Zur falschen Übersetzung der Wandlungsworte
"pro multis" mit "für alle" statt "für viele"

 

Am 17.10.2006 haben die Bischöfe weltweit einen Brief aus Rom erhalten
bzgl. der falschen Übersetzung der Wandlungsworte
"pro multis" mit "für alle" statt "für viele".

 

Ein Priester schreibt seinem Bischof einen Brief:

Sehr geehrter Herr Bischof!

Ich schreibe Ihnen diesen Brief aus einer persönlichen Sorge heraus und, wie ich Ihnen an dieser Stelle versichern möchte, aus tiefer Ergebenheit. Es ist mir ein Anliegen, weil ich die Sache für sehr wichtig halte.

Vor fast genau zwei Jahren haben Sie, so habe ich damals den Medien entnommen, vom Präfekten der Kongregation für den Gottesdienst, S. E. Kardinal Arinze, einen Brief erhalten. Er schrieb Ihnen ausdrücklich im Auftrag des Heiligen Vaters. In dem Brief wurde in aller Kürze dargelegt, warum eine Korrektur der Übersetzung der Wandlungsworte wünschenswert ist. Unbeschadet der Gültigkeit der Messe bei Verwendung der Formel „für alle“ in den Wandlungsworten, wo es im Lateinischen „pro multis“ heißt, gibt es „viele Argumente dafür, die traditionelle Formel pro multis noch präziser zu übersetzen“ (so laut der mir vorliegenden Übersetzung des Schreibens).

Weiter heißt es dann in dem Brief: „Die Bischofskonferenzen derjenigen Länder, bei denen die Formel "für alle" oder eine ähnliche Formel in Gebrauch war, werden daher gebeten, den Gläubigen in den nächsten ein bis zwei Jahren eine geeignete Katechese anzubieten, damit sie auf die Einführung einer präzisen landessprachlichen Übersetzung der Formel des pro multis (z.B. "for many", "per molti", "für viele" bzw. "für die Vielen") vorbereitet werden“.

Das ist jetzt, wie erwähnt, zwei Jahre her. Mir ist leider nicht bekannt, dass Sie persönlich oder die Bischofskonferenz in dieser Zeit der Bitte nachgekommen sind, geeignete Katechesen anzubieten. Auch ist mir kein Bemühen Ihrerseits in Erinnerung, für eine genauere Übersetzung zu sorgen. Sie mögen sagen, dass ja das neue Messbuch in Vorbereitung ist und mit dessen Herausgabe der Zeitpunkt kommen wird. Aber zum einen frage ich Sie, wann das denn sein wird (es verzögert sich seit Jahren, oder wird verzögert), und zum anderen, ob denn eine zeitlich gestreckte Vorbereitungskatechese nicht jetzt schon wünschenswert wäre.

Und im Übrigen: Wenn Sie es wollten, könnten wir die bessere Übersetzung doch schon jetzt einführen. Ich erinnere mich gut, dass wir vor einigen Jahren alle Stellen im Gotteslob, wo nur von „Brüdern“ die Rede war, mit politisch korrekten Wendungen überkleben mussten. Damals wurde allen Pfarreien ein Set mit Aufklebern zur Verfügung gestellt. Das ist sicher auch problemlos mit den Messbüchern möglich. Ich würde gerne mit Ihrer Erlaubnis das „für alle“ durch einen „für viele“-Aufkleber ersetzen.

Mich persönlich bringt die „für alle“- Übersetzung mehr und mehr in Gewissenskonflikte. Bei jeder Feier der Hl. Messe muss ich daran denken, wie es eigentlich besser heißen müsste.

Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir (und vielen anderen) in diesem Gewissenskonflikt helfen würden und sich mit der Antwort auf diesen Brief keine zwei Jahre Zeit ließen.

Ihr ergebener Priester Gottes

Leider fehlt mir noch der Mut, den Brief abzuschicken. Und vielleicht ist er ja auch zu frech...

 

***********************************************************************************************************

 

Pro multis — Papst Benedikt XVI. gibt 2012 den deutschen Bischöfen eine wunderbare Katechese

Quelle des nachstehenden Textes: Kath.Net vom 24. April 2012

 

Papst Benedikt XVI. hat mit Datum vom 14. April 2012 einen Brief an die Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz verfasst und in dem Brief von den deutschen Bischöfen die Formel "für viele" bei der Hl. Eucharistie eingefordert. Der Brief erging auch an den Vorsitzenden der Österreichischen Bischofskonferenz, Kardinal Christoph Schönborn. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, bezeichnete in einer Stellungnahme den Brief als "Klärung und Abschluss einer Diskussion".

