167. Die Erlösung durch das Kreuz
(Joh 8)
I Jesus bestätigt den Juden, daß Er das Wort Gottes ist
Da fragten sie Ihn: «Wer bist Du denn?» Jesus antwortete ihnen: «Warum spreche ich überhaupt zu euch? Ich hätte viel über euch zu reden und zu richten. Der mich gesandt hat, ist wahrhaftig, und ich verkünde der Welt das, was ich von Ihm gehört habe.»
Die Juden fragen den Erlöser wiederum: «Wer bist Du?» Wieviel geheuchelte Unwissenheit umschließt diese Frage! Sie haben seine Wirksamkeit gesehen, sie haben mehr als einmal die Schönheit seiner Lehre bewundert und seine Wohltaten genossen, und trotzdem geben sie vor, Ihn nicht zu kennen. Darin liegt ein Mangel an gutem Willen, und sie tragen die volle Verantwortung für diese schuldhafte Unwissenheit.
Jesus belehrt sie wiederum und bietet diesen freiwillig Blinden abermals das Licht der Wahrheit an. — «Ich bin das Wort des Vaters. Ich tue euch die Gedanken eures himmlischen Vaters kund, indem ich euch verkünde, was Er mir gesagt hat.» Woher kommt also das Licht, welches Jesus um sich verbreitet, und die Lehre, die Er verkündet? Beantworte jenen, die das nicht wissen oder nicht wissen wollen, diese Frage! Schätze dich glücklich, zu den Rechtgläubigen zu gehören, und da du mit Hilfe der Gnade Jesus erkannt hast, so bemühe dich, seine Lehre praktisch zu verwerten!
II Jesus prophezeit, daß sein Kreuzestod ihren Widerstand besiegen wird
Jesus fuhr fort: «Wenn ihr den Menschensohn erhöht habt, werdet ihr erkennen, daß ich es bin und daß ich nichts aus mir selbst tue, daß ich vielmehr so rede, wie der Vater mich gelehrt hat.»
Komm zum Kreuz, um im Glauben befestigt zu werden! Warum spricht der Heiland zu seinen Zuhörern von seiner künftigen Schmach und Erniedrigung? Er will zeigen, wie nutzlos alle Erörterungen sind, wenn es sich um die Bekehrung einer Seele handelt.
«Ich hätte euch vieles zu sagen, aber ihr könnt und wollt mich nicht verstehen. Ich werde besser daran tun, für euch zu leiden. Was euch meine Worte und meine Werke nicht verständlich machen konnten, das werdet ihr vielleicht begreifen, wenn ihr die Qualen seht, die euer Undank mir bereitet. Das Kreuz wird euch belehren.»
Schätze nach Gebühr diese rührende Belehrung des Heilands! Knie nieder und erkenne dankbar an, daß sich alle Bekehrungen zu Füßen des Kreuzes entscheiden. Auch zu dir sprechen die Schmerzen des Heilands. Laß dich durch sie bestimmen, ein Jünger der Wahrheit und ein Apostel der Ehre Gottes zu werden!
III Jesus versichert, daß Er in allem nur den Willen seines himmlischen Vaters tut
«Und der mich gesandt hat, ist mit mir. Er hat mich nicht allein gelassen, weil ich allzeit tue, was ihm wohlgefällt.» Als Er dies sagte, glaubten viele an Ihn.
In diesen Worten liegt die ganze Lebensweisheit des Heilands, und wir müssen sie uns aneignen. Ist es nicht recht und billig, daß der Mensch, der dem lieben Gott alles verdankt, auch in gänzlicher Abhängigkeit von Ihm lebt? Jesus bekennt offen diese Abhängigkeit, und sie erstreckt sich auf alle seine Entschlüsse und auf alle seine Werke. Er befragt bei seinen Handlungen nicht sein Mißbehagen oder Wohlgefallen, sondern richtet sich immer nach dem Willen des Vaters. «Was verlangt mein himmlischer Vater von mir? Ich sage nur das, was Er mir eingibt, ich verkünde nur, was Er mir mitteilt, und ich tue, was Er verlangt.»
In dieser Gesinnung besteht das wahre Leben. Diese vollständige Abhängigkeit von Gott befreit den Menschen von aller Knechtschaft und gibt ihm die Freiheit der Kinder Gottes. Anstatt von tausend Tyrannen gequält zu werden, hat man dann nur noch einen Herrn, und dieser Herr ist der beste aller Väter, der mit unendlicher Weisheit und Macht alles zum Heil seiner Kinder zu lenken weiß. Wirst du auch noch länger zögern, dich seinem Willen ganz zu überlassen und Ihm blindlings zu folgen?