42. Die Bekehrung der Samariter
(Joh 4)
I Jesus erklärt den Jüngern, worin das Werk seines Lebens besteht
Unterdessen baten Ihn die Jünger: «Meister, iß!» Er aber entgegnete ihnen: «Ich habe eine Speise zu essen, die ihr nicht kennt.» Da sagten die Jünger zueinander: «Hat Ihm denn jemand zu essen gebracht?» Jesus erklärte ihnen: «Meine Speise ist es, den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat und sein Werk zu vollenden.»
Fahre in der Betrachtung der ergreifenden Szene fort, deren Zeuge du gewesen bist. Die Jünger kehren zurück und bieten ihrem Meister das bescheidene Mahl an, das sie Ihm bereitet haben. Sie sorgen, wie dies recht und billig ist, mit Freuden für seinen Unterhalt. Jesus benutzt die Gelegenheit, ihnen eine heilsame Lehre zu geben. «Ich habe eine andere Speise», sagt Er ihnen. «Eine andere Sorge erfüllt mich, ich habe Hunger und Durst nach dem Heil der Seelen, denn meine Lebensaufgabe ist es, für die Ehre meines Vaters zu arbeiten.»
Gott ist überall dem Menschen nahe und in allen Dingen ist Er sein Herr. Immer und überall Gottes heiligen Willen zu vollziehen, ist wahres Leben. Bedenke diese tiefe Wahrheit. Wann endlich wirst du die Absichten Gottes den bloß zeitlichen Interessen vorziehen?
II Jesus teilt den Jüngern seine Hoffnungen mit und fordert sie auf, mit Ihm zu arbeiten
«Erhebt eure Augen und betrachtet die Felder! Sie sind schon weiß für die Ernte! Schon empfängt der Schnitter den Lohn und sammelt Frucht fürs ewige Leben, daß sowohl Sämann und Schnitter sich freuen.»
Geführt von der Samariterin, nahen die Bewohner der Stadt. Wenige Worte Jesu haben in ihren Seelen neues, bis dahin nicht gekanntes Sehnen erweckt. Solch schöne, vielversprechende Saat muß gepflegt werden. Deshalb lädt der Heiland seine Jünger zur apostolischen Arbeit ein. Er beruft sie und mit ihnen auch dich zum Wirken am Heil der Seelen. Erwäge die ermutigenden Worte des Heilandes und sieh zu, wie du seinem Ruf folgen kannst. Schau um dich und auch du wirst Saatfelder erblicken, die der Ernte entgegen reifen: gerade, schlichte Seelen, die vielleicht nur eines guten Wortes und deines Beispiels bedürfen, um zu einer vollkommenen Hingabe an Gott zu gelangen. Denk nach, auf welche Weise du mit ihnen von Gott und ihrem Seelenheil reden kannst.
Um dich zu diesem Apostolat zu ermuntern, weist der Heiland auf den Lohn hin, den Er für seine Mitarbeiter bereitet hat. Den Arbeitern, den Schnittern ist ein Lohn gesichert. «Wer erntet, empfängt und sammelt Frucht fürs ewige Leben, daß sowohl der Säende sich freut wie der Erntende.» Die Mitarbeiter Jesu sind auch seine Auserwählten. Andere zum Himmel führen heißt sich selbst den Himmel sichern. Jesus weist darauf hin, um dich zu bestimmen, daß du deinen Anteil an den Arbeiten der Aussaat und Ernte übernimmst. Danke Ihm für deine Auserwählung und versprich Ihm, nicht untätig zu bleiben.
III Jesus gewinnt die Samariter für den wahren Glauben
Viele Samariter aus jener Stadt kamen zum Glauben an Ihn auf das Wort der Frau hin, die bezeugte: «Er hat mir alles gesagt, was ich getan habe.» Die Samariter zogen zu Ihm hinaus und baten Ihn, bei ihnen zu bleiben. So blieb Er zwei Tage dort.
Die Samariter umringen den Heiland. Ihm ganz nahe siehst du jene, die vor kurzem noch eine arme Sünderin war. Gleich am Tag ihrer Bekehrung wird sie zum Apostel. Seit ihrer Aussöhnung mit Gott hat sie dem Sündenelend ihrer traurigen Vergangenheit auf immer entsagt und aus Dankbarkeit für die von Jesus erlangte Gnade geht ihr ganzes Streben dahin, Ihm Seelen zu gewinnen. Es bleibt hienieden ein undurchdringliches Geheimnis, wie das Heil einer Familie, ja einer ganzen Stadt, zuweilen von dem Apostolat eines Einzigen abhängt. Lerne von der Samariterin, erfolgreich am Seelenheil anderer zu arbeiten. Sie stellt den ihrigen keine schweren Forderungen, sondern begnügt sich damit, Ihnen die frohe Botschaft zu verkünden. «Kommt und seht, was ich gesehen, hört, was ich zu meinem Heil gehört habe. Der Mann, mit dem ich zusammengetroffen bin, hat mich zur Selbstkenntnis geführt. Er hat mir die Wahrheit gezeigt. Er ist ein Prophet, ein Gesandter Gottes, niemand anders als Christus!» Betrachte die Bewohner der Stadt, die der Eifer dieser Frau so schnell dem Erlöser gewonnen hat. Sie tragen Jesus die vertrauensvolle Bitte vor, bei ihnen zu verweilen, und Jesus nimmt die Bitte an.
Er blieb daselbst zwei Tage. Und viel mehr glaubten an Ihn seiner Lehre wegen. Und sie sprachen zu der Frau: «Wir glauben nun nicht mehr um deiner Rede willen, denn wir haben Ihn selbst gehört und wissen, daß Dieser wahrhaftig der Heiland der Welt ist.»
Mit Eifer begibt sich der Herr dort hin, wo Er den Seelen wohltun kann. Gehe mit dem Heiland in die gastfreundliche Stadt. Du wirst dort aufs neue lernen, wie dein Seeleneifer sich betätigen soll. Höre aufmerksam dem göttlichen Meister zu und achte auf alle seine Handlungen. Betrachte seine glühende Liebe, seine beharrliche Geduld, seinen unbeugsamen Mut. Erwecke in dir das sehnsüchtige Verlangen, der ganzen Welt den Namen Jesus zu verkünden.