316. Der Betrug der Hohenpriester und Ältesten

(Mt 28)

 

I Die Wächter teilen den Hohenpriestern die Auferstehung Jesu mit

Als die Frauen weggegangen waren, begaben sich einige von der Wache in die Stadt und meldeten den Hohenpriestern alles, was sich zugetragen hatte.

Betrachte das Verhalten der Wächter des Grabes! Diese Männer sind sehr zu bedauern. Sie sind die ersten Zeugen des Auferstehungswunders und denken nicht daran, es sich zunutze zu machen. Die Wahrheit erstrahlt vor ihren Augen, und sie wenden sich davon ab und verharren absichtlich in der Finsternis. Gott zwingt niemand zur Teilnahme an seinen Festen. Die Osterfreude ist nur für die, welche mit dem auferstandenen Heiland in einem neuen Leben wandeln und von Ihm die Zusicherung ihrer künftigen Auferstehung erhalten wollen. Das bedeutet der Jubelruf des Alleluja.

Erneuere deinen Entschluß, einzig im auferstandenen Jesus zu leben! Der Glaube an die Auferstehung festigt die Seele gegen jede Menschenfurcht. Weder Tod noch Leiden noch Versuchung noch Verachtung noch Verfolgung können den geistig Erstandenen etwas anhaben. Laß die Wächter Schrecken verbreiten unter jenen, die nichts vom Heiland wissen wollen; du aber freue dich über ihre Nachricht und schöpfe daraus Vertrauen und Frieden!

 

II Der Hohe Rat ersinnt eine neue List gegen den auferstandenen Heiland

Diese versammelten sich mit den Ältesten und hielten Rat. Sie gaben den Soldaten reichlich Geld und sprachen: «Sagt aus: seine Jünger sind nachts gekommen und haben ihn gestohlen, während wir schliefen.»

Die Feinde Jesu hoffen durch List die Pläne des Allmächtigen zu durchkreuzen. — «Fürchtet euch nicht zu lügen», sagen sie den Wächtern, «wir werden euch eure Lügen mit Gold bezahlen.» Alles lieber als eine Niederlage! Du siehst von neuem, daß der Stolz der unversöhnliche Feind der Wahrheit des Evangeliums ist. Nichts ist imstande, ihn zu entwaffnen; er kann sich nicht beugen, um Gott herrschen zu lassen.

Was kann aber aus einer Seele werden, welche die angebotene Gnade hartnäckig zurückweist? Sie will Gott nicht angehören, darum wird sie auch keinen Teil an Gott haben; sie stößt Jesus zurück, deshalb wird Jesus sie seinerseits zurückstoßen. Er wird für sie kein Wunder mehr wirken, Er wird an ihr vorübergehen, ohne sich zu erkennen zu geben, und Er wird sie nicht mehr vor Angriffen des Feindes bewahren. Da sie sich freiwillig in die Gewalt Satans begibt, wird sie dessen Opfer werden und seine Verwerfung teilen. Der Sieg wird bei Gott bleiben und die Wahrheit muß triumphieren. Vergleiche die so verschiedene Sprache der Lüge und der Wahrheit! «Ihr sollt behaupten, was nicht wahr ist», fordern die Hohenpriester und Ältesten von den Wächtern des Grabes; «es ist nötig, damit wir die Herrschaft behalten!» Jesus hingegen befiehlt seinen Jüngern: «Ihr sollt verkünden, was wirklich ist, denn Gott muß herrschen. Wenn ihr aber die Wahrheit sprecht, so wird man euch foltern und euch behandeln, wie man mich behandelt hat. Fürchtet euch aber nicht, denn ich bin mit euch!»

Ist die Sprache der Wahrheit nicht die einzige, die deiner würdig ist? Bestärke dich in deinem Entschluß, für Jesus Christus zu leben und zu sterben!