Word: 2. Korinther

 

Der zweite Brief an die Korinther

Einleitung

Bald nach der Absendung unseres ersten Briefes an die Korinther mußte Paulus Ephesus verlassen, weil die Innung der Silberschmiede einen Aufstand gegen ihn anzettelte. In Mazedonien traf er mit Titus zusammen, der ihm Nachrichten aus Korinth brachte. Bei der Mehrheit der Gemeinde herrschte tiefes Bedauern, dem geliebten geistlichen Vater so großen Kummer bereitet zu haben. Die Gemeinde sehnte sich nach seinem Besuch. Durch judenchristliche Hetzer aber wurden allerlei Verdächtigungen und Verleumdungen gegen ihn ausgestreut und fanden bei manchen offenes Gehör. Das Hilfswerk für die Armen in Jerusalem stockte. Die Freiheitsschwärmer fuhren fort mit ihrer ärgerniserregenden Verletzung des christlichen Sittengesetzes. Bei dieser Lage der Dinge hätte ein sofortiges persönliches Erscheinen und Eingreifen des Apostels in Korinth leider zu einer Katastrophe führen können. Darum sandte Paulus, um seinen Besuch vorzubereiten, den Titus mit zwei Begleitern nach Korinth zurück und gab ihnen unseren zweiten Korintherbrief mit. Der erste Teil ist der Selbstverteidigung des Apostels gewidmet (1,12-7,16). Im zweiten wird das Hilfswerk für Jerusalem empfohlen (8,1-9,15). Der dritte Teil stellt eine scharfe Abrechnung mit den judaistischen Gegnern und den Unbußfertigen dar (10,1-13,10).

 

Der Brief wurde etwa ein halbes Jahr nach dem ersten Korintherbrief geschrieben, im Herbst 57. Liegt die Bedeutung des ersten Schreibens in dem Aufschluß über urchristliches Gemeindeleben, so verdanken wir diesem zweiten Brief die wertvollsten Selbstbekenntnisse des Apostels.

 

1 Gruß und Lobpreis Gottes. Paulus, durch Gottes Willen Apostel Jesu Christi, und der Bruder Timotheus grüßen die Gemeinde Gottes zu Korinth samt allen Heiligen in ganz Achaja. 4: Zu trösten versteht am besten, wer selber durch tiefes Leid hindurchgegangen ist und auf dem Weg des Kreuzes Gott näherkam. Gnade wünsche ich euch und Frieden von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus.

 

Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Erbarmungen und der Gott alles Trostes, der uns tröstet in all unserer Trübsal, damit wir wiederum diejenigen, welche in allerlei Bedrängnis sind, trösten können eben mit dem Troste, mit dem wir selbst getröstet werden von Gott. Denn gleichwie die Leiden Christi sich reichlich über uns ergießen, so strömt auch durch Christus reichlicher Trost auf uns. Sei es nun, daß wir bedrängt werden, so geschieht es zu eurem Trost und Heil; sei es, daß wir getröstet werden, so geschieht es ebenfalls zu eurem Troste. Dieser erweist sich wirksam im standhaften Ertragen derselben Leiden, die auch wir erdulden. So steht unsere Hoffnung fest für euch; wir sind überzeugt, daß ihr, wie an unsern Leiden, so auch an unserem Troste Anteil habt. Denn wir wollen euch, Brüder, nicht in Unkenntnis lassen über die Trübsal, die uns in Asien widerfahren ist. Da sind wir über die Maßen und über unsere Kraft bedrängt worden, so daß wir sogar am Leben verzweifelten. Ja, wir hatten uns schon das Todesurteil gesprochen, damit wir unser Vertrauen nicht auf uns selbst setzten, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt. 10 Aus so bitterer Todesnot hat er uns errettet und wird uns auch ferner retten. Auf ihn haben wir die Hoffnung gesetzt, daß er uns auch fürderhin retten wird. 11 Ihr helft ja mit durch eure Fürbitte für uns, damit aus dem Munde vieler in unserem Namen für die uns erwiesene Gnade ein vielfacher Dank erstattet werde.

 

Selbstverteidigung gegen feindliche Anklagen

 

Gegen den Vorwurf der Unbeständigkeit

Lauterkeit seines Wirkens. 12 Unser Ruhm ist das Zeugnis unseres Gewissens, das Bewußtsein, daß wir in gottgefälliger Heiligkeit und Lauterkeit, nicht in fleischlicher Weisheit, sondern in der Gnade Gottes gewandelt sind in der Welt, ganz besonders aber euch gegenüber. 13 Wir schreiben euch ja nichts anderes als das, was ihr leset und verstehet. Ich hoffe aber, 14 ihr werdet die gute Meinung bis ans Ende bewahren, die ihr zum Teil wenigstens von uns gehegt habt, und werdet erkennen, daß wir euer Ruhm sind, wie auch ihr der unsrige am Tage unseres Herrn Jesus [Christus].

 

Verteidigung wegen Änderung des Reiseplans. 15 In dieser Zuversicht wollte ich früher zu euch kommen, damit ihr einen zweiten Hulderweis empfinget, 16 und bei euch durchreisen nach Mazedonien, dann wieder von Mazedonien zu euch kommen und von euch mir das Geleite nach Judäa geben lassen. 17 Habe ich nun etwa, als ich mir solches vornahm, leichtfertig gehandelt? Oder beschließe ich, was ich beschließe, in fleischlicher Weise, so daß es bei mir ja, ja und (zugleich) nein, nein heißt? 18 So wahr Gott treu ist, unsere Rede an euch ist nicht Ja und Nein zugleich. 15-18: Die Änderung des Reiseplanes benutzten die Gegner, um den Apostel als unwahrhaftigen, wankelmütigen Menschen zu verdächtigen. 19 Denn der Sohn Gottes, Jesus Christus, der unter euch durch uns verkündet wurde, durch mich, Silvanus und Timotheus, war nicht Ja und Nein, sondern in ihm ist das Ja Wirklichkeit geworden. 20 Denn alle Verheißungen Gottes, so viele es gibt, sind in ihm zum Ja geworden und durch ihn auch zum Amen, Gott zur Ehre durch uns. 19-20: Die göttlichen Verheißungen sind in Christus Ja geworden, d. h. an ihm bejaht, bestätigt und erfüllt worden. 20: Die ganze Gemeinde bekennt ihren Glauben an Christus, das göttliche Amen, wenn sie beim Gottesdienst Amen spricht und so Gott die Ehre gibt durch ihr „Ja und Amen in der Kirche“. 21 Gott ist es, der uns samt euch in Christus befestigt, der uns gesalbt, 22 der uns auch das Siegel aufgeprägt und den Geist als Angeld in unsere Herzen gegeben hat.

 

Grund des Nichtkommens. 23 Ich aber rufe Gott zum Zeugen an — bei meiner Seele! —, daß ich aus Schonung gegen euch nicht mehr nach Korinth kam. 24 Nicht meine ich damit, daß wir euren Glauben meistern wollen, denn im Glauben steht ihr fest; nein, Mitarbeiter an eurer Freude sind wir.

