115. Jesu abermalige Wanderung durch Galiläa

(Lk 8, Mt 9, Mk 6)

 

I Jesus belehrt die Volksschar

Hierauf wanderte Er von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf predigte und verkündete die frohe Botschaft vom Reich Gottes.

Die Ehre des himmlischen Vaters liegt dem göttlichen Heiland sehr am Herzen. Begleite Ihn freudig auf seinen apostolischen Wanderungen!

Was bietet Er den Seelen, die guten Willens sind? Ein Königreich! Wenn du herrschen willst, so eile, dem Heiland zu folgen. Seine Lehre macht in der Tat vollkommen frei von allen Banden. Sie gibt uns ein Zepter in die Hand und setzt uns eine Krone auf das Haupt. Sie erhebt den Menschen zur Würde eines Gotteskindes und macht ihn zum Himmelserben. So sage von nun an nicht mehr: «Ich habe nicht Zeit, dem Heiland zu folgen und seiner Lehre zu lauschen.» Es lohnt wahrlich die Mühe, den Weg einzuschlagen, der zum Himmelreich führt, und die Unterweisungen zu hören, die das übernatürliche Leben in uns fördern.

Der Eindruck, den das Erscheinen Jesu überall hervorruft, ist unvergleichlich. Die Guten freuen sich, die Furchtsamen gewinnen Mut, die Kranken hoffen wieder, die Sünder fassen Vertrauen, alle Herzen wenden sich Ihm zu. Ahme sie nach, biete Ihm dein Herz als gastliche Herberge an. Wie gern überschreitet Er seine Schwelle, um dir die gleichen Wohltaten zu spenden. Er wird dir im Gebet seine Gnaden und Segnungen mitteilen. Laß deine tägliche Morgenbetrachtung die stille Stunde sein, wo Er sich selbst dir offenbart, deine Zweifel löst, dein Elend heilt und dich zur Übung jeglicher Tugend heranbildet.

 

II Er ernennt neue Jünger

Bei Ihm waren die Zwölf sowie einige Frauen, die er von bösen Geistern und von Krankheiten geheilt hatte und die Ihm mit ihrem Vermögen dienten.

Jesus hat in seinem Amt Gehilfen notwendig. Er will nicht allein sein bei seinen apostolischen Arbeiten. Er will, daß seine Jünger seinen Seeleneifer teilen und wie Er an der Verbreitung des Evangeliums arbeiten. Dir bietet Er ebenfalls die Stelle eines Apostels an seiner Seite an. Was willst du Ihm antworten?

Blicke auf die Umgebung des Heilandes! Wer sind alle diejenigen, die Ihn begleiten? Lange vor dir haben gar viele Seelen dem Ruf Jesu entsprochen. Manche aus ihnen sind dir bekannt. Frage sie, wie es ihnen in der Nachfolge des göttlichen Meisters ergangen ist und wie es ihnen bei Ihm gefällt. Sie alle werden dir antworten, daß sie bei Jesus gefunden, was sie bis dahin allerorts vergeblich gesucht hatten. Wie wohl fühlt man sich bei Dir, o Jesus, wenn man vorher andern Herren gedient hat!

Die Seelen, die Jesus nachfolgen, sind durch die Dankbarkeit an Ihn gefesselt. All diese Männer und Frauen sind seine Schuldner. Er hat ihnen Gutes erwiesen. Sie waren vorher arme Sünder und Sünderinnen. Er hat ihnen alles verziehen. Sie waren in der Gewalt des Satans, Jesus löste diese schmählichen Fesseln. Nachdem sie ihre Freiheit wiedererlangt hatten, sagte sich jeder dieser Glücklichen: «Wie soll ich Ihm diese Wohltat vergelten?» Und sie folgten dem Zug ihres Herzens und boten sich an, Ihn bei seiner apostolischen Tätigkeit zu unterstützen und auch andern die Gnaden und Segnungen zu verschaffen, deren sie gewürdigt wurden.

O Seele, fängst du nun endlich an, diese Handlungsweise zu begreifen? Eine von Gott empfangene Wohltat verlangt eine dankbare Gesinnung gegen Ihn. Um dich zur Nachfolge seines Sohnes zu bestimmen, erweist der himmlische Vater dir unzählige Wohltaten. Er will dich veranlassen, Ihm aus dankbarer Liebe zu geben, was du Ihm bereits schuldest. Widerstehe seinem Gnadenruf nicht! Du hast Gründe genug, Ihm großmütig zu folgen. Erwäge, was diese treuen Begleiter für Jesus tun. Frage dich dann, was du selbst für Ihn tun kannst. Wie betätigen sie ihre Dankbarkeit, und wie kannst du die deinige zum Ausdruck bringen? Denke ernstlich nach und ziehe deine Schlußfolgerungen!