Biographie Alfons Maria von Liguori
HI. Alfons Maria von Liguori,
* 27. September 1696 in Marianella bei Neapel;
† 1. August 1787 in Pagani,
1762, todkrank wider Willen zum Bischof ernannt,
am 1.8.1787 im Rufe der Heiligkeit gestorben,
1816 selig-, 1839 heiliggesprochen
Im Petersdom steht seine Statue, als Kirchenlehrer, zu dem ihn Pius IX. 1871 erhob. Er war in jeder Hinsicht ein begnadeter Mensch: Von adliger Geburt, hoher Intelligenz (mit 16 Jahren Doktor beider Rechte) , Maler und Musiker, Dichter und Schriftsteller, stand er vor einer großen Karriere als Richter und Politiker in Neapel, damals drittgrößte Stadt der Welt, mit 30000 Lazzaroni (= Clochards). Doch dann trat Gott mit voller Wucht in sein Leben, das er radikal änderte. Seine Fähigkeiten stellte er restlos in den Dienst der Kirche, um den Armen und Hoffnungslosen die überreiche Erlösung durch Jesus Christus zu verkünden:
als Theologe und prophetischer Seelsorger, Mystiker und praktischer Organisator u. Reformer, Bischof und Freund der Schwachen, Ordensgründer und Volksmissionar, Heiliger im Dienst der Armen, Kirchenlehrer, ein Vorbild und Impulsgeber für unsere Zeit.
Das ganze Leben dieses berühmten Heiligen war Kreuznachfolge! Leiden und Sorgen, Rückschläge und Verfolgungen begleiteten ihn durch das ganze Leben.
Er war der älteste Sohn des neapolitanischen Adeligen und Admirals Josef von Liguori und erhielt eine vorzügliche Erziehung. Mit bereits 16 Jahren promovierte er zum Doktor der Rechte. Schon als Neunzehnjähriger war er ein äußerst gesuchter Rechtsanwalt. Nachdem er mehrere Jahre diese Tätigkeit ausgeübt hatte, vertrat er in einem Prozess ein Fürstengeschlecht. Er verlor den Prozess vor Gericht, jedoch nicht, weil er schlecht argumentierte, sondern weil die Gegenseite mit Bestechung gearbeitet hatte. Seine Enttäuschung war so groß, dass er von dieser Stunde an sagte: “Welt, ich kenne dich jetzt, Gerichtshöfe, ihr seht mich nie wieder!”
Alfons wird Priester. Er will sich für die Armen Neapels einsetzen. