

1 Sam 16:5 Er antwortete: "Ja, es bedeutet Heil! Ich bin gekommen, dem Herrn ein Opfer darzubringen; heiligt euch und kommt mit mir zum Opfer!" Alsdann heiligte er den Isai und seine Söhne und lud sie zum Opfermahl ein.

1 Sam 16:6 Als sie nun kamen, sah er den Eliab und dachte: "Wahrscheinlich steht vor dem Herrn sein Gesalbter."

1 Sam 16:7 Doch der Herr sprach zu Samuel: "Schaue nicht auf sein Aussehen und seine hohe Gestalt; denn ich erkor ihn nicht, weil ich nicht auf das sehe, worauf der Mensch sieht. Der Mensch schaut ja auf den Augenschein, der Herr aber schaut auf das Herz."

1 Sam 16:8 Isai rief den Abinadab und führte ihn Samuel vor. Doch er sprach: "Auch diesen hat der Herr nicht erwählt."

1 Sam 16:9 Dann führte Isai Schamma vor. Doch jener erklärte: "Auch diesen hat der Herr nicht erkoren."

1 Sam 16:10 So führte Isai sieben von seinen Söhnen Samuel vor. Doch Samuel sprach zu Isai: "Diese alle hat der Herr nicht erwählt."

1 Sam 16:11 Dann fragte Samuel den Isai: "Sind das alle Kinder?" Er antwortete: "Nur der Jüngste fehlt noch, er weidet gerade das Kleinvieh." Da befahl Samuel dem Isai: "Schicke und hole ihn; wir werden uns erst dann zum Mahle setzen, wenn er da ist."

1 Sam 16:12 Er sandte hin und ließ ihn holen. David aber war rötlich-braun, hatte schöne Augen und eine gute Gestalt. Der Herr sprach: "Auf! Salbe ihn, denn er ist es!"

1 Sam 16:13 Da nahm Samuel das Ölhorn und salbte ihn unter seinen Brüdern. Der Geist des Herrn aber ward in David wirksam von jenem Tage an und weiterhin. Samuel machte sich auf den Weg zurück nach Rama.

1 Sam 16:14 Der Geist des Herrn war von Saul gewichen, und es beunruhigte ihn ein böser Geist, den der Herr geschickt hatte.

1 Sam 16:15 Die Knechte Sauls sprachen zu ihm: "Siehe, es erschreckt dich ein böser Geist Gottes.

1 Sam 16:16 Unser Herr braucht nur zu reden; deine Knechte stehen dir zu Diensten. Sie werden jemanden suchen, der sich auf das Zitherspiel versteht. Sooft dann der böse Geist Gottes über dich kommt, spiele er mit seiner Hand; dann wird dir wohl zumute."

1 Sam 16:17 Saul befahl seinen Knechten: "Seht euch um nach jemandem für mich, der sich gut auf das Spiel versteht, und bringt ihn her zu mir!"

1 Sam 16:18 Da antwortete von den jungen Männern einer und sprach: "Ich kenne einen Sohn Isais aus Bethlehem, der gut zu spielen vermag. Er ist auch sonst ein Held, kriegstüchtig, redegewandt, von schöner Gestalt, und der Herr ist mit ihm."

1 Sam 16:19 Saul sandte Boten zu Isai und ließ ihm sagen: "Schicke zu mir deinen Sohn David, der bei der Schafherde weilt!"

1 Sam 16:20 Isai nahm einen mit Brot beladenen Esel, einen Schlauch Wein und ein Ziegenböcklein und schickte sie durch seinen Sohn David zu Saul.

1 Sam 16:21 Als David zu Saul kam und vor seinem Angesichte stand, faßte dieser so große Zuneigung zu ihm, daß er sein Waffenträger wurde.

1 Sam 16:22 Auch sandte Saul zu Isai und ließ sagen: "David soll ständig bei mir bleiben, denn er hat Huld in meinen Augen gefunden."

1 Sam 16:23 Sooft nun der Geist Gottes über Saul kam, nahm David die Zither und spielte. Saul wurde es leichter zumute, sein Zustand besserte sich, und der böse Geist wich von ihm.

 

1 Samuel Kapitel 17

 

1 Sam 17:1 Die Philister sammelten ihre Heerlager zum Kampf. Sie scharten sich bei Socho in Juda zusammen und lagerten in Ephes-Dammim zwischen Socho und Aseka.

1 Sam 17:2 Auch Saul und die Israeliten scharten sich zusammen, lagerten im Eichengrund und ordneten ihre Schlachtreihen zum Kampf gegen die Philister.

1 Sam 17:3 Diese standen am Berge auf der einen Seite und die Israeliten am Berge auf der anderen Seite, während die Talsohle dazwischen lag.

1 Sam 17:4 Da trat der Vorkämpfer aus dem Lager der Philister hervor, namens Goljat aus Gat. Er war sechs Ellen und eine Handspanne groß,

1 Sam 17:5 hatte einen ehernen Helm auf seinem Kopf und war mit einem Schuppenpanzer bekleidet. Dessen Gewicht betrug 5 000 Sekel Erz.

1 Sam 17:6 An den Beinen hatte er eherne Schienen, und auf den Schultern trug er einen ehernen Wurfspeer.

1 Sam 17:7 Der Schaft seiner Lanze war wie ein Weberbaum, und die Lanzenspitze wog sechshundert Sekel Eisen. Sein Schildträger ging vor ihm her.

1 Sam 17:8 Er stellte sich hin und rief den Reihen Israels zu: "Warum zieht ihr denn aus und rüstet euch zum Streite? Bin ich nicht der Philister? Seid ihr nicht Sauls Knechte? Erwählt euch einen Mann, der soll zu mir herabkommen!

1 Sam 17:9 Ist er imstande, mit mir den Kampf zu bestehen, und erschlägt er mich, dann wollen wir eure Knechte sein; bin aber ich ihm überlegen und erschlage ihn, dann sollt ihr unsere Knechte sein und uns dienen!"

1 Sam 17:10 Der Philister rief: "Ich habe heute die Schlachtreihen Israels verhöhnt. Nun trete ein Mann hervor! Wir wollen mit einander kämpfen!"

1 Sam 17:11 Saul und ganz Israel hörten die Hohnworte des Philisters. Sie erschraken und fürchteten sich sehr.

1 Sam 17:12 David war der Sohn eines bereits erwähnten Ephratiters aus Bethlehem in Juda, namens Isai. Dieser hatte acht Söhne und war in den Tagen Sauls schon zu alt, um unter die Kriegsleute zu treten.

1 Sam 17:13 Die drei ältesten Söhne Isais waren hinter Saul her in den Kampf gerückt. Von den drei Söhnen, die zum Kampf gezogen waren, hieß der Erstgeborene Eliab, der zweite Abinadab und der dritte Schamma.

1 Sam 17:14 David war der jüngste. Während die drei ältesten bei Saul Kriegsdienste leisteten,

1 Sam 17:15 ging David von Saul öfters weg, um die Herde seines Vaters in Bethlehem zu hüten.

1 Sam 17:16 Der Philister kam jeden Morgen und Abend und trat vor, vierzig Tage lang.

1 Sam 17:17 Da sprach Isai zu seinem Sohn David: "Nimm doch für deine Brüder ein Epha von diesem gerösteten Korn und diese zehn Brote und bring sie eiligst ins Lager zu deinen Brüdern!

1 Sam 17:18 Diese zehn Käse bring dem Hauptmann! Erkundige dich nach dem Befinden deiner Brüder und bring von ihnen ein Dankeszeichen mit!

1 Sam 17:19 Sie stehen zusammen mit Saul und allen Männern Israels im Eichengrunde und kämpfen gegen die Philister."

1 Sam 17:20 Am andern Morgen überließ David die Schafherde einem Hüter, lud auf und ging weg, wie ihm Isai befohlen hatte. Er kam zur Wagenburg. Das Heer rückte eben zur Schlacht aus und erhob das Kampfgeschrei.

1 Sam 17:21 Israeliten und Philister waren in Schlachtreihen einander gegenüber angetreten.

1 Sam 17:22 David entledigte sich der Gepäckstücke, übergab sie der Gepäckwache und lief zur Schlachtreihe. Er kam hin und fragte seine Brüder, wie es ihnen gehe.

1 Sam 17:23 Während er noch mit ihnen sprach, siehe, da trat der Vorkämpfer Goljat hervor, der Philister aus Gat. Er trat aus den Reihen der Philister und sprach in der bekannten Weise, so daß David es hören konnte.

1 Sam 17:24 Als die Israeliten den Mann sahen, wichen sie alle vor ihm zurück und fürchteten sich sehr.

1 Sam 17:25 Da sprachen die israelitischen Männer: "Habt ihr diesen Mann gesehen, der da heraufkommt? Um Israel zu verhöhnen, schreitet er einher. Wer ihn erschlägt, den wird der König mit großen Reichtümern versehen. Er wird ihm seine Tochter geben und seine Familie in Israel abgabenfrei machen."

1 Sam 17:26 Da fragte David die Männer, die bei ihm waren: "Was soll dem Manne geschehen, der diesen Philister erschlägt und Israel von dieser Schande befreit? Wer ist denn dieser unbeschnittene Philister, daß er die Schlachtreihen des lebendigen Gottes zu verhöhnen wagt?"

1 Sam 17:27 Das Kriegsvolk antwortete ihm in derselben Weise: "So und so wird mit dem Mann geschehen, der ihn erschlägt!"

1 Sam 17:28 Sein ältester Bruder Eliab hörte davon, wie er mit den Männern sprach. Eliab geriet deswegen über David in Unwillen und herrschte ihn an: "Warum bist du eigentlich hierhergekommen? Und wem hast du die paar Schafe in der Steppe überlassen? Ich kenne deine Dreistigkeit und deinen bösartigen Sinn. Nur um den Krieg zu sehen, bist du herabgekommen."

1 Sam 17:29 Darauf erwiderte David: "Was habe ich denn jetzt getan? Es war ja nur eine Frage."

1 Sam 17:30 Darauf wandte er sich von ihm weg an einen andern und fragte das gleiche. Da antworteten ihm die Kriegsleute wie zum erstenmal.

1 Sam 17:31 Die Worte Davids wurden gehört und Saul gemeldet. Der ließ ihn kommen.

1 Sam 17:32 Da sprach David zu Saul: "Niemand soll seinetwegen mutlos werden! Dein Knecht wird hingehen und mit diesem Philister kämpfen."

1 Sam 17:33 Doch Saul erwiderte David: "Du kannst nicht einfach diesem Philister gegenübertreten und mit ihm kämpfen; denn du bist ein Knabe, er aber ist ein Kriegsmann von Jugend auf."

1 Sam 17:34 David aber sprach zu Saul: "Dein Knecht hütete seinem Vater die Schafe. Kam nun ein Löwe oder ein Bär und trug ein Schaf aus der Herde fort,

1 Sam 17:35 dann lief ich hinter ihm drein, erschlug ihn und riß das Tier aus seinem Rachen. Wenn er sich aber gegen mich stellte, ergriff ich ihn bei seiner Mähne, erschlug und tötete ihn.

1 Sam 17:36 Ja, Löwen und Bären hat dein Knecht erschlagen, und diesem unbeschnittenen Philister wird es ergehen wie einem von diesen; denn er hat die Schlachtreihen des lebendigen Gottes verhöhnt."

1 Sam 17:37 David fuhr fort: "Der Herr, der mich aus den Tatzen der Löwen und Bären befreit hat, wird mich auch aus der Hand dieses Philisters befreien." Da sagte Saul zu David: "Geh hin, der Herr wird mit dir sein."

