Die letzte Wüstenstrecke

Wie aber geht es in jenem Trauerspiel mit dem Verlierer weiter?

In dem Antwortschreiben des Stellvertretenden Generalvikars Haringer auf die Anfrage eines unserer Gebetsteilnehmer vom 20. September 1993 heißt es:

»Ich darf Ihnen mitteilen, daß Herr Kaplan Schallinger nicht aus München versetzt wird. Er kann ab September dieses Jahres in der Pfarrei München-Bruder Klaus (Dekanat Ramersdorf/Perlach) zelebrieren und wird für die immer notwendigen Aushilfen, vor allem bei Begräbnisfeiern, eingesetzt werden. Es ist ihm auch nicht verboten, am Samstag um 19.00 Uhr am Marienplatz den Rosenkranz zu beten. Andere Möglichkeiten für eine feste Anweisung sind leider bisher daran gescheitert, weil Herr Kaplan Schallinger sich nicht nur weigert, den Gläubigen, die es wünschen, die Handkommunion zu ermöglichen, sondern auch die Spendung der Handkommunion durch eine andere beauftragte Person in seinen Gottesdiensten ablehnt.«

Diese Positionen verändern sich die zwei folgenden Jahrzehnte nicht mehr wesentlich. Auf den Antrag vieler Bittsteller hin bekomme ich die Erlaubnis, beginnend mit dem 6. Januar 1994 — so wie einst in St. Maria-Thalkirchen — mit der »Gebetsgemeinschaft Mariensäule« jeden Donnerstag in der Münchner Damenstiftskirche die dreistündige eucharistische Anbetung abzuhalten. Über fünfzehn Jahre bleibe ich dieser Aufgabe treu — solange, bis sich meine streikenden Knie vor dem Allerheiligsten nicht mehr beugen.

Seitdem feiere ich das tägliche heilige Meßopfer nur noch in meiner kleinen Hauskapelle — in Gegenwart der Muttergottes, der heiligen Engel und aller Heiligen, die nichts anderes kennen als Ehrfurcht und Anbetung, Dank und Lobpreis.

In diesem Gottesdienst haben alle Platz, die Lebenden und die Toten. Nie vergessen sind die Schwerkranken und Sterbenden, unsere zerrissenen Familien und verlorengegangenen Jugendlichen. In die kleine Kapelle dringt auch der Hilfeschrei der vom Satan Gequälten und derer, die mit ihrer Schuld vor Gott auf der Flucht sind. Bei der Aufopferung des Göttlichen Lammes am Altar empfehle ich sie alle dem barmherzigen Herzen des Himmlischen Vaters an: HEILIGER GOTT, HEILIGER STARKER GOTT, HEILIGER EWIGER GOTT, erbarme Dich unser und der ganzen Welt!