 

So entschied ich mich dahin, nicht wieder in Betrübnis zu euch zu kommen. Denn wenn ich euch betrübe, wer ist dann noch, der mich erfreut? Doch nur der, den ich in Betrübnis versetzte. Geschrieben habe ich euch eben das, damit ich nicht bei meiner Anwesenheit Betrübnis erleide von denen, von welchen ich hätte Freude erfahren müssen; hege ich ja doch die Zuversicht zu euch allen, daß meine Freude euer aller Freude ist. Denn aus vieler Trübsal und Beklemmung des Herzens heraus schrieb ich euch, unter vielen Tränen, nicht um euch wehe zu tun, sondern damit ihr die Liebe erkennen möchtet, die ich vorzugsweise zu euch hege. 1,23-2,4: Nicht aus Wankelmut, sondern aus schonender Liebe wurde der Besuch hinausgeschoben.

 

Dem Reuigen soll verziehen werden. Wenn aber einer Betrübnis verursacht hat, so hat er nicht mich betrübt, sondern teilweise — um nicht zuviel zu sagen — euch alle. Es genügt für den Betreffenden diese Bestrafung durch die Mehrheit. Nun mögt ihr im Gegenteil lieber verzeihen und ihn trösten, damit nicht der Sünder durch übermäßige Betrübnis untergehe. Deshalb ermahne ich euch, Liebe gegen ihn walten zu lassen. Denn zu diesem Zwecke habe ich euch geschrieben, um eure Gesinnung zu prüfen, ob ihr in allem gehorsam wäret. 10 Wenn ihr aber etwas verzeihet, dem verzeihe auch ich; denn meine Verzeihung, wenn ich überhaupt etwas zu vergeben hatte, ist geschehen um euretwillen im Angesichte Christi, 11 damit wir nicht vom Satan überlistet würden, seine Schliche sind uns ja nicht unbekannt. 5-11: Der reuige Sünder scheint nicht der 1 Kor 5,1-13 erwähnte Blutschänder zu sein, sondern ein Mitglied der Gemeinde, das den Apostel schwer beleidigt hatte. Das 2, 3, 9 erwähnte Schreiben ist wohl verlorengegangen. 12 Als ich zur Verkündigung der Frohbotschaft Christi nach Troas kam, tat sich mir eine Türe im Herrn auf. 13 Ich hatte doch keine Ruhe in meinem Innern, weil ich meinen Mitbruder Titus nicht vorfand. Ich nahm daher von ihnen Abschied und zog nach Mazedonien. 14 Gott sei Dank, der uns allzeit in Christus [Jesus] triumphieren läßt und durch uns den Wohlgeruch seiner Erkenntnis allerwärts verbreitet. 15 Denn Christi Wohlgeruch sind wir für Gott unter denen, welche selig werden, und bei denen, welche verlorengehen, 16 den einen ein Geruch des Todes, der den Tod bringt, den andern ein Geruch des Lebens, der das Leben bringt. Und wer ist dazu geeignet? 15-16: Wie die gleiche Medizin dem einen Heilung bringt, dem andern Tod, so ist es mit dem Wirken der Glaubensboten. Vgl. Lk 2,34-35. Ähnlich sagt die Liturgie im „Lauda Sion“ vom Genuß der heiligen Eucharistie: „Bösen wird es Tod und Hölle — Guten ihres Lebens Quelle — So verschieden wirkt dies Brot.“ Die seelische Verfassung des Menschen ist dabei entscheidend. 17 Wir sind nämlich nicht, wie so viele, Verschacherer des Wortes Gottes, sondern aus lauterer Gesinnung, wie einer, der aus Gott redet, reden wir vor Gott in Christus.

 

Erhabenheit des Apostelamtes

Fangen wir an, uns wieder selbst zu empfehlen? Oder brauchen wir etwa, wie gewisse Leute, Empfehlungsbriefe an euch oder von euch? Unser Empfehlungsbrief seid ihr, uns ins Herz hineingeschrieben, gekannt und gelesen von allen Menschen. Ihr seid offensichtlich ein Brief Christi, ausgefertigt von uns und geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geiste des lebendigen Gottes, nicht auf steinerne Tafeln, sondern auf fleischerne Tafeln des Herzens.

 

Ein solches Vertrauen haben wir durch Christus zu Gott, nicht als ob wir tüchtig wären, von uns selbst etwas zu ersinnen wie aus eigener Kraft, sondern unsere Tüchtigkeit ist aus Gott. Er hat uns auch dazu befähigt, Diener des Neuen Bundes zu sein, der nicht durch Buchstaben, sondern durch den Geist geschlossen ist. Denn der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig. Wenn nun der Dienst des Todes, der in Buchstaben auf Steinen eingemeißelt war, schon eine solche Herrlichkeit hatte, daß die Israeliten nicht Moses in das Angesicht schauen konnten wegen des Glanzes seines Antlitzes, der doch verging, — wie wird nicht viel mehr der Dienst des Geistes voll Herrlichkeit sein? Denn wenn der Dienst der Verdammung herrlich war, so ist noch vielmehr der Dienst der Gerechtigkeit überreich an Herrlichkeit. 4-9: Als Diener des Neuen Bundes steht der Apostel hoch über Moses; denn der Alte Bund war auf den Buchstaben des Gesetzes gegründet, im Neuen Bund dagegen herrscht der Geist Gottes. Dort Tod, hier Leben.

 

Vorzug des Neuen Bundes. 10 Ja, was dort verherrlicht war, war im Vergleich hierzu so gut wie nicht verherrlicht wegen der überschwenglichen Herrlichkeit. 11 Denn wenn das Vergängliche herrlich war, so wird noch viel mehr das Bleibende voll Herrlichkeit sein. 10-11: Der Stern des altbundlichen Gesetzes mußte trotz seiner strahlenden Schönheit erblassen, als die Sonne des Neuen Bundes in Christus aufging. 12 Da wir nun eine solche Hoffnung haben, beweisen wir großen Freimut. 13 Wir machen es nicht so wie Moses, der eine Hülle über sein Angesicht legte, damit die Israeliten das schließliche Verschwinden des Vergänglichen (Lichtglanzes) nicht sehen sollten. 14 Aber ihr Sinn ward verhärtet. Denn bis auf den heutigen Tag bleibt dieselbe Hülle bei der Vorlesung des Alten Bundes liegen, ohne daß es sich dabei enthüllt, daß er (der Alte Bund) in Christus sein Ende gefunden hat. 15 Ja, bis auf den heutigen Tag liegt eine Decke auf ihren Herzen, wenn Moses gelesen wird. 16 Sobald sich aber Israel zum Herrn bekehrt, wird die Decke weggenommen. 17 Der Herr ist der Geist, wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit. 18 Und wir alle schauen die Herrlichkeit des Herrn unverhüllt und werden umgestaltet in dasselbe Bild von Klarheit zu Klarheit, wie das der Wirkung entspricht, die vom Herrn, vom Geiste ausgeht. 12-18: Ein Apostel braucht nicht wie Moses das Schwinden des Glanzes zu verhüllen. Die Hülle des Moses ist ein Sinnbild der Verstocktheit der Juden. Am Karfreitag betet die Kirche, Gott möge die Hülle von ihren Herzen nehmen und sie zum Glauben an Christus gelangen lassen.

