Word: 1. Timotheus

 

Die Pastoralbriefe

Der erste Brief an Timotheus

Einleitung

Timotheus war der Sohn eines heidnischen Vaters und einer jüdischen Mutter aus Lystra in Kleinasien. Nach seiner Bekehrung zum Christentum wurde er ein treuer Gefährte des hl. Paulus. Er begleitete diesen auf der zweiten Missionsreise, war ihm während seiner Gefangenschaft in Rom zur Seite und zog mit ihm nach seiner Befreiung nach dem Osten. Paulus setzte ihn dann zum Bischof von Ephesus ein. — An diesen geliebten Schüler schrieb der Apostel zwei Briefe, die zusammen mit dem Briefe an Titus den Namen Pastorale oder Hirtenbriefe erhielten, weil in ihnen von den Pflichten des Seelenhirten eingehender die Rede ist. — Im ersten Briefe, der etwa im Jahre 65 n. Chr. verfaßt ist, handelt der Apostel von Irrlehrern, vom Gemeindegottesdienst und von den Eigenschaften der Bischöfe. Der Brief sollte auch das Ansehen des noch jugendlichen Bischofs in der Großstadtgemeinde stärken.

 

Paulus, Apostel Christi Jesu nach der Anordnung Gottes, unseres Heilandes, und Christi Jesu, unsere Hoffnung. an Timotheus, sein echtes Glaubenskind. Gnade, Barmherzigkeit und Friede von Gott, dem Vater, und Christus Jesus, unserem Herrn!

 

Belehrungen

 

Über den lebendigen Glauben

Die falschen Gesetzeslehrer. Bei meiner Abreise nach Mazedonien bat ich dich, in Ephesus zu bleiben, damit du gewissen Leuten einschärfest, sie sollen nicht abweichende Lehren vortragen und nicht Fabeln und endlosen Stammtafeln Aufmerksamkeit schenken. Diese Dinge verursachen zwar Streitigkeiten aber keine Erbauung im Glauben. 4: Die Juden seiner Zeit schätzten nichts höher als den Nachweis ihrer Zugehörigkeit zu diesem oder jenem Stamme und ihrer Herkunft von Aaron oder David durch Aufzählung von Geschlechtsreihen. Dies gab Anlaß zu spitzfindigen Streitigkeiten. Das Ziel des Unterrichtes ist Liebe aus reinem Herzen, gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben. Davon sind gewisse Leute abgekommen und auf eitles Gerede verfallen. Sie wollen Gesetzeslehrer sein und verstehen nicht, was sie sagen und was sie behaupten. Wir wissen aber, daß das Gesetz gut ist, wenn man es gesetzmäßig gebraucht. Dabei muß man wohl bedenken, daß das Gesetz nicht für den Gerechten gegeben ist, sondern für die Ungerechten und Unbotmäßigen, Gottlosen und Sünder, Lasterhaften und Gemeinen, Vatermörder und Muttermörder, Menschenmörder, 10 Unzüchtigen, Knabenschänder, Menschenräuber, Lügner und Meineidigen, und was sonst noch der gesunden Lehre widerstreitet. 11 So entspricht es der Heilsbotschaft von der Herrlichkeit des seligen Gottes, womit ich betraut wurde. 8-11: Wer aus Liebe handelt, wie es der Gerechte tut, fühlt das Gesetz Gottes mehr als Stütze denn als Last.

