Word:  Jeremias

Jeremias

 

Jeremias Kapitel 1

 

Jer 1:1 Worte des Jeremias, des Sohnes des Hilkia aus dem Priestergeschlechte zu Anatot im Lande Benjamin.

Jer 1:2 An ihn erging das Wort des Herrn zur Zeit des Königs Josia von Juda, des Sohnes Amons, im 13. Jahr seiner Königsherrschaft,

Jer 1:3 und weiterhin unter dem König Jojakim von Juda, dem Sohn des Josia, bis zum Ende des elften Jahres des Königs Zidkia von Juda, des Sohnes Josias, als die Verschleppung der Bewohner Jerusalems im fünften Monat erfolgte.

Jer 1:4 Des Herrn Wort erging an mich:

Jer 1:5 "Noch ehe ich dich gebildet im Mutterleib, habe ich dich ausersehen, ehe du aus dem Mutterschoß kamst, habe ich dich geweiht, dich zum Völkerpropheten bestimmt."

Jer 1:6 Ich antwortete: "Ach, Herr und Gebieter, sieh, ich kann nicht reden, ich bin ja noch zu jung!"

Jer 1:7 Doch der Herr entgegnete mir: "Sage nicht: Ich bin zu jung; gehen sollst du, wohin immer ich dich sende, was immer ich dir befehle, das sollst du reden!

Jer 1:8 Fürchte dich vor ihnen nicht; denn ich bin bei dir zu deiner Rettung" - Spruch des Herrn.

Jer 1:9 Der Herr aber streckte seine Hand aus und berührte mit ihr meinen Mund. Dabei sprach der Herr zu mir: "Hiermit lege ich meine Worte in deinen Mund!

Jer 1:10 Schau, ich gebe dir heute die Macht über Völker und Reiche, um auszureißen und einzureißen, zu vernichten und zu zertrümmern, aufzubauen und einzupflanzen!"

Jer 1:11 Da erfolgte des Herrn Wort an mich: "Was siehst du da, Jeremias?" Ich entgegnete: "Einen zur Blüte erwachten Mandelbaum sehe ich."

Jer 1:12 Der Herr erwiderte mir: "Du sahst richtig; denn ich wache über meinem Wort, daß es ausgeführt werde."

Jer 1:13 Nochmals erging des Herrn Wort an mich: "Was siehst du?" Ich entgegnete: "Einen siedenden Kessel sehe ich, seine Öffnung schaut von Norden her."

Jer 1:14 Der Herr erwiderte mir: "Von Norden her wird das Unheil entfacht gegen alle Bewohner des Landes.

Jer 1:15 Fürwahr, ich rufe alle Stämme der Reiche des Nordens" - Spruch des Herrn -, "sie sollen kommen und jeweils ihren Thron aufstellen bei den Toreingängen Jerusalems, gegen alle seine Mauern im Umkreis und gegen alle Städte von Juda!

Jer 1:16 Da ziehe ich sie dann ob all ihrer Bosheit zur Rechenschaft, weil sie mich verließen, anderen Göttern Rauchopfer darbrachten und niederfielen vor ihrer eigenen Hände Machwerk.

Jer 1:17 Gürte du deine Hüften! Auf, und sprich zu ihnen, was immer ich dir befehle! Hab keine Angst vor ihnen, sonst mache ich dir vor ihnen Angst!

Jer 1:18 Ich selbst, siehe, mache dich heute zur befestigten Burg, zur eisernen Säule, zur ehernen Mauer wider das ganze Land, wider Judas Könige und seine Fürsten, wider seine Priester und das Volk des Landes!

Jer 1:19 Sie werden gegen dich kämpfen, aber sie bezwingen dich nicht; denn ich bin bei dir, dich zu retten" - Spruch des Herrn.

 

Jeremias Kapitel 2

 

Jer 2:1 Des Herrn Wort erging an mich:

Jer 2:2 "Geh hin und bring Jerusalem laut zu Gehör: So sprach der Herr: Die Treue deiner Jugend habe ich im Sinn, die Minne, da du Braut warst, da du hinter mir hergingst in der Wüste, im unbesäten Gelände.

Jer 2:3 Heilig war dem Herrn Israel, die Erstlingsfrucht seiner Ernte. Wer immer davon aß, der mußte es büßen, Unheil kam über ihn", ist der Spruch des Herrn.

Jer 2:4 Höret das Wort des Herrn, Haus Jakob und alle Geschlechter des Hauses Israel!

Jer 2:5 So spricht der Herr: "Was fanden denn eure Väter Schlechtes an mir, daß sie von mir sich entfernten? Sie liefen dem Nichtigen nach und wurden selber zunichte.

Jer 2:6 Sie fragten nicht: "Wo ist denn der Herr, der uns fortführte aus dem Ägypterland, der uns in der Wüste Geleit gab, im Lande der Steppen und Schluchten, im Lande der Dürre und Düsternis, im Land, das niemand durchzieht und kein Mensch bewohnt?"

Jer 2:7 Ich brachte euch dann in das Gartenland, ließ euch genießen seine Frucht und sein Gut. Ihr aber kamt und entweihtet mein Land, meinen Erbanteil habt ihr zum Greuel gemacht.

Jer 2:8 Nicht fragten die Priester: "Wo ist der Herr?", die Hüter des Gesetzes kannten mich nicht, die Hirten fielen von mir ab, die Propheten standen im Baalsdienst und liefen machtlosen Götzen nach.

Jer 2:9 Darum will ich noch rechten mit euch" - Spruch des Herrn - "und gegen eure Kindeskinder Klage erheben!

Jer 2:10 Geht zu den Inseln der Kittäer hinüber und schaut, schickt nach Kedar, forscht genau nach und seht, ob je dergleichen geschah:

Jer 2:11 Hat je ein Volk seine Götter vertauscht, die nicht einmal Götter sind? Mein Volk aber hat seine Ehre vertauscht gegen ein machtloses Wesen.

Jer 2:12 Entsetzt euch darüber, ihr Himmel, erschaudert gewaltig!" - Spruch des Herrn.

Jer 2:13 "Eine zwiefache Untat verübte mein Volk: Es verließ mich, den Quell sprudelnden Wassers, um sich Zisternen zu graben, Zisternen mit Rissen, die das Wasser nicht halten.

Jer 2:14 Ist denn Israel ein Sklave oder ein im Hause geborener Knecht? Warum ward es denn zur Beute?

Jer 2:15 Über sie brüllen Löwen und erheben ihr Geheul. Man machte zur Wüste sein Land, verbrannt sind seine Städte, menschenleer.

Jer 2:16 Selbst die Leute von Noph und Tachpanches zertrümmern dir den Scheitel.

Jer 2:17 Ist daran nicht dies schuld, daß du den Herrn, deinen Gott, verließest?

Jer 2:18 Was soll jetzt dein Laufen nach Ägypten, um Schichorwasser zu trinken? Warum willst du nach Assur laufen, um Euphratwasser zu trinken?

Jer 2:19 Deine eigene Bosheit bestraft dich, dein Abfall ist's, der dich züchtigt. Erkenne und sieh, wie bitterböse es ist, daß du den Herrn, deinen Gott, verließest und keine Furcht vor mir hattest", spricht der Gebieter, der Herr der Heere.

Jer 2:20 "Ja, von jeher zerbrachst du dein Joch, zerrissest deine Stricke und sprachst: "Ich will nicht dienen!" Auf jedem hohen Hügel und unter jedem grünen Baum legtest du dich als Dirne hin.

Jer 2:21 Als Edelrebe hatte ich dich gepflanzt, eine ganz edle Sorte. Wie hast du dich aber gewandelt zum Wildling, zum entarteten Weinstock!

Jer 2:22 Fürwahr, wüschest du dich auch mit Lauge und nähmst dir Seife in Menge, so bliebe doch ein Schmutzfleck in meinen Augen deine Schuld" - Spruch des Gebieters und Herrn.

Jer 2:23 "Wie kannst du sagen: "Nicht habe ich mich befleckt, den Baalen lief ich nicht nach"? Schau doch dein Treiben im Tal, überlege, was du getan hast, eine schnelle Kamelin, die ihre eigenen Wege kreuzt.

Jer 2:24 Sie bricht durch zu den Wassern der Wüste hin; in der Gier ihres Triebes schnappt sie nach Luft, wer kann stillen ihre Brunst? Alle, die sie begehren, haben keine Mühe; sie finden sie in ihrer Brunstzeit.

Jer 2:25 Gib acht, daß du dir den Fuß nicht wund, die Kehle nicht durstig läufst! Doch sprichst du: "Unmöglich, nein! Ich habe mich in die Fremden verliebt und muß ihnen nach!"

Jer 2:26 Wie ein Dieb beschämt ist, wenn man ihn ertappt, so müssen sich schämen die von Israels Haus, sie selbst, ihre Könige und Fürsten, ihre Priester und Propheten,

Jer 2:27 die zum Holze sagen: "Mein Vater bist du!" und zum Stein: "Du hast mich geboren." Denn sie kehrten mir den Rücken zu und nicht das Gesicht. Doch sind sie in Not, dann heißt es: "Steh auf und hilf uns!"

Jer 2:28 Wo sind denn deine Götter, die du dir gemacht? Sie mögen aufstehen, ob sie dir helfen können, wenn du in Not bist! Denn so zahlreich wie deine Städte sind auch deine Götter, o Juda!

Jer 2:29 Warum hadert ihr mit mir? Ihr seid mir doch alle treulos", spricht der Herr.

Jer 2:30 "Ich schlug eure Söhne umsonst, sie lernten daraus keine Zucht. Eure Propheten fraß euer Schwert wie ein reißender Löwe.

Jer 2:31 Ihr, das gegenwärtige Geschlecht, schaut auf das Wort des Herrn! War ich denn eine Wüste für Israel oder ein finsteres Land? Warum sagte mein Volk: "Wir schweifen umher, wir kommen nicht mehr zu dir!"

Jer 2:32 Vergißt wohl ihren Schmuck eine Jungfrau, ihre Bänder eine Braut? Mein Volk aber hat mich vergessen seit unzähligen Tagen!

Jer 2:33 Wie gut verstehst du, dir Liebschaft zu suchen! Darum hast du dein Verhalten an Verbrechen gewöhnt.

Jer 2:34 Sogar an deinen Kleidersäumen klebt Blut von unschuldigen Armen, die du nicht etwa beim Einbruch ertappt hast. Doch bei all dem behauptest du noch:

Jer 2:35 "Unschuldig bin ich! Sein Zorn hat sich ja von mir gewandt." Ich ziehe dich aber zur Rechenschaft, weil du sagst: "Ich verfehlte mich nicht!"

Jer 2:36 Wie änderst du doch gar so leicht deinen Weg! Auch von Ägypten wirst du beschämt, wie du beschämt warst von Assur!

Jer 2:37 Auch von dort mußt du weg, die Hände über dem Kopf; denn deine Stützen verwirft der Herr, mit ihnen hast du kein Glück!

 

Jeremias Kapitel 3

 

Jer 3:1 Entläßt ein Mann seine Frau, geht sie von ihm weg und nimmt sich einen anderen Mann, wird er dann wieder zu ihr zurückkehren? Würde da dieses Land nicht völlig entweiht? Du aber hast mit vielen Freunden gebuhlt und solltest zu mir zurückkehren dürfen?" - Spruch des Herrn.

Jer 3:2 "Zu den Höhen erhebe deine Augen und schau! Wo wurdest du nicht entehrt? An den Wegen saßest du, um ihrer zu warten, wie es ein Araber in der Wüste tut. So entweihtest du das Land durch deine Buhlereien und durch deine Bosheit.

Jer 3:3 Der Regen blieb aus, der Spätregen kam nicht, doch hattest du die Stirn einer Buhlerin, fühltest dich nicht beschämt.

Jer 3:4 Ja, und jetzt rufst du mir plötzlich zu: "Mein Vater! Mein Jugendfreund bist du!

Jer 3:5 Zürnt er wohl immer, wird er es ständig nachtragen?" So sprichst du, tust weiterhin Böses und bringst es fertig."

Jer 3:6 Der Herr sprach zu mir in der Zeit des Königs Josia: "Hast du gesehen, was Israel, die Abtrünnige, tat? Sie ging auf jeden hohen Berg und unter jeden grünen Baum und trieb daselbst Unzucht.

Jer 3:7 Da dachte ich: Nachdem sie all dies getan, wird sie doch zu mir zurückkehren; aber sie kehrte nicht zurück. Das sah ihre Schwester Juda, die Treulose.

Jer 3:8 Diese bemerkte auch, daß ich die Abtrünnige, Israel, eben ihres Ehebruches wegen entließ und ihr den Scheidebrief ausstellte. Aber ihre Schwester Juda, die Treulose, fühlte sich davon nicht abgeschreckt, sondern ging hin und trieb ebenfalls Unzucht.

Jer 3:9 Durch ihre leichtfertige Buhlerei entweihte sie das Land und brach die Ehe bei den Steinen und Bäumen.

Jer 3:10 Und bei alldem kehrte auch ihre Schwester Juda, die Treulose, zu mir nicht mit ganzem Herzen zurück, sondern nur zum Schein" - Spruch des Herrn.

Jer 3:11 Da sprach der Herr zu mir: "Die Abtrünnige, Israel, ist gerechtfertigt im Vergleich mit der Treulosen, Juda.

Jer 3:12 Geh hin und rufe folgende Worte in nördlicher Richtung und sprich: Kehre heim, Israel, du Abtrünnige" - Spruch des Herrn -, "ich schaue nicht länger voll Zorn auf euch, denn ich bin ja gnädig" - Spruch des Herrn -, "nicht grolle ich ewig!

Jer 3:13 Doch erkenne deine Schuld, daß du dem Herrn, deinem Gott, die Treue brachst und deine Neigung an Fremde vergabst unter jedem grünen Baum, aber auf mein Mahnen nicht hörtest" - Spruch des Herrn.

Jer 3:14 "Kehrt zurück, abtrünnige Söhne" - Spruch des Herrn -, "denn ich bin euer Gebieter! Ich hole euch, einen aus einer Stadt und zwei aus einer Sippe, und schaffe euch nach Sion.

Jer 3:15 Dann verleihe ich euch Hirten, die nach meinem Herzen sind; diese weiden euch voll Einsicht und Klugheit.

Jer 3:16 Wenn ihr euch dann im Lande mehrt und fruchtbar geworden seid zu jener Zeit" - Spruch des Herrn -, "dann heißt es nicht mehr: "Lade des Bundes des Herrn"; sie wird niemand mehr in den Sinn kommen; man wird ihrer nicht mehr gedenken; niemand wird sie vermissen; auch wird keine neue mehr hergestellt.

Jer 3:17 Alsdann nennt man Jerusalem "Thron des Herrn". Daselbst werden beim Namen des Herrn in Jerusalem alle Völker sich scharen, und sie werden nicht mehr dem Starrsinn ihres bösartigen Herzens folgen.

Jer 3:18 In jener Zeit geht das Haus Juda zu dem Haus Israel, und vereint kommen sie aus dem Nordland in das Land, das ich euren Vätern zum Erbbesitz gab.

Jer 3:19 Ich dachte: Wie will ich dich unter die Söhne versetzen und dir ein herrliches Land geben, unter den Völkern den köstlichen Erbbesitz! Ich meinte, da würdet ihr "Vater" mich nennen und euch nicht abkehren von mir.

Jer 3:20 Doch ach, wie ein Weib treulos wird ihrem Freunde zulieb, so wurdet ihr mir treulos, Haus Israel" - Spruch des Herrn.

Jer 3:21 "Horch, auf den Höhen vernimmt man Weinen und lautes Flehen der Söhne Israels, daß sie krumme Wege gegangen, daß sie vergaßen den Herrn, ihren Gott.

Jer 3:22 Kehrt zurück, abtrünnige Söhne, ich will eure Abtrünnigkeit heilen!" - "Da sind wir, wir eilen zu dir, denn du bist der Herr, unser Gott!

Jer 3:23 Wahrlich, Trug sind die Hügel, das Getöse der Berge! Fürwahr, im Herrn, unserem Gott, liegt Israels Rettung!

Jer 3:24 Der Schandgott fraß unserer Väter Erwerb von unserer Jugendzeit an, ihre Schafe und Rinder, ihre Söhne und Töchter.

Jer 3:25 Wir müssen uns betten in unsere Schande, und unsere Schmach deckt uns zu, weil wir uns verfehlt am Herrn, unserem Gott, wir und unsere Väter von Jugend an bis zum heutigen Tag. Wir hörten nicht auf die Stimme des Herrn, unseres Gottes!"

 

Jeremias Kapitel 4

 

Jer 4:1 "Bekehrst du dich, Israel", ist der Ausspruch des Herrn, "dann darfst du zu mir zurückkehren; schaffst du deine Greuel mir aus den Augen, so mußt du nicht unstet bleiben.

Jer 4:2 Und schwörst du wieder ehrlich, aufrichtig und recht: "So wahr der Herr lebt!", dann wünschen die Völker sich Segen durch dich, sie rühmen sich dann in dir."

Jer 4:3 Denn so spricht der Herr zu den Leuten von Juda und zu Jerusalem: "Brecht euch einen Neubruch um und säet nicht in die Dornen!

Jer 4:4 Beschneidet euch für den Herrn und entfernt eures Herzens Vorhaut, ihr Leute von Juda und ihr Bewohner Jerusalems, sonst bricht mein Zorn aus wie Feuer und brennt unauslöschlich ob eurer bösen Taten!

Jer 4:5 Macht es in Juda bekannt, und in Jerusalem meldet es, blast im Lande das Horn, ruft so laut wie möglich und sprecht: "Schart euch zusammen! Hinein in die befestigten Städte!

Jer 4:6 Ein Banner erhebt in Richtung auf Sion! Flieht, bleibt nicht stehen!" Denn Unheil verhänge ich vom Norden aus und schweren Zusammenbruch.

Jer 4:7 Der Löwe erhob sich aus seinem Dickicht, der Würger der Völker brach los, zog von seiner Lagerstatt aus, um dein Land zur Wüste zu machen. Deine Städte werden verheert, niemand bewohnt sie mehr.

Jer 4:8 Darum gürtet euch in Trauergewänder, klagt und heult: "Die Zornglut des Herrn wandte sich von uns nicht ab!"

Jer 4:9 Alsdann geschieht es" - Spruch des Herrn -, "es schwindet dem König der Mut, es schwindet der Mut der Fürsten, verstört sind die Priester und die Propheten bestürzt.

Jer 4:10 Sie rufen: "Ach, Gebieter und Herr, gar sehr hast du getäuscht dies Volk und Jerusalem! Denn du sprachst: Heil wird euch zuteil! Nun aber geht uns das Schwert an die Kehle!"

Jer 4:11 In jener Zeit wird man von diesem Volk und von Jerusalem sagen: "Glutwind von den Höhen der Wüste fährt los über die Tochter meines Volkes, nicht zum Worfeln und nicht zum Säubern.

Jer 4:12 Ein Wind, zu stark dafür, kommt auf mein Geheiß. Nun spreche ich selbst das Urteil über sie.

Jer 4:13 Siehe, wie Wettergewölk steigt er auf, seine Wagen sind gleich dem Sturmwind, seine Rosse flinker als Adler! Weh über uns, wir sind verloren!"

Jer 4:14 Wasche vom Bösen dein Herz, Jerusalem, daß du gerettet wirst! Wie lange noch hausen in deiner Brust deine sündhaften Pläne?

Jer 4:15 Denn horch, man ruft es von Dan, man kündet Unheil von Ephraims Bergland:

Jer 4:16 Meldet von den Völkern: sie sind da! Gebt Jerusalem Nachricht: Feinde nahen aus fernem Land, erheben wider Judas Städte ihr Kriegsgeschrei!

Jer 4:17 Wie Feldwächter umstellen sie es ringsum; denn mir bot es Trotz" - Spruch des Herrn.

Jer 4:18 "Dein Wandel und deine Taten brachten dieses dir ein, deine Bosheit ist es, die dir so bitter das Herz trifft!"

Jer 4:19 Mein Leib, mein Leib! Ich winde mich, o meines Herzens Wände! Meine Seele bestürmt mich, ich darf nicht schweigen! Denn Hörnerschall höre ich, Kriegslärm.

Jer 4:20 Trümmer über Trümmer, so ruft man, vernichtet ist das ganze Land! Jählings sind meine Zelte vernichtet, meine Zeltdecken im Nu!

Jer 4:21 Wie lange muß ich das Kriegsbanner schauen, vernehmen den Hörnerschall?

Jer 4:22 "Ja, töricht ist mein Volk, mich kennen sie nicht. Einfältige Kinder sind sie, haben keine Einsicht. Weise sind sie, um Böses zu tun, Gutes zu tun, verstehen sie nicht."

Jer 4:23 Ich schaute die Erde wüst und leer, den Himmel ohne sein Licht.

Jer 4:24 Ich schaute die Berge, sie aber wankten, und alle die Höhen erbebten.

Jer 4:25 Ich schaute, und siehe, kein Mensch war da, alle Vögel des Himmels waren verschwunden.

Jer 4:26 Ich schaute, und siehe, zur Wüste ward Fruchtland; all seine Städte waren zerstört vor dem Antlitz des Herrn, von der Glut seines Zornes.

Jer 4:27 Denn so sprach der Herr: "Wüste werde das ganze Land, aber den Garaus mache ich nicht.

Jer 4:28 Die Erde trauert darüber, der Himmel droben wird düster; denn ich habe es gesagt und ersonnen; es reut mich nicht, ich nehme es nicht zurück."

Jer 4:29 Vor der Wagenkämpfer und Bogenschützen Geschrei flieht das ganze Land. Man verkriecht sich im Dickicht, steigt die Felsen hinauf, vereinsamt ist jegliche Stadt, kein Bürger wohnt mehr darin.

Jer 4:30 Du aber, was machst du, daß du dich kleidest in Purpur, daß du mit Goldschmuck dich behängst, daß du dir mit Schminke die Augen hervorhebst? Umsonst machst du dich schön! Die Liebhaber verschmähen dich, sie trachten dir nach dem Leben.

Jer 4:31 Ja, Schreie höre ich wie von einer Frau in Wehen, Angstrufe wie von einer Erstgebärenden, die Stimme der Tochter Sion, die stöhnend ihre Hände ringt: "Weh mir, unter Mördern vergeht mein Leben!"

 

Jeremias Kapitel 5

 

Jer 5:1 "Durchstreift Jerusalems Gassen, seht nach und erkundet und sucht auf seinen Plätzen, ob ihr einen findet, ob einer da ist, der Recht übt und treues Verhalten sucht, dann will ich ihm vergeben!"

Jer 5:2 Doch wenn sie sagen: "So wahr der Herr lebt", dann schwören sie gewiß einen Meineid.

Jer 5:3 Herr, sind deine Augen nicht auf Treue gerichtet? Geschlagen hast du sie, es schmerzte sie nicht, aufgerieben hast du sie, sie nehmen keine Zucht an. Ihr Antlitz machen sie härter als Fels, die Umkehr verweigern sie.

Jer 5:4 Ich aber dachte: Es sind nur die Geringen; nur sie sind töricht, sie kennen ja nicht des Herrn Weg, was ihrem Gotte gebührt.

Jer 5:5 Zu den Großen gehe ich hin und spreche mit ihnen; denn die kennen den Weg des Herrn, was ihrem Gott gebührt. Jedoch gerade sie zerbrachen insgesamt das Joch, zerrissen die Stricke.

Jer 5:6 "Darum schlägt sie der Löwe vom Wald, der Steppenwolf würgt sie ab; vor ihren Städten lauert der Leopard; wer auch herauskommt, der wird zerfleischt; denn ihre Freveltaten sind zahlreich, ihre Abwege gewaltig groß.

Jer 5:7 Weshalb sollte ich dir denn vergeben? Deine Söhne verließen mich und schwuren bei solchen, die nicht Gott sind. Ich sättigte sie, doch Ehebruch trieben sie, im Dirnenhaus kehrten sie ein.

Jer 5:8 Wie Hengste wurden sie, feist und geil. Jeder wieherte nach seines Nächsten Frau.

Jer 5:9 Sollte ich dies nicht vergelten" - Spruch des Herrn -, "und sollte ich nicht Rache nehmen an einem derartigen Volk?

Jer 5:10 Steigt auf ihre Rebenhänge und verwüstet sie; aber den Garaus sollt ihr nicht machen. Ihre Reben entfernt; denn sie gehören dem Herrn nicht an.

Jer 5:11 Denn völlig untreu wurden sie mir, das Haus Israel und das Haus Juda" - Spruch des Herrn.

Jer 5:12 Den Herrn verleugneten sie und sprachen: "Nichts ist daran! Es kommt über uns keinerlei Unheil, wir spüren weder das Schwert noch die Hungersnot."

Jer 5:13 Doch die (falschen) Propheten werden zunichte; das Gotteswort ist nicht in ihnen. So wird es ihnen ergehen:

Jer 5:14 Wahrlich, so spricht der Herr, der Gott der Heerscharen: "Weil man solche Reden führt, siehe, darum mache ich meine Worte zu Feuer in deinem Mund und dieses Volk da zum Brennholz, das von ihm verzehrt wird.

Jer 5:15 Seht, ich bringe aus der Ferne ein Volk über euch, Haus Israel!" - Spruch des Herrn. "Ein ausdauerndes Volk ist es, ein uraltes Volk, ein Volk, dessen Sprache du nicht kennst und dessen Rede du nicht verstehst.

Jer 5:16 Sein Köcher ist wie ein geöffnetes Grab, insgesamt sind sie Helden.

Jer 5:17 Es frißt deine Ernte, dein Brot, es frißt deine Söhne und Töchter, es frißt deine Schafe und Rinder, es frißt dir Weinstock und Feigenbaum, es zerschlägt deine befestigten Städte, auf die du vertrautest, mit dem Schwert.

Jer 5:18 Doch auch in jenen Tagen" - Spruch des Herrn - "will ich euch nicht völlig den Garaus machen.

Jer 5:19 Und wenn man dann fragt: "Wofür hat der Herr, unser Gott, uns all dies angetan?", dann sollst du zu ihnen sagen: "Wie ihr mich verließet und fremden Göttern dientet in eurem Land, so müßt ihr Fremden dienen in einem Land, das euch nicht gehört.""

Jer 5:20 Verkündet dies im Hause Jakob und laßt es vernehmen in Juda:

Jer 5:21 "Höre doch dies, du törichtes Volk, das keinen Verstand hat! Augen haben sie und sehen nicht, Ohren haben sie und hören nicht.

Jer 5:22 Wollt ihr mich denn nicht fürchten" - Spruch des Herrn -, "wollt ihr denn nicht zittern vor meinem Antlitz? Ich habe doch Sand dem Meere als Grenze gesetzt, als ewige Schranke, die es nicht überschreiten darf. Toben mag es wohl, doch bleibt es machtlos, seine Fluten mögen wohl branden, doch sie kommen nicht darüber hinweg.

Jer 5:23 Dieses Volk aber hat einen aufsässigen und widerspenstigen Sinn, sie fielen ab und gingen davon.

Jer 5:24 Sie denken sich nicht: Fürchten wir doch den Herrn, unsern Gott, der den Regen spendet, Frühregen und Spätregen zur rechten Zeit, der die regelmäßigen Erntewochen uns sichert!

Jer 5:25 Eure Frevel haben dies aus der Ordnung gebracht, eure Sünden haben euch den Segen entzogen.

Jer 5:26 Denn Frevler gibt es in meinem Volk; sie lauern, wie Vogelsteller gebeugt, Fallen stellen sie auf, und Menschen wollen sie fangen.

Jer 5:27 Wie der Korb gefüllt ist mit Vögeln, so sind ihre Häuser voll von Betrug; darob wurden sie groß und reich;

Jer 5:28 fett wurden sie und feist; auch vergehen sie sich durch schlimme Dinge; sie kümmern sich nicht um das Recht der Waisen, daß sie Erfolg hätten, und die Rechtssache der Armen führen sie nicht.

Jer 5:29 Sollte ich solches nicht vergelten" - Spruch des Herrn - "oder nicht Rache nehmen an einem derartigen Volk?"

Jer 5:30 Entsetzliches und Abscheuliches geschieht im Land:

Jer 5:31 Die Propheten weissagen im Dienst der Lüge, die Priester lehren auf eigene Faust, und mein Volk liebt es so. Doch was wollt ihr machen, wenn dies ein Ende nimmt?

 

Jeremias Kapitel 6

 

Jer 6:1 Flüchtet, ihr Leute von Benjamin, aus Jerusalem hinaus! In Tekoa stoßt ins Horn und über Bet-Hakkerem erhebt ein Panier! Denn von Norden her droht Unheil und schwerer Zusammenbruch.

Jer 6:2 Die Liebliche und die Verwöhnte - ich vernichte die Tochter Sion!

Jer 6:3 Zu ihr kommen Hirten mit ihren Herden, schlagen ringsum ihre Zelte auf; jeder weidet seinen Anteil ab.

Jer 6:4 "Weiht euch zum Kampf wider sie! Auf, ziehen wir heran am hellen Mittag! Wehe uns, schon verschwindet der Tag, die Abendschatten senken sich nieder!

Jer 6:5 Auf, ziehen wir heran in der Nacht, und zerstören wir ihre Paläste!"

Jer 6:6 Denn so spricht der Herr der Heerscharen: "Fällt ihre Bäume und schüttet einen Wall gegen Jerusalem auf! Sie ist ja die Stadt, von der feststeht: in ihr ist alle Bedrückung.

Jer 6:7 Wie ein Brunnen sein Wasser sprudeln läßt, so läßt sie ihre Bosheit sprudeln. Von Gewalt und Unterdrückung hört man darin, ständig sind mir vor Augen Leid und Mißhandlung.

Jer 6:8 Laß dich warnen, Jerusalem, sonst reiße ich mich von dir los und mache dich zur Wüste, zum unbewohnten Land!"

Jer 6:9 So spricht der Herr der Heerscharen: "Halte gründliche Nachlese, so wie am Weinstock, bei Israels Rest! Leg deine Hand an wie an die Ranken der Winzer!"

Jer 6:10 "Zu wem soll ich reden, wen beschwören, der auf mich hörte? Siehe, unbeschnittene Ohren haben sie; sie vermögen nichts zu vernehmen. Ja, das Wort des Herrn dient ihnen zum Hohn, es gefällt ihnen nicht.

Jer 6:11 Doch ich bin erfüllt von dem Glutzorn des Herrn, kann ihn nicht mehr zurückhalten." - "Gieße ihn aus auf der Gasse über das Kind, über den Kreis der Jugend zugleich! Denn Mann und Frau müssen als Gefangene fort, Greis wie Hochbetagter.

Jer 6:12 Ihre Häuser aber kommen an Fremde, die Felder sowie die Frauen. Denn meine Hand strecke ich aus gegen des Landes Bewohner" - Spruch des Herrn.

Jer 6:13 "Denn vom Kleinsten bis zum Größten sind alle nur auf Gewinn aus. Vom Propheten bis zum Priester verüben sie alle Trug.

Jer 6:14 Meines Volkes Zusammenbruch möchten sie heilen, indem sie leichtfertig rufen: "Heil! Heil!" Aber es gibt doch kein Heil!

Jer 6:15 Schämen sie sich denn, daß sie Greuliches taten? Nein, sie schämen sich nicht, und Schande fühlen ist ihnen unbekannt. Darum werden sie fallen mit den (anderen) Fallenden; wenn ich sie prüfe, dann werden sie stürzen", spricht der Herr.

Jer 6:16 So spricht der Herr: "Stellt euch an die Wege und haltet Ausschau, befragt die Pfade der Vorzeit, wo der Weg des Heiles liegt; gehet darauf, so werdet ihr Ruhe finden für euch! - Sie aber sprachen: "Wir gehen nicht!"

Jer 6:17 Und ich bestellte euch Wächter: "Gebt acht auf das Hörnerblasen!" - Sie aber sprachen: "Wir geben nicht acht!"

Jer 6:18 Darum höret, ihr Völker, und wisset genau, was ich ihnen antun werde!

Jer 6:19 Höre es, Erde! Fürwahr, ich bringe Unheil über dieses Volk als Frucht ihrer Ränke! Denn meine Worte beachteten sie nicht, und meine Weisung verschmähten sie.

Jer 6:20 Was soll mir der Weihrauch, der aus Saba kommt, das köstliche Würzrohr aus fernem Land? Eure Brandopfer sind nicht wohlgefällig, eure Schlachtopfer mir nicht angenehm."

Jer 6:21 Darum spricht der Herr: "Siehe, ich lege diesem Volk Hindernisse hin, so daß sie darüber straucheln, Väter und Söhne zugleich, ein Bewohner nach dem andern kommt um!"

Jer 6:22 So spricht der Herr: "Seht, ein Volk kommt vom Nordland heran, eine große Nation bricht auf von den Grenzen der Erde.

Jer 6:23 Sie führen Bogen und Speer; grausam sind sie und ohne Erbarmen. Ihr Lärm gleicht dem Brausen des Meeres, sie stürmen auf Rossen daher, wie ein Krieger gewappnet zum Kampf wider dich, Tochter Sion!"

Jer 6:24 Als wir von ihm die Kunde vernahmen, erschlafften uns die Hände, Angst hat uns gepackt, Krampf wie eine Gebärende.

Jer 6:25 Geht nicht hinaus auf das Feld, betretet nicht den Weg, denn das Feindesschwert droht euch - Grauen ringsum!

Jer 6:26 Meines Volkes Tochter, gürte das Trauergewand, wälze dich im Staub! Trauer halte wie um den einzigen Sohn, bitterste Klage! Denn plötzlich brach der Verwüster über uns her.

Jer 6:27 "Zum Prüfer meines Volkes bestellte ich dich; du sollst es zu scheiden wissen und ihren Wandel prüfen!

Jer 6:28 Höchst widerspenstig sind sie alle; sie gehen aus auf Verleumdung, Erz und Eisen sind sie, insgesamt Verbrecher.

Jer 6:29 Der Blasbalg keucht, unversehrt vom Feuer bleibt das Blei, umsonst schmelzt der Schmelzer, die Bösen scheiden nicht aus.

Jer 6:30 "Verworfenes Silber" nennt man sie; denn verworfen hat sie der Herr."

 

Jeremias Kapitel 7

 

Jer 7:1 Das Wort, das an Jeremias vom Herrn aus erging:

Jer 7:2 "Stelle dich an das Tor des Hauses des Herrn, verkünde daselbst dieses Wort und sprich: Höret das Wort des Herrn, ganz Juda, die ihr durch diese Tore gekommen seid, um den Herrn anzubeten!

Jer 7:3 So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Bessert euren Wandel und eure Werke, dann lasse ich euch wohnen an dieser Stätte!

Jer 7:4 Vertraut nicht auf die trügerischen Reden: "Der Tempel des Herrn, der Tempel des Herrn, der Tempel des Herrn ist dies!"

Jer 7:5 Denn nur, wenn ihr euren Wandel und eure Werke aufrichtig bessert, wenn ihr wirklich Recht schafft untereinander,

Jer 7:6 Fremdling, Waise und Witwe nicht bedrückt, unschuldiges Blut an dieser Stätte nicht vergießt und fremden Göttern nicht nachlauft zu eurem eigenen Unheil,

Jer 7:7 dann lasse ich euch an dieser Stätte wohnen, in dem Lande, das ich euren Ahnen verlieh für immerwährende Zeiten.

Jer 7:8 Doch siehe, ihr setzt auf trügerische, wertlose Redensarten euer Vertrauen!

Jer 7:9 Wie? Stehlen, morden, ehebrechen, falsch schwören, dem Baal räuchern und anderen Göttern nachlaufen, die euch unbekannt sind?

