229. Jesus, der Heiland der Völker
(Joh 12)
I Die Jünger bitten den Heiland, sich auch den Heiden zu offenbaren
Unter denen, die hinaufgepilgert waren, um am Fest anzubeten, befanden sich auch einige Heiden. Diese wandten sich an Philippus, der aus Bethsaida in Galiläa stammte, und baten ihn: «Herr, wir möchten gern Jesus sehen.» Philippus ging hin und besprach sich mit Andreas. Andreas und Philippus sagten es Jesus.
Stelle dir vor, du seiest mit dem Heiland im Vorhof des Tempels in dem Augenblick, da Philippus zu Ihm hintritt und Ihm den Wunsch der Heiden vorträgt. Diese Heiden möchten den göttlichen Meister sehen, aus seinem eigenen Mund das Wort Gottes vernehmen und in unmittelbaren Verkehr mit Ihm treten. Sie möchten Ihm näher treten, um sich durch eigene Erfahrung von seiner Sendung zu überzeugen und um über ihre höchsten Interessen mit Ihm zu sprechen.
Erhebe deine Gedanken zum himmlischen Vater, der seinem Sohn ein neues Volk zuführt. In der Mitte dieser Heiden, die zum Herrn hintreten, offenbart sich das Verlangen aller Völker, die um Erlösung flehen. Unzählige Seelen sind noch nicht vom Licht des Evangeliums erleuchtet worden. Was kannst du tun, um ihnen zu helfen und sie zum Heiland zu führen, damit sie Ihn erkennen und liebenlernen? — Was könntest du tun, und was tust du in Wirklichkeit? Suche in deinem Herzen Gefühle teilnehmender tätiger Nächstenliebe zu erwecken! Laß kein Mittel unbenutzt, um Gott zu bewegen, deinen heidnischen Brüdern zum wahren Glauben zu verhelfen.
II Jesus bezeichnet seinen Zuhörern den Weg des wahren Fortschritts
Jesus sprach zu ihnen: «Die Stunde ist gekommen, da der Menschensohn verherrlicht wird. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, so bleibt es für sich allein. Wenn es aber stirbt, bringt es viele Frucht.»
Jesus erklärt, daß die Stunde gekommen ist, in der der Glaube triumphieren soll. Unaussprechliche Freude durchströmt sein Herz bei dem Gedanken, daß heidnische Völker Ihn kennenlernen, sich taufen lassen, seine Gesandten aufnehmen und sich zu seinem Evangelium bekennen wollen. Du sollst dazu beitragen, die Freude des göttlichen Herzens zu erhöhen. Hast du Ihm nicht versprochen, unsterbliche Seelen für den wahren Glauben zu gewinnen? Denke an alle Menschen, die dir nahestehen, und erforsche dich, ob du deinem Versprechen treu geblieben bist? Was wirst du in Zukunft tun? Du hast versprochen, für die Ehre Gottes und das Heil deiner Mitmenschen zu arbeiten, und Jesus zeigt dir, wie du dabei vorgehen sollst. Wie das Weizenkorn erst durch sein Absterben fruchtbar wird, so geht auch auf übernatürlichem Gebiet aus dem Tod neues Leben hervor. Der Mensch muß sich gleichsam selbst vernichten durch Abtötung und Verdemütigung, um Gott zu verherrlichen und Ihm Seelen zu schenken. Erfülle dich mit dem Geist dieser erhabenen Lehren. Kämpfe energisch gegen deine Selbstsucht, und hüte dich, Bequemlichkeit, Vergnügen, Reichtum und Ansehen den Interessen Gottes vorzuziehen.
«Wer mir dienen will, der folge mir!» ruft Jesus aus. Der Sohn Gottes will dich überall in seiner Begleitung finden, um immer bei dir zu sein. Freue dich über seine Liebe zu dir und bringe Ihm alles zum Opfer, was dich bisher von seiner vollkommenen Nachfolge abgehalten hat. Versprich deinem Heiland Treue in jeder Prüfung!