Novene der Familie des Heiligsten Herzens Jesu
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Novene der Familie des Heiligsten Herzens Jesu
Unbefleckte Jungfrau, Du Königin des Himmels und der
Erde, Du Zuflucht der Sünder, unsere liebenswürdigste Mutter, Dir wollte Gott
die ganze Vermittlung seiner Barmherzigkeit anvertrauen. Ich armer Sünder werfe
mich vor Dir nieder; ich bitte Dich demütig, nimm mich an als Dein Gut und Dein
Eigentum. Wirke in mir und in allen Fähigkeiten meiner Seele und meines Leibes,
in meinem ganzen Leben, in meinem Tod und meiner Ewigkeit, wie es Dir gefällt.
Mache aus mir, was Du willst, damit in Erfüllung gehe,
was von Dir geschrieben steht: „Sie wird der Schlange den Kopf zertreten“,
und „durch Dich sind alle Irrtümer der Welt überwunden worden.“
Laß mich ein fügsames Werkzeug in Deinen reinen und
barmherzigen Händen sein, um viele laue und verirrte Seelen zu lehren, daß sie
Dich erkennen und lieben, und daß so das heiligste Reich Jesu sich soweit wie möglich
ausbreite.
Wahrhaftig, nur dort, wohin Du kommst, erlangst Du die
Gnade der Bekehrung und der Heiligung der Seelen, weil alle Gnaden vom
Heiligsten Herzen Jesu durch Deine Hände auf uns herabströmen.
Hl. Maximilian Kolbe
Freie Anrufungen:
Unbeflecktes Herz Mariä, bitte für uns. Unbeflecktes
Herz Mariä, führe uns zu Jesus. Heiligstes Herz Jesu, Dein Reich komme.
Heiligstes Herz Jesu, ich vertraue auf Dich. Heiligstes Herz Jesu, ich liebe
Dich.
ERSTER TAG (7.4./7.8./7.12.)
Aus seinem Inneren werden Ströme lebendigen Wassers fließen.
(Jh 7, 38)
Betrachtung: Jesus hielt sich im Tempel auf und Er begann
mit lauter Stimme zu lehren: „Wer Durst hat, komme zu mir, und es trinke, wer
an mich glaubt. Wie die Schrift sagt: Aus seinem Inneren werden Ströme von
lebendigem Wasser fließen. Damit meinte Er den Geist, den alle empfangen
sollten, die an ihn glauben.“ (Jh 7, 37‑39) Die Seite Jesu ist durch die
Lanze des Soldaten geöffnet worden, und sogleich floß Blut und Wasser heraus.
Wahrlich, all das ist geschehen, damit das Schriftwort erfüllt werde: „Sie
werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben“. (Jh 19, 37)
Die Samariterin hat die Liebe erfahren, als sie dieses
lebendige Wasser empfing. Eines Tages sagte Jesus zu ihr: „Wenn du wüßtest,
worin die Gabe Gottes besteht und wer es ist, der zu dir sagt: „Gib mir zu
trinken!, dann hättest du Ihn gebeten, und Er hätte dir lebendiges Wasser
gegeben.“ (Jh 4, 10) „Da sagte die Frau zu Ihm: Herr gib mir dieses Wasser,
damit ich keinen Durst mehr habe, “ (Jh 4, 15) Gott hat uns aus Liebe
erschaffen, indem Er in uns eine natürliche Sehnsucht legte, die zu einer
innigen Vereinigung mit Ihm hindrängt. „Du hast uns für Dich erschaffen,
Herr, und unruhig ist unser Herz, bis es ruhet in Dir!“ (Hl. Augustinus) Wir
sind eingeladen, von dem Glück zu kosten, das uns das göttliche Leben gibt.
Dieses lebendige Wasser, das uns aus der Seite Jesu geschenkt wurde, ist Sein
Geist, der uns mit Gott vereint.
„Wenn jemand Durst hat, sagt der Herr, komme er zu mir
und trinke.“ (Jh
7, 38)
„Freut euch mit Jerusalem, + jubelt in der Stadt alle,
die ihr sie liebt. Seid fröhlich mit ihr alle, die ihr über sie traurig wart.
