Durststrecke in der Wüste

Was sich so hoffnungsvoll in Rom anließ, mußte auch »bezahlt« werden, vor allem nach der Rückkehr in die Heimat. Ich schrieb damals an einen befreundeten Priester:

»In der Frage der Handkommunion wurde ich in den letzten Monaten in einer außergewöhnlichen Weise vom Münchner Ordinariat bedrängt. Gespräche beim Generalvikar und Personalreferenten wechselten sich ab: Meine Haltung sei nur >Eitelkeit<; ich würde mich selbst zum >Märtyrer< machen. Eine Bewerbung um eine Pfarrei wurde mit dem Hinweis erledigt: >Dann wird der Herr Kardinal schriftlich von Ihnen verlangen, daß Sie in Zukunft Handkommunion austeilen.<

Manchmal denke ich an das Wort der Geheimen Offenbarung:

>Niemand soll kaufen oder verkaufen können, der das Malzeichen des Tieres nicht trägt ...< Offb 13,17.

Was mir persönlich bevorsteht, weiß ich nicht. Ich kann auch in diesem Falle nur auf die Muttergottes und ihre Führung vertrauen!«

 

Änderung der Großwetterlage

Kardinal Seper hatte mit mir vereinbart, ich solle in absehbarer Zeit wieder bei ihm vorsprechen; er werde mich dann über die Stellungnahme des Heiligen Vaters unterrichten. Mit Schreiben vom 31. Oktober 1979 beziehe ich mich auf diese beabsichtigte Zusammenkunft:

 

»Euer Eminenz!

Sie hatten die Güte, mich am 2. April dieses Jahres in Audienz zu empfangen. Ich berichtete Ihnen damals von der Gewissensnot so vieler Priester hinsichtlich der Spendung der heiligen Kommunion in die Hand. Nach Einsichtnahme in die schriftlichen Unterlagen, gaben Sie, Herr Kardinal, in großem Verständnis für unsere immer schwieriger werdende Situation Ihr Wort, sich beim Heiligen Vater in unserem berechtigten Anliegen einzusetzen.

Inzwischen ist ein halbes Jahr vergangen. Wir hoffen und warten immer noch auf eine römische Entscheidung.

Daß der Heilige Vater uns auf dem Altar der Modernisten opfert, können wir uns nicht vorstellen! — jener Modernisten, die offen oder versteckt die Realpräsenz leugnen. Wir vertrauen Papst Johannes Paul heute nicht weniger, aber unsere Bitte an ihn wird dringender!

Ihr Herr Sekretär hat mir die Zeit, 12. November, 12.00 Uhr, gegeben, da ich neuerdings in diesem Anliegen bei Eurer Eminenz vorsprechen darf. Bis dahin empfehle ich Ihnen und Ihrem Wohlwollen dieses Anliegen so vieler Priester und Gläubigen!

Mit ehrerbietigem Gruß!«