121. Von der Ausübung des Apostolates

(Mt 10, Mk 6, Lk 9)

 

I Jesus verspricht reichen Lohn für jeden Dienst, den man den Seinigen erweist

«Wer euch aufnimmt, nimmt mich auf. Wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat.»

Das ist der Anteil, den Jesus jeder Seele in Aussicht stellt, die guten Willens ist und an seiner apostolischen Tätigkeit teilnimmt. All die Seinen will Er an der Arbeit sehen. Für alle ist der Seeleneifer ein vorzügliches Heiligungsmittel. Nicht alle können predigen, aber alle sollen zum Erfolg der apostolischen Arbeit beitragen. Nichts von dem, was du tust, um ein apostolisches Werk zu unterstützen und zu fördern, bleibt unbelohnt. «Und wer einem von diesen Geringsten nur einen Becher kalten Wassers zu trinken reicht, weil er mein Jünger ist, wahrlich, Ich sage euch, er wird seines Lohnes nicht verlustig gehen.» Auch die kleinste Hilfeleistung, den geringsten Dienst nimmt der Heiland wahr. So biete dich Ihm zur Arbeit an und versprich Ihm großmütig, zu tun, was in deinen Kräften steht!

 

II Jesus führt selbst aus, was Er seine Apostel lehrt

Als Jesus diese Unterweisungen an seine zwölf Jünger beendet hatte, zog Er von da weiter, um in den dortigen Städten zu lehren und zu predigen.

Betrachte den göttlichen Heiland, dies herrliche Vorbild der Apostel. Sieh, mit welch zarter Sorgfalt Er das verirrte Schäflein aufsucht, um es zu belehren und ihm zu verzeihen. Willst nicht auch du aus der Begegnung mit dem Heiland Nutzen ziehen? Laß dich von Ihm finden! Führe Ihm auch jene zu, die dir lieb sind und die sich noch nicht zu Ihm bekehrt haben. Sieh, wie der Heiland sich den Betrübten naht. Höre die sanften Worte, die seinem Mund entströmen. Beim Klang seiner Stimme jubeln die Herzen auf, die Wunden schließen sich und die Freude erblüht aufs neue. Was tot war, ersteht zum Leben. Was schwankend war, gewinnt neue Kraft. Lerne von Jesus die Kunst zu heilen, zu trösten. Führe Ihn selbst zu den Leidenden, die du nicht zu trösten vermagst.

«Friede diesem Hause», so lautet der Segenswunsch, mit dem die Apostel jedes Haus begrüßen sollen. Der Heiland selbst spricht ihn aus, so oft Er die Schwelle einer menschlichen Wohnung überschreitet. Versöhnung, Frieden mit Gott bietet Er allen. Allen will Er den Frieden des Herzens, den Frieden des Gewissens vermitteln. Entfremdete Gemüter will Er einander näher bringen. Bitte für alle, denen du vielleicht Anlaß zur Sünde gewesen bist, damit sie teilnehmen an der Wohltat seiner Vergebung. Stelle Ihm auch jene vor, die dich etwa verletzt haben. Erwähle Ihn zum Schiedsrichter in deinen Zwistigkeiten und nimm sein Urteil zur Richtschnur deines Verhaltens an.

Folge dem göttlichen Meister möglichst nahe. Von seinen Aposteln hat Er vollkommene Unterwerfung verlangt. Mit der gleichen Autorität tritt Er vor alle hin, die Er belehrt. Sodoma und Gomorrha wird es erträglicher gehen als jenen, die sein Wort verschmähen. So entschließe dich denn großmütig zu treuem Befolgen seiner Lehre! Mögen die Bösen in ihrem Stolz verharren, die Unwissenden in der Finsternis und die Furchtsamen in ihrer Unentschlossenheit. Du mußt dich ganz Jesus hingeben, um in seinen Händen ein Werkzeug für die Ehre Gottes zu werden.