1 Sam 17:38 Saul bekleidete David mit seinem Waffenrock. Er setzte ihm einen ehernen Helm aufs Haupt und zog ihm einen Panzer an.

1 Sam 17:39 David umgürtete sich mit dessen Schwert über seinem Waffenrock; doch er konnte nicht gehen; denn er hatte es darin noch nie versucht. Daher sprach David zu Saul: "Ich vermag darin nicht zu gehen; denn ich habe es noch nie versucht." Und er legte die Rüstung wieder von sich ab.

1 Sam 17:40 Er nahm seinen Stab in die Hand, suchte sich fünf glatte Steine aus dem Bachtal, legte sie in die Hirtentasche, die er bei sich führte, nahm eine Schleuder zur Hand und ging dem Philister entgegen.

1 Sam 17:41 Dieser kam näher und näher an David heran, während der Schildträger vor ihm einherschritt.

1 Sam 17:42 Der Philister blickte auf und sah sich den David an. Er verachtete ihn, denn er war ein Knabe, rötlichbraun und von schönem Aussehen.

1 Sam 17:43 Der Philister rief David zu: "Bin ich denn ein Hund, daß du mit Stöcken bewaffnet zu mir kommst?" Der Philister verfluchte David bei seinen Göttern.

1 Sam 17:44 Dann sprach er zu David: "Komm her zu mir, ich will dein Fleisch den Vögeln des Himmels und den Tieren des Feldes geben!"

1 Sam 17:45 David entgegnete: "Du kommst zu mir mit Schwert, Lanze und Wurfspeer. Ich aber komme zu dir im Namen des Herrn der Heerscharen, des Gottes der Schlachtreihen Israels, die du geschmäht hast!

1 Sam 17:46 Heute wird dich der Herr meiner Gewalt überantworten. Ich werde dich erschlagen und deinen Kopf von deinem Rumpfe abtrennen. Ausliefern werde ich die Leichname des Philisterheeres heute noch den Vögeln des Himmels und den wilden Tieren der Erde. Alle Welt soll erkennen, daß Israel einen Gott hat!

1 Sam 17:47 Diese ganze Versammlung soll einsehen, daß der Herr nicht durch Schwert und Lanze Hilfe bringt. Denn der Herr führt den Kampf; er wird euch in unsere Gewalt geben!"

1 Sam 17:48 Der Philister machte sich auf, schritt voran und näherte sich David. Da lief David rasch auf die Schlachtreihe zu, dem Philister entgegen.

1 Sam 17:49 David griff mit seiner Hand in die Tasche, holte einen Stein heraus, schleuderte und traf den Philister auf die Stirn. Der Stein drang in die Stirn ein, und jener fiel mit dem Gesicht zur Erde hin.

1 Sam 17:50 So überwand David den Philister mit Schleuder und Stein; er traf den Philister und brachte ihn um, ohne daß ein Schwert in Davids Hand war.

1 Sam 17:51 David lief hin, stellte sich vor den Philister, ergriff dessen Schwert, zückte es aus der Scheide und tötete ihn, indem er ihm den Kopf abhieb. Die Philister sahen, daß ihr stärkster Held tot war, und flohen.

1 Sam 17:52 Die Männer Israels und Judas brachen auf, erhoben ein Kriegsgeschrei und verfolgten die Philister bis Gat und zu den Toren Ekrons. Erschlagene Philister aber lagen auf dem Wege nach Schaarajim bis Gat und Ekron.

1 Sam 17:53 Die Israeliten kehrten von der hitzigen Verfolgung der Philister um und plünderten deren Heerlager.

1 Sam 17:54 David aber nahm des Philisters Haupt und brachte es nach Jerusalem. Seine Waffen legte er im Zelte des Herrn nieder.

1 Sam 17:55 Als Saul David gegen den Philister ausrücken sah, fragte er seinen Feldherrn Abner: "Wessen Sohn ist der Knabe, Abner?" Abner entgegnete: "So wahr du lebst, König, ich weiß es nicht!"

1 Sam 17:56 Der König sprach: "Frage doch nach, wessen Sohn der Jüngling ist!"

1 Sam 17:57 Da nun aber David von der Erschlagung des Philisters heimkehrte, nahm ihn Abner und brachte ihn vor Saul. Das Haupt des Philisters war in seiner Hand.

1 Sam 17:58 Da sprach Saul zu ihm: "Wessen Sohn bist du, Knabe?" David erwiderte: "Der Sohn deines Knechtes Isai aus Bethlehem."

 

1 Samuel Kapitel 18

 

1 Sam 18:1 Es geschah, als David seine Unterredung mit Saul beendet hatte, daß sich die Seele Jonatans mit der Seele Davids verband und Jonatan ihn liebgewann wie sich selbst.

1 Sam 18:2 Saul nahm ihn zu jener Zeit auf und ließ ihn nicht mehr in sein Vaterhaus zurückkehren.

1 Sam 18:3 Jonatan aber schloß mit David einen Freundschaftsbund, da er ihn liebte wie sich selbst.

1 Sam 18:4 Jonatan legte sein Obergewand ab, das er trug, und schenkte es David, dazu sein Waffenkleid, sein Schwert, seinen Bogen und seinen Gürtel.

1 Sam 18:5 Zog David ins Feld, so hatte er Glück bei allem, wohin Saul ihn sandte, so daß Saul ihn zum Vorgesetzten über seine Kriegsleute machte. Das gefiel allem Volk und auch den Knechten Sauls.

1 Sam 18:6 Als David von der Erschlagung des Philisters heimkehrte, zogen beim Einzug die Frauen aus allen Städten Israels singend und Reigen tanzend dem König Saul entgegen. Sie schlugen Pauken, jubelten und spielten auf Triangeln.

1 Sam 18:7 Die Frauen sangen in Wechselchören zum Reigentanz und riefen: "Saul hat seine Tausend erschlagen, David aber seine Zehntausend!"

1 Sam 18:8 Saul ergrimmte gar sehr; denn diese Worte mißfielen ihm. Er sprach: "Zehntausend hat man dem David gegeben, mir aber nur Tausend; ihm fehlt nur noch das Königtum."

1 Sam 18:9 Von diesem Tag an betrachtete er David dauernd mit Argwohn.

1 Sam 18:10 Am andern Tag kam ein böser Geist Gottes über Saul, und er gebärdete sich in seinem Hause wie ein Rasender; David aber spielte die Harfe, wie er es täglich zu tun pflegte. Saul hatte eine Lanze in seiner Hand,

1 Sam 18:11 schleuderte sie gegen David und dachte: "Ich will David an die Wand spießen!" David aber entwich ihm zweimal.

1 Sam 18:12 Saul fürchtete sich vor David; denn der Herr war mit ihm, von Saul aber war er gewichen.

1 Sam 18:13 Daher entfernte Saul David aus seiner Nähe und machte ihn zum Obersten einer Tausendschaft. Er zog an der Spitze seiner Krieger aus.

1 Sam 18:14 David hatte Erfolg bei all seinen Unternehmungen, und der Herr war mit ihm.

1 Sam 18:15 Saul sah, daß er so großen Erfolg hatte, und empfand ein Grauen vor ihm.

1 Sam 18:16 Ganz Israel und Juda liebten David, denn er zog an ihrer Spitze aus und ein.

1 Sam 18:17 Da sprach Saul zu David: "Horch, ich will dir meine älteste Tochter Merab zur Frau geben. Sei ein tapferer Mann und führe des Herrn Kriege!" Saul dachte: "Nicht meine Hand soll sich an ihm vergreifen, sondern die Philister sollen Hand an ihn legen!"

1 Sam 18:18 David entgegnete Saul: "Wer bin ich, und was ist mein Geschlecht, die Sippe meines Vaters, in Israel, daß ich des Königs Schwiegersohn werden soll?"

1 Sam 18:19 Als aber die Zeit kam, in der Merab, die Tochter Sauls, David gegeben werden sollte, gab man sie Adriël aus Mechola zur Frau.

1 Sam 18:20 Michal, die Tochter Sauls, liebte David. Man hinterbrachte es Saul, dem das recht gut paßte.

1 Sam 18:21 Saul dachte nämlich: "Ich will sie ihm geben; sie soll ihm zum Fallstrick werden, und der Philister Hand mag sich an ihm vergreifen!" Zu David sprach Saul ein zweites Mal: "Jetzt kannst du mein Schwiegersohn werden!"

1 Sam 18:22 Seinen Dienern befahl Saul: "Redet doch mit David in allem Vertrauen: Siehe, der König findet Gefallen an dir. Auch bei all seinen Leuten bist du beliebt. Werde doch ein Schwiegersohn des Königs!"

1 Sam 18:23 Als dies die Diener Sauls David in die Ohren flüsterten, sprach dieser: "Ist es denn in euren Augen eine so geringfügige Sache, Schwiegersohn des Königs zu werden? Ich bin doch nur ein armer und unbedeutender Mann."

1 Sam 18:24 Die Diener meldeten Saul, daß David in diesem Sinne gesprochen habe.

1 Sam 18:25 Saul befahl: "Sagt doch dem David: Der König verlangt keine andere Brautgabe als hundert Vorhäute von Philistern. Er will an den Feinden des Königs Rache nehmen." Saul rechnete aber damit, den David durch die Hand der Philister zur Strecke zu bringen.

1 Sam 18:26 Seine Diener meldeten diese Bedingung dem David. David war damit einverstanden, Schwiegersohn des Königs zu werden. Die Frist war noch nicht abgelaufen,

1 Sam 18:27 da machte sich David auf den Weg, ging mit seinen Leuten hin und erschlug zweihundert Philister, brachte ihre Vorhäute und zählte sie dem König vor, um des Königs Schwiegersohn zu werden. Nun gab ihm Saul seine Tochter Michal zur Frau.

1 Sam 18:28 Saul aber sah und erkannte, daß der Herr mit David war und Sauls Tochter Michal ihn liebgewonnen hatte.

1 Sam 18:29 Da fürchtete er sich noch mehr vor David. Er haßte David sein Leben lang.

1 Sam 18:30 Sooft die Philisterfürsten ausrückten, hatte David mehr Erfolge als alle Untergebenen Sauls. Sein Name stand in hohen Ehren.

 

1 Samuel Kapitel 19

 

1 Sam 19:1 Saul machte vor seinem Sohn Jonatan und allen seinen Hofleuten kein Hehl daraus, daß er David töten wolle. Doch Jonatan, Sauls Sohn, hatte große Zuneigung zu David.

1 Sam 19:2 Daher hinterbrachte er David die Kunde: "Mein Vater Saul strebt danach, dich zu töten. Nimm dich also morgen früh in acht! Halte dich wohl verborgen und bleibe im Versteck!

1 Sam 19:3 Ich will hinausgehen und auf dem Felde, wo du dich aufhältst, neben meinen Vater treten. Dann will ich mit meinem Vater über dich reden. Erfahre ich dann irgend etwas, so teile ich es dir mit."

1 Sam 19:4 Jonatan redete vor seinem Vater Saul über David Gutes und sprach zu ihm: "Möge sich doch der König nicht verfehlen wider seinen Knecht David; er hat sich doch auch nicht gegen dich verfehlt. Und was er tat, war dir sehr nützlich.

1 Sam 19:5 Er hat sein Leben gewagt, den Philister erschlagen, und der Herr vollbrachte durch ihn an ganz Israel große Heilstaten. Du hast es gesehen und dich gefreut. Warum willst du dich an schuldlosem Blut verfehlen und David ohne Grund töten?"

