Der Lammesweg ist Jesu Weg

Bei meinem Besuch bei den Evangelischen Marienschwestern in Darmstadt in den 80er-Jahren durfte ich einmal an der abendlichen Anbetung des Göttlichen Lammes teilnehmen.

Mutter Basilea Schlink, die Gründerin dieser Gemeinschaft, gruppierte ihre Schwestern um ein beleuchtetes Bild des Gotteslammes. Ihm galten dann die innigsten Dankgebete und Lobgesänge voller Jesusliebe — und das besondere Versprechen, an seiner Seite mit ihm den »Lammesweg« zu gehen.

Für mich, den geborenen Widder, eine heilige Lehre, die Hörner abzulegen und »sanft und demütig zu werden«: Der Heiland, dem jede Macht zur Verfügung steht, bedarf keines Petrus mit dem Schwert, keines Menschen, der sich äußerlich durchsetzt, sondern gewaltfreier Herzen, die sich wie er »auf dem Boden zertreten lassen« — zum Heil und zur Rettung für die Vielen. Nach dem Willen des Vaters und nach dem Beispiel Jesu erhält so jede Wüstenwanderung ihre Weihe und ihren Wert nur als Lammesweg!

Hatte Mutter Basilea bewußt meinetwegen diese besondere Betonung auf das »Lamm« gelegt? Ob sie die Seelenschau — wie manche Heilige — hatte, ist mir verborgen; jedenfalls ließ sie mich nicht im Unklaren darüber und sie bestätigte mir, daß sie im Auftrage Gottes so gehandelt habe.

Dank Dir, liebe Mutter Basilea; mögest Du Dich ewig der Herrlichkeit des Himmels erfreuen!

 

Stimmen des Himmels in der Wüste

Du wunderst Dich über meine Hartnäckigkeit und »Selbstsicherheit«, mit der ich an meiner Überzeugung festhalte und damit den »Pharao« herausfordere! Ich kann Dir dazu nur versichern: Ich habe mich oft vor Gott und den Menschen selbst infragegestellt: Wie kann ein Einzelner eine unendliche katholische Mehrheit auf die Seite schieben und namhafte Theologen herausfordern? Verlangt der Gehorsam dem Bischof gegenüber nicht die gänzliche Zurücknahme meiner Person und meiner Überzeugung? Läuft der »Prophet« in seiner Totalität nicht Gefahr, Gott und den Plänen seiner heiligen Vorsehung zuwiderzuhandeln ?

Bei all diesen Selbstzweifeln jedoch komme ich im Blick auf die geistgewirkte Tradition der Kirche und das Beispiel unserer großen Heiligen zu dem stets gleichen Schluß:

»Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen«

Apg  5,29.

Wenn es im Zweiten Gebot des Dekalogs heißt: »Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren«, dann trifft analog mindestens genauso zu: Du sollst den Leib des Gottmenschen nicht fahrlässig dem Unglauben und ehrfurchtsloser Willkür preisgeben! Die Handkommunion tangiert also — was ständig verschwiegen wird — das zweitwichtigste der Zehn Gebote Gottes. An Ihrem fatalen Ende steht die Entthronung des Allerhöchsten in Seiner Kirche. Genau dieses Ziel aber haben sich die Freimaurer bei ihrer Einführung gesetzt!

Wo sich solch endzeitliche Abgründe auftun, da ist ein Kompromiß nicht mehr möglich! So sehe ich mich zu einem geistlichen Widerstreit und Zeugnis gerufen. Gott erwartet von mir, daß ich in einer Zeit allgemeiner Apostasie und des Zerfalls der Kirche in Europa unbeirrt dieses Zeichen für unseren unverkürzten katholischen Glauben und die eucharistische Realpräsenz Jesu setze — dies ohne Rücksicht auf mein äußeres Wohlergehen und meine Seelenruhe. — Und so mag auch für mich jenes Heilandswort des Lukasevangeliums 12,51 gelten:

»Ich bin nicht gekommen, Frieden auf die Erde zu bringen, sondern das Schwert!«

Beim Auszug des auserwählten Volkes aus Ägypten stand Moses nicht hilflos allein. Gott selber hatte die Führung übernommen bei diesem Zug in das Gelobte Land. Unzählige Zeichen seiner Gegenwart und seiner fürsorglichen Vaterhand durften die Israeliten erfahren: die wunderbare Rettung vor der Streitmacht des Feindes, den heilen Durchzug durch das Rote Meer, die feurige Wolke, das Manna und das Wasser aus dem Felsen.

