Späte Anerkennung von Franz Jägerstätter
Die Wunden, welche der Zweite Weltkrieg der Bevölkerung geschlagen hat, sind auch nach Jahrzehnten noch nicht in St. Radegund vernarbt, der Fall Jägerstätter ist in vielen Herzen noch nicht gelöst, und das frühere nachbarliche Vertrauen ebensowenig wiederhergestellt, da versteht sich der neuernannte Bischof Maximilian Aichern OSB von Linz als Bote des Friedens und der Versöhnung:
Zum 40. Jahrestag der Hinrichtung Jägerstätters am 9. August 1983 kommt der Bischof nach St. Radegund und feiert dort die hl. Messe für ihn. Er gibt dem Ermordeten die Ehre mit den Worten:
»ER WAR UND IST EIN MÄRTYRER. Den Willen Gottes hat er höhergestellt als seinen Bauernhof. Der manchmal als Kriegsdienstverweigerer Bezeichnete ist kein Ankläger derer, die in den Krieg zogen, also anders handelten als er.« Er ist vielmehr ein Licht, das uns in jenen Tagen der Finsternis ein »anderes Österreich« erkennen läßt.
Unter Papst Benedikt XVI. wird Franz Jägerstätter als »Märtyrer der Kirche« am 26. Oktober 2007 seliggesprochen und ihm so in seiner Gewissenshaltung vor der gesamten Welt die Anerkennung gezollt.
Der Spruch über seinem Grabe, ein Wort von ihm, lautet: »Keiner irdischen Macht steht es zu, die Gewissen zu knechten.« Der Blutzeuge Franz Jägerstätter wird damit über seinen Tod hinaus zum Anwalt und Ehrenretter all derer, die, so wie er, um den Willen Gottes zu erfüllen, gegen den Strom schwimmen!