Word: 1. Johannes

 

Der erste Brief des Johannes

Einleitung

Zwar nennt der Verfasser dieses Briefes sich nicht mit Namen; aber der Inhalt weist unzweideutig auf den Apostel Johannes hin, dem wir das vierte Evangelium verdanken. Die Zeugnisse dafür reichen bis in die apostolische Zeit zurück. Wahrscheinlich war der erste Johannesbrief ein Begleitschreiben zum Johannesevangelium. Daher die mehr unpersönliche Form ohne Adresse und Grüße. In väterlich warmen Worten bestärkt der greise Apostel seine Kinder im Glauben an den menschgewordenen Gottessohn. In ihm besitzen wir das neue Leben aus Gott, den Erweis unbegreiflicher Gottesliebe. Unser Erdenleben muß darum von dankbarer Gegenliebe erfüllt sein, die sichtbar wird in tätiger Nächstenliebe. Das ist die beste Abwehr aller Irrlehrer und „Antichristen“. Sie glauben, die Gemeinschaft mit Gott beibehalten zu können, ohne die sittlichen Forderungen Jesu zu erfüllen, indem sie leugnen, daß Jesus der gottgesandte Erlöser ist. Der Brief ist zu Ephesus gegen Ende des ersten Jahrhunderts geschrieben worden.

 

Eingang

 

Die Offenbarung des ewigen Lebens

Was von Anfang an war, was wir gehört und mit eigenen Augen gesehen haben, was wir geschaut und was unsere Hände berührt haben, es betrifft das Wort des Lebens —ja, das Leben ist sichtbar erschienen, und wir sahen es. Wir bezeugen und verkünden euch das ewige Leben, das beim Vater war und uns erschienen ist, — was wir gesehen und gehört haben, das tun wir also euch kund, damit auch ihr Gemeinschaft habet mit uns und wir so Gemeinschaft haben mit dem Vater und mit Jesus Christus, seinem Sohne. Wir schreiben [euch] dies, damit [ihr euch freuet und] unsere Freude vollkommen sei. 1-4: Der ewige Logos, das göttliche Leben, sichtbar auf Erden erschienen in Christus, ist der Inhalt der wohlbezeugten apostolischen Lehre. Ihr Ziel ist die Lebensgemeinschaft mit Gott.

 

Die Botschaft Jesu und sein Erlöserblut

Sündigt nicht. Das ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkünden: Gott ist Licht, und keine Finsternis ist in ihm (Jo 8,12). Wenn wir sagen, daß wir Gemeinschaft mit ihm haben, und dabei in der Finsternis wandeln, so lügen wir und handeln nicht nach der Wahrheit. Wenn wir aber im Lichte wandeln, so wie er im Lichte ist, so haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, macht uns von jeder Sünde rein. Wenn wir sagen, wir hätten keine Sünde, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht; er vergibt uns unsere Sünden und wird uns rein machen von aller Ungerechtigkeit. 10 Sagen wir, wir hätten nicht gesündigt, so machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns. 8-10: Sündenbewußtsein ist nicht knechtseliges Minderwertigkeitsgefühl, sondern ehrliche Selbsterkenntnis im Lichte des allheiligen Gottes.

 

Meine Kindlein, dies schreibe ich euch, damit ihr nicht sündiget. Wenn aber einer sündigt, so haben wir einen Fürsprecher beim Vater, Jesus Christus, den Gerechten. Er ist die Versöhnung für unsere Sünden, doch nicht nur für unsere, sondern auch für die der ganzen Welt.

 

Haltet die Gebote. Daran sehen wir, daß wir ihn erkennen, wenn wir seine Gebote halten. Wer sagt: Ich kenne ihn, ohne daß er seine Gebote hält, der ist ein Lügner, und die Wahrheit ist nicht in ihm. Wer sein Wort hält, in dem ist wahrhaft die Liebe Gottes vollkommen. Daran erkennen wir es, daß wir in ihm sind. Wer da sagt, er bleibe in ihm, der muß selbst so wandeln, wie er wandelte. Meine Lieben! Es ist kein neues Gebot, das ich euch schreibe, sondern ein altes Gebot, das ihr von Anfang an hattet. Das Wort, das ihr gehört habt, das ist das alte Gebot. Und doch schreibe ich euch ein neues Gebot. Dies ist wahr in ihm und in euch. Denn die Finsternis ist vorüber, und schon leuchtet das wahrhaftige Licht. 7-8: Vgl. Jo 13,34. Wer sagt, er sei im Lichte, aber seinen Bruder haßt, der ist noch in der Finsternis. 10 Wer seinen Bruder liebt, der bleibt im Lichte und kein Anstoß ist in ihm. 11 Wer aber seinen Bruder haßt, der ist in der Finsternis und wandelt in der Finsternis, er weiß nicht, wohin er geht, weil die Finsternis seine Augen geblendet hat.