Jer 7:10 Und dann kommt ihr und tretet in diesem Hause, das nach meinem Namen benannt ist, vor mein Angesicht und sprecht: "Wir sind geborgen!", um dann alle diese Greuel weiter zu treiben.

Jer 7:11 Seht ihr denn dieses Haus, das nach meinem Namen benannt ist, als eine Räuberhöhle an? Gut, auch ich sehe es als solche an!" - Spruch des Herrn.

Jer 7:12 "Ja, geht doch zu meiner Stätte in Silo, wo ich vordem meinen Namen wohnen ließ, und schaut, was ich ihr angetan um der Bosheit meines Volkes Israel willen!

Jer 7:13 Nun denn, ihr habt ganz dieselben Taten verübt" - Spruch des Herrn -, "und ich redete immer wieder zu euch, ihr aber hörtet nicht, ich rief euch, ihr aber gabt keine Antwort.

Jer 7:14 Deshalb will ich mit dem Hause, das nach meinem Namen benannt ist, auf das ihr euer Vertrauen setzt, und mit der Stätte, die ich euch und euren Vätern verliehen habe, so verfahren, wie ich mit Silo verfuhr:

Jer 7:15 Verstoßen will ich euch von meinem Antlitz hinweg, wie ich alle eure Brüder, die gesamte Nachkommenschaft Ephraims, bereits verstieß."

Jer 7:16 "Du aber bete nicht für dieses Volk da, bringe keine flehende Fürbitte für sie vor, dringe nicht in mich, denn ich erhöre dich nicht!

Jer 7:17 Siehst du nicht, was sie in den Städten Judas und auf den Straßen Jerusalems treiben?

Jer 7:18 Die Kinder sammeln Holz, die Väter setzen das Feuer in Brand, und die Frauen kneten den Teig, um Opfergebäck für die Himmelskönigin zu backen; Trankopfer spendet man fremden Göttern, um mich zu beleidigen.

Jer 7:19 Aber können sie mich denn wirklich beleidigen?" - Spruch des Herrn. "Beleidigen sie nicht vielmehr sich selbst zu ihrer eigenen Schande?"

Jer 7:20 Darum spricht der Gebieter und Herr: "Siehe, mein Zorn und mein Grimm ergießt sich über diese Stätte, über Mensch und Vieh, über Feldbäume und Ackerfrüchte; er brennt und erlischt nicht."

Jer 7:21 So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: "Häufet nur eure Brandopfer auf eure Schlachtopfer und esset Fleisch!

Jer 7:22 Wahrlich, ich habe euren Vätern, als ich sie aus dem Lande Ägypten herausführte, über Schlachtopfer und Brandopfer nichts gesagt und geboten.

Jer 7:23 Vielmehr gab ich ihnen folgendes Gebot: "Höret auf meine Stimme, so will ich euer Gott sein, und ihr sollt mein Volk sein; wandelt ganz den Weg, den ich euch gebiete, damit es euch wohlergehe!"

Jer 7:24 Sie aber hörten nicht und neigten ihr Ohr nicht, sondern wandelten nach dem Starrsinn ihres bösen Herzens und kehrten mir den Rücken zu und nicht das Gesicht.

Jer 7:25 So war es von der Zeit an, da eure Väter aus dem Lande Ägypten fortzogen, bis auf den heutigen Tag: Ich sandte zu euch immer wieder alle meine Knechte, die Propheten.

Jer 7:26 Aber man hörte nicht auf mich, und sie machten ihr Ohr nicht geneigt, sondern blieben hartnäckig; sie trieben es noch schlimmer als ihre Väter.

Jer 7:27 Und redest du zu ihnen all diese Worte, so werden sie doch nicht auf dich hören, und rufst du sie, so geben sie dir keine Antwort.

Jer 7:28 Sage also zu ihnen: "Dies ist das Volk, das nicht hörte auf die Stimme des Herrn, seines Gottes, und keine Zucht annahm. Dahin ist die Treue, ausgetilgt aus ihrem Munde!""

Jer 7:29 Schere dein langes Haar und wirf es weg, stimme auf den Höhen die Klage an! Denn es verwarf und verstieß der Herr das Geschlecht, dem er grollte.

Jer 7:30 "Denn die Söhne Judas taten, was ich als bös ansehe" - Spruch des Herrn. "Sie haben ihre Scheusale aufgestellt in dem Haus, das nach meinem Namen benannt ist, um es zu verunreinigen

Jer 7:31 Sie bauten die Opferstätte des Tophet im Tale Ben-Hinnom, um ihre Söhne und Töchter im Feuer zu verbrennen. Solches habe ich nicht geboten und kam mir nie in den Sinn.

Jer 7:32 Darum siehe, es kommen Tage" - Spruch des Herrn -, "da redet man nicht mehr vom Tophet oder vom Tal Ben-Hinnom, sondern vom "Würgetal", und im Tophet wird man aus Mangel an Platz eine Begräbnisstätte errichten.

Jer 7:33 Dann werden die Leichen dieses Volkes den Vögeln des Himmels und den wilden Tieren zum Fraße dienen, und niemand verscheucht sie!

Jer 7:34 Ich lasse in den Städten Judas und auf den Straßen Jerusalems Jubelruf und Freudenschall verstummen, die Stimme des Bräutigams und der Braut; denn zu einer Wüstenei wird das Land!"

 

Jeremias Kapitel 8

 

Jer 8:1 "In jener Zeit" - Spruch des Herrn - "wird man die Gebeine der Könige von Juda und die Gebeine seiner Fürsten und die Gebeine der Priester und die Gebeine der Propheten und die Gebeine der Bewohner Jerusalems aus ihren Gräbern holen.

Jer 8:2 Man wird sie der Sonne, dem Mond und dem gesamten Himmelsheer hinwerfen, die sie so liebten und verehrten, denen sie nachliefen, die sie befragten und anbeteten. Sie werden nicht wieder gesammelt und kommen in kein Grab. Als Dung auf dem Acker sollen sie dienen.

Jer 8:3 Und der gesamte Rest, der von diesem bösen Geschlecht allerorts noch übrigbleibt, wohin immer ich sie verstoße, wird dann den Tod dem Leben vorziehen" - Spruch des Herrn der Heere.

Jer 8:4 "Du aber sage zu ihnen: So spricht der Herr: Fällt man hin und erhebt sich nicht wieder? Oder dreht sich einer, der sich umwandte, nicht wieder zurück?

Jer 8:5 Warum wendet dieses Volk sich ab in beständiger Abkehr, klammert sich fest am Trug und verweigert die Umkehr?

Jer 8:6 Ich horchte hin und vernahm: Sie reden die Unwahrheit, seine Bosheit bedauert niemand, so daß er spräche: "Was tat ich?" Sie alle wenden sich ab in ihrem raschen Lauf wie ein Roß, das im Kampfe dahinstürmt.

Jer 8:7 Selbst der Storch am Himmel kennt seine Frist; auch Taube, Mauersegler und Drossel halten die Zeit ihres Kommens ein; doch mein Volk kennt nicht die Rechtsordnung des Herrn.

Jer 8:8 Wie könnt ihr sagen: "Weise sind wir! Des Herrn Gesetz ist bei uns!"? Seht doch, zur Lüge hat es gemacht der Lügengriffel der Schreiber!

Jer 8:9 Die Weisen werden beschämt, bestürzt und gefangen! Seht, des Herrn Wort verwarfen sie, und die eigene Weisheit, was nützt sie ihnen?

Jer 8:10 Darum gebe ich ihre Frauen an andere, ihre Felder an die Eroberer. Denn vom Kleinsten bis zum Größten sind sie alle nur auf Gewinn aus; vom Propheten bis zum Priester verüben sie alle Trug.

Jer 8:11 Den Zusammenbruch der Tochter meines Volkes möchten sie heilen, indem sie leichtfertig rufen: "Heil, Heil!" Aber es gibt doch kein Heil.

Jer 8:12 Schämen sie sich denn, daß sie Greuliches taten? Nein, sie schämen sich nicht, und Schande zu fühlen ist ihnen unbekannt. Darum werden sie fallen mit den (anderen) Fallenden; zu ihrer Heimsuchungszeit werden sie stürzen", spricht der Herr.

Jer 8:13 "Will ich bei ihnen ernten" - Spruch des Herrn -, "so finden sich keine Trauben am Weinstock, keine Feigen am Feigenbaum, das Laub ist verwelkt. So bestimme ich ihnen ihre Verwüster."

Jer 8:14 Was sitzen wir da? Schart euch zusammen! Wir müssen hinein in die befestigten Städte und untergehen daselbst! Denn der Herr, unser Gott, vernichtet uns, mit Giftwasser tränkt er uns; denn wir verfehlten uns wider den Herrn.

Jer 8:15 [Wir harren auf Heil - doch Gutes kommt nicht - und auf die Zeit der Heilung, doch ach, nur Bestürzung!]

Jer 8:16 Von Dan her vernimmt man das Schnauben seiner Rosse, vom Wiehern seiner Hengste erbebt das gesamte Land. Sie kommen und fressen das Land samt seinem Reichtum, die Stadt und ihre Bewohner.

Jer 8:17 "Ja, ich sende giftige Schlangen unter euch; kein Beschwören hilft gegen sie, und sie werden euch beißen [Spruch des Herrn] unheilbar."

Jer 8:18 Es steigt in mir der Kummer auf, mein Herz ist krank.

Jer 8:19 Horch! Meines Volkes Tochter schreit aus fernem Land: "Ist denn der Herr nicht mehr in Sion, ist sein König nicht mehr dort?" - ["Warum haben sie mich mit ihren Bildern gekränkt, mit den fremdländischen Götzen?"]

Jer 8:20 "Die Ernte ist vorüber, der Herbst ist vorbei, doch wir sind noch nicht gerettet!"

 

Jer 8:21 Ob des Zusammenbruchs der Tochter meines Volkes bin ich gebrochen; traurig bin ich, Entsetzen packt mich.

Jer 8:22 Gibt es denn keinen Balsam in Gilead, hat man dort keinen Arzt? Warum gibt es keine Heilung der Tochter menes Volkes?

Jer 8:23 O würde doch zu Wasser mein Haupt und mein Auge zu einem Tränenquell, daß ich beweinte bei Tag und bei Nacht die Erschlagenen der Tochter meines Volkes!

 

Jeremias Kapitel 9

 

Jer 9:1 O hätte ich doch in der Wüste ein Rasthaus, könnte ich mein Volk verlassen und von ihm mich trennen! Denn sie alle sind Ehebrecher, eine Rotte von Treulosen.

Jer 9:2 Sie halten ihre Zunge bereit wie einen gespannten Bogen; Lüge und Unwahrheit herrschen im Land; ja, von Bosheit zu Bosheit schreiten sie voran. - "Mich aber kennen sie nicht" - Spruch des Herrn.

Jer 9:3 "Nehmt euch in acht voreinander, und keinem Bruder vertrauet! Denn jeder Bruder übt wie Jakob Betrug, und jeder Nächste geht aus auf Verleumdung.

Jer 9:4 Einer täuscht den anderen, Wahrheit redet man nicht; ihre Zunge gewöhnten sie ans Lügen; sie handeln verderbt, sind zu träge zur Umkehr.

Jer 9:5 Bedrückung über Bedrückung, Betrug über Betrug! Sie lehnen es ab, mich zu kennen" - Spruch des Herrn.

Jer 9:6 Darum spricht der Herr der Heerscharen: "Seht, ich schmelze und prüfe sie! Denn wie sollte ich sonst verfahren ob der Bosheit der Tochter meines Volkes?

Jer 9:7 Ihre Zunge ist ein tödlicher Pfeil, Trug nur redet ihr Mund. Wohlwollend redet man mit dem Nächsten, im Herzen aber plant man Hinterlist.

Jer 9:8 Sollte ich ihnen das nicht vergelten" - Spruch des Herrn - "oder nicht Rache nehmen an einem solchen Volk?"

Jer 9:9 "Über die Berge hin erhebt wehklagendes Weinen, über die Auen der Trift ein Leichenlied. Verheert sind sie, keiner durchwandert sie mehr, sie hören nicht mehr das Blöken der Herden. Von den Vögeln des Himmels bis zum Vieh ist alles geflohen, auf und davon.

Jer 9:10 Zu Trümmern mache ich Jerusalem, den Schakalen zum Aufenthaltsort; und Judas Stätte mache ich zur Wüste, die niemand bewohnt."

Jer 9:11 Wer ist so weise, daß er dies begreift, und zu wem der Mund des Herrn geredet hat, der möge es kundtun: Warum muß das Land zugrunde gehen, ist es verheert gleich der Wüste, die niemand durchschreitet?

Jer 9:12 Da sprach der Herr: "Sie haben mein Gesetz, das ich ihnen vorgelegt, verlassen, sie hörten nicht auf meine Stimme und führten ihren Wandel nicht danach.

Jer 9:13 Nein, sie folgten dem Starrsinn ihres Herzens und den Baalen, an die ihre Väter sie gewöhnt hatten."

Jer 9:14 Darum spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: "Seht, ich speise sie, dieses Volk, mit Wermut und tränke sie mit Giftwasser.

Jer 9:15 Ich zerstreue sie unter die Völker, die sie selbst und ihre Ahnen nicht kannten, und ich entsende hinter ihnen drein das Schwert, bis ich sie vernichtet habe!"

Jer 9:16 [So spricht der Herr der Heerscharen:] "Merkt auf und ruft die Klagefrauen herbei, schickt nach den weisen Frauen und holt sie!

Jer 9:17 Sie sollen eilends ein Klagelied über uns anstimmen, daß unsere Augen von Tränen fließen und unsere Wimpern von Wasser triefen!"

Jer 9:18 Da, horch! Ein Klagelied vernimmt man aus Sion: "Wie sind wir verheert, in große Schande geraten! Wir haben die Heimat verlassen, gaben unsere Wohnstätten preis!"

Jer 9:19 Ihr Frauen, hört das Wort des Herrn, euer Ohr vernehme das Wort seines Mundes! Lehrt eure Töchter die Klage, und eine lehre die andere das Leichenlied:

Jer 9:20 "Es stieg durch unsre Fenster der Tod herein; er kam in unsere Paläste; von der Straße raffte er das Kind weg, von den Plätzen die Jugend.

Jer 9:21 Der Menschen Leichen liegen wie Dung auf dem Felde und wie Garben hinter dem Schnitter; keiner ist da, der sie aufliest."

Jer 9:22 So spricht der Herr: "Nicht rühme der Weise sich seiner Weisheit, der Starke rühme sich nicht seiner Kraft, der Reiche rühme sich nicht seines Reichtums!

Jer 9:23 Nein, wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, daß er klug sei und mich erkenne, daß nämlich ich, der Herr, es bin, der auf Erden Gnade, Recht und Gerechtigkeit schafft! Ja, an solchen Leuten habe ich Wohlgefallen" - Spruch des Herrn.

Jer 9:24 "Seht, es werden Tage kommen" - Spruch des Herrn -, "da suche ich alle an der Vorhaut Beschnittenen heim:

Jer 9:25 Ägypten, Juda, Edom, die Ammoniter, Moab und alle, die einen gestutzten Haarrand haben, die in der Wüste wohnen. Denn alle Völker sind eigentlich unbeschnitten, und auch das ganze Haus Israel ist unbeschnittenen Herzens."

 

Jeremias Kapitel 10

 

Jer 10:1 Höret das Wort, das der Herr zu euch spricht, Haus Israel!

Jer 10:2 So redet der Herr: "Das Brauchtum der Heiden erlernet nicht, erschreckt nicht vor den Zeichen des Himmels, wenn auch die Heiden vor ihnen erschrecken!

Jer 10:3 Denn das Leitbild der Völker ist ja nur Wahn, ist ja nur Holz, das man im Walde schlug, das Werk von Künstlerhand mit dem Messer.

Jer 10:4 Mit Silber und Gold verziert er es, mit Nagel und Hammer befestigt er es, damit es nicht wackelt.

Jer 10:5 Sie (die Götzen) sind wie Vogelscheuchen im Gurkenfeld, zu reden nicht fähig. Sie müssen getragen werden, denn sie können nicht gehen. Fürchtet euch vor ihnen nicht, sie wirken kein Unheil, aber auch Gutes tun können sie nicht!"

Jer 10:6 Nichts, o Herr, ist dir gleich; groß bist du, und groß ist dein Name an Kraft!

Jer 10:7 Wer sollte dich nicht fürchten, du König der Völker? Ja, dir kommt es zu! Denn bei allen Weisen der Völker, in all ihren Reichen ist nichts so wie du!

Jer 10:8 Jene sind insgesamt töricht und dumm. Der erzieherische Wert der Götzen - Holz ist er!

Jer 10:9 Dünngehämmertes Silber, aus Tarsis eingeführt, und Gold aus Ophir, ein Werk aus der Hand des Künstlers und Goldschmieds; violetter und roter Purpur ist ihr Kleid; das Werk von weisen Männern sind sie alle.

Jer 10:10 Doch der Herr ist wahrer Gott, ein lebendiger Gott und ewiger König! Vor seinem Groll erbebt die Erde, die Völker halten seinen Zorn nicht aus.

Jer 10:11 So sollt ihr von jenen sprechen: "Die Götter, die Himmel und Erde nicht schufen, sollen verschwinden von der Erde und unter dem Himmel!"

Jer 10:12 Er schuf die Erde in seiner Kraft, er gründete das Weltall durch seine Weisheit, durch seine Einsicht spannte er den Himmel aus.

Jer 10:13 Erschallt seine Stimme, dann brausen die Wasser am Himmel; er läßt vom Rande der Erde die Wolken aufsteigen, Blitze erschafft er zum Regen, entsendet aus seinen Kammern den Wind.

Jer 10:14 Dumm steht da jeder Mensch, bar der Erkenntnis; ob des Götzenbildes ist jeder Goldschmied beschämt; denn seine Bilder sind Trug, in ihnen steckt kein Lebensodem.

Jer 10:15 Wahn sind sie, nur Spottgebilde! Zur Zeit ihrer Heimsuchung verschwinden sie.

Jer 10:16 Anders der Gott, der Jakobs Anteil ist! Er ist ja der Schöpfer des Weltalls und Israel der ihm eigene Stamm. "Herr der Heerscharen" ist sein Name.

Jer 10:17 Vom Boden hebe dein Bündel (du Stadt), die du in der Belagerung sitzest!

Jer 10:18 Denn so spricht der Herr: "Fürwahr, ich schleudere dieses Mal die Einwohner des Landes hinweg und bringe sie in Bedrängnis, damit sie sich finden lassen!"

Jer 10:19 "Wehe mir ob meines Zusammenbruchs! Meine Wunde ist unheilbar. Ich aber hatte gemeint: Es ist nur eine Erkrankung; ich werde sie ertragen!

Jer 10:20 Mein Zelt ist verwüstet, alle Zeltstricke rissen entzwei. Meine Kinder gingen weg von mir und sind nicht mehr; niemand spannt mein Gezelt wieder aus, richtet meine Zeltdecken wieder auf.

Jer 10:21 Denn die Hirten waren so töricht; sie suchten den Herrn nicht, darum hatten sie auch kein Glück; ihre Herde ward völlig zerstreut.

Jer 10:22 Horch, eine Nachricht kommt an und gewaltiges Brausen vom Nordland her: Judas Städte sollen zur Wüste werden, ein Aufenthaltsort für Schakale!

Jer 10:23 Ich weiß, o Herr, daß der Mensch seinen Weg nicht in seiner Gewalt hat, daß es keinem Pilger gelingt, seinen Schritt zu bestimmen.

Jer 10:24 Züchtige mich, o Herr, doch nur nach Gebühr, nicht aber in deinem Zorn! Denn sonst machst du mich zu elend.

Jer 10:25 Gieße deinen Zorn aus über die Völker, die dich nicht kennen, und über Geschlechter, die deinen Namen nicht anrufen! Denn sie haben Jakob gefressen und völlig aufgerieben und seine Auen verwüstet."

 

Jeremias Kapitel 11

 

Jer 11:1 Das Wort, das vom Herrn an Jeremias erging:

Jer 11:2 "Höret die Worte dieses Bundes! Rede sie zu den Männern von Juda und zu den Bewohnern von Jerusalem

Jer 11:3 und sprich zu ihnen: So spricht der Herr, der Gott Israels: Verflucht der Mann, der nicht hört auf die Worte dieses Bundes,

Jer 11:4 die ich euren Vätern gebot, als ich sie aus dem Lande Ägypten herausführte, aus dem Eisenschmelzofen, nämlich: Höret auf meine Stimme und handelt nach allem, was ich euch gebiete; dann seid ihr mein Volk, und ich bin euer Gott!

Jer 11:5 Nur so kann ich den Eid aufrechterhalten, den ich euren Vätern geschworen habe, ihnen ein Land zu verleihen, das von Milch und Honig fließt, wie es heute der Fall ist." Ich aber antwortete und sprach: "So sei es, o Herr!"

Jer 11:6 Da sprach der Herr zu mir: "Verkünde laut alle diese Worte in den Städten Judas und auf den Straßen von Jerusalem: Höret die Worte dieses Bundes und haltet sie!

Jer 11:7 Denn ich habe doch euren Vätern, schon als ich sie aus dem Lande Ägypten fortführte, und bis heute immer wieder nachdrücklich eingeschärft: Höret auf meine Stimme!

Jer 11:8 Doch sie hörten nicht hin, und sie neigten ihr Ohr nicht, sondern folgten Mann für Mann dem Starrsinn ihres bösen Herzens. Da brachte ich über sie alle Worte dieses Bundes, den ich ihnen zu halten befahl, den sie aber nicht hielten."

Jer 11:9 Ferner sprach der Herr zu mir: "Es bildete sich eine Verschwörung unter den Männern von Juda und den Bewohnern von Jerusalem.

Jer 11:10 Sie kehrten zurück zu den Sünden ihrer Vorfahren, die sich weigerten, auf meine Worte zu hören. Auch sie liefen ja anderen Göttern nach, um ihnen zu dienen. Das Haus Israel und das Haus Juda brachen meinen Bund, den ich mit ihren Vätern schloß."

Jer 11:11 Darum spricht der Herr: "Seht, ich bringe Unheil über sie, dem sie nicht entweichen können; schreien sie dann zu mir, so werde ich nicht auf sie hören.

Jer 11:12 Die Städte Judas und die Bewohner von Jerusalem mögen dann hingehen und zu den Göttern schreien, denen sie geräuchert haben! Sie werden ihnen aber zur Zeit ihrer Not nicht im geringsten helfen können.

Jer 11:13 Denn so zahlreich wie deine Städte sind auch deine Götter, Juda; soviel Gassen Jerusalem hat, soviel Altäre habt ihr für den Schandgott errichtet, Altäre, um dem Baal zu räuchern!

Jer 11:14 Du aber bete nicht für dieses Volk und lege keine flehentliche Fürbitte für sie ein! Denn ich höre nicht, wenn du mich ihrer Not wegen anrufst!

Jer 11:15 Was tut mein Liebling in meinem Haus, da er doch Arglist verübt? Können Zehnt und Opferfleisch dein Unheil abwenden, daß du dann jubeln kannst?"

Jer 11:16 Einen üppigen Ölbaum, schön an Gestalt, hatte der Herr dich genannt. Wenn das große Getöse erschallt, legt er Feuer an ihn, und seine Zweige werden häßlich.

Jer 11:17 Der Herr der Heerscharen, der dich gepflanzt, droht dir mit Unheil ob der Bosheit des Hauses Israel und des Hauses Juda, die sie eigenmächtig verübten, um mich zu kränken, indem sie dem Baal räucherten.

Jer 11:18 Der Herr machte es mir kund, und ich wußte es. Damals ließest du mich ihre Anschläge durchschauen.

Jer 11:19 Ich war wie ein argloses Lamm, das zum Schlachten geführt wird, und ahnte es nicht, daß sie gegen mich Anschläge planten: "Laßt uns den Baum im Safte vernichten! Wir wollen ihn ausrotten aus dem Land der Lebendigen, daß seines Namens nicht mehr gedacht wird!"

Jer 11:20 Herr der Heerscharen, du richtest gerecht, du prüfest Nieren und Herz. Könnte ich doch deine Rache an ihnen sehen; denn dir stellte ich meine Sache anheim.

Jer 11:21 So spricht der Herr wider die Leute von Anatot, die mir nach dem Leben trachten, indem sie sagen: "Du sollst nicht als Prophet im Namen des Herrn wirken, sonst stirbst du durch unsere Hand!"

Jer 11:22 So spricht der Herr der Heerscharen: "Wahrlich, ich will sie zur Rechenschaft ziehen! Die jungen Männer sollen sterben durchs Schwert, ihre Söhne und Töchter sterben vor Hunger!

Jer 11:23 Ein Überrest verbleibt ihnen nicht; denn ich verhänge Unheil über die Leute von Anatot im Jahr ihrer Heimsuchung."

 

Jeremias Kapitel 12

 

Jer 12:1 Du bist im Recht, o Herr, bei meinem Streit mit dir! Aber einige Rechtsfragen möchte ich mit dir besprechen: Warum ist der Ruchlosen Weg von Erfolg gekrönt, sind sorglos alle, die treulos handeln?

Jer 12:2 Du pflanzest sie ein, sie schlagen Wurzel, sie wachsen heran und tragen auch Frucht; in ihrem Munde bist du ihnen nah, von ihrem Innern dagegen weit entfernt.

Jer 12:3 Du, o Herr, kennst und durchschaust mich doch, du hast erprobt, wie mein Herz an dir hängt. Raffe sie fort wie Schafe zur Schlachtung, weihe sie für den Tag des Mordens!

Jer 12:4 Wie lange soll das Land vertrocknen und das Gewächs verdorren auf jeglicher Flur? Ob der Bosheit seiner Einwohner schwinden Landtiere und Vögel dahin. Denn jene denken: Er sieht unsere Zukunft nicht.

Jer 12:5 "Wenn du beim Wettlauf mit Fußgängern schon müde wirst, wie willst du dann mit Rossen wettrennen? Wenn du dich zwar im friedlichen Lande sicher fühlst, wie wirst du dich verhalten im Dickicht des Jordans?

Jer 12:6 Selbst deine Brüder und Verwandten sind wider dich falsch, auch sie schreien laut hinter dir her. Trau ihnen nicht, auch wenn sie mit dir freundlich sprechen!"

Jer 12:7 "Ich lasse mein Haus im Stich, ich verstoße mein Erbteil, meinen Herzensliebling gebe ich hin in seiner Feinde Gewalt.

Jer 12:8 Mein Erbteil wird mir wie ein Löwe im Wald. Es erhebt wider mich seine Stimme; darum muß ich es hassen.

Jer 12:9 Ist denn mein Erbteil ein Buntvogel, daß Raubvögel sich rings darauf stürzen? Auf, sammelt euch, alle Tiere des Feldes, kommet zum Fraß!

Jer 12:10 Hirten in großer Zahl haben meinen Weinberg verheert, zertreten mein Feld, mein herrliches Feld zur öden Wüste gemacht.

Jer 12:11 Sie verwandelten es in Ödland; verödet trauert es vor mir. Das ganze Land ist verwüstet, doch zu Herzen nimmt es sich niemand.

Jer 12:12 Über alle Höhen der Wüste drangen die Verwüster ein. Denn ein Schwert hat der Herr, das frißt von einem Ende der Erde zum andern. Kein Mensch bleibt unversehrt.

Jer 12:13 Sie säten Weizen, und Dornen ernteten sie; vergeblich mühten sie sich ab. Beschämt sind sie mit ihrer Ernte ob der Zornglut des Herrn."

Jer 12:14 So spricht der Herr: "Alle meine üblen Nachbarn, die das Erbe antasten, das ich meinem Volke Israel zu eigen gab - siehe, ich reiße sie aus ihrem Boden; aber auch das Haus Juda reiße ich aus ihrer Mitte heraus.

Jer 12:15 Habe ich sie dann ausgerissen, so will ich mich ihrer wieder erbarmen und bringe einen jeden in sein Eigentum und in sein Heimatland zurück.

Jer 12:16 Lernen sie dann eifrig die Bräuche meines Volkes, so daß sie bei meinem Namen schwören: "So wahr der Herr lebt!" gleichwie sie mein Volk gelehrt haben, zu schwören beim Baal, so sollen sie inmitten meines Volkes aufgebaut werden!

Jer 12:17 Gehorchen sie indes nicht, so reiße ich ein solches Volk völlig aus und vernichte es" - Spruch des Herrn.

 

Jeremias Kapitel 13

 

Jer 13:1 So sprach der Herr zu mir: "Gehe hin, kaufe dir einen linnenen Gürtel und lege ihn dir um die Lenden, aber ins Wasser tauche ihn nicht!"

Jer 13:2 Ich kaufte dem Auftrag des Herrn gemäß den Gürtel und legte ihn mir um die Lenden.

Jer 13:3 Da erging das Wort des Herrn an mich zum zweitenmal:

Jer 13:4 "Nimm den gekauften Gürtel, den du um die Lenden trägst, mache dich auf den Weg an den Euphrat, und verstecke ihn dort in einer Felsspalte!"

Jer 13:5 Ich wanderte hin und verbarg ihn am Euphrat, wie der Herr mir befohlen hatte.

Jer 13:6 Nach langer Zeit sprach der Herr zu mir: "Mache dich auf den Weg an den Euphrat und hole von dort den Gürtel, den ich dich daselbst verstecken ließ!"

Jer 13:7 Da wanderte ich an den Euphrat, suchte nach und holte den Gürtel von der Stelle, wo ich ihn verborgen hatte. Doch siehe, der Gürtel war verfault, zu nichts mehr zu gebrauchen.

Jer 13:8 Da erging an mich das Wort des Herrn:

Jer 13:9 "So spricht der Herr: Ebenso will ich die große Pracht Judas und Jerusalems verderben.

Jer 13:10 Dieses bösartige Volk, das sich weigert, meine Worte zu hören, das dem Starrsinn seines Herzens folgt und anderen Göttern nachläuft, ihnen zu dienen und sie anzubeten, soll wie dieser Gürtel werden, der zu nichts mehr verwendbar ist.

Jer 13:11 Denn wie sich der Gürtel an die Lenden des Mannes anschmiegt, so wollte ich das ganze Haus Israel und das ganze Haus Juda sich mir anschmiegen lassen" - Spruch des Herrn. "Sie sollten mein Volk, mein Ruhm, Preis und Schmuck sein; aber sie hörten nicht!

Jer 13:12 Rede zu ihnen diesen Spruch: So spricht der Herr, der Gott Israels: Jeder Krug wird mit Wein gefüllt! Wenn sie dir dann erwidern: "Wissen wir nicht selbst, daß jeder Krug mit Wein gefüllt wird?",

Jer 13:13 so sage ihnen: So spricht der Herr: Wohlan, ich fülle alle Bewohner dieses Landes, die Könige auf Davids Thron, die Priester und Propheten und alle Bewohner Jerusalems mit Trunkenheit.

Jer 13:14 Ich zerschmettere sie, einen am andern, Väter und Söhne gemeinsam" - Spruch des Herrn. "Ohne Schonung, ohne Mitleid, ohne Erbarmen will ich sie vertilgen."

Jer 13:15 Hört und merkt auf! Seid nicht hochmütig; denn der Herr ist es, der redet.

Jer 13:16 Zollet dem Herrn, eurem Gott, Ehrerbietung, bevor es dunkelt, bevor eure Füße sich stoßen auf Bergen im Zwielicht und ihr dann auf Licht harrt, während er es zur Finsternis macht und wandelt in Dunkel!

Jer 13:17 Hört ihr aber nicht, so muß ich in der Verborgenheit weinen ob eures Hochmuts; mein Auge muß weinen und Tränen vergießen, da die Herde des Herrn gefangen weggeführt wird.

Jer 13:18 Sprecht zum König und zur Gebieterin: "Setzt euch tief hinunter; denn es sinkt von eurem Haupt eure prachtvolle Krone!

Jer 13:19 Die Städte des Südens sind verschlossen, und niemand ist da, der öffnet. Weggeführt wird ganz Juda, vollzählig weggeführt."

Jer 13:20 Erhebe deine Augen, Jerusalem, und schau, wie sie kommen von Norden! Wo bleibt die Herde, die dir anvertraut war, deine prachtvollen Schafe?

Jer 13:21 Was sagst du, wenn man jene als Herren über dich setzt, die du als Buhlen an dich gewöhnt hast? Ergreifen dich nicht Wehen wie eine gebärende Frau?

Jer 13:22 Und denkst du bei dir: Warum traf mich denn solches?, so wisse: Wegen deiner großen Schuld wird deine Schleppe aufgedeckt, wird dein Leib geschändet.

Jer 13:23 Ändert wohl ein Mohr seine Hautfarbe oder seine Flecken ein Leopard? Dann könntet auch ihr noch Gutes tun, die ihr ans Böse gewöhnt seid!

Jer 13:24 "Zerstreuen will ich euch wie fortfliegende Spreu, wenn der Wüstenwind weht.

Jer 13:25 Dies ist dein Schicksal, dein von meiner Seite dir zugemessener Lohn" - Spruch des Herrn -, "denn du vergaßest mich und trautest dem Trug.

Jer 13:26 So hebe ich dir die Schleppe auf bis übers Gesicht, daß deine Schande sichtbar wird,

Jer 13:27 deine Ehebrecherei, dein geiles Wiehern, dein schändliches Buhlen! Auf den Hügeln, auf dem Felde erblickte ich deine Greuel! Weh dir, Jerusalem, weil du nicht rein wirst! Wie lange geht es noch so?"

 

Jeremias Kapitel 14

 

Jer 14:1 Dies ist das Wort des Herrn, das an Jeremias erging aus Anlaß der Dürre:

Jer 14:2 "Es trauert Juda, und seine Tore verfallen, sie trauern am Boden; in die Höhe steigt Jerusalems Schrei.

Jer 14:3 Seine Edlen schicken ihre Diener nach Wasser; sie kommen zu den Brunnen, doch Wasser finden sie nicht, sie kehren mit leeren Krügen zurück. Verlegen sind sie und enttäuscht, verhüllen das Haupt.

Jer 14:4 Wegen des Ackerbodens sind sie bestürzt, denn kein Regen fiel auf das Land. Die Bauern sind beschämt und verhüllen ihr Haupt.

Jer 14:5 Ja, selbst die Hirschkuh im Feld verläßt das geworfene Kalb, weil kein Grün mehr wächst.

Jer 14:6 Die Wildesel stehen auf den kahlen Höhen und schnappen nach Luft wie Schakale. Ihre Augen erlöschen, denn es gibt kein Futter."

Jer 14:7 "Zwar klagen uns unsere Sünden an, doch handle, o Herr, deinem Namen zulieb! Denn vielfach sind unsere Treulosigkeiten, womit wir uns gegen dich verfehlt!

Jer 14:8 Du, Israels Hoffnung, sein Retter zur Zeit der Not, warum bist du wie ein Fremder im Lande und wie ein Wanderer, der zur Nachtruhe einkehrt?

Jer 14:9 Warum bist du wie ein wehrloser Mann, wie einer, der nicht zu helfen vermag? Du bist doch in unserer Mitte, o Herr, nach deinem Namen sind wir benannt! Verlaß uns nicht!"

Jer 14:10 So spricht der Herr von diesem Volk: "So recht hin- und herzuschweifen, das haben sie gern; ihre Füße schonen sie nicht; doch hat der Herr kein Gefallen an ihnen. Nun gedenkt er ihrer Schuld und sucht ihre Sünden heim."

Jer 14:11 Der Herr sprach zu mir: "Bete nicht für dieses Volk um Heil!

Jer 14:12 Fasten sie, so höre ich nicht auf ihr Flehen; bringen sie Brand- und Speiseopfer dar, so habe ich kein Gefallen daran; vielmehr durch Schwert, Hunger und Pest mache ich ihnen ein Ende."