 

4 Der Apostel und sein Dienst. Darum, weil wir dieses Amt bekleiden durch die Barmherzigkeit, die uns zuteil geworden, verlieren wir den Mut nicht. Wir versagen uns schändliche, heimliche Kunstgriffe; nicht wandeln wir in Arglist, noch verfälschen wir das Wort Gottes; wir empfehlen uns vielmehr durch Offenbarung der Wahrheit jedem menschlichen Gewissen vor Gottes Angesicht. Wenn indes wirklich unsere Heilsverkündigung verhüllt ist, so ist sie nur bei denen verhüllt, die verloren gehen, bei den Ungläubigen, deren Sinn der Gott dieser Welt verblendet hat, damit ihnen nicht erstrahle der Lichtglanz der Frohbotschaft von der Herrlichkeit Christi, welcher das Ebenbild Gottes ist. Denn nicht uns selbst verkünden wir, sondern Christus Jesus als den Herrn, uns aber als eure Diener um Jesu willen. Denn Gott, welcher befahl, daß aus Finsternis Licht leuchte, er hat auch in unsern Herzen das Licht aufleuchten lassen, damit strahlend aufgehe die Erkenntnis der Herrlichkeit (Gottes im Antlitz [Jesu] Christi. 1-6. Bekenner Christi brauchen die Wahrheit nicht zu fürchten und das Licht nicht zu scheuen. Als Künder der Wahrheit dienen sie Christus, der das Licht der Welt ist. In ihm ist Gottes Herrlichkeit in menschlichem Antlitz sichtbar geworden. Jeder Christ soll für die andern ein Transparent Christi sein.

 

Bekenntnis der eigenen SchwächeWir tragen jedoch diesen Schatz in irdenen Gefäßen, damit die überschwengliche Fülle der Kraft nicht uns, sondern Gott beigemessen werde. Allenthalben sind wir bedrängt, aber nicht erdrückt, im Zweifel, aber nicht in Verzweiflung. Wir werden verfolgt, fühlen uns aber nicht verlassen, niedergeworfen, aber keineswegs umgebracht. 10 Immerdar tragen wir das Todesleiden Jesu an unserm Leibe herum, damit auch das Leben Jesu an unserem Leibe offenbar werde. 11 Immerdar werden wir, die wir leben, dem Tode preisgegeben um Jesu willen, damit auch das Leben Jesu an unserem sterblichen Fleische offenbar werde. 12 So ist in uns der Tod mächtig, das Leben aber in euch. 12: Die Todesnot des Apostels um Christi willen vermittelt den Gläubigen den Zugang zum Leben in Christus.

 

Trost im Leiden. 13 Da wir aber denselben Glaubensgeist besitzen, wie ihn das Schriftwort bezeugt: Ich glaubte, darum redete ich (Ps 116,1), so glauben auch wir, und darum reden wir auch. 14 Dies tun wir in der Überzeugung, daß der, welcher den Herrn Jesus auferweckt hat, auch uns mit Jesus auferwecken und mit euch darstellen wird. 15 Denn alles geschieht um euretwillen, damit die Gnade sich mehre mit der Zahl (der Begnadeten) und so die Danksagung sich steigere zur Ehre Gottes. 16 Daher verlieren wir den Mut nicht, sondern wenn auch unser äußerer Mensch aufgerieben wird, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert. 17 Denn die leichte Not des Augenblicks erwirkt uns eine überschwengliche, ewige, alles überwiegende Herrlichkeit, 18 wenn wir nicht auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare unsere Blicke richten. Denn das Sichtbare ist bloß zeitlich, das Unsichtbare aber ewig. 7-18: Alle äußeren Leiden und Verfolgungen können den inneren Widerstand dessen nicht brechen, in dem Christus lebt und wirkt. Wenn der Blick aufs Ewige gerichtet ist, verlieren zeitliche Drangsale ihre Schrecken.

 

Denn wir sind gewiß, daß, wenn dieses unser irdisches Gezelt abgebrochen wird, wir einen Bau von Gott empfangen, ein nicht mit Händen gemachtes, ewiges Wohnhaus im Himmel. 1: Der Leib ist das vergängliche Zelt der Seele, ihr irdisches Kleid. Im Himmel hat uns Gott eine ewige Wohnung bereitet und ein herrliches Festkleid. Die Seele sehnt sich danach, aber der Abbruch des Erdenzeltes und das Ausziehen des irdischen Kleides, der leibliche Tod, bleibt etwas Schmerzliches. Diese Stelle hat in der Präfation der Totenmesse Verwendung gefunden. Eben darum seufzen wir voll Verlangen, mit unserer himmlischen Wohnung überkleidet zu werden, da wir nur dann, wenn wir sie angezogen haben, nicht entblößt befunden werden. 3: Vorausgesetzt, daß der Herr schon zum Gericht kommt, solange wir noch mit dem irdischen Körper bekleidet (also noch lebend) und nicht bereits vom Leibe entblößt (also gestorben) sind. Im letzteren Fall hätten wir das Kleid des Leibes gar nicht mehr, könnten also nicht „über“kleidet werden. Freilich wäre ihm, wie er in V. 4 sagt, das erstere lieber, wenn, nämlich noch zu seinen Lebzeiten der jüngste Tag käme und er dann gleich mit dem unsterblichen Leibe überkleidet würde, ohne daß zuvor die gewaltsame Trennung des Leibes von der Seele eintreten müßte. Ja, in dieser Hütte seufzen wir beklommen, weil wir nicht entkleidet, sondern überkleidet werden wollen, damit das Sterbliche vom Leben verschlungen werde. Der uns aber dazu bereitet, ist Gott, der uns auch den Geist als Angeld gegeben hat. Deswegen sind wir allezeit voll Zuversicht. Wir wissen ja: Solange wir im Leibe sind, sind wir Pilger, fern vom Herrn. Denn im Glauben wandeln wir und nicht im Schauen. Ja, wir haben guten Mut und wünschen lieber auszuziehen aus dem Leibe und bei dem Herrn Heimat zu finden. 7-8: Dieser Satz spendet Trost und Kraft und lehrt die einzig richtige „Weltanschauung“. Daher befleißigen wir uns auch, in der Fremde wie daheim, ihm zu gefallen. 10 Denn wir alle müssen erscheinen vor dem Richterstuhl Christi, damit ein jeder, je nachdem er während seines Lebens im Leibe Gutes oder Böses tat, seine Vergeltung empfange.

 