1 Sam 19:6 Saul hörte auf die Mahnungen Jonatans und tat einen Schwur: "So wahr der Herr lebt, er soll nicht sterben!"

1 Sam 19:7 Jonatan rief David, teilte ihm alle diese Worte mit und führte David zu Saul. Er befand sich also in seiner Umgebung wie ehedem.

1 Sam 19:8 Der Krieg aber dauerte weiter. So zog denn David ins Feld, kämpfte gegen die Philister und brachte ihnen eine große Niederlage bei, so daß sie vor ihm fliehen mußten.

1 Sam 19:9 Doch ein schlimmer Geist des Herrn kam über Saul. Er saß in seinem Haus, die Lanze in seiner Hand, während David auf den Saiten spielte.

1 Sam 19:10 Saul versuchte, David mit der Lanze an die Wand zu spießen. Doch dieser wich vor Saul aus, so daß er die Lanze nur in die Wand stieß. David entfloh und rettete sich.

1 Sam 19:11 In derselben Nacht schickte Saul Boten zum Hause Davids, die ihn bewachen und am andern Morgen töten sollten. Doch seine Frau Michal teilte es David mit und sprach: "Wenn du dein Leben nicht heute nacht in Sicherheit bringst, bist du morgen tot."

1 Sam 19:12 Michal ließ David durch das Fenster hinab. Der machte sich davon, floh und entkam.

1 Sam 19:13 Michal nahm den Hausgötzen, legte ihn auf die Lagerstatt, breitete ein Geflecht aus Ziegenhaaren an sein Kopfende und deckte ihn mit einem Tuch zu.

1 Sam 19:14 Saul sandte Boten, David zu holen. Michal aber erklärte: "Er ist krank!"

1 Sam 19:15 Saul sandte die Boten wiederum, um nach David sehen zu lassen. Er gab ihnen den Auftrag: "Bringt ihn mitsamt dem Bett zu mir herauf, damit ich ihn töte!"

1 Sam 19:16 Die Boten kamen, und siehe, der Hausgötze lag auf dem Bett und das Geflecht aus Ziegenhaaren war an seinem Kopfende.

1 Sam 19:17 Saul machte der Michal Vorwürfe: "Warum hast du mich hintergangen und meinen Feind fortgelassen, daß er entrinnen konnte?" Michal entgegnete dem Saul: "Er drohte mir: "Laß mich fort, oder ich schlage dich tot!""

1 Sam 19:18 David aber entfloh und brachte sich in Sicherheit. Er kam zu Samuel nach Rama und berichtete ihm alles, was Saul ihm angetan hatte. Dann ging er mit Samuel, und sie wohnten in der Prophetenklause.

1 Sam 19:19 Man brachte Saul die Nachricht: "David ist in der Prophetenklause zu Rama."

1 Sam 19:20 Saul sandte Boten, David zu holen. Diese sahen, wie die Prophetenschar in Verzückung geriet, Samuel an ihrer Spitze. Da kam auch über die Boten Sauls der Geist Gottes, und sie gerieten ebenfalls in prophetische Verzückung.

1 Sam 19:21 Als man dies Saul meldete, sandte er weitere Boten. Diese aber gerieten ebenfalls in Verzückung. Dann sandte Saul zum drittenmal Boten; aber auch diese wurden verzückt.

1 Sam 19:22 So ging er denn selbst nach Rama, kam zur großen Zisterne bei Seku und fragte: "Wo sind Samuel und David?" Man antwortete: "In der Prophetenklause zu Rama!"

1 Sam 19:23 So ging er von dort zur Prophetenklause nach Rama; da kam auch über ihn der Geist Gottes. Während er hinging, geriet er in Verzückung, bis er in die Prophetenklause zu Rama kam.

1 Sam 19:24 Da zog auch er seine Kleider aus und geriet auch selbst vor Samuel in Verzückung, so daß er den ganzen Tag und die folgende Nacht nackt am Boden lag. Daher pflegt man zu sagen: "Ist auch Saul unter den Propheten?"

 

1 Samuel Kapitel 20

 

1 Sam 20:1 David floh aus der Prophetenklause zu Rama. Er gelangte zu Jonatan und sprach: "Was habe ich denn getan? Was ist meine Schuld und was mein Vergehen, daß dein Vater mir nach dem Leben trachtet?"

1 Sam 20:2 Er antwortete: "Ferne sei das, du wirst nicht sterben! Siehe, mein Vater unternimmt nichts, weder Wichtiges noch Unbedeutendes, ohne es mir persönlich mitzuteilen. Warum sollte mein Vater gerade diese Angelegenheit vor mir geheimhalten? Dem ist bestimmt nicht so!"

1 Sam 20:3 David entgegnete: "Dein Vater weiß gar wohl, daß ich in deinen Augen Gnade gefunden habe, und er denkt: Jonatan soll es nicht wissen, damit er sich nicht grämt! Jedoch, so wahr der Herr lebt und so wahr du lebst, zwischen mir und dem Tod ist nur ein einziger Schritt."

1 Sam 20:4 Jonatan sprach zu David: "Was meinst du, daß ich tun soll?"

1 Sam 20:5 David antwortete dem Jonatan: "Morgen ist gerade Neumond; da müßte ich unbedingt mit dem König zusammen speisen. Laß mich fort, ich will mich auf dem Feld bis zum dritten Abend verborgen halten!

1 Sam 20:6 Erkundigt sich dein Vater nach mir, so sage ihm: David hat sich von mir die Erlaubnis erbeten, rasch in seine Heimat Bethlehem zu gehen, weil dort das Jahresopfer für seine ganze Sippe stattfindet.

1 Sam 20:7 Sagt er dann: "Schon recht", dann ist Sicherheit für deinen Knecht. Wird er aber zornig, so wisse, daß das Schlimmste von ihm zu erwarten ist.

1 Sam 20:8 Übe also Freundestreue an deinem Knecht! Du bist ja mit deinem Knecht in einen Gottesbund eingetreten. Ruht eine Schuld auf mir, so töte du selbst mich! Weshalb müßtest du mich erst deinem Vater ausliefern?"

1 Sam 20:9 Jonatan entgegnete: "Das sei fern! Sollte ich sicher erfahren, daß mein Vater endgültig beschlossen hat, Unheil über dich zu bringen, dann teile ich es dir bestimmt mit."

1 Sam 20:10 David sprach zu Jonatan: "Wer wird es mir melden, ob dir dein Vater eine hartherzige Antwort gegeben hat?"

1 Sam 20:11 Jonatan erwiderte David: "Komm, wir wollen aufs Feld hinausgehen!" Da begaben sich beide hinaus aufs Feld.

1 Sam 20:12 Jonatan sprach zu David: "Der Herr, der Gott Israels, ist Zeuge! Wenn ich morgen oder übermorgen um diese Zeit meinen Vater ausfrage, und es steht gut für David, so schicke ich zu dir und werde es dir vertraulich mitteilen.

1 Sam 20:13 Ich schwöre - und der Herr möge mich, Jonatan, bestrafen! -: Findet mein Vater es für richtig, Unheil über dich zu verhängen, so offenbare ich es dir bestimmt und schicke dich weg. Gehe dann hin in Frieden, und der Herr möge mit dir sein, wie er mit meinem Vater war!

1 Sam 20:14 Wenn ich noch am Leben bin, so erweise mir doch die Huld des Herrn, so daß ich nicht sterben muß!

1 Sam 20:15 Entziehe auch meinem Hause niemals deine Huld, auch dann nicht, wenn der Herr die Feinde Davids Mann für Mann vom Erdboden vernichtet!"

1 Sam 20:16 So schloß Jonatan einen Bund mit dem Hause David, der Herr aber zog die Feinde Davids zur Rechenschaft.

1 Sam 20:17 Am Schluß ließ Jonatan den David noch schwören bei seiner Liebe zu ihm, denn er liebte ihn wie sich selbst.

1 Sam 20:18 Jonatan sprach zu ihm: "Morgen ist Neumond. Dein Fehlen wird bemerkt werden, wenn dein Platz unbesetzt bleibt.

1 Sam 20:19 Am dritten Tag wirst du noch mehr gesucht werden. Du aber komme an den gleichen Ort, an dem du dich am Tage des Mordanschlags verborgen hieltest! Setze dich dann neben jenen Stein!

1 Sam 20:20 Drei Pfeile werde ich seitlich von ihm abschießen, als übte ich mich, ein Ziel zu treffen.

1 Sam 20:21 Schicke ich nun den Burschen: "Gehe hin und suche die Pfeile!" und rufe ich dem Burschen zu: "Siehe, die Pfeile liegen von dir aus herwärts, bringe sie!", dann kannst du kommen, du bist in Sicherheit, und es liegt nichts vor, so wahr der Herr lebt!

1 Sam 20:22 Sage ich aber zu dem jungen Mann: "Die Pfeile liegen von dir aus weiter", dann gehe fort, denn der Herr schickt dich weg!

1 Sam 20:23 Für das, was wir beide aber miteinander verabredet haben, trete der Herr als Zeuge zwischen mich und dich in Ewigkeit!"

1 Sam 20:24 David verbarg sich auf dem Felde. Das Neumondfest kam heran, und der König setzte sich zum feierlichen Mahl zu Tisch.

1 Sam 20:25 Er hatte seinen Platz in der gewohnten Weise an der Wand eingenommen. Jonatan saß vorne und Abner an der Seite Sauls; der Platz Davids aber war leer.

1 Sam 20:26 Saul sagte an diesem Tag kein Wort, er dachte nämlich: "Es wird ihm etwas zugestoßen sein, so daß er unrein ist, da er sich noch nicht rein machte."

1 Sam 20:27 Jedoch auch am Tage nach dem Neumond, dem folgenden Tag, fand man Davids Platz leer. Saul fragte seinen Sohn Jonatan: "Warum kam der Sohn Isais weder gestern noch heute zum Mahle?"

1 Sam 20:28 Jonatan entgegnete Saul: "David hat von mir die Erlaubnis erbeten, nach Bethlehem zu gehen!

1 Sam 20:29 Er sagte: "Laß mich ziehen; denn unsere Sippe hat eine Opferfeier in der Stadt! Mein Bruder selbst hat mich dazu eingeladen. Wenn ich deine Gunst gefunden habe, so möchte ich fort, damit ich meine Brüder wiedersehen kann!" Darum ist er nicht zum Tisch des Königs gekommen."

1 Sam 20:30 Saul entbrannte in Zorn über Jonatan. Er herrschte ihn an: "Du Sohn einer treulosen Sünderin! Wußte ich doch, daß du mit dem Sohne Isais zu deiner Schande und zur Schande deiner Mutter, die dich gebar, unter einer Decke steckst.

1 Sam 20:31 Denn solange der Sohn Isais auf Erden lebt, wirst du und dein Königtum keinen Bestand haben! Sende sofort hin und laß ihn zu mir bringen; denn er ist ein Kind des Todes!"

1 Sam 20:32 Jonatan aber erwiderte seinem Vater Saul und sprach zu ihm: "Warum soll er denn sterben? Was hat er getan?"

1 Sam 20:33 Da warf Saul die Lanze auf ihn, um ihn zu durchbohren. Da merkte Jonatan, daß sein Vater endgültig entschlossen war, David zu töten.

1 Sam 20:34 Zornerfüllt stand Jonatan vom Tisch auf und aß nichts mehr an diesem zweiten Neumondstag; denn David tat ihm leid, weil sein Vater ihn beschimpft hatte.