Jer 14:13 Da sprach ich: "Ach, Gebieter und Herr, fürwahr, die Propheten sagen zu ihnen: Ihr werdet kein Schwert schauen, Hungersnot wird euch nicht treffen, sondern gesicherten Wohlstand verleihe ich euch an diesem Ort!"

Jer 14:14 Da sprach der Herr zu mir: "Lüge weissagen die Propheten in meinem Namen. Ich habe sie nicht gesandt und nicht beauftragt; zu ihnen habe ich nicht gesprochen. Falsche Schau, nichtige Wahrsagerei, selbstersonnenen Trug weissagen sie euch.

Jer 14:15 Darum spricht der Herr gegen die Propheten, die in meinem Namen ohne Sendung durch mich weissagen: "Schwert und Hunger kommen nicht in dieses Land!" Durch Schwert und Hunger finden diese Propheten ihr Ende.

Jer 14:16 Die Leute aber, denen sie etwas weismachen, werden in den Gassen Jerusalems liegen, hingestreckt durch Hunger und Schwert; niemand wird sie begraben, und zwar sie selbst, ihre Frauen, ihre Söhne und Töchter. So gieße ich ihr Unheil über sie aus.

Jer 14:17 Du sollst zu ihnen dieses Wort sprechen: Tränen vergießen meine Augen bei Tag und bei Nacht; sie können sich nicht beruhigen. Denn schwerem Zusammenbruch erlag die Jungfrau, die Tochter meines Volkes, einem ungemein schmerzhaften Schlag.

Jer 14:18 Geh' ich hinaus aufs Feld, siehe da, Schwertdurchbohrte! Komme ich heim zur Stadt, siehe da, Hungerqualen! Selbst Propheten und Priester werden in ein Land geschleift, das sie nicht kennen!"

Jer 14:19 "Verwarfst du Juda denn ganz und gar, bist du überdrüssig an Sion? Warum schlugst du uns, daß es keine Heilung mehr für uns gibt? Wir harren auf Heil - doch Gutes kommt nicht - und auf die Zeit der Heilung, doch ach, nur Bestürzung!

Jer 14:20 Unsere Ruchlosigkeit erkennen wir, Herr, die Schuld unserer Ahnen, daß wir gegen dich uns verfehlt.

Jer 14:21 Deinem Namen zulieb verschmähe uns nicht, entweihe nicht deiner Herrlichkeit Thron! Gedenke deines Bundes mit uns und löse ihn nicht!

Jer 14:22 Gibt es denn Regenspender unter den Götzen der Heiden, oder läßt der Himmel von selbst den Regen strömen? Bist nicht du es, o Herr, unser Gott? Wir harren auf dich; denn du hast dies alles erschaffen."

 

Jeremias Kapitel 15

 

Jer 15:1 Der Herr sprach zu mir: "Wenn auch Moses und Samuel vor mein Antlitz träten, so würde mein Herz sich diesem Volke nicht mehr zuwenden. Schicke sie weg von mir, sie sollen gehen!

Jer 15:2 Fragen sie dich dann: "Wohin sollen wir gehen?", so sage zu ihnen: So spricht der Herr: "Wer für den Tod bestimmt ist, zum Tod, wer für das Schwert bestimmt ist, zum Schwert, wer für den Hunger bestimmt ist, zum Hunger, wer für die Gefangenschaft bestimmt ist, zur Gefangenschaft."

Jer 15:3 Vier Dinge bestelle ich wider sie" - Spruch des Herrn: "Das Schwert zum Morden, die Hunde zum Fortschleifen, die Vögel des Himmels und das Feldgetier zum Fressen und zum Vertilgen.

Jer 15:4 Und ich gebe sie hin allen Reichen der Erde zur Mißhandlung wegen des Manasse, des Hiskiasohnes, des Königs von Juda, zur Strafe für das, was er in Jerusalem verübte."

Jer 15:5 "Wer hat mit dir, Jerusalem, Mitleid, wer bedauert dich? Wer kehrt bei dir ein, nach deinem Ergehen zu fragen?

Jer 15:6 Verstoßen hast du mich" - Spruch des Herrn - "und mir den Rücken gewandt. So habe ich denn meine Hand wider dich ausgestreckt und dich vernichtet; ich ward müde der Nachsicht.

Jer 15:7 Mit der Schaufel worfelte ich sie in den Toren des Landes; ich machte mein Volk kinderlos, ließ es verderben, weil es von seinen Wegen sich nicht bekehrte.

Jer 15:8 Seine Witwen wurden mir zahlreicher als der Meeressand. Ich brachte über sie, über Mutter und Jüngling, den Verwüster am hellen Mittag, ließ jäh Schrecken und Angst sie befallen.

Jer 15:9 Die siebenmal geboren hatte, sank dahin, ihr Leben verhauchend. Ihr sank die Sonne, als es noch Tag war, sie wurde gedemütigt und enttäuscht. Den Rest von ihnen gebe ich dem Schwert preis vor ihren Feinden" - Spruch des Herrn.

Jer 15:10 Weh mir, meine Mutter, daß du mich gebarst, den Mann des Streites und Zankes für alle Welt! Ich bin niemands Gläubiger oder Schuldner; doch alle verfluchen mich.

Jer 15:11 Fürwahr, o Herr, ich diente dir doch aufs beste, trat ein bei dir sogar für den Feind zur Zeit des Unglücks und zur Zeit der Not.

Jer 15:12 ["Kann man Eisen zertrümmern, Eisen vom Norden, und Erz?

Jer 15:13 Deinen Besitz und deine Schätze gebe ich der Plünderung preis als Entgelt für all deine Sünden in deinem ganzen Gebiet.

Jer 15:14 Ich mache dich deinen Feinden dienstbar in einem Land, das dir unbekannt ist. Denn in meiner Nase lodert ein Feuer; gegen euch ist es entbrannt."]

Jer 15:15 Du weißt es, Herr! Gedenke meiner und achte auf mich! Nimm Rache für mich an meinen Verfolgern! Bei deiner Langmut raffe mich nicht weg; wisse, daß ich deinetwegen Schmach ertrage!

Jer 15:16 Fanden sich Worte von dir, so verschlang ich sie; zur Wonne ward mir dein Ausspruch und zur Freude meines Herzens, weil ich nach deinem Namen benannt bin, Herr, Gott der Heere!

Jer 15:17 Ich sitze nicht jubelnd im Kreise der Fröhlichen; einsam sitze ich unter dem Druck deiner Hand; denn du erfülltest mich mit (deinem) Zorn.

Jer 15:18 Warum soll ewig dauern mein Schmerz, meine Wunde unheilbar sein, ohne Aussicht auf Gesundung? Wie ein Trugbach wurdest du mir, wie ein unzuverlässiges Wasser.

Jer 15:19 Darum sprach der Herr also: "Kehrst du um, so lasse ich dich wieder vor mir stehen; redest du Kostbares und nicht Wertloses, dann sollst du wieder mein Mund sein! Jene sollen nach dir sich richten, du aber richte dich nicht nach ihnen!

Jer 15:20 Und ich mache dich für dieses Volk zur ehernen, befestigten Mauer. Mögen sie auch gegen dich kämpfen, sie werden dich nicht bezwingen; denn ich bin bei dir, um dir zu helfen und dich zu retten" - Spruch des Herrn.

Jer 15:21 "Ich befreie dich aus der Bösen Gewalt, erlöse dich aus der Faust der Gewaltmenschen."

 

Jeremias Kapitel 16

 

Jer 16:1 Es erging das Wort des Herrn an mich:

Jer 16:2 "Du sollst keine Frau nehmen und keine Söhne und Töchter haben an diesem Ort!

Jer 16:3 Denn so spricht der Herr über die Söhne und Töchter, die an diesem Ort geboren werden, und über ihre Mütter, die sie gebären, und über ihre Väter, die sie in diesem Lande zeugen:

Jer 16:4 Auf qualvolle Art müssen sie sterben, man wird sie nicht beklagen und nicht begraben; als Mist liegen sie auf dem Boden, durch Schwert und Hunger kommen sie um; ihre Leichen werden zu einem Fraß für die Vögel des Himmels und die Tiere des Landes."

Jer 16:5 Ja, so sprach der Herr: "Betritt kein Trauerhaus, geh nicht zur Totenklage, und bekunde niemandem Beileid; denn ich habe diesem Volke mein Wohlwollen entzogen" - Spruch des Herrn -, "die Huld und auch das Erbarmen.

Jer 16:6 In diesem Lande muß groß und klein sterben; man wird sie nicht begraben und nicht beklagen, niemand ritzt sich um ihretwillen die Haut, und niemand schert sich das Kopfhaar.

Jer 16:7 Man wird keinem das Trauerbrot brechen, um ihn zu trösten wegen eines Verstorbenen, und man reicht ihm nicht den Trostbecher um seines Vaters und seiner Mutter willen.

Jer 16:8 Auch ein Haus, in dem ein Gastmahl stattfindet, darfst du nicht betreten, um mit den Leuten beim Essen und Trinken zu sitzen!

Jer 16:9 Denn so spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Fürwahr, ich bringe zum Verstummen an diesem Ort vor euren Augen und in euren Tagen Jubelruf und Freudenruf, das Jauchzen des Bräutigams und der Braut!

Jer 16:10 Tust du nun diesem Volke all diese Worte kund, und fragen sie dich: "Warum droht der Herr uns all dieses große Unheil an? Worin besteht unsere Schuld und Sünde, die wir gegen den Herrn, unseren Gott, begingen?",

Jer 16:11 dann sprich zu ihnen: Eure Väter verließen mich" - Spruch des Herrn - "und liefen anderen Göttern nach, dienten ihnen und beteten sie an, mich aber ließen sie im Stich, und mein Gesetz beobachteten sie nicht.

Jer 16:12 Ihr aber triebet es noch schlimmer als eure Väter; siehe, jeder von euch folgte dem Starrsinn seines bösen Herzens, ohne auf mich zu hören.

Jer 16:13 Darum schleuderte ich euch fort aus diesem Land in ein Land, das euch und euren Vätern unbekannt war. Dort möget ihr anderen Göttern dienen bei Tag und bei Nacht, während ich euch kein Erbarmen schenke!"

Jer 16:14 ["Darum siehe, es kommen Tage" - Spruch des Herrn -, "da wird es nicht mehr heißen: "So wahr der Herr lebt, der die Israeliten aus Ägypten heraufgeführt hat",

Jer 16:15 sondern man wird sagen: "So wahr der Herr lebt, der die Israeliten aus dem Nordland heraufgeführt hat und aus allen Ländern, wohin er sie versprengt hatte!" Ich bringe sie in ihr Heimatland, das ich ihren Vätern verliehen habe."]

Jer 16:16 "Fürwahr, ich sende nach zahlreichen Fischern" - Spruch des Herrn -, "die fischen sie weg; hernach sende ich nach vielen Jägern, die werden nach ihnen jagen von jedem Berg und von jedem Hügel herab und aus den Felsklüften heraus.

Jer 16:17 Denn meine Augen sind auf alle ihre Wege gerichtet. Sie sind mir nicht verborgen, und ihre Schuld ist meinen Augen nicht verhüllt.

Jer 16:18 So vergelte ich zunächst in entsprechendem Maße ihre Schuld und Sünde, weil sie mein Land entweihten durch das Aas ihrer Scheusale und ihrer Greueltaten, die mein Erbteil erfüllen."

Jer 16:19 "Herr, meine Stärke und meine Burg, meine Zuflucht am Tage der Not, Völker kommen zu dir vom Ende der Erde und sprechen: "Unsere Väter besaßen nur Trug, Wahngestalten und nichtsnutzige Götzen!

Jer 16:20 Kann ein Mensch sich Götter machen? Das sind doch keine Götter!"

Jer 16:21 "Darum wohlan, ich bringe sie zur Erkenntnis, meine Stärke und Macht will ich ihnen diesmal zeigen! Sie sollen erkennen, daß mein Name "Herr" ist."

 

Jeremias Kapitel 17

 

Jer 17:1 "Judas Sünde ist aufgeschrieben mit einem Griffel von Eisen, mit diamantenem Stift eingegraben auf die Tafel ihres Herzens, auf die Hörner ihrer Altäre

Jer 17:2 [, wie auch ihre Söhne gedenken ihrer Altäre und Ascheren bei jedem grünen Baum und auf den hochragenden Hügeln

Jer 17:3 der Berge im Gelände]. Deinen Besitz und all deine Schätze gebe ich der Plünderung preis als Entgelt für all deine Sünden in deinem ganzen Gebiet. (15,13)

Jer 17:4 Deine Hand mußt du lassen von deinem Erbe, das ich dir verlieh. Ich mache dich deinen Feinden dienstbar in einem Land, das dir unbekannt ist. Denn in meiner Nase lodert ein Feuer, für immer ist es entbrannt." (15,14)

Jer 17:5 So spricht der Herr: "Verflucht der Mann, der auf Menschen vertraut und auf gebrechliches Fleisch sich stützt und dessen Gesinnung vom Herrn abweicht!

Jer 17:6 Er ist einem kahlen Strauch in der Steppe gleich, nimmer erlebt er, daß Gutes kommt; er wohnt im dürren Wüstenland, auf salzigem, unbewohnbarem Boden.

Jer 17:7 Gesegnet der Mann, der auf den Herrn vertraut und dessen Zuflucht der Herr ist!

Jer 17:8 Er gleicht dem Baum, am Wasser gepflanzt, der seine Wurzeln ausstreckt am Bach. Er fürchtet sich nicht, wenn die Hitze kommt, sein Laubwerk bleibt grün; auch in dürren Jahren wird ihm nicht bang, und unaufhörlich trägt er Früchte.

Jer 17:9 Ränkevoll ohnegleichen ist das Herz und verkommen, wer begreift es?

Jer 17:10 Ich, der Herr, durchforsche das Herz und prüfe die Nieren, um jedem zu vergelten nach seinem Wandel, wie sein Tun es verdient."

Jer 17:11 Einem Rebhuhn, das ausbrütet, was es nicht gelegt, gleicht einer, der Reichtum erwirbt durch Unrecht. In seines Lebens Mitte muß er ihn lassen, an seinem Ende steht er als Tor da.

Jer 17:12 Thron der Herrlichkeit, erhaben von Anbeginn, Stätte unseres Heiligtums,

Jer 17:13 du Israels Hoffnung, o Herr! Wer dich verläßt, wird beschämt; in den Staub wird geschrieben, wer von dir weicht; denn sie verließen den Herrn, den Quell des sprudelnden Wassers.

Jer 17:14 Heile mich, Herr, und ich bin heil, hilf mir, und mir wird Hilfe zuteil! Denn mein Lobpreis bist du!

Jer 17:15 Siehe, jene sprechen zu mir: "Wo ist denn das Wort des Herrn, es erfülle sich doch!"

Jer 17:16 Ich aber habe mich nicht entzogen dem Amte des Hirten in deinem Dienst und wünschte den Unheilstag nicht herbei. Du weißt es: Was mir über die Lippen kam, ward vor deinem Antlitz offenbar!

Jer 17:17 Werde mir nicht zum Entsetzen, du, meine Zuflucht am Tage des Unheils!

Jer 17:18 Meine Verfolger seien beschämt, aber ich nicht! Sie sollen erschrecken, nicht aber ich! Bring über sie den Unheilstag und laß sie zerbrechen mit doppeltem Zusammenbruch!

Jer 17:19 So sprach der Herr zu mir: "Geh und stelle dich an das Tor der Söhne des Volkes, durch das die Könige von Juda ein- und ausziehen, und an alle Tore Jerusalems!

Jer 17:20 Sprich zu ihnen: Hört das Wort des Herrn, ihr Könige Judas, Leute von Juda und Bewohner Jerusalems, alle, die ihr durch diese Tore kommt!

Jer 17:21 So spricht der Herr: Hütet euch um eures Lebens willen, am Sabbattag Lasten zu tragen und sie in die Tore Jerusalems hineinzubringen!

Jer 17:22 Bringt auch am Sabbattag keine Last aus euren Häusern weg und verrichtet keinerlei Arbeit! Heilighalten sollt ihr vielmehr den Sabbattag, wie ich euren Vätern befohlen habe!

Jer 17:23 Diese freilich gehorchten nicht und machten ihr Ohr nicht geneigt, sondern versteiften ihren Nacken, ohne zu gehorchen und Zucht anzunehmen.

Jer 17:24 Wenn ihr nun wirklich auf mich hört" - Spruch des Herrn - "und am Sabbattag keine Last in die Tore dieser Stadt bringt und so den Sabbattag heiligt und keinerlei Arbeit an ihm verrichtet,

Jer 17:25 dann werden durch die Tore dieser Stadt Könige einziehen, die auf Davids Thron sitzen und mit Wagen und Rossen fahren, sie und ihre Fürsten, die Männer von Juda und die Bewohner Jerusalems, und diese Stadt wird ewig bestehen.

Jer 17:26 Dann kommen von den Städten Judas und der Umgebung Jerusalems, vom Lande Benjamin, aus der Niederung, vom Gebirge und aus dem Südland Leute und bringen Brand-, Schlacht- und Speiseopfer und Weihrauch herbei; auch Dankopfer bringen sie dar im Hause des Herrn.

Jer 17:27 Hört ihr aber nicht auf mich und haltet ihr den Sabbat nicht heilig, tragt Lasten und kommt damit in die Tore Jerusalems am Sabbattag, dann lege ich Feuer an seine Tore, damit es Jerusalems Paläste fresse und nicht mehr erlösche."

 

Jeremias Kapitel 18

 

Jer 18:1 Das Wort, das vom Herrn an Jeremias erging:

Jer 18:2 "Auf, gehe hinab zum Haus des Töpfers! Dort lasse ich dich meine Worte vernehmen."

Jer 18:3 Da ging ich hinab zum Haus des Töpfers; der war gerade bei der Arbeit an der Töpferscheibe.

Jer 18:4 Mißriet das Gefäß, das er in Arbeit hatte - wie das so geht beim Ton in des Töpfers Hand -, so begann er erneut und machte ein anderes Gefäß daraus, wie es der Töpfer für angemessen hielt.

Jer 18:5 Da erging das Wort des Herrn an mich:

Jer 18:6 "Kann ich es nicht mit euch so machen wie dieser Töpfer da, Haus Israel?" - Spruch des Herrn. "Fürwahr, wie der Lehm in der Hand des Töpfers, so seid ihr in meiner Hand, Haus Israel.

Jer 18:7 Bald drohe ich einem Volke oder einem Reiche an, daß ich es entwurzle, zerstöre und vernichte.

Jer 18:8 Bekehrt sich aber jenes Volk, dem ich gedroht habe, von seiner Bosheit, so gereut mich des Unheils, das ich ihm anzutun gedachte.

Jer 18:9 Bald verheiße ich einem Volke oder einem Reiche, daß ich es aufbaue und pflanze.

Jer 18:10 Tut es aber dann, was mir mißfällt, indem es nicht auf meine Stimme hört, dann gereut mich des Guten, das ich ihm zu tun verheißen habe.

Jer 18:11 Rede nun zu den Männern von Juda und den Bewohnern Jerusalems: So spricht der Herr: Seht, ich forme als Töpfer wider euch Unheil und fasse einen Plan gegen euch! Kehre doch ein jeder um von seinem bösen Wege! Bessert euren Wandel und eure Werke!"

Jer 18:12 Indes antworteten sie: "Umsonst! Unseren eigenen Plänen wollen wir folgen und Mann für Mann nach dem Starrsinn unseres bösen Herzens handeln!"

Jer 18:13 Darum spricht der Herr folgendes: "Fraget nach bei den Völkern, wer je solches gehört hat! Ganz entsetzliche Dinge vollbrachte die Jungfrau Israel.

Jer 18:14 Weicht denn das Gestein der Flur, der Schnee des Libanon, oder versiegen fließende Wasser, sprudelnde Quellen?

Jer 18:15 Ja, vergessen hat mich mein Volk, sie räuchern den nichtigen Götzen. Doch ich lasse sie straucheln auf ihren Wegen, den altgewohnten Bahnen, so daß sie Pfade schreiten müssen auf ungebahntem Weg.

Jer 18:16 Ich mache ihr Land zur Wüstenei, zum Gespött für ewig; wer immer vorbeikommt, entsetzt sich darüber und schüttelt das Haupt.

Jer 18:17 Dem Ostwind gleich versprenge ich sie vor dem Feind. Ich zeige ihnen den Rücken und nicht das Gesicht am Tage ihres Verderbens."

Jer 18:18 Da sprachen sie: "Kommt, laßt uns Pläne schmieden gegen Jeremias! Denn die Weisung ist nicht gewichen vom Priester und der Rat vom Weisen und das Wort vom Propheten! Wohlan, schlagen wir ihn mit seiner eigenen Zunge, und geben wir acht auf jedes seiner Worte!"

Jer 18:19 O Herr, beachte du mich, vernimm die Rede meiner Widersacher!

Jer 18:20 Darf man denn Gutes vergelten mit Bösem? Denn sie haben mir eine Grube gegraben. Gedenke, wie ich vor dein Antlitz trat, um zu ihren Gunsten zu reden, um deinen Unmut von ihnen zu wenden!

Jer 18:21 Darum gib ihre Söhne dem Hungertod preis und überliefere sie der Gewalt des Schwertes! Kinderlos seien ihre Frauen und verwitwet, ihre Männer von der Seuche erwürgt, ihre Jünglinge erschlagen vom Schwert im Kampf!

Jer 18:22 Aus ihren Häusern erschalle Klagegeschrei, wenn du plötzlich raubende Horden über sie bringst! Denn sie haben eine Grube gegraben, um mich zu fangen, meinen Füßen haben sie Schlingen gelegt.

Jer 18:23 Du aber, Herr, kennst ja genau ihren ganzen Mordplan gegen mich. Verzeih ihnen nicht ihre Schuld, lösche ihre Sünde nicht aus vor dir! Sie mögen stürzen vor deinem Antlitz! Zur Zeit deines Zornes tritt gegen sie auf!

 

Jeremias Kapitel 19

 

Jer 19:1 So sprach der Herr zu mir: "Gehe hin und kaufe dir einen irdenen Krug, nimm mit dir einige Älteste aus dem Volk und von den Priestern,

Jer 19:2 und gehe hinaus zum Tal Ben-Hinnom an den Eingang des Scherbentores! Verkündige dort die Worte, die ich zu dir rede!

Jer 19:3 Sprich: Höret das Wort des Herrn, ihr Könige von Juda und ihr Bewohner Jerusalems! So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Fürwahr, ich bringe Unheil über diese Stätte, daß jedem, der davon hört, die Ohren gellen.

Jer 19:4 Sie verließen mich ja, haben diesen Ort mir entfremdet und brachten an ihm anderen Göttern, von denen sie selbst, ihre Väter und die Könige von Juda früher nichts wußten, Rauchopfer dar und erfüllten diese Stätte mit dem Blut von Unschuldigen.

Jer 19:5 Sie errichteten die Opferstätte des Baal, um ihre Söhne im Feuer als Brandopfer für den Baal zu verbrennen, was ich nicht geboten und nicht befohlen habe und was mir nie in den Sinn gekommen ist.

Jer 19:6 Darum werden Tage kommen" - Spruch des Herrn -, "da diese Stätte nicht mehr Tophet und Tal Ben-Hinnom heißen wird, sondern "Würgetal".

Jer 19:7 Dann vereitle ich den Plan Judas und Jerusalems an dieser Stätte. Ich lasse sie durch das Schwert vor ihren Feinden fallen, und durch die Hand derer, die ihnen nach dem Leben trachten. Ich gebe ihre Leichname den Vögeln des Himmels und den Tieren des Feldes zum Fraß.

Jer 19:8 Ich mache diese Stadt zum Gegenstand des Entsetzens und des Spottes: Wer immer an ihr vorübergeht, wird entsetzt sein und über all ihre Schicksalsschläge spotten.

Jer 19:9 Das Fleisch ihrer Söhne und das Fleisch ihrer Töchter gebe ich ihnen zur Nahrung; einer wird sich vom Fleisch des andern ernähren in der Drangsal und Not, die ihre Feinde und alle, die ihnen nach dem Leben trachten, über sie bringen.

Jer 19:10 Zerschmettere den Krug vor den Augen der Männer, die mit dir gegangen sind!

Jer 19:11 Sprich zu ihnen: So spricht der Herr der Heerscharen: Ebenso zerschmettere ich dieses Volk und diese Stadt da, wie man Töpfergeschirr zerbricht, so daß es nicht wiederhergestellt werden kann. Das Tophet wird als Begräbnisstätte dienen, weil es zum Begraben keinen Platz mehr gibt.

Jer 19:12 So will ich mit diesem Orte verfahren" - Spruch des Herrn - "und mit seinen Bewohnern, indem ich diese Stadt dem Tophet gleichmache.

Jer 19:13 Die Häuser von Jerusalem und die Häuser der Könige Judas sollen unrein werden und gleich der Stätte des Tophet, alle die Häuser, auf deren Dächern man dem ganzen Himmelsheere räucherte und fremden Göttern Trankopfer spendete."

Jer 19:14 Jeremias aber kehrte vom Tophet, wohin ihn der Herr mit prophetischem Auftrag gesandt hatte, zurück, trat in den Vorhof des Hauses des Herrn und sprach zum ganzen Volke:

Jer 19:15 "So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: "Wahrlich, ich bringe über diese Stadt und über alle zu ihr gehörigen Orte sämtliches Unheil, das ich ihr angedroht habe! Denn sie versteiften ihren Nacken und hörten nicht auf meine Worte."

 

Jeremias Kapitel 20

 

Jer 20:1 Es hörte aber der Priester Paschchur, der Sohn des Immer, der Oberaufseher im Hause des Herrn, wie Jeremias diese Worte weissagte.

Jer 20:2 Da ließ Paschchur den Propheten Jeremias schlagen und in den Block legen. Dieser befand sich am oberen Benjaminstor am Hause des Herrn.

Jer 20:3 Am anderen Morgen entließ Paschchur den Jeremias aus dem Block. Da wandte sich Jeremias an ihn: "Nicht mehr Paschchur nennt dich der Herr, sondern "Grauen ringsum".

Jer 20:4 Denn so spricht der Herr: Fürwahr, ich gebe dich dem Grauen preis, dich selbst und all deine Freunde! Diese werden fallen durch das Schwert ihrer Feinde, und du mußt mit eigenen Augen zusehen. Ganz Juda aber überliefere ich der Gewalt des Königs von Babel. Der führt sie nach Babel fort und erschlägt sie mit dem Schwert.

Jer 20:5 Ich überliefere den ganzen Besitz dieser Stadt, ihr gesamtes Gut, alle ihre Kostbarkeiten und alle Schätze der Könige von Juda der Gewalt ihrer Feinde; sie sollen sie plündern, fortschleppen und nach Babel bringen.

Jer 20:6 Du aber, Paschchur, und alle deine Hausgenossen, ihr werdet in die Verbannung gehen! Nach Babel kommst du, und dort stirbst du und wirst dort begraben, du und all deine Freunde, denen du lügnerisch geweissagt hast."

Jer 20:7 Du hast mich betört, o Herr, und ich ließ mich betören; du hast mich ergriffen und überwältigt! Zum Gelächter bin ich den ganzen Tag, jedermann höhnt über mich!

Jer 20:8 Ja, sooft ich rede, muß ich aufschreien, "Gewalt und Bedrückung" muß ich rufen; denn des Herrn Wort ward mir zum Schimpf und Spott jeden Tag.

Jer 20:9 Sagte ich aber: Ich will nicht mehr denken an ihn und nicht mehr reden in seinem Namen, so ward es in meinem Innern wie brennendes Feuer, verschlossen in meinem Gebein. Müde bin ich, es zu ertragen, ich kann es nicht mehr.

Jer 20:10 Ich höre ja das Flüstern der Vielen: "Grauen ringsum! Meldet es, wir zeigen ihn an!" Alle, die mir befreundet sind, lauern auf meinen Fall: "Man kann ihn vielleicht betören, daß wir uns seiner bemächtigen und unsere Rache nehmen an ihm!"

Jer 20:11 Doch der Herr steht mir zur Seite wie ein gewaltiger Held. Darum straucheln meine Verfolger und obsiegen nicht. Sie sind vollkommen beschämt, weil sie nichts erreichen, gehüllt in dauernde, unvergeßliche Schmach.

Jer 20:12 Und du, Herr der Heere, der du den Gerechten prüfst, der du siehst Nieren und Herz, laß mich deine Rache an ihnen sehen; denn dir stellte ich meine Sache anheim.

Jer 20:13 Singet dem Herrn, rühmet den Herrn! Denn er rettet das Leben des Armen aus der Übeltäter Gewalt.

Jer 20:14 Verflucht sei der Tag, an dem ich geboren; der Tag, da mich meine Mutter gebar, sei nicht gesegnet!

Jer 20:15 Verflucht der Mann, der meinem Vater die Frohbotschaft brachte: "Ein Kind, ein Knabe ist dir geboren!" und ihn damit hoch erfreute!

Jer 20:16 Es ergehe jenem Tage wie den Städten, die der Herr erbarmungslos zerstört hat; er höre Wehgeschrei am Morgen und Kriegslärm um die Mittagszeit,

Jer 20:17 weil er mich nicht tötete im Mutterleib, daß meine Mutter mir wäre zum Grab geworden und ihr Schoß für ewig schwanger!

Jer 20:18 Warum denn kam ich aus dem Mutterleib hervor, um Mühsal nur und Kummer zu erleben, da meine Tage mir in Schmach zerrinnen?

 

Jeremias Kapitel 21

 

Jer 21:1 Das Wort, das vom Herrn an Jeremias erging, als der König Zidkia den Paschchur, den Sohn des Malkija, und den Priester Zephanja, den Sohn des Maaseja, zu ihm sandte und ihn ersuchte:

Jer 21:2 "Befrage doch den Herrn für uns! Denn Nebukadnezar, der König von Babel, führt Krieg wider uns; vielleicht handelt der Herr an uns wie bei seinen früheren Wundertaten, so daß er von uns abziehen muß."

Jer 21:3 Da antwortete ihnen Jeremias: "Berichtet Zidkia folgendes:

Jer 21:4 So spricht der Herr, der Gott Israels: "Wahrlich, ich wende in eurer Hand die Kriegswaffen um, mit denen ihr wider den König von Babel und die euch belagernden Kaldäer draußen vor der Mauer kämpft; ich bringe sie in das Innere dieser Stadt zurück!

Jer 21:5 Ich selbst kämpfe wider euch mit ausgestreckter Hand und starkem Arm, mit Zorn, Ingrimm und großer Wut.

Jer 21:6 Ich schlage die Bewohner dieser Stadt, sowohl Menschen als auch Vieh; an einer furchtbaren Seuche sollen sie sterben!

Jer 21:7 Danach", so lautet des Herrn Spruch, "überliefere ich den Zidkia, den König von Juda, seine Knechte und seine Leute, die in dieser Stadt von der Seuche, dem Schwert und dem Hungertod verschont blieben, in die Gewalt Nebukadnezars, des Königs von Babel, in die Gewalt ihrer Feinde und in die Gewalt derer, die ihnen nach dem Leben trachten. Er wird sie schlagen mit scharfem Schwert ohne Mitleid, ohne Schonung und Gnade.""

Jer 21:8 Zu diesem Volk sollst du sagen: "So spricht der Herr: Seht, den Weg des Lebens und den Weg des Todes stelle ich euch zur Wahl:

Jer 21:9 Wer in dieser Stadt bleibt, stirbt durch das Schwert, durch Hunger oder Pest. Wer aber hinausgeht und sich den Kaldäern, die euch belagern, ergibt, bleibt erhalten und hat sein Leben als Beute gewonnen.

Jer 21:10 Denn ich habe mein Antlitz wider diese Stadt gerichtet zum Unheil und nicht zum Heil" - Spruch des Herrn. "Der Gewalt des Königs von Babel wird sie überliefert, und der wird sie in Asche legen."

Jer 21:11 Zum Königshaus von Juda sprich: "Höret das Wort des Herrn,

Jer 21:12 Haus David! So spricht der Herr: Haltet jeden Morgen gerechtes Gericht; aus der Hand des Bedrückers rettet den Beraubten! Sonst bricht wie Feuer mein Zorn aus und brennt, und niemand kann löschen.

Jer 21:13 Siehe, ich komme über dich, die du eingesenkt wohnst auf dem Felsstock der Ebene" - Spruch des Herrn. "Ihr jedoch sprecht: "Wer kann uns überfallen, und wer dringt in unsere Wohnungen ein?"

Jer 21:14 Ich suche euch heim, wie eure Taten es verdienen" - Spruch des Herrn. "Ich lege Feuer an ihren Wald, daß es ihre ganze Umgebung verzehrt."

 

Jeremias Kapitel 22

 

Jer 22:1 So sprach der Herr: "Steige hinab zum Palaste des Königs von Juda und verkünde daselbst folgende Weisung

Jer 22:2 und sprich: Vernimm das Wort des Herrn, König von Juda, der du auf dem Thron Davids sitzest, und zwar du selbst, deine Diener und deine Leute, die durch diese Tore kommen!

Jer 22:3 So spricht der Herr: Schafft Recht und Gerechtigkeit und rettet den Beraubten aus der Hand des Bedrückers! Fremdlinge, Waisen und Witwen bedrängt und mißhandelt nicht und vergießt kein schuldloses Blut an dieser Stätte!

Jer 22:4 Nein, befolgt vielmehr genau diese Weisung! Dann werden durch die Tore dieses Palastes Könige einziehen, die auf dem Thron Davids sitzen, die mit Wagen und Rossen einherfahren.

Jer 22:5 Hört ihr aber auf diese Worte nicht, dann schwöre ich bei mir selbst" - Spruch des Herrn -: "Zur Trümmerstätte wird dieser Palast!"

Jer 22:6 Denn so spricht der Herr über den Palast des Königs von Juda: "Du bist mir zwar (kostbar) wie Gilead, wie der Gipfel des Libanon; doch wahrlich, ich mache dich zur Wüste, zum unbewohnten Land.

Jer 22:7 Verderber bestelle ich wider dich, einen jeden mit seiner Axt. Deine erlesenen Zedern hauen sie um und werfen sie in das Feuer."

Jer 22:8 Wenn dann viele Volksscharen an dieser Stadt vorüberziehen und einander fragen: "Warum verfuhr der Herr derartig mit dieser großen Stadt?",

Jer 22:9 dann wird man erwidern: "Weil sie den Bund mit dem Herrn, ihrem Gott, verlassen, fremde Götter angebetet und ihnen gedient haben."

Jer 22:10 Weinet nicht um den Toten, haltet um ihn keine Trauer! Bitter weinet um den, der fortzieht; denn nimmer kehrt er zurück und sieht nie wieder sein Heimatland!

Jer 22:11 Denn so spricht der Herr über Sallum, den Sohn Josias, den König von Juda, der seinem Vater Josia in der Königsherrschaft folgte: "Der fortzog von dieser Stätte, kehrt nie mehr dahin zurück;

Jer 22:12 er stirbt vielmehr an dem Ort, wohin man ihn wegführte, und dieses Land sieht er nicht wieder."

Jer 22:13 "Weh dem, der sein Haus mit Unrecht baut, seine Obergemächer mit Rechtlosigkeit, der seinen Nächsten umsonst sich mühen läßt und ihm seinen Lohn vorenthält,

Jer 22:14 der spricht: "Ich baue mir ein geräumiges Haus und weite Obergemächer", der daran Fenster ausbricht, es mit Zedernholz täfelt und rot bemalt.

Jer 22:15 Bist du König geworden, um dich eifrig mit Zedernbauten zu beschäftigen? Hat dein Vater nicht auch gegessen und getrunken? Und doch übte er Recht und Gerechtigkeit; da ging es ihm gut.

