314. Die Engel der Auferstehung

(Lk 24)

 

I Einige fromme Frauen kommen zum Grab Jesu

Am ersten Tage der Woche gingen sie in aller Frühe mit den Gewürzkräutern, die sie zubereitet hatten, zum Grabe.1

Begib dich von neuem mit diesen heiligen Frauen zum Grab des Herrn. Auch sie beeilen sich, um früh dort anzukommen. Sie bringen dem Heiland Balsam, feines Linnen, und was noch mehr wert ist: ein reines Gewissen, ein liebendes Herz und eine lautere Gesinnung. Sie zeigen dir, was auch du tun mußt; nimm dir ein Beispiel an ihnen und eigne dir ihre Gesinnung an, denn auf diese Weise mußt du dich auf die Begegnung mit Jesus vorbereiten.

Sie gingen hinein, fanden aber den Leib des Herrn Jesus nicht. Auch sie können nur die Abwesenheit ihres Meisters feststellen. Was sagen und tun sie bei diesem Anblick? Sie weinen, daß sie Jesus verloren haben, und bitten Gott, ihnen den Herrn wiederzugeben. Sie fühlen sich vielleicht schuldig, daß sie nicht genug für Jesus getan haben, weil andere ihnen zuvorgekommen sind und seinen Leichnam geraubt haben. Die Frömmigkeit dieser zarten, liebenden Seelen ist dem Heiland überaus wohlgefällig und veranlaßt Ihn, sie durch seine Gegenwart zu erfreuen. Demütige dich, weil du so wenig von der Liebe eines zarten Gemütes verstehst, und erbitte dir von den heiligen Frauen das, was dir fehlt!

1 Die frommen Frauen, von denen in diesen Erscheinungen die Rede ist, bilden verschiedene Gruppen und begeben sich in verschiedenen Stunden zum Grab.

 

II Sie werden von den heiligen Engeln getröstet

Während sie darüber ganz bestürzt waren, standen zwei Männer in strahlendem Gewande vor ihnen. Vor Schrecken senkten sie den Blick zu Boden. Jene aber sprachen zu ihnen: «Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, Er ist auferstanden.»

Engel erscheinen den heiligen Frauen. Höre, was sie sagen: «Er lebt, den ihr habt sterben sehen. Er hat den Tod besiegt und ihn sich unterworfen; der Tod muß Ihm, wenn Er es verlangt, seine Opfer zurückgeben. Freuet euch, der auferstandene Heiland läßt euch jene lebend wiederfinden, die ihr unter den Toten sucht und beweint.»

Die Engel fügen hinzu: «Erinnert euch, wie Er zu euch geredet hat, als Er noch in Galiläa war.» O Seele, was sagte dir dein Heiland auf den Wegen von Galiläa, wo du mit Ihm warst? Verweile auf der Schwelle des heiligen Grabes zwischen den Engeln und den heiligen Frauen und gehe betrachtend die Worte Jesu durch!

Er hat gesagt: «Der Menschensohn muß leiden und sterben.» Er hat gesagt: «Wenn jemand mir nachfolgen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz täglich auf sich.» Er hat gesagt: «Wer sein Kreuz nicht auf sich nimmt, ist meiner nicht wert», Er hat auch gesagt: «Kommet alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid. Ich bin der Weg, der zum Leben führt. — Es ist der Wille meines Vaters, daß ich diejenigen, die Er mir gegeben hat, zum Leben erwecke.»

Es ist tröstlich, sich dieser Worte zu erinnern angesichts des verherrlichten Grabes, dieses Zeugen seines Triumphes. Wie ermutigend ist es zu sehen, welchen Abschluß ein Leben im Dienste Jesu Christi findet!