50. Weiteres Wirken Jesu in Galiläa

(Mk 1, Lk 4)

 

I Jesus geht in die Wüste, um zu beten

Bei früher Morgendämmerung aber stand Er auf, ging hinaus und begab sich an einen einsamen Ort und betete dort.

Dein Erlöser bereitet sich zum Gebet. Eile zu Ihm und achte auf die Zeit, den Ort und die Weise seines Gebetes. Benutze die Gelegenheit und bitte Ihn, dich beten und betrachten zu lehren. Knie dich dicht neben Ihn. Flehe Ihn an, dir soviel Liebe zur täglichen Betrachtung zu geben, daß du eher den Schlaf abkürztest, wenn es notwendig wäre, als daß du sie unterläßt. Für wen betet Jesus? Wie bringt Er dem himmlischen Vater seine Huldigungen dar? Welche Bitten trägt Er Ihm vor? Welchen Dank opfert Er seiner unendlichen Güte auf? Durch welche Akte wird sein Gebet der göttlichen Majestät besonders angenehm? Betrachte den Heiland ganz in der Nähe und ziehe aus seinem Anblick Nutzen für deine Seele.

 

II Jesus wird vom Volk aufgesucht

Simon nun folgte Ihm nach mit allen, die bei ihm waren. Und da sie Ihn fanden, sagten sie zu Ihm: «Alle suchen Dich!» Er aber sprach zu ihnen: »Laßt uns in die nächstgelegenen Orte und Städte gehen, damit ich auch dort predige, denn dazu bin ich gekommen.»

Beobachte das Benehmen der Jünger auf dem Weg zu Jesus. Sie haben seine Spur verloren, weil sie zu spät aufgestanden sind. Aber im Dienst Jesu ist jeder Mangel wieder gut zu machen. Da sie Ihn suchen, werden sie Ihn sicher finden. Zu jeder Stunde läßt sich der Herr wieder finden von allen, die Ihn aufrichtig suchen und ihr ganzes Vertrauen auf Ihn setzen.

»Alle suchen Dich!» sagen die Apostel. Alle bedürfen des Heilandes. Denke über dieses allgemeine Bedürfnis der Seelen nach.

Kennst du in deiner Umgebung niemand, auf den der Heiland schon lange wartet und den du Ihm zuführen könntest? Gedenke auch der vielen Unglücklichen, die sich nach einem Erlöser sehnen, die aber weder seinen Namen kennen, noch von seinem Dasein und den Segnungen seines Reiches auf Erden etwas wissen und die deshalb in nutzlosen Anstrengungen, fern vom richtigen Weg, sich erschöpfen. Hab Mitleid mit ihrem traurigen Schicksal. Kannst du nichts tun, um ihnen zu helfen?

 

III Jesus predigt in den Städten Galiläas

Und das Volk suchte Ihn und kam bis zu Ihm, und es hielt Ihn zurück, daß Er nicht von ihnen gehen sollte. Er aber sprach zu ihnen: «Auch den andern Städten muß ich das Evangelium vom Reich Gottes verkünden, denn dazu bin ich gesandt.»

Man versucht, den Heiland in Kapharnaum zurückzuhalten. Denn das Volk hat Ihn kennengelernt. Er hat diesen armen Leuten schon so viel Gutes erwiesen, daß sie meinen, Ihn nicht mehr entbehren zu können. Auch du bedarfst seiner dringend. Deshalb räume Ihm eine unumschränkte Herrschaft über dein Leben ein.

Wie entspricht Jesus dem Drängen des Volkes? Er erinnert daran, daß Er für alle gekommen ist, nicht nur für die Menge, die Ihn hier umgibt. «Wenn ich nicht mehr bei euch bin», scheint Er zu sagen, «sollt ihr euch über meine Abwesenheit trösten in dem Gedanken, daß ich mich nur für kurze Zeit von euch entferne, um auch andere meiner Wohltaten teilhaftig zu machen.»

Wende diese Worte auf dich an. Preise deinen Erlöser, weil Er niemanden vom Segen seiner Ankunft ausschließt. Wohl ist Er für alle gekommen, doch nimmt Er sich am liebsten der Demütigen an. Das soll dich ermutigen, dich Ihm vertrauensvoll zu nahen. Er wird sich immer zu dir hinneigen, wenn du dich aufrichtig demütigst. Erwecke in dir das Verlangen, daß alle Menschen seine Worte bereitwillig aufnehmen und alle Herzen seine Gebote in Liebe umfassen. Das Reich Gottes soll sich in allen Herzen und unter allen Völkern ausbreiten. «Zu uns komme dein Reich!»