309. Der Karsamstag
(Lk 23, Mt 27)
I Die heiligen Frauen verbringen den Sabbat in der Zurückgezogenheit
Die Frauen kehrten zurück und bereiteten Gewürzkräuter und Salben. Den Sabbat verbrachten sie nach dem Gesetz in Ruhe.
Geselle dich zu den heiligen Frauen, die den Tod des Erlösers beweinen, und teile die Bitterkeit ihres Schmerzes! Einige von ihnen erinnern sich nicht, daß Jesus gesagt hat: «Ich werde zu euch kommen, ihr werdet mich wiedersehen, denn der Menschensohn wird am dritten Tage auferstehen.» Aber keine hat aufgehört, Ihn zu lieben. Sie bereiten Ihm das letzte Zeichen ihrer Liebe. Die Stunden dieses Tages erscheinen ihnen lang. Sie sehnen den Augenblick herbei, wo sie Jesu Leichnam einbalsamieren können. Bereite mit ihnen die Spezereien für den folgenden Morgen!
Wo ist die liebe Mutter Gottes an diesem Tag? Suche sie mit Inbrunst des Herzens! Die Engel des Himmels trösten sie, und der heilige Johannes bezeigt ihr eine wahrhaft kindliche Liebe. Setze dich ihr zu Füßen und bitte sie, ihre mütterliche Liebe allen Verblendeten und Verzweifelnden zuzuwenden. Maria weiß, was der folgende Tag bringen wird; sie kann die Herzen auf das Fest der Auferstehung vorbereiten. Versprich ihr, sie deinerseits zu erfreuen durch deine Treue gegen ihren Sohn!
II Die Juden lassen das Grab Jesu versiegeln
Tags darauf, nach dem Rüsttag, kamen die Hohenpriester und Pharisäer gemeinsam zu Pilatus und sagten: «Befiehl, daß man das Grab bis zum dritten Tag bewache!» — Sie gingen hin und sicherten das Grab, indem sie in Gegenwart der Wache den Stein versiegelten.
Kehre zum Grab deines Erlösers zurück! Die Wut der Feinde hat sich noch nicht gelegt; sie fürchten Jesus noch nach seinem Tod. Sieh, wie die Pharisäer mit den Soldaten ankommen. Die Erinnerung an das Wort des Erlösers von seiner Auferstehung beunruhigt sie. So bringen die Worte Jesu den einen Trost im Unglück, den andern Unruhe mitten im vermeintlichen Erfolg. Dies bewirkt die Weisheit des himmlischen Vaters. Der Erfolg der Feinde Gottes ist stets nur scheinbar; gerade in der Stunde wird er zunichte, in der er am größten zu sein scheint. Trotz aller Anschläge der Bösen wird Jesus erkannt und geliebt. Er wird auferstehen, Er wird herrschen und seines Reiches wird kein Ende sein. Stärke dein Gottvertrauen! Tröste dich über die gegenwärtigen Schicksalsschläge in dem Gedanken an die zukünftige Seligkeit. Derjenige, der im Grab ruht, ist der Urheber des Lebens. Sein Tod hat weder die Wahrheit seiner Verheißung geändert noch die Schönheit seiner Wunder verdunkelt. Wanke also nicht in deiner Zuversicht, erwarte im Frieden die Ankunft desjenigen, den du beweinst! Morgen wird Er kommen und dich mit Gnaden überschütten.