 

Brief aus dem Jahr 2012 des Heiligen Vaters Papst Benedikt XVI. im Wortlaut:

Exzellenz!

Sehr geehrter, lieber Herr Erzbischof!

Bei Ihrem Besuch am 15. März 2012 haben Sie mich wissen lassen, dass bezüglich der Übersetzung der Worte „pro multis in den Kanongebeten der heiligen Messe nach wie vor keine Einigkeit unter den Biscfen des deutschen Sprachraums besteht. Es droht anscheinend die Gefahr, dass bei der bald zu erwartenden Veröffentlichung der neuen Ausgabe des „Gotteslobseinige Teile des deutschen Sprachraums bei der Übersetzung für alle bleiben wollen, auch wenn die Deutsche Bischofskonferenz sich einig wäre, für viele zu schreiben, wie es vom Heiligen Stuhl gewünscht wird. Ich habe Ihnen versprochen, mich schriftlich zu dieser schwerwiegenden Frage zu äern, um einer solchen Spaltung im innersten Raum unseres Betens zuvorzukommen. Den Brief, den ich hiermit durch Sie den Mitgliedern der Deutschen Bischofskonferenz schreibe, werde ich auch den übrigen Biscfen des deutschen Sprachraums zusenden lassen.

Lassen Sie mich zunächst kurz ein Wort über die Entstehung des Problems sagen. In den 60er Jahren, als das mische Missale unter der Verantwortung der Biscfe in die deutsche Sprache zu übertragen war, bestand ein exegetischer Konsens darüber, dass das Wort „die vielen“, viele in Jes

53,1l f. eine hebräische Ausdrucksform sei, um die Gesamtheit, alle zu benennen.

Das Wort „viele in den Einsetzungsberichten von Matthäus und Markus sei demgemäß ein Semitismus und müsse mit alle übersetzt werden. Dies bezog man auch auf den unmittelbar zu übersetzenden lateinischen Text, dessen „pro multis über die Evangelienberichte auf Jes 53 zurückverweise und daher mit für alle zu übersetzen sei. Dieser exegetische Konsens ist inzwischen zerbröckelt; er besteht nicht mehr. In der deutschen Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift steht im Abendmahlsbericht: „Das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird“ (Mk 14,

24; vgl. Mt 26, 28). Damit wird etwas sehr Wichtiges sichtbar: Die Wiedergabe von „pro multis mit

für alle war keine reine Übersetzung, sondern eine Interpretation, die sehr wohl begründet war

und bleibt, aber doch schon Auslegung und mehr als Übersetzung ist.

Diese Verschmelzung von Übersetzung und Auslegung gehört in gewisser Hinsicht zu den Prinzipien, die unmittelbar nach dem Konzil die Übersetzung der liturgischen Bücher in die modernen Sprachen leitete. Man war sich bewusst, wie weit die Bibel und die liturgischen Texte von der Sprach - und Denkwelt der heutigen Menschen entfernt sind, so dass sie auch übersetzt weithin den Teilnehmern des Gottesdienstes unverständlich bleiben mussten. Es war ein neues Unternehmen, dass die heiligen Texte in Übersetzungen offen vor den Teilnehmern am Gottesdienst dastanden und dabei doch in einer großen Entfernung von ihrer Welt bleiben würden, ja, jetzt erst recht in ihrer Entfernung sichtbar würden.

So fühlte man sich nicht nur berechtigt, sondern geradezu verpflichtet, in die Übersetzung schon Interpretation einzuschmelzen und damit den Weg zu den Menschen abzukürzen, deren Herz und Verstand ja von diesen Worten erreicht werden sollten.

Bis zu einem gewissen Grad bleibt das Prinzip einer inhaltlichen und nicht notwendig auch wörtlichen Übersetzung der Grundtexte weiterhin berechtigt. Da ich die liturgischen Gebete immer wieder in verschiedenen Sprachen beten muss, fällt mir auf, dass zwischen den verschiedenen Übersetzungen manchmal kaum eine Gemeinsamkeit zu finden ist und dass der zugrundeliegende gemeinsame Text oft nur noch von Weitem erkennbar bleibt.

Dabei sind dann Banalisierungen unterlaufen, die wirkliche Verluste bedeuten. So ist mir im Lauf der Jahre immer mehr auch persönlich deutlich geworden, dass das Prinzip der nicht wörtlichen, sondern strukturellen Entsprechung als Übersetzungsleitlinie seine Grenzen hat. Solchen Einsichten folgend hat die von der Gottesdienst-Kongregation am 28.03.2001 erlassene Übersetzer-Instruktion Liturgiam authenticam wieder das Prinzip der wörtlichen Entsprechung in den Vordergrund gerückt, ohne natürlich einen einseitigen Verbalismus vorzuschreiben.