Saugt euch satt an ihres Trostes vollen Brust, trinkt und labt euch an ihrem mütterlichen
Reichtum! Denn so spricht der Herr: + Seht her: wie einem Strom leite ich den
Frieden zu ihr und den Reichtum der Völker wie einen rauschenden Bach. + Ihre
Kinder wird man auf den Armen tragen und auf den Knien schaukeln. + Wie eine
Mutter ihren Sohn tröstet, so tröste ich euch. Ja, in Jerusalem findet ihr
Trost. + Wenn ihr das seht, wird euer Herz sich freuen, und ihr werdet aufblühen
wie frisches Gras.“
Gebet: Jesus, gib mir ein solches Vertrauen auf Dich, daß
ich niemals zögere, zu Dir zu kommen, um das lebendige Wasser aus Deinem göttlichen
Herzen zu schöpfen. Möge dieses Wasser Deine Macht der Liebe in mir entfalten.
Bezeichne mein menschliches Leben mit diesem heiligen Wasser für immer! Möge
Dein Heiliger Geist mich den unergründlichen Reichtum Deines Herzens entdecken
lassen.
ZWEITER TAG (8.)
Betrachtung: Als Jesus am Kreuz angenagelt war, stieß Er
einen Schrei aus zum himmlischen Vater, damit Er der Menschheit seine Verzeihung
gewähre. Um uns die Größe seiner Bitte zu beweisen, gibt Er uns als Mutter
die Frau, die Er am meisten liebt. „Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den
Jünger, den Er liebte, sagte Er zu seiner Mutter: Frau, siehe, Dein Sohn! Dann
sagte Er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter!“ (Jh 19, 26)
Das Herz der Jungfrau Maria war mit den gleichen Gefühlen
erfüllt wie das Herz Jesu. Die Schmach und die Qualen, die man ihrem Sohn zugefügt
hat, haben ihre Liebe nicht aufhalten können; und als sie Johannes als ihren
Sohn annahm, nahm sie auch die ganze sündige Menschheit an. Sie ist in Wahrheit
die Mutter der Barmherzigkeit, die die Sendung hat, bei Gott für uns
einzutreten und uns zu ihrem Sohn zu führen, der Quelle der Barmherzigkeit.
„Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über
alle, die ihn fürchten.“ (Lk 1, 50)
Lobgesang Mariens (Lk 1): „Meine Seele preist die Größe
des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat Er geschaut.
Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein
Name ist heilig.
Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle,
die Ihn fürchten.
Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er
zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;
Er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die
Niedrigen.
Die Hungernden beschenkt Er mit seinen Gaben und läßt
die Reichen leer ausgehen.
Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein
Erbarmen,
das Er unseren Vätern verheißen hat, Abraham und seinen
Nachkommen auf ewig.
Gebet: Liebe Gottesmutter, Du kennst alle Nachstellungen,
Belastungen und Herausforderungen, die die Kinder Gottes heute ertragen müssen.
Es gibt heute so viele Stimmen, die gegen uns auftreten, um uns von dem guten
Weg abzubringen. Der Geist des Widerspruchs hört nicht auf, uns Gedanken
einzuflößen, um die Verbindung zwischen uns und unserem Gott und Vater zu
trennen. Der Unruhestifter ist am Werk, um uns auch aus der Gemeinschaft mit
unseren Brüdern und Schwestern wegzuziehen, um so Zwietracht zu säen. Du,
liebe Gottesmutter, Du Mutter der Barmherzigkeit, Du hast die Macht, der
Schlange den Kopf zu zertreten. Sei Du meine Beschützerin und führe mich zu
Deinem Sohn Jesus. Ich grüße Dich, Maria, in Deiner unbefleckten Empfängnis
zur Verherrlichung der Heiligsten Dreifaltigkeit.
DRITTER TAG (9.)
Betrachtung: Die erste österliche Gabe unseres Herrn
nach der Vergebung unserer Sünden ist der Heilige Geist, der uns den wahren
Frieden und das ewige Leben bringt. Als das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünden
der Welt, sein Opfer vollendet hatte, offenbarte Er sich am Abend des Ostertages
den Seinen mit den Worten: „Der Friede sei mit euch!“ (Jh 20, 19) und
„Empfanget den Heiligen Geist!“ (Jh 20, 22) Alle, die an Jesus glauben, können
seinen Geist empfangen.