1 Sam 20:35 Am anderen Morgen ging Jonatan auf das Feld, wie er mit David vereinbart hatte. Ein junger Diener war bei ihm.

1 Sam 20:36 Er sprach zu seinem Burschen: "Laufe hin und suche die Pfeile, die ich abschieße!" Der Bursche lief los, und er schoß den Pfeil über ihn hinaus.

1 Sam 20:37 Der Bursche war in die Nähe des von Jonatan abgeschossenen Pfeiles gekommen, und Jonatan rief hinter ihm her: "Liegt der Pfeil nicht von dir aus weiter nach draußen?"

1 Sam 20:38 Und Jonatan rief dem Burschen nach: "Rasch, beeile dich! Bleibe nicht stehen!" Der Bursche Jonatans hob den Pfeil auf und brachte ihn seinem Herrn.

1 Sam 20:39 Der Knabe ahnte nichts; nur Jonatan und David wußten Bescheid.

1 Sam 20:40 Jonatan gab nun seine Geräte dem Burschen, der bei ihm war, befahl ihm zu gehen und sie in die Stadt zu bringen.

1 Sam 20:41 Als der Knabe weg war, erhob sich David neben dem Stein, warf sich auf sein Angesicht nieder und verbeugte sich dreimal. Beide küßten einander und beweinten sich gegenseitig gar heftig bis zur Erschöpfung.

1 Sam 20:42 Zum Schluß sprach Jonatan zu David: "Gehe hin in Frieden! Für das, was wir beide im Namen des Herrn geschworen haben, trete der Herr als Zeuge zwischen mich und dich, zwischen meine Nachkommen und deine Nachkommen in Ewigkeit!"

 

1 Samuel Kapitel 21

 

1 Sam 21:1 David machte sich nun auf den Weg und ging fort, Jonatan aber kehrte in die Stadt zurück.

1 Sam 21:2 David kam nach Nob zum Priester Achimelech. Achimelech ging ihm voller Zittern entgegen und fragte ihn: "Warum kommst du so allein und hast niemanden bei dir?"

1 Sam 21:3 David entgegnete dem Priester Achimelech: "Der König hat mir einen Auftrag gegeben und mir gesagt: "Niemand soll etwas davon erfahren, wozu ich dich sende und was ich dir befehle!" Daher habe ich meine Leute an den und den Ort bestellt.

1 Sam 21:4 Was hast du gerade zu deiner Verfügung? Vielleicht fünf Brote? Gib sie mir, oder was sich sonst vorfindet!"

1 Sam 21:5 Der Priester entgegnete David: "Gewöhnliches Brot habe ich nicht zur Hand, nur heiliges! Wenn sich die Gefolgschaft nur des Weibes enthalten hat!"

1 Sam 21:6 Da entgegnete David dem Priester: "Fürwahr, Frauen sind uns schon seit längerer Zeit versagt. Als ich ins Feld zog, waren die Leiber der Leute rein, wenn auch das Unternehmen ein ganz gewöhnliches war. Wieviel mehr werden sie heute reinen Leibes sein!"

1 Sam 21:7 Darauf gab der Priester ihm geweihtes Brot; denn es waren dort nur Schaubrote vorhanden, die man vor dem Angesicht des Herrn wegnimmt, um neues Brot am Tag der Fortnahme aufzulegen.

1 Sam 21:8 Damals aber hatte sich einer von den Knechten Sauls dort vor dem Herrn eingeschlossen; er hieß Doëg und war Edomiter, der Aufseher unter den Hirten Sauls.

1 Sam 21:9 David fragte den Achimelech: "Hast du nicht eine Lanze oder ein Schwert zur Hand? Denn mein Schwert und meine Waffen habe ich nicht mitgebracht, weil die Maßnahme des Königs zur Eile drängte."

1 Sam 21:10 Der Priester antwortete: "Das Schwert des Philisters Goljat, den du im Eichengrund erschlugst, ist hier in ein Tuch gehüllt und steht hinter dem Ephod. Willst du es haben, dann nimm es; denn ein anderes ist hier nicht!" David entgegnete: "Keines ist diesem gleich; gib es her!"

1 Sam 21:11 David machte sich auf und floh an jenem Tage vor Saul. Er kam zu Achisch, dem König von Gat.

1 Sam 21:12 Da sprachen die Mannen des Achisch zu ihm: "Ist das nicht David, der König des Landes? Sang man ihm nicht beim Reigentanz: Saul hat seine Tausend erschlagen, David aber seine Zehntausend?"

1 Sam 21:13 David beherzigte diese Worte und hatte große Furcht vor Achisch, dem König von Gat.

1 Sam 21:14 Er verstellte sich vor ihnen und gebärdete sich unter ihren Händen wie ein Rasender. Er stieß an die Torflügel und ließ Speichel in seinen Bart rinnen.

1 Sam 21:15 Achisch aber sagte zu seinen Leuten: "Ihr seht doch, daß der Mann von Sinnen ist. Warum bringt ihr ihn denn zu mir?

1 Sam 21:16 Fehlt es mir denn an Verrückten, daß ihr mir auch noch diesen gebracht habt, damit er mich durch seine Verrücktheit belästige? Soll der denn in mein Haus kommen?"

 

1 Samuel Kapitel 22

 

1 Sam 22:1 David ging von hier fort und entkam in die Höhle Adullam. Seine Brüder und seine ganze Verwandtschaft hörten davon und zogen zu ihm dort hinab.

1 Sam 22:2 Es scharten sich aber um ihn alle Leute, die in bedrängter Lage waren, die Schulden hatten oder mit ihrem Los unzufrieden waren. Er wurde ihr Anführer. So waren bei ihm gegen vierhundert Mann.

1 Sam 22:3 Von dort ging David nach Mizpa in Moab und wandte sich an den König von Moab: "Könnten mein Vater und meine Mutter zu euch ziehen, bis ich weiß, was Gott mit mir vorhat?"

1 Sam 22:4 Und er brachte sie zum König von Moab. Sie blieben bei ihm, solange David sich in der Bergfestung aufhalten mußte.

1 Sam 22:5 Der Prophet Gad sprach aber zu David: "Bleibe nicht in der Bergfestung, sondern ziehe weg und komm in das Land Juda!" David ging hin und kam nach Jaar-Cheret.

1 Sam 22:6 Saul vernahm, daß David und seine Leute entdeckt seien. Er saß gerade zu Gibea unter der Tamariske auf der Höhe, hielt in der Hand eine Lanze, und alle seine Untergebenen standen um ihn.

1 Sam 22:7 Da sprach Saul zu seinen Leuten, die ihn umstanden: "Hört doch, ihr Söhne Benjamins! Wird wohl der Sohn Isais euch allen Felder und Weinberge schenken? Wird er euch alle zu Obersten über Tausendschaften oder Hundertschaften machen?

1 Sam 22:8 Ihr habt euch alle gegen mich verschworen! Niemand enthüllte es mir, als mein Sohn mit dem Sohne lsais einen Freundschaftsbund schloß. Niemand von euch hat mit mir gefühlt und mir Mitteilung gemacht, als mein Sohn meinen Knecht gegen mich aufstachelte, mir nachzustellen, wie es heute geschieht!"

1 Sam 22:9 Der Edomiter Doëg, der unter den Leuten Sauls stand, ergriff das Wort und sprach: "Ich sah, wie der Sohn Isais nach Nob kam zu Achimelech, dem Sohne Achitubs.

1 Sam 22:10 Dieser befragte den Herrn für ihn, gab ihm Lebensmittel und sogar das Schwert des Philisters Goljat."

1 Sam 22:11 Der König ließ den Priester Achimelech, den Sohn Achitubs, und dessen ganze Familie, die Priester von Nob, rufen. Sie kamen vollzählig zum König.

1 Sam 22:12 Saul begann: "Höre, Sohn des Achitub!" Dieser antwortete: "Hier bin ich, Herr!"

1 Sam 22:13 Saul fragte ihn: "Warum habt ihr, du und der Sohn Isais, euch gegen mich verschworen? Du gabst ihm Nahrung und ein Schwert, hast Gott für ihn befragt, so daß er sich gegen mich erheben und mir nachstellen kann, wie es heute geschieht."

1 Sam 22:14 Achimelech entgegnete dem König: "Wer unter all deinen Knechten ist so zuverlässig wie David? Er ist der Schwiegersohn des Königs, Oberster deiner Leibwache, geehrt in deinem Palaste.

1 Sam 22:15 Habe ich denn heute erst angefangen, Gott zu befragen? Das sei ferne von mir! Der König erhebe doch nicht gegen seinen Untertan und meine ganze Verwandtschaft eine derartige Beschuldigung! Dein Knecht wußte in dieser ganzen Angelegenheit nichts, weder etwas Bedeutendes noch etwas Geringfügiges."

1 Sam 22:16 Doch der König bestand darauf: "Achimelech, du mußt sterben, du und deine ganze Verwandtschaft."

1 Sam 22:17 Da sprach der König zu den Läufern, die vor ihm standen: "Greift an und tötet die Priester des Herrn; denn sie boten David hilfreiche Hand! Sie wußten es, daß er auf der Flucht war, und teilten es mir nicht mit!" Doch die Knechte des Königs wollten nicht Hand anlegen und die Priester des Herrn niederstoßen.

1 Sam 22:18 Der König befahl daher dem Doëg: "Greif du an und stoße die Priester nieder!" Und der Edomiter Doëg griff an und stieß die Priester nieder. Er tötete an jenem Tage fünfundachtzig Mann, die das Ephod trugen.

1 Sam 22:19 Auch die Priesterstadt Nob schlug er mit der Schärfe des Schwertes, Männer und Frauen, Kinder und Säuglinge, Rinder, Esel und Schafe.

1 Sam 22:20 Nur ein Sohn Achimelechs, des Sohnes Achitubs, namens Ebjatar, konnte sich retten und zu David fliehen.

1 Sam 22:21 Ebjatar meldete David, daß Saul die Priester des Herrn ermordet habe.

1 Sam 22:22 David sprach zu Ebjatar: "Schon an jenem Tage ahnte ich, weil der Edomiter Doëg dort war, daß er es Saul verraten würde. Ich habe die Schuld am Untergang deiner ganzen Verwandtschaft.

1 Sam 22:23 Bleibe bei mir und fürchte dich nicht! Denn der mir nach dem Leben trachtet, trachtet auch dir nach dem Leben. Bei mir bist du in guter Hut."

 

1 Samuel Kapitel 23

 

1 Sam 23:1 Man brachte David die Nachricht, daß die Philister Keïla belagerten und die Tennen plünderten.

1 Sam 23:2 David fragte nun beim Herrn an: "Soll ich hinziehen und die Philister schlagen?" Der Herr antwortete David: "Ziehe hin, schlage die Philister und rette Keïla!"

1 Sam 23:3 Davids Leute aber sprachen zu ihm: "Hier in Juda fürchten wir uns schon! Wieviel mehr, wenn wir gegen Keïla, wider das Heer der Philister, ziehen!"

1 Sam 23:4 David fragte nochmals beim Herrn an, und der Herr antwortete ihm: "Auf, ziehe hinab nach Keïla; denn ich gebe die Philister in deine Gewalt."

1 Sam 23:5 David zog nun samt seinen Mannen nach Keïla. Er kämpfte gegen die Philister, entführte ihren Herdenbestand und schlug sie mit gewaltigem Schlag. So rettete er die Bewohner von Keïla.

