127. Von den Werken des Lebens

(Joh 6)

 

I Jesus erklärt der Volksmenge, daß sie die ewigen Güter zu wenig schätzt

Als nun die Volksmenge sah, daß Jesus und seine Jünger nicht mehr da waren, stiegen sie in die Boote und fuhren nach Kapharnaum, um Jesus zu suchen. Sie fanden Ihn am andern Ufer des Sees und fragten Ihn: «Meister, wann bist Du hierher gekommen?» Jesus antwortete ihnen: «Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr sucht mich nicht, weil ihr Wunderzeichen gesehen, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid.»

Suche mit der Volksmenge den göttlichen Heiland! Erwecke in deinem Herzen das Verlangen, Ihn zu finden! Erinnere dich seiner hinreißenden Worte, seiner glänzenden Wunder, seiner wohltuenden Liebe und Herablassung! Allen Trost, den dein Herz empfunden, alle Gnaden, die deine Seele gestärkt haben, verdankst du dem göttlichen Heiland. So läutere denn deine Absichten und bestrebe dich, Ihn zu finden!

Jesus ist nie fern von jenen, die Ihn suchen. Das Volk hat Ihn bald entdeckt. Höre aufmerksam auf das Gespräch zwischen der Menge und Jesus! Was wirft der Heiland ihr vor? Er tadelt ihre selbstsüchtigen, unvollkommenen Beweggründe. Es mißfällt Ihm, daß sie den unvergänglichen Gütern die vergänglichen vorziehen. Der Sohn Gottes hat der Erde die Güter des Himmels gebracht. Die Menge indessen erwartete einen Erretter aus zeitlicher Not, der ihr das irdische Paradies wieder eröffnen werde. Ruhe ohne Arbeit, ein üppiges Leben, allzeit sicherer Erfolg war ihr ganzes Hoffen. Deshalb folgten sie Ihm. Eine solche Auffassung ist eine Beleidigung Jesu. Die zeitlichen Wohltaten, die Er den Seinigen gewährt, sollen sie einzig zum Glauben und zum übernatürlichen Leben führen.

 

II Jesus erklärt, daß nur die zur ewigen Seligkeit gelangen, welche aus dem Glauben leben

"Müht euch nicht um die vergängliche Speise, sondern um die Speise, die anhält zu ewigem Leben, wie sie der Menschensohn euch geben wird.»

Richte deine Gedanken auf die Zukunft, von der Jesus hier redet. Er erklärt, daß nur das ewige Leben wahres Leben ist. In der Tat, wie könnte man in Wahrheit das ein Leben nennen, was mit dem Tod endet?

Wo ist der Weg, der zum Leben führt? Erwecke in dir ein lebhaftes Verlangen, ihn zu finden.

Da fragten sie ihn: «Was müssen wir tun, um die Werke Gottes zu verrichten?» Jesus antwortete ihnen: «Das ist das Werk Gottes, daß ihr an den glaubt, den Er gesandt hat.» Der Glaube führt zum Himmel. Das ewige Leben ist der Lohn für die Werke des Glaubens, d.h. jene Werke, die sich auf die Lehren des Evangeliums gründen und aus ihnen hervorgehen. «Glaubt an mich», spricht Jesus, «und tut, was ich euch sage!»

Glaubst du an den Heiland? Tust du allzeit, was Er sagt? Sind seine Vorschriften deine Lebensregel, ist sein Beispiel das Ideal deines Lebens? Er ist der einzige von Gott gesandte Führer, der dir das verlorene Vaterland wiedergeben, dir den Himmel öffnen kann. Wenn du nicht den Weg einschlägst, den Er zeigt, und nicht die Mittel gebrauchst, die Er angibt, so wirst du unmöglich ans Ziel gelangen. Suche dies besser als bisher zu erfassen und schließe dich möglichst innig an Jesus und seine Lehre an!