 

Dank für seine Berufung zum Apostel. 12 Dank sage ich unserem Herrn Christus Jesus, der mich gestärkt, für treu erachtet und in das Amt eingesetzt hat. 13 Früher war ich ein Lästerer, Verfolger und Bedrücker. Aber ich fand Erbarmen [bei Gott], weil ich unwissend gehandelt habe im Unglauben. 14 Überreich erwies sich die Gnade unseres Herrn mit Glaube und Liebe in Christus Jesus. 15 Zuverlässig ist das Wort und aller Annahme wert: Christus Jesus ist in die Welt gekommen, die Sünder zu retten. Unter ihnen bin ich der erste. 16 Aber darum fand ich Erbarmen, damit an mir zuerst Christus Jesus seine ganze Langmut zeige, zum Vorbild für jene, die an ihn glauben werden zum ewigen Leben. 17 Dem Könige der Ewigkeit, dem unsterblichen, dem unsichtbaren, dem alleinigen Gott sei Ehre und Herrlichkeit in alle Ewigkeit! Amen. 12-17: Auch als Irrender und Verfolger der Kirche hat Paulus nicht wider besseres Wissen gehandelt. In seinem Fanatismus hielt er den Kampf gegen Christus für religiösen Eifer. Gott hat ihm unverdient die Augen für die Wahrheit geöffnet und ihn zum Vorbild seines Erbarmens gemacht.

 

Glaubenstreue. 18 Diese Anweisung lege ich dir ans Herz, mein lieber Sohn Timotheus, im Hinblick auf die Weissagungen, die früher über dich ergangen sind, damit du in ihrer Kraft den guten Kampf kämpfest, 19 im festen Besitz des Glaubens und eines guten Gewissens. Das haben einige von sich gestoßen und im Glauben Schiffbruch gelitten. 20 Zu ihnen gehören Hymenäus und Alexander. Diese habe ich dem Satan übergeben, damit sie zur Einsicht kommen und nicht mehr lästern. 20: Der Ausschluß aus der kirchlichen Gemeinschaft gibt dem Teufel mehr Gewalt, den Menschen zu quälen. Das soll diesen zur Einsicht bringen. Vgl. 1 Kor 5,5; 2 Tim 2,17; 4,14.

 

Über den Gottesdienst

2 Vom Gebet. Vor allem ermahne ich: Verrichtet Bitten, Gebete, Fürbitten und Danksagungen für alle Menschen,für Könige und Obrigkeiten, damit wir ein stilles und ruhiges Leben führen mögen in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit. So ist es recht und angenehm vor Gott, unserem Heilande. 1-3: Bis heute pflegt die Kirche diese Art des Gebetes. vgl. das Gebet für die allgemeinen Anliegen der Christenheit. Denn er will, daß alle Menschen selig werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen. Es ist ja nur ein Gott, ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, der Mensch Christus Jesus, der sich selbst als Lösegeld für alle dahingegeben hat — das Zeugnis zur rechten Zeit. Dafür bin ich als Herold und Apostel aufgestellt worden — ich sage die Wahrheit und Lüge nicht —, als Lehrer der Heiden in Glaube und Wahrheit. 4-7: Keiner ist vom göttlichen Heilswillen ausgeschlossen. Die Menschennatur des Erlösers wird besonders hervorgehoben, weil er nur als Gott-Mensch leiden und sterben konnte.

 

Rechtes Verhalten beim Gebet. Ich will nun, daß die Männer allerorten beim Gebete reine Hände erheben ohne Zorn und Streit. Ebenso sollen die Frauen in würdevoller Haltung erscheinen, sich mit Schamhaftigkeit und Züchtigkeit schmücken, nicht mit Haargeflecht, Gold, Perlen oder kostbaren Kleidern, 10 vielmehr durch gute Werke, wie es Frauen geziemt, die sich zur Gottesfurcht bekennen. 11 Die Frau soll in Stille lernen, in aller Unterordnung. 12 Zu lehren gestatte ich der Frau nicht. Sie soll auch nicht über den Mann herrschen wollen, sondern sich still verhalten. 13 Denn zuerst wurde Adam erschaffen, danach Eva. 14 Auch ließ sich Adam nicht überlisten, sondern das Weib wurde völlig betört und kam zu Fall. 15 Sie wird aber gerettet werden durch Kindergebären, wenn sie verharrt in Glauben und Liebe, in Heiligung mit Eingezogenheit. 9-15: Jene Frau vermag am meisten zu leisten, die nicht im Äußerlichen aufgeht, sondern, ganz ihrer Frauenart treu, als innerlicher Mensch wirkt.