Alles aus Liebe zu Christus 11 Da wir also mit der Furcht des Herrn vertraut sind, reden wir den Menschen zu, Gott sind wir schon bekannt; ich hoffe aber, daß wir auch in eurem Gewissen erkannt sind. 12 Wir wollen uns damit nicht wieder empfehlen, sondern geben euch Gelegenheit, für uns ein rühmendes Zeugnis abzulegen. Dann könnt ihr denen antworten, die ihren Ruhm im Äußeren und nicht im Innern suchen. 13 Denn mögen wir außer uns geraten, so geschieht es zur Ehre Gottes; oder mögen wir uns besonnen zeigen, so ist es zu eurem Nutzen. 14 Die Liebe Christi drängt uns ja, seitdem wir zu folgender Überzeugung gelangten: Ist einer für alle gestorben, so sind alle gestorben. 15 Er ist für alle gestorben, damit auch die, welche leben, nicht mehr sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferstanden ist. 16 Daher kennen wir von nun an niemand dem Fleische nach; wenn wir einstmals Christus dem Fleische nach gekannt haben, so kennen wir ihn jetzt nicht mehr so. 16: Früher, vor seiner Bekehrung, kannte der Apostel Christus nur dem Fleische nach, beurteilte ihn nach den fleischlichen Gesichtspunkten eines ungläubigen Juden; jetzt hat er die wahre Kenntnis von ihm, kennt ihn als den von den Toten Auferstandenen, als den wahren Erlöser und Urheber des neuen Lebens. Die Eingliederung in Christus bei der Taufe ist eine wahre Neuschöpfung des Menschen. 17 Wer somit in Christus ist, ist ein neues Geschöpf; das Alte ist vergangen, siehe, etwas Neues ist geworden. 18 Das alles kommt von Gott, er hat uns mit sich versöhnt durch Christus und uns das Amt der Versöhnung übertragen. 1l-18: Die Gegner spotteten, wenn Paulus in unbegrenztem Seeleneifer außer sich geriet. Die Parole „Nur nichts übertreiben“, war stets denen eigen, die nicht von Christusliebe, sondern von berechnender Eigenliebe geleitet werden und darum fürchten, das Leben könne „ungemütlich“ werden. 19 Denn Gott ist es, der in Christus die Welt mit sich versöhnt, den Menschen ihre Sünden nicht anrechnet und uns die Verkündigung der Versöhnung auferlegt hat. 20 An Christi Statt sind wir also gesandt, indem Gott durch uns ermahnt. Wir bitten an Christi Statt: Laßt euch versöhnen mit Gott. 21 Er hat den, welcher von Sünde nichts wußte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm Gottes Gerechtigkeit darstellen. 18-21: Gott allein konnte die Erlösung herbeiführen. Es gibt keine Selbsterlösung. Aber der Mensch muß zum göttlichen Heilswillen sein freies Ja sprechen und sich erlösen lassen durch Christi stellvertretende Sühne.

 

6 Diener Gottes in Leid und Freud. Als Mitarbeiter ermahnen wir euch, daß ihr nicht vergeblich die Gnade Gottes empfanget. Denn es heißt: Zur gnadenreichen Zeit erhörte ich dich, und am Tage des Heils half ich dir (Is 49,8). Seht, jetzt ist die gnadenreiche Zeit, seht, jetzt ist der Tag des Heils. Niemand wollen wir irgendeinen Anstoß geben, damit nicht unser Amt getadelt werde. Vielmehr wollen wir uns in allen Dingen als Gottes Diener erweisen durch viele Geduld in Trübsalen, in Nöten, in Ängsten, unter Schlägen, in Gefängissen, in Aufständen, in Mühen, in Nachtwachen, in Fasten, in Lauterkeit, in Erkenntnis, in Langmut, in Güte, im Heiligen Geiste, in aufrichtiger Liebe, durch wahrhaftige Lehre, in der Kraft Gottes, durch die Waffen der Gerechtigkeit zu Schutz und Trutz, bei Ehre und Schmach, bei schlechtem und gutem Ruf. Wir gelten als Betrüger und sind doch wahrhaftig, als unbekannte Persönlichkeiten und sind doch wohlbekannt, als Sterbende, und siehe, wir leben immer noch; als Gezüchtigte und sind doch noch nicht getötet. 10 Wir gelten als Trauernde und sind doch immer fröhlich, als Arme und machen doch viele reich, als solche, die nichts haben, und wir besitzen doch alles. 1-10: Paulus hat hier ein Selbstbildnis gezeichnet, das uns in einzelnen Zügen in vielen Heiligen entgegenstrahlt. Vers 10 sehen wir als Wirklichkeit beim Armen von Assisi, bei Elisabeth von Thüringen, Don Bosco, Bruder Konrad u. a.

 

Mahnungen und Warnungen

Warnung vor heidnischen Lastern. 11 Offen habe ich zu euch geredet, ihr Korinther; mein Herz hat sich weit aufgetan. 12 Ihr nehmt keinen engen Raum in uns ein; aber in euren Herzen ist es eng. 13 Vergeltet Gleiches mit Gleichem, erweitert ihr euer Herz; ich rede ja zu euch wie zu Kindern.

 

14 Ziehet nicht an einem Joche mit den Ungläubigen. Denn welche Gemeinschaft hat die Gerechtigkeit mit der Ungerechtigkeit? Oder wie kann sich Licht zu Finsternis gesellen? 15 Wie stimmt Christus mit Beliar überein? Oder was hat der Gläubige mit dem Ungläubigen zu tun? 16 Wie verträgt sich der Tempel Gottes mit Götzen? Denn wir sind der Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott bezeugt: Ich will unter ihnen wohnen und wandeln, und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein (3 Mos 26,12). 17 Darum gehet hinweg aus ihrer Mitte und sondert euch ab, spricht der Herr, und rühret nicht an, was unrein ist (Is 52,11). So werde ich euch aufnehmen 18 und werde euer Vater sein, und ihr werdet mir Söhne und Töchter sein, spricht der Herr, der Allmächtige (2 Sm 7,14).

 

Da wir diese Verheißungen haben, Geliebteste, so laßt uns von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes uns reinigen und die Heiligung vollenden in der Furcht Gottes. 6,14-7,1: Vertrauter Verkehr mit der heidnischen Umgebung brachte den Christen große Gefahren, Ein kräftiger Trennungsstrich ist oft die einzige Rettung, also sittliche Pflicht.

 

Aussöhnung mit der Gemeinde Gebt uns Raum (in euren Herzen)! Wir haben niemandem unrecht getan, niemanden zugrunde gerichtet, niemanden übervorteilt. Das sage ich nicht, um euch anzuklagen. Denn ich habe schon vorhin gesagt, daß ihr in unsern Herzen seid, um im Tod und im Leben mit uns vereint zu bleiben. Groß ist meine Zuversicht zu euch; groß mein Rühmen über euch, erfüllt bin ich mit Trost, ich bin übervoll von Freude bei all unserer Trübsal.

 

Freude des Apostels über die Wirkung seines ersten Briefes. Hat doch auch, als wir nach Mazedonien kamen, unser Fleisch keine Ruhe gehabt, sondern wir erduldeten Trübsale aller Art; von außen Kämpfe, von innen Befürchtungen. Allein der, welcher die Niedergebeugten tröstet, Gott, tröstete uns durch die Ankunft des Titus. Doch nicht bloß durch seine Ankunft, sondern auch durch den Trost, den er bei euch gefunden. Er erzählte uns von eurer Sehnsucht, von eurer Trauer und von eurem Eifer für mich, so daß ich mich noch mehr freute. Wenn ich euch durch den Brief betrübt habe, so bereue ich es doch nicht. Und wenn es mich auch reute — ich sehe nämlich, daß jener Brief, obwohl nur auf kurze Zeit, euch betrübt hat —, so freue ich mich jetzt, nicht über eure Betrübnis, sondern weil die Betrübnis euch zur Ruhe geführt hat. Ihr seid ja in einer gottgefälligen Weise betrübt worden, so daß ihr durch uns in keiner Weise Schaden erlittet. 10 Denn gottgefällige Traurigkeit bewirkt heilsame Sinnesänderung, die keiner zu bereuen braucht; der Weltschmerz aber bewirkt Tod. 11 Sehet, eben eure gottgefällige Traurigkeit — welch große Sorgsamkeit hat sie in euch bewirkt, ja Entschuldigung, ja Entrüstung, Furcht, Sehnsucht, Eifer, Bestrafung. In allem habt ihr bewiesen, daß ihr unschuldig seid in dieser Angelegenheit. 10-11: Aus christlicher Reue wachsen sittliche Helden; denn sie ist das Zeichen innerer Kraft. Aus Weltschmerz gehen schwächliche Menschenverächter und feige Selbstmörder hervor. 12 Wenn ich euch also schrieb, so war es nicht wegen dessen, der unrecht getan hat, noch auch wegen dessen, der es erdulden mußte, sondern damit euer Eifer für uns offenbar werde unter euch vor Gott. 13 Deshalb sind wir getröstet. Zu diesem Trost hinzu empfanden wir aber noch weit mehr Freude über die Freude des Titus, weil sein Geist von euch allen erquickt wurde. 14 Wenn ich ihm über euch Gutes gesagt habe, so bin ich nicht zuschanden geworden, sondern, so wie wir euch alles in Wahrheit gesagt haben, so ist auch unser Lob vor Titus als Wahrheit bestätigt worden. 15 Sein Herz ist euch nun noch mehr zugetan im Gedanken an den Gehorsam euer aller, wie ihr ihn mit Ehrfurcht und Zittern aufgenommen habt. 16 Ich freue mich, daß ich mich in allem auf euch verlassen kann. 2-16: Die rechte Liebe glaubt an das Gute im andern und will es wecken und entfalten, auch wenn sie dabei wehetun muß.

 

Das Hilfswerk für die Christen in Jerusalem

8 Mazedonien ging voran. Wir tun euch, Brüder, die Gottesgabe kund, die in den Gemeinden Mazedoniens gespendet worden ist. Trotz vieler Prüfung durch Trübsal war nämlich ihre Freude übergroß, und aus der Tiefe ihrer Armut ergoß sich doch ein reicher Strom von Mildherzigkeit. Denn nach Vermögen, ja, wie ich bezeugen kann, über Vermögen haben sie aus freiem Antrieb gegeben. Inständig baten sie uns um die Gnade, an dem Hilfswerk für die Heiligen teilnehmen zu dürfen. Sie gaben nicht nur, wie wir gehofft hatten, sondern sich selbst gaben sie zuerst dem Herrn hin, dann uns durch den Willen Gottes. Infolgedessen baten wir den Titus, er möge, wie er angefangen, so auch dieses Liebeswerk bei euch zu Ende führen. 1 ff.: Paulus hatte auf dem. Apostelkonzil die Aufgabe übernommen, sich der verarmten Christen Jerusalems besonders anzunehmen. Die Art und Weise, wie er bisher in Galatien und Mazedonien Sammlungen für sie veranstaltete und wie er nun die Korinther dazu ermuntert (vgl. 1 Kor 16, 1-4), beweist, daß er nicht nur ein eifriger Missionar und gelehrter Theologe war, sondern auch als Organisator eines großen Hilfswerkes sich bewährte. Mit den kräftigsten natürlichen und übernatürlichen Beweggründen versteht er die Gebefreudigkeit zu wecken, ohne auch nur ein einziges Mal das Wort „Geld“ zu gebrauchen oder unfein die Opfer zu erpressen.

 

Korinth möge folgen. Doch wie ihr in allen Dingen überreich seid, im Glauben, in der Rede, in der Erkenntnis und jeglichem Eifer und überdies in eurer Liebe zu uns, so sollt ihr auch in diesem Liebeswerk euch auszeichnen. Nicht als wollte ich befehlen, sage ich das, sondern um durch den Eifer anderer die Echtheit eurer Liebe zu erproben. Denn ihr kennet die Gnade unseres Herrn Jesus Christus; ihr wisset, daß er um euretwillen arm geworden, da er reich war, damit ihr durch seine Armut reich würdet. 9: Christi Beispiel ist für jeden echten Christen der stärkste Beweggrund. 10 Einen Rat nur gebe ich euch in dieser Angelegenheit; denn es ist euch nützlich, weil ihr nicht nur mit dem Tun, sondern auch mit dem Wollen schon seit dem vorigen Jahre den Anfang gemacht habt. 11 Nun aber führet es auch durch die Tat zu Ende, damit der Bereitwilligkeit auch die Ausführung entspreche nach dem Vermögen. 12 Ist der Wille bereit, so ist er wohlgefällig (vor Gott) nach dem, was er hat, nicht nach dem, was er nicht hat. 13 Nicht so ist es gemeint, daß andere Erleichterung, ihr aber Last haben sollt, sondern es soll ein Ausgleich stattfinden. 13: Nicht die Umkehr der Besitzverhältnisse ist beabsichtigt, so daß die Spender verarmen, die Unterstützten aber reich werden, sondern liebevoller Ausgleich und Austausch sollen stattfinden. 14 In der gegenwärtigen Zeit soll euer Überfluß ihrem Mangel abhelfen, damit auch ihr Überfluß eurem Mangel zugute komme, auf daß ein Ausgleich eintrete 15 nach dem Wort der Schrift: Wer vieles sammelte, hatte keinen Überfluß, und wer wenig, hatte keinen Mangel (2 Mos 16,18). 15: Gott verhütete beim Sammeln des Mannas in der Wüste, daß die einen zuviel, die andern zu wenig bekamen.

 

Empfehlung des Sammlungsleiters Titus und seiner Gehilfen. 16 Dank aber sei Gott, der dem Titus denselben Eifer für euch ins Herz gab. 17 Er nahm nämlich meine Aufforderung willig an; ja, da er sehr eifrig war, reiste er schon aus freiem Antrieb zu euch. 18 Wir haben auch mit ihm den Bruder gesandt, dessen Lob bei der Heilsverkündigung in allen Gemeinden verbreitet ist. 19 Nicht allein dies, sondern er ist auch von den Gemeinden als unser Reisegefährte zu diesem Liebeswerke abgeordnet worden, das von uns zur Ehre des Herrn und als Erweis unseres guten Willens besorgt wird. 20 Wir wollten nämlich verhüten, daß jemand uns übel nachrede bei dieser reichen Gabe, die von uns vermittelt wird. 21 Denn wir nehmen Bedacht auf das, was recht und billig ist, nicht bloß vor dem Herrn, sondern auch vor Menschen. 20-21: In Geldfragen muß auch der Schein selbstsüchtiger Absichten vermieden werden, am meisten vom „Geistlichen“. 22 Mit ihnen haben wir noch unsern Mitbruder gesandt, dessen Eifer wir oft und in vielen Dingen erprobt haben, und der jetzt noch viel eifriger ist durch das große Vertrauen, das er zu euch hat. 23 Sei es, daß ich Titus empfehle — er ist mein Gefährte und Mitarbeiter bei euch, seien es unsere Brüder — sie sind die Abgesandten der Gemeinden, Christi Ehre. 24 Gebt ihnen deshalb den Beweis eurer Liebe und der Wahrheit dessen, was ich Rühmliches über euch gesagt habe; ihr gebt ihn vor den Gemeinden.

 

Über das Hilfswerk für die Heiligen ist es ja überflüssig, euch zu schreiben. Kenne ich doch eure Bereitwilligkeit und pflege sie den Mazedoniern gegenüber an euch zu rühmen. Ich sage nämlich, daß Achaja schon seit dem vorigen Jahre bereit sei; und dieser euer Eifer hat die meisten von ihnen zur Nachahmung angeeifert. Ich habe aber doch die Brüder gesandt, damit nicht unser Rühmen über euch in diesem Punkte zunichte gemacht werde, daß ihr vielmehr, wie ich sagte, gerüstet seiet. Nicht daß, wenn mit mir Mazedonier kommen und euch unvorbereitet finden, wir — um nicht zu sagen, ihr — beschämt würden in dieser Sache. Ich habe es deswegen für nötig erachtet, die Brüder zu bitten, daß sie zu euch vorausreisen und die verheißene Segensgabe vorbereiten, damit sie bereitliege wie eine Segensspende, nicht wie eine Geizhalsspende. 1-5: Sehr geschickt weiß Paulus die Mazedonier mit dem Eifer der Christen Achajas anzuspornen und diese wiederum zu ermuntern, sich vor jenen nicht bloßzustellen durch geringere Leistungen.

 

Einen fröhlichen Spender hat Gott lieb. Noch eins! Wer spärlich sät, wird auch spärlich ernten, und wer reichlich sät, wird auch reichlich ernten. Jeder gebe, wie er es sich in seinem Herzen vorgenommen hat, nicht aus Verdrossenheit oder aus Zwang, denn einen freudigen Geber liebt Gott (Sir 35,11). Gott hat die Macht, euch jegliche Gabe im Überflusse zukommen zu lassen, damit ihr an allem genug habt und dazu noch Überfluß zu guten Werken aller Art. Denn es steht geschrieben: Er streute aus, er gab den Armen; seine Gerechtigkeit währet in Ewigkeit (Ps 112,9). 10 Der, welcher dem Sämann Samen darreicht und Brot zur Nahrung, wird auch euch den Samen schenken und ihn mehren und die Früchte eurer Gerechtigkeit vervielfältigen. 11 So werdet ihr in allem reich zu jeder Art von Freigebigkeit, welche durch uns Danksagung gegen Gott bewirkt. 6-11: Gott läßt sich vom Menschen an Großmut nicht übertreffen. 12 Denn die Leistung dieser Liebesspende hilft nicht nur dem Mangel der Heiligen ab, sondern bringt euch reichsten Segen durch die vielen Dankgebete zu Gott. 13 Wegen dieses erprobten Liebesdienstes preisen sie Gott für euren Glaubensgehorsam gegen die Heilsbotschaft Christi und die Einfalt, mit welcher ihr ihnen und allen mitgeteilt habt. 14 In ihrem Gebete sehnen sie sich auch nach euch wegen der überschwenglichen Gnade, welche Gott gegen euch bewiesen hat. 15 Gott sei Dank für seine unaussprechlich große Gabe! 12-15: Der liebste Dank für das Wohltun liegt darin, daß die Armen Gott preisen und seinen Segen auf ihre Wohltäter herabrufen.

 

Abrechnung mit den Gegnern

 

Die Vorwürfe der Gegner sind unbegründet

10 Wir sind keine Schwächlinge. Ich selbst, Paulus, mahne euch bei der Sanftmut und Milde Christi, ich, der ich (wie man behauptet) ins Angesicht zwar unter euch bescheiden bin, aus der Ferne aber mich als starken Mann gegen euch aufspiele. Ich bitte euch, daß ich nicht bei meiner Anwesenheit kühn auftreten muß mit jener Entschiedenheit, mit der ich einzuschreiten gedenke gegen gewisse Leute, die da meinen, daß wir nach dem Fleische wandelten. Denn ob wir auch im Fleische wandeln, so kämpfen wir doch nicht nach dem Fleische. Die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern machtvoll durch Gott, um Festungen zu zerstören. Wir zerstören damit Pläne und jede Mauer, welche sich wider die Erkenntnis Gottes auftürmt; wir nehmen gefangen jeden Verstand, um ihn zum Gehorsam Christi zu führen; wir sind auch bereit, allen Ungehorsam zu züchtigen, sobald euer Gehorsam vollendet sein wird. 1 ff.: Im Kampf mit den judaistischen Hetzern wird die Sprache des Apostels schärfer. Er fürchtet sich nicht vor ihnen; denn sein Gewissen ist rein.

 

Beachtet das, was so klar vor Augen liegt. Wer sich zutraut, Christus anzugehören, der möge dies wiederum bei sich bedenken, daß, wie er Christus gehört, ebenso auch wir. Denn wenn ich mich auch irgendwie noch weit mehr unserer Vollmacht rühmen wollte, die uns der Herr zu eurer Erbauung und nicht zu eurer Zerstörung gegeben hat, so würde ich nicht zuschanden werden. Ich will das unterlassen, damit ich nicht den Schein erwecke, als wollte ich euch durch die Briefe in Schrecken setzen, 10 denn die Briefe, sagen sie, sind wohl wuchtig und gewaltig, wenn er aber leibhaftig da ist, ist er kraftlos und seine Rede verächtlich. 11 Der Betreffende bedenke folgendes: Geradeso, wie wir uns aus der Ferne durch Briefe mit dem Worte geben, werden wir uns auch bei unserer Anwesenheit durch die Tat erweisen.

 

Rechtes und unrechtes Rühmen. 12 Denn wir wagen es nicht, uns auf eine Linie zu stellen oder zu vergleichen mit gewissen Leuten, welche sich selbst empfehlen; doch sie sind nicht recht bei Sinnen, indem sie sich an sich selbst messen und sich mit sich selbst vergleichen. 13 Wir jedoch wollen uns nicht ins Maßlose rühmen, sondern nach dem Maße der Richtschnur, welche uns Gott zugemessen hat. Dies Maß reicht bis zu euch hinan. 14 Denn wir dehnen uns nicht über Gebühr aus, als wären wir nicht zu euch gelangt; wir sind ja bis zu euch gekommen mit der Heilsbotschaft Christi. 15 Nicht ins Maßlose rühmen wir uns über fremde Arbeiten, wohl aber hegen wir die Hoffnung: Wenn euer Glaube wächst, werden wir unter euch auf unserem eigenen Gebiet bis zur höchsten Höhe emporwachsen. 16 Dann können wir uns auch in den über euch hinaus liegenden Gegenden die Heilsbotschaft verkünden und müssen nicht innerhalb eines fremden Wirkungskreises uns dessen rühmen, was schon von anderen fertiggestellt wurde. 17 Wer sich aber rühmt, rühme sich im Herrn. 18 Denn nicht der ist bewährt, der sich selbst empfiehlt, sondern der, welchen der Herr empfiehlt. 12-18: Mit humorvoller Ironie sind die Großsprecher gekennzeichnet, mit denen niemand einen Vergleich aushält in ihrer Einbildung, Paulus aber hat wirkliche Erfolge aufzuweisen und braucht sich nicht mit fremden Federn zu schmücken.

 

Selbstruhm wider Willen

11 Ertragt unsere Torheit. Möchtet ihr doch ein klein wenig Torheit von mir ertragen! Ja, ertraget mich! Denn ich eifere um euch mit Gottes Eifer. Ich verlobte euch ja einem einzigen Manne, um euch als keusche Jungfrau Christus darzustellen. Ich fürchte aber, es möchte wohl gleichwie die Schlange durch ihre Arglist die Eva betrog, so auch euer Sinn verderbt werden und sich abwenden von der Einfalt und Lauterkeit gegenüber Christus. Wenn einer kommt und einen andern Christus predigt, den wir nicht predigen, oder ihr einen andern Geist empfanget, den ihr nicht empfinget, oder eine andere Heilsbotschaft, die ihr nicht erhieltet, so würdet ihr euch das wohl gefallen lassen! 4: Ständen sie fester in der Treue zu Christus, so hätten sie von vornherein den Hetzern kein Gehör schenken dürfen. Ich dächte wohl, daß ich in keiner Beziehung hinter den „Überaposteln“ zurückstehe. 5: Damit meint der Apostel jene zugewanderten Lehrer, die sich in der Christengemeinde zu Korinth festsetzten, mit ihrer Redefertigkeit prahlten und über die Missionsarbeit des heiligen Paulus aburteilten. Denn wenn ich auch ein Stümper bin in der Rede, so doch nicht in der Erkenntnis, vielmehr haben wir solche stets in allen Stücken unter euch kundgetan.

 

Uneigennützigkeit. Oder habe ich etwa eine Sünde begangen, daß ich mich selbst erniedrigte, um euch zu erhöhen, indem ich nämlich euch unentgeltlich die Frohbotschaft Gottes verkündet habe? Andere Gemeinden habe ich beraubt und habe Unterstützung von ihnen genommen für den Dienst bei euch. Als ich bei euch war und in Not kam, bin ich gleichwohl keinem lästig gefallen; denn meinem Mangel halfen die aus Mazedonien gekommenen Brüder ab. So habe ich mich in allem gehütet, euch lästig zu sein, und werde es auch ferner tun. 10 So gewiß die Wahrheit Christi in mir ist, dieser Ruhm soll mir in den Gegenden Achajas nicht geschmälert werden. 11 Warum? Weil ich euch nicht liebe? Gott weiß es! 12 Was ich aber tue, werde ich auch ferner tun, um denen, die danach suchen, die Gelegenheit abzuschneiden, bei ihrem Rühmen sich mir gleichstellen zu können. 13 Die Betreffenden sind nämlich Lügenapostel, Pfuscher in ihrer Arbeit, die sich das Aussehen von Aposteln Christi zu geben suchen. 14 Und das ist kein Wunder. Denn der Satan selbst verkleidet sich in einen Engel des Lichtes. 15 Darum ist es nichts Sonderliches, wenn auch seine Diener sich verkleiden als Diener der Gerechtigkeit; doch ihr Ende wird sein nach ihren Werken. 7-15: Die Gegner ließen sich gut bezahlen und ärgerten sich über Paulus, der jede Unterstützung mit Geld seitens der Korinther ablehnte. Ihre Verlogenheit rechtfertigt den scharfen, sarkastischen Ton der Abwehr.

 

Vergleich mit seinen Gegnern. 16 Abermals sage ich: Niemand halte mich für einen Toren. Wenn aber doch, so nehmet mich als Toren hin, damit auch ich mich ein klein wenig rühme. 17 Was ich rede, sage ich nicht im Sinne des Herrn, sondern wie in Torheit, in diesem Punkte meines Rühmens. 18 Da viele sich rühmen nach dem Fleische, so werde auch ich mich rühmen. 19 Gern ertragt ihr ja die Toren, da ihr kluge Leute seid. 20 Laßt ihr es euch doch gefallen, wenn einer euch knechtet, wenn einer euch aussaugt, wenn einer euch überlistet, wenn einer sich stolz überhebt, wenn einer euch ins Gesicht schlägt. 21 Zu meiner Schande muß ich zugestehen, daß wir uns schwach gezeigt haben in diesem Stücke. Worauf einer pocht, ich rede in Torheit, darauf kann auch ich pochen. 22 Sie sind Hebräer? Ich auch! Sie sind Israeliten? Ich auch! Sie sind Nachkommen Abrahams? Ich auch! 23 Sie sind Diener Christi? Nun rede ich ganz dumm: Ich noch mehr! In Mühseligkeiten ohne Zahl, in Gefangenschaften überreichlich, in Schlägen über die Maßen, in Todesnöten oftmals. 21-23: In jeder Beziehung wagt Paulus den Vergleich mit den Gegnern. Gibt die Rasse oder Nationalität den Ausschlag, so ist er ihnen völlig ebenbürtig. In der Stellung zu Christus aber, worauf es doch ankommt, und in den Leiden für Christus übertrifft er sie alle. 24 Von den Juden erhielt ich fünfmal vierzig Streiche weniger einen. 24: Um nur ja die zulässige Höchstzahl von 40 Streichen nicht zu überschreiten, pflegten die Juden bei der Geißelung nur 39 Streiche zu geben. Aber auch diese überlebten manche nicht oder blieben zeitlebens gebrochene Menschen. 25 Dreimal bin ich mit Ruten geschlagen, einmal gesteinigt worden, dreimal habe ich Schiffbruch gelitten eine Nacht und einen Tag habe ich in den Meereswogen zugebracht. 26 Auf Reisen häufig in Gefahren von Flüssen, Gefahren von Räubern, Gefahren vom eigenen Volk, Gefahren von Heiden, Gefahren in den Städten, Gefahren in der Wüste, Gefahren auf dem Meere, Gefahren von falschen Brüdern. 27 In Mühe und Beschwerde, in vielfältigen Nachtwachen, in Hunger und Durst, in vielem Fasten, in Kälte und Blöße. 28 Abgesehen von allem andern (müßte ich noch nennen) den täglichen Andrang zu mir, die Sorge für alle Gemeinden. 29 Wo ist einer schwach, und ich wäre es nicht auch? Wer erleidet Ärgernis, ohne daß ich brennenden Schmerz empfinde? 30 Wenn denn gerühmt sein muß, so will ich mich meiner Schwachheit rühmen. 31 Der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der hoch gelobt ist in Ewigkeit, weiß, daß ich nicht lüge. 32 Zu Damaskus ließ der Statthalter des Königs Aretas die Stadt der Damaszener bewachen, um mich zu ergreifen. 33 Da wurde ich aus einem Fenster in einem Korb durch die Mauer hinabgelassen und entkam so seinen Händen.

 

12 Gnaden des Apostels. Gerühmt muß sein, wenn es auch nicht taugt, so will ich denn auf die Gesichte und Offenbarungen des Herrn zu sprechen kommen. Ich kenne einen Menschen in Christus, der vor vierzehn Jahren — ob in dem Leibe, ich weiß es nicht, ob außer dem Leibe, ich weiß es nicht, Gott weiß es — entrückt wurde bis in den dritten Himmel. Ich weiß, daß dieser Mensch — ob in oder außer dem Leibe, ich weiß es nicht, Gott weiß es — in das Paradies entrückt ward und geheimnisvolle Worte hörte, die auszusprechen keinem Menschen verstattet ist. Deswegen will ich mich rühmen; meiner selbst aber will ich mich nicht rühmen, es sei denn meiner Armseligkeiten. 1-5: Als ob er selber gar nicht der begnadete Mensch sei, so spricht Paulus von sich in dritter Person. Er rühmt Gottes Güte, nicht seine eigenen Leistungen. Der über dem Wolkenhimmel und Sternenhimmel liegende „dritte Himmel“ ist dort, wo die Engel und Seligen Gottes Herrlichkeit schauen, im himmlischen Paradies.

 

Selbstverdemütigung. Wenn ich mich aber auch rühmen wollte, so wäre ich nicht töricht, denn ich würde nur die Wahrheit sagen. Ich enthalte mich aber dessen, damit niemand von mir mehr halte, als er an mir sieht oder von mir hört.

 

Leiden und Versuchungen. Und damit ich mich nicht wegen der außerordentlichen Offenbarungen überhebe, ward mir ein Stachel für mein Fleisch gegeben, ein Engel des Satans, auf daß er mich mit Fäusten schlage, damit ich mich nicht überhebe. Um seinetwillen habe ich dreimal den Herrn angefleht, daß er von mir weichen möge. Er aber sprach zu mir: Es genügt dir meine Gnade, denn die Kraft kommt in der Schwachheit zur Vollendung. Sehr gern will ich mich darum meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft Christi in mir wohne. 10 Deswegen habe ich Wohlgefallen an [meinen] Schwachheiten, an Schmähungen, an Nöten, an Verfolgungen und Bedrängnissen um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark. 7-10: Die großen Erfolge und die Begnadigungen hätten eine Versuchung zum Stolze werden können, darum kam ein schweres Leiden über ihn. Es ist an ein schmerzhaftes körperliches Leiden zu denken, das wie ein Stachel im Fleische saß. Was das für ein Leiden war, läßt sich nicht bestimmt sagen. Weil er durch dasselbe an der vollen Ausübung seines apostolischen Amtes gehindert wurde, führte der Apostel das Leiden auf eine Einwirkung Satans zurück. Das Apostolat geduldigen Leidens führt am schnellsten zur Verähnlichung mit Christus. Wenn wir im Bewußtsein des eigenen Unvermögens nur Werkzeuge in Gottes Hand sein wollen, erreicht der göttliche Meister am meisten mit uns.

 

Nachklänge zum Selbstruhm 11 Ein Tor bin ich geworden! Ihr habt mich dazu gezwungen, denn von euch hätte ich empfohlen werden sollen. Blieb ich doch hinter den „Überaposteln“ in nichts zurück, wenn ich auch nichts bin. 12 Die Beweise für mein Apostelamt wurden unter euch erbracht in aller Ausdauer durch Zeichen sowohl wie durch Wunder und Kräfte.

 

Uneigennützigkeit des Apostels. 13 Denn was ist es, worin ihr zu kurz gekommen wäret gegenüber den übrigen Gemeinden außer darin, daß ich persönlich euch nicht zur Last fiel? Verzeiht mir dieses Unrecht! 14 Seht, zum drittenmal bin ich jetzt bereit, zu euch zu kommen, und ich werde euch auch jetzt nicht zur Last fallen. Denn ich suche nicht euer Hab und Gut, sondern euch. Es müssen ja nicht die Kinder für ihre Eltern Schätze sammeln, sondern die Eltern für ihre Kinder. 15 Überaus gern will ich Opfer bringen, ja, mich selbst will ich opfern für eure Seelen. Wenn ich euch im Übermaß liebe, soll ich da weniger geliebt werden? 16 Doch genug! Ich bin euch nicht zur Last gefallen. Allein, „da ich verschlagen sei, habe ich euch mit List gefangen“. 16: Die Gegner stellen Paulus als ganz schlauen Egoisten hin, der persönlich selbstlos erscheint, aber durch seine Gehilfen sich bereichert. 17 Habe ich etwa durch einen von denen, die ich zu euch sandte, euch übervorteilt? 18 Ich bat den Titus und sandte mit ihm den Mitbruder. Hat euch etwa Titus übervorteilt? Sind wir nicht in demselben Geiste gewandelt? Nicht in denselben Fußstapfen? 13-18: Der bittere Sarkasmus soll die Irregeleiteten aufrütteln. Der Apostel kämpft um die Liebe seiner Kinder und um ihr Heil mit allen Waffen.

 

Schlußermahnungen

19 Ihr denkt wohl schon lange, daß wir uns vor euch verteidigen? Nein! Vor Gott in Christus reden wir; alles aber, Geliebte, geschieht zu eurer Erbauung. 20 Denn ich fürchte, ich möchte euch bei meiner Ankunft nicht so finden, wie ich es wünsche, und ihr möchtet mich dann so finden, wie ihr es nicht wünscht. Ich fürchte, es möchte unter euch etwa Streit, Eifersucht, Zorn, Zwietracht Verleumdung, Zwischenträgerei, Aufgeblasenheit, Auflehnung herrschen. 21 Ich fürchte, mein Gott möchte mich dann, wenn ich wiederkomme, bei euch demütigen, und ich müßte trauern über viele, die vorher gesündigt und nicht Buße getan haben wegen der Unlauterkeit, Unzucht und Ausschweifung, die sie verübt.

 

13 Strafandrohung. Ich komme jetzt zum drittenmal zu euch. Auf die Aussage von zwei oder drei Zeugen soll (dann) jede Sache festgestellt werden. Ich habe es schon vorhergesagt, als ich zum zweitenmal anwesend war, und sage es jetzt noch einmal in der Abwesenheit vorher, und zwar denen, die früher gesündigt haben, sowie allen übrigen: Wenn ich wiederkomme werde ich keine Schonung üben! Ihr fordert ja einen Beweis, daß Christus in mir redet! Er hat sich doch nicht schwach, sondern mächtig an euch erwiesen. 1-3: Übertriebene Geduld wird zur Schwäche. Zwar ist er aus Schwachheit gekreuzigt worden; aber er lebt aus Gottes Kraft. Auch wir sind schwach in ihm, doch werden wir aus Gottes Kraft euch gegenüber mit ihm leben. 4: Zum ganzen Christus gehört nicht nur „die zerbrochene Knechtsgestalt“ des Karfreitags, sondern auch der Todesüberwinder des Ostermorgens. Prüfet euch selbst, ob ihr im Glauben seid, erprobt euch selbst. Oder erkennet ihr euch selbst nicht, daß Jesus Christus in euch ist: Es müßte denn sein, daß ihr euch nicht bewährt. 5: Es war immer so: Wer selber schwach im Glauben ist, kontrolliert am liebsten den Glauben und die Befugnisse der kirchlichen Vorgesetzten. Ich hoffe aber, ihr werdet erkennen, daß wir nicht unbewährt sind. Wir flehen zu Gott, ihr möchtet nichts Böses tun, nicht, damit wir bewährt erscheinen, sondern daß ihr das Gute tuet, wir aber wie unbewährt seien. Denn wir vermögen nichts gegen die Wahrheit, sondern für die Wahrheit. Wir freuen uns ja, wenn wir schwach sein dürfen, ihr aber stark seid. Eben darum, um eure Vollkommenheit, beten wir. 10 Deshalb schreibe ich dies aus der Ferne, damit ich bei meiner Ankunft nicht streng verfahren muß vermöge der Gewalt, die mir der Herr zum Aufbauen und nicht zum Niederreißen verliehen hat. 7-10: Wahrhaft große Männer wie Paulus bleiben, wenn auch hohe Macht in ihre Hand gelegt ist, gütig und wollen retten. Kleine Geister fürchten stets, ihre Macht zu verlieren, wenn sie nicht rücksichtslosen Gebrauch davon machen.

 

Gruß und Segen. 11 Im übrigen, Brüder, freuet euch, werdet vollkommen, ermuntert euch gegenseitig, lebt in Eintracht, haltet Frieden, und der Gott des Friedens und der Liebe wird mit euch sein. 12 Grüßet einander mit heiligem Kusse. Es grüßen euch alle Heiligen. 13 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen. [Amen.] 13: Der Segenswunsch ist ein herrliches Zeugnis für den Glauben der Urkirche an den einen Gott in drei Personen..