Der Siegeszug der Handkommunion
»Papst Johannes Paul II. wurde von den deutschen Bischöfen bedrängt und unter Druck gesetzt, bei seiner ersten Apostolischen Reise 1980 in unser Land die Handkommunion zu spenden. Gegen seine eigene Überzeugung fügte er sich am 16. November in Mainz/Finthen, als er von einem Fallensteller überrumpelt wurde, und gab — in totalem Gegensatz zu den 264 Päpsten vor ihm — den Leib Christi erstmals Jugendlichen in die Hand.
Aber schon am nächsten Tag, den 17. November, lädt er im Bonifatius-Dom zu Fulda seine Last auf uns Priester ab mit der Erklärung:
»Ich möchte jedoch auch betonen, daß die liturgischen Sonderregelungen (Handkommunion!), die die deutschen Bischöfe aus pastoralen Überlegungen erbeten haben, vom Apostolischen Stuhl gewährt wurden und darum rechtens sind.«
Damit entzog der Stellvertreter Christi uns Widerständlern aus Gewissensgründen jeglichen kirchenrechtlichen und moralischen Schutz. Nun waren wir vogelfrei, dem »Abschuß« preisgegeben.
Die Deutsche Bischofskonferenz honorierte die »Loyalität« des hohen Gastes mit 300 Millionen Mark, die er für die Sahelzone bekam (KNA-Meldung vom 20. November 1980) — vgl. Mt 26,15!
Der Siegeszug der ehrfurchtslosen Handkommunion läßt sich nun nicht mehr aufhalten. Zum Ersten Adventssonntag 1989 wird sie in Italien eingeführt, auch in Rom, der Diözese des Papstes.
Im »Schwarzen Brief« schreibt dazu der Herausgeber Claus Clausen diesen Kommentar:
»Die Entscheidung der italienischen Bischöfe und ihre Billigung durch den Papst ist ein schrecklicher Rückschlag für die kirchliche Erneuerung. Der Papst mußte wissen, daß andere Bischofskonferenzen darauf nur gewartet haben, sich auf dieses Votum zu berufen, um nun selbst die Handkommunion einzuführen. Dies alles geschieht angesichts einer völlig negativen Erfahrung mit dieser Form der Kommunionspendung seit ihrer Einführung. Es ist bewiesen, daß Teile der konsekrierten Hostie verlorengehen. Es trifft zu, daß der Hostienraub und die Sakrilegien stark zugenommen haben. Und es ist leider die Wahrheit, daß die Handkommunion die Ehrfurcht vor der heiligen Eucharistie weitgehend zerstört hat.
Wer sich noch daran erinnert, wie der Papst der Frau des französischen Staatspräsidenten einst die Handkommunion verweigerte, muß feststellen, daß er nun einen Kurswechsel vollzogen hat. Es geht bei der Handkommunion nicht nur um die geänderte Form, sondern um den veränderten Glaubensinhalt. Wenn sich der Papst im Laufe der Zeit immer mehr den willkürlichen >Reformen< der Modernisten anpaßt, darf er sich nicht wundern, wenn der Ruf nach Lefebvre wieder lauter wird. Der Erste Advent wird zu einem dunklen Tag in der Geschichte der Kirche.«
P. Andreas Hönisch, der Gründer der »Diener Jesu und Mariens« (SJM) nimmt ebenso Stellung in der Zeitung »Pfadfinder Mariens«, Nr. 29, zu Weihnachten 1989:
»Seit dem Ersten Advent ist in ganz Italien, auch in der Diözese Rom, die Handkommunion erlaubt. Für viele von uns ist es unbegreiflich, daß es dazu kommen konnte, wo wir doch nach jahrelanger Praxis der Handkommunion in Deutschland die verheerenden Folgen dieser Erlaubnis kennengelernt haben, und wo wir immer von der Hoffnung lebten, daß — wegen der offensichtlich schlimmen Folgen — die Kirche die Erlaubnis in den Ländern wieder zurückziehen wird, in denen die Handkommunion eingeführt war.
Einer der Gründe für diese Hoffnung war, daß in Italien und in Rom, dem Land und der Diözese unseres Hl. Vaters, die Handkommunion bis zur Stunde verboten war. Wir kämpften also sozusagen mit Rückendeckung. Diese Rückendeckung ist uns jetzt genommen, und wir stehen mitten auf freiem Feld und der Wind pfeift uns von allen Seiten um die Ohren. ...
Aber Sie würden mich völlig falsch verstehen, wenn Sie meinen, ich würde zur Trauer und zur Mutlosigkeit aufrufen. Nein! Der Kampf ist zwar härter geworden, aber wir sind nicht besiegt. ...
Ich bin sicher, daß am Ende — vielleicht nach vielen schmerzlichen Verlusten — die anbetende Ehrfurcht vor dem Allerheiligsten Altarsakrament siegen wird. Und ich wiederhole, was ich schon oft geschrieben habe: Nur in dem Maße, in dem wir Gott wieder die Ihm zustehende Anbetung und Ehrfurcht erstatten, werden wir auch wieder Achtung vor dem Menschen bekommen.
Im Klartext: die vielen Greueltaten, die Menschen den Menschen zufügen, vor allem der unvermindert anhaltende Abtreibungskindermord, werden erst dann wieder gestoppt werden, wenn die gesamte katholische Kirche wieder zur uneingeschränkten Anbetung Gottes im Altarsakrament zurückkehrt und dadurch auch wieder die Kraft besitzen wird, missionarisch zu sein.«