165. Jesus, das Licht der Welt

(Joh 8)

 

I Jesus erklärt, daß nur jene, die Ihm nachfolgen, das Himmelreich besitzen werden

Jesus sprach weiter zu ihnen: «Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wandelt nicht in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.»1

Der Heiland predigt abermals im Tempel. «Ich bin das Licht der Welt!» ruft Er aus. Auch du bedarfst des Lichtes. Dein Mangel an Eifer im Dienst Gottes kommt vor allem daher, daß dein verdunkelter Verstand nicht den rechten Begriff von der unendlichen Vollkommenheit Gottes hat. Nur weil du auf dem Gebiet des geistigen Lebens so kurzsichtig bist, bleibst du selbst angesichts deiner hohen Bestimmung oft noch so unentschlossen.

Du brauchst das klarste, von keinem Irrtum verdunkelte Licht, um den Weg zur Ewigkeit sicher zu wandeln und um die Abscheulichkeit der Sünde und die Schönheit der Tugend recht zu erkennen. Jesus ist dieses Licht, das wahre Licht, das einzige Licht. Sei auf der Hut vor dem, was der Weltgeist dir einredet, was die Sinne dir vorspiegeln oder die Leidenschaften gut heißen! Traue deinem schwachen Verstand sowie den Ergebnissen der Wissenschaft und rein menschlichen Erfahrungen nicht! Du wirst im Dunkeln bleiben, solange du bei deinen Entscheidungen nicht Erleuchtung von oben erbittest.

Das bedeutet die Erklärung Jesu. Aber diese Sprache ist dem menschlichen Stolz unerträglich; viele widersprechen dem Heiland. Kümmere dich nicht um ihren Widerspruch, sondern schließe dich jenen an, die in dem Licht des Gottessohnes leben wollen!

1 Jedenfalls einige Tage nach dem Laubhüttenfest

 

II Jesus bemüht sich vergeblich, den hartnäckigen Unglauben der Juden zu besiegen

Da sagten die Pharisäer zu Ihm: «Du gibst Zeugnis von Dir selbst. Dein Zeugnis ist nicht wahr.» Jesus erwiderte ihnen: «Auch wenn ich von mir selbst Zeugnis gebe, ist mein Zeugnis wahr. Denn ich weiß, woher ich gekommen bin und wohin ich gehe.» Diese Worte redete Jesus bei der Schatzkammer, als Er im Tempel lehrte.

Er erinnert seine Zuhörer an die Göttlichkeit seines Ursprungs und seiner Bestimmung und warnt sie vor oberflächlicher Beurteilung seiner Person. Dabei beruft Er sich auf das Zeugnis seines himmlischen Vaters. «Mein Vater, der mich gesandt hat, gibt Zeugnis von mir.» Endlich ermahnt Er sie, nicht bei dem stehenzubleiben, was ins Auge fällt, sondern sich zu dem zu erheben, was der Glaube lehrt. Das ist der einzige Weg, auf dem eine Seele zum vollen Besitz der Wahrheit gelangt.

Nimm dir diese Belehrungen zu Herzen! Sie zeigen dir, wie du die Menschheit Jesu, seine Worte und Handlungen auffassen sollst. Durch den Sohn sollst du zur Kenntnis des Vaters gelangen. In der Tätigkeit des Gottmenschen offenbart sich die Tätigkeit Gottes. Nur dann hast du Nutzen aus den Unterweisungen des Sohnes gezogen, wenn du durch sie zur Kenntnis des Vaters gelangst.