188. Von der Vorbereitung auf den Tod
(Lk 12, Mt 24)
I Jesus lehrt seine Jünger, sich auf den Tod vorzubereiten
Jesus sprach: «Eure Lenden seien umgürtet, und haltet brennende Lampen in euren Händen: So sollt ihr Menschen gleichen, die auf ihren Herrn warten, bis er von der Hochzeit heimkehrt, um ihm sogleich zu öffnen, wenn er kommt und anklopft.»
Komm, um fern vom Getriebe der Welt den Unterweisungen des Heilands zu lauschen! Er spricht über einen Gegenstand von der größten Wichtigkeit, nämlich über die Vorbereitung auf den Tod. «Bereitet euch vor und erwartet mich, denn ich werde wiederkommen», ermahnt Jesus seine Jünger.
Verstehst du die Tragweite dieser Mahnung? Jesus wird wiederkommen, und wir sollen seiner Rückkehr harren; darin besteht unser Leben hienieden. Die Erde ist nur ein vorübergehender Aufenthaltsort, wo dein Herz niemals volles Genügen finden wird, denn das wahre Glück ist im Himmel. Der Heiland entfernt sich von dir, um dir Zeit und Gelegenheit zu geben, dieses Übermaß von Glück zu verdienen, aber Er wird wiederkommen, um dich in seine Herrlichkeit einzuführen. Jede Stunde, jeder neue Tag und jeder Schmerz, der dich heimsucht, mahnen dich an die Worte des Heilands: «Ich werde wiederkommen.»
II Jesus betont die Notwendigkeit, immer auf den Tod vorbereitet zu sein
«So haltet auch ihr euch bereit, denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, da ihr es nicht vermutet.»
Wir müssen wachsam sein, da der Meister unerwartet wiederkommen wird. Die Stunde ist uns unbekannt, niemand kann sie uns anzeigen. Wir sollen sie nicht wissen, denn der Herr, der dem Sünder bereitwillig verzeiht, sichert uns nicht den kommenden Tag zu, um uns durch diese Ungewißheit anzutreiben, beständig zu wachen und eifrig und neu auf dem Weg zum Himmel voranzuschreiten.
Zögere also nicht länger! Vielleicht schlägt auch für dich ganz unerwartet schnell die Stunde, und es wäreTorheit, auf die Zukunft zu vertrauen. Fürchte einen unvorhergesehenen Tod, der dir zum Verderben gereichen könnte! Du hast noch einen anderen Grund zur Wachsamkeit: der Meister wird auf seinem Weg zu dir nicht zögern. Wenn wir in unserer letzten Stunde noch auf einen Aufschub rechnen könnten, wenn uns ein zweites Leben geschenkt würde, um die Untreuen des ersten zu sühnen, dann könnten wir uns der Sorglosigkeit überlassen. Aber dem wird nicht so sein. Ein einziger Augenblick wird über unsere Ewigkeit entscheiden. Der Meister will uns bereit finden, wenn Er kommt, um uns ins ewige Leben einzuführen.
III Jesus ermutigt die Seinigen zur Beharrlichkeit durch den Hinweis auf die ewige Belohnung
«Wohl dem Knecht, den der Herr bei seiner Heimkehr in solcher Tätigkeit antrifft! Wahrlich, ich sage euch: Er wird ihn über alle seine Güter setzen.»
Höre, wie der Heiland das Glück der Wiedervereinigung mit Ihm preist, und du wirst seine Rückkehr nicht mehr fürchten. Er wird seine Auserwählten zum Festmahl einladen und sie selbst bedienen. Er wird ihnen die Herrlichkeit seines Reiches zeigen und ihnen sagen: «Ihr seid daheim.»
Du wirst einwenden: «Er wird als Herrscher wiederkommen, und ich fürchte seine Strenge.» Fürchte dich nicht, Jesus ist der mildeste aller Herrscher. Wenn du Ihm in diesem Leben treu gedient hast, dann kannst du gewiß sein, aus seinen Händen einst eine herrliche Krone zu empfangen.
Jesus wird dich richten, aber bedenke, daß es sich dabei um den Preis seines kostbaren Blutes handelt. Der Heiland liebt die Seelen, die Er so teuer erkauft hat, und es wird dir nicht schwer fallen, ein günstiges Urteil zu erwirken.
Blicke der letzten Stunde, die dir bisher so viel Schrecken verursachte, mit gläubiger Zuversicht entgegen. Am Sterbelager eines treuen Dieners Jesu findest du nichts, was beunruhigt oder erschreckt. Du erkennst nur, wie die Pläne der göttlichen Weisheit sich verwirklichen, wie der Meister kommt, um sein Werk liebend zu vollenden. Wie trostreich ist dieses Ende, das hinüber führt in die ewige Seligkeit! Was bleibt uns da noch zu fürchten?