Die wichtige Einsicht, die dieser Instruktion zugrunde liegt, besteht in der eingangs schon ausgesprochenen Unterscheidung von Übersetzung und Auslegung. Sie ist sowohl dem Wort der Schrift wie den liturgischen Texten gegenüber notwendig. Einerseits muss das heilige Wort möglichst als es selbst erscheinen, auch mit seiner Fremdheit und den Fragen, die es in sich tgt; andererseits ist der Kirche der Auftrag der Auslegung gegeben, damit in den Grenzen unseres jeweiligen Verstehens die Botschaft zu uns kommt, die der Herr uns zugedacht hat. Auch die einfühlsamste Übersetzung kann die Auslegung nicht ersetzen: Es gehört zur Struktur der Offenbarung, dass das Gotteswort in der Auslegungsgemeinschaft der Kirche gelesen wird, dass Treue und Vergegenwärtigung sich miteinander verbinden. Das Wort muss als es selbst, in seiner eigenen vielleicht uns fremden Gestalt da sein; die Auslegung muss an der Treue zum Wort selbst gemessen werden, aber zugleich es dem heutigen Hörer zugänglich machen.

In diesem Zusammenhang ist vom Heiligen Stuhl entschieden worden, dass bei der neuen Übersetzung des Missale das Wort „pro multis als solches übersetzt und nicht zugleich schon ausgelegt werden sse. An die Stelle der interpretativen Auslegung für alle muss die einfache Übertragung für viele treten. Ich darf dabei darauf hinweisen, dass sowohl bei Matthäus wie bei Markus kein Artikel steht, also nicht für die vielen“, sondern für viele“. Wenn diese Entscheidung von der grundsätzlichen Zuordnung von Übersetzung und Auslegung her, wie ich hoffe, durchaus verständlich ist, so bin ich mir doch bewusst, dass sie eine ungeheure Herausforderung an alle bedeutet, denen die Auslegung des Gotteswortes in der Kirche aufgetragen ist.

Denn für den normalen Besucher des Gottesdienstes erscheint dies fast unvermeidlich als Bruch mitten im Zentrum des Heiligen. Sie werden fragen: Ist nun Christus nicht für alle gestorben? Hat die Kirche ihre Lehre verändert? Kann und darf sie das? Ist hier eine Reaktion am Werk, die das Erbe des Konzils zerstören will? Wir wissen alle durch die Erfahrung der letzten 50 Jahre, wie tief die Veränderung liturgischer Formen und Texte die Menschen in die Seele trifft; wie sehr muss da eine Veränderung des Textes an einem so zentralen Punkt die Menschen beunruhigen.

Weil es so ist, wurde damals, als gemäß der Differenz zwischen Übersetzung und Auslegung für die Übersetzung „vieleentschieden wurde, zugleich festgelegt, dass dieser Übersetzung in den einzelnen Sprachräumen eine gründliche Katechese vorangehen sse, in der die Biscfe ihren Priestern wie durch sie ihren Gläubigen konkret verständlich machen ssten, worum es geht. Das Vorausgehen der Katechese ist die Grundbedingung für das Inkrafttreten der Neuübersetzung.

Soviel ich weiß, ist eine solche Katechese bisher im deutschen Sprachraum nicht erfolgt. Die Absicht meines Briefes ist es, Euch alle, liebe Mitbrüder, dringendst darum zu bitten, eine solche Katechese jetzt zu erarbeiten, um sie dann mit den Priestern zu besprechen und zugleich den Gläubigen zugänglich zu machen.

In einer solchen KATECHESE muss wohl zuerst ganz kurz geklärt werden, warum man bei der Übersetzung des Missale nach dem Konzil das Wort „viele mit alle wiedergegeben hat: um in dem von Jesus gewollten Sinn die Universalität des von ihm kommenden Heils unmissverständlich auszudrücken. Dann ergibt sich freilich sofort die Frage: Wenn Jesus für alle gestorben ist, warum hat er dann in den Abendmahlsworten für viele gesagt? Und warum bleiben wir dann bei diesen Einsetzungsworten Jesu?

Hier muss zunächst noch eingefügt werden, dass Jesus nach Matthäus und Markus für viele“, nach Lukas und Paulus aber für euch“ gesagt hat. Damit ist scheinbar der Kreis noch enger gezogen. Aber gerade von da aus kann man auch auf die Lösung zugehen. Die Jünger wissen, dass die Sendung Jesu über sie und ihren Kreis hinausreicht; dass er gekommen war, die verstreuten Kinder Gottes aus aller Welt zu sammeln (Joh 11, 52). Das für euch“ macht die Sendung Jesu aber ganz konkret für die Anwesenden.

