148. Von der Macht des Glaubens

(Mt 17, Mk 9, Lk 9)

 

I Der Grund des Mißerfolgs der Apostel

Als Er zu Hause ankam, fragten Ihn seine Jünger insgeheim: «Warum konnten wir ihn nicht austreiben?» Er antwortete ihnen: «Weil ihr so wenig Glauben habt!»

Folge dem göttlichen Meister in das Haus, das Er mit den Aposteln betritt. Schließe dich demütig den Seelen an, deren schwacher Glaube der Stärkung und Ermutigung bedarf! Die Apostel fühlen sich durch ihren Mißerfolg gedemütigt, aber sie wollen aus ihrer Demütigung Nutzen ziehen. In der Nachfolge Jesu Christi bringt die Demütigung große Vorteile. Sie gibt Anlaß zu besonderen Erleuchtungen und Ermutigungen, die die Seele erfreuen und beleben. Suche wie die Jünger jede Demütigung zu deinem Heil zu verwenden!

Siehe, wie die Apostel demütig vor Jesus hintreten! «Warum konnten wir ihn nicht austreiben?» fragen sie. «Warum haben wir noch so wenig Gewalt über den Teufel? Warum waren unsere Gebete fruchtlos und unsere Beschwörungen ohne Wirkung?» Jesus antwortet: «Weil es euch an Glauben fehlt, euer Glaube ist noch zu unvollkommen, um Wunder zu wirken, er ist noch nicht kräftig genug, um anderen zu helfen.»

Gilt diese Belehrung nicht auch dir? Beherzige sie! Durch den Glauben zieht man Gottes Wohlgefallen auf sich herab und bewegt seine Allmacht einzugreifen. Von welchen Beweisen des Vertrauens ist dein Gebet begleitet, wenn du Gott um etwas bittest, was menschlich gesprochen unmöglich ist? Welchen Glauben zeigst du im Gebet, in der Arbeit und in den Prüfungen? Ist dein Glaube lebendig, glühend, unbezwinglich? Urteile selbst und erkenne, was dir fehlt!

Die Apostel sagten: «Vermehre uns den Glauben!» Sprich ihnen diese Bitte mit Innigkeit nach! «Meister, Du allein vermagst es, unserer Seele einen übernatürlichen, erleuchteten, tatkräftigen und unerschütterlichen Glauben zu verleihen. Erleuchte unseren Verstand, rühre unser Herz! Gib uns, wenn nicht den Glauben, welcher Wunder wirkt, so doch jenen, welcher Heilige macht!»

 

II Mittel zur Besiegung der bösen Geister

«Diese Art kann nur durch Gebet und Fasten ausgetrieben werden.»

Jesus will hierdurch sagen: «Fügt eurem großen Glauben auch große Taten bei. Sichert den Erfolg eurer Wirksamkeit durch Gebet und Bußwerke.» Mit Wundern allein ist nicht geholfen. Die Wunder müssen auch bei jenen, für die sie gewirkt werden, Früchte des Heiles bringen. Gott wirkt Wunder, nicht um Staunen hervorzurufen, sondern um dadurch die Menschen zu bekehren. Diesen Zweck verfolgt Gott immer, wenn seine Allmacht wunderbar eingreift. Nur kraft des Gebetes und der Buße kann ein solcher Erfolg durch Wunder erreicht werden.

«Betet», sagt Jesus. Das Gebet zieht die Hilfe des Allmächtigen auf das Kampffeld herab, auf dem du Sieger sein möchtest. Durch das Gebet verfügst du über die Allmacht Gottes. Nütze die erstaunliche Kraft des Gebets zum Heil der Seelen aus! Der Glaube verleiht dem Gebet die ganze Kraft, die es haben kann. Durch dein vertrauensvolles Gebet kannst du zur Bekehrung der Sünder beitragen, Hochmütigen zur Demut verhelfen, den Geizigen Liebe zur Losschälung und den Sinnlichen Eifer in der Abtötung erlangen. Die Siege der Gnade in dir und anderen werden nur durch anhaltendes, glaubensvolles und eifriges Gebet errungen.

Jesus sagt ferner: «Tut Buße!» Warum dieser Zusatz? Weil der Teufel, den es zu besiegen gilt, die Abtötung fürchtet. Er flieht ihre Nähe; ihr bloßer Anblick verursacht ihm Qualen. Die Leiden und Anstrengungen einer büßenden Seele gereichen dem Satan zur Beschämung und lassen ihn seine Ungnade bei Gott um so bitterer empfinden. Dem Bußeifer hält er nicht lange stand. Überdies verleiht die Abtötung dem Gebet einen bedeutenden Zuwachs an Kraft vor Gott. Je mehr der Mensch mit Entschiedenheit sich selbst beherrscht und sich selbst abstirbt, desto würdiger wird er vor Gott der Erhörung.

Merke dir diese Kampfweise, die der göttliche Heiland hier lehrt, und welches auch der Feind sei, den du in dir oder in anderen zu bekämpfen hast, befolge sie allzeit treu und eifrig!