Auch an meinem »Sonderweg« stehen diese Leuchtzeichen des Himmels: Ganz am Anfang vor über vierzig Jahren die wunderbare Bestätigung in Montichiari, einem bekannten Marienwallfahrtsort südlich des Gardasees! Die begnadete Seherin Pierina Gilli (1911-1991), der mehrmals die Muttergottes erschienen ist, habe ich im Sommer 1974 wegen meiner bevorstehenden Entscheidung um Rat gefragt, was in meinem Falle der Wille Gottes sei. Ohne Einfluß auf mich zu nehmen, gibt sie mir einzig das Versprechen: »Ich bete für Sie, daß Sie die vor Gott richtige Entscheidung treffen!« Bei meinem erneuten Besuch bei ihr, wenige Wochen nach jenem Zweiten Adventssonntag, empfängt mich Pierina — strahlend vor Freude — mit den Worten: »VITTORIA DELLA MADONNA — SIEG DER MUTTERGOTTES! Ich habe am 8. Dezember bei der hl. Kommunion erleben dürfen, was zur gleichen Zeit in München geschehen ist!«

Der Dominikanerin Franziska Senninger (1928-1985) vom Kloster Niederviehbach an der Isar tut sich ebenso in jenen Jahren der Schleier des Verborgenen auf. Über eine Erscheinung des Heilandes schreibt sie am 18. Juli 1979 ins Tagebuch: »Gleich nach Empfang der hl. Hostie sah ich immerfort, immerfort nichts mehr als Jesu heiligstes Haupt mit der Dornenkrone. Ich erinnerte mich an das Wort des Herrn früher schon: >Wenn du mich mit der Hand empfängst, drückst du mir die Dornenkrone noch tiefer ein.<« Unter dem Datum 19. Oktober 1978 vermerkt sie: »... Ich weiß jetzt wieder viel mehr — was mein Leiden sein wird, nämlich das Leiden um die Hand- und Stehkommunion ...« Weitere Worte des Heilandes: »Du sollst mein Zeuge sein, du sollst vor den Menschen Zeugnis für mich ablegen« (18. September 1980) und: »Du wirst noch viel für die heiligste Eucharistie leiden müssen« (19. Juni 1983).1

1 Franziska Senninger: »Weil Jesus es mich selbst gelehrt hat«, Herausgeber Kath. Kirchenstiftung St. Kajetan, Salvatorplatz 2a, 80333 München

Dem Wissenschaftler und Mystiker Prof. Albert Drexel (1889-1977), Autor vieler theologischer Werke, erscheint in der Gebetsnacht des 1. September 1972 Jesus mit der Klage: »Warum haben Ungezählte mit dem Empfange meines Leibes in die Hand die Ehrfurcht vor dem Allerheiligsten verloren?« Sein schwerwiegendes Urteil dann am 7. Juni 1976: »... die Liebe zu meiner Gegenwart im wunderbaren Sakrament ist in so vielen Priesterherzen erstorben! Darum bedeutet ihnen die Zahl der Verunehrungen nichts, die seit der Einführung der Handkommunion täglich geschehen. Mein Wehe über eine solche Abkehr vom Allerheiligsten! «2

2 Albert Drexel: »Der Glaube ist mehr als Gehorsam«, Born-Verlag, S. 62,139

Marguerite in Belgien (1914-2005), Begründerin des weltweit verbreiteten »Werk der Kleinen Seelen«, erhält am 6. April 1979 von unserem Herrn die Offenbarung und den klaren Auftrag: »Die Tradition (kniende Mundkommunion) ist Jahrhunderte alt. Ich ändere nichts von dem, was der Heilige Geist den früheren Päpsten eingegeben hat. Bei der Kommunionspendung muß wieder zu der Form zurückgekehrt werden, wie sie jahrhundertelang gepflegt wurde. Man wird lautstark dagegen protestieren. Widersetzt euch standhaft, ruhig und besonnen, aber ohne Schwäche!« Am 7. Juni, zwei Monate später, Jesu erneute Aufforderung: »Die Praxis der Handkommunion beleidigt mich schwer; sie muß schnellstens abgeschafft werden! Sprich mit den zuständigen Vorgesetzten! Gehe, mein Kind, und habe keine Angst! Du führst damit eine Sendung aus; ICH bin es, der dich schickt!

Öffne die Augen der Blinden, die Ohren der Tauben! Wann werden sie verstehen, daß sie in der Beachtung der Tradition die Göttliche Liebe und ihre Rechte in ihren vom Widerspruch verdunkelten Seelen wiederfinden werden? Was dir auch gesagt wird, bewahre in dir die Gewißheit, daß du in der Wahrheit bist! Gehorsam ist der, welcher Meinen Willen tut!«3

3 Marguerite: »Botschaft der Barmherzigen Liebe«, Journal de Marguerite, Lüttich, 6.4.1979 und 7.6.1979

Auch die heilige Mutter Teresa von Kalkutta (1910-1997) — persönlich zutiefst bescheiden und demütig — lehnt die ehrfurchtslose Praxis der Handkommunion ab. Auf die Frage mehrerer Bischöfe, was das schlimmste Übel in der derzeitigen Krise der Kirche sei, gibt sie bekanntlich die Auskunft: »Das schlimmste Übel ist die moderne Form des Kommunionempfangs!«

Diese barmherzige Mutter der Ärmsten und Hilflosesten und rastlose Anwältin der ungeborenen Kinder prangert nicht nur in der Weltöffentlichkeit den blutigen Kindermord an, sondern sie verteidigt auch das wehrlose Lamm Gottes in der hl. Kommunion. Sie weiß um die »ABTREIBUNG GOTTES« bei der Handkommunion, wo so viele Partikel zerstreut und zertreten werden!