Sie sind nicht irgendwelche anonyme Elemente einer riesigen Ganzheit, sondern jeder einzelne weiß, dass der Herr gerade für mich, für uns gestorben ist. Für euch“ reicht in die Vergangenheit und in die Zukunft hinein, ich bin ganz persönlich gemeint; wir, die hier Versammelten, sind als solche von Jesus gekannt und geliebt. So ist dieses für euch“ nicht eine Verengung, sondern eine Konkretisierung, die für jede Eucharistie feiernde Gemeinde gilt, sie konkret mit der Liebe Jesu verbindet. Der mische Kanon hat in den Wandlungsworten die beiden biblischen Lesarten miteinander verbunden und sagt demgemäß: Für euch und für viele“. Diese Formel ist dann bei der Liturgie-Reform für alle Hochgebete übernommen worden.

Aber nun noch einmal: Warum für viele“? Ist der Herr denn nicht für alle gestorben? Dass Jesus Christus als menschgewordener Sohn Gottes der Mensch für alle Menschen, der neue Adam ist, gehört zu den grundlegenden Gewissheiten unseres Glaubens. Ich chte dafür nur an drei Schrifttexte erinnern: Gott hat seinen Sohn für alle hingegeben“, formuliert Paulus im Römer-Brief (Röm 8, 32). „Einer ist für alle gestorben“, sagt er im zweiten Korinther-Brief über den Tod Jesu (2 Kor

5, 14). Jesus hat sich als segeld hingegeben für alle“, heißt es im ersten Timotheus-Brief (1 Tim 2, 6).

Aber dann ist erst recht noch einmal zu fragen: Wenn dies so klar ist, warum steht dann im Eucharistischen Hochgebet „für viele? Nun, die Kirche hat diese Formulierung aus den Einsetzungsberichten des Neuen Testaments übernommen. Sie sagt so aus Respekt vor dem Wort Jesu, um ihm auch bis ins Wort hinein treu zu bleiben. Die Ehrfurcht vor dem Wort Jesu selbst ist der Grund für die Formulierung des Hochgebets.

Aber dann fragen wir: Warum hat wohl Jesus selbst es so gesagt? Der eigentliche Grund besteht darin, dass Jesus sich damit als den Gottesknecht von Jes 53 zu erkennen gab, sich als die Gestalt auswies, auf die das Prophetenwort wartete. Ehrfurcht der Kirche vor dem Wort Jesu, Treue Jesu zum Wort der Schrift“, diese doppelte Treue ist der konkrete Grund für die Formulierung für viele“. In diese Kette ehrfürchtiger Treue reihen wir uns mit der wörtlichen Üb ersetzung der Schriftworte ein.

So wie wir vorhin gesehen haben, dass das für euch“ der lukanisch-paulinischen Tradition nicht verengt, sondern konkretisiert, so können wir jetzt erkennen, dass die Dialektik viele- „alle ihre eigene Bedeutung hat. „Alle bewegt sich auf der ontologischen Ebene – das Sein und Wirken Jesu umfasst die ganze Menschheit, Vergangenheit und Gegenwart und Zukunft. Aber faktisch, geschichtlich in der konkreten Gemeinschaft derer, die Eucharistie feiern, kommt er nur zu „vielen“. So kann man eine dreifache Bedeutung der Zuordnung von „viele und alle sehen.

Zunächst sollte es für uns, die wir an seinem Tische sitzen dürfen, Überraschung, Freude und Dankbarkeit bedeuten, dass er mich gerufen hat, dass ich bei ihm sein und ihn kennen darf. „Dank sei dem Herrn, der mich aus Gnad' in seine Kirch' berufen hat ...“. Dann ist dies aber zweitens auch Verantwortung. Wie der Herr die anderen alle auf seine Weise erreicht, bleibt letztlich sein Geheimnis. Aber ohne Zweifel ist es eine Verantwortung, von ihm direkt an seinen Tisch gerufen zu sein, so dass ich hören darf: Für euch, für mich hat er gelitten.