Die Liebe Jesu war so groß, daß Er gekommen ist, um der
Welt den Frieden des Herzens wiederzugeben. „Der Beistand aber, der Heilige
Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und
euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. Frieden hinterlasse ich euch,
meinen Frieden gebe ich euch; nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe
ich euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht.“ (Jh 14,
26‑27)
Ganz erfüllt von der Freude des Heiligen Geistes, laßt
uns Gott verherrlichen. (Halleluja)
Lobgesang: Ezechiel: 36, 24‑28
„Ich hole euch heraus aus den Völkern, ich sammele
euch aus allen Ländern und bringe euch in euer Land.
Ich gieße reines Wasser über euch aus, dann werdet ihr
rein.
Ich reinige euch von aller Unreinheit und von allen euren
Götzen.
Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen
Geist in euch.
Ich nehme das Herz von Stein aus eurer Brust und gebe
euch ein Herz von Fleisch.
Ich lege meinen Geist in euch und bewirke, daß ihr
meinen Gesetzen folgt und auf meine Gebote achtet und sie erfüllt.“
Herr, laß uns zu Dir zurückkehren, und wir werden zurückkommen.
Erneuere für uns die Tage von ehedem.
Gebet:
Du Geist Jesu, Du bist das lebendige Wasser, das mein Leben heil macht, damit
ich reiche Frucht bringe. Erneuere in mir die Gaben meiner hl. Firmung. Erfülle
mein Herz mit Deinen Früchten: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Demut,
Hilfsbereitschaft, Güte, Vertrauen auf die anderen, Milde und
Selbstbeherrschung. Möge doch Gott, mein Vater, durch meine Werke der
Barmherzigkeit verherrlicht werden! Heiliger Geist, gib mir die Gnade, in Deiner
vertrauten Nähe zu leben.
VIERTER TAG (10.)
Betrachtung: „Als der Pfingsttag gekommen war, befanden
sich alle Apostel am gleichen Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen,
wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem
sie waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten;
auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist
erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen
eingab.“ (Jh 1 — 4)
Von diesem Augenblick an gingen die Apostel, gestärkt
durch den Heiligen Geist, vom Abendmahlsaal hinaus und predigten öffentlich zum
Volk, das sie fürchteten. Sie redeten in allen Sprachen, weil Jesus gesagt
hatte: „Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern;
tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“
(Mt 28, 19)
Heute spricht die Kirche von Jesus immer noch in allen
Sprachen, den Nationen wurde das Evangelium verkündet. Die Kirche ist das Volk
Gottes, und wir alle sind Brüder und Schwestern in Ihm. Diese Kirche ist unsere
Mutter, die uns ernährt. Sie gibt uns die Taufe, die das Leben der Heiligsten
Dreifaltigkeit in uns hineinlegt. Sie gibt uns auch das Licht der Wahrheit durch
ihre Predigt, die Liebe Gottes durch das geteilte Brot des Lebens und die
Vergebung durch das Sakrament der Versöhnung.
„Geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann
komm und opfere deine Gabe.“ (Mt 5, 24)
Lobgesang: Jeremias 7, 2‑7
„Hört das Wort des Herrn, ganz Juda, alle, die ihr
durch diese Tore kommt, um dem Herrn zu huldigen.
So spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Bessert
euer Verhalten und euer Tun, dann will ich bei euch wohnen hier an diesem Ort.
Vertraut nicht auf die trügerischen Worte: Der Tempel
des Herrn, der Tempel des Herrn, der Tempel des Herrn ist hier!
Denn nur wenn ihr euer Verhalten und euer Tun von Grund
auf bessert, wenn ihr gerecht entscheidet im Rechtsstreit,
wenn ihr die Fremden, die Waisen und Witwen nicht unterdrückt,
unschuldiges Blut an diesem Ort nicht vergießt und nicht anderen Göttern
nachlauft zu eurem eigenen Schaden.
dann will ich bei euch wohnen hier an diesem Ort, in dem
Land, das ich euren Vätern gegeben habe für ewige Zeiten.“
Gebet: Jesus, Du bist für uns gekommen, die wir das Volk
Gottes sind, und versammelst uns zu einem Leib, Deiner Kirche, die heilig durch
Deine Heiligkeit ist. Du, Du bist heilig, Herr, und ich, ich bin es nicht. Du
sagtest eines Tages zu Petrus: „Selig bist du, Simon, Sohn des Barjona, denn
nicht Fleisch und Blut haben dir das geoffenbart, sondern mein Vater im
Himmel.“ (Mt 16, 17)
Kurz danach sagtest Du zu ihm: Weg mit dir, Satan, geh
mir aus den Augen! Du willst mich zu Fall bringen; denn du hast nicht das im
Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.“ (Mt 16, 23)
Herr, trotz meines guten Willens bin ich manchmal ein
Gegenstand des Anstoßes. Ich bitte Dich, gib mir die Demut Deines Herzens, um
mit den anderen brüderlich zu leben. Wir alle sind Brüder und Schwestern in
Dir, und gemeinsam können wir sagen: „Vater unser im Himmel! Vergib mir meine
Schuld, wie auch ich vergebe meinen Schuldigern!“ (Mt 6, 9)
Wir kommen hierher, um dem Herzen Jesu zu begegnen, das für
uns durchbohrt wurde, und aus dem Wasser und Blut fließen. Die Liebe des Erlösers
ist der Ursprung der Rettung, die Quelle unseres Heiles, und um unseres Heiles
willen wurde unsere Kirche gegründet.
Jetzt und heute noch liebt uns der lebendige Christus und
schenkt uns sein Herz als Quelle der Erlösung: „Denn Er lebt allezeit, um für
uns einzutreten.“ (Hebr 7, 25) In jedem Augenblick sind wir und die ganze Welt
von der Liebe dieses Herzens eingehüllt. Und doch wird dieses Herz, das so sehr
die Welt geliebt hat, so wenig dafür widergeliebt.“
1. Juni 1980 Johannes Paul II. in der Basilika Sacré‑Coeur
auf dem Montmartre in Paris
FÜNFTER TAG (11.)
Betrachtung: Jesus sagte zu Thomas: „Streck deinen
Finger aus — hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in
meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!“ Thomas antwortete
Ihm: „Mein Herr und mein Gott!“ Jesus sagte zu ihm: „Weil du mich gesehen
hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“ (Jh 20,
27‑28) Es war Thomas, der sagte: „Dann laßt uns mit Ihm gehen, um mit
Ihm zu sterben.“ (Jh 11, 16)
Der Tod Jesu war für Thomas eine zu harte Prüfung
gewesen. Als man die Auferstehung Jesu ankündigte, konnte Thomas nicht glauben;
er hatte den Glauben verloren, der uns die Zeichen Gottes auf unseren Wegen
sehen läßt. Allen bringt das Leben manchmal quälende Prüfungen... Und das
ist die Stunde, in der Thomas uns anregt, die offene Seite des auferstandenen
Herrn zu betrachten. Unruhe, Aufregungen und Prüfungen können unseren Glauben
erschüttern, wenn „unsere Augen nicht fest auf Jesus gerichtet sind.“ (Heb
12, 2) Nach Gottes Fügung sollte unser Glaube siegreicher und leuchtender
daraus hervorgehen, so wie der Glaube des Thomas.
„Hilf meinem Unglauben!“
(Mk 9, 24)
Lobgesang: Jeremias 17, 7‑9
„Gesegnet der Mann, der auf den Herrn sich verläßt
und dessen Hoffnung der Herr ist.
Er ist wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist und am
Bach seine Wurzeln ausstreckt:
Er hat nichts zu fürchten, wenn Hitze kommt; seine Blätter
bleiben grün;
auch in einem trockenen Jahr ist er ohne Sorge, unablässig
bringt er seine Früchte.“
Gebet: Jesus, ich erkenne, daß die kostbarste Gabe, die
ich in meiner hl. Taufe empfangen habe, der Glaube ist, und dieser kommt aus
Deinem Herzen. Eines Tages erhob sich auf dem See ein großer Sturm, und die
Apostel hatten Angst; sie weckten den Meister. Du aber sprachst zu ihnen:
„Warum habt ihr solche Angst, ihr Kleingläubigen?“ (Mt 8, 26) Herr, wenn
der Sturm mein Leben durch Prüfungen aller Art erschüttert, dann erhalte
meinen Glauben! Der Glaube, der Dir gefällt, Jesus, ist der Glaube der
Hoffnung.
SECHSTER TAG (12.)
Das Herz Jesu ist die Quelle der Barmherzigkeit.
