48. Die Heilung der Schwiegermutter des Petrus

(Mt 8, Mk 1, Lk 4)

 

I Jesus gewährt die Bitte, die Kranke zu besuchen

Und sogleich verließen sie die Synagoge und kamen mit Jakobus und Johannes in das Haus des Simon und Andreas.

Begleite den Heiland in das Haus des Simon Petrus. Sieh, wie Er von den Übungen der Frömmigkeit zu den Werken der Nächstenliebe übergeht. Darin liegt eine der tiefsten Lehren des Evangeliums. Höre, wie man auf dem Weg und an der Schwelle des Hauses inständige Bitten für die Kranke an Jesus richtet. Er kennt zwar alle unsere Bedürfnisse; dennoch will Er, daß wir sie Ihm vortragen und oft wartet Er mit der Hilfe, bis wir Ihn darum bitten. Der Schatz der göttlichen Barmherzigkeit steht uns allezeit zur Verfügung. Aber der Schlüssel dazu ist das Gebet. Die Apostel wissen dies und legen darum Fürbitte für die Kranke ein. Die Schwiegermutter des Simon aber lag fieberkrank danieder, und sogleich erzählten sie Ihm von ihr. Lerne von den Jüngern, für alle zu beten, die der Hilfe des Herrn, seiner Heimsuchung, seines Trostes und seiner Gnaden bedürfen. Sieh, wie der Sohn Gottes sich ihren Bitten geneigt zeigt, weil ihr Glaube uneingeschränkt und ihr Vertrauen ohne Grenzen ist. Sage niemals: «Meine Gebete sind nutzlos!» Etwas mehr Glaube und Vertrauen würden dich mächtig über das Herz Jesu machen, sowohl zu deinem eigenen Vorteil als auch zum Segen für andere.

 

II Die Heilung der Kranken

Da nahm Er sie bei der Hand, und das Fieber verließ sie. Da erhob sie sich und bediente Ihn.

Wirf einen mitleidsvollen Blick auf die arme Kranke. Das verzehrende Fieber, die erregten Phantasien, die außerordentliche Schwäche haben sie dem Tode nahe gebracht. Ihre körperlichen Leiden sind ein Bild der Krankheiten deiner Seele. Gestehe es in Demut ein. Dein hochfahrender Stolz und die Glut der sinnlichen Begierden machen dein Herz vielleicht zum Herd eines verzehrenden Fiebers. Wie manches Mal betrübst du dich ohne Grund und bist erregt wegen nichtssagender Dinge! Der geringste Widerspruch verwirrt dich. Die kleinste Beleidigung bringt dich um deine Selbstbeherrschung. Dir tut Heilung ebenso not wie dieser armen Fieberkranken.

So eile denn zu Jesus, um geheilt zu werden! Der Blick des Heilands und der Segen seiner heiligen Hände geben immer den Frieden wieder. Zeige Jesus deine kranke Seele, flehe Ihn an, Er möge alle ungeordneten Regungen unterdrücken, die dich beunruhigen und dir den Geschmack am Himmlischen rauben. Warum sollte Jesus nicht auch für dich dieselbe Macht und Güte haben, die Er in diesem Wunder offenbart? Hab Vertrauen!

 

III Die Dankbarkeit der Geheilten

Sie stand auf und bediente sie.

Beachte, welchen Gebrauch die Geheilte von ihrer Gesundheit macht. Sie stellt sich ganz in den Dienst ihres Wohltäters. Der Heiland hat sie durch seine Wohltaten für sich gewonnen, und sie will Ihm treu bleiben. Er ist zu ihr gekommen, und sie bittet Ihn, zu bleiben. Welch schöne und kostbare Lehre für uns! Warum gibt Gott seine Gnade, warum wirkt Er Wunder, wenn nicht, um uns in seinem Dienst zu bestärken? — Hast du dies nicht oft vergessen, meine Seele, wenn du dich von Ihm fern hieltest und Ihn durch deine Untreue betrübt hast, anstatt dich zum Dank für seine Wohltaten Ihm ganz zu unterwerfen? Kehre zu Ihm zurück und bitte Ihn um Verzeihung.

Sie bediente Ihn. Im Haus Simons ist das Glück eingekehrt. Erfreue dich mit den übrigen Gästen daran. Setze dich an den Tisch, wo die Geheilte ihren Erlöser bedient. Nimm teil an der Unterhaltung und an der Dankbarkeit, die alle beseelt.