139. Ein Zeichen der Zeit
(Mt 16,Mk 8)
I Jesus trifft mit seinen Widersachern zusammen
Die Pharisäer und Sadduzäer baten Ihn, Er möchte ihnen ein Zeichen vom Himmel geben.
Diese Menschen stellen ein Ansinnen an Jesus, aber Er wird nicht darauf eingehen. Es gibt Menschen, denen der göttliche Erlöser nicht antworten und Geister, die Er nicht erleuchten will. Was für Menschen sind das? Es sind Pharisäer, d. h. Heuchler, es sind Sadduzäer, d. h. Gottlose, beides sind hoffärtige Menschen. Aus welchem Grund begehren sie ein neues Wunder von Jesus? Um Ihm zu widersprechen, wenn Er es wirkt. Um Ihn zu verschreien, wenn Er es nicht wirkt. An allem, was Jesus tut, hat diese Klasse Menschen etwas auszusetzen. Schließe daraus, wie gefahrvoll der Geist des Widerspruchs für das Seelenheil ist!
Warum sollte Gott Wunder wirken, wenn Er voraussieht, daß man sie als Waffe gegen Ihn benutzen würde? Warum jenen Erleuchtung gewähren, die dieses Licht nur mißbrauchen, um neue Streitfragen aufzuwerfen? Läutere deine Absicht, und wenn du die Wahrheit suchst, so weise den törichten Stolz von dir. Du hast mehr als je Licht nötig, um besser zu erkennen, was dir fehlt, und um klarer die Notwendigkeit deiner Besserung einzusehen. Zeige dich der übernatürlichen Erleuchtung würdig, indem du alle falsche Gelehrsamkeit und spitzfindige Zweifelsucht entschieden von dir weist! Bringe dem himmlischen Vater durch die Hände seines vielgeliebten Sohnes das Opfer deiner Eigenliebe dar, und werde in Sachen des Glaubens einfach wie ein Kind!
II Er weigert sich, neue Wunder vor ihnen zu wirken
«Ein böses und ehebrecherisches Geschlecht verlangt ein Zeichen vom Himmel. Doch wird ihm kein anderes Zeichen gegeben werden als das Zeichen des Propheten Jonas.»
Höre den Heiland seufzen und klagen. Die Weigerung seiner Widersacher, an Ihn zu glauben, betrübt sein Herz. Er leidet unter dem Zwang, diese Menschen sich selbst zu überlassen. Sein Herz blutet, weil Er ihnen nichts Gutes mehr erweisen kann.
Welchen Vorwurf fügt der göttliche Meister seiner Klage bei? «Dieses Geschlecht ist ehebrecherisch», sagt er traurig. Unter der Herrschaft der Leidenschaften hat es den Treubund gebrochen, den es mit Gott geschlossen hatte. Diese Menschen sind tief gefallen. Der Ungläubige verlangt immer neue Glaubensbeweise; statt dessen sollte er um ein neues Herz bitten. Warum ist er mit so großer Blindheit in Sachen des Glaubens geschlagen? Weil das Herz den Geist irreleitet. Wären diese Menschen reinen Herzens, so würden sie sich bald in kindlichem Glauben Gott unterwerfen.
Jesus überläßt die verderbten Pharisäer und Sadduzäer ihrer Verblendung. Beklage ihr Schicksal! Erwecke in dir ein lebendiges Verlangen, jene, die in Gefahr schweben, der Finsternis zu entreißen!