Betrachtung: Nachdem Jesus seinen Aposteln die Wunden
seiner Hände und seiner Seite gezeigt hatte, hauchte Er sie an und sprach:
„Empfanget den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie
vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.“ (Jh 20,
21)
„In seiner Auferstehung hat Jesus ein vollkommenes Werk
der Barmherzigkeit vollbracht, d. h. ein Werk der Liebe des Vaters, die stärker
ist als der Tod. Und Jesus wurde die unausschöpfbare Quelle der Barmherzigkeit,
die stärker ist als die Sünde.“ (Enzyklika „Die Göttliche
Barmherzigkeit')
Die Einladung, die Jesus eines Tages ausgesprochen hat,
wird heute für uns Wirklichkeit: Ihr alle, die ihr mühselig und beladen seid,
kommt zu Mir!“ (Mt 11, 28) Wir alle sind eingeladen, unsere Last dem sanftmütigen
und demütigen Herzen Jesu zu geben, um von Ihm Vergebung unserer Sünden und
Erleichterung in all unseren Schwierigkeiten zu erlangen.
„Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht
die Gerechten.“
(Mt 9, 13)
Lobgesang: Ephes. 1, 3‑10
„Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus
Christus!
Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet +
durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel.
Denn in Ihm hat er uns erwählt vor der Erschaffung der
Welt, + damit wir heilig und untadelig leben vor Gott;
er hat uns aus Liebe im voraus dazu bestimmt, + seine
Kinder zu werden durch Jesus Christus
und nach seinem göttlichen Willen zu Ihm zu gelangen, +
zum Lob seiner herrlichen Gnade.
Er hat sie uns geschenkt + in seinem geliebten Sohn;
durch sein Blut haben wir die Erlösung, + die Vergebung der Sünden nach dem
Reichtum seiner Gnade.
Durch sie hat Er uns mit aller Weisheit und Einsicht
reich beschenkt + und hat uns das Geheimnis seines Willens kundgetan, wie er es
gnädig im voraus bestimmt hat:
Er hat beschlossen, die Fülle der Zeiten heraufzuführen,
+ in Christus alles zu vereinen, alles, was im Himmel und auf Erden ist.“
Gebet: Heiliger Geist, enthülle mir die tiefen
Geheimnisse der Barmherzigkeit des Herzens Jesu. Ich habe Vertrauen auf seine
Barmherzigkeit und weiß, daß sie größer ist als die Last meiner Sünden;
sonst würden sie mich erdrücken. Gib mir auch Vertrauen auf das Priesteramt,
durch das der himmlische Vater seine Vaterschaft ausübt, um mich wie einen
verlorenen Sohn aufzunehmen, dem er verzeiht. Möge Gott mir die Gnade gewähren,
daß auch ich mich wie der verlorene Sohn von Gott, meinem Vater, liebend
umarmen lasse.
SIEBTER TAG (13.)
Das Herz Jesu schenkt uns das Brot des Lebens.
Betrachtung: Das Blut, das aus der offenen Seite Jesu
fließt, ist ein Zeichen für das Sakrament der Eucharistie. Jesus sagt uns:
„Mein Fleisch ist wahrhaft eine Speise, und mein Blut ist wahrhaft ein
Trank!“ (Jh 6, 55) „Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, hat das
ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am jüngsten Tag!“ (Jh 6, 54)
Nachdem seine Jünger diese Worte gehört hatten, zogen
sich mehrere von ihnen zurück und gingen nicht mehr mit ihm. In seiner
unendlichen Liebe hat Jesus dieses wunderbare Sakrament eingesetzt, in dem Er in
seiner Gottheit und verklärten Menschheit wahrhaft gegenwärtig ist. „Seid
gewiß: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ (Mt 28, 20) Jesus
will alle Tage bei uns bleiben, und Er liebt uns so sehr, daß er auch unsere
geistige Nahrung werden will. Darum gibt er sich denen zur Speise, die Er an
sich zieht.
„Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, bleibt im
mir und ich in ihm.“ (Jh 6, 56)
„Voll Vertrauen war ich, auch wenn ich sagte: + Ich bin
so tief gebeugt. In meiner Bestürzung sagte ich: + Die Menschen lügen alle.
Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, + was er mir
Gutes getan hat? Ich will den Kelch des Heiles erheben und anrufen den Namen des
Herrn. Ich will dem Herrn mein Gelübde erfüllen + offen vor seinem ganzen Volk
.
Kostbar ist in den Augen des Herrn + das Sterben seiner
Frommen. Ach Herr, ich bin doch dein Knecht, + dein Knecht bin ich, der Sohn
deiner Magd. + Du hast meine Fesseln gelöst.
Ich will Dir ein Opfer des Dankes bringen + und anrufen
den Namen des Herrn. Ich will dem Herrn mein Gelübde erfüllen + offen vor
seinem ganzen Volk, in den Vorhöfen am Hause des Herrn, + in deiner Mitte,
Jerusalem!“
Gebet: Jesus, Du willst Dich uns nicht nur in der
Heiligen Eucharistie schenken, sondern Du willst auch in uns im Tabernakel
unseres Herzens wohnen. Du erwartest alle, die Du liebst, um diesen Austausch
„von Herz zu Herz“ geschehen zu lassen. Wie sagt der gute Papst Johannes
XXIII.: „Mein Leben scheint dazu bestimmt zu sein, sich im Lichte, das vom
Tabernakel ausgeht, zu verschenken. Zum Herzen Jesu muß ich meine Zuflucht
nehmen, um die Lösung aller meiner Schwierigkeiten zu finden.“ — Jesus, erfülle
mein Herz mit Vertrauen auf Deine eucharistische Gegenwart. Jesus, gib mir ein
solches Vertrauen, daß ich regelmäßig komme, um Dir zu begegnen. Gib mir die
Gnade, daß ich komme, Dich anzubeten, Dich zu loben und laß mich auch alles,
was notwendig ist, aus dieser Begegnung der Liebe schöpfen, damit mein Leben
Gott, unseren Vater, verherrliche!
‑
In der Heiligen Eucharistie feiern wir die immer wieder sich erneuernde und
wirksame Gegenwart des einmaligen Kreuzesopfers, in dem die Erlösung ein ewig
gegenwärtiges Ereignis ist, das unlösbar an das vermittelnde Einschreiten des
Erlösers selbst gebunden ist.
‑
in der Heiligen Eucharistie treten wir in Vereinigung mit Christus selbst, dem
einzigen Priester und der einzigen Hostie, die uns in die Bewegung seiner
Hingabe und Anbetung hineinzieht, Er, der die Quelle jeglicher Gnade ist.
‑
In der Heiligen Eucharistie — das ist auch der Sinn der ewigen Anbetung —
treten wir in die Bewegung der Liebe ein, aus der jeder innere Fortschritt und
apostolische Erfolg kommt: „Wenn ich über die Erde erhöht bin, werde ich
alle an mich ziehen.“ (Jh 12, 32)
1. Juni 1980 Johannes‑Paul II. in der Basilika Sacré-Coeur
auf dem Montmartre in Paris.
ACHTER TAG (14.)
Das
Herz Jesu ist die Quelle der brüderlichen Liebe.
Betrachtung: Am Abend vor seinem Leiden hat Jesus seinen
Jüngern die Füße gewaschen und Ihnen gesagt: „Begreift ihr, was ich an euch
getan habe? Ihr sagt zu mir Meister und Herr, und ihr nennt mich mit Recht so;
denn ich bin es. Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen
habe, dann müßt auch ihr einander die Füße waschen. Ich habe euch ein
Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.“
(Jh 13, 12‑15) „Selig seid ihr, wenn ihr das wißt und danach
handelt.“ (Jh 13, 17)
Jesus hat uns dieses Beispiel gegeben, um uns zu sagen,
wie wir Gott in unseren Brüdern und Schwestern lieben sollen. Der Schatz, den
wir im Himmel empfangen werden, wird so groß wie diese Liebe sein. „Dann wird
der König denen auf der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr von meinem
Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der
Welt für euch bestimmt ist. Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen
gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und
obdachlos, und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt, und ihr habt mir
Kleidung gegeben; ich war krank, und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis,
und ihr seid zu mir gekommen.“ (Mt 25, 34‑36) „Amen, ich sage euch:
Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir
getan.“ (Mt 25, 40)
„Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger
seid: wenn ihr einander liebt.“ (Jh 13, 35)
Lobgesang: Jesaja 61, 6‑9
Ihr alle werdet 'Priester des Herrn' genannt. Man sagt zu
euch 'Diener unseres Gottes'. Ihr werdet die Schätze der Völker genießen, und
euch ihrer Herrlichkeit rühmen.