Jer 22:16 Er vertrat des Armen und Elenden Recht; da war es gut. Heißt nicht dies mich wirklich erkennen?" - Spruch des Herrn.

Jer 22:17 "Dagegen richten sich deine Augen und dein Herz ausschließlich auf deinen Gewinn und auf der Unschuldigen Blut, das du vergießest, auf Gewalt und Bedrückung, die du verübst."

Jer 22:18 So spricht denn der Herr über Jojakim, den Sohn des Josia, den König von Juda: "Totenklage hält man ihm nicht: "Ach, mein Bruder, ach, Schwester!", nein, um ihn klagt man nicht: "Ach, der Gebieter, ach, seine Majestät!"

Jer 22:19 Ein Eselsbegräbnis wird er erhalten; man schleift ihn hinweg und wirft ihn hin außerhalb der Tore Jerusalems."

Jer 22:20 Auf den Libanon steige und schreie, in Basan erhebe deinen Ruf! Schreie von den Abarimbergen herab, daß all deine Freunde zerschmettert sind!

Jer 22:21 Ich redete dir zu, als du noch sorglos warst; du hast erwidert: "Ich höre nicht!" Dies war dein Benehmen von Jugend auf, daß du nicht hörtest auf meine Stimme.

Jer 22:22 All deine Hirten weidet der Wind, und deine Freunde müssen in die Verbannung. Dann kommst du in Schmach und Schande ob all deiner Bosheit.

Jer 22:23 Die du auf dem Libanon thronst, auf den Zedern dein Nest hast, wie wirst du stöhnen, wenn dich Wehen befallen, Krämpfe wie bei einer Gebärenden!

Jer 22:24 "So wahr ich lebe" - Spruch des Herrn -, "wenn auch Konjahu (Jojachin), der Sohn Jojakims, der König von Juda, ein Siegelring wäre an meiner Rechten, ich risse dich von da hinweg!

Jer 22:25 Ich gebe dich in die Gewalt derer, die dir nach dem Leben trachten, und in die Gewalt derer, vor denen dir bangt: in die Hand des Königs Nebukadnezar von Babel und in die Hand der Kaldäer.

Jer 22:26 Ich schleudere dich und deine Mutter, die dich geboren, fort in ein fremdes Land, das nicht eure Heimat ist, und daselbst müßt ihr sterben.

Jer 22:27 Aber in das Land, wohin sie sehnlichst heimkehren möchten, dorthin kehren sie niemals zurück.

Jer 22:28 Ist denn dieser Mann Konjahu ein verachtetes, zerschlagenes Gefäß oder ein Gerät, das niemand mag? Warum wird er weggeschleudert und hingeworfen in ein Land, das ihm unbekannt ist?"

Jer 22:29 Land! Land! Land! Höre das Wort des Herrn!

Jer 22:30 So spricht der Herr: "Diesen Mann schreibt als kinderlos ein, als Mann, der im Leben ohne Erfolg war! Denn keinem seiner Nachkommen wird es gelingen, auf dem Throne Davids zu sitzen und in Juda wieder zu herrschen!"

 

Jeremias Kapitel 23

 

Jer 23:1 "Wehe den Hirten, die die Schafe meiner Weide zugrunde richten und zerstreuen!" - Spruch des Herrn.

Jer 23:2 Darum spricht der Herr, der Gott Israels, wider die Hirten, die mein Volk weiden: "Ihr seid es, die meine Schafe zerstreuten und auseinanderjagten und sich um sie nicht kümmerten. Wartet, nun will ich euch heimsuchen um eurer bösen Taten willen" - Spruch des Herrn.

Jer 23:3 "Ich selbst aber sammle den Rest meiner Schafe aus allen Ländern, in die ich sie versprengt habe, und bringe sie wieder auf ihre Aue, daß sie sich mehren und zahlreich werden.

Jer 23:4 Ich bestelle ihnen Hirten, die sie hüten sollen; sie brauchen sich dann nicht mehr zu fürchten und zu ängstigen, und man wird keines mehr vermissen" - Spruch des Herrn.

Jer 23:5 "Fürwahr, Tage werden kommen" - Spruch des Herrn -, "da lasse ich dem David einen gerechten Sproß erstehen; als König herrscht er in Weisheit, im Lande vollbringt er Recht und Gerechtigkeit.

Jer 23:6 Heil kommt über Juda in seinen Tagen, und Israel wohnt in Sicherheit; dies ist der Name, den man ihm gibt: "Herr, unsere Gerechtigkeit!"

Jer 23:7 Darum seht, es kommen Tage", - Spruch des Herrn -, "da sagt man nicht mehr: "So wahr der Herr lebt, der die Israeliten aus Ägypten heraufgeführt hat",

Jer 23:8 sondern: "So wahr der Herr lebt, der die Nachkommen des Hauses Israel aus dem Nordland und aus allen anderen Ländern, wohin ich sie versprengte, heraufgeführt und heimgebracht hat, damit sie wieder auf ihrem Heimatboden wohnen.""

Jer 23:9 Den Propheten gilt: In meiner Brust bricht mir das Herz, alle meine Glieder zittern; wie ein Betrunkener bin ich, wie ein Mensch, den der Wein übermannt, vor dem Antlitz des Herrn und seinen heiligen Worten:

Jer 23:10 "Das Land ist mit Ehebrechern gefüllt; ja, ihretwegen vertrocknet das Land, sind verdorrt die Auen der Trift. Ihr Streben ist Bosheit, ihre Stärke ist Unrecht.

Jer 23:11 Ja, selbst Prophet und Priester sind gottlos, sogar in meinem Hause fand ich ihre Bosheit" - Spruch des Herrn.

Jer 23:12 "Darum wird ihnen ihr Weg wie ein schlüpfriger Pfad; im Dunkel stürzen sie hin und fallen darauf. Denn Unheil bringe ich über sie in ihrer Heimsuchungszeit" - Spruch des Herrn.

Jer 23:13 "Bei Samarias Propheten bemerkte ich Ärgerliches; sie prophezeiten beim Baal und verführten mein Volk Israel.

Jer 23:14 Bei den Propheten Jerusalems aber sah ich Grauenhaftes: Ehebruch, lügenhaftes Verhalten und Bestärkung der Übeltäter, daß keiner von seiner Bosheit sich abwendet. Sie sind für mich alle wie Sodom und seine Bewohner wie Gomorra."

Jer 23:15 Darum spricht der Herr der Heere wider die Propheten: "Fürwahr, mit Wermut speise ich sie, und mit Giftwasser tränke ich sie! Denn von den Propheten Jerusalems ist die Ruchlosigkeit ausgegangen über das ganze Land!"

Jer 23:16 So spricht der Herr der Heerscharen: "Auf Prophetenworte höret nicht hin, denn sie betören euch nur; sie verkünden selbsterdachte Offenbarung, die nicht aus dem Munde des Herrn kam.

Jer 23:17 Den Verächtern des Wortes des Herrn verheißen sie: "Euch wird Heil zuteil!" Wer seines Herzens Starrsinn folgt, dem sagen sie: "Über euch bricht kein Unheil herein!"

Jer 23:18 Wer von ihnen steht im Rate des Herrn, daß er ihn sähe und sein Wort hörte? Wer hat sein Wort vernommen und kann es künden?

Jer 23:19 Fürwahr, ein Sturm vom Herrn bricht los, ein Wirbelsturm; über das Haupt der Gottlosen braust er dahin.

Jer 23:20 Der Zorn des Herrn wendet sich nicht, bis daß er vollbracht und vollführt seines Herzens Plan; am Ende der Tage erkennt ihr es deutlich!

Jer 23:21 Ich sandte diese Propheten nicht, aber sie laufen dennoch; ich redete nicht zu ihnen, aber sie weissagen trotzdem.

Jer 23:22 Hätten sie gestanden in meinem Rat, so würden sie meine Worte meinem Volk verkünden und es von seinem bösen Wandel bekehren und von seinen schlimmen Taten.

Jer 23:23 Bin ich denn nur aus der Nähe ein Gott" - Spruch des Herrn - "und nicht vielmehr ein Gott aus der Ferne?

Jer 23:24 Oder kann sich einer in Verstecken verbergen, so daß ich ihn nicht sehen kann?" - Spruch des Herrn. "Bin nicht ich es, der Himmel und Erde erfüllt?" - Spruch des Herrn.

Jer 23:25 "Ich habe gehört, was die Propheten reden, die in meinem Namen Lüge weissagen: "Ich hatte einen Traum, ja, einen Traum hatte ich!"

Jer 23:26 Wie lange noch (treiben sie es so)? Ist denn etwas Echtes im Herzen der Propheten, die Lüge weissagen und den Trug ihres Herzens?

Jer 23:27 Sie haben die Absicht, durch ihre Träume, die sie einander erzählen, meinen Namen bei meinem Volk in Vergessenheit zu bringen, wie auch ihre Väter meinen Namen über dem Baal vergaßen.

Jer 23:28 Der Prophet, der einen Traum hat, erzählt nur einen Traum, wer aber mein Wort hat, redet in Wahrheit mein Wort. Was hat denn das Stroh mit dem Korn zu tun?" - Spruch des Herrn.

Jer 23:29 "Ist nicht mein Wort wie ein brennendes Feuer" - Spruch des Herrn -, "wie ein Hammer, der Felsen zerschmettert?

Jer 23:30 Darum, fürwahr, trete ich auf gegen die Propheten" - Spruch des Herrn -, "die einander meine Worte wegstehlen!

Jer 23:31 Ich trete auf gegen die Propheten" - Spruch des Herrn -, "die ihre Zunge loslassen und Prophetensprüche reden!

Jer 23:32 Ja, ich trete auf gegen die Propheten mit ihren Lügenträumen" - Spruch des Herrn -, "sie erzählen dieselben und führen mein Volk durch ihre Lügen und ihr Geschwätz in die Irre. Ich sandte sie nicht und beauftragte sie nicht, und einen Nutzen bringen sie diesem Volk in keiner Weise" - Spruch des Herrn.

Jer 23:33 "Fragt dich dieses Volk [Prophet oder Priester]: "Was ist der Lastspruch des Herrn?", so erwidere ihnen: "Ihr seid die Last, und ich werfe euch ab"" - Spruch des Herrn.

Jer 23:34 "Den Propheten aber und den Priester und die Laien, die "Last des Herrn" sagen, suche ich strafend heim samt ihrem Haus" - Spruch des Herrn.

Jer 23:35 So sollt ihr zueinander, einer dem andern gegenüber, sprechen: "Was hat der Herr geantwortet?" oder "Was hat der Herr geredet?"

Jer 23:36 Aber "Last des Herrn" gebraucht fürderhin nicht mehr! Denn darf sein Wort für jemand zur Last werden, so daß ihr die Worte des lebendigen Gottes, unseres Gottes, des Herrn der Heere, verdrehen dürftet?

Jer 23:37 Sprich also zum Propheten: "Was hat der Herr dir geantwortet?" oder: "Was hat der Herr geredet?"

Jer 23:38 Sagt ihr aber "Last des Herrn", so spricht der Herr dazu folgendes: "Ihr bedient euch dieses Wortes "Last des Herrn", obwohl ich euch verbieten ließ, "Last des Herrn" zu sagen;

Jer 23:39 darum hebe ich euch auf und schleudere euch und die Stadt, die ich euch und euren Vätern gegeben habe, hinweg von meinem Antlitz!

Jer 23:40 Immerwährende Schmach verhänge ich über euch und ewige Schande, die unvergessen bleibt."

 

Jeremias Kapitel 24

 

Jer 24:1 Der Herr zeigte mir in einer Schau zwei Feigenkörbe, die vor dem Tempel des Herrn standen. Es war in der Zeit, nachdem Nebukadnezar, der König von Babel, den Jechonja, den Sohn Jojakims, den König von Juda, samt den Fürsten Judas und den Schmieden und Schlossern von Jerusalem fortgeführt und nach Babel verschleppt hatte.

Jer 24:2 In dem einen Korb waren ganz vorzügliche Feigen nach Art der Frühfeigen, im zweiten Korb dagegen befanden sich vollkommen verdorbene Feigen, so daß sie ungenießbar waren.

Jer 24:3 Der Herr fragte mich: "Was siehst du, Jeremias?" Ich entgegnete: "Feigen! Die guten Feigen sind ganz vortrefflich, die verdorbenen aber ganz schlecht, so daß man sie nicht essen kann."

Jer 24:4 Da erging das Wort des Herrn an mich:

Jer 24:5 "So spricht der Herr, der Gott Israels: Wie diese guten Feigen, so schaue ich die verbannten Judäer, die ich von dieser Stätte ins Land der Kaldäer fortgeschickt habe, huldvoll an.

Jer 24:6 Ich richte meine Blicke gnädig auf sie und führe sie heim in dieses Land; ich baue sie auf und zerstöre sie nicht mehr, pflanze sie ein und reiße sie nicht mehr aus.

Jer 24:7 Ich schenke ihnen ein Herz, mich zu erkennen, nämlich, daß ich der Herr bin. Dann werden sie mein Volk sein, und ich werde ihr Gott sein; denn sie werden sich von ganzem Herzen zu mir bekehren.

Jer 24:8 Aber wie die schlechten Feigen, die verdorben und ungenießbar waren" - spricht der Herr -, "so behandle ich Zidkia, den König von Juda, samt seinen Fürsten und dem Rest von Jerusalem, denen, die in diesem Lande verblieben, und denen, die sich im Lande Ägypten seßhaft machten.

Jer 24:9 Ich mache sie zum Entsetzen für alle Reiche der Erde, zum Schimpf und Spott, zum Hohn und Fluch an allen Orten, wohin ich sie verstoße.

Jer 24:10 Ich sende unter sie das Schwert, den Hunger und die Pest, bis sie vollkommen aus dem Lande, das ich ihnen und ihren Vätern verliehen habe, vertilgt sind."

 

Jeremias Kapitel 25

 

Jer 25:1 Das Wort, das im vierten Jahr des Jojakim, des Sohnes Josias, des Königs von Juda - es war das erste Regierungsjahr Nebukadnezars, des Königs von Babel - an Jeremias wider das ganze Volk Juda erging

Jer 25:2 und das der Prophet Jeremias zum gesamten Volke von Juda und zu allen Bewohnern Jerusalems redete:

Jer 25:3 "Seit dem 13. Jahre des Josia, des Sohnes Amons, des Königs von Juda, bis heute, dreiundzwanzig Jahre lang, erging des Herrn Wort an mich. Immer wieder und wieder habe ich zu euch geredet, [ihr aber habt nicht gehört.

Jer 25:4 Der Herr sandte alle seine Knechte, die Propheten, immer wieder zu euch, aber ihr habt nicht gehört und euer Ohr nicht hingeneigt, um zu hören.]

Jer 25:5 Bekehrt euch doch, jeder von seinem bösen Wandel und seinem schlimmen Tun; dann bleibt ihr auf dem Boden wohnen, den der Herr euch und euren Vätern für immerwährende Zeiten gegeben hat!"

Jer 25:6 "Lauft nicht hinter anderen Göttern her, ihnen zu dienen und sie anzubeten, und kränkt mich nicht durch eurer Hände Werk, damit ich euch nichts Übles antun muß!

Jer 25:7 Aber ihr habt nicht auf mich gehört" - Spruch des Herrn -, "ihr kränkt mich durch eurer Hände Werk, euch selbst zum Unheil."

Jer 25:8 Darum spricht der Herr der Heere: "Weil ihr nicht auf meine Worte gehört habt,

Jer 25:9 seht, so sende ich nun hin und hole alle Nordstämme herbei" [Spruch des Herrn -, "Nebukadnezar, den König von Babel, meinen Knecht]. Ich lasse sie über dieses Land und seine Bewohner und über alle Völker ringsum hereinbrechen. Ich vollstrecke an ihnen den Bann und mache sie zu einem Gegenstand des Grauens, des Spottes und des Hohnes für immer.

Jer 25:10 Ich lasse bei ihnen verschwinden Jubelruf und Freudenruf, die Stimme des Bräutigams und der Braut, das Geräusch der Handmühle und das Licht der Lampe.

Jer 25:11 Dieses ganze Land wird zur Trümmerstätte, zur Wüste, und diese Völker werden dem König von Babel siebzig Jahre lang untertan sein.

Jer 25:12 [Nach Ablauf der siebzig Jahre aber vergelte ich am König von Babel und jenem Volk" - Spruch des Herrn - "ihre Schuld, auch am Land der Kaldäer, und mache es zu einer Wüstenei für immer.]

Jer 25:13 Ich erfülle dann an diesem Land all meine Worte, die ich über es verkündet habe, alles, was in diesem Buche geschrieben steht [, was Jeremias über alle Völker geweissagt hat.

Jer 25:14 Denn große Völker und machtvolle Könige werden auch jene zur Dienstbarkeit zwingen; so vergelte ich ihnen, was sie taten und was ihre Hände verübten]."

Jer 25:15 Denn so sprach der Herr, der Gott Israels, zu mir: "Nimm diesen Becher voll Zornwein aus meiner Hand, und laß alle Völker, zu denen ich dich sende, davon trinken!

Jer 25:16 Trinken sollen sie, taumeln und von Sinnen kommen vor dem Schwert, das ich unter sie schicke!"

Jer 25:17 Da nahm ich den Becher aus der Hand des Herrn und ließ alle Völker trinken, zu denen der Herr mich sandte:

Jer 25:18 Jerusalem und die Städte Judas, seine Könige und seine Fürsten, um sie zum Trümmerhaufen zu machen, zum Gegenstande des Grauens, des Hohns und des Fluches, wie es heute der Fall ist,

Jer 25:19 den Pharao, den König von Ägypten, samt seinen Knechten und Fürsten und seinem ganzen Volk,

Jer 25:20 das gesamte Völkergemisch und alle Könige des Landes Uz, alle Könige des Philisterlandes, Askalon und Gaza, Ekron und den Überrest von Asdod,

Jer 25:21 Edom, Moab und die Ammoniter,

Jer 25:22 alle Könige von Tyrus und alle Könige von Sidon und die Könige der Küste jenseits des Meeres,

Jer 25:23 Dedan, Tema, Bus und alle mit gestutztem Haarrand,

Jer 25:24 alle Könige Arabiens und alle Könige des Völkergemischs, die in der Steppe wohnen,

Jer 25:25 alle Könige Simris, alle Könige von Elam und alle Könige von Medien,

Jer 25:26 endlich alle Könige des Nordens, die nahen und die fernen, einen nach dem andern, und alle Reiche der Welt, die es auf dem Erdboden gibt. Doch der König von Scheschak (d. h. Babel) soll nach ihnen trinken.

Jer 25:27 Rede zu ihnen: So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Trinket, daß ihr trunken werdet und ausspeien und fallen müßt und nicht wieder aufsteht vor dem Schwert, das ich unter euch sende!

Jer 25:28 Weigern sie sich aber, den Becher aus deiner Hand zu nehmen und zu trinken, dann sage zu ihnen: So spricht der Herr der Heerscharen: Ihr müßt dennoch trinken!

Jer 25:29 Denn siehe, bei der Stadt, die nach mir benannt ist, beginne ich mit dem Unheil, und ihr solltet da verschont bleiben? Nein, nicht werdet ihr verschont bleiben; denn ich rufe das Schwert wider alle Bewohner der Erde" - Spruch des Herrn der Heerscharen.

Jer 25:30 "All diese Drohungen tu ihnen kund und wende dich an sie: Aus der Höhe herab brüllt der Herr, seinen Ruf läßt er schallen von seiner heiligen Wohnstatt. Mächtig brüllt er über seiner Aue; einen Zuru stimmt er an wie Keltertreter. Zu allen Bewohnern der Erde

Jer 25:31 dringt das Getöse, ja bis ans Ende der Erde; denn Streit hat der Herr mit den Völkern, er hält Gericht über alles Fleisch, er überliefert die Frevler dem Schwert" - Spruch des Herrn.

Jer 25:32 So spricht der Herr der Heerscharen: "Fürwahr, Unheil schreitet von Volk zu Volk, ein gewaltiger Sturm bricht los von den Enden der Erde.

Jer 25:33 Die Erschlagenen des Herrn liegen alsdann von einem Ende der Erde bis zum anderen. Nicht beklagt man sie, man sammelt sie nicht, kein Begräbnis wird ihnen zuteil; sie dienen als Mist auf dem Acker.

Jer 25:34 Heult, ihr Hirten, und schreit! Duckt euch, ihr Lenker der Herde! Denn die Zeit ist da, euch zu schlachten und euch zu zerschmettern, so daß ihr stürzt wie ein Prachtgefäß.

Jer 25:35 Keine Flucht ist möglich den Hirten, kein Entrinnen den Lenkern der Herde.

Jer 25:36 Horch, wie die Hirten schreien und die Lenker der Herde heulen! Denn der Herr verheert ihre Weide.

Jer 25:37 Zerstört sind die friedlichen Auen vor dem glühenden Zorne des Herrn.

Jer 25:38 Wie ein Löwe verläßt er sein Dickicht; denn zur Wüste wurde ihr Land vor seinem verheerenden Schwert und vor der Glut seines Zornes.

 

Jeremias Kapitel 26

 

Jer 26:1 Im Anfang der Regierung Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, erging vom Herrn folgendes Wort:

Jer 26:2 "So spricht der Herr: Stelle dich in den Vorhof des Hauses des Herrn und rede zu den Leuten aus allen Ortschaften Judas, die gekommen sind, um im Hause des Herrn anzubeten, alle Drohworte, deren Verkündigung ich dir befohlen habe; laß kein Wort weg!

Jer 26:3 Vielleicht hören sie und bekehren sich von ihrem bösen Wandel. Dann würde ich vom Unheil absehen, das ich wegen ihrer schlimmen Taten zu schicken plane.

Jer 26:4 So rede denn zu ihnen: So spricht der Herr: Folgt ihr mir nicht und wandelt ihr nicht nach dem Gesetz, das ich euch gegeben habe,

Jer 26:5 indem ihr hört auf die Worte meiner Knechte, der Propheten, die ich immer wieder zu euch sende, obwohl ihr nicht hören wollt,

Jer 26:6 dann verfahre ich mit diesem Haus wie mit Silo und mache diese Stadt zu einem Fluchwort für alle Völker der Erde."

Jer 26:7 Die Priester und Propheten sowie alles Volk hörten, wie Jeremias diese Worte im Hause des Herrn vortrug.

Jer 26:8 Als nun Jeremias seine Rede beendet hatte, die er im Auftrag des Herrn vor allem Volke halten mußte, da ergriffen ihn die Priester und die Propheten und alles Volk, wobei sie schrieen: "Jetzt mußt du aber sterben!

Jer 26:9 Warum verkündest du im Namen des Herrn: Wie Silo wird es diesem Haus ergehen, und diese Stadt wird verwüstet und menschenleer werden?" Und das ganze Volk rottete sich gegen Jeremias im Hause des Herrn zusammen.

Jer 26:10 Die Würdenträger Judas aber bekamen von diesen Vorgängen zu hören. Sie eilten vom Königspalast zum Hause des Herrn hinauf und nahmen am Eingang des Neuen Tempeltores Platz.

Jer 26:11 Da riefen die Priester und Propheten den Würdenträgern und dem gesamten Volke zu: "Dieser Mann hat den Tod verdient, denn er weissagte wider diese Stadt, wie ihr es mit eigenen Ohren vernommen habt."

Jer 26:12 Jeremias aber entgegnete allen Würdenträgern und dem gesamten Volk: "Der Herr sandte mich, um wider dieses Haus und wider diese Stadt all die Worte zu weissagen, welche ihr gehört habt.

Jer 26:13 Bessert nun euren Wandel und eure Taten, und hört auf die Stimme des Herrn, eures Gottes, dann läßt sich der Herr des Unheils gereuen, das er euch angedroht hat!

Jer 26:14 Ich selbst bin in eurer Hand. Tut mit mir, was euch gut und recht dünkt!

Jer 26:15 Jedoch müßt ihr wissen, daß ihr, wenn ihr mich tötet, unschuldiges Blut über euch, über diese Stadt und ihre Bewohner bringt. Denn der Herr hat mich wirklich zu euch gesandt, all diese Worte vor euren Ohren zu verkünden."

Jer 26:16 Da sprachen die Würdenträger und das ganze Volk zu den Priestern und Propheten: "Dieser Mann hat den Tod nicht verdient; denn er sprach zu uns im Namen des Herrn, unseres Gottes."

Jer 26:17 Es waren nämlich einige von den Ältesten des Landes aufgestanden und hatten zur gesamten Volksversammlung gesagt:

Jer 26:18 "Micha von Moreschet wirkte in der Zeit des Hiskia, des Königs von Juda, als Prophet. Er sagte zum ganzen Volk von Juda: So spricht der Herr der Heere: "Als Acker wird der Sion gepflügt, zum Trümmerhaufen wird Jerusalem, zur Waldeshöhe der Tempelberg!"

Jer 26:19 Hat ihn etwa Hiskia, der König von Juda, und Gesamtjuda getötet? Hat er nicht vielmehr Gottesfurcht bewiesen und den Herrn zu begütigen gesucht, so daß der Herr sich des Unheils gereuen ließ, das er ihnen angedroht hatte? Und wir sollten ein so furchtbares Unrecht tun zu unserem eigenen Schaden?"

Jer 26:20 Damals trat noch ein anderer Mann im Namen des Herrn als Prophet auf, Uria, der Sohn des Schemaja aus Kirjat-Jearim. Er weissagte wider diese Stadt und dieses Land mit ganz ähnlichen Worten wie Jeremias.

Jer 26:21 Der König Jojakim, seine sämtlichen Heerführer und alle obersten Beamten vernahmen seine drohenden Worte. Daher trachtete ihm der König nach dem Leben. Uria erfuhr es, fürchtete sich und floh nach Ägypten.

Jer 26:22 Der König Jojakim aber sandte Leute nach Ägypten, und zwar Elnatan, den Sohn des Achbor, samt einigen Männern.

Jer 26:23 Sie führten den Uria aus Ägypten weg und schleppten ihn zum König Jojakim. Dieser ließ ihn mit dem Schwert hinrichten und seinen Leichnam zu den Gräbern der gewöhnlichen Leute werfen.

Jer 26:24 Indes schützte Achikam, der Sohn Schaphans, den Jeremias, so daß man ihn nicht der Gewalt des Pöbels zur Ermordung ausliefern konnte.

 

Jeremias Kapitel 27

 

Jer 27:1 Im Anfang der Regierung Zidkias, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, erging vom Herrn folgendes Wort an Jeremias:

Jer 27:2 "So sprach der Herr zu mir: Mache dir Stricke und Jochhölzer und lege sie dir auf den Nacken!

Jer 27:3 Sende eine Botschaft an den König von Edom, den König von Moab, den König der Ammoniter, den König von Tyrus und den König von Sidon durch ihre Gesandten, die zu Zidkia, dem König von Juda, nach Jerusalem gekommen sind.

Jer 27:4 Weise sie an, ihren Gebietern folgendes zu sagen: So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Sprechet so zu euren Gebietern:

Jer 27:5 Ich erschuf die Erde, Menschen und Tiere, die sich auf der Erde befinden, mit meiner gewaltigen Kraft und meinem ausgestreckten Arme und kann sie verleihen, wem ich will.

Jer 27:6 Nunmehr überliefere ich alle diese Länder in die Gewalt meines Knechtes, des Königs Nebukadnezar von Babel; selbst die Tiere des Feldes stelle ich ihm zu Diensten.

Jer 27:7 Alle Völker sollen ihm, seinem Sohn und seinem Enkel dienen, bis die Zeit auch für sein eigenes Land kommt, da große Völker und gewaltige Könige es sich untertan machen.

Jer 27:8 Will aber ein Volk oder ein Reich dem König Nebukadnezar von Babel nicht untertan sein und seinen Nacken nicht unter das Joch des Königs von Babel beugen: Mit Schwert, Hunger und Pest ahnde ich es an jenem Volke" - Spruch des Herrn -, "bis ich es seiner Gewalt überliefert habe.

Jer 27:9 Ihr aber, hört doch nicht auf eure Propheten, eure Wahrsager, eure Träumer, auf eure Zeichendeuter und Zauberer, die zu euch sprechen: "Ihr braucht dem König von Babel nicht zu dienen!"

Jer 27:10 Denn Lüge verkünden sie euch. Dadurch machen sie euch eurer Heimat verlustig, da ich euch verstoßen muß, so daß ihr zugrunde geht.

Jer 27:11 Das Volk aber, das seinen Nacken unter das Joch des Königs von Babel beugt und ihm dient, lasse ich auf seiner heimatlichen Scholle wohnen" - Spruch des Herrn -, "es darf sie bebauen und darauf wohnen."

Jer 27:12 Zu Zidkia, dem König von Juda, sprach ich ganz in diesem Sinne folgendes: "Beugt euren Nacken unter das Joch des Königs von Babel und werdet ihm und seinem Volke untertan, dann bleibt ihr am Leben!

Jer 27:13 Warum wollt ihr denn, du und dein Volk, durch Schwert, Hunger und Pest sterben, wie der Herr dem Volke androhte, das dem König von Babel nicht dienen will?

Jer 27:14 Hört nicht auf das Gerede der Propheten, die euch weismachen: "Ihr braucht dem König von Babel nicht dienstbar zu werden!" Denn Lüge verkünden sie euch."

Jer 27:15 "Ich habe sie nicht gesandt" - Spruch des Herrn -, "so daß es Lüge ist, wenn sie in meinem Namen weissagen; die Folge ist, daß ich euch verstoßen muß und ihr zugrunde geht, ihr mitsamt den Propheten, die euch weissagen."

Jer 27:16 Zu den Priestern und zu diesem ganzen Volke sprach ich: "So spricht der Herr: Hört nicht auf die Worte eurer Propheten, die euch weissagen: "Die Geräte des Hauses des Herrn werden jetzt bald von Babel zurückgebracht werden"; denn Lüge verkünden sie euch.

Jer 27:17 Hört nicht auf sie! Werdet dem König von Babel dienstbar, dann bleibt ihr am Leben! Warum soll diese Stadt ein Trümmerhaufen werden?

Jer 27:18 Sind sie Propheten und verfügen sie wirklich über das Wort des Herrn, so mögen sie doch fürbittend beim Herrn der Heerscharen dafür eintreten, daß die Geräte, die im Hause des Herrn und im Palast des Königs von Juda und in Jerusalem verblieben sind, nicht auch noch nach Babel kommen!

Jer 27:19 Denn so spricht der Herr der Heerscharen betreffs der Säulen, des ehernen Meeres, der Gestelle und der übrigen Geräte, die noch in dieser Stadt verblieben sind,

Jer 27:20 die Nebukadnezar, der König von Babel, noch nicht geraubt hat, als er Jechonja, den Sohn Jojakims, den König von Juda, aus Jerusalem nach Babel verschleppte samt allen Vornehmen von Juda und Jerusalem:

Jer 27:21 [Ja, so spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels, betreffs der Geräte, die noch im Hause des Herrn und im Palast des Königs und in Jerusalem verblieben sind:]

Jer 27:22 "Nach Babel werden sie gebracht, und sie werden dort bleiben bis auf den Tag, da ich mich um sie kümmere" - Spruch des Herrn - "und sie hole und an diese Stätte zurückbringe.""

 

Jeremias Kapitel 28

 

Jer 28:1 Im selben Jahre - es war zu Beginn der Regierung Zidkias, des Königs von Juda, im vierten Jahre -, im fünften Monat sprach Chananja, der Sohn des Assur, der Prophet aus Gibeon, zu Jeremias im Hause des Herrn vor den Priestern und dem ganzen Volke:

Jer 28:2 "So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Ich zerbreche das Joch des Königs von Babel.

Jer 28:3 Innerhalb von zwei Jahren bringe ich an diese Stätte zurück alle Geräte des Hauses des Herrn, die Nebukadnezar, der König von Babel, hier geraubt und nach Babel gebracht hat.

Jer 28:4 Auch Jechonja, Jojakims Sohn, den König von Juda, und alle nach Babel Verschleppten Judas bringe ich an diesen Ort zurück" - Spruch des Herrn -, "denn ich zerbreche das Joch des Königs von Babel."

Jer 28:5 Da entgegnete der Prophet Jeremias dem Propheten Chananja vor den Priestern und dem ganzen Volke, das im Hause des Herrn stand.

Jer 28:6 Der Prophet Jeremias sagte: "Gewiß, so handle der Herr! Der Herr möge deine Worte, die du verkündet hast, in Erfüllung gehen lassen und bringe die Geräte des Hauses des Herrn und alle Verbannten aus Babel an diese Stätte zurück!

Jer 28:7 Höre jedoch dieses Wort, das ich nun dir und dem gesamten Volk in die Ohren rufe:

Jer 28:8 Die Propheten, die vor mir und vor dir seit je gewirkt haben, weissagten gegen große Länder und gewaltige Reiche von Krieg, Unheil und Pest.

Jer 28:9 Der Prophet aber, der von Heil weissagt, wird erst, wenn das prophetische Wort eintrifft, als solcher erkannt; dann hat der Herr ihn wirklich gesandt."

Jer 28:10 Da nahm der Prophet Chananja das Jochholz vom Nacken des Propheten Jeremias und brach es entzwei.

Jer 28:11 Chananja sprach vor dem ganzen Volke: "So spricht der Herr: Ebenso zerbreche ich das Joch des Königs Nebukadnezar von Babel, und zwar innerhalb zweier Jahre, und nehme es weg vom Nacken aller Völker." Da ging der Prophet Jeremias seines Weges.

Jer 28:12 Nun erging das Wort des Herrn an Jeremias, nachdem der Prophet Chananja das Jochholz vom Nacken des Jeremias genommen und zerbrochen hatte:

Jer 28:13 "Geh hin und sage zu Chananja: So spricht der Herr: Jochstangen aus Holz hast du zerbrochen, aber dafür Jochstangen aus Eisen gefertigt.

Jer 28:14 Denn so spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Ein eisernes Joch zwinge ich dem Nacken aller dieser Völker auf, daß sie Nebukadnezar, dem König von Babel, dienen. [Sie werden ihm dienen, und auch die Tiere des Feldes stelle ich zu seinen Diensten."]

Jer 28:15 Da antwortete der Prophet Jeremias dem Propheten Chananja: "Hör doch, Chananja! Der Herr hat dich nicht gesandt, und du wiegst dieses Volk in falsche Sicherheit.

Jer 28:16 Darum spricht der Herr: Siehe, ich nehme dich weg vom Erdboden; noch in diesem Jahre wirst du sterben; denn du hast Auflehnung wider den Herrn gepredigt."

Jer 28:17 Der Prophet Chananja starb im selben Jahr im siebten Monat.

 

Jeremias Kapitel 29

 

Jer 29:1 Dies ist der Wortlaut des Briefes, den der Prophet Jeremias von Jerusalem aus an den Rest der Ältesten der Verbanntengemeinde, an die Priester, Propheten und das ganze Volk sandte, das Nebukadnezar von Jerusalem nach Babel fortgeführt hatte,

Jer 29:2 nachdem der König Jechonja und die Königinmutter, die Hofbeamten, die Würdenträger von Juda und Jerusalem, die Schmiede und Schlosser Jerusalem verlassen hatten.

Jer 29:3 Er schickte den Brief durch Vermittlung des Elasa, des Sohnes Schaphans, und des Gemarja, des Sohnes des Hilkia, welche Zidkia, der König von Juda, nach Babel zu Nebukadnezar, dem König von Babel, sandte:

Jer 29:4 "So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels, zur gesamten Verbanntengemeinde, die man von Jerusalem nach Babel weggeführt hat:

Jer 29:5 "Baut Häuser und wohnt darin, pflanzt Gärten und verzehrt ihre Frucht!