1 Sam 23:6 Als Ebjatar, der Sohn des Achimelech, zu David nach Keïla entfloh, kam auch das Ephod dorthin.

1 Sam 23:7 Saul wurde nunmehr gemeldet, daß David nach Keïla gekommen sei. Da dachte Saul: "Verkauft hat ihn Gott in meine Gewalt, denn er hat sich eingeschlossen dadurch, daß er in eine Stadt mit Toren und Riegeln gekommen ist."

1 Sam 23:8 Saul bot das ganze Kriegsvolk zum Kampf auf, um nach Keïla hinzuziehen und David mit seinen Leuten zu belagern.

1 Sam 23:9 David aber merkte, daß ihm von Saul Unheil drohte. Er befahl dem Priester Ebjatar: "Bringe das Ephod her!"

1 Sam 23:10 Dann sprach David: "Herr, Gott Israels, dein Diener hat gehört, daß Saul nach Keïla zu kommen strebt, die Stadt um meinetwillen zu vernichten.

1 Sam 23:11 Werden mich die Einwohner von Keïla ihm ausliefern? Wird Saul, wie dein Diener gehört hat, herabkommen? Herr, Gott Israels, gib doch deinem Diener Bescheid!" Der Herr sprach: "Er wird herabkommen."

1 Sam 23:12 David fragte weiter: "Werden die Einwohner von Keïla mich und meine Leute dem Saul überliefern?" Der Herr antwortete: "Ja, sie tun es."

1 Sam 23:13 David brach daher mit seinen Leuten auf; es waren gegen sechshundert Mann. Sie verließen Keïla und trieben sich ziellos herum. Saul ward gemeldet, daß David aus Keïla entkommen sei; deshalb verzichtete er auf den weiteren Kriegszug.

1 Sam 23:14 David hielt sich nun in der Wüste in Bergfestungen auf. Er blieb im Bergland der Wüste Siph. Saul suchte ihn die ganze Zeit; doch Gott gab ihn nicht in seine Gewalt.

1 Sam 23:15 David sah, daß Saul ausgezogen war, um ihm nach dem Leben zu trachten; deshalb hielt er sich in der Wüste Siph in Chorescha auf.

1 Sam 23:16 Jonatan, der Sohn Sauls, machte sich auf und kam zu David nach Chorescha. Er stärkte dessen Kraft in Gott,

1 Sam 23:17 und er sprach zu ihm: "Fürchte dich nicht, denn die Hand meines Vaters Saul wird dich nicht finden. Du wirst König über Israel werden, und ich werde dann nach dir der Zweithöchste sein. Auch mein Vater Saul weiß dies."

1 Sam 23:18 Beide schlossen einen Bund vor dem Herrn, und David blieb in Chorescha, während Jonatan in seine Heimat zurückkehrte.

1 Sam 23:19 Einige Siphiter aber kamen zu Saul nach Gibea und sagten: "David hält sich tatsächlich bei uns auf den Bergfestungen in Chorescha versteckt, auf dem Hügel Chakila, der südlich von Jeschimon liegt.

1 Sam 23:20 Wenn dein Herz begehrt, o König, herabzukommen, so komme! Unsere Sache ist es dann, ihn deiner Gewalt zu überliefern!"

1 Sam 23:21 Saul antwortete: "Gesegnet seid ihr vor dem Herrn, weil ihr so gütig mit mir fühlt!

1 Sam 23:22 Geht nun hin, haltet euch weiter bereit und merkt euch genau den Ort, den sein stets flüchtiger Fuß berührt; denn man sagte mir, daß er sehr schlau sei.

1 Sam 23:23 Schut euch um und forscht nach allen Verstecken, in denen er sich verkriecht! Dann kehrt zu mir zurück an einen festgelegten Ort, und ich will mit euch ziehen! Ist er dann noch im Lande, so werde ich ihn unter den Tausendschaften Israels schon aufspüren."

1 Sam 23:24 Sie brachen auf und gingen Saul voraus nach Siph. David aber und seine Mannen waren damals in der Wüste Maon in der Steppe südlich von Jeschimon.

1 Sam 23:25 David wurde gemeldet, daß Saul sich mit seinen Leuten auf die Suche nach ihm begebe. Er zog zum Felsen hinab, der in der Wüste Maon liegt. Saul erfuhr davon und folgte David in die Wüste von Maon.

1 Sam 23:26 Saul mit seinen Leuten ging auf der einen Seite des Berges, David und seine Männer auf der anderen Seite. David beeilte sich, Saul zu entkommen; Saul aber und seine Leute gingen bereits daran, David und seine Männer zu umzingeln, um sie zu fangen.

1 Sam 23:27 Doch da kam ein Bote zu Saul und meldete: "Komm schnell! Die Philister sind ins Land eingefallen!"

1 Sam 23:28 Saul verzichtete nun auf die Verfolgung Davids und zog gegen die Philister. Daher nennt man jene Stelle "Fels der Scheidung".

 

1 Samuel Kapitel 24

 

1 Sam 24:1 Von dort begab sich David hinauf und setzte sich in den Bergfestungen von Engedi fest.

1 Sam 24:2 Saul kehrte vom Philisterfeldzug zurück, und man meldete ihm, daß David in der Wüste von Engedi sei.

1 Sam 24:3 Da holte er sich dreitausend auserlesene Kriegsleute aus ganz Israel und zog gegen die Steinbockfelsen, um David und seine Leute zu suchen.

1 Sam 24:4 Er kam zu den Schafhürden am Wege. Dort war eine Höhle, in die Saul eintrat, um seine Notdurft zu verrichten. David aber und seine Mannen saßen im Hintergrund der Höhle.

1 Sam 24:5 Da sprachen Davids Männer zu ihm: "Das ist der Tag, an dem der Herr zu dir spricht: Siehe, ich gebe deinen Feind in deine Gewalt! Tue mit ihm nach deinem Belieben!" David erhob sich und schnitt Saul heimlich den Zipfel seines Obergewandes ab.

1 Sam 24:6 Danach aber pochte David das Herz, weil er den Zipfel vom Obergewand Sauls abgeschnitten hatte.

1 Sam 24:7 Zu seinen Leuten aber sprach er: "Der Herr bewahre mich davor, daß ich meinem Gebieter, dem Gesalbten des Herrn, etwas Derartiges antue und Hand an ihn lege; denn er ist der Gesalbte des Herrn."

1 Sam 24:8 David aber wies seine Leute mit erregten Worten zurecht und gestattete ihnen nicht, sich gegen Saul zu erheben. Saul machte sich aus der Höhle fort und ging seines Weges.

1 Sam 24:9 Auch David erhob sich danach, trat aus der Höhle und rief Saul nach: "Mein Herr und König!" Saul blickte zurück, und David warf sich auf sein Antlitz nieder und brachte eine Huldigung dar.

1 Sam 24:10 Dann sprach David zu Saul: Warum hörst du auf das Gerede von Leuten, die da sagen: "David sinnt auf dein Verderben"?

1 Sam 24:11 Siehe, am heutigen Tage haben deine eigenen Augen geschaut, daß der Herr dich in der Höhle in meine Gewalt gegeben hat und mir nahelegte, dich zu töten. Doch ich schonte dich und sagte mir: Ich will nicht Hand anlegen an meinen Gebieter; denn er ist der Gesalbte des Herrn.

1 Sam 24:12 Schau doch einmal, mein Vater, sieh den Zipfel deines Obergewandes in meiner Hand! Ich habe den Zipfel deines Mantels abgeschnitten, getötet habe ich dich aber nicht. Daraus kannst du schließen, daß mir Bosheit und Auflehnung ferne sind und daß ich gegen dich nicht gesündigt habe; du aber jagst mir nach meinem Leben und willst es mir nehmen.

1 Sam 24:13 Der Herr sei zwischen mir und dir Richter! Der Herr sei mein Rächer an dir; aber meine Hand soll nicht über dich kommen!

1 Sam 24:14 So sagt denn auch das alte Sprichwort: Von Frevlern geht Frevel aus, doch meine Hand soll nicht über dich kommen!"

1 Sam 24:15 Gegen wen zieht der König von Israel zu Felde? Wen verfolgst du? Einen toten Hund oder einen einzelnen Floh?

1 Sam 24:16 Der Herr soll Richter sein! Er soll zwischen dir und mir entscheiden! Er soll hinsehen, meinen Streit führen und mir vor deiner Hand zum Recht verhelfen!"

1 Sam 24:17 Als David seine Worte an Saul beendet hatte, fragte dieser: "Ist das deine Stimme, mein Sohn David?" Und Saul fing laut an zu weinen.

1 Sam 24:18 Er sagte zu David: "Du bist doch edler als ich! Denn du erwiesest mir Gutes, während ich dir Böses zufügte.

1 Sam 24:19 Heute hast du kundgetan, was du mir an Gutem erwiesen hast. Der Herr hat mich ja in deine Gewalt gegeben, doch du hast mich nicht getötet.

 

1 Sam 24:20 Trifft jemand seinen Feind an, gibt er ihm dann wohl friedliches Geleite? So möge dir der Herr mit Gutem vergelten, was du heute an mir tatest!

1 Sam 24:21 Nun, ich weiß genau, daß du einmal König wirst, und daß in deiner Hand die Königswürde über Israel beständig sein wird!

1 Sam 24:22 So schwöre mir jetzt beim Herrn, daß du meine Nachkommen nicht ausrotten und meinen Namen aus meiner Familie nicht austilgen wirst!"

1 Sam 24:23 David leistete Saul diesen Eid, und Saul kehrte in sein Haus zurück, während David und seine Männer zur Bergfestung hinaufstiegen.

 

1 Samuel Kapitel 25

 

1 Sam 25:1 Damals starb Samuel, und Gesamtisrael versammelte sich. Man hielt ihm die Totenklage und begrub ihn in seinem Haus zu Rama. David machte sich auf und zog zur Wüste Paran hinab.

1 Sam 25:2 Da lebte ein Mann zu Maon, der in Karmel ein Anwesen besaß und sehr reich war. Er hatte

1 Sam 25:3 000 Schafe und 1 000 Ziegen und hielt gerade Schafschur in Karmel. 3 Der Mann hieß Nabal und seine Frau Abigaïl. Die Frau war klug und von schöner Gestalt, ihr Mann aber roh und bösartig. Er war ein Kalebiter.

1 Sam 25:4 David hörte in der Wüste davon, daß Nabal Schafschur hielt.

1 Sam 25:5 Da sandte er zehn Burschen und gab ihnen den Auftrag: "Zieht hinauf nach Karmel, geht zu Nabal und gebt ihm in meinem Namen den Friedensgruß!

1 Sam 25:6 Sprecht zu meinem Bruder: Heil dir! Heil deinem Hause, Heil deinem ganzen Besitz!

1 Sam 25:7 Ich habe davon gehört, daß du Schafschur hältst. Deine Hirten waren bei uns. Wir haben sie nicht schlecht behandelt, nichts hat ihnen gefehlt, solange sie in Karmel waren.

1 Sam 25:8 Frage nur deine Leute, und sie werden es dir bestätigen! Mögen dir nun die Burschen willkommen sein; denn zu einem Festtag sind wir gekommen. Gib also deinen Knechten und deinem Sohne David, was dir gerade zur Verfügung steht!"

1 Sam 25:9 Davids Leute kamen hin und teilten Nabal in Davids Namen all das mit und warteten ab.

1 Sam 25:10 Doch Nabal antwortete den Knechten Davids: "Wer ist denn David? Wer ist der Sohn Isais? Es gibt heute viele Knechte, die sich von ihren Herren getrennt haben.

