168. Von der wahren Freiheit

(Joh 8)

 

I Jesus verlangt von seinen Jüngern, daß sie das wahre Leben in der genauen Beobachtung der Gebote suchen

Da sprach Jesus zu den Juden, die an Ihn glaubten: «Wenn ihr in meiner Lehre verharrt, seid ihr wahrhaft meine Jünger. Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.»

Jesus erteilt seinen neuen Anhängern eine notwendige Belehrung. «Wenn ihr in meinen Worten verharrt, werdet ihr wahrhaft meine Jünger sein.» In der Tat werden wir erst durch die treue Beobachtung der Gebote zu wahren Jüngern Jesu Christi.

Der Heiland sagt: «Wenn ihr euch im Guten befestigen wollt, müßt ihr euch von der Knechtschaft des Bösen befreien.» Wer in die Sünde einwilligt, beugt sich unter ihr Joch. Bringe dir zum Bewußtsein, wie schwer dieses Joch ist, wie entwürdigend die Knechtschaft des Gewohnheitssünders, der von Vorurteilen befangen und durch Gewissensbisse gequält, zum Sklaven seiner Launen und Leidenschaften wird. Wer wird ihn befreien? «Die Wahrheit!» sagt Jesus.

Die Wahrheit zeigt dem Sünder das Schmähliche seiner Dienstbarkeit, sie gibt ihm den Mut, die Fesseln der Sünde zu brechen, und läßt ihn im Sonnenschein der unendlichen Erbarmung Gottes wieder neu aufleben. Lausche der Wahrheit, die aus dem Mund des Heilands kommt! Bedarfst nicht auch du der Befreiung?

 

II Jesus beweist den Juden, daß sie seiner bedürfen

Sie hielten Ihm entgegen: «Wir sind Kinder Abrahams und sind nie jemandes Sklaven gewesen. Wie kannst Du sagen: Ihr werdet frei werden?» Jesus erwiderte ihnen: «Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer Sünde tut, ist der Sünde Sklave.»

Dagegen sträubt sich der Stolz der Juden. Die Wahrheit ist jenen, die von ihren Leidenschaften beherrscht werden, unerträglich. «Wir sind keine Knechte», rufen sie aus. «Wir brauchen Dich nicht, wir genügen uns selbst.» Sie sind sich ihres elenden Zustands nicht bewußt. Der Heiland will sie ihren Täuschungen entreißen. Folge seinem Gedankengang und wende seine Worte auf dich an! Der Menschensohn muß dich befreien, denn du bist unfrei als Mensch und als Sünder.

Der Mensch bedarf eines Mittlers. Wie könnte er ohne die Vermittlung des Heilands an der Kindschaft Gottes teilnehmen? Gott gibt den Himmel nur seinen Kindern, und niemand darf hoffen, dorthin zu gelangen, wenn er nicht ein Kind des himmlischen Vaters ist.

Der Sünder bedarf des Erlösers. «Ihr tut die Werke eures Vaters», sagt Jesus. Die Sünde stammt vom Teufel, und der Sünder verfällt der Macht Satans. Nur der Erlöser, der stärker ist als alle Macht der Hölle, kann ihr die Beute entreißen.

Der Jünger bedarf des Meisters. Der Irrtum bedroht uns von allen Seiten, da der Teufel und die Welt sich einen, um Lüge und Täuschung zu verbreiten. Das Gute vermischt sich mit dem Bösen und das Wahre mit dem Falschen. Da müssen wir uns von dem Sohn Gottes unterweisen lassen, der allein uns die Wahrheit lehren kann.

Die Wahrheit erhebt sich in ihrer Kraft, um unsere Ketten zu brechen, das göttliche Strafgericht von uns abzuhalten und uns den Himmel zu eröffnen. Der Heiland ruft uns zu ewigen Festen, aber die Juden wollen seinem Ruf nicht folgen. Jesus zeigt uns, worin ihr Widerstand begründet liegt: «Ihr könnt mein Joch nicht tragen, weil ihr mich nicht liebt.» Wenn du also Jesus liebst, so wirst du auch seine Lehre lieben und das Joch seiner Gebote wird dir leicht und süß erscheinen. Entferne aus deinem Herzen alle Eigenliebe und durchdringe es mit opferfreudiger Gottesliebe!