Jer 29:6 Nehmt Frauen, zeugt Söhne und Töchter, nehmt Frauen für eure Söhne und gebt eure Töchter Männern, daß sie Söhne und Töchter bekommen; ihr sollt euch dort vermehren und nicht vermindern!

Jer 29:7 Bemüht euch um das Wohlergehen des Landes, in das ich euch weggeführt, und betet für dieses zum Herrn; denn auf seinem Wohl beruht euer eigenes Wohl."

Jer 29:8 So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: "Laßt euch nicht täuschen von euren Propheten, die unter euch sind, und von euren Wahrsagern! Höret nicht auf ihre Träume, die sie träumen!

Jer 29:9 Denn Lüge ist, was sie euch in meinem Namen weissagen! Ich habe sie nicht gesandt" - Spruch des Herrn.

Jer 29:10 Ja, so spricht der Herr: "Sind siebzig Jahre für Babel vorbei, dann nehme ich mich euer wieder an und erfülle an euch meine Verheißung, daß ich euch an diese Stätte heimführen werde.

Jer 29:11 Denn ich weiß wohl, welcher Art meine Gedanken über euch sind" - Spruch des Herrn -, "Gedanken des Heils und nicht des Unheils, um euch eine hoffnungsvolle Zukunft zu gewähren.

Jer 29:12 Ruft ihr mich an und wendet ihr euch betend an mich, so will ich euch erhören.

Jer 29:13 Sucht ihr mich, so werdet ihr mich finden. Ja, wenn ihr von ganzem Herzen nach mir fragt,

Jer 29:14 dann lasse ich mich von euch finden" - Spruch des Herrn. "Ich wende euer Schicksal und sammle euch aus allen Völkern und von allen Orten, wohin ich euch verstoßen habe", - Spruch des Herrn - "und führe euch zurück an die Stätte, von der ich euch in die Verbannung schleppen ließ."

Jer 29:15 Ihr wendet nun ein: "Der Herr hat uns in Babel Propheten erweckt."

Jer 29:16 [Denn so spricht der Herr über den König, der auf dem Throne Davids sitzt, und über alles Volk, das noch in dieser Stadt wohnt, nämlich eure Brüder, die nicht mit euch in die Verbannung mußten, -

Jer 29:17 so spricht der Herr der Heerscharen: "Siehe, ich sende gegen sie Schwert, Hunger und Pest und behandle sie wie abscheuliche Feigen, die zu schlecht sind, als daß man sie genießen könnte.

Jer 29:18 Ich verfolge sie mit Schwert, Hunger und Pest und mache sie zum Entsetzen für alle Reiche der Erde, zum Fluch und Grauen, Spott und Hohn bei allen Völkern, unter die ich sie verstoße.

Jer 29:19 Denn sie hörten nicht auf meine Worte" - Spruch des Herrn - "obgleich ich meine Knechte, die Propheten, immer wieder zu ihnen sandte, freilich ohne daß ihr hörtet" - Spruch des Herrn.

Jer 29:20 So hört doch ihr das Wort des Herrn, all ihr Verbannten, die ich von Jerusalem nach Babel verpflanzt habe!]

Jer 29:21 So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels, von Achab, dem Sohn Kolajas, und von Zidkia, dem Sohn Maasejas, die euch in meinem Namen Lüge weissagen: "Seht, ich liefere sie in die Gewalt des Babelkönigs Nebukadnezar; er wird sie vor euren Augen hinrichten lassen.

Jer 29:22 Und man wird bei allen Verbannten Judas in Babel von ihnen ein Fluchwort herleiten: Der Herr mache dich dem Zidkia und Achab gleich, die der König von Babel im Feuer rösten ließ!

Jer 29:23 "Denn sie verübten Törichtes in Israel, trieben mit den Frauen ihrer Volksgenossen Ehebruch und redeten in meinem Namen Lügenworte, die ich ihnen nicht aufgetragen hatte. Ich selbst weiß das und bezeuge es" - Spruch des Herrn."

Jer 29:24 "Zu dem Nechelamiten Schemaja sprich:

Jer 29:25 So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Du hast in deinem eigenen Namen einen Brief an das ganze Volk in Jerusalem und an den Priester Zephanja, den Sohn Maasejas, und an alle Priester geschickt mit folgendem Inhalt:

Jer 29:26 "Der Herr hat dich für den Priester Jojada ins Priesteramt eingesetzt, damit du im Hause des Herrn Aufseher seiest über jeden verrückten Weissager und ihn in Block und Halseisen legst.

Jer 29:27 Warum bist du nun nicht gegen Jeremias aus Anatot eingeschritten, der sich bei euch als Prophet gebärdet?

Jer 29:28 Hat er doch sogar an uns nach Babel eine Botschaft gesandt des Inhalts: Noch lange wird es währen! Baut Häuser und wohnt darin, pflanzt Gärten und genießt ihre Frucht!""

Jer 29:29 Der Priester Zephanja aber hatte diesen Brief dem Propheten Jeremias unmittelbar vorgelesen.

Jer 29:30 Da erging die Weisung des Herrn an Jeremias:

Jer 29:31 "Sende eine Botschaft an die Gesamtgemeinde der Verbannten: So spricht der Herr über Schemaja, den Nechelamiten: Schemaja hat euch geweissagt, ohne daß ich ihn sandte, und euch in falsche Sicherheit gewiegt.

Jer 29:32 Darum spricht der Herr: Fürwahr, ich vergelte es an Schemaja, dem Nechelamiten, und seinen Nachkommen; er soll keinen haben, der unter diesem Volke wohnen bleibt und das Glück erleben darf, das ich meinem Volke bereiten werde" - Spruch des Herrn -, "denn er hat Aufruhr gegen den Herrn gepredigt."

 

Jeremias Kapitel 30

 

Jer 30:1 Das Wort, das vom Herrn an Jeremias erging:

Jer 30:2 "So spricht der Herr, der Gott Israels: Schreibe dir alle Worte, die ich zu dir gesprochen habe, in ein Buch!

Jer 30:3 Denn siehe, es werden Tage kommen" - Spruch des Herrn -, "da wende ich das Schicksal meines Volkes Israel und Juda", spricht der Herr, "und führe sie zurück in das Land, das ich ihren Vätern zum Besitz verliehen habe."

Jer 30:4 Dies sind die Worte, die der Herr über Israel und Juda spricht:

Jer 30:5 Ja, so spricht der Herr: "Schreckensrufe vernehmen wir, Angst herrscht und Unheil!

Jer 30:6 Fragt doch und schaut, ob wohl ein Mann gebiert! Warum sehe ich jeglichen Mann mit den Händen an den Hüften wie eine gebärende Frau, alle Gesichter entstellt und leichenblaß?

Jer 30:7 Ja, groß ist jener Tag, ganz ohnegleichen! Für Jakob ist es eine Zeit der Not, doch wird er daraus errettet.

Jer 30:8 Alsdann geschieht es" - Spruch des Herrn der Heere -, "da zerbreche ich das Joch von seinem Halse und zerreiße seine Bande, und Fremde machen ihn nicht mehr zum Knecht.

Jer 30:9 Vielmehr dienen sie dann dem Herrn, ihrem Gott, und ihrem König David, den ich ihnen erstehen lasse.

Jer 30:10 Du aber, fürchte dich nicht, Jakob, mein Knecht", spricht der Herr, "Israel, erschrick nicht! Denn sieh, aus der Ferne errette ich dich, deine Nachkommen aus dem Land ihrer Verbannung! Jakob kehrt heim und findet Ruhe, lebt in Sicherheit, und niemand erschreckt ihn.

Jer 30:11 Ja, ich bin mit dir" - Spruch des Herrn - "zu deiner Errettung. Denn ich mache ein Ende mit allen Völkern, unter die ich dich zerstreute; nur dich vertilge ich nicht, sondern züchtige dich nach Gebühr. Doch ungestraft kann ich dich nicht lassen."

Jer 30:12 So spricht der Herr: "Schrecklich ist deine Verletzung, schmerzhaft deine Wunde!

Jer 30:13 Deine Sache führt niemand, keine Heilung gibt es für dein Geschwür, kein Heilmittel ist für dich da.

Jer 30:14 All deine Freunde haben dich vergessen, kümmern sich nicht mehr um dich. Denn wie ein Feind schlägt, so schlug ich dich mit unerbittlicher Züchtigung ob deiner vielfachen Schuld und deiner zahlreichen Sünden.

Jer 30:15 Was schreist du über deine Verletzung, daß schrecklich dein Schmerz sei? Ob deiner vielfachen Schuld und deiner zahlreichen Sünden tat ich dir dieses an.

Jer 30:16 Darum werden alle, die dich fraßen, gefressen, all deine Feinde müssen in die Gefangenschaft; wer dich plünderte, wird selbst geplündert, wer immer dich beraubte, den lasse ich berauben.

Jer 30:17 Nun bringe ich dir Genesung und heile dich von deinen Wunden" - Spruch des Herrn -, "weil man dich "Verstoßene" genannt hat, Sion, nach der niemand fragt."

Jer 30:18 So spricht der Herr: "Fürwahr, ich wende das Geschick der Zelte Jakobs, und seiner Wohnstätten erbarme ich mich. Die Stadt wird auf ihrem Hügel gebaut, und die Burg steht wieder an der gewohnten Stelle.

Jer 30:19 Lobgesang wird aus ihnen erschallen und Jubel fröhlicher Leute. Ihre Zahl vermehre ich, sie mindern sich nicht; ich bringe sie zu Ehren, sie sollen nicht mehr verachtet sein.

Jer 30:20 Die Söhne Jakobs sollen werden wie ehedem, seine Gemeinde soll vor mir festen Bestand haben! All seine Bedränger suche ich heim.

Jer 30:21 Sein Machthaber wird ihm selbst entstammen, sein Herrscher aus seiner Mitte hervorgehen. Ich gebe ihm Zutritt, daß er mir sich nahe. Denn wer sonst wollte sein Leben wagen, um mir sich zu nahen?" - Spruch des Herrn.

Jer 30:22 "Ihr werdet mein Volk sein, und ich werde euer Gott sein."

Jer 30:23 Fürwahr, ein Sturm vom Herrn bricht los, ein Wirbelsturm; über das Haupt der Gottlosen braust er dahin.

Jer 30:24 Es wendet sich nicht die Zornglut des Herrn, bis daß er vollbracht und vollführt, was er im Herzen plant. Am Ende der Tage werdet ihr es erkennen.

 

Jeremias Kapitel 31

 

Jer 31:1 "In jener Zeit" - Spruch des Herrn - "will ich allen Geschlechtern Israels Gott sein, und sie sollen mein Volk sein."

Jer 31:2 So spricht der Herr: "Gnade fand in der Wüste das Volk, das vom Schwerte verschont blieb, Israel zog zu seiner Ruhestatt.

Jer 31:3 Aus der Ferne erschien ihm der Herr: Mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt, darum habe ich dir so lange die Huld bewahrt.

Jer 31:4 Wieder baue ich dich auf, daß du neu gebaut dastehst, Jungfrau Israel! Mit deinen Pauken schmückst du dich wieder, ziehst aus im Reigen der Fröhlichen.

Jer 31:5 Weingärten kannst du von neuem pflanzen auf Samarias Bergen; wer sie pflanzt, darf ihre Frucht auch genießen.

Jer 31:6 Ja, es kommt der Tag, da rufen Wächter auf Ephraims Bergland: "Auf, zum Sion lasset uns wallen, zum Herrn, unserem Gott!""

Jer 31:7 Denn so spricht der Herr: "Jubelt Jakob freudig zu, jauchzet über das erste der Völker! Verkündet es rühmend und sprecht: "Errettet hat der Herr sein Volk, den Rest Israels!"

Jer 31:8 Seht, ich bringe sie aus dem Nordland herbei und sammle sie von den Enden der Erde! Selbst Blinde und Lahme sind darunter, Schwangere und Wöchnerinnen dazu. Als große Gemeinde kehren sie heim.

Jer 31:9 Mit Weinen kommen sie, doch tröstend geleite ich sie. Ich führe sie zu Wasserbächen hin auf ebenem Weg, wo sie nicht straucheln. Denn Israels Vater bin ich, und mein Erstgeborener ist Ephraim."

Jer 31:10 Höret, ihr Völker, das Wort des Herrn, kündet es auf den fernsten Inseln und sprecht: "Der Israel zerstreute, sammelt es wieder und hütet es wie ein Hirt seine Herde."

Jer 31:11 Denn der Herr macht Jakob frei und erlöst ihn aus der Faust dessen, der stärker als er.

Jer 31:12 Sie kommen und jubeln auf Sions Höhe, sie strahlen vor Freude über den Segen des Herrn, über das Korn, den Wein und das Öl, über die Lämmer und Rinder. Da werden sie wie ein reich bewässerter Garten und müssen nicht mehr verschmachten.

Jer 31:13 Dann freut sich die Jungfrau am Reigentanz, Jüngling und Greis sind voll Frohsinn. "Ich wandle ihre Trauer in Wonne, spende ihnen Trost und Freude nach ihrem Leid.

Jer 31:14 Ich labe die Priester mit Fett, mein Volk wird gesättigt an meinem Segen" - Spruch des Herrn.

Jer 31:15 So spricht der Herr: "Horch, Klage hört man in Rama, bitteres Weinen: Ihre Söhne beweint Rachel und läßt sich nicht trösten, ihre Söhne, weil sie dahin sind."

Jer 31:16 So spricht der Herr: "Wehre deiner Stimme das Weinen und deinen Augen die Tränen! Denn für deine Mühsal gibt es einen Lohn" - Spruch des Herrn -, "sie kehren aus Feindesland heim;

Jer 31:17 für deine Nachkommen gibt es eine Hoffnung" - Spruch des Herrn -, "in ihre Heimat kehren die Söhne zurück."

Jer 31:18 "Ich höre gar wohl, wie Ephraim klagt: "Gezüchtigt hast du mich, und ich lernte Zucht wie ein ungezügeltes Jungrind. Laß mich umkehren, daß ich mich bekehre; du bist ja der Herr, mein Gott!

Jer 31:19 Denn nach meiner Abkehr empfinde ich Reue; nachdem ich zur Einsicht kam, schlage ich an die Brust. Ich schäme mich und erröte; denn ich büße die Schandtat meiner Jugend."

Jer 31:20 Ist mir denn Ephraim ein so teurer Sohn oder mein Lieblingskind? Sooft ich nämlich ihm drohe, muß ich immer wieder sein gedenken. So schlägt für ihn mein Herz; ich muß mich seiner erbarmen" - Spruch des Herrn.

Jer 31:21 Stelle dir Wegweiser auf, mache dir Merkzeichen! Gib acht auf die Straße, auf den Weg, den du kamst! Kehre heim, Jungfrau Israel, kehre in diese deine Städte zurück!

Jer 31:22 Wie lange noch willst du dich sträuben, du abtrünnige Tochter? Denn ein Neues erschafft der Herr auf der Erde: Die Frau umgibt den Mann.

Jer 31:23 So spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: "Fürderhin sagt man im Lande Juda und in seinen Städten, sobald ich ihr Schicksal wende, folgendes Wort: "Der Herr segne dich, du Gefilde der Gerechtigkeit, du heiliger Berg!"

Jer 31:24 Juda und all seine Städte insgesamt werden dort wohnen, Ackerbauern und Wanderhirten.

Jer 31:25 Ja, ich erquicke den Ermatteten reichlich, und jedem Verschmachtenden spende ich in Fülle."

Jer 31:26 Darum heißt es: "Ich erwachte und schaute, und mein Schlaf war mir köstlich."

Jer 31:27 "Fürwahr, es kommen Tage" - Spruch des Herrn -, "da mache ich das Haus Israel und das Haus Juda fruchtbar an Nachkommenschaft von Menschen und Vieh.

Jer 31:28 Und wie ich über sie gewacht habe, um auszureißen und einzureißen, zu zerstören und zu vernichten und Unheil zu schaffen, so wache ich über sie, um aufzubauen und einzupflanzen" - Spruch des Herrn.

Jer 31:29 In jenen Tagen sagt man nicht mehr: "Die Väter aßen unreife Trauben, und den Söhnen werden die Zähne stumpf."

Jer 31:30 Nein, ein jeder stirbt durch eigene Schuld. Wer unreife Trauben ißt, nur dem werden die Zähne stumpf!

Jer 31:31 "Fürwahr, Tage kommen" - Spruch des Herrn -, "da schließe ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund,

Jer 31:32 nicht dem Bunde gleich, den ich mit ihren Vätern schloß, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus dem Lande Ägypten herauszuführen. Sie waren es ja, die meinen Bund brachen, während ich über sie die Herrschaft ausübte" - Spruch des Herrn.

Jer 31:33 "Vielmehr so soll der Bund sein, den ich mit dem Haus Israel nach jenen Tagen schließe" - Spruch des Herrn: "Ich lege mein Gesetz in ihr Inneres und schreibe es ihnen ins Herz. Ich will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.

Jer 31:34 Dann brauchen sie einander nicht mehr gegenseitig zu belehren: "Erkennet den Herrn!", sondern sie alle werden mich erkennen, ob klein oder groß" - Spruch des Herrn. "Ja, ich verzeihe ihre Schuld, und ihrer Sünde gedenke ich nicht mehr."

Jer 31:35 So spricht der Herr, der die Sonne zum Tageslicht bestellte, der Mond und Sterne bestimmte zum Licht in der Nacht, der das Meer aufwühlt, daß seine Wogen brausen; Herr der Heerscharen ist sein Name:

Jer 31:36 "Geraten jemals diese Ordnungen vor mir ins Wanken" - Spruch des Herrn -, "dann hören auch Israels Nachkommen auf, vor mir ein Volk zu sein für alle Zeit."

Jer 31:37 So spricht der Herr: "Können je die Himmel droben gemessen, die Fundamente der Erde drunten erforscht werden, dann verwerfe auch ich Israels ganze Nachkommenschaft ob all dem, was sie getan" - Spruch des Herrn.

Jer 31:38 "Siehe, es kommen Tage" - Spruch des Herrn -, "da wird die Stadt für den Herrn wieder aufgebaut vom Turme Chananels bis zum Ecktor,

Jer 31:39 und weiterhin läuft die Meßschnur geradeaus auf den Hügel Gareb und wendet sich nach Goa.

Jer 31:40 Und das ganze Tal, die Leichen und die Opferasche und die ganzen Hänge bis zum Kidronbach, bis zur Ecke des Roßtores ostwärts werden dem Herrn geweiht sein. Ein Zerstören und Einreißen wird es nie mehr geben für alle Zukunft."

 

Jeremias Kapitel 32

 

Jer 32:1 Das Wort, das vom Herrn an Jeremias im zehnten Jahre des Zidkia, des Königs von Juda, erging - das ist das achtzehnte Jahr Nebukadnezars.

Jer 32:2 Damals belagerte die Heeresmacht des Königs von Babel Jerusalem; der Prophet Jeremias befand sich im Wachthof am Palast des Königs von Juda in Haft.

Jer 32:3 Dort hatte ihn der König Zidkia von Juda gefangennehmen lassen unter dem Vorwurf: "Warum hast du geweissagt: So spricht der Herr: "Siehe, ich gebe diese Stadt in die Hand des Königs von Babel, der sie erobern wird.

Jer 32:4 Auch Zidkia, der König von Juda, wird nicht der Hand der Kaldäer entrinnen, sondern er wird sicher in die Hand des Königs von Babel übergeben werden, so daß er von Mund zu Mund mit ihm reden und Aug in Aug ihn sehen wird.

Jer 32:5 Nach Babel wird er den Zidkia bringen, und dort wird er bleiben, bis ich ihn heimsuche" - Spruch des Herrn. "Wenn ihr mit den Kaldäern kämpft, so werdet ihr keinen Erfolg haben.""

Jer 32:6 Jeremias hat berichtet: "Das Wort des Herrn erging an mich:

Jer 32:7 "Chanamel, der Sohn deines Onkels Schallum, wird zu dir kommen und sagen: Kaufe dir meinen Acker in Anatot; denn du hast das Löserecht zum Vorkauf!"

Jer 32:8 Wirklich kam, dem Wort des Herrn entsprechend, Chanamel, der Sohn meines Onkels, zu mir in den Wachthof und sagte zu mir: "Kaufe doch meinen Acker in Anatot, im Lande Benjamin; denn dir kommt das Erb- und Löserecht zu, kaufe ihn dir!" Nun wußte ich, daß es eine Weisung des Herrn war.

Jer 32:9 So kaufte ich den Acker von Chanamel, dem Sohn meines Onkels, in Anatot und wog ihm das Geld dar: siebzehn Silberstücke betrug die Geldsumme.

Jer 32:10 Ich schrieb den Kaufbrief, siegelte ihn und ließ es durch Zeugen beglaubigen; dann wog ich das Silber auf der Waage dar, alles nach Gesetz und Recht.

Jer 32:11 Ich nahm den Kaufbrief, den versiegelten und den offenen.

Jer 32:12 Und ich übergab den Brief dem Baruch, dem Sohn des Nerija, des Sohnes des Machseja, in Gegenwart des Chanamel, des Sohnes meines Onkels, und vor den Zeugen, die den Kaufbrief unterschrieben hatten, sowie vor allen Judäern, die sich im Wachthof befanden.

Jer 32:13 In ihrer Gegenwart gab ich Baruch den Auftrag:

Jer 32:14 ["So spricht der Herr der Heere, der Gott Israels:] Nimm diese Urkunden, diesen versiegelten Kaufbrief und den offenen, und lege sie in ein Tongefäß, damit sie lange erhalten bleiben!

Jer 32:15 Denn so spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Man wird wieder Häuser, Äcker und Weinberge kaufen in diesem Land."

Jer 32:16 Nachdem ich den Kaufbrief an Baruch, den Sohn Nerijas, übergeben hatte, betete ich zum Herrn also:

Jer 32:17 "Ach, Gebieter und Herr, du hast den Himmel und die Erde erschaffen durch deine gewaltige Kraft und deinen ausgestreckten Arm; kein Ding ist dir unmöglich!

Jer 32:18 Du übst Gnade an Tausenden, doch zahlst du die Schuld der Väter in den Schoß ihrer späteren Söhne heim, du gewaltiger, starker Gott, dessen Name "Herr der Heerscharen" lautet.

Jer 32:19 Du bist groß an Rat und mächtig an Tat; deine Augen wachen über alle menschlichen Wege, um jedem zu vergelten nach seinem Wandel und nach dem Verdienst seiner Werke.

Jer 32:20 Du wirktest Wunder und Zeichen im Lande Ägypten, unvergessen bis auf den heutigen Tag, sowohl an Israel als auch sonst an Menschen. So hast du dir einen rühmlichen Namen gemacht, wie er noch heute gilt.

Jer 32:21 Du führtest dein Volk Israel aus dem Lande Ägypten mit Zeichen und Wundern, mit starker Hand und mit ausgestrecktem Arm unter gewaltigen Schreckenstaten.

Jer 32:22 Du gabst ihnen dieses Land, das du ihren Vätern eidlich versprochen hattest, ein Land, das von Milch und Honig überfließt.

Jer 32:23 Als sie aber einzogen und es in Besitz nahmen, da hörten sie nicht auf deine Stimme und wandelten nicht nach deinem Gesetz; was immer du ihnen zu tun befahlst, taten sie nicht. Darum ließest du über sie all dies Unheil kommen.

Jer 32:24 Siehe, die Wälle sind schon bis an die Stadt herangeführt; die Eroberung steht bevor; die Stadt ist der Gewalt der Kaldäer, die wider sie kämpfen, preisgegeben durch Schwert, Hunger und Pest. Was du angedroht hast, traf ein; du siehst es ja selbst!

Jer 32:25 Und trotzdem sagst du, Herr und Gebieter, zu mir: Kaufe dir den Acker um Geld und ziehe Zeugen hinzu! Die Stadt ist doch bereits der Gewalt der Kaldäer preisgegeben!"

Jer 32:26 Da erging das Wort des Herrn an mich:

Jer 32:27 "Siehe, ich bin der Herr, der Gott aller Lebenden. Ist mir etwa ein Ding unmöglich?

Jer 32:28 Deshalb spricht der Herr: Ich gebe diese Stadt in die Hand der Kaldäer und in die Hand des Babelkönigs Nebukadnezar, daß er sie einnehme.

Jer 32:29 Die Kaldäer, die gegen diese Stadt kämpfen, werden eindringen, die Stadt in Brand stecken und einäschern samt den Häusern, auf deren Dächern man dem Baal räucherte und fremden Göttern Trankopfer spendete, um mich zu beleidigen.

Jer 32:30 Denn die Leute von Israel und Juda taten von ihrer Jugend an immer nur das, was mir mißfiel; ja, die Söhne Israels haben mich stets nur beleidigt durch ihrer Hände Werk" - Spruch des Herrn.

Jer 32:31 "Denn diese Stadt verursachte mir seit ihrer Erbauung und bis zum heutigen Tag Zorn und Grimm, so daß ich sie von meinem Angesicht verstoßen muß,

Jer 32:32 und zwar wegen all der Bosheit, welche die Söhne Israels und Judas verübten, um mich zu beleidigen, sie selbst, ihre Könige, ihre Fürsten, ihre Priester und ihre Propheten, die Leute von Juda und die Bewohner Jerusalems.

Jer 32:33 Sie wandten mir den Rücken zu und nicht das Antlitz. Immer wieder habe ich sie belehrt, sie aber hörten nicht darauf und nahmen keine Zucht an.

Jer 32:34 Sie stellten vielmehr ihre Scheusale im Tempel auf, der nach meinem Namen benannt ist, um ihn zu verunreinigen.

Jer 32:35 Sie errichteten die Opferstätte des Baal im Tal Ben-Hinnom, um ihre Söhne und Töchter dem Molech zu weihen. Dies habe ich ihnen nicht befohlen, und es ist mir nicht in den Sinn gekommen, daß sie solche Greueltaten verüben sollten, so haben sie Juda in Sünde gestürzt."

Jer 32:36 Dennoch spricht nun der Herr, der Gott Israels, über diese Stadt, von der ihr sagt, daß sie der Hand des Königs von Babel preisgegeben ist durch Schwert, Hunger und Pest:

Jer 32:37 "Seht, ich sammle sie aus allen Ländern, wohin ich sie verstieß in meinem Groll, meinem Grimm und gewaltigen Zorn; ich bringe sie zurück an diese Stätte und lasse sie in Sicherheit wohnen.

Jer 32:38 Mein Volk sollen sie sein, und ich will ihr Gott sein!

Jer 32:39 Ich verleihe ihnen einheitlichen Sinn und einerlei Wandel, daß sie mich allezeit fürchten, sich selbst und ihren späteren Söhnen zum Heile.

Jer 32:40 Ich schließe mit ihnen einen ewigen Bund, daß ich von ihnen nicht ablasse und nicht aufhöre, ihnen Gutes zu erweisen. Die Furcht vor mir lege ich ihnen ins Herz, auf daß sie von mir nicht mehr abfallen.

Jer 32:41 Dann habe ich meine Freude daran, ihnen Gutes zu erweisen; ich pflanze sie ein in dieses Land in Treue, von ganzem Herzen und von ganzer Seele.

Jer 32:42 Denn so spricht der Herr: Wie ich über dies Volk all dies große Unheil gebracht habe, ebenso bringe ich über sie all das Gute, das ich ihnen verheiße.

Jer 32:43 Feld wird wieder gekauft in diesem Land, von dem ihr sagt: "Wüste ist es, ohne Mensch und Vieh, überliefert der Hand der Kaldäer!"

Jer 32:44 Äcker kauft man wieder um Geld, Urkunden schreibt und siegelt man und zieht Zeugen bei im Lande Benjamin, in der Umgebung Jerusalems, in den Städten Judas und des Gebirgslandes, in den Städten der Niederung und des Südlandes. Denn ich werde ihr Schicksal wenden"" - Spruch des Herrn.

 

Jeremias Kapitel 33

 

Jer 33:1 Da erging das Wort des Herrn abermals an Jeremias, als er noch im Wachthof in Haft gehalten wurde:

Jer 33:2 "So spricht der Herr, der die Erde erschuf, sie bildete und ihr festen Bestand verlieh, "Herr" ist sein Name:

Jer 33:3 Rufe zu mir, so will ich dir antworten und dir große, unfaßbare Dinge mitteilen, die dir unbekannt sind!

Jer 33:4 Denn folgendes spricht der Herr, der Gott Israels, über die Häuser dieser Stadt und über die Häuser der Könige von Juda, die man einriß, um sie gegen die Belagerungswalle und für Kriegszwecke zu verwenden,

Jer 33:5 und die dazu dienten, mit den Kaldäern zu kämpfen und mit den Leichen der Leute angefüllt zu werden, die ich in meinem Zorn und Grimm erschlug, da ich mein Antlitz vor dieser Stadt ob all ihrer Bosheit verborgen habe:

Jer 33:6 Siehe, ich schaffe ihnen Genesung und Heilung, ich mache sie gesund und eröffne ihnen den Reichtum dauernder Wohlfahrt.

Jer 33:7 Ich wende das Schicksal Judas und Jerusalems und erbaue sie wieder, wie sie einstmals waren.

Jer 33:8 Ich reinige sie von all ihrer Schuld, womit sie sich an mir versündigten, ich vergebe ihnen all ihre Verfehlungen, durch die sie gegen mich sündigten und von mir abtrünnig wurden.

Jer 33:9 Und Jerusalem wird mir zur Wonne, zum Preis und zur Zier bei allen Völkern der Erde, die von all dem Guten hören, das ich tue; sie werden erbeben und zittern ob all der Wohltaten und Heilserweise, die ich ihnen zukommen lasse."

Jer 33:10 So spricht der Herr: "An dieser Stätte, von der ihr sagt: "Eine Wüste ist sie, ohne Mensch und Vieh", in den Städten Judas und auf den Straßen Jerusalems, die verödet sind, ohne Menschen, ohne Bewohner und ohne Vieh,

Jer 33:11 hört man wieder Freudenruf und Jubelruf, das Jauchzen des Bräutigams und der Braut, den Gesang der Betenden: "Lobpreist den Herrn der Heerscharen, denn gütig ist der Herr, ewig währt seine Huld!", wenn sie Dankopfer zum Tempel des Herrn bringen. Denn ich wende das Schicksal des Landes und mache es wie ehedem" - Spruch des Herrn.

Jer 33:12 So spricht der Herr der Heerscharen: "Wiederum wird an dieser Stätte, die verwüstet ist, ohne Mensch und Vieh, und in allen zugehörigen Ortschaften eine Trift für Hirten sein, wo sie die Herden lagern lassen.

Jer 33:13 In den Städten des Gebirgslandes, der Niederung und des Südlandes, im Lande Benjamin, in der Umgebung von Jerusalem und in den Städten Judas ziehen wiederum die Schafe an der Hand dessen vorbei, der sie zählt", spricht der Herr.

Jer 33:14 "Siehe, es kommen Tage" - Spruch des Herrn -, "da erfülle ich das Heilswort, das ich über das Haus Israel und über das Haus Juda gesprochen habe.

Jer 33:15 In jenen Tagen und zu jener Zeit lasse ich David einen gerechten Sproß hervorgehen; er übt Recht und Gerechtigkeit im Lande.

Jer 33:16 In jenen Tagen widerfährt Juda Heil, und Jerusalem wohnt in Sicherheit, und dies ist der Name, mit dem man es benennt: "Der Herr ist unsere Gerechtigkeit!""

Jer 33:17 Denn so spricht der Herr: "Nie soll es dem David an einem Nachkommen fehlen, der auf dem Thron des Hauses Israel sitzt;

Jer 33:18 und den levitischen Priestern soll es nie an einem Nachkommen in meinem Dienste fehlen, der Brandopfer darbringt, Speiseopfer in Rauch aufgehen läßt und Schlachtopfer vollzieht alle Tage."

Jer 33:19 Das Wort des Herrn erging an Jeremias:

Jer 33:20 "So spricht der Herr: Wenn mein Bund mit dem Tag und mein Bund mit der Nacht gebrochen werden könnte, daß es nicht mehr Tag und Nacht würde zur rechten Zeit,

Jer 33:21 dann könnte auch mein Bund mit meinem Knechte David gebrochen werden, daß er ohne Sohn bliebe, der herrschen könnte auf seinem Throne, und ebenso mein Bund mit den levitischen Priestern, die meine Dienste verrichten.

Jer 33:22 Wie das Heer des Himmels unzählbar und der Sand des Meeres unmeßbar ist, so zahlreich mache ich die Nachkommenschaft meines Knechtes David und die Leviten, die meine Dienste verrichten."

Jer 33:23 Das Wort des Herrn erging an Jeremias:

Jer 33:24 "Hast du nicht bemerkt, was diese Leute reden: "Beide Geschlechter, die der Herr erwählte, verwarf er", und wie sie mein Volk so verachten, daß es ihnen gar nicht mehr als Volk gilt?"

Jer 33:25 So spricht der Herr: "So wahr ich meinen Bund mit Tag und Nacht und die Ordnungen von Himmel und Erde festgesetzt habe,

Jer 33:26 so wenig werde ich die Nachkommen Jakobs und meines Knechtes David verwerfen und aus seinen Nachkommen keine Herrscher mehr nehmen über die Nachkommen Abrahams, Isaaks und Jakobs; denn ich wende ihr Schicksal und zeige ihnen mein Erbarmen."

 

Jeremias Kapitel 34

 

Jer 34:1 Dies ist das Wort, das an Jeremias vom Herrn erging, als Nebukadnezar, der König von Babel, samt seinem ganzen Heer sowie allen Königreichen des Gebietes, das seiner Macht unterstand, und allen Völkerschaften wider Jerusalem und all seine zugehörigen Ortschaften Krieg führte:

Jer 34:2 "So spricht der Herr, der Gott Israels: Mache dich auf, rede mit Zidkia, dem König von Juda, und sage ihm: So spricht der Herr: Fürwahr, ich überliefere diese Stadt der Gewalt des Königs von Babel, der sie niederbrennen wird.

Jer 34:3 Auch du entrinnst seiner Hand nicht, sondern man wird dich ergreifen und seiner Gewalt überliefern. Du wirst den Babelkönig persönlich Aug' in Auge sehen, und von Mund zu Mund wird er mit dir reden; nach Babel wirst du gelangen.

Jer 34:4 Nur mußt du dem Wort des Herrn gehorchen, Zidkia, König von Juda! (Dann) spricht der Herr über dich folgendes: Du wirst nicht durch das Schwert sterben.

Jer 34:5 Friedvoll wirst du dahingehen, und wie deinen Vorfahren, den früheren Königen, die vor dir herrschten, so wird man auch dir Leichenbrände anzünden und die Totenklage anstimmen: "Ach, Gebieter!" Fürwahr, ich bin es, der das Wort geredet" - Spruch des Herrn.

Jer 34:6 Der Prophet Jeremias äußerte gegenüber Zidkia, dem König von Juda, alle diese Worte in Jerusalem.

Jer 34:7 Währenddessen stritt die Heeresmacht des Königs von Babel wider Jerusalem und alle übriggebliebenen Städte Judas, nämlich gegen Lachis und Aseka; denn diese hielten sich als Festungen noch allein unter den Städten Judas.

Jer 34:8 Das Wort, das vom Herrn an Jeremias erging, als der König Zidkia mit dem gesamten Volke in Jerusalem das Übereinkommen getroffen hatte, eine Freilassung zu verkünden:

Jer 34:9 Es sollte nämlich ein jeder seinen Knecht oder seine Magd, soweit es sich um Hebräer oder Hebräerinnen handelte, freilassen, so daß niemand mehr seinen judäischen Stammesbruder als Sklaven hielte.