1 Sam 25:11 Sollte ich etwa mein Brot, mein Wasser und mein Schlachtfleisch, das ich für meine Schafscherer hergerichtet habe, nehmen und es Leuten geben, von denen ich nicht weiß, woher sie sind?"

1 Sam 25:12 Die Leute Davids wandten sich wieder auf ihren Weg und kehrten zurück. Sie kamen und berichteten ihm alles, wie es sich zugetragen hatte.

1 Sam 25:13 Da befahl David seinen Leuten: "Ein jeder gürte sein Schwert um!" Jeder gürtete sich mit seinem Schwert. David selbst tat desgleichen. Hinter ihm zogen nunmehr gegen vierhundert Mann hinauf, während zweihundert Mann beim Gepäck blieben.

1 Sam 25:14 Doch Abigaïl, die Frau Nabals, erfuhr durch einen der Knechte: "David hat von der Wüste aus Boten gesandt, unseren Herrn zu begrüßen. Doch er schrie sie nur an.

1 Sam 25:15 Die Leute aber sind sehr gut gegen uns gewesen. Wir wurden von ihnen nicht schlecht behandelt und brauchten uns um nichts zu kümmern, solange wir mit ihnen zogen, als wir auf dem Felde waren.

1 Sam 25:16 Sie bildeten gleichsam eine Mauer um uns bei Tag und bei Nacht, solange wir bei ihnen das Kleinvieh hüteten.

1 Sam 25:17 Nun aber merke auf und sieh zu, was du tun kannst! Denn ein Unheil über unseren Herrn und sein ganzes Haus scheint beschlossen zu sein. Nabal ist ja ein viel zu bösartiger Mensch, als daß man mit ihm reden könnte."

1 Sam 25:18 Da nahm Abigaïl in aller Eile zweihundert Brote, zwei Schläuche Wein, fünf hergerichtete Schafe, fünf Maß geröstetes Korn, hundert Kuchen aus getrockneten Trauben und zweihundert Feigenkuchen und bepackte damit Esel.

1 Sam 25:19 Sie befahl ihren Leuten: "Geht mir voran, ich werde euch schon nachkommen!" Ihrem Manne Nabal sagte sie nichts.

1 Sam 25:20 Sie ritt, von einem Berge verdeckt, auf dem Esel hinab. Da kamen ihr David und seine Leute entgegen, und sie trafen zusammen.

1 Sam 25:21 David dachte gerade: "Habe ich doch das Eigentum dieses Mannes in der Wüste ganz umsonst beschützt, so daß nie etwas von seiner Habe vermißt wurde. Er aber hat mir Gutes mit Bösem vergolten.

1 Sam 25:22 Ich schwöre - und Gott möge mich strafen!-, daß ich von seinem ganzen Besitztum bis zum Morgen keinen einzigen Mann übriglasse."

1 Sam 25:23 Sobald Abigaïl David sah, stieg sie eilends vom Esel herunter, warf sich vor David auf ihr Antlitz nieder und verneigte sich tief.

1 Sam 25:24 Sie fiel ihm zu Füßen und bat: "Auf mir, o Herr, lastet die Schuld! Deine Magd möchte vor dir reden! Höre auf die Worte deiner Sklavin!

1 Sam 25:25 Mein Herr möge doch nicht diesen bösartigen Mann, den Nabal, beachten; denn er ist das, was sein Name besagt: "Ein Tor!" So heißt er, und Torheit ist sein Wesen. Ich aber, deine Magd, habe die Leute, die mein Herr gesandt hat, überhaupt nicht gesehen.

1 Sam 25:26 Und nun, mein Gebieter, so wahr der Herr lebt und so wahr du selbst lebst: Der Herr hat es verhindert, daß du Blutschuld auf dich ludest und mit eigener Faust dir halfest. Es sollen deine Feinde und diejenigen, die dir Böses antun wollen, werden wie Nabal!

1 Sam 25:27 Jetzt soll das Segensgeschenk, das dir deine Magd gebracht hat, deinen Leuten übergeben werden, die dir auf deinen Wegen folgen!

1 Sam 25:28 Verzeihe deiner Sklavin ihr Vergehen! Denn der Herr wird meinem Gebieter sicher ein Haus bauen, das beständig ist; du führst ja die Kriege des Herrn, und so wird kein Unheil bei dir sich einfinden dein Leben lang.

1 Sam 25:29 Sollte aber ein Mensch sich erheben, dich zu verfolgen und dir nach dem Leben zu trachten, dann soll dein Leben eingebunden sein im Bündel des Lebens beim Herrn, deinem Gott; das Leben deiner Feinde aber soll er hinwegschleudern mit der Schleuderpfanne!

1 Sam 25:30 Gewährt dann der Herr meinem Gebieter all das Gute, wie er es dir verheißen hat, und bestellt er dich zum Fürsten über Israel,

1 Sam 25:31 dann sei es dir nicht zu einem Anstoß und Gewissensvorwurf, daß du unnötig Blut vergossen und dir mit eigener Faust geholfen hättest! Wenn dann der Herr meinem Gebieter Glück verleiht, so gedenke auch deiner Sklavin!"

1 Sam 25:32 David antwortete Abigaïl: "Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, der dich mir heute entgegengesandt hat!

1 Sam 25:33 Gepriesen sei dein feines Empfinden, und gepriesen seist du selbst, die mich heute davor bewahrt hat, in Blutschuld zu geraten und mir mit eigener Faust zu helfen!

1 Sam 25:34 Doch so wahr der Herr, der Gott Israels, lebt, der mich daran gehindert hat, dir Böses zu tun: Wärst du mir nicht entgegengeeilt, dann wäre dem Nabal bis zum Morgengrauen keiner seiner Männer übriggeblieben!"

1 Sam 25:35 David nahm das, was sie ihm gebracht hatte, aus ihrer Hand an und sprach zu ihr: "Kehre in Frieden in dein Haus zurück! Siehe, ich habe auf deine Stimme gehört und auf dich Rücksicht genommen!"

1 Sam 25:36 Abigaïl war zu Nabal heimgekehrt. Dieser hielt gerade in seinem Haus ein Festgelage wie das Gelage eines Königs. Sein Herz war frohgestimmt, und er war schon schwer betrunken. Sie sagte ihm deshalb nicht das geringste bis zum andern Morgen.

1 Sam 25:37 Am Morgen aber, als der Weinrausch bei Nabal verflogen war, teilte ihm seine Frau alle jene Begebenheiten mit. Da versagte sein Herz in der Brust, und er ward wie ein Stein.

1 Sam 25:38 Nach ungefähr zehn Tagen schlug der Herr den Nabal, und er starb.

1 Sam 25:39 David hörte davon, daß Nabal tot sei, und rief aus: "Gepriesen sei der Herr, der die von Nabal mir zugefügte Schmach selber bestraft und so seinen Knecht vor einer Übeltat bewahrt hat! Die Bosheit Nabals hat der Herr auf sein Haupt zurückfallen lassen." Danach schickte David hin und ließ Abigaïl sagen, daß er sie zur Frau nehmen wolle.

1 Sam 25:40 Die Diener Davids kamen zu Abigaïl nach Karmel und sprachen zu ihr: "David hat uns zu dir gesandt, weil er dich zur Frau nehmen will."

1 Sam 25:41 Sie erhob sich, neigte ihr Antlitz zur Erde und sprach: "Deine Magd will dir als Sklavin dienen und den Knechten meines Herrn die Füße waschen!"

1 Sam 25:42 Dann machte sich Abigaïl eilends auf und bestieg den Esel. Fünf ihrer Mägde folgten ihr. So zog sie mit den Abgesandten Davids und wurde seine Frau.

1 Sam 25:43 Ferner hatte sich David die Achinoam aus Jezreel geholt, und sie wurden beide seine Frauen.

1 Sam 25:44 Saul aber gab seine Tochter Michal, die Frau des David, an Palti, den Sohn des Lajisch, aus Gallim.

 

1 Samuel Kapitel 26

 

1 Sam 26:1 Die Siphiter kamen zu Saul nach Gibea und meldeten: "David hält sich tatsächlich auf dem Hügel Chakila gegenüber Jeschimon versteckt."

1 Sam 26:2 Saul brach auf und zog in die Wüste Siph mit

1 Sam 26:3 000 auserlesenen Männern aus Israel. Er wollte David in der Wüste Siph suchen. 3 Saul lagerte auf dem Hügel Chakila gegenüber Jeschimon am Wege, und David hielt sich in der Wüste auf. Dieser sah, daß Saul ihm in die Wüste nachgefolgt war.

1 Sam 26:4 David schickte also Kundschafter aus und erfuhr, daß Saul an einen verabredeten Ort gekommen sei.

1 Sam 26:5 Da machte er sich auf und kam an die Stelle, wo Saul lagerte. David ließ seine Blicke über den Platz schweifen, wo Saul mit seinem Feldherrn Abner, dem Sohne Ners, lag. Saul war im inneren Lagerring, und das Kriegsvolk hatte sich rings um ihn gelagert.

1 Sam 26:6 Da sprach David zum Hethiter Achimelech und zu Abischaj, dem Sohn der Zeruja, dem Bruder Joabs: "Wer will mit mir zu Saul in das Lager hinabsteigen?" Abischaj antwortete: "Ich will mit dir gehen!"

1 Sam 26:7 David aber und Abischaj kamen nachts hinab zum Kriegsvolk. Saul lag schlummernd im Lagerring, und seine Lanze steckte am Kopfende im Boden. Abner und die Kriegsleute lagen rings um ihn.

1 Sam 26:8 Da sagte Abischaj zu David: "Heute hat Gott deinen Feind in deine Gewalt gegeben. Jetzt spieße ich ihn mit einem einzigen Lanzenstich an den Boden, so daß ich ihm keinen zweiten mehr zu versetzen brauche."

1 Sam 26:9 Doch David erwiderte Abischaj: "Tue ihm nichts an! Wer bleibt unbestraft, wenn er an den Gesalbten des Herrn Hand angelegt hat?"

1 Sam 26:10 Weiter sprach David: "So wahr der Herr lebt: Es schlage ihn der Herr selbst, oder sein Sterbetag komme, oder er ziehe in den Krieg und werde dahingerafft!

1 Sam 26:11 Der Herr aber bewahre mich davor, an den Gesalbten des Herrn Hand anzulegen! Nimm die Lanze an seinem Kopfende und den Krug mit Wasser, und dann laß uns gehen!"

1 Sam 26:12 David nahm die Lanze und den Wasserkrug vom Kopfende Sauls weg, und sie entfernten sich. Niemand sah es, niemand beachtete es, und niemand wachte auf. Alle waren eingeschlummert; denn ein vom Herrn kommender tiefer Schlaf war auf sie gefallen.

1 Sam 26:13 David ging auf die andere Talseite, stellte sich von ferne auf den Berggipfel, und ein weiter Abstand lag zwischen ihnen.

1 Sam 26:14 Da rief David zu den Kriegern und zu Abner, dem Sohne Ners, hinüber: "Antwortest du nicht, Abner?" Abner entgegnete: "Wer bist du, der du nach dem König rufst?"

1 Sam 26:15 David sagte darauf zu Abner: "Bist du nicht ein Mann, und wer ist dir gleich in Israel? Warum hast du auf deinen Herrn, den König, nicht aufgepaßt? Denn einer aus den Leuten kam hinein, um deinen Herrn, den König, niederzumachen.

