169. Von dem wahren Leben
(Joh 8)
I Jesus verheißt seinen Jüngern das ewige Leben
Jesus sprach: «Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn jemand mein Wort bewahrt, wird er den Tod in Ewigkeit nicht schauen. »
Komme, um dem Heiland mit großer Aufmerksamkeit und gutem Willen zuzuhören, so wirst du aus seinen Belehrungen Nutzen ziehen.
Er beginnt mit dem feierlichen Versprechen, seine Jünger zum ewigen Leben aufzuerwecken. Wenn wir dem Heiland treu sind, wird Er dem Tod seine Bitterkeit und seine Schrecken nehmen. Den wahren Jüngern Jesu wird der Tod zum Engel der Barmherzigkeit, der sie zum Himmel führt. Den Verdiensten und dem Tod deines Erlösers verdankst du es, daß es keine ewige Trennung und keine hoffnungslosen Leiden mehr gibt.
Bete Ihn an als den Erlöser, dessen Tod uns das Leben verleiht! Empfiehl Ihm die Verstorbenen, die du beweinst! Danke Ihm von Herzensgrund, daß die Leiden der Todesstunde für uns der Eingang sind zu den himmlischen Freuden!
Dem Heiland trug dieses liebevolle Versprechen nur neue Beschimpfungen ein. Da sprachen die Juden: «Nun wissen wir, daß Du einen bösen Geist hast. Abraham und die Propheten sind gestorben, und Du sprichst: Wenn jemand mein Wort bewahrt, wird er den Tod nicht kosten in Ewigkeit. — Zu wem machst Du Dich selbst?» Jesus widerspricht nicht. Er läßt sich diese Schmach gefallen, weil Er hofft, daß du Ihm eines Tages durch deine Liebe und dein Vertrauen dafür Ersatz leisten wirst.
II Jesus verkündet laut seine göttliche Würde
Jesus sprach: «Wollte ich mich selbst ehren, so wäre meine Ehre nichts. Mein Vater ist es, der mich ehrt. Ihr nennt Ihn unsern Gott, und doch kennt ihr Ihn nicht. Ich aber kenne Ihn, wollte ich sagen, ich kenne Ihn nicht, so wäre ich ein Lügner ähnlich wie ihr. Aber ich kenne Ihn und bewahre sein Wort. Abraham, euer Vater, frohlockte, daß er meinen Tag sehen sollte. Er sah ihn und freute sich.»
«Zu wem machst Du Dich selbst?» riefen die Feinde Jesu. Antworte du ihnen und bezeuge mit der ganzen Kraft der Wahrheit die Größe dessen, den sie schmähen!
Jesus ist der Allmächtige. Wenn Er sich die Allmacht zuschreibt, so liegt darin keine Anmaßung. «Meine Ehre ist nichts», sagt Jesus, «ich überlasse meinem Vater alle Sorge dafür. Wie ihr mich auch immer beurteilen mögt, ich werde die Wahrheit sagen. Ich bin der Herr über Leben und Tod und über die ganze Natur.» Jesus ist entschlossen, durch seine Allmacht den zu verherrlichen, der sie Ihm mitgeteilt, und seine Wunder zugunsten der Menschen zu wirken. Das größte aller Wunder wird unsere Auferstehung sein.
Jesus ist der Ewige. «Ehe Abraham ward, bin ich.» Der Heiland spricht von der Ewigkeit, denn Er kommt vom Himmel, dessen ewige Wonnen Er mit seinen Jüngern teilen will. Das irdische Leben der Seinigen ist nach dem Ratschluß Gottes nur eine Prüfungszeit. Ihr Herz wird erst dann befriedigt sein, wenn Er im Jenseits ihren Freuden ewige Dauer verleihen kann. Du gehörst zu seinen Jüngern; freue dich dessen, und preise Ihn dafür! Zum Dank für seine Güte weihe dich seiner Ehre und zeichne dich in den Reihen seiner getreuesten Diener aus.
Da hoben sie Steine auf, um sie auf Ihn zu werfen. Jesus aber verbarg sich und ging hinweg aus dem Tempel. Die Juden antworteten dem Heiland mit Steinwürfen. Erforsche dich, ob nicht bisweilen auch du seine Wohltaten mit Beleidigungen vergolten hast? Bereue von Herzen deine Undankbarkeit und bemühe dich, der erkannten Wahrheit zum Sieg zu verhelfen!