Jer 34:10 Alle Vornehmen und alles Volk hatten dem Folge geleistet; sie nahmen die Vereinbarung an, ihre Knechte und Mägde zu entlassen und sie nicht weiter in Sklaverei zu halten; sie gehorchten und hatten deren Freilassung vollzogen.

Jer 34:11 Dann aber holten sie die Sklaven und Sklavinnen, die sie in die Freiheit entlassen hatten, wieder zurück und zwangen sie erneut zu Sklaven- und Sklavinnendienst.

Jer 34:12 Da erging das Wort des Herrn an Jeremias:

Jer 34:13 "So spricht der Herr, der Gott Israels: Ich habe mit euren Vätern, als ich sie aus dem Lande Ägypten, aus dem Sklavenhause wegführte, ein Abkommen getroffen und verfügt:

Jer 34:14 Alle sieben Jahre soll ein jeder von euch seinen hebräischen Stammesbruder, der sich ihm verkauft hat, in die Freiheit entlassen! Sechs Jahre lang soll er dir Sklave sein, dann sollst du ihn frei von dir entlassen! Aber eure Väter hörten nicht auf mich und zeigten kein geneigtes Ohr.

Jer 34:15 Da habt ihr jetzt Wandel geschaffen und tatet, was in meinen Augen recht ist; es verkündete ein jeder seinem Nächsten die Freilassung, und ihr habt ein Abkommen getroffen vor mir in dem Haus, das nach meinem Namen benannt ist.

Jer 34:16 Aber von neuem habt ihr meinen Namen entweiht. Jeder holte seinen Sklaven und seine Sklavin zurück, die ihr doch nach ihrem Belieben frei entlassen hattet, und ihr habt sie gezwungen, euch wieder Sklaven- und Sklavinnendienste zu leisten.

Jer 34:17 Deshalb spricht der Herr: Ihr habt nicht auf mich gehört, eine wirkliche Freilassung zu verkünden, jeder seinem Stammesbruder und seinem Nächsten gegenüber. Wohlan, so verkünde ich euch denn eine Freilassung" - Spruch des Herrn - "für Schwert, Pest und Hunger, und ich mache euch zum Entsetzen für alle Reiche der Erde.

Jer 34:18 Ich mache die Männer, die meinen Bund übertraten und die Worte meines Bundes, den sie vor mir schlossen, nicht hielten, gleich dem Kalbe, das sie entzweischnitten und zwischen dessen Stücken sie hindurchschritten.

Jer 34:19 Die Fürsten von Juda und die Fürsten von Jerusalem, die Höflinge, Priester und alle Bürger des Landes, die zwischen den Teilen des Kalbes hindurchschritten,

Jer 34:20 diese gebe ich in die Gewalt ihrer Feinde und derer, die ihrem Leben nachstellen, und ihre Leichen sollen den Vögeln des Himmels und den Tieren des Feldes zum Fraße dienen.

Jer 34:21 Auch den Zidkia, den König von Juda, und seine Fürsten überliefere ich der Gewalt ihrer Feinde und derer, die ihnen nach dem Leben trachten, und in die Gewalt der Heeresmacht des Königs von Babel, die augenblicklich von euch abgezogen ist.

Jer 34:22 Seht, ich befehle" - Spruch des Herrn - "und hole sie wieder zu dieser Stadt zurück; sie sollen wider sie kämpfen, sie erobern und niederbrennen, und die Städte Judas mache ich zur Wüste, menschenleer."

 

Jeremias Kapitel 35

 

Jer 35:1 Das Wort, das vom Herrn an Jeremias erging in den Tagen Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda:

Jer 35:2 "Gehe hin zur Gemeinschaft der Rechabiten! Rede mit ihnen und führe sie zum Tempel des Herrn in eine der Zellen und bewirte sie mit Wein!"

Jer 35:3 Da holte ich den Jaasanja, den Sohn des Jirmejahu, des Sohnes Chabazzinjas, seine Brüder und alle seine Söhne sowie die ganze Gemeinschaft der Rechabiten.

Jer 35:4 Ich führte sie zum Haus des Herrn und in die Zelle der Söhne des Chanan, des Sohnes Jigdaljas, des Gottesmannes, die neben der Zelle der Fürsten oberhalb der Zelle Maasejas, des Sohnes Schallums, des Schwellenhüters, liegt.

Jer 35:5 Ich setzte den Leuten von der Gemeinschaft der Rechabiten Kannen, mit Wein gefüllt, und Becher hin und lud sie ein: "Trinket Wein!"

Jer 35:6 Sie aber entgegneten: "Wir dürfen keinen Wein trinken; denn Jonadab, der Sohn Rechabs, unser Ahnherr, hat uns dieses Gebot gegeben: "Ihr dürft keinen Wein trinken, weder ihr selbst noch eure Söhne in aller Zukunft!

Jer 35:7 Auch dürft ihr kein Haus bauen, keine Saat aussäen, keinen Weinberg pflanzen und in Besitz haben, sondern ihr sollt in Zelten wohnen euer ganzes Leben hindurch, damit ihr lange lebt auf der Scholle, auf der ihr als Gäste weilt."

Jer 35:8 Wir gehorchten der Weisung Jonadabs, des Sohnes Rechabs, unseres Ahnherrn, wortwörtlich in allem, was er uns gebot; wir trinken unser ganzes Leben hindurch keinen Wein, wir, unsere Frauen, unsere Söhne und unsere Töchter;

Jer 35:9 wir bauen keine Wohnhäuser und besitzen keinen Weinberg, keinen Acker und keine Saatfrucht.

Jer 35:10 So wohnen wir in Zelten und handeln gehorsam ganz so, wie uns unser Ahnherr Jonadab geboten hat.

Jer 35:11 Als aber Nebukadnezar, der König von Babel, wider das Land heranzog, da sagten wir: Kommt, wir wollen uns vor der Heeresmacht der Kaldäer und vor dem Heere Arams nach Jerusalem begeben! Da ließen wir uns in Jerusalem nieder."

Jer 35:12 Nun erging das Wort des Herrn an Jeremias:

Jer 35:13 "So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Geh hin und sprich zu den Männern von Juda und den Bewohnern Jerusalems: Wollt ihr denn keine Zucht annehmen, um auf meine Worte zu hören?" - Spruch des Herrn.

Jer 35:14 "Die Weisung des Jonadab, des Sohnes des Rechab, der seinen Nachkommen das Weintrinken verbot, ward durchgeführt: Sie tranken bis heute keinen, weil sie der Anordnung ihres Ahnherrn gehorchten. Ich dagegen redete immer wieder und immer wieder zu euch, doch ihr habt auf mich nicht gehört.

Jer 35:15 Ich sandte zu euch immer wieder alle meine Knechte, die Propheten, die euch mahnen sollten: Bekehrt euch doch, ein jeder von seinem bösen Wandel, bessert eure Taten, und lauft nicht anderen Göttern nach, ihnen zu dienen! Dann werdet ihr wohnen bleiben auf der Scholle, die ich euch und euren Ahnen gegeben habe! Ihr aber habt euer Ohr nicht geneigt gemacht und nicht auf mich gehört.

Jer 35:16 Fürwahr, die Söhne Jonadabs, des Sohnes des Rechab, erfüllten das Gebot ihres Ahnherrn, das er ihnen auftrug; aber dieses Volk hat nicht auf mich gehört."

Jer 35:17 Darum spricht der Herr, der Gott der Heerscharen, Israels Gott: "Siehe, ich bringe über Juda und alle Bewohner Jerusalems das ganze Unheil, das ich ihnen angedroht habe, weil sie nicht hörten, sooft ich zu ihnen redete, und keine Antwort gaben, wenn ich sie anrief!"

Jer 35:18 Zur Gemeinschaft der Rechabiten aber sprach Jeremias: "So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Da ihr das Gebot eures Ahnherrn Jonadab befolgt, alle seine Gebote gehalten und ganz nach seinen Anordnungen gehandelt habt,

Jer 35:19 darum spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Niemals soll es Jonadab, dem Sohn Rechabs, an einem Nachkommen fehlen, der in meinem Dienste steht!"

 

Jeremias Kapitel 36

 

Jer 36:1 Im vierten Jahre Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, erging folgendes Wort vom Herrn an Jeremias:

Jer 36:2 "Nimm dir eine Schriftrolle und schreibe darauf alle Worte, die ich zu dir über Israel und Juda und alle Völker gesprochen habe von dem Tage an, da ich zu dir zu reden begann, nämlich seit den Tagen des Josia, bis heute!

Jer 36:3 Vielleicht hören die Leute des Hauses Juda von dem Unheil, das ich ihnen antun will, und bekehren sich, ein jeglicher von seinem bösen Wandel; dann kann ich ihnen ihre Schuld und Sünde vergeben."

Jer 36:4 Da berief Jeremias den Baruch, den Sohn Nerijas, und Baruch schrieb nach den Angaben des Jeremias alle Worte des Herrn, die er zu ihm gesprochen hatte, in eine Buchrolle.

Jer 36:5 Da befahl Jeremias dem Baruch: "Mir ist es unmöglich, ich kann nicht in den Tempel des Herrn gehen;

Jer 36:6 geh also du hin und lies aus der Schriftrolle, die du nach meinen Angaben geschrieben hast, die Worte des Herrn dem Volke beim Hause des Herrn vor, und zwar am Festtage; auch den Leuten von ganz Juda, die aus ihren Ortschaften kommen, sollst du sie vorlesen!

Jer 36:7 Vielleicht dringt ihr Flehruf zum Herrn und bekehren sie sich, ein jeder von seinem bösen Wandel; denn groß ist der Zorn und der Ingrimm, mit dem der Herr diesem Volke droht."

Jer 36:8 Und Baruch, der Sohn Nerijas, tat ganz nach den Weisungen des Propheten Jeremias, der ihn beauftragt hatte, aus der Schriftrolle die Worte des Herrn beim Hause des Herrn vorzulesen.

Jer 36:9 Es fügte sich nämlich, im fünften Jahr Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, im neunten Monat, daß man das ganze Volk von Jerusalem und alle Leute, die von den Städten Judas nach Jerusalem kommen wollten, zu einem Fasten vor dem Herrn aufrief.

Jer 36:10 Da las Baruch die Worte des Jeremias aus dem Buche beim Hause des Herrn im Zimmer des Gemarja, des Sohnes Schaphans, des Staatsschreibers, im oberen Vorhof am Eingang des Neuen Tempeltores allem Volke vor.

Jer 36:11 Micha, der Sohn Gemarjas, des Sohnes Schaphans, hatte alle Worte des Herrn aus dem Buche vernommen.

Jer 36:12 Er stieg hinab in den königlichen Palast zum Zimmer des Staatsschreibers. Dort waren gerade alle hohen Beamten bei einer Sitzung, der Staatsschreiber Elischama, Delaja, der Sohn Schemajas, Elnatan, der Sohn Achbors, Gemarja, der Sohn Schaphans, Zidkia, der Sohn Chananjas, und alle übrigen Beamten.

Jer 36:13 Micha teilte ihnen alle Worte mit, die er gehört hatte, als Baruch dem Volke aus dem Buche vorlas.

Jer 36:14 Da sandten die versammelten Beamten Jehudi, den Sohn Netanjas, und Selemja, den Sohn Kuschis, zu Baruch mit der Forderung: "Nimm die Rolle, aus der du den Leuten vorgelesen hast, mit dir und komme her!" Sogleich nahm Baruch, der Sohn Nerijas, die Rolle zur Hand und begab sich zu ihnen.

Jer 36:15 Sie sagten zu ihm: "Nimm Platz und lies sie uns vor!" Und Baruch las sie ihnen vor.

Jer 36:16 Als sie alle diese Worte vernahmen, wurden sie bestürzt und sagten zueinander: "Wir haben die Pflicht, diesen ganzen Vorfall dem König zu melden."

Jer 36:17 Von Baruch aber wollten sie wissen: "Teile uns doch mit, wieso du all diese Worte niedergeschrieben hast!"

Jer 36:18 Baruch erwiderte ihnen: "Jeremias hat mir mündlich alle diese Worte gesagt, und ich schrieb sie mit Tinte in die Buchrolle."

Jer 36:19 Darauf sprachen die Beamten zu Baruch: "Geh, verbirg dich, du und Jeremias, damit niemand weiß, wo ihr euch befindet!"

Jer 36:20 Dann begaben sie sich zum König in den Palasthof, nachdem sie die Rolle im Zimmer des Staatsschreibers Elischama verwahrt hatten, und berichteten dem König den ganzen Vorfall.

Jer 36:21 Da sandte der König den Jehudi, die Schriftrolle zu holen. Er holte sie aus dem Zimmer des Staatsschreibers Elischama. Und Jehudi las sie dem König vor sowie allen Beamten, die um den König herumstanden.

Jer 36:22 Der König bewohnte damals das Winterhaus, da es der neunte Monat war, und das Feuer des Kohlenbeckens brannte vor ihm.

Jer 36:23 Sooft nun Jehudi drei oder vier Spalten gelesen hatte, schnitt er sie mit dem Schreibermesser ab und warf sie auf das Feuer im Kohlenbecken, bis die ganze Rolle im Feuer des Kohlenbeckens verschwunden war.

Jer 36:24 Weder der König noch seine sämtlichen Knechte, die alle diese Worte hörten, gerieten in Furcht, auch zerrissen sie ihre Kleider nicht.

Jer 36:25 Selbst als Elnatan, Delaja und Gemarja in den König drangen, er solle doch die Rolle nicht verbrennen, hörte er nicht auf sie.

Jer 36:26 Vielmehr befahl der König dem Prinzen Jerachmeel, ferner Seraja, dem Sohn Asriels, und dem Schelemja, dem Sohn Abdeels, den Schreiber Baruch und den Propheten Jeremias festzunehmen; doch der Herr wußte sie zu verstecken.

Jer 36:27 Der König hatte also die Rolle mit den Worten, die Baruch nach den Angaben des Jeremias niedergeschrieben hatte, verbrannt. Da erging das Wort des Herrn an Jeremias:

Jer 36:28 "Nimm dir eine andere Rolle und schreibe darauf alle früheren Worte, die auf der ersten Rolle standen, die Jojakim, der König von Juda, verbrannt hat!

Jer 36:29 Über Jojakim aber, den König von Juda, sollst du verkünden: "So spricht der Herr: Du hast diese Rolle verbrannt und gefragt: Warum schriebst du auf sie: "Der König von Babel wird mit Bestimmtheit kommen und dieses Land verheeren und Mensch und Vieh daraus vertilgen!"?

Jer 36:30 Daher spricht der Herr über Jojakim, den König von Juda: Er wird keinen Nachkommen haben, der auf dem Throne Davids sitzt, und sein Leichnam soll weggeworfen werden, ausgesetzt der Hitze am Tag und der Kälte bei Nacht.

Jer 36:31 Ich strafe an ihm, an seiner Nachkommenschaft und an seinen Knechten ihre Schuld und bringe über sie, über die Bewohner von Jerusalem und über die Leute von Juda all das Unheil, das ich ihnen angedroht habe, ohne daß sie es hören wollten.""

Jer 36:32 Jeremias nahm also eine andere Rolle und übergab sie dem Schreiber Baruch, dem Sohn des Nerija. Dieser schrieb auf sie nach den Angaben des Jeremias alle Worte des Buches, das Jojakim, der König von Juda, im Feuer verbrannt hatte. Ihnen wurden noch viele Aussprüche ähnlicher Art hinzugefügt.

 

Jeremias Kapitel 37

 

Jer 37:1 Dem Konjahu (Jojachin), dem Sohne Jojakims, war in der Königsherrschaft Zidkia, der Sohn des Josia, gefolgt; ihn hatte Nebukadnezar, der König von Babel, zum König im Lande Juda eingesetzt.

Jer 37:2 Weder er selbst noch seine Knechte noch die Landesbürger hörten auf die Worte des Herrn, die er durch den Propheten Jeremias kundtat.

Jer 37:3 Da sandte der König Zidkia den Juchal, den Sohn des Schelemja, und den Priester Zephanja, den Sohn des Maaseja, zum Propheten Jeremias und ließ ihm sagen: "Bete doch für uns zum Herrn, unserem Gott!"

Jer 37:4 Jeremias ging frei unter dem Volke ein und aus; man hatte ihn noch nicht ins Gefängnis geworfen.

Jer 37:5 Damals war die Heeresmacht des Pharao aus Ägypten herangezogen; als die Kaldäer, die Jerusalem belagerten, davon Kunde vernahmen, rückten sie von Jerusalem ab.

Jer 37:6 Da erging das Wort des Herrn an den Propheten Jeremias:

Jer 37:7 "So spricht der Herr, der Gott Israels: So antwortet dem König von Juda, der euch zu mir gesandt hat, mich zu befragen: "Siehe, die Heeresmacht des Pharao, die euch zur Hilfe auszog, wird wieder in ihr Land nach Ägypten umkehren!

Jer 37:8 Die Kaldäer aber kommen zurück, kämpfen wider diese Stadt, erobern sie und stecken sie in Brand.

Jer 37:9 So spricht der Herr: Täuschet euch nicht in dem Gedanken: Die Kaldäer ziehen endgültig von uns ab! Nein, sie ziehen nicht ab.

Jer 37:10 Selbst wenn es euch gelänge, die ganze Heeresmacht der mit euch kämpfenden Kaldäer zu schlagen, so daß von ihnen nur einige Verwundete übrigblieben, so würden sie, ein jeder in seinem Zelte, sich aufrichten und diese Stadt anzünden.""

Jer 37:11 Damals, als das Heer der Kaldäer von Jerusalem wegen der Streitkräfte des Pharao abgezogen war,

Jer 37:12 wollte Jeremias sich von Jerusalem ins Land Benjamin begeben, um dort im Kreis seiner Verwandtschaft eine Erbteilung zu regeln.

Jer 37:13 Er kam bis zum Benjamintor; dort befand sich der Wachhabende namens Jirija, der Sohn Schelemjas, des Sohnes Chananjas; er hielt den Propheten Jeremias an und sagte: "Zu den Kaldäern willst du überlaufen!"

Jer 37:14 Jeremias antwortete: "Du lügst! Ich laufe nicht zu den Kaldäern über!" Doch er hörte nicht auf ihn, vielmehr nahm Jirija den Jeremias fest und brachte ihn vor die Beamten.

Jer 37:15 Diese ließen ihre Wut an Jeremias aus, schlugen ihn und warfen ihn in den Kerker im Haus des Staatsschreibers Jonatan; dieses hatte man nämlich zum Gefängnis eingerichtet.

Jer 37:16 So kam Jeremias in die Zisternenhöhle mit den Gewölben; dort blieb Jeremias lange Zeit.

Jer 37:17 Eines Tages schickte der König Zidkia hin und ließ ihn kommen. Der König befragte ihn heimlich in seinem Palast und erkundigte sich: "Ist ein Wort vom Herrn da?" Jeremias antwortete: "Ja!" und fügte hinzu: "In die Gewalt des Königs von Babel wirst du überliefert!"

Jer 37:18 Weiter sagte Jeremias zum König Zidkia: "Was habe ich an dir, an deinen Knechten und an diesem Volk verschuldet, daß ihr mich ins Gefängnis gelegt habt?

Jer 37:19 Und wo sind nun eure Propheten, die euch weissagten: "Der König von Babel wird nicht über euch und über dieses Land kommen"?

Jer 37:20 Nun höre, mein Herr und König! Möge meine flehentliche Bitte bei dir Aufnahme finden! Schicke mich nicht mehr in das Haus des Staatsschreibers Jonatan zurück, denn dort muß ich sterben!"

Jer 37:21 Der König Zidkia gab also Anweisung und ließ den Jeremias im Wachthof in Gewahrsam bringen. Er versorgte ihn auch täglich mit einem Laib Brot aus der Bäckergasse, bis jegliches Brot in der Stadt zu Ende ging. Jeremias blieb also im Wachthof.

 

Jeremias Kapitel 38

 

Jer 38:1 Schephatja, der Sohn des Mattan, Gedalja, der Sohn des Paschchur, Juchal, der Sohn des Schelemja, und Paschchur, der Sohn des Malkija, hörten die Worte, die Jeremias zu allem Volke redete:

Jer 38:2 "So spricht der Herr: Wer in dieser Stadt bleibt, wird durch Schwert, Hunger oder Pest getötet, wer sich aber den Kaldäern ergibt, der hat sein Leben als Beute gewonnen und bleibt erhalten.

Jer 38:3 Denn so spricht der Herr: Diese Stadt wird mit Gewißheit der Heeresmacht des Königs von Babel ausgeliefert; er wird sie erobern."

 

Jer 38:4 Da sagten die Beamten zum König: "Dieser Mensch muß endlich sterben; denn er nimmt ja den Kriegsleuten, die noch in dieser Stadt übriggeblieben sind, und dem gesamten Volke den Mut, wenn er solche Reden vor ihnen führt. Dieser Mann hat ja nicht das Heil dieses Volkes im Auge, sondern das Unheil!"

Jer 38:5 Da entgegnete der König Zidkia: "Nun wohl, er sei in eurer Hand; denn der König vermag doch nichts gegen euch!"

Jer 38:6 Da ergriffen sie den Jeremias und warfen ihn in die Zisterne des Prinzen Malkija, die sich im Wachthof befand; an Stricken ließ man den Jeremias hinunter; in der Zisterne gab es kein Wasser, sondern nur Schlamm. So sank also Jeremias in den Schlamm ein.

Jer 38:7 Der Kuschit Ebedmelech, ein Höfling, der im königlichen Palaste Dienst tat, hörte, daß man den Jeremias in die Zisterne geworfen hatte. Der König befand sich gerade am Benjamintor.

Jer 38:8 Ebedmelech verließ also den Königspalast und sprach zum König:

Jer 38:9 "Mein Herr und König! Schlecht handelten jene Männer in ihrem ganzen Vorgehen gegen den Propheten Jeremias; sie warfen ihn in die Zisterne, damit er da unten den Hungertod sterbe." Denn es gab kein Brot mehr in der Stadt.

Jer 38:10 Da gab der König dem Kuschiten Ebedmelech den Auftrag: "Nimm dir von hier drei Männer mit und ziehe den Propheten Jeremias aus der Zisterne heraus, ehe er tot ist!"

Jer 38:11 Ebedmelech nahm die Männer mit sich und ging zum Königspalast in die Kleiderkammer des Vorratshauses, holte dort Stücke von abgelegten und zerrissenen Kleidern und ließ sie an Stricken zu Jeremias in die Zisterne hinunter.

Jer 38:12 Der Kuschit Ebedmelech rief dem Jeremias zu: "Lege die Kleiderfetzen und Lumpen in deine Achselhöhlen unter die Stricke!" Jeremias tat so.

Jer 38:13 Dann zogen sie den Jeremias an den Stricken herauf und holten ihn aus der Zisterne. Jeremias aber hielt sich weiter im Wachthof auf.

Jer 38:14 Der König Zidkia sandte hin und ließ den Propheten Jeremias zu sich an den dritten Eingang zum Hause des Herrn holen. Da sprach der König zu Jeremias: "Ich möchte dich um ein Prophetenwort befragen, verschweige mir nichts!"

Jer 38:15 Da antwortete Jeremias dem Zidkia: "Wenn ich es dir sage, so wirst du mich ja doch töten lassen; und wenn ich dir einen Ratschlag erteile, so hörst du nicht auf mich!"

Jer 38:16 Da leistete der König Zidkia dem Jeremias heimlich einen Eid: "So wahr der Herr lebt, der dieses unser Leben ins Dasein rief, ich töte dich nicht und übergebe dich nicht der Gewalt jener Männer, die dir nach dem Leben trachten!"

Jer 38:17 Darauf sagte Jeremias zu Zidkia: "So spricht der Herr, der Gott der Heere, der Gott Israels: Wenn du dich sogleich zu den Fürsten des Königs von Babel begibst, dann bleibst du selbst am Leben, und diese Stadt wird nicht in Brand gesteckt. Du wirst mitsamt deiner Familie weiterleben.

Jer 38:18 Gehst du aber nicht zu den Fürsten des Königs von Babel hinaus, dann fällt diese Stadt in die Gewalt der Kaldäer, diese stecken sie in Brand, und du entrinnst ihrer Faust nicht."

Jer 38:19 Da entgegnete der König Zidkia dem Jeremias: "Ich fürchte, daß die Judäer, die zu den Kaldäern bereits abgefallen sind, mich in ihre Hand bekommen und mit mir ihren Mutwillen treiben."

Jer 38:20 Jeremias aber versicherte: "Man wird dich ihnen nicht überantworten! Höre doch auf die Stimme des Herrn in dem, was ich dir zu sagen habe, dann ergeht es dir gut, und du bleibst am Leben!

Jer 38:21 Lehnst du es aber ab, hinüberzugehen, dann hat der Herr mir folgendes geoffenbart:

Jer 38:22 Fürwahr, alle Frauen, die noch im Palaste des Königs von Juda vorhanden sind, werden hinausgeführt zu den Fürsten des Königs von Babel, und sie sprechen dabei: "Deine vertrauten Freunde betrogen und besiegten dich! Da du nun mit den Füßen im Schlamm steckst, ziehen sie sich zurück."

Jer 38:23 Alle deine Frauen und deine Kinder bringt man zu den Kaldäern hinaus, auch du selbst entrinnst ihnen nicht, sondern vom König von Babel wirst du ergriffen, und diese Stadt wird in Brand gesteckt."

Jer 38:24 Da sagte Zidkia zu Jeremias: "Niemand darf von diesem Gespräch erfahren, sonst mußt du sterben!

Jer 38:25 Wenn die Beamten hören, daß ich mit dir gesprochen habe, und wenn sie zu dir kommen und dich auffordern: "Teile uns doch mit, was du zum König gesagt, und was der König zu dir gesagt hat; verheimliche uns nichts, sonst töten wir dich",

Jer 38:26 dann sprich zu ihnen: "Ich habe den König flehentlich gebeten, mich nicht mehr in das Haus Jonatans zurückbringen zu lassen, weil ich dort sterben muß.""

Jer 38:27 Da kamen denn auch alle Beamten zu Jeremias und fragten ihn aus. Dieser aber gab ihnen Bescheid ganz nach den Worten, die ihm der König aufgetragen hatte. Darauf ließen sie von ihm ab, denn niemand hatte das Gespräch gehört.

Jer 38:28 So verblieb Jeremias im Wachthof bis zum Tage der Eroberung Jerusalems. - Harte Vergeltung an Zidkia - Es geschah aber, als Jerusalem eingenommen war:

 

Jeremias Kapitel 39

 

Jer 39:1 Im neunten Jahr des Zidkia, des Königs von Juda, im zehnten Monat, rückte Nebukadnezar, der König von Babel, mit seinem gesamten Heer gegen Jerusalem und schloß es ein.

Jer 39:2 Im elften Jahr des Zidkia, am neunten Tag des vierten Monats, legte man eine Bresche in die Stadtmauer.

Jer 39:3 Da zogen alle Fürsten des Königs von Babel ein und ließen sich im mittleren Tore nieder: Nebusaradan, der Führer der Leibwache, und Nebuschasban, der Oberkämmerer, und Nergalsarezer, der Obermarschall aus Simmagir, sowie alle übrigen Fürsten des Königs von Babel.

Jer 39:4 Als Zidkia, der König von Juda, und alle Kriegsleute dies sahen, ergriffen sie die Flucht und verließen bei Nacht die Stadt in Richtung nach dem königlichen Garten durch das Tor zwischen den beiden Mauern und schlugen den Weg gegen die Jordansenke ein.

Jer 39:5 Doch die Streitkräfte der Kaldäer nahmen ihre Verfolgung auf und holten den Zidkia in den Steppen Jerichos ein. Sie ergriffen ihn und schleppten ihn vor den Babelkönig ebukadnezar nach Ribla in der Landschaft Hamat. Dieser hielt Gericht über ihn.

Jer 39:6 Der König von Babel ließ die Söhne des Zidkia in Ribla vor dessen Augen hinrichten; auch alle vornehmen Judäer ließ der König von Babel töten.

Jer 39:7 Den Zidkia aber ließ er blenden und in Fesseln legen, um ihn nach Babel zu bringen.

Jer 39:8 Den Königspalast und die Häuser der Bevölkerung brannten die Kaldäer nieder, und die Mauern von Jerusalem rissen sie ein.

Jer 39:9 Den Rest des Volkes, der in der Stadt noch übriggeblieben war, sowie die Überläufer, die zu ihm abgefallen waren, und den Rest der Handwerker führte Nebusaradan, der Führer der Leibwache, nach Babel in die Verbannung.

Jer 39:10 Nur von den geringen Leuten, die nichts besaßen, ließ Nebusaradan, der Führer der Leibwache, einen Teil im Lande Juda zurück und gab ihnen gleichzeitig Weinberge und Grundstücke.

Jer 39:11 Nebukadnezar, der König von Babel, befahl dem Nebusaradan, dem Führer der Leibwache, bezüglich des Jeremias folgendes:

Jer 39:12 "Laß ihn holen, und richte dein Auge auf ihn! Sorge, daß ihm kein Leid geschieht, sondern verfahre mit ihm nach seinen Wünschen, die er dir äußert!"

Jer 39:13 Da sandten Nebusaradan, der Führer der Leibwache, und Nebuschasban, der Oberkämmerer, und Nergalsarezer, der Obermarschall, sowie sämtliche Fürsten des Königs von Babel hin.

Jer 39:14 Sie ließen den Jeremias aus dem Wachthofe holen und übergaben ihn Gedalja, dem Sohn Achikams, des Sohnes Schaphans, daß er ihn frei nach Hause entlasse. So blieb er bei der Bevölkerung.

Jer 39:15 An Jeremias war das Wort des Herrn ergangen, als er noch im Wachthof festgehalten war:

Jer 39:16 "Gehe hin und sage zu dem Kuschiten Ebedmelech: So spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Siehe, ich lasse meine Worte über diese Stadt in Erfüllung gehen zum Unheil und nicht zum Heil. Wenn sie alsdann vor deinen Augen eintreffen,

Jer 39:17 so werde ich dich an jenem Tage retten" - Spruch des Herrn -, "damit du den Leuten nicht in die Hand fällst, vor denen dir graut.

Jer 39:18 Ja, ich werde dich heil davonkommen lassen; du wirst nicht durch das Schwert fallen, sondern dein Leben als Beute gewinnen, weil du auf mich vertraut hast" - Spruch des Herrn.

 

Jeremias Kapitel 40

 

Jer 40:1 Das Wort, das vom Herrn an Jeremias erging, nachdem Nebusaradan, der Führer der Leibwache, ihn von Rama aus freigelassen hatte; er war seiner habhaft geworden, als er sich in Ketten mitten unter all den Gefangenen von Jerusalem und Juda befand, die nach Babel gebracht werden sollten.

Jer 40:2 Der Führer der Leibwache hatte also Jeremias holen lassen und sprach zu ihm: "Der Herr, dein Gott, hat dieses Unheil dem Ort hier angedroht.

Jer 40:3 Und der Herr hat es so kommen und geschehen lassen, wie er es angedroht hat; denn ihr habt euch am Herrn versündigt und nicht auf seine Stimme gehört; so mußte dies Geschick euch treffen.

Jer 40:4 Schau, nunmehr befreie ich dich heute von den Fesseln an deinen Händen! Wenn es dir beliebt, mit mir nach Babel zu kommen, so tue es, und ich will dich im Auge behalten; ist es dir aber nicht genehm, mit mir nach Babel zu kommen, so laß es! Sieh, das ganze Land steht zu deiner Verfügung; wohin zu gehen es dir beliebt, dahin gehe!

Jer 40:5 Willst du lieber dableiben, so kehre um zu Gedalja, dem Sohne Achikams, des Sohnes Schaphans, den der König von Babel über das Land Juda gesetzt hat! Bleibe mit ihm bei der Bevölkerung oder gehe, wohin immer es dir gefällt!" Der Führer der Leibwache gab ihm Wegzehrung und Geschenke und entließ ihn.

Jer 40:6 Da begab sich Jeremias zu Gedalja, dem Sohne Achikams, nach Mizpa und blieb mit ihm bei der Bevölkerung, die noch im Lande bleiben konnte.

Jer 40:7 Alle Truppenführer, die sich noch mit ihren Leuten auf freiem Felde aufhielten vernahmen, daß der Babelkönig den Gedalja, den Sohn Achikams, zum Statthalter über das Land gemacht und ihm die Männer, Frauen und Kinder, nämlich jenen Teil der armen Landbevölkerung, der nicht nach Babel gebracht worden war, anvertraut habe.

Jer 40:8 Sie kamen nun zu Gedalja nach Mizpa: Ismael, der Sohn Netanjas, Jochanan und Jonatan, die Söhne des Kareach, Seraja, der Sohn Tanchumets, die Söhne Ephajs, des Netophatiters, und Jesanja, der Sohn des Maachatiters, sie selbst samt ihren Leuten.

Jer 40:9 Gedalja, der Sohn Achikams, des Sohnes Schaphans, gab ihnen und ihren Leuten eine eidliche Zusicherung: "Fürchtet euch nicht, den Kaldäern untertan zu sein; bleibt im Lande und dient dem König von Babel, dann ergeht es euch gut!

Jer 40:10 Ich selbst bleibe hier in Mizpa als Vermittler bei den Kaldäern, die zu uns kommen. Ihr aber bringt eure Ernten an Wein, Obst und Öl ein, speichert sie auf und bleibt in euren Ortschaften, die ihr besiedelt!"

Jer 40:11 Auch alle Judäer, die in Moab, bei den Ammonitern, in Edom oder sonst in irgendeiner Landschaft sich aufhielten, erhielten davon Kunde, daß der König von Babel einen Rest von Juda übriggelassen und Gedalja, den Sohn Achikams, den Enkel Schaphans, zum Statthalter über sie gesetzt hatte.

Jer 40:12 Da kehrten alle Judäer aus sämtlichen Orten, wohin sie versprengt waren, zurück und kamen in das Land zu Gedalja nach Mizpa. Man erntete Wein und Obst in überaus großer Menge.

Jer 40:13 Jochanan, der Sohn Kareachs, und alle Truppenführer, die sich noch auf freiem Felde aufhielten, kamen zu Gedalja nach Mizpa.

Jer 40:14 Sie fragten ihn: "Weißt du auch, daß Baalis, der König der Ammoniter, den Ismael, den Sohn Netanjas, gesandt hat, dich zu erschlagen?" Gedalja aber, der Sohn Achikams, glaubte es ihnen nicht.

Jer 40:15 Nun machte Jochanan, der Sohn Kareachs, dem Gedalja in Mizpa insgeheim den Vorschlag: "Ich will mich aufmachen und Ismael, den Sohn Netanjas, erschlagen; niemand erfährt etwas davon. Warum soll er dich denn erschlagen, so daß alle Judäer, die sich um dich geschart haben, wieder zerstreut werden und der Rest von Juda zugrunde geht?"

Jer 40:16 Indes entgegnete Gedalja, der Sohn Achikams, dem Jochanan, dem Sohn des Kareach: "Tu das nicht; denn unwahr ist, was du über Ismael sagst."

 

Jeremias Kapitel 41

 

Jer 41:1 Jedoch im siebten Monat kam Ismael, der Sohn Netanjas, der Enkel Elischamas, aus königlichem Stamm [einer von den Großen des Königs], mit zehn Männern zu Gedalja, dem Sohne Achikams, nach Mizpa. Sie hielten dort ein gemeinschaftliches Mahl.

Jer 41:2 Da erhob sich Ismael, der Sohn des Netanja, samt den zehn Männern, die bei ihm waren, und sie erschlugen Gedalja, den Sohn Achikams, den Enkel Schaphans, mit dem Schwerte. So brachte er den Mann um, den der Babelkönig im Lande als Statthalter eingesetzt hatte.

Jer 41:3 Auch alle Judäer, die bei ihm [bei Gedalja] in Mizpa waren, und die Kaldäer, die sich als militärische Besatzung dort befanden, schlug Ismael tot.