1 Sam 26:16 Schlimm hast du gehandelt! So wahr der Herr lebt, Kinder des Todes seid ihr, weil ihr auf euren Gebieter, den Gesalbten des Herrn, nicht achtgegeben habt! Jetzt sieh doch nach, wo die Lanze des Königs ist und sein Wasserkrug, der zu seinen Häupten stand!"

1 Sam 26:17 Da erkannte Saul Davids Stimme und fragte: "Ist das deine Stimme, mein Sohn David?" David entgegnete: "Ja, mein Herr und König!"

1 Sam 26:18 Dann fuhr er fort: "Warum verfolgt mein Herr seinen Knecht? Was habe ich denn getan? Welche Untat beschwert meine Hand?

1 Sam 26:19 Es höre jetzt mein Herr und König auf die Worte seines Knechtes! Wenn der Herr dich gegen mich aufstachelt, so bekomme er lieblichen Opferduft! Wenn aber Menschen solches tun, dann seien sie verflucht vor dem Herrn; denn sie vertreiben mich heute, um mich vom Erbe des Herrn wegzureißen mit den Worten: "Gehe fort und diene anderen Göttern!"

1 Sam 26:20 Möchte doch mein Blut nicht fern vom Antlitz des Herrn zu Boden fließen; denn der König von Israel zog aus, um einen einzigen Floh zu suchen, wie man das Rebhuhn jagt auf den Bergen!"

1 Sam 26:21 Saul antwortete: "Ich habe gesündigt! Kehre heim, mein Sohn David! Ich werde dir kein Leid mehr antun, da mein Leben heute in deinen Augen so wertvoll war. Ja, ich war töricht und habe einen schweren Fehltritt getan!"

1 Sam 26:22 David erwiderte: "Hier ist die Lanze des Königs! Einer von den jungen Leuten soll herkommen und sie holen!

1 Sam 26:23 Der Herr vergilt einem jeden nach seinem gerechten und treuen Handeln. Der Herr hat dich heute in meine Hand gegeben; ich aber wollte meine Hand nicht wider den Gesalbten des Herrn ausstrecken.

1 Sam 26:24 Siehe, wie dein Leben heute in meinen Augen wertvoll war, so möge mein Leben auch in den Augen des Herrn teuer sein, daß er mich aus aller Drangsal errette!"

1 Sam 26:25 Da sprach Saul zu David: "Gesegnet seist du, mein Sohn David! Du wirst tatkräftig wirken und machtvoll Erfolg haben." David ging seines Weges, und Saul kehrte an seinen Ort zurück.

 

1 Samuel Kapitel 27

 

1 Sam 27:1 David dachte in seinem Herzen: "Nun werde ich eines Tages doch durch Sauls Hand dahingerafft. Ich kann nichts Besseres tun als mich im Land der Philister in Sicherheit bringen. Saul wird dann von mir ablassen und mich in ganz Israel nicht mehr suchen, und ich werde seiner Hand entronnen sein."

1 Sam 27:2 So machte er sich denn auf und ging mit sechshundert Mann, die bei ihm waren, zu Achisch, dem Sohne Maochs, dem König von Gat.

1 Sam 27:3 David wohnte mit seinen Leuten bei Achisch zu Gat, ein jeder mit seiner Familie, David aber mit seinen beiden Frauen Achinoam aus Jezreel und Abigaïl, der Witwe Nabals, aus Karmel.

1 Sam 27:4 Als Saul gemeldet wurde, daß David nach Gat entflohen sei, suchte er ihn nicht mehr.

1 Sam 27:5 David bat nun den Achisch: "Habe ich Gnade in deinen Augen gefunden, so gebe man mir einen Platz in einer der Siedlungen auf dem Lande, damit ich dort wohnen kann! Wozu soll dein Knecht in der königlichen Stadt bei dir bleiben?"

1 Sam 27:6 Achisch gab ihm damals Ziklag. Daher ist Ziklag Eigentum der Könige von Juda bis auf den heutigen Tag.

1 Sam 27:7 Die Anzahl der Tage, die David im Philisterland verbrachte, betrug ein Jahr und vier Monate.

1 Sam 27:8 David zog mit seinen Leuten hinauf, und sie plünderten die Geschuriter, die Girsiter und Amalekiter. Diese waren nämlich von alters her die Landesinsassen in Richtung Schur und bis zum Lande Ägypten.

1 Sam 27:9 David schlug das Land und ließ weder Mann noch Frau am Leben. Er nahm Kleinvieh und Großvieh, Esel, Kamele und Kleider weg und kehrte zu Achisch zurück.

1 Sam 27:10 Wenn Achisch ihn fragte: "Wo habt ihr heute geplündert?", so entgegnete David: "Im Südland von Juda", oder "Im Südland bei den Jerachmeelitern", oder "Im Südland bei den Kenitern".

1 Sam 27:11 Weder Mann noch Frau ließ David am Leben, um sie etwa nach Gat zu bringen; denn er dachte: "Diese könnten gegen uns aussagen und berichten: "So hat David sich aufgeführt, und so pflegt er sich zu verhalten, seitdem er im Philisterland wohnt"."

1 Sam 27:12 Achisch faßte Vertrauen zu David, weil er sich sagte: "Er hat sich bei seinem Volk, bei Israel, unmöglich gemacht; so wird er für immer mein Knecht bleiben!"

 

1 Samuel Kapitel 28

 

1 Sam 28:1 In jenen Tagen zogen die Philister ihre Heere zusammen, um gegen Israel zum Kampf zu ziehen. Da sprach Achisch zu David: "Du wirst wissen, daß du und deine Leute in meinem Heere auszuziehen haben."

1 Sam 28:2 David antwortete Achisch: "Gut, auch du wirst wissen, was dein Knecht leisten kann." Achisch sprach zu David: "Dafür mache ich dich zu meinem Leibwächter für immer."

1 Sam 28:3 Samuel war tot. Gesamtisrael hatte ihm die Totenklage gehalten und ihn zu Rama, seiner Stadt, begraben. Saul aber hatte die Totenbeschwörer und Wahrsager aus dem Lande verbannt.

1 Sam 28:4 Nun sammelten sich die Philister, marschierten und lagerten bei Sunem. Auch Saul bot Gesamtisrael auf, und sie lagerten auf Gilboa.

1 Sam 28:5 Saul ließ seine Augen über das Philisterlager schweifen, geriet in Furcht, und sein Herz verzagte sehr.

1 Sam 28:6 Da befragte Saul den Herrn; doch der Herr antwortete ihm nicht, weder durch Träume, noch durch die heiligen Lose, noch durch Propheten.

1 Sam 28:7 Daher befahl Saul seinen Knechten: "Sucht mir eine Frau, eine Totenbeschwörerin! Zu ihr will ich gehen und sie befragen." Seine Knechte sagten ihm: "In Endor wohnt eine Frau, die Tote beschwören kann."

1 Sam 28:8 Saul machte sich unkenntlich, verkleidete sich und ging mit zwei Begleitern hin. Sie kamen nachts zu der Frau, und er sprach: "Wahrsage mir doch durch einen Totengeist, und führe mir den herauf, den ich dir bezeichnen werde!"

1 Sam 28:9 Doch die Frau antwortete ihm: "Du weißt es ja, was Saul getan hat: daß er die Totenbeschwörer und die Wahrsager aus dem Lande verbannt hat. Warum stellst du mir eine Falle, um mich zu töten?"

1 Sam 28:10 Da leistete ihr Saul beim Herrn einen Eid: "So wahr der Herr lebt, es soll dich in dieser Angelegenheit keine Schuld treffen!"

1 Sam 28:11 Da sprach die Frau: "Wen soll ich dir heraufrufen?" Er antwortete: "Hole mir Samuel herauf!"

1 Sam 28:12 Als die Frau den Samuel erblickte, schrie sie laut auf und sprach zu Saul: "Warum hast du mich betrogen? Du selbst bist Saul!"

1 Sam 28:13 Der König entgegnete ihr: "Fürchte dich nicht, was siehst du denn?" Die Frau sprach zu Saul: "Ein gottähnliches Wesen sehe ich aus der Erde aufsteigen."

1 Sam 28:14 Er fragte sie: "Wie schaut es aus?" Sie sagte: "Ein alter Mann steigt empor, der in einen Mantel gehüllt ist." Nun erkannte Saul, daß es Samuel war. Er warf sich mit dem Antlitz zur Erde und huldigte.

1 Sam 28:15 Samuel sprach zu Saul: "Warum hast du mich aus meiner Ruhe gestört und mich heraufkommen lassen?" Saul antwortete: "In großer Not bin ich. Die Philister kämpfen gegen mich. Gott wich von mir; er gibt mir keine Antwort mehr, weder durch die Propheten, noch durch Träume. Daher habe ich dich gerufen, um von dir belehrt zu werden, was ich tun soll."

1 Sam 28:16 Samuel entgegnete: "Warum fragst du mich, da der Herr doch von dir gewichen und dein Widersacher geworden ist?

1 Sam 28:17 Der Herr tat an dir, wie er durch mich verheißen hat. Er hat das Königtum aus deiner Hand gerissen und es deinem Volksgenossen, dem David, gegeben.

1 Sam 28:18 Weil du auf die Stimme des Herrn nicht gehört und seinen brennenden Zorn an Amalek nicht vollstreckt hast, darum hat dir der Herr heute dieses angetan.

1 Sam 28:19 Der Herr wird auch ganz Israel und dich zugleich in die Hand der Philister geben. Morgen wirst du mit deinen Söhnen bei mir sein. Auch das Heerlager Israels wird der Herr der Gewalt der Philister überantworten."

1 Sam 28:20 Sogleich stürzte Saul seiner ganzen Länge nach zu Boden und geriet in große Angst wegen der Worte Samuels. Es war auch keine Kraft mehr in ihm; denn er hatte den ganzen Tag und die ganze Nacht keine Nahrung zu sich genommen.

1 Sam 28:21 Als die Frau zu Saul kam und bemerkte, daß er ganz gebrochen war, sprach sie zu ihm: "Schau, deine Magd hat auf dich gehört. Ich habe mein Leben aufs Spiel gesetzt und deine Anordnung befolgt, die du mir gabst.

1 Sam 28:22 Jetzt höre auch du auf deine Magd! Ich setze dir ein wenig Brot vor; nimm es zu dir, dann kommst du wieder zu Kräften und kannst deines Weges weitergehen!"

1 Sam 28:23 Er aber weigerte sich und erklärte, er wolle nicht essen. Seine Knechte aber und die Frau nötigten ihn, so daß er ihnen nachgab. Er stand vom Boden auf und setzte sich auf das Ruhelager.

1 Sam 28:24 Die Frau hatte ein Mastkalb im Hause. Sie schlachtete es in aller Eile, nahm Mehl, knetete es und buk daraus ungesäuerte Kuchen.

1 Sam 28:25 Das setzte sie Saul und seinen Knechten vor. Diese aßen, standen dann auf und zogen noch in jener Nacht weiter.

 

1 Samuel Kapitel 29

 

1 Sam 29:1 Die Philister zogen ihre gesamten Heere in Aphek zusammen, während die Israeliten bei der Quelle in Jezreel lagerten.

1 Sam 29:2 Die Philisterhäuptlinge zogen auf mit ihren Hundert- und Tausendschaften, und am Schluß marschierten David und seine Männer zusammen mit Achisch.