 

Eigenschaften der Bischöfe und Diakone

3 Die Bischöfe. Zuverlässig ist das Wort: Wer nach einem (kirchlichen) Vorsteheramte strebt, der begehrt eine erhabene Wirksamkeit. So soll denn der Vorsteher sein: tadellos, eines Weibes Mann, nüchtern, klug, gesetzt, [ehrbar], gastfrei, tüchtig zum Lehren; nicht dem Wein ergeben, nicht gewalttätig, sondern mild, nicht zänkisch, nicht habsüchtig. Er soll ein guter Vorsteher seines eigenen Hauses sein und seine Kinder in Zucht halten und in aller Sittsamkeit. Wenn einer seinem eigenen Hause nicht vorzustehen weiß, wie wird der für die Kirche Gottes sorgen? Er soll kein Neugetaufter sein, sonst könnte er hochmütig werden und dem Gericht des Teufels verfallen. Er muß auch ein gutes Zeugnis haben von denen, die draußen sind, sonst würde er in übles Gerede und in die Fallstricke des Teufels fallen. 1-7 Die zum zweiten Male Verheirateten durften nicht zum Vorsteheramt zugelassen werden. Paulus gestattet wohl, daß ein Verheirateter dieses Amt bekleidet, weil es in den damaligen Verhältnissen nicht möglich war, unter der geringen Zahl der Unverheirateten solche zu finden, die für diese Ämter tauglich waren. Später wurde es Vorschrift, daß nur Unverheiratete Aufnahme fanden.

 

Die Diakone. Desgleichen sollen die Diakone ehrbar sein, nicht doppelzüngig, nicht vielem Weintrinken ergeben, nicht nach schnödem Gewinne trachtend. Sie sollen das Geheimnis des Glaubens in reinem Gewissen bewahren. 10 Auch sie sollen zuerst erprobt werden; dann mögen sie ihr Amt ausüben, wenn sie untadelig sind. 11 Die Frauen sollen in gleicher Weise ehrbar sein, nicht verleumderisch, nüchtern, treu in allem. 11: Hier scheinen nicht die Frauen allgemein, auch nicht die Ehefrauen der Diakone, sondern solche gemeint zu sein, die sich als Seelsorgehelferinnen betätigen und später Diakonissen genannt wurden. 12 Die Diakone sollen nur eines Weibes Mann sein; ihren Kindern und ihrem Hause sollen sie wohl vorstehen. 13 Denn die ihr Amt gut verwalten, erwerben sich eine Ehrenstellung und viel Zuversicht im Glauben, der da ist in Christus Jesus.

 

Wahrheit und Irrlehre

Der Glaube Maßstab für alles. 14 Dies schreibe ich dir in der Hoffnung, bald zu dir zu kommen. 15 Sollte es sich verzögern, dann magst du daraus ersehen, wie man sich verhalten muß im Hause Gottes, das da ist die Kirche des lebendigen Gottes, eine Säule und Grundfeste der Wahrheit. 16 Und anerkannt groß ist das Geheimnis der Frömmigkeit: Er ward geoffenbart im Fleische — bewährt im Geiste — erschienen den Engeln — verkündet unter den Heiden — gläubig angenommen in der Welt — erhöht in Herrlichkeit! 16: Diese sechs kurzen Sätze bilden eine Strophe aus einem urchristlichen Hymnus auf den Erlöser.

 

4 Warnung vor Irrlehren. Der Geist sagt es deutlich, daß in den späteren Zeiten einige vom Glauben abfallen und Geistern der Verführung und Teufelslehre Gehör schenken werden. Diese reden in Lüge und Heuchelei und tragen das Brandmal an ihrem eigenen Gewissen. Sie verbieten die Ehe, verlangen Enthaltung von Speisen, die Gott geschaffen hat, damit die Gläubigen und alle, welche die Wahrheit erkannt haben, mit Dank sie genießen sollen. Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts verwerflich, was man mit Dank genießt; es wird ja geheiligt durch Gottes Wort und Gebet. 1-5: Die Irrlehrer verwarfen die Ehe und den Genuß gewisser Speisen, weil sie die Materie für böse hielten. Der spätere Gnostizismus hat solche Irrtümer zu eigentlichen Systemen ausgebaut. Durch ihre Gebete und Segnungen entzieht die Kirche auch die Materie dem Fluch der Sünde, der auf allem lastet.

 

Mahnungen an Timotheus

 

Frömmigkeit

Das stelle den Brüdern vor, und du wirst ein guter Diener Christi Jesu sein, genährt mit den Worten des Glaubens und der guten Lehre, welcher du gefolgt bis. Die albernen Altweibermärchen lehne ab. Übe dich vielmehr in der Frömmigkeit. Denn die Leibesübung bringt wenig Nutzen; die Frömmigkeit dagegen ist zu allem nütze, denn sie hat die Verheißung dieses und des zukünftigen Lebens. Wahr ist dieses Wort und allgemeiner Annahme wert. 10 Denn dafür mühen wir uns ab und kämpfen wir, weil wir unsere Hoffnung gesetzt haben auf den lebendigen Gott, den Retter aller Menschen, vorzüglich der Gläubigen. 8-10: Paulus mußte gegen die einseitige Überschätzung der Leibesübungen und für die Höherschätzung der religiösen Werte kämpfen. Er wurde deswegen geschmäht, wie es im lateinischen Text heißt. 11 Das gebiete und lehre!

 

12 Niemand soll deine Jugend verachten. Sei du vielmehr ein Vorbild der Gläubigen in Wort und Wandel, in Liebe, Glauben und Reinheit. 13 Bis ich komme, fahre fort mit Vorlesen, Ermahnen und Lehren. 14 Vernachlässige nicht die Gnadengabe in dir, welche dir verliehen worden ist infolge von Weissagung durch Handauflegung der Priesterschaft. 15 Hierauf achte, darin lebe, damit dein Fortschritt allen kundwerde. 16 Hab acht auf dich selbst und auf die Lehre; darin verharre. Denn wenn du dieses tust, wirst du dich selbst und deine Hörer retten.

 

Vorbildliches Verhalten

5 Verhalten gegen das Alter. Einen älteren Mann fahre nicht hart an, sondern ermahne ihn wie einen Vater, jüngere Männer wie Brüder; ältere Frauen wie Mütter, jüngere wie Schwestern in aller Sittsamkeit.

 

Verhalten gegen Witwen. Witwen, die wirklich Witwen sind, halte in Ehren. Wenn aber eine Witwe Kinder oder Enkel hat, so sollen diese zuerst lernen, gegen die eigene Familie Ehrfurcht zu beweisen und ihren Vorfahren den schuldigen Dank abzustatten; denn das ist angenehm vor Gott. Die wirkliche Witwe, die vereinsamt ist, hat ihr Vertrauen auf Gott gesetzt und verharrt im Gebet und Flehen Tag und Nacht. Die aber ausschweifend lebt, ist lebendig tot. Das schärfe ein, damit sie tadellos wandeln. Wenn aber jemand für die Seinigen und zumal für die Hausgenossen nicht Sorge trägt, der hat den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Ungläubiger. 3-8: Verarmte und alleinstehende Witwen wurden von der Gemeinde unterstützt. Waren aber Kinder oder Enkel da, so lag die Pflicht zur Unterstützung zunächst bei diesen und durfte nicht auf die öffentliche Armenpflege abgewälzt werden. Solche Gewissenlosigkeit brandmarkt der Apostel aufs schärfste (V. 8).