Jer 41:4 Es begab sich aber am zweiten Tage nach Gedaljas Ermordung, als noch niemand etwas wußte,

Jer 41:5 da kamen Leute von Sichem, Silo und Samaria, achtzig Mann, mit geschorenen Bärten, zerrissenen Gewändern und eingeritzter Haut; sie trugen in ihren Händen Opfergaben und Weihrauch, um sie zum Hause des Herrn zu bringen.

Jer 41:6 Da ging Ismael, der Sohn Netanjas, von Mizpa aus ihnen entgegen und machte dabei eine weinerliche Miene. Sobald er mit ihnen zusammentraf, lud er sie ein: "Kommt zu Gedalja, dem Sohn Achikams!"

Jer 41:7 Nachdem sie nun in die Stadtmitte gekommen waren, hieb Ismael, der Sohn Netanjas, sie nieder und warf sie in die Zisterne, er und die Leute, die er bei sich hatte.

Jer 41:8 Unter ihnen befanden sich jedoch zehn Männer, die zu Ismael sprachen: "Bring uns nicht um; denn wir haben versteckte Vorräte auf dem Felde: Weizen, Gerste, Öl und Honig!" Da ließ er von ihnen ab und tötete sie nicht wie ihre Stammesbrüder.

Jer 41:9 Die Zisterne aber, in welche Ismael alle Leichen der Leute, die er erschlagen hatte, hineinwarf, war eine große Zisterne - es war jene, die König Asa gegen Bascha, den König von Israel, angelegt hatte. Diese füllte Ismael, der Sohn Netanjas, mit Erschlagenen.

Jer 41:10 Danach führte Ismael den ganzen Rest der Leute in Mizpa weg samt den Prinzessinnen, die Nebusaradan, der Führer der Leibwache, dem Gedalja, dem Sohn Achikams, anvertraut hatte; Ismael, der Sohn Netanjas, führte sie weg und zog ab, um über die Grenze zu den Ammonitern zu gelangen.

Jer 41:11 Jochanan, der Sohn Kareachs, und alle Truppenführer, die bei ihm waren, vernahmen von all dem Unrecht, das Ismael, der Sohn Netanjas, begangen hatte.

Jer 41:12 Sie nahmen alle ihre Leute und zogen zum Kampf wider Ismael, den Sohn Netanjas, aus; sie stießen auf ihn am großen Gewässer bei Gibeon.

Jer 41:13 Als nun sämtliche Leute um Ismael den Jochanan, den Sohn des Kareach, und neben ihm alle Truppenführer erblickten, sprangen sie freudig auf.

Jer 41:14 Alle Leute, die Ismael von Mizpa fortgeführt hatte, schwenkten um und traten auf die Seite Jochanans, des Sohnes des Kareach.

Jer 41:15 Jedoch gelang es Ismael, dem Sohn des Netanja, mit acht Mann dem Jochanan zu entkommen und zu den Ammonitern zu fliehen.

Jer 41:16 Da übernahmen Jochanan, der Sohn des Kareach, und alle bei ihm befindlichen Truppenführer den ganzen Rest der Leute, den Ismael, der Sohn des Netanja, nach der Ermordung Gedaljas von Mizpa fortgeführt hatte: Männer, Frauen, Kinder und Palastbeamte, die er von Gibeon zurückbrachte.

Jer 41:17 Sie zogen ab und machten halt in der Herberge des Kimham bei Bethlehem in der Absicht, nach Ägypten weiterzuziehen.

Jer 41:18 Dadurch wollten sie den Kaldäern entkommen. Sie fürchteten sich nämlich vor ihnen, weil Ismael, der Sohn Netanjas, den Gedalja, den Sohn Achikams, der vom König von Babel im Lande als Statthalter eingesetzt war, erschlagen hatte.

 

Jeremias Kapitel 42

 

Jer 42:1 Da traten alle Truppenführer, Jochanan, der Sohn Kareachs, Asarja, der Sohn Hoschajas, und sämtliche Leute, groß und klein,

Jer 42:2 an den Propheten Jeremias heran und baten: "Möge doch unser Flehen bei dir gnädige Aufnahme finden: Bete für uns zum Herrn, deinem Gott, für diesen gesamten Rest! Denn wir blieben von vielen nur noch wenige übrig, wie du es selber an uns siehst.

Jer 42:3 Möge uns der Herr, dein Gott, kundtun, welchen Weg wir gehen und was wir überhaupt tun sollen!"

Jer 42:4 Da sprach der Prophet Jeremias zu ihnen: "Ich bin einverstanden! Ja, ich werde eurem Wunsche gemäß zum Herrn, eurem Gott, beten; was immer der Herr euch zur Antwort gibt, will ich euch verkünden, ohne euch nur ein Wort vorzuenthalten."

Jer 42:5 Sie selber versicherten Jeremias: "Der Herr sei ein wahrer und getreuer Zeuge gegen uns, wenn wir nicht genau nach dem Bescheid handeln, den der Herr, dein Gott, durch deine Vermittlung uns schickt;

Jer 42:6 mag es Gutes oder Schlimmes sein, auf die Stimme des Herrn, unseres Gottes, zu dem wir dich senden, werden wir hören; dann möge es uns wohlergehen, wenn wir auf die Stimme des Herrn, unseres Gottes, achten!"

Jer 42:7 Zehn Tage später erging das Wort des Herrn an Jeremias.

Jer 42:8 Da berief er Jochanan, den Sohn Kareachs, und alle Truppenführer, die bei ihm waren, samt allem Volk, groß und klein.

Jer 42:9 Er gab ihnen folgenden Bescheid: "So spricht der Herr, der Gott lsraels, zu dem ihr mich gesandt habt, um ihm eure Bitte vorzutragen:

Jer 42:10 "Bleibt ihr ruhig in diesem Land, so will ich euch aufbauen und nicht einreißen, euch einpflanzen und nicht entwurzeln! Denn mich reut das Unheil, das ich euch angetan.

Jer 42:11 Vor dem Babelkönig, vor dem ihr in Angst seid, fürchtet euch nicht; fürchtet euch nicht vor ihm", ist der Spruch des Herrn, "denn ich bin mit euch, euch zu helfen und euch zu erretten aus seiner Gewalt.

Jer 42:12 Ich erwirke Erbarmen für euch, so daß er sich euer erbarmt und euch die Rückkehr in eure Heimat gestattet."

Jer 42:13 Sagt ihr aber: "Wir bleiben nicht in diesem Lande", hört ihr also nicht auf die Stimme des Herrn, eures Gottes,

Jer 42:14 sondern sprecht ihr: "Nein, wir ziehen ins Ägypterland, wo wir nichts vom Krieg sehen, kein Hornsignal hören und nach Brot nicht zu hungern brauchen, daselbst wollen wir bleiben",

Jer 42:15 nun, dann höret das Wort des Herrn, ihr Restbestand vom Hause Juda: So spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: "Wenn ihr euch durchaus in den Kopf gesetzt habt, nach Ägypten zu ziehen, wenn ihr hingeht und euch dort ansiedelt,

Jer 42:16 dann erreicht das Schwert das ihr fürchtet, euch dort im Lande Ägypten, und ihr sterbt daselbst.

Jer 42:17 Und alle Leute, die es sich in den Kopf gesetzt haben, nach Ägypten zu ziehen und sich dort niederzulassen, sterben durch Schwert, Hunger und Pest. Keiner von ihnen entweicht und entflieht dem Unheil, das ich über sie bringe."

Jer 42:18 Denn so spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: "Wie sich mein Zorn und Grimm über die Einwohner Jerusalems ergossen hat, so wird sich mein Grimm auch über euch entladen, falls ihr nach Ägypten zieht. Ihr werdet zum Fluch und zum Entsetzen, zur Verwünschung und zum Hohn sein und werdet diese Stätte nie mehr sehen.""

 

Jeremias Kapitel 43

 

Jer 43:1 Jeremias hatte dem ganzen Volk alle Worte des Herrn, ihres Gottes, die der Herr ihnen ausrichten ließ - alle obigen Worte -, vollständig mitgeteilt.

Jer 43:2 Da sagten Asarja, der Sohn Hoschajas, und Jochanan, der Sohn Kareachs, sowie alle übermütigen und widerstrebenden Männer zu Jeremias: "Lüge redest du! Der Herr, unser Gott, hat dich nicht gesandt mit dem Auftrag: Ihr sollt nicht nach Ägypten ziehen, um euch dort niederzulassen!

Jer 43:3 Vielmehr ist es Baruch, der Sohn Nerijas, der dich wider uns aufhetzt, um uns in die Hand der Babylonier auszuliefern, damit diese uns töten oder nach Babel schleppen."

Jer 43:4 Aber Jochanan, der Sohn Kareachs, sämtliche Truppenführer und alle Leute hörten nicht auf den Befehl des Herrn, im Lande Juda zu bleiben.

Jer 43:5 Vielmehr nahmen Jochanan, der Sohn Kareachs, und alle Truppenführer den ganzen Rest Judas, der aus allen Völkern, wohin er versprengt gewesen, heimgekehrt war, um sich im Lande Juda anzusiedeln:

Jer 43:6 die Männer, Frauen und Kinder, die Prinzessinnen und alle Leute, die Nebusaradan, der Führer der Leibwache, bei Gedalja, dem Sohn Achikams und Enkel Schaphans, gelassen hatte, auch den Propheten Jeremias und Baruch, den Sohn Nerijas.

Jer 43:7 Sie zogen nach dem Land Ägypten, gehorchten also dem Befehl des Herrn nicht, und gelangten bis Tachpanches.

Jer 43:8 In Tachpanches erging das Wort des Herrn an Jeremias:

Jer 43:9 "Nimm große Steine zur Hand und füge sie mit Mörtel in das Ziegelpflaster am Eingang zum Hause des Pharao in Tachpanches ein, und zwar in Gegenwart judäischer Männer!

Jer 43:10 Sprich dann zu ihnen: So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich sende hin und hole meinen Knecht Nebukadnezar, den König von Babel, herbei, daß er seinen Thron auf diese Steine stellt, die du eingefügt hast, und sein Prachtzelt darüber ausspannt!

Jer 43:11 Er kommt und schlägt das Ägypterland; wer für den Tod bestimmt ist, verfällt dem Tode, wer für die Gefangenschaft, der Gefangenschaft, und, wer für das Schwert bestimmt ist, dem Schwert.

Jer 43:12 Er wird Feuer an die Tempel der ägyptischen Götter legen und diese verbrennen oder wegführen. Er wird das Land Ägypten ablausen, wie der Hirt sein Gewand laust, und unbehelligt von dannen ziehen.

Jer 43:13 Er wird die Spitzsäulen (Obelisken) des Sonnentempels im Lande Ägypten zerbrechen und die Tempel der ägyptischen Götter niederbrennen."

 

Jeremias Kapitel 44

 

Jer 44:1 Das Wort, das an Jeremias erging für alle Judäer, die im Lande Ägypten wohnten, die sich aufhielten in Migdol, Tachpanches, Noph und im Lande Patros:

Jer 44:2 "So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Ihr selbst habt all das Unheil erlebt, das ich über Jerusalem und alle Städte Judas brachte. Seht, heute sind sie Trümmerhaufen, die unbewohnt sind.

Jer 44:3 Das kam von ihrer Bosheit, die sie verübten, um mich zu kränken. Sie gingen hin, räucherten und dienten fremden Göttern, die ihnen bisher unbekannt waren, sie, ihr und eure Väter!

Jer 44:4 Immerfort hatte ich zu euch alle meine Knechte, die Propheten, gesandt mit der Mahnung: "Verübt doch nicht solchen Greuel, den ich hasse!"

Jer 44:5 Aber sie hörten nicht und zeigten kein geneigtes Ohr, sich von ihrer Bosheit abzukehren und fremden Göttern nicht mehr zu räuchern.

Jer 44:6 Da entlud sich mein Grimm und Zorn und entbrannte in den Städten Judas und auf den Straßen Jerusalems, so daß sie zu wüsten Trümmerstätten wurden, wie es heute der Fall ist.

Jer 44:7 Und nun spricht der Herr, der Gott der Heerscharen, der Gott Israels: Warum tut ihr euch selbst so großes Unheil an, daß ihr euch ausrottet, Mann und Frau, Kind und Säugling, aus Judas Mitte und keinen Rest mehr übriglaßt?

Jer 44:8 Ihr kränkt mich durch die Machwerke eurer Hände, weil ihr fremden Göttern Rauchopfer darbringt im Lande Ägypten, wohin ihr gezogen seid, euch daselbst niederzulassen; so werdet ihr ausgerottet und zum Fluch und Hohn bei allen Völkern der Erde.

Jer 44:9 Habt ihr denn die Übeltaten eurer Väter, die Übeltaten der Könige von Juda und die eurer Vornehmen, eure eigenen Übeltaten und die eurer Frauen vergessen, die sie im Lande Juda und auf den Gassen Jerusalems verübt haben?

Jer 44:10 Bis zum heutigen Tag wurden sie darüber nicht zerknirscht, hatten keine Furcht und wandelten nicht in meinem Gesetz und in meinen Geboten, die ich euch und euren Vätern vorgeschrieben habe.

Jer 44:11 Darum spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Fürwahr, ich wende mein Antlitz gegen euch zum Unheil, um ganz Juda auszurotten.

Jer 44:12 Ich raffe den Rest Judas hinweg, der sich darauf versteifte, nach Ägypten zu ziehen, um sich dort niederzulassen; sie werden insgesamt im Lande Ägypten umkommen, sie werden fallen durch Schwert und Hunger, klein und groß kommen um; durch Schwert und Hunger werden sie sterben und werden zur Verwünschung und zum Entsetzen, zum Fluch und zum Hohn.

Jer 44:13 Die im Lande Ägypten Angesiedelten suche ich heim, wie ich Jerusalem heimsuchte, mit Schwert, Hunger und Pest.

Jer 44:14 Unter dem Rest der Judäer, die gekommen sind, sich hier im Lande Ägypten anzusiedeln, wird es keinen geben, der entweicht und entrinnt, um in das Land Juda heimzukehren, obwohl sie sehnlichst zurückkehren möchten, um dort wieder wohnen zu können. Nein, sie kehren nicht heim, abgesehen von einigen Flüchtlingen."

Jer 44:15 Da entgegneten alle Männer, die davon Kenntnis hatten, daß ihre Frauen anderen Göttern räucherten, und alle dabeistehenden Frauen - eine große Schar - sowie alle Leute, die sich im Lande Ägypten und in Patros niedergelassen hatten, dem Jeremias:

Jer 44:16 "In der Angelegenheit, in der du zu uns im Namen des Herrn geredet hast, können wir dir nicht gehorchen.

Jer 44:17 Vielmehr werden wir unbedingt all das tun, was wir gelobt haben, nämlich der Himmelskönigin Rauch- und Trankopfer darzubringen, wie wir, unsere Väter, unsere Könige und Fürsten in den Ortschaften Judas und auf den Gassen Jerusalems es getan haben. Da hatten wir Brot, uns zu sättigen, es ging uns gut, und wir mußten kein Unheil erleben.

Jer 44:18 Seit wir aber aufhörten, der Himmelskönigin zu räuchern und Trankopfer zu spenden, leiden wir Not an allen Dingen und kommen durch Schwert und Hunger um."

Jer 44:19 Die Frauen erklärten: "Wenn wir der Himmelskönigin Rauch- und Trankopfer darbringen, geschieht es dann etwa ohne Einverständnis unserer Männer, daß wir ihr Kuchen backen nach ihrer Gestalt und ihr Trankopfer spenden?"

Jer 44:20 Da entgegnete Jeremias dem gesamten Volke, den Männern, Frauen und allen Leuten, die ihm so geantwortet hatten:

Jer 44:21 "War es nicht gerade das Rauchopferunwesen, das ihr in den Städten Judas und auf den Straßen Jerusalems gepflegt habt, ihr selbst, eure Väter, eure Könige, eure Fürsten samt der Bürgerschaft, dessen der Herr strafend gedachte und das er im Sinne hatte?

Jer 44:22 Der Herr konnte euer böses Treiben und eure Greueltaten, die ihr verübtet, nicht länger ertragen; so wurde denn euer Land zur Trümmerstätte, zum Entsetzen und zum Fluch, so daß es niemand mehr bewohnt, wie es heute der Fall ist.

Jer 44:23 Weil ihr Rauchopfer dargebracht und gegen den Herrn gesündigt, nicht auf die Stimme des Herrn gehört habt und nach seinem Gesetz, seinen Geboten und Anordnungen nicht gewandelt seid, darum kam dieses Unheil über euch, wie Ihr es heute erdulden müßt."

Jer 44:24 Zum gesamten Volk und besonders zu allen Frauen sagte Jeremias: "Höret das Wort des Herrn, ganz Juda, das im Lande Ägypten weilt!

Jer 44:25 So spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Ihr Frauen habt mit euren Lippen versprochen und mit euren Händen vollbracht, was ihr sagtet: "Wir wollen unbedingt unsere Gelübde halten, die wir machten, nämlich der Himmelskönigin Rauch- und Trankopfer darzubringen!" Löst nur genau eure Gelübde ein und bringt eure Trankopfer dar!

Jer 44:26 So vernehmt denn das Wort des Herrn, ihr Judäer alle, die ihr im Lande Ägypten weilt: Fürwahr, ich schwöre bei meinem großen Namen, spricht der Herr: Nimmer soll mein Name von irgendeinem Judäer im ganzen Lande Ägypten in den Mund genommen werden, daß er spräche: "So wahr der Gebieter und Herr lebt!"

Jer 44:27 Siehe, ich wache über ihnen zum Unheil und nicht zum Heil! Alle Judäer im Lande Ägypten werden durch Schwert und Hunger aufgerieben bis zu ihrem völligen Untergang.

Jer 44:28 Nur eine kleine Zahl wird dem Schwert entrinnen und aus dem Land Ägypten ins Land Juda heimkehren, und der ganze Rest von Juda, der nach dem Ägypterland zog, um sich dort anzusiedeln, wird erkennen, wessen Wort sich erfüllt, das meinige oder das ihre.

Jer 44:29 Und dies soll euch das Zeichen dafür sein - Spruch des Herrn -, daß ich euch heimsuche an dieser Stätte, damit ihr erkennt, daß meine Unheilsworte wider euch in Erfüllung gehen:

Jer 44:30 So spricht der Herr: Fürwahr, ich übergebe den Pharao Hophra, den König von Ägypten, in die Hand seiner Feinde, in die Hand derer, die ihm nach dem Leben trachten, wie ich Zidkia, den König von Juda, in die Hand Nebukadnezars, des Königs von Babel, seines Feindes, der ihm nach dem Leben trachtete, überliefert habe."

 

Jeremias Kapitel 45

 

Jer 45:1 Das Wort, das der Prophet Jeremias zu Baruch, dem Sohne Nerijas, sprach, als er im vierten Jahre Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, jene Reden nach den Angaben des Jeremias in eine Buchrolle schrieb:

Jer 45:2 "So spricht der Herr, der Gott Israels, über dich, Baruch:

Jer 45:3 Du hast gesagt: "Ach, wehe mir, häuft doch der Herr Kummer auf meinen Schmerz! Von meinen Seufzern bin ich erschöpft, Ruhe finde ich nicht!" -

Jer 45:4 Rede zu ihm: So spricht der Herr: Siehe, was ich gebaut, reiße ich ein, und was ich gepflanzt, reiße ich aus [dies betrifft das ganze Land].

Jer 45:5 Du aber willst Großes für dich begehren? Begehre es nicht! Denn siehe, ich verhänge Unheil über alle Menschen - Spruch des Herrn. Doch dir gebe ich dein Leben als Beute an allen Orten, wohin immer du gehst!"

 

Jeremias Kapitel 46

 

Jer 46:1 Was als Wort des Herrn wider die Völker an den Propheten Jeremias erging.

Jer 46:2 Über Ägypten: Gegen die Streitmacht des Pharao Necho, des Königs von Ägypten, die am Euphratstrom bei Karkemisch stand, die Nebukadnezar, der König von Babel, im vierten Jahr Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, schlug:

Jer 46:3 "Rüstet Kleinschild und Großschild, rückt an zum Kampfe!

Jer 46:4 Die Streitrosse schirrt, ihr Wagenkämpfer, steigt auf! Tretet in Helmen an, macht die Lanzen blank, legt die Panzer an!

Jer 46:5 Was sehe ich? Sie sind zermürbt, sie weichen zurück, ihre Helden sind geschlagen, ergreifen die Flucht und kehren nicht um. Grauen ringsum" - Spruch des Herrn.

Jer 46:6 Der Schnelle kann nicht entfliehen und nicht entrinnen der Held. Im Norden am Ufer des Euphratstromes straucheln und fallen sie nieder.

Jer 46:7 Wer wogte heran gleich dem Nil, daß seine Wasser wie Ströme erbrausten?

Jer 46:8 Ägypten wogte heran gleich dem Nil, daß seine Wasser wie Ströme erbrausten. Es sprach: "Ich woge heran, überschwemme das Land, vernichte die Städte samt ihren Bewohnern!

Jer 46:9 Auf, ihr Rosse, ihr Wagen, stürmt los! Rückt aus, ihr Helden, Kusch und Put, die ihr den Schild tragt, ihr Ludier, die ihr den Bogen spannt!"

Jer 46:10 Doch jener Tag ist für den Gebieter und Herrn der Heere ein Rachetag, an dem er sich rächt an seinen Gegnern. Da frißt das Schwert, es sättigt sich und wird trunken von ihrem Blut; denn ein Schlachtfest hält der Gebieter und Herr der Heere im Lande des Nordens, am Euphratstrom.

Jer 46:11 Ziehe hinauf nach Gilead und hole Balsam, Jungfrau, Tochter Ägypten! Umsonst verbrauchst du viele Arzneien, Genesung findest du nicht!

Jer 46:12 Von deiner Schande hören die Völker, dein Wehgeschrei erfüllt die Erde. Ja, ein Held ist neben dem Helden gestürzt, miteinander sind beide gefallen!

Jer 46:13 Das Wort, das der Herr dem Propheten Jeremias verkündete über den Kriegszug, den Nebukadnezar, der König von Babel, unternahm, um das Land Ägypten zu schlagen:

Jer 46:14 Meldet es in Ägypten, verkündet es in Migdol, macht es kund in Noph und Tachpanches! Sprecht: Stelle dich auf und mach dich bereit, denn schon frißt das Schwert rings um dich her!

Jer 46:15 Wie ist dein Starker zu Boden gestürzt? Er hielt nicht stand, weil der Herr ihn verfolgte.

Jer 46:16 Er brachte viele zu Fall, so daß sie stürzten, Mann neben Mann. Da riefen sie: "Auf, zurück zu unserem Volk und in unser Heimatland vor dem rasenden Schwert!"

Jer 46:17 Nennt den Namen des Pharao, des ägyptischen Königs "Getöse, das die Zeit verpaßte"!

Jer 46:18 "So wahr ich lebe" - Spruch des Königs, "Herr der Heere" ist sein Name -, "fürwahr, wie unter den Bergen der Tabor, wie der Karmel am Meer, so machtvoll rückt er heran!

Jer 46:19 Zur Verbannung rüste dir deine Sachen, du seßhafte Tochter Ägypten! Denn Noph wird zur Wüste, wird niedergebrannt, bleibt unbewohnt!

Jer 46:20 Ägypten ist eine stattliche Jungkuh, die Bremse von Norden fällt über sie her.

Jer 46:21 Auch ihre Söldnertruppen im Land gleichen gemästeten Kälbern; auch sie machen kehrt, fliehen gemeinsam und bleiben nicht stehen. Denn der Tag ihres Unglücks kommt über sie, die Zeit ihrer Prüfung.

Jer 46:22 Ägyptens Stimme gleicht einer zischenden Schlange, wenn jene anrücken mit Macht und mit Äxten es überfallen, Holzhauern gleich.

Jer 46:23 Sie fällen seinen Wald" - Spruch des Herrn -, "denn er ist undurchdringbar. Zahlreicher als die Heuschrecken sind sie und ohne Zahl.

Jer 46:24 Zuschanden wird die Tochter Ägypten, dem nordischen Volk überliefert."

Jer 46:25 Der Herr der Heerscharen, der Gott Israels, spricht: "Seht, ich suche heim den Amon von No und den Pharao, Ägypten und seine Götter, seine Könige und den Pharao samt allen, die auf ihn vertrauen!

Jer 46:26 Und ich gebe sie in die Gewalt derer, die ihnen nach dem Leben trachten, nämlich in die Gewalt Nebukadnezars, des Königs von Babel, und seiner Diener. Danach aber wird es wieder bewohnt sein wie früher" - Spruch des Herrn.

Jer 46:27 "Aber du, mein Knecht Jakob, fürchte dich nicht; verzage nicht, Israel! Denn siehe, aus fremder Ferne errette ich dich, deine Nachkommen aus ihrem Land der Verbannung. Jakob kehrt heim und hat Ruhe, lebt gesichert, und niemand erschreckt ihn.

Jer 46:28 Nun fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob" - Spruch des Herrn; "denn ich bin mit dir. Ja, ich mache ein Ende mit allen Völkern, unter die ich dich versprengte. Doch dich vertilge ich nicht, sondern züchtige dich nach Gebühr, jedoch ungestraft kann ich dich nicht lassen."

 

Jeremias Kapitel 47

 

Jer 47:1 Was als Wort des Herrn an den Propheten Jeremias erging wider die Philister, bevor der Pharao Gaza schlug.

Jer 47:2 So spricht der Herr: "Siehe, Wasser dringen vom Norden heran und werden zum reißenden Bach; sie überfluten das Land und was darin ist, die Städte samt ihren Bewohnern." Da schreien die Menschen und heulen alle Bewohner des Landes,

Jer 47:3 weil laut die Hufe seiner Hengste stampfen, seine Kriegswagen dröhnen, seine Räder rasseln. Väter kehren sich nicht nach den Söhnen um, denn ihre Hände sind schlaff vor Schreck

Jer 47:4 wegen des Tages, der kommt, um alle Philister zu vernichten und jeden zu vertilgen, der als Helfer für Tyrus und Sidon entkam. Ja, es vernichtet der Herr die Philister, den Rest von der Insel Kaphtor.

Jer 47:5 Kahlgeschoren ist Gaza, Askalon ist verstummt. Du Rest der Enakiter, wie lange noch mußt du dir Trauermale ritzen?

Jer 47:6 Wehe, du Schwert des Herrn, wie lange willst du nicht rasten? Kehre in deine Scheide zurück, halte ein und sei ruhig!

Jer 47:7 Wie sollte es ruhen, da der Herr es entbot? Wider Askalon und die Küste des Meeres entsandte er es.

 

Jeremias Kapitel 48

 

Jer 48:1 Über Moab. So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: "Wehe über Nebo, es wird ja verwüstet; zuschanden wird und erobert Kirjatajim! Beschämt wird die Hochburg und geschleift."

Jer 48:2 Moabs Ruhm ist dahin. In Hesbon plant man wider es Unheil: "Kommt, wir rotten es aus, daß es kein Volk mehr sei!" Auch du, Madmen, wirst verstummen, das Schwert fährt hinter dir drein.

Jer 48:3 Horch, ein Wehgeschrei von Choronajim: "Verwüstung und großer Zusammenbruch!"

Jer 48:4 "Moab ist zerschmettert!", so gellt der Schrei bis nach Zoar.

Jer 48:5 Ja, die Steige von Luchit, man steigt sie mit Weinen hinauf; ach, am Abhang nach Choronajim hört man ob des Zusammenbruchs entsetzliches Schreien.

Jer 48:6 Fliehet, rettet euer Leben, lagert wie Wildesel in der Wüste!

Jer 48:7 Weil du auf deine Burgen vertrautest, wirst auch du erobert. In die Verbannung muß Kamosch ziehen, seine Priester und Fürsten zusammen.

Jer 48:8 Der Verwüster überfällt jegliche Stadt, und keine Stadt wird gerettet. Es geht zugrunde das Tal, vernichtet wird das ebene Land, spricht der Herr.

Jer 48:9 Setzt ein Grabmal für Moab, denn es verfällt ganz und gar! Seine Städte werden veröden, niemand wohnt mehr darin.

Jer 48:10 Verflucht, wer das Werk des Herrn nachlässig vollbringt, verflucht, wer sein Schwert zurückhält vom Blut!

Jer 48:11 Sorglos lebte Moab von Jugend an, ruhig lag es auf seiner Hefe; es wurde nicht umgeschüttet von Gefäß zu Gefäß, es mußte nicht in die Verbannung. Darum behielt es seinen Geschmack, unverändert seinen Duft.

Jer 48:12 "Seht, deshalb kommen Tage" - Spruch des Herrn -, "da sende ich Küfer zu ihm; die gießen es um, entleeren seine Gefäße und zerschlagen seine Krüge.

Jer 48:13 Zuschanden wird Moab an Kamosch, wie das Haus Israel zuschanden wurde an Betel, dem es vertraute."

Jer 48:14 Wie könnt ihr sagen: "Helden sind wir, Männer voll Kraft für den Kampf!"?

Jer 48:15 Der Verwüster zieht gegen Moab hinauf; da steigt die Blüte seiner Jugend zum Gemetzel hinab.

Jer 48:16 Moabs Verderben steht nahe bevor, sein Unglück eilt gar schnell herbei.

Jer 48:17 Beklagt es, all seine Nachbarn und alle, denen sein Name bekannt ist! Sprecht: "Ach, wie ist doch zerbrochen der starke Stab, das herrliche Zepter!"

Jer 48:18 Steig herab von deiner Pracht und setze dich in den Schmutz, du Einwohnerschaft, Tochter Dibon! Denn Moabs Verwüster zieht hinauf gegen dich, zerstört deine Burgen.

Jer 48:19 Stell dich an den Weg und halte Ausschau, Einwohnerschaft von Aroer; frage die fliehenden Männer und die entronnenen Frauen! Sprich: "Was ist denn geschehen?"

Jer 48:20 "Zuschanden ward Moab; ja, es zerbrach! Heulet und schreit, meldet am Arnon, daß Moab verwüstet!"

Jer 48:21 Ein Gericht brach herein über das Land der Ebene, über Cholon, Jahza und Mephaat,

Jer 48:22 über Dibon, Nebo und Bet-Diblatajim,

Jer 48:23 über Kirjatajim, Bet-Gamul und Bet-Meon,

Jer 48:24 über Kerijot und Bozra und über alle Städte des Landes Moab, die fern und nahe liegen.

Jer 48:25 "Abgehauen ist Moabs Horn und sein Arm zerschmettert" - Spruch des Herrn.

Jer 48:26 Macht es betrunken, denn wider den Herrn tat es groß! Moab stürze in sein eigenes Gespei, werde selber auch zum Gespött!

Jer 48:27 Oder war dir nicht Israel zum Gespött? Traf man es etwa bei Dieben an, daß du höhnend den Kopf schütteltest, sooft du von ihm sprachst?

Jer 48:28 Räumt die Städte, wohnt in den Klüften, Bewohner von Moab! Macht es wie die Taube, die an den Wänden nistet in offenen Höhlen.

Jer 48:29 Wir haben vernommen von Moabs Stolz, wie es gar hoffärtig ist, von seinem Hochmut und Stolz, von seinem Dünkel und seinem überheblichen Sinn.

Jer 48:30 "Ich kenne", so spricht der Herr, "seinen Übermut; unwahr ist sein Gerede, unaufrichtig sein Tun."

Jer 48:31 Darum heule ich über Moab, über ganz Moab jammere ich, über die Leute von Kir-Cheres muß ich stöhnen.

Jer 48:32 Du Quellgrund von Jaser, ich weine über dich, du Weinstock von Sibma! Bis ans Meer ziehen sich deine Ranken hin, reichen bis Jaser. Über deinen Herbst und deine Lese fällt der Verwüster her.

Jer 48:33 Verschwunden sind Freude und Jubel vom Fruchtgarten und vom Lande Moab. Die Kufen sind leer von Wein, der Kelterer wird nicht mehr keltern, der Taktruf ertönt nicht mehr.

Jer 48:34 Das Geschrei von Hesbon und Elale dringt bis Jahaz; man erhebt die Stimme von Zoar bis Choronajim und Eglat-Schelischijja; denn selbst die Wasser von Nimrim werden zur Wüstenei.

Jer 48:35 "Ich mache es Moab unmöglich" - Spruch des Herrn -, "daß jemand opfert auf der Kulthöhe und seinen Göttern räuchert."

Jer 48:36 Deshalb klagt mein Herz um Moab wie eine Flöte; wie eine Flöte klagt mein Herz um die Leute von Kir-Cheres; sie verloren ja alles, was sie sich erübrigt hatten.

Jer 48:37 Denn jedes Haupt ist kahlgeschoren und jeder Bart abgeschnitten, an allen Händen sind Ritzwunden und um die Hüften das Trauerkleid.

Jer 48:38 Auf allen Dächern Moabs und auf seinen Plätzen herrscht nichts als Klage. "Ja, ich zerbreche Moab wie ein Gefäß, das niemand mehr haben will" - Spruch des Herrn.

Jer 48:39 Wie ist zerschmettert, wie hat Moab schmachvoll den Rücken gewandt! So wird Moab zum Gespött und zum Entsetzen für alle seine Nachbarn.

Jer 48:40 Denn so spricht der Herr: "Schaut, wie ein Adler schwebt es heran, breitet über Moab seine Schwingen aus!

Jer 48:41 Erobert werden die Städte, die Festungen eingenommen. Der Mut der Helden Moabs wird an jenem Tag wie der Mut einer Frau in Wehen.

Jer 48:42 Vernichtet wird Moab, so daß es kein Volk mehr ist; denn wider den Herrn hat es großgetan.

Jer 48:43 Grauen und Grube und Garn über dich, Bewohner von Moab!" - Spruch des Herrn.

Jer 48:44 "Wer dem Grauen entgeht, fällt in die Grube, wer der Grube entsteigt, verstrickt sich im Garn. Ja, über Moab bringe ich dies im Jahr der Heimsuchung" - Spruch des Herrn.

Jer 48:45 Im Schatten von Hesbon machen erschöpft Flüchtlinge halt. Doch Feuer geht aus von Hesbon, eine Flamme von Sichons Haus und verzehrt die Schläfe Moabs und den Scheitel der lärmenden Schreier.

Jer 48:46 Weh dir, Moab! Du verlorenes Volk des Kamosch! Denn deine Söhne schleppt man in die Gefangenschaft, deine Töchter in die Verbannung.

Jer 48:47 "Aber am Ende der Tage wende ich Moabs Geschick" - Spruch des Herrn. - [Bis hierher geht das Gerichtswort über Moab.]

 

Jeremias Kapitel 49

 

Jer 49:1 Über die Ammoniter. So spricht der Herr: "Besitzt denn Israel keine Söhne, oder fehlt ihm ein Erbe? Warum beerbte Milkom den Gad, ließ sich sein Volk in dessen Städten nieder?

Jer 49:2 Darum siehe, es werden Tage kommen" - Spruch des Herrn -, "da lasse ich wider Rabba der Ammoniter Kriegslärm erschallen. Zu einem Trümmerhügel wird es, seine Tochterstädte werden in Brand gesteckt, und Israel beerbt seine Erben", so spricht der Herr.

Jer 49:3 Heule, Hesbon, denn der Verwüster rückt an! Schreiet, Töchter von Rabba! Gürtet das Trauerkleid um, haltet Klage und lauft mit eingeritzten Wunden umher! Denn in die Verbannung zieht Milkom, seine Priester und Fürsten alle.

Jer 49:4 Was rühmst du dich deines Tales, du abwendige Tochter, die auf ihre Schätze vertraut: "Wer kann über mich kommen?"

Jer 49:5 "Sieh, ich bringe über dich Schrecken", ist der Ausspruch des Gebieters, des Herrn der Heere, "von allen Seiten ringsum! Ihr werdet zerstreut, ein jeder für sich, und niemand wird die Flüchtlinge sammeln.

Jer 49:6 Danach aber wende ich der Ammoniter Geschick", ist der Spruch des Herrn.

Jer 49:7 Über Edom. So spricht der Herr der Heerscharen: "Gibt es keine Weisheit in Teman mehr, ist den Klugen der Rat verlorengegangen? Ist ihre Weisheit entwertet?"

Jer 49:8 Flieht, wendet euch ab, tief unten mögt ihr euch bergen, Bewohner von Dedan! Denn Esaus Verderben bringe ich über ihn, die Zeit seiner Heimsuchung.

Jer 49:9 Wenn Winzer über dich kommen, lassen sie keine Nachlese übrig. Kommen Diebe zur Nachtzeit, richten sie Schaden an nach Belieben.

Jer 49:10 Denn ich selbst lege Esau bloß, seine Schlupfwinkel decke ich auf, verbergen kann er sich nicht. Seine Brut wird zerstört und seine Verwandtschaft sowie seine Nachbarn, so daß keiner sagt:

Jer 49:11 "Laß deine Waisen, ich will sie erhalten, deine Witwen mögen auf mich vertrauen!""

Jer 49:12 Denn so spricht der Herr: "Siehe, denen es nicht rechtmäßig zukam, den Becher zu leeren, die müssen ihn gleichwohl leeren, und da solltest du selbst völlig ungestraft bleiben? Du wirst nicht ungestraft bleiben, nein, trinken mußt du!

Jer 49:13 Denn bei mir selber schwöre ich" - Spruch des Herrn -, "zum Entsetzen, zur Schmach, zur Wüstenei und zum Fluch soll Bozra werden, alle seine zugehörigen Städte zu ewigen Trümmerhaufen!"

Jer 49:14 Kunde vernahm ich vom Herrn, ein Bote ward unter die Völker gesandt: "Schart euch zusammen, rückt gegen es an, macht euch auf zum Kampfe!"

Jer 49:15 "Denn siehe, ich mache dich klein unter den Völkern, verachtet unter den Menschen!

Jer 49:16 Die Angst, die man vor dir hat, betörte dich, der Übermut deines Herzens; denn du wohnst ja in felsigen Klüften, klammerst dich fest an Bergeshöhen. Baust du auch hoch wie der Adler dein Nest, ich stürze dich von dort hinab" - Spruch des Herrn.

Jer 49:17 "Zum Entsetzen wird Edom, so daß jeder, der an ihm vorbeikommt, sich entsetzt und ob all seiner Schicksalsschläge erschaudert.

Jer 49:18 Wie es war bei der Zerstörung von Sodom und Gomorra sowie ihrer Nachbarstädte", spricht der Herr, "so wird dort niemand mehr wohnen, kein Mensch daselbst weilen.

Jer 49:19 Siehe, wie ein Löwe heraufsteigt aus des Jordans Dickicht zur immergrünen Aue, so vertreibe ich sie plötzlich von da, und wer dazu auserwählt ist, den setze ich dort ein. Denn wer ist mir gleich, und wer kann auftreten gegen mich? Wo ist der Hirt, der standhält vor mir?"

Jer 49:20 Darum hört den Ratschluß des Herrn, den er wider Edom gefaßt, und seine Pläne, die er ersann wider Temans Bewohner! Fürwahr, selbst die jüngsten Schafe schleppt man weg, ja, ihre eigene Trift ist entsetzt über sie!

Jer 49:21 Von seinem dröhnenden Fall erbebt die Erde, sein Wehgeschrei vernimmt man am Schilfmeer.

Jer 49:22 Schaut, wie ein Adler steigt es empor, schwebt es heran und breitet die Schwingen aus über Bozra! Der Mut der Helden Edoms wird an jenem Tag wie der Mut einer Frau in Wehen.

Jer 49:23 Über Damaskus. Es schämen sich Hamat und Arpad, denn böse Kunde vernahmen sie. Verzagt ist ihr Herz vor Kummer, kann keine Ruhe finden.

Jer 49:24 Damaskus wird schwach, wendet sich zur Flucht, Beben hat es ergriffen, Angst und Wehen packten es wie eine Gebärende.

Jer 49:25 Wie ist doch verlassen die ruhmreiche Stadt, die Stätte der Wonne!

Jer 49:26 "Darum fällt auf ihren Plätzen ihre Jungmannschaft, und alle Krieger kommen um an jenem Tag" - Spruch des Herrn der Heere.

Jer 49:27 "An die Mauer von Damaskus lege ich Feuer, daß es Benhadads Paläste verzehrt."

Jer 49:28 Über Kedar und die Reiche von Chazor, die Nebukadnezar, der König von Babel, schlug. So spricht der Herr: "Auf, rückt heran gegen Kedar und bezwingt die Söhne des Ostens!

Jer 49:29 Ihre Zelte und Schafe nimmt man hinweg, ihre Zeltdecken und all ihr Gerät; ihre Kamele holt man sich fort und ruft über sie: "Grauen ringsum!"

Jer 49:30 Flieht, macht euch eilends davon, tief unten mögt ihr euch bergen, Bewohner von Chazor!" - Spruch des Herrn. "Denn Nebukadnezar, der Babelkönig, faßte einen Entschluß wider euch und erdachte sich gegen euch einen Plan:

Jer 49:31 Auf, rückt heran gegen das sorglose Volk, das so zuversichtlich wohnt!" - Spruch des Herrn. "Tore und Riegel besitzt es nicht; sie hausen ganz einsam für sich.

Jer 49:32 Ihre Kamele werden erbeutet, ihrer Herden Menge verfällt dem Raub. In alle Winde zerstreue ich sie, deren Haarrand gestutzt ist; von allen Seiten bringe ich Unheil über sie" - Spruch des Herrn.

Jer 49:33 "Zur Behausung für Schakale wird Chazor, eine Wüste für immer. Niemand mehr wird dort wohnen, kein Mensch mehr darin verweilen."

Jer 49:34 Was als Wort des Herrn über Elam an den Propheten Jeremias erging, zu Beginn der Regierung Zidkias, des Königs von Juda:

Jer 49:35 So spricht der Herr der Heerscharen: "Siehe, ich zerbreche den Bogen von Elam, worin seine Stärke gründet!

Jer 49:36 Vier Winde will ich bringen über Elam, von den vier Enden des Himmels. Ich zerstreue sie in all diese Winde, so daß es kein Volk gibt, wohin Elams Versprengte nicht kämen.

Jer 49:37 Schrecken jage ich den Elamitern ein vor ihren Feinden, vor denen, die ihnen nach dem Leben trachten; Unheil bringe ich über sie, meinen glühenden Zorn" - Spruch des Herrn. "Hinter ihnen drein sende ich das Schwert, bis ich sie aufgerieben habe.

Jer 49:38 Ich errichte mir einen Thron in Elam und vernichte dort König und Fürsten" - Spruch des Herrn.

Jer 49:39 "Doch am Ende der Tage wende ich Elams Geschick" - Spruch des Herrn.

 

Jeremias Kapitel 50

 

Jer 50:1 Das Wort, das der Herr wider Babel, das Land der Kaldäer, durch den Propheten Jeremias gesprochen hat:

Jer 50:2 "Macht unter den Völkern es kund und laßt es hören, verhehlt es nicht und sprecht: Erobert ist Babel, zuschanden ist Bel, Merodach zerschmettert; seine Bilder sind geschändet, seine Götzen zertrümmert!

Jer 50:3 Denn ein Volk von Norden rückt gegen es an, das macht zur Wüste sein Land. Niemand wohnt mehr darin, Mensch und Vieh sind geflohen, sind fort.

Jer 50:4 In jenen Tagen und zu jener Zeit" - Spruch des Herrn - "kommen die Söhne Israels, sie und die Söhne Judas gemeinsam, ziehen immerfort weinend einher und suchen den Herrn, ihren Gott.

Jer 50:5 Nach dem Sion fragen sie, auf den Weg dorthin ist ihr Blick gerichtet. Sie kommen und halten zum Herrn im ewigen, nie vergessenen Bund.

Jer 50:6 Eine verirrte Herde war mein Volk, ihre Hirten führten sie irre, trieben sie ziellos in die Berge. Von Berg zu Hügel mußten sie ziehen, vergaßen ihren Lagerplatz.

Jer 50:7 Wer immer sie fand, fraß sie auf; ihre Feinde sprachen: "Uns trifft nicht die Schuld, daß sie am Herrn sich versündigt, der Aue des Heiles, der Zuflucht ihrer Väter."

Jer 50:8 Los, flieht aus Babel, dem Land der Kaldäer! Zieht aus und seid wie Leitböcke vor der Herde!

Jer 50:9 Denn seht, ich erwecke und führe gegen Babel eine Schar gewaltiger Völker vom Nordland; sie rüsten gegen es zum Kampf, und von dort her wird es erobert. Ihre Pfeile sind wie die eines siegreichen Helden, der niemals heimkehrt ohne Erfolg.

Jer 50:10 Kaldäa verfällt der Plünderung, alle, die es plündern, können sich satt essen" - Spruch des Herrn.

Jer 50:11 "Ja, freuet euch nur und jubelt, die ihr mein Erbe geraubt! Ja, hüpft nur wie Kälber im Grünen und wiehert wie Hengste!

Jer 50:12 Eure Mutter wird ganz mit Schmach bedeckt; schämen muß sich, die euch geboren. Siehe, das ist das Ende der Völker: Wüste, Dürre und Steppe!"

Jer 50:13 Ob des Zornes des Herrn bleibt es unbewohnt, wird völlig zur Wüste. Wer immer an Babel vorbeikommt, muß sich entsetzen und erschaudern über all seine Schicksalsschläge.

Jer 50:14 Rüstet wider Babel zum Kampf ringsum, ihr Bogenschützen alle! Beschießt es, spart keine Pfeile! Es hat ja gesündigt wider den Herrn.

Jer 50:15 Schreit ihm von allen Seiten den Kampfruf entgegen! Es muß sich ergeben, seine Pfeiler fallen, seine Mauern sind niedergerissen. Denn des Herrn Rache ist dies; rächt euch an ihm! Wie es getan, so vergeltet ihm!

Jer 50:16 Rottet in Babel jedweden aus, der sät und zur Erntezeit die Sichel ergreift! Vor dem rasenden Schwert eilt jeder zu seinem Volk und flieht in seine Heimat.

Jer 50:17 Israel war ein versprengtes Schaf, von Löwen gehetzt. Zunächst fraß es der König von Assur an, und jetzt hat ihm vollends Nebukadnezar, der König von Babel, die Knochen abgenagt.

Jer 50:18 Darum spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: "Fürwahr, ich rechne ab mit dem König von Babel und seinem Land, wie ich mit dem König von Assur abgerechnet habe!

Jer 50:19 Doch Israel führe ich heim auf seine Flur, daß es abweide Karmel und Basan, sich sättige im Bergland Ephraim und in Gilead.

Jer 50:20 In jenen Tagen und zu jener Zeit" - Spruch des Herrn - "wird man forschen nach Israels Schuld, doch es ist keine mehr da, und nach Judas Sünden, doch sie sind nicht zu finden; denn ich verzeihe dem Rest, den ich übriglasse.

Jer 50:21 Mache dich auf gegen das Land Beratajim, ziehe dagegen zu Feld und auch wider die Bewohner von Pekod! Durchbohre und banne sie", spricht der Herr, "tue ganz, wie ich dir gebiete!"

Jer 50:22 Kriegsgeschrei herrscht im Lande und großer Zusammenbruch.

Jer 50:23 Wie ist zerschlagen und zerschmettert der Hammer der ganzen Welt! Wie wurde doch Babel zum Entsetzen unter den Völkern!

Jer 50:24 Du hast dir selbst eine Falle gestellt, Babel, und bist auch gefangen worden, ohne daß du es merktest. Es hat dich erwischt und gepackt; denn du hattest den Herrn herausgefordert.

Jer 50:25 Der Herr hat sein Zeughaus geöffnet und die Waffen des Grimmes hervorgeholt. Denn ein Werk hat zu tun der Gebieter, der Herr der Heere, im Land der Kaldäer.

Jer 50:26 Kommt darüber her vom äußersten Ende, seine Speicher tut auf, schüttet es hin wie Haufen von Korn, vollzieht an ihm den Bann, kein Rest soll ihm erhalten bleiben!

Jer 50:27 All seine Jungstiere stoßt nieder, hinab mit ihnen zur Schlachtung! Wehe über sie! Denn ihr Tag ist gekommen, die Zeit ihrer Rechenschaft.

Jer 50:28 Horch, Flüchtlinge und Entronnene vom Lande Babel, die vermelden in Sion die Rache des Herrn, unseres Gottes [, die Rache für seinen Tempel].

Jer 50:29 Ruft nach Babel die Schützen, sämtliche Bogenschützen! Belagert ringsum die Stadt, ein Entrinnen sei ihr unmöglich! Vergeltet ihr nach ihrem Verdienst, tut ihr ganz so, wie sie getan! Denn wider den Herrn hat sie sich erkühnt, wider den Heiligen Israels.

Jer 50:30 Darum fällt auf ihren Plätzen die Jungmannschaft, all ihre Krieger kommen an jenem Tage um" - Spruch des Herrn.

Jer 50:31 "Siehe, ich komme dir bei, du "Frechheit"!" - Spruch des Gebieters, des Herrn der Heere -; "ja es ist gekommen dein Tag, die Zeit deiner Rechenschaft.

Jer 50:32 Die "Frechheit" strauchelt und fällt, und keiner ist da, der ihr aufhilft; ich lege Feuer an ihre Städte, daß es ihre ganze Umgebung verzehrt."

Jer 50:33 So spricht der Herr der Heerscharen: "Unterdrückt sind die Söhne Israels und die Söhne Judas mit ihnen; alle, die über sie die Verbannung verhängten, halten sie fest, verweigern ihnen die Freiheit.

Jer 50:34 Doch ihr Erlöser ist stark, "Herr der Heerscharen" ist sein Name. Er führt ihre Sache mit Eifer, um die Erde zur Ruhe zu bringen, in Unruhe aber Babels Bewohner."

Jer 50:35 "Schwert über die Kaldäer" - Spruch des Herrn - "und über die Bewohner von Babel, über seine Fürsten und seine Weisen!

Jer 50:36 Schwert über die Weissager, daß sie zu Toren werden! Schwert über seine Helden, daß sie zusammenbrechen!

Jer 50:37 Schwert über seine Rosse und Wagen und über alles Völkergemisch in seiner Mitte, daß es zu Weibern werde! Schwert über seine Schätze, daß sie geraubt werden!

Jer 50:38 Schwert über seine Gewässer, sie müssen versiegen! Denn ein Land der Götzen ist es, und durch die Schreckgestalten werden sie zu Narren.

Jer 50:39 Darum werden Fuchs und Luchs beisammen dort hausen und Strauße darin sich niederlassen. Niemals wird es wieder besiedelt und nicht mehr bewohnt von Geschlecht zu Geschlecht.

Jer 50:40 Wie damals, als Gott Sodom und Gomorra sowie ihre Nachbarstädte zerstörte" - Spruch des Herrn -, "so wird dort niemand mehr wohnen, kein Mensch daselbst weilen.

Jer 50:41 Sieh, ein Volk kommt vom Norden; ein großes Volk und der Könige viele brechen auf von den Enden der Erde!

Jer 50:42 Sie führen Bogen und Speer; grausam sind sie und ohne Erbarmen. Ihr Lärm gleicht dem Brausen des Meeres, auf Rossen stürmen sie an, wie ein Krieger gerüstet zum Kampf wider dich, Tochter Babel.

Jer 50:43 Sobald der König von Babel die Kunde von ihnen vernimmt, sinken erschlafft seine Hände, Angst ergreift ihn, Krampf wie eine Gebärende.

Jer 50:44 Seht, wie ein Löwe heraufkommt aus des Jordans Dickicht zur immergrünen Aue, so vertreibe ich sie jählings von da, und wer dazu erwählt ist, den setze ich dort ein. Denn wer ist mir gleich, und wer kann auftreten gegen mich? Wo ist der Hirt, der standhält vor mir?"

Jer 50:45 Darum hört den Ratschluß des Herrn, den er wider Babel gefaßt hat, und seine Pläne, die er ersann wider das Land der Kaldäer! Fürwahr, selbst die jüngsten Schafe schleppt man weg, ja, ihre eigene Trift ist entsetzt über sie.

Jer 50:46 Von dem Ruf "Erobert ist Babel!" erbebt die Erde, sein Wehgeschrei vernimmt man unter den Völkern.

 

Jeremias Kapitel 51

 

Jer 51:1 So spricht der Herr: "Seht, wider Babel und die Bewohner Kaldäas erwecke ich den Geist des Vernichters.

Jer 51:2 Nach Babel entsende ich Worfler, die es worfeln und sein Land auskehren, wenn sie es ringsum belagern am Tage des Unheils."

Jer 51:3 Nicht erschlaffe, wer den Bogen spannt, und nicht ermüde der Gepanzerte! Schont nicht seine Jungmannschaft, vollzieht den Bann an seinem gesamten Heer!

Jer 51:4 Erschlagene stürzen zu Boden im Land der Kaldäer, auf seinen Straßen Durchbohrte.

Jer 51:5 Gewiß, nicht verlassen sind Israel und Juda von ihrem Gott, dem Herrn der Heerscharen. Doch das Kaldäerland ist voll von Schuld wider den Heiligen Israels.

Jer 51:6 Fliehet aus Babel, es rette jeder sein Leben, daß ihr nicht umkommt ob seiner Schuld! Denn eine Rachezeit ist es für den Herrn; was es verübt hat, zahlt er ihm heim.

Jer 51:7 Babel war in der Hand des Herrn ein goldener Becher, der die ganze Erde berauschte. Völker tranken von seinem Wein, darum kamen von Sinnen die Völker.

Jer 51:8 Jählings fällt Babel und bricht zusammen, heulet darüber! Holt Balsam für seinen Schmerz, vielleicht wird ihm Heilung zuteil!

Jer 51:9 Heilen wollten wir Babel, doch es ist nicht mehr heilbar. Laßt es liegen! Ziehen wir weg, ein jeder in sein Land! Denn bis zum Himmel reicht sein Gericht und geht hinauf bis zu den Wolken.

Jer 51:10 Der Herr hat unsere gerechte Sache ans Licht gebracht. Kommt, laßt uns in Sion erzählen vom Werke des Herrn, unseres Gottes!

Jer 51:11 Schärft die Pfeile, nehmt die Schilde zur Hand! Den Geist der Mederkönige hat der Herr aufgestachelt; denn wider Babel hegt er den Plan, es zu vernichten. Ja, des Herrn Rache ist dies, die Rache für seinen Tempel.

Jer 51:12 Wider Babels Mauern erhebt das Panier und haltet verschärfte Wache! Stellt Posten auf, legt in den Hinterhalt Späher! Denn der Herr hat geplant und führt auch aus, was er Babels Bewohnern angedroht hat.

Jer 51:13 Die du an großen Gewässern wohnst, die du an Schätzen so reich bist, dein Ende ist da, dein Maß ist voll.

Jer 51:14 Bei sich selbst schwur der Herr der Heerscharen: "Wärst du auch mit Menschen gefüllt den Heuschreckenschwärmen gleich, man stimmt gegen dich den Marschruf an!"

Jer 51:15 Er schuf die Erde in seiner Kraft, gründete durch seine Weisheit das Weltall, spannte durch seine Einsicht die Himmel aus.

Jer 51:16 Läßt er seine Stimme ertönen, so brausen die Wasser am Himmel; er führt die Wolken herauf vom Rande der Erde; Blitze erschafft er zum Regen, entsendet aus seinen Kammern den Wind.

Jer 51:17 Dumm steht da jeder Mensch, bar der Erkenntnis; ob des Götzenbildes ist jeder Goldschmied beschämt. Denn seine Bilder sind Trug, in ihnen steckt kein Lebensodem.

Jer 51:18 Wahn sind sie, nur Spottgebilde! Zur Zeit ihrer Heimsuchung verschwinden sie.

Jer 51:19 Anders der Gott, der Jakobs Anteil ist! Er ist ja der Schöpfer des Alls und Israel der ihm eigene Stamm. "Herr der Heerscharen" ist sein Name.

Jer 51:20 "Du bist mir ein Hammer, ein Kriegsgerät; ich zerschlage Völker mit dir, Königreiche vernichte ich mit dir.

Jer 51:21 Roß und Lenker zerschlage ich mit dir, ich zerschlage mit dir Wagen und Fahrer.

Jer 51:22 Ich zerschlage mit dir Mann und Frau, ich zerschlage Greise und Kinder mit dir; ich zerschlage mit dir Jüngling und Jungfrau.

Jer 51:23 Ich zerschlage mit dir Hirt und Herde; Bauer und Gespann zerschlage ich mit dir; ich zerschlage mit dir Statthalter und Vögte.

Jer 51:24 Ich zahle Babel und allen Bewohnern Kaldäas vor euren Augen all ihre Bosheit heim, die sie an Sion verübten" - Spruch des Herrn.

Jer 51:25 "Warte, ich komme über dich, du Berg des Verderbers" - Spruch des Herrn -, "der die ganze Erde verderbte! Meine Hand strecke ich wider dich aus, wälze dich weg von den (übrigen) Felsen und mach' dich zu einem ausgebrannten Berg.

Jer 51:26 Keinen Stein kann man von dir zum Eckstein nehmen, keinen Stein für das Fundament, sondern nur ewige Öde wirst du sein" - Spruch des Herrn.

Jer 51:27 Erhebt ein Panier auf der Erde, unter den Völkern stoßet ins Horn! Setzt Völker ein gegen Babel, ruft gegen es herbei die Reiche von Ararat, Minni und Aschkenas, bestellt wider es die Aushebungsbeamten! Laßt Rosse anrücken gleich stelzenden Heuschrecken!

Jer 51:28 Setzt ihm Völker entgegen, die Könige von Medien, alle dessen Statthalter und Vögte und ihr ganzes Herrschaftsgebiet!

Jer 51:29 Die Erde zittert und bebt darob, denn an Babel erfüllt sich der Plan des Herrn, das Land Babel zur Wüste zu machen, die niemand bewohnt.

Jer 51:30 Die Helden Babels hören auf zu kämpfen, hocken in den Burgen. Ihre Kraft ist versiegt, sie wurden zu Weibern. Seine Wohnungen steckt man in Brand, seine Riegel zerbricht man.

Jer 51:31 Läufer über Läufer stürzt herbei, Bote über Bote, dem König von Babel zu melden, daß seine Stadt restlos erobert sei;

Jer 51:32 die Furten seien besetzt, die Sumpfgebiete ein Raub der Flammen, die Krieger entmutigt.

Jer 51:33 Denn so spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: "Die Tochter Babel gleicht einer Tenne zur Zeit, da man sie feststampft: Noch kurze Frist, dann ist die Erntezeit für sie da."

Jer 51:34 "Nebukadnezar, der König von Babel, fraß mich und rieb mich auf; er stellte mich weg als leeres Geschirr. Gleich einem Drachen verschlang er mich, hat sich den Bauch angefüllt und mich vertrieben vom Ort meiner Wonne.

Jer 51:35 Meine Mißhandlung und mein Fleisch komme über Babel", spreche die Bewohnerschaft Sions, "mein Blut über die Bewohner Kaldäas", spreche Jerusalem!

Jer 51:36 Darum spricht der Herr: "Siehe, ich führe den Streit für dich und betreibe deine Rache! Ich lasse seinen Strom vertrocknen und seine Quelle versiegen

Jer 51:37 Babel wird zum Trümmerfeld, zur Wohnung für Schakale, zum Ort des Entsetzens und des Grauens, ohne Bewohner!

Jer 51:38 Sie alle brüllen den Löwen gleich, knurren wie Löwenjunge.

Jer 51:39 Bei ihrer heißen Gier bereite ich ihnen das Mahl und berausche sie, daß sie betäubt werden, in ewigen Schlaf versinken und nie mehr erwachen" - Spruch des Herrn.

Jer 51:40 "Wie Lämmer schleppe ich sie hinab zur Schlachtung, wie Widder und Böcke."

Jer 51:41 Wie ist doch erobert, genommen der Ruhm aller Welt! Wie ward zum Entsetzen Babel unter den Völkern!

Jer 51:42 Das Meer überflutet Babel, von seiner Wogen Schwall wird es bedeckt.

Jer 51:43 Seine Städte werden zur Wüste, zu einem Gelände der Dürre und Steppe, wo niemand mehr wohnt, wo kein Mensch mehr hindurchzieht.

Jer 51:44 "Den Bel von Babel suche ich heim, entreiße seinem Rachen, was er verschlang. Die Völker strömen nicht mehr zu ihm. Auch die Mauer von Babel muß fallen.

Jer 51:45 Fort aus seiner Mitte, mein Volk! Und es rette ein jeder sein Leben vor dem glühenden Zorne des Herrn!

Jer 51:46 Möge euer Herz nicht verzagen, mögt ihr euch nicht fürchten vor dem Gerücht, das man im Lande verbreitet, wenn in einem Jahre dieses und im anderen jenes Gerücht umgeht, wenn Gewalttat im Lande herrscht und ein Herrscher gegen den anderen steht!

Jer 51:47 Darum siehe, es kommen Tage, da suche ich Babels Götzen heim. Zuschanden wird sein ganzes Gebiet, und alle seine Erschlagenen liegen in seinem Bereich.

Jer 51:48 Himmel und Erde samt allem, was in ihnen ist, jubeln über Babel, wenn von Norden her die Verwüster es überfallen" - Spruch des Herrn.

Jer 51:49 Babel muß ebenso fallen für die Erschlagenen Israels, wie für Babel fielen die Erschlagenen aus aller Welt!

Jer 51:50 Ihr, die ihr seinem Schwert entronnen seid, zieht fort, ohne haltzumachen! Gedenkt in der Ferne des Herrn, und Jerusalem liege in eurem Sinn!

Jer 51:51 Schämen müssen wir uns, denn Schande erfuhren wir, unser Antlitz bedeckt Schmach. Denn Fremde kamen über die heiligen Stätten des Hauses des Herrn.

Jer 51:52 "Darum siehe, es kommen Tage" - Spruch des Herrn -, "da suche ich seine Götzenbilder heim, und in seinem ganzen Lande stöhnen Durchbohrte.

Jer 51:53 Stiege Babel auch bis zum Himmel empor, und verschanzte es sich in unzugänglicher Höhe, so werden doch auf meinen Wink Verwüster es überfallen" - Spruch des Herrn.

Jer 51:54 Horch! Ein Schreien von Babel her und großer Zusammenbruch vom Lande der Kaldäer!

Jer 51:55 Denn der Herr verwüstet Babel und vertreibt ihm das laute Lärmen, mögen auch seine Wogen wie gewaltige Wasser brausen, mag auch ihr tosendes Lärmen erschallen.

Jer 51:56 Ja, der Verwüster kommt über Babel! Seine Helden werden gefangengenommen, ihre Bogen zerbrochen. Denn der Herr ist ein Gott der Vergeltung; er zahlt genau heim.

Jer 51:57 "Seine Fürsten und Weisen, seine Statthalter, Vögte und Helden mache ich trunken, daß sie versinken in ewigen Schlaf und nie mehr erwachen" - Spruch des Königs, dessen Name "Herr der Heerscharen" lautet.

Jer 51:58 So spricht der Herr der Heerscharen: "Die Mauer von Babel, der geräumigen Stadt, wird geschleift bis zum Grund. Seine hochragenden Tore werden verbrannt. So mühen sich Völker um nichts, Nationen plagen sich für das Feuer."

Jer 51:59 Der Auftrag, den der Prophet Jeremias dem Seraja, dem Sohne Nerijas, des Sohnes Machsejas, erteilte, als dieser mit Zidkia, dem König von Juda, in dessen viertem Regierungsjahr nach Babel reiste. Seraja war der oberste Quartiermeister.

Jer 51:60 Jeremias hatte all das Unheil, das über Babel kommen sollte, in einer eigenen Buchrolle aufgezeichnet, alle jene Drohungen, die wider Babel niedergeschrieben sind.

Jer 51:61 Nun sprach Jeremias zu Seraja: "Wenn du nach Babel kommst, so sieh zu, daß du alle diese Worte laut vorliest!

Jer 51:62 Dann sprich: "Herr, damit hast du selbst diesem Orte angedroht, ihn zu vernichten, daß es dort keinen Bewohner mehr gibt, weder Menschen noch Vieh, daß vielmehr eine ewige Wüstenei aus ihm werden soll!"

Jer 51:63 Bist du mit dem Lesen dieser Buchrolle fertig, so binde einen Stein daran fest und wirf sie in den Euphrat hinein!

Jer 51:64 Dabei sprich: "Ebenso versinke Babel und komme nicht wieder hoch infolge des Unheils, das ich über es bringe!"" - Bis hierher gehen die Worte des Jeremias.

 

Jeremias Kapitel 52

 

Jer 52:1 Zidkia war 21 Jahre alt, als er zur Herrschaft kam. Er regierte elf Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Chamutal, die Tochter Jirmejahus aus Libna.

Jer 52:2 Er tat, was dem Herrn mißfiel, ganz wie Jojakim gehandelt hatte.

Jer 52:3 Wegen des Zornes des Herrn brach über Jerusalem und Juda das Unheil herein, bis er sie von seinem Angesicht verstieß. Zidkia hatte sich nämlich wider den König von Babel empört.

Jer 52:4 Darauf rückte am zehnten Tage des zehnten Monats im neunten Jahre seiner Herrschaft der König Nebukadnezar von Babel mit seiner ganzen Heeresmacht gegen Jerusalem vor. Man belagerte es und baute ringsherum ein Bollwerk auf.

Jer 52:5 Die Stadt wurde bis zum elften Jahre des Königs Zidkia eingeschlossen.

Jer 52:6 Am neunten Tage des vierten Monats, als schon die Hungersnot in der Stadt überhandnahm und die Landesbevölkerung nichts mehr zu essen hatte,

Jer 52:7 wurde Bresche in die Stadt gelegt. Der König und alle Krieger sahen dies, ergriffen die Flucht und verließen nachts die Stadt auf dem Weg durch das Tor zwischen den beiden Mauern, das zum königlichen Garten hinausführt, obwohl die Kaldäer rings um die Stadt lagerten. Sie schlugen die Richtung zur Jordansenke ein.

Jer 52:8 Doch die Streitmacht der Kaldäer setzte hinter dem König her und holte Zidkia im Steppengebiet von Jericho ein, nachdem alle seine Truppen ihn verlassen und sich zerstreut hatten.

Jer 52:9 Man ergriff den König und brachte ihn zum König von Babel nach Ribla in der Landschaft Hamat; dieser hielt Gericht über ihn.

Jer 52:10 Der König von Babel ließ die beiden Söhne des Zidkia vor dessen Augen hinrichten; auch alle Fürsten von Juda ließ er in Ribla töten.

Jer 52:11 Den Zidkia aber ließ er blenden und in Ketten legen; dann ließ ihn der Babelkönig nach Babel bringen und bis zu seinem Tode in Haft halten.

Jer 52:12 Am zehnten Tage des fünften Monats - es war im 19. Jahre des Königs Nebukadnezar von Babel - rückte Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, der zum persönlichen Dienst des Königs von Babel gehörte, in Jerusalem ein.

Jer 52:13 Er steckte den Tempel des Herrn, den Königspalast und alle Häuser Jerusalems in Brand. Jedes große Haus zündete er an.

Jer 52:14 Auch alle Mauern rings um Jerusalem rissen die gesamten kaldäischen Streitkräfte, die der Oberste der Leibwache befehligte, nieder.

Jer 52:15 Den Rest der Bevölkerung, der noch in der Stadt vorhanden war, sowie die Überläufer, die zum König von Babel übergetreten waren, und den Rest der Handwerker führte Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, in die Gefangenschaft.

Jer 52:16 Aber von den geringen Leuten im Land ließ Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, eine Anzahl als Winzer und Landwirte zurück.

Jer 52:17 Die ehernen Säulen am Tempel des Herrn, die Fahrgestelle und das eherne Meer, die sich beim Tempel des Herrn befanden, zerschlugen die Kaldäer und schafften alles, was davon aus Erz war, nach Babel.

Jer 52:18 Auch die Schüsseln, Schaufeln, Messer, Sprenggefäße, Schalen und alle ehernen Geräte, mit denen man den Tempeldienst versah, holten sie weg.

Jer 52:19 Auch die Becken, Kohlenpfannen, Sprengschalen, Töpfe, Leuchter, Schalen und Becher, die sämtlich von Gold oder Silber waren, nahm der Oberste der Leibwache mit.

Jer 52:20 Die beiden Säulen, das eine Meer, [die zwölf ehernen Rinder unter dem Meer] die Gestelle, die der König Salomo für den Tempel des Herrn anfertigen ließ - nicht zu wägen war das Erz von all diesen Geräten.

Jer 52:21 Was die Säulen betrifft, so war die einzelne Säule achtzehn Ellen hoch, und ein Faden von zwölf Ellen umspannte sie; ihre Dicke betrug vier Finger, innen war sie hohl.

Jer 52:22 Ein ehernes Kapitell bildete den Abschluß nach oben. Die Höhe des einzelnen Kapitells betrug fünf Ellen. Flechtwerk und Granatäpfel waren rings um das Kapitell, alles aus Erz. Ebenso verhielt es sich bei der zweiten Säule.

Jer 52:23 Es waren 96 Granatäpfel, außerdem vier frei in der Luft hängende; im ganzen hingen hundert Granatäpfel um das Flechtwerk.

Jer 52:24 Der Oberste der Leibwache nahm ferner den Oberpriester Seraja, den zweiten Priester Zephanja und die drei Schwellenhüter mit.

Jer 52:25 Aus der Stadt nahm er einen Hofbeamten gefangen, der Anführer von Streitkräften war und sieben Männer, die den König persönlich bedienten und sich noch in der Stadt befanden, sowie den Schreiber des Heerführers, der die Bürger des Landes auszuheben hatte, endlich sechzig Männer von den Landesbürgern, die sich noch in der Stadt befanden.

Jer 52:26 Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, sandte sie zum König von Babel nach Ribla.

Jer 52:27 Der König von Babel ließ sie in Ribla im Lande Hamat schlagen und hinrichten. So ward Juda aus seinem Heimatland in die Verbannung geführt.

Jer 52:28 Dies ist die Zahl der Leute, die Nebukadnezar gefangen fortführen ließ: Im 17. Jahr seiner Herrschaft 3.023 Judäer,

Jer 52:29 im 18. Jahre Nebukadnezars aus Jerusalem 832 Personen,

Jer 52:30 im 23. Jahre Nebukadnezars führte Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, an Judäern 745 Personen weg; im ganzen waren es 4.600 Personen.

Jer 52:31 Im siebenunddreißigsten Jahre der Wegführung des judäischen Königs Jojachin, am fünfundzwanzigsten Tage des zwölften Monats begnadigte Ewil Merodach, der König von Babel, im Jahre seines Regierungsantritts Jojachin, den König von Juda, und entließ ihn aus dem Gefängnis.

Jer 52:32 Er redete freundliche Worte zu ihm und wies ihm seinen Sitz oberhalb des Sitzes der anderen Könige an, die in Babel bei ihm waren.

Jer 52:33 Er durfte seine Gefängniskleider umtauschen und ständig bei ihm speisen, solange er lebte.

Jer 52:34 Sein Lebensunterhalt wurde ihm bis zu seinem Tode als dauerndes Reichnis vom König von Babel in der bestimmten Höhe täglich geliefert, solange er lebte.