 

Sündigt nicht, habt die Welt nicht lieb. 12 Ich schreibe euch, Kindlein, weil euch die Sünden um seines Namens willen vergeben sind. 13 Ich schreibe euch, ihr Väter, weil ihr den erkannt habt, der von Anfang an ist. Ich schreibe euch, ihr Jünglinge, weil ihr den Bösen besiegt habt. 14 Ich habe euch geschrieben, ihr Kinder, weil ihr den Vater kennet. Ich habe euch geschrieben, ihr Väter, weil ihr den erkannt habt, der von Anfang an ist. Ich habe euch geschrieben, ihr Jünglinge, weil ihr stark seid, das Wort Gottes in euch wohnt und ihr den Bösen überwunden habt. 15 Habet die Welt nicht lieb, noch das, was in der Welt ist. Die Liebe des Vaters ist nicht in dem, der die Welt lieb hat. 16 Denn alles, was in der Welt ist, ist Fleischeslust und Augenlust und Hoffart des Lebens. Dies ist nicht vom Vater, sondern von der Welt. 17 Die Welt vergeht samt ihrer Lust. Wer aber Gottes Willen tut, bleibt in Ewigkeit. Laßt euch nicht verführen. 15-17: Die Liebe zur gottfeindlichen Welt ist unvereinbar mit der Liebe zu Gott; denn niemand kann zwei Herren dienen. 18 Kindlein, es ist die letzte Stunde. Wie ihr gehört habt, daß der Antichrist kommt, so sind jetzt schon viele Antichristen aufgetreten. Daher wissen wir, daß es die letzte Stunde ist. 18: In Erinnerung an die Worte des Herrn (Mt 24; Mk 13; Lk 21) unterwiesen die Apostel die Gläubigen über die Vorzeichen der Wiederkunft Christi. Dazu gehörte das Auftreten des Antichristen, in dem sich der ganze Haß der gottfeindlichen Mächte verkörpert. Die Irrlehrer sind seine Vorläufer und Gehilfen. Ihr Auftreten zeige den Beginn der „letzten Stunde“, der Endzeit, an. Vgl. 2 Thess 2,3-12; 1 Petr 4,7; 2 Petr 3,8 ff. 19 Sie sind aus unserer Mitte hervorgegangen, aber sie gehörten nicht zu uns. Hätten sie zu uns gehört, so wären sie doch bei uns geblieben. Allein an ihnen sollte offenbar werden, daß nicht alle zu uns gehören. 20 Ihr aber seid gesalbt von dem Heiligen. Ihr wisset alles. 20: Der Heilige ist Christus. Er salbt die Seinen durch die Mitteilung des Heiligen Geistes, der sie „in alle Wahrheit einführt“. Vgl. Jo 16,13. 21 Wenn ich euch schrieb, tat ich dies nicht, weil ihr die Wahrheit nicht wisset, sondern weil ihr sie wisset und weil aus der Wahrheit keine Lüge kommt. 22 Wer anders ist der Lügner, als der, welcher leugnet, daß Jesus der Christus ist? Das ist der Antichrist, der den Vater und den Sohn leugnet. 23 Wer den Sohn leugnet, hat auch den Vater nicht. Wer den Sohn bekennt, hat auch den Vater. Was ihr von Anfang an gehört habt, soll in euch verbleiben. 24 Wenn das, was ihr von Anfang an gehört habt, in euch verbleibt, dann werdet auch ihr im Sohne und im Vater bleiben. 25 Und die Verheißung, die er selbst uns gab, ist das ewige Leben. 26 Soviel wollte ich euch über eure Verführer schreiben.

 

27 Die Salbung aber, die ihr von ihm empfinget, bleibt in euch. Dann ist es nicht nötig, daß euch jemand belehre. Diese Salbung belehrt euch über alles, und so ist es wahr und keine Lüge. Verharret in ihm, wie sie euch belehrt hat. 28 Und nun Kindlein, bleibet in ihm, damit wir Zuversicht haben, wenn er erscheint, und nicht bei seiner Ankunft vor ihm zuschanden werden.

 

Wir sind Kinder Gottes

Kennzeichen der Gotteskindschaft. 29 Wenn ihr wisset, daß er gerecht ist, so wisset auch, daß jeder, der Gerechtigkeit übt, aus ihm geboren ist.

 

Seht, welch eine große Liebe der Vater uns geschenkt hat: Wir dürfen uns Kinder Gottes nennen; ja, wir sind es. Darum erkennt die Welt uns nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat. Geliebte! Jetzt sind wir Kinder Gottes, und was wir sein werden, ist noch nicht offenbar geworden. Wir wissen aber, daß wir ihm ähnlich sein werden, wenn er erscheint. Denn wir werden ihn sehen, so wie er ist. Jeder nun, der dies von ihm hofft, heiligt sich, wie er heilig ist. Ein jeder, der Sünde begeht, tut auch Unrecht; die Sünde ist das Unrecht. 4: Die Sünde widerstrebt dem von Gott gesetzten Rechte, daher kann der Sünder nicht zu Gott kommen. Ihr wisset aber, daß er erschienen ist, um unsere Sünden hinwegzunehmen, und daß in ihm keine Sünde ist. Wer in ihm bleibt, sündigt nicht. Wer aber sündigt, hat ihn nicht gesehen und nicht erkannt. Kindlein, niemand möge euch verführen. Wer Gerechtigkeit übt, der ist gerecht, wie jener gerecht ist. Wer Sünde begeht, der ist vom Teufel; denn der Teufel sündigt von Anfang an. Dazu ist der Sohn Gottes erschienen, um die Werke des Teufels zu zerstören. Jeder, der aus Gott geboren ist, begeht keine Sünde, denn Gottes Samen bleibt in ihm. Er kann nicht sündigen, weil er aus Gott geboren ist. 9: Der Samen Gottes ist der in der heiligen Taufe in die Seele gelegte Keim göttlichen Lebens, die heiligmachende Gnade. Solange diese Gnade im Menschen ist, lebt er in Gemeinschaft mit Gott. All sein Tun ist geheiligt. Aber das Gnadenleben kann verlorengehen. Es stirbt durch die bewußte Abkehr von Gott in der schweren Sünde, die darum Todsünde heißt.

 

Laßt uns die Brüder lieben. 10 Daran erkennt man die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels: Wer nicht Gerechtigkeit übt und wer seinen Bruder nicht liebt, der ist nicht aus Gott. 11 Denn das ist die Botschaft, die ihr von Anfang an gehört habet (Jo 13,34): 12 Wir sollen einander lieben, nicht wie Kain tat, der aus dem Bösen war und seinen Bruder tötete. Und weshalb tötete er ihn? Weil seine Werke böse waren, die seines Bruders aber gerecht. 13 Brüder, wundert euch nicht, wenn die Welt euch haßt. 14 Wir wissen, daß wir vom Tod zum Leben gekommen sind, weil wir die Brüder lieben. Wer nicht liebt, bleibt im Tode. 15 Jeder, der seinen Bruder haßt, ist ein Mörder. Ihr wisset aber, daß kein Mörder ewiges Leben in sich behalten kann. 16 Daran haben wir die Liebe [Gottes] erkannt, daß er sein Leben für uns hingab. So müssen auch wir das Leben geben für die Brüder. 17 Wie kann die Liebe Gottes in dem bleiben, der irdisches Gut besitzt, aber sein Herz verschließt, wenn er seinen Bruder Not leiden sieht? 18 Meine Kindlein, wir wollen lieben, nicht mit Worten und nicht mit der Zunge, sondern in Tat und Wahrheit. 19 Daran erkennen wir, daß wir aus der Wahrheit sind, und können ihm gegenüber unser Herz beruhigen. 20 Denn wenn unser Herz uns verurteilt, so ist Gott größer als unser Herz, und er weiß alles. 18-20: Werktätige Nächstenliebe aus Liebe zu Gott ist das beste Heilmittel für ängstliche Seelen und das sicherste Zeichen der Gotteskindschaft. 21 Geliebte, wenn unser Herz uns nicht verurteilt, so vertrauen wir zuversichtlich auf Gott. 22 Und wir werden von ihm alles empfangen, um was wir ihn bitten, weil wir seine Gebote halten und tun, was vor ihm wohlgefällig ist. 23 Und dies ist sein Gebot, daß wir an den Namen seines Sohnes Jesus Christus glauben und einander lieben, wie er uns geboten hat. 24 Wer seine Gebote hält, der bleibt in Gott und Gott in ihm. Und daß er in uns bleibt, das erkennen wir an dem Geiste, den er uns gegeben hat.

 

4 Unterscheidet die Geister. Geliebte, trauet nicht jedem Geiste, sondern prüfet die Geister ob sie aus Gott seien, denn viele falsche Propheten sind in die Welt ausgegangen. Daran kennt man den Geist Gottes, jeder Geist, der bekennt, daß Jesus Christus im Fleische gekommen ist, der ist aus Gott, jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, ist nicht aus Gott. Dies ist der Geist des Antichrists, von dem ihr gehört habt, daß er komme; er ist bereits auf der Welt. 1-3: Vgl. 1 Kor 12,3. Kindlein, ihr seid aus Gott und habt jene (Antichristen) überwunden. Denn der in euch ist, ist größer, als der in der Welt ist. Jene sind von der Welt, darum reden sie von der Welt, und die Welt hört auf sie. Wir sind aus Gott. Wer Gott kennt, hört auf uns; wer nicht aus Gott ist, hört nicht auf uns. Daran erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist des Irrtums.

 

Christus, die Offenbarung der Liebe Gottes

Gottes Liebe zu uns. Geliebte, wir wollen einander lieben, denn die Liebe ist aus Gott, und jeder, der liebt, ist aus Gott geboren und erkennt Gott. Wer nicht liebt kennt Gott nicht, denn Gott ist die Liebe. Daran ist die Liebe Gottes an uns offenbar geworden, daß Gott seinen eingeborenen Sohn auf die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben. 10 Darin erweist sich die Liebe: Nicht wir haben Gott geliebt, sondern er hat uns geliebt und seinen Sohn gesandt als Sühneopfer für unsere Sünden.

 

Unsere Liebe zu Gott. 11 Geliebte, wenn Gott uns so sehr liebte, müssen auch wir einander lieben. 12 Nie hat Gott jemand gesehen. Doch wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollkommen. 12: Die christliche Nächstenliebe stellt am sichersten die Verbindung mit dem unsichtbaren Gott her. Sie ist ein Gotteserweis der Tat. 13 Daran erkennen wir, daß wir in ihm bleiben und er in uns, daß er von seinem Geiste uns gegeben hat. 14 Und wir haben gesehen und bezeugen es, daß der Vater seinen Sohn schickte als Heiland der Welt. 15 In jedem, der bekennt, daß Jesus der Sohn Gottes ist, bleibt Gott, und er bleibt in Gott. 16a Und wir haben erkannt und an die Liebe geglaubt, die Gott zu uns hat. 16b Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm. 17 Darin ist die Liebe [Gottes] bei uns vollendet, daß wir am Tage des Gerichtes Zuversicht haben, weil auch wir in dieser Welt sind, wie er ist. 18 Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus. Denn die Furcht hat Pein. Wer aber fürchtet, ist in der Liebe noch nicht vollkommen. 17-18: Der Apostel meint die knechtische Furcht, die mit Liebe unvereinbar ist. Die kindliche Furcht, Gott zu beleidigen, ist dagegen ein Ausdruck der ehrerbietigen Liebe. 19 Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat. 20 Wenn einer sagt: Ich liebe Gott, dabei aber seinen Bruder haßt, so ist er ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er gesehen hat, ist nicht imstande, Gott zu lieben, den er nicht gesehen hat. 21 Und wir haben dies Gebot von Gott: Wer Gott liebt, der muß auch seinen Bruder lieben.

 

5 Sieghafter Christusglaube. Jeder, der glaubt, daß Jesus der Christus ist, ist aus Gott geboren, und jeder, der den Vater liebt, liebt auch dessen Kind. Daran erkennen wir, daß wir die Kinder Gottes lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote halten. Denn das ist die Liebe Gottes, daß wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer. Denn was aus Gott geboren ist, besiegt die Welt, und das ist der Sieg, der die Welt überwindet, unser Glaube. Wer ist es denn, der die Welt überwindet, wenn nicht der, welcher glaubt, daß Jesus der Sohn Gottes ist? Er ist es, Jesus Christus, der gekommen ist durch Wasser und Blut und Geist, nicht im Wasser allein, sondern im Wasser und Blut. Und der Geist ist es, der dafür Zeugnis gibt, denn der Geist ist die Wahrheit. Es sind nämlich drei, die Zeugnis geben [im Himmel: der Vater, das Wort und der Heilige Geist, und diese drei sind Eins. Und drei sind, die Zeugnis geben auf Erden]: der Geist und das Wasser und das Blut; und diese drei sind auf ein und dasselbe Ziel gerichtet. Wenn wir das Zeugnis der Menschen annehmen, so ist doch das Zeugnis Gottes größer. Dies aber ist das Zeugnis Gottes, [das größer ist], daß er Zeugnis gab von seinem Sohne. 10 Wer an den Sohn Gottes glaubt, der hat das Zeugnis [Gottes] in sich. Wer Gott nicht glaubt, hat ihn zum Lügner gemacht, weil er an das Zeugnis nicht glaubt, das Gott von seinem Sohne gegeben hat. 11 Darin besteht das Zeugnis, daß Gott uns ewiges Leben gab, und dieses Leben ist in seinem Sohne. 12 Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, hat auch das Leben nicht. 5-12: Gegenüber den Irrlehrern jener Zeit hebt Johannes die absolute Notwendigkeit des Glaubens an Christus, den Gottessohn und Erlöser hervor. Ein dreifaches Zeugnis verbürgt diesen Glauben: der Heilige Geist der als Geist der Wahrheit in der Kirche wirkt (Jo 14,17; 15,26-27; 16,13); sodann das Zeugnis des himmlischen Vaters bei der Taufe Jesu (= Wasser); endlich der Erlösungstod am Kreuze (= Blut). Die in Klammern gesetzte Erweiterung in Vers 7-8 bildet das vielumstrittene „Comma Joanneum“. Es fehlt in allen wichtigen Textzeugen der alten Zeit und dürfte eine Randbemerkung sein, die später in den Text einbezogen wurde, Die darüber gefällte Entscheidung des römischen Offiziums vom 13.1.1897 ist durch die Erklärung vom 2.6.1927 wesentlich gemildert. Die wissenschaftliche Untersuchung der Frage ist freigestellt.

 

Kraft des Gebetes. 13 Dies schreibe ich euch, damit ihr wisset, daß ihr ewiges Leben habet, die ihr an den Namen des Sohnes Gottes glaubt. 14 Und dies ist die Zuversicht, die wir zu ihm haben, daß er uns erhört, wenn wir nach seinem Willen um irgend etwas bitten. 15 Und wenn wir wissen, daß er all unsere Bitten erhört, so wissen wir auch, daß wir das von ihm Erbetene (schon) erhalten haben.

 

Von der Todsünde. 16 Sieht jemand, daß sein Bruder eine Sünde begeht, die keine Todsünde ist, so soll er beten und ihm so zum Leben verhelfen, denen nämlich, die keine Todsünde begehen. Es gibt auch eine Todsünde. Wo es sich um eine solche handelt, sage ich nicht, daß man deshalb beten soll. 17 Jede Ungerechtigkeit ist Sünde; doch es gibt Sünde, die nicht todbringend ist. 16-17: Die Todsünde, von der hier die Rede ist, ist der Abfall vom Glauben gegen besseres Wissen.

 

Schluß. 18 Wir wissen, daß jeder, der aus Gott geboren ist, nicht sündigt. Wer aus Gott geboren ist, ist auf seiner Hut, und der Böse rührt ihn nicht an. 19 Wir wissen: Wir sind aus Gott, die ganze Welt aber ist in des Bösen Gewalt. 20 Wir wissen aber auch: Der Sohn Gottes ist gekommen und hat uns Einsicht verliehen, daß wir den Wahrhaftigen [Gott] erkennen. Und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohne Jesus Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und ewiges Leben. 21 Kindlein, hütet euch vor den Götzen! [Amen.]