Der Stellvertreter Christi — Stein des Anstoßes
»Wenn die Welt euch haßt, so wißt, sie hat mich vor euch gehaßt« Joh 15,18. Dieser Haß der Welt verfolgt Benedikt XVI. die gesamte Länge seines Pontifikats. Er folgt dem Lamm auf dem Kreuzweg, dem Göttlichen Lamm, das er als Symbol auf sein päpstliches Vortragskreuz hat setzen lassen.
Für September 2006 ist die Apostolische Reise des Heiligen Vaters in seine deutsche Heimat geplant, die ihn auch nach München führen soll. Einen Monat vorher, am 13. August, findet in der bayrischen Landeshauptstadt der berüchtigte »Christopher-Street-Day« statt. Die Homosexuellen-Lobby möchte den Papst schon an diesem Tag auf ihre Weise aus der Ferne »willkommen« heißen. Es gelingt mir, ihren schändlichen Plan noch rechtzeitig zu durchkreuzen. Was jene Menschen umtreibt, und worum es dabei geht, ist niedergelegt in meinem Zeugenbericht vom 15. September 2006 vor dem Münchner Polizeipräsidium:
»Am sogenannten Christopher-Street-Day, dem 13. August 2006, fuhr ich gegen 10.00 Uhr vormittags stadtauswärts am Oberanger an einem mit auffälligen Papst-Postern bestückten Lastfahrzeug vorbei. Ich parkte in der Nähe mein Auto und nahm nun das Gespann, das gerade von mehreren Leuten für die Homosexuellen-Parade aufgerüstet wurde, in genauen Augenschein:
Auf der Mitte des Wagens war ein Thron errichtet, darauf sitzend eine lebensgroße häßliche Papstimitation. Offensichtlich sollte Benedikt XVI. als Monster einer lüsternen Gesellschaft auf dem Marienplatz vorgeführt werden! Die Bilder an den Bordwänden — Papst mit Kondomen auf seinen Fingern — waren dabei als zusätzliche Erniedrigung des Stellvertreters Christi auf Erden gedacht, und dies alles genau vier Wochen vor seinem Empfang in München!
Zuinnerst betroffen und verletzt über diese beabsichtigte Verhöhnung und moralische Hinrichtung des Heiligen Vaters in der Herzmitte der Stadt, jagen mir die Gedanken durch den Kopf. Wie kann dieses gemeine Vorhaben gestoppt werden? Meine erste emotionelle Reaktion dabei: Würde statt des Papstes Allahs Prophet derart an den Pranger gestellt, und ich wäre ein Moslem, ich würde mir jetzt sofort die nächste Bombe besorgen!
Als Christ und katholischer Priester jedoch auch in einem solchen Moment der Gewaltlosigkeit verpflichtet und längst daran gewöhnt, daß unsere christlichen Werte und heiligen Symbole ungestraft zertreten werden dürfen, ergreife ich die einzige mir verbleibende Möglichkeit und erstatte sofort telephonische Anzeige bei den verantwortlichen Stellen. Ich lege scharfen Protest ein bei der Staatsanwaltschaft, im Polizeipräsidium und auch in der Bayerischen Staatskanzlei. Meine Argumente dabei: Für uns Katholiken ist der Papst nicht nur sakrosankte Person, sondern er steht als ausländisches und mit uns befreundetes Staatsoberhaupt unter dem besonderen Schutz deutscher Gesetze!
Ausdrücklich sei der Münchner Polizei für ihr schnelles Eingreifen gedankt, vor allem jenen Beamten, welche die Papst-Puppe >verhaftet< und damit Benedikt XVI. die Entehrung und der Landeshauptstadt München die Schande erspart haben!«
Die Ehre Papst Benedikt XVI. zu beschmutzen, war ihnen nicht gelungen, aber der Ärger über ihre Niederlage ließ sie eine Prozeßlawine lostreten. Sie klagten auf »Meinungsfreiheit«. In erster und zweiter Instanz wurden sie bei Gericht abgewiesen. Doch sie gaben nicht nach; vier Jahre später wurden sie bei der dritten Instanz, dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof, vorstellig und erreichten die Aufhebung der beiden vorausgehenden Urteile und die höchstrichterliche Entscheidung: Die Polizeiaktion vom 13. August 2006 mit Beseitigung der Papstpuppe war rechtswidrig.
Triumphierend stellten mir die Prozeßgewinner das fragwürdige Endurteil zu. In Ihrem Begleitschreiben, einem Stau von Beleidigungen und unfrommen Wünschen, legten sie dennoch wider Willen Zeugnis ab für meinen erfolgreichen Einsatz, Benedikt XVI. in München die Schändung erspart zu haben. Und so bewahre ich mir jenes Pamphlet auf wie eine Ehren-Trophäe, für mich wertvoller als ein bayerischer Verdienstorden oder ein klerikaler Titel!