 

Unter die Witwen soll man nur solche aufnehmen, die nicht unter sechzig Jahre alt, nur eines Mannes Weib gewesen sind 10 und im Rufe guter Werke stehen, die ihre Kinder gut erzogen, Fremde beherbergt, Heiligen die Füße gewaschen, Bedrängten Hilfe geleistet und jedem guten Werke nachgegangen sind. 9-10: Aus diesen Witwen, welche ganz dem Gebete und frommen Übungen sich widmeten, wurden diejenigen auserwählt, die, für den Dienst der Kirche bestimmt, bei den Werken der Nächstenliebe und in der Frauenseelsorge halfen. Die Aufnahmebedingungen verraten große Erfahrung und Umsicht. 11 Jüngere Witwen weise ab. Denn wenn sie im Widerspruch gegen Christus sinnlichen Regungen nachgeben, wollen sie heiraten. 12 Dadurch ziehen sie sich Verurteilung zu, weil sie die erste Treue gebrochen haben. 13 Zugleich gewöhnen sie sich daran, müßig in den Häusern herumzulaufen, ja nicht nur müßig, sondern auch geschwätzig und vorwitzig, und zu reden, was sich nicht ziemt. 14 Ich will daher, daß jüngere Witwen wieder heiraten, Mutter werden, dem Haushalt vorstehen und dem Gegner keinen Anlaß zur Lästerung geben. 15 Schon sind einige abgefallen und dem Satan gefolgt. 11-15. Unangenehme Erfahrungen machten diese Verordnungen notwendig. Da von einem Treubruch gegen Christus die Rede ist, haben sich die „Witwen“ wohl durch ein Gelübde zur Ehelosigkeit verpflichtet, Später pflegte man Jungfrauen aufzunehmen. 16 Hat eine gläubige Frau Witwen bei sich, so soll sie dieselben versorgen. Die Gemeinde soll nicht damit belastet werden, damit sie die eigentlichen Witwen versorgen kann. 16: Amtlich tätige „Witwen“ = Seelsorgehelferinnen führten im Hause einer wohlhabenden Christin ein gemeinschaftliches Leben. Es ist der Anfang des Klosterlebens.

 

Verhalten gegen Priester. 17 Die Priester, die ihr Amt gut verwalten, halte man doppelter Ehre wert, besonders jene, die sich mühen in Wort und Lehre. 18 Denn die Schrift sagt: Du sollst dem dreschenden Ochsen das Maul nicht verbinden (5 Mos 25,4) und: Der Arbeiter ist seines Lohnes wert (Lk 10,7). 19 Gegen einen Priester nimm keine Klage an, außer auf Grund von zwei oder drei Zeugen. 20 Die Fehlenden weise zurecht vor allen, damit auch die übrigen Furcht bekommen. 21 Ich beschwöre dich vor Gott und Christus Jesus und den auserwählten Engeln, daß du dies beobachtest ohne Vorurteil und nicht nach Parteilichkeit handelst. 22 Lege keinem voreilig die Hände auf und mache dich nicht fremder Sünden mitschuldig. Halte dich selbst rein. 23 Trink nicht mehr bloß Wasser, sondern ein wenig Wein wegen deines Magens und der häufigen Schwächen. 24 Die Sünden mancher Menschen sind offenkundig und schon vor dem Gericht bekannt; bei andern kommen sie erst nachher an den Tag. 25 Ebenso sind auch die guten Werke offenbar, und die, bei denen es sich anders verhält, können auch nicht mehr verborgen bleiben.