Doppelte Schande mußten sie ertragen, sie wurden
angespuckt und verhöhnt; darum erhalten sie doppelten Besitz in ihrem Land,
ewige Freude wird ihnen zuteil.
Denn ich, der Herr, liebe das Recht, ich hasse Verbrechen
und Raub. Ich bin treu und gebe ihnen den Lohn, ich schließe mit ihnen einen
ewigen Bund.
Ihre Nachkommen werden bei allen Nationen bekannt sein
und ihre Kinder in allen Völkern. Jeder, der sie sieht, wird erkennen: Das sind
die Nachkommen, die der Herr gesegnet hat.“
Gebet: Jesus, gib mir die Gnade, meine Brüder und
Schwestern zu lieben, wie Du sie geliebt hast. Du hast ihnen gedient mit soviel
Demut und Milde, warst immer aufmerksam, ihnen zu helfen in ihren Bedürfnissen.
Von Deinem Herzen kam soviel Barmherzigkeit für alle; ich bitte Dich, fülle
auch mein Herz mit Erbarmen für jeden meiner Mitmenschen.
NEUNTER TAG (15.)
Betrachtung: „Vater, die Stunde ist da. Verherrliche
deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrlicht. Denn du hast ihm Macht über alle
Menschen gegeben, damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben schenkt.
Das ist das ewige Leben: dich, den einzigen wahren Gott, zu erkennen und Jesus
Christus, den du gesandt hast.“ (Jh 17, 2‑3) Nach seiner Auferstehung
bittet Jesus in seiner Erscheinung Maria Magdalena, Ihn nicht zu berühren, weil
er noch nicht zu seinen Vater aufgefahren sei. Die Zartheit der Liebe Jesu ist für
das Haus des Vaters vorbehalten, dann, wenn jeder an die Reihe kommt und mit
Christus dorthin gelangt.
Aber auf Erden ist es das Wichtigste, den Willen Jesu in
die Tat umzusetzen. Er sagt zu Maria Magdalena: „Gehe aber zu meinen Brüdern
und sage ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem
Gott und zu eurem Gott.“ (Jh 20, 17)
Jesus hat es uns verdient, daß auch wir Kinder seines
himmlischen Vaters werden. „Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn euer
Vater hat beschlossen, euch das Reich zu geben.“ (Lk 12, 32) Um am Reich
Gottes teilzuhaben, fordert Jesus uns auf, wie kleine Kinder zu werden. Was den
Geist der Kindheit kennzeichnet, ist das Vertrauen. Das Vertrauen erlaubt uns,
uns an Gott zu wenden und ihn um alles zu bitten, was wir nötig haben, und auch
seine Wohltaten zu empfangen. „Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann
werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet.“ (Mt 7, 7)
„Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder
Gottes zu werden, allen die an seinen Namen glauben.“
(Jh 1, 12)
„Dem König hilft nicht sein starkes Heer, der Held
rettet sich nicht durch große Stärke. Nichts nützen die Rosse zum Sieg, mit
all ihrer Kraft können sie niemand retten.
Doch das Auge des Herrn ruht auf allen, die ihn fürchten
und ehren, die nach seiner Güte ausschauen; denn er will sie dem Tod entreißen
und in der Hungersnot ihr Leben erhalten.
Unsere Seele hofft auf den Herrn, er ist für uns Schild
und Hilfe. Ja, an ihm freut sich unser Herz, wir vertrauen auf seinen heiligen
Namen.
Laß deine Güte über uns walten, o Herr, denn wir
schauen aus nach dir.
„Selig, wer in ihm seine Zuflucht findet!“
Gebet: Du Geist Jesu, vereinige Dich mit meinem Geist und bestätige in mir, daß ich ein Kind Gottes bin. Gib mir die Weisheit, die von Dir kommt, damit ich die Tiefe dieser Wahrheit verstehe, daß Gott mein Vater mich liebt, und ich in seinen Augen einen Wert habe. Durch die Kraft Deiner Liebe rufe ich aus meinem ganzem Herzen: „Abba, lieber Vater, ich bin Dein Kind.“