269. Das hohepriesterliche Gebet Jesu (III)

(Joh 17)

 

I Jesus empfiehlt seinem Vater alle kommenden Geschlechter

«Aber nicht nur für sie bitte ich, sondern auch für jene, die auf ihr Wort hin an mich glauben werden. Laß sie alle eins sein. Wie Du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, so laß auch sie in uns eins sein, damit die Welt es glaube, daß Du mich gesandt hast.»

Höre Jesus mit erneuter Aufmerksamkeit zu! Um was bittet der Heiland vorzugsweise? «Daß sie eins seien», sagt Er. Nimm andächtig von den Lippen Jesu dieses Wort auf und erwäge es. In seinem Gebet wie in seiner Predigt spricht alles von Einigung und Einheit. «Laß sie alle eins sein.»

O wäre doch die ganze Menschheit nur eine Familie, wären doch alle Menschen Brüder! Dann wäre das Reich der Selbstsucht vernichtet, alle Feindseligkeiten aufgehoben.

Dieses Ziel hatte Jesus sich bei seinem Eintritt in die Welt vorgestellt, dies war sein Wunsch bei seinem Scheiden von dieser Erde. Kannst du nicht manches zu dessen Erfüllung beitragen? Gib alle Empfindlichkeit und Abneigung, alle Selbstsucht auf und verwirkliche das Verlangen deines Erlösers.

 

II Jesus erbittet für seine Jünger das Himmelreich

«Vater, ich will, daß sie, die Du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin, damit sie meine Herrlichkeit sehen, die Du mir verliehen hast. Denn Du hast mich geliebt, noch ehe die Welt ward.»

So lautet das Testament Jesu; lies und betrachte es! Auf die feierlichste und klarste Weise macht Er uns zu seinen Miterben, gibt uns Anteil an seinen Rechten und besiegelt unsere Auserwählung. Der Sohn Gottes hat uns aus dem Staub gezogen und nun will Er uns zu seinen Haus- und Tischgenossen machen; alles soll gemeinsam sein zwischen Ihm und uns. «Ich will, daß alle meine Getreuen bei mir seien, um meine Herrschaft und Seligkeit zu teilen.» — So verschieden ist das Königtum Christi von dem Königtum der Menschen. Die menschlichen Herrscher bestreben sich nach Möglichkeit, den Rangunterschied zwischen sich und ihren Untertanen fühlbar zu machen, er kommt ihnen nie groß genug vor. Jesus hingegen steigt bis zu uns herab und erhebt uns zu sich.

Wie, meine Seele, könntest du noch Bedenken tragen, dich einem solchen Meister ganz hinzugeben? Er ist ebenso gut wie groß. Seine Gnadenwahl ehrt dich mehr als der höchste Adel der Welt. Ihm zu dienen sei dein Ruhm; Ihm treu zu bleiben dein Glück!