 

6 Verhalten gegen Sklaven. Alle, die als Sklaven unter dem Joche sind, sollen ihre Herren aller Ehrerbietung wert halten, damit der Name Gottes und die Lehre nicht gelästert werden. 2a Die gläubige Herren haben, sollen sie nicht darum geringachten, weil sie Brüder sind, sondern um so williger ihnen dienen, weil sie Gläubige sind und Geliebte, die sich des Wohltuns befleißigen. 2b Dies lehre und schärfe ein. 1-2: Dem heidnischen Herren darf der Sklave nicht durch mangelnde Ehrfurcht Anlaß geben, die christliche Religion für ein solches Verhalten verantwortlich zu machen. Dem christlichen Herrn gegenüber darf er sich nichts herausnehmen, wenn er auch vor Gott gleichberechtigter Mitbruder ist.

 

Warnung vor Irrlehren. Wenn jemand anders lehrt und sich nicht hält an die gesunden Worte unseres Herrn Jesus Christus und an die Lehre, die der Religion entspricht, so ist er hochmütig und weiß nichts, sondern krankt an Streitfragen und Wortzänkereien; daraus entstehen nur Neid, Hader, Lästerungen, böser Argwohn, Wortgezänk von Menschen, die verderbten Sinnes und der Wahrheit beraubt sind, die da meinen, Frömmigkeit sei eine Erwerbsquelle. Freilich, ein großer Gewinn ist die Frömmigkeit, verbunden mit Genügsamkeit. Wir haben nichts in diese Welt hereingebracht; so können wir auch nichts mit hinausnehmen. Wenn wir Nahrung und Kleidung haben, so wollen wir damit zufrieden sein. Denn die reich werden wollen, fallen in Versuchung und Fallstricke [des Teufels] und viele unnütze und schädliche Begierden, welche die Menschen in den Abgrund des Verderbens stürzen. 10 Denn eine Wurzel aller Übel ist die Liebe zum Geld; und schon manche, die sich ihr ergaben, sind abgefallen vom Glauben und haben sich selber viel bitteres Leid bereitet.

 

Aufmunterung zum Kampfe. 11 Du aber, Mann Gottes fliehe diese Dinge! Strebe vielmehr nach Gerechtigkeit, Gottseligkeit, Glauben, Liebe, Geduld, Sanftmut. 12 Kämpfe den guten Kampf des Glaubens. Ergreife das ewige Leben, zu dem du berufen bist und für das du in Gegenwart vieler Zeugen das herrliche Bekenntnis abgelegt hast. 12: Paulus erinnert den Timotheus an die ergreifende Feier seiner Bischofsweihe. 13 Ich gebiete dir vor Gott, der alles belebt, und vor Christus Jesus, der unter Pontius Pilatus das herrliche Bekenntnis abgelegt hat: 14 Halte das Gebot unbefleckt und untadelhaft bis zur Ankunft unseres Herrn Jesus Christus. 15 Diese wird zur rechten Zeit kundmachen der selige und alleinige Machthaber, der König der Könige und Herr der Herrscher, 16 der allein Unsterblichkeit hat, der da wohnt in unzugänglichem Licht, den kein Mensch gesehen hat noch sehen kann; ihm sei Ehre und ewige Herrschaft! Amen.

 

Mahnung an die Reichen. 17 Den Reichen dieser Welt gebiete, daß sie nicht hochmütig seien und ihre Hoffnung nicht auf unsicheren Reichtum, sondern auf den lebendigen Gott setzen, der uns alles reichlich zum Genusse darreicht. 18 Sie sollen Gutes tun, reich werden an guten Werken, sich freigebig und mitteilsam erweisen. 19 So könnten sie sich eine gute Grundlage für die Zukunft erwerben und das wahre Leben erlangen. 20 O Timotheus, bewahre das dir anvertraute Gut! Meide das unfromme, leere Gerede und die Streitfragen der fälschlich sogenannten Erkenntnis. 21 Einige haben sich zu ihr bekannt und sind vom Glauben abgefallen. Die Gnade sei mit euch! [Amen.] 20-21: Die später so gefährlich gewordene Irrlehre der „Gnosis“ forderte schon ihre Erstlingsopfer.