Die vielen tragen Verantwortung für alle. Die Gemeinschaft der vielen muss Licht auf dem Leuchter, Stadt auf dem Berg, Sauerteig für alle sein. Dies ist eine Berufung, die jeden einzelnen ganz persönlich trifft. Die vielen, die wir sind, ssen in der Verantwortung für das Ganze im Bewusstsein ihrer Sendung stehen. Schließlich mag ein dritter Aspekt dazukommen. In der heutigen Gesellschaft haben wir das Gefühl, keineswegs „vielezu sein, sondern ganz wenige ein kleiner Haufen, der immer weiter abnimmt. Aber nein wir sind „viele“: „Danach sah ich: eine große Schar aus allen Nationen und Stämmen, Völkern und Sprachen; niemand konnte sie zählen“, heißt es in der Offenbarung des Johannes (Offb 7, 9). Wir sind viele und stehen für alle. So gehören die beiden Worte „viele“ und „allezusammen und beziehen sich in Verantwortung und Verheißung aufeinander.

Exzellenz, liebe Mitbrüder im Bischofsamt! Mit alledem wollte ich die inhaltlichen Grundlinien der Katechese andeuten, mit der nun so bald wie möglich Priester und Laien auf die neue Übersetzung vorbereitet werden sollen. Ich hoffe, dass dies alles zugleich einer tieferen Mitfeier der heiligen Eucharistie dienen kann und sich so in die große Aufgabe einreiht, die mit dem Jahr des Glaubens“ vor uns liegt.

Ich darf hoffen, dass die Katechese bald vorgelegt und so Teil der gottesdienstlichen Erneuerung wird, um die sich das Konzil von seiner ersten Sitzungsperiode an geht hat.

Mit österlichen Segensgrüßen verbleibe ich im Herrn Ihr

Benedictus PP XVI.

 

***********************************************************************************************************

 

Im Informationsblatt Dezember 2006 wurde der folgende Text veröffentlicht. Zwei Jahre sind verstrichen. Jeder möge selber beurteilen, ob man dem Papst Folge geleistet hat.

 

Die Übersetzung der Wandlungsworte

 

Der Vatikan hat in einer Erklärung klargestellt, dass die Worte „pro multis“ in allen Übersetzungen mit „für viele“ wiedergegeben werden sollen. In zahlreichen Sprachen wird derzeit „pro multis“ mit „für alle“ übersetzt, darunter auch im deutschen Messbuch. Kardinal Francis Arinze, der Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst, hat in einem Schreiben an die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen die Entscheidung des Vatikans mitgeteilt.

In den Ländern, in denen dies notwendig ist, soll die Änderung in den nächsten ein bis zwei Jahren durchgeführt werden. In einer Erklärung verweist Kardinal Arinze darauf, dass der ursprüngliche lateinische Ritus immer „pro multis“ und niemals „pro omnibus“ verwendet hat. Auch in den verschiedenen orientalischen Riten werden die entsprechenden Wörter verwendet. Der Ausdruck „viele“ wird auch in den ursprünglichen Bibeltexten (Mt 26,28; Mk 14,24) im Zusammenhang mit der Opferung von Christus verwendet.

Der Kardinal betont, der Ausdruck „für viele“ gebe auch die Tatsache wieder, dass die Erlösung nicht in einer „mechanistischen Weise“ verstanden werden darf, sondern dass der Gläubige immer eingeladen ist, im Glauben das Geschenk anzunehmen, das geopfert wird.

Abschließend erinnert Arinze an die Instruktion „Liturgiam Authenticam”, in der ermahnt wird, dass die liturgischen Texte den lateinischen Urtext treu wiedergeben sollen.

Quelle: www.kath.net/CWNews, 20. November 2006:

 

***********************************************************************************************************

 

Anmerkung: Kardinal Arinze sagt, dass der im Zentrum der Heiligen Messe verwendete Ausdruck "pro multis" mit der seit 32 Jahren gebräuchlichen Fassung "für alle" nicht wortgetreu übersetzt ist. Kardinal Ratzinger äußerte bereits vor einigen Jahren seine Bedenken gegen diese Übersetzung. Daher ist es sicher kein Zufall, dass jetzt unter dem Pontifikat von Papst Benedikt XVI. endlich die Korrektur erfolgt.

Vom heiligmäßigen Pater DDr. Hubert Pauels
(† 1992), der 2003 in Sievernich erschienen ist,
ist bekannt, dass er niemals die Wandlungsworte in deutscher Sprache gesprochen hat. Es wird bezeugt, dass er zur Wandlung stets in die lateinische Sprache wechselte, um die für die Gültigkeit der Heiligen Messe wichtigen Worte korrekt auszusprechen.
Dennoch äußerte er, dass Gott in Seiner Güte wohl auch die nach seiner Meinung falsche Übersetzung akzeptieren würde, so dass die Heilige Messe dennoch gültig ist.