1 Sam 29:3 Da fragten die Philisterfürsten: "Was wollen diese Hebräer hier?" Achisch erwiderte ihnen: "Das ist doch David, der Knecht des Saul, des Königs von Israel, der nun seit Jahr und Tag bei mir ist. Ich habe vom Tage seines Übertrittes zu mir bis heute an ihm nichts auszusetzen gefunden."

1 Sam 29:4 Doch die Philisterfürsten gerieten über ihn in Zorn und forderten von ihm: "Schicke doch den Mann fort! Mag er an den Ort zurückkehren, den du ihm angewiesen hast; aber in den Kampf soll er an unserer Seite nicht ziehen! Er könnte uns ja ein Widersacher im Kriege werden. Womit könnte er sich bei seinem Herrn in größere Gunst setzen als mit den Köpfen unserer Männer?

1 Sam 29:5 Ist das nicht derselbe David, dem zu Ehren man abwechselnd beim Reigentanze gesungen hat: Saul erschlug seine Tausend, David aber seine Zehntausend?"

1 Sam 29:6 Achisch rief nun David und sprach zu ihm: "So wahr der Herr lebt, ich halte dich für redlich, und es wäre mir recht, wenn du mit mir im Lager aus- und einziehen würdest. Denn ich habe an dir, seitdem du zu mir kamst, bis heute nichts Schlimmes gefunden. Jedoch den Fürsten paßt deine Person nicht.

1 Sam 29:7 Kehre also um und ziehe hin in Frieden, und du sollst nichts tun, was den Augen der Philisterfürsten mißfällt!"

1 Sam 29:8 Doch David entgegnete dem Achisch: "Was habe ich denn schon getan? Was hast du vom Tage meiner Ankunft bei dir bis heute an deinem Knecht gefunden, daß ich nicht an den Kämpfen wider die Feinde meines Herrn, des Königs, teilnehmen dürfte?"

1 Sam 29:9 Achisch antwortete darauf: "Ich weiß, daß du in meinen Augen so wert bist wie ein Bote Gottes. Nur die Philisterfürsten haben verlangt: Er darf mit uns nicht in den Krieg ziehen.

1 Sam 29:10 Morgen in der Frühe mach dich auf mit den Knechten deines Herrn, die mit dir gekommen sind! Geht hin an den Ort, den ich euch angewiesen habe! Und denke nichts Schlimmes; denn du bist mir lieb! So macht euch also früh am Morgen, wenn es hell wird, auf und geht!"

1 Sam 29:11 David machte sich also in der Frühe mit seinen Leuten auf den Weg, um in das Philisterland zurückzukehren. Die Philister aber zogen nach Jezreel hinauf.

 

1 Samuel Kapitel 30

 

1 Sam 30:1 David kam mit seinen Leuten am dritten Tage nach Ziklag. Da waren aber die Amalekiter plündernd in das Südland und in Ziklag eingefallen und hatten die Stadt in Brand gesteckt.

1 Sam 30:2 Sie hatten die Frauen und alles, was dort war, klein und groß, gefangengenommen und, ohne jemand zu töten, fortgeführt und waren ihres Weges gezogen.

1 Sam 30:3 David kam mit seinen Leuten in die Stadt. Sie war niedergebrannt, und Frauen, Söhne und Töchter waren weggeschleppt.

1 Sam 30:4 David und alle Leute, die bei ihm waren, erhoben ihre Stimme und weinten, bis sie zum Weinen keine Kraft mehr hatten.

1 Sam 30:5 Auch die beiden Frauen Davids, Achinoam aus Jezreel und Abigaïl, die Witwe Nabals aus Karmel, waren in Gefangenschaft geraten.

1 Sam 30:6 David kam in eine sehr unangenehme Lage. Die Leute gedachten nämlich, ihn zu steinigen; denn alle waren verbittert um ihrer Söhne und Töchter willen. Doch David fand Stärkung im Herrn, seinem Gott.

1 Sam 30:7 Er befahl dem Priester Ebjatar, dem Sohn Achimelechs: "Bringe mir das Ephod!" Da brachte Ebjatar das Ephod zu David.

1 Sam 30:8 David befragte den Herrn: "Soll ich diese Räuberbande verfolgen? Werde ich sie einholen?" Er gab ihm die Antwort: "Verfolge! Denn du wirst einholen und befreien!"

1 Sam 30:9 Da brach David auf mit sechshundert Mann, die er bei sich hatte. Sie kamen in das Tal Besor. Die Nachzügler blieben dort stehen.

1 Sam 30:10 David aber nahm die Verfolgung mit vierhundert Mann auf. Zweihundert Mann, die zu erschöpft waren, das Besortal zu durchschreiten, machten halt.

1 Sam 30:11 Da fanden sie einen Ägypter auf dem freien Feld. Sie brachten ihn zu David, und man gab ihm Brot zu essen und Wasser zu trinken.

1 Sam 30:12 Auch schenkte man ihm eine Scheibe Preßfeigen und zwei Kuchen aus getrockneten Trauben. Er aß und erholte sich wieder; denn er hatte drei Tage und drei Nächte lang kein Brot gegessen und kein Wasser getrunken.

1 Sam 30:13 David wandte sich an ihn: "Wem gehörst du, und woher stammst du?" Er gab zur Antwort: "Ich bin ein ägyptischer Bursche, Sklave eines Amalekiters. Mein Herr ließ mich im Stich, weil ich heute vor drei Tagen krank wurde.

1 Sam 30:14 Wir plünderten im kretischen Südland, in dem zu Juda gehörenden Teil und im Südland von Kaleb. Ziklag steckten wir in Brand."

1 Sam 30:15 David erkundigte sich bei ihm: "Willst du mich zu dieser Räuberschar führen?" Er entgegnete: "Schwöre mir bei Gott, daß du mich weder töten noch meinem Herrn ausliefern wirst; dann will ich dich zu dieser Horde führen!"

1 Sam 30:16 Er geleitete ihn hinunter, und siehe, jene hatten sich über das ganze Land zerstreut. Sie aßen, tranken und feierten ein Siegesfest wegen der reichen Beute, die sie im Lande der Philister und in Juda gemacht hatten.

1 Sam 30:17 Doch David schlug sie von der Morgendämmerung an bis zum Abend des folgenden Tages. Niemand von ihnen entkam, außer vierhundert jungen Männern, die auf den Kamelen entfliehen konnten.

1 Sam 30:18 David rettete alles, was die Amalekiter geraubt hatten; auch seine beiden Frauen konnte er befreien.

1 Sam 30:19 Nicht das Geringste fehlte, weder Kleines noch Großes, weder Söhne noch Töchter, weder Beute noch irgend etwas, was sie ihnen abgenommen hatten. Alles brachte David zurück.

1 Sam 30:20 David nahm auch alles Kleinvieh und Großvieh, das man dann vor jenem Besitztum hertrieb. Dabei rief man aus: "Das ist Davids Beute!"

1 Sam 30:21 David kam zu den zweihundert Männern, die zu erschöpft gewesen waren, ihm zu folgen, und die man im Besortale gelassen hatte. Sie zogen David und seinen Kriegsleuten entgegen, und als David mit dem Kriegsvolk herankam, grüßte er sie freundlich.

1 Sam 30:22 Aber alle Bösartigen und Übelgesinnten unter den Männern, die mit David gezogen waren, meinten: "Weil sie mit uns nicht auszogen, geben wir ihnen auch von der Beute, die wir wiedergewannen, nichts ab, außer jedem Mann seine Frau und seine Kinder. Diese mögen sie mitnehmen und gehen!"

1 Sam 30:23 David entgegnete: "So sollt ihr es nicht machen, meine Brüder, mit dem, was der Herr uns verliehen hat! Er hat uns behütet und die Räuberschar, die uns überfallen hatte, in unsere Gewalt gegeben.

1 Sam 30:24 Wer würde bei dieser Forderung auf euch hören? Nein, der Anteil dessen, der in den Kampf zog, soll gleich sein dem Anteil dessen, der beim Gepäck blieb! Gleiche Anteile sollen alle erhalten!"

1 Sam 30:25 So blieb es von diesem Tage an auch weiterhin. Er machte das zu einer Ordnung und Rechtssatzung für Israel bis heute.

1 Sam 30:26 Als David nach Ziklag kam, schickte er einen Teil der Beute an die Ältesten Judas, seine nächsten Nachbarn. Er ließ sagen: "Da habt ihr ein Geschenk von der Beute der Feinde des Herrn."

1 Sam 30:27 Er sandte davon an die (Ältesten) von Betul, von Ramot im Südland, von Jattir,

1 Sam 30:28 von Arar, von Siphmot, von Eschtemoa,

1 Sam 30:29 von Karmel, an die jerachmeelitischen und kenitischen Städte,

1 Sam 30:30 an die von Chorma, von Bor-Aschan, von Atach,

1 Sam 30:31 von Hebron und an alle Orte, wo David mit seinen Leuten umhergewandert war.

 

1 Samuel Kapitel 31

 

1 Sam 31:1 Die Philister kämpften inzwischen gegen Israel, und die Israeliten mußten vor den Philistern fliehen. Erschlagene lagen auf dem Gebirge Gilboa.

1 Sam 31:2 Die Philister verfolgten Saul und seine Söhne hartnäckig und erschlugen Jonatan, Abinadab und Malkischua, die Söhne Sauls.

1 Sam 31:3 Auch um Saul herum entbrannte der Kampf mit aller Heftigkeit. Die Bogenschützen erreichten ihn, und er wurde von ihnen schwer verwundet.

1 Sam 31:4 Saul sprach zu seinem Waffenträger: "Zücke dein Schwert und durchbohre mich, damit nicht jene Unbeschnittenen kommen, mich erstechen und mit mir ihren Spott treiben!" Aber sein Waffenträger wollte nicht, da er sich zu sehr fürchtete. Da nahm Saul selbst sein Schwert und stürzte sich hinein.

1 Sam 31:5 Als der Waffenträger sah, daß Saul tot war, stürzte auch er sich in sein Schwert und starb mit ihm zusammen.

1 Sam 31:6 So fanden Saul, seine drei Söhne, sein Waffenträger und alle seine Männer an jenem Tage gemeinsam den Tod.

1 Sam 31:7 Die Israeliten jenseits der Ebene und jenseits des Jordans erfuhren, daß die israelitischen Truppen geflohen waren und Saul samt seinen Söhnen den Tod gefunden hatte. Sie verließen daher ihre Städte und flüchteten, und die Philister kamen und wohnten darin.

1 Sam 31:8 Am folgenden Tage erschienen die Philister, um die Erschlagenen auszuplündern, und sie fanden Saul und seine drei Söhne, die auf dem Gebirge Gilboa gefallen waren.

1 Sam 31:9 Sie hieben ihm den Kopf ab, zogen ihm seine Rüstung aus und sandten im Philisterlande ringsum Boten, die in ihren Götzentempeln und dem Volk die Freudennachricht verkünden sollten.

1 Sam 31:10 Seine Rüstung legten sie im Tempel der Göttin Astarte nieder, seinen Leichnam aber hängten sie an der Mauer von Bet-Schean auf.

1 Sam 31:11 Die Bewohner von Jabesch in Gilead erfuhren, was die Philister Saul angetan hatten.

1 Sam 31:12 Alle kampfesfähigen Männer machten sich nun auf den Weg und gingen die ganze Nacht hindurch. Sie nahmen die Leichen Sauls und seiner Söhne von der Mauer Bet-Scheans herab, brachten sie nach Jabesch und verbrannten sie dort.

1 Sam 31:13 Dann nahmen sie ihre Gebeine, beerdigten sie unter der Tamariske zu Jabesch und fasteten sieben Tage lang.