175. Jesus, der gute Hirt (II)

(Joh 10)

 

I Jesus nennt sich selbst den guten Hirten

Jesus sprach: «Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein leben für die Schafe.»

Freue dich, einem so guten Hirten anzugehören! Die Güte offenbart sich im Geben. Was wird Jesus den Seinigen geben? «Der gute Hirt gibt sein Leben für die Schafe.» Er will für die Menschen sein Blut vergießen und bietet sein Leben an als Lösegeld, um sie durch dieses Opfer vom ewigen Tod zu befreien. Er hat in seinem Herzen beschlossen, für sie zu sterben, um ihre gefallene Natur wieder herzustellen und sie für seine Lehre zu gewinnen. Versuche den Wert dieser Wohltat zu erfassen und gib Ihm Liebe für Liebe! Geh auf die Herzenswünsche des Heilands ein! Viele Schafe kennen ihren Hirten noch nicht, und diese müssen Ihm zugeführt werden. Andere widerstehen seinem liebevollen Entgegenkommen, auch sie sollen seiner Herrschaft unterworfen werden. Jesus verlangt sehnlichst, in seinem Schafstall alle zu versammeln, für die Er sein Blut vergossen hat. Er selbst sagt: «Ich habe noch andere Schafe, welche nicht aus diesem Schafstall sind. Auch sie muß ich herbeiführen.» — Kannst du Ihm dabei nicht helfen? Stelle deine Gebete, deine Zeit und deine Kräfte dem guten Hirten großmütig zur Verfügung!

 

II Jesus will seine Schafe bis in den Tod verteidigen

«Ich bin der gute Hirt. Ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich, wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne. Ich gebe mein Leben für meine Schafe.»

Denke über diese ergreifenden Worte nach; sie werden deinen Mut neu beleben, denn du bist ein Schäflein dieses Hirten! Dieses Kennen ist nicht nur äußerlich, Jesus kennt die Ihm treuen Seelen, indem Er von ihnen alles weiß und dauernd an sie denkt, um ihnen in jedem Augenblick alles zu schenken, was sie benötigen. Er liebt die Seinen, Er liebt dich; du brauchst dich also nicht zu fürchten. Du hast zwar viele Feinde, die Wölfe umschleichen beutegierig den Schafstall. Die ewigen Güter, die für dich bestimmt sind, erregen Eifersucht und versetzen die Hölle in Wut. Der Teufel will dich ins Verderben stürzen, und es fehlt ihm nicht an Gehilfen. Seine Angriffe werden immer häufiger, und du bedarfst eines Verteidigers. Der gute Hirt selbst kommt dir zu Hilfe. Er ist bereit, sich für dich aufzuopfern.

Erinnere dich, mit welcher Entschiedenheit Er einst die Angriffe der Hölle zurückgeschlagen hat! Um dich zu retten, hat Er alle erdenklichen Qualen erduldet und alle Schmach auf sich genommen. Er wollte dich der Knechtschaft der Hölle entreißen und dich vor dem ewigen Verderben bewahren. Danke Ihm dafür und bete auch für seine Kirche! Bitte den himmlischen Vater, daß Er die glühende Liebe des Herzens Jesu in den Herzen jener entzünden wolle, die Er zu Hirten seiner Herde gemacht hat, so daß der Sieg des Guten über das Böse verwirklicht werde.

 

III Jesus scheut kein Opfer für das Heil der Menschen

«Deshalb liebt mich der Vater, weil ich mein Leben hingebe, um es wieder zu nehmen. Niemand vermag es mir zu nehmen, ich gebe es freiwillig hin. Ich habe Macht, es hinzugeben, und habe Macht, es wieder zu nehmen. Das ist der Auftrag, den ich von meinem Vater erhalten habe.»

Jesus fährt fort, denn Er hat noch nicht alles gesagt, was du wissen mußt. Danke Ihm für jedes seiner Worte! Er gibt dir zu verstehen, daß Er durch die Hingabe seines Lebens dem Vater unendlich wohlgefällig ist. Einerseits hat Er durch sein Leiden und Sterben den Vater verherrlicht, weil Er seine Gerechtigkeit vollkommen zufriedengestellt und Ihm die Ehre und Liebe wieder geschenkt hat, welche die Geschöpfe durch die Sünde Ihm verweigert hatten. Andererseits hat unser Heiland gerade durch sein Leiden den Menschen die göttliche Liebe und unendliche Güte geoffenbart, die der Vater von Ewigkeit her zu ihnen hat.

Lerne daraus, den himmlischen Vater ebenso zu verherrlichen, indem du Ihm deine Liebe im geduldigen Ertragen der Leiden und im eifrigen und selbstlosen Üben der Nächstenliebe beweist. Besonders heute, wo die Unwissenden Ihn schmähen, die Ungläubigen Ihm widersprechen und die Kleinmütigen im Glauben wanken, sollst du zu dieser Liebe des Opfers und des Leidens angespornt werden. Stelle alle deine Kräfte in seinen Dienst und scheue Seinetwegen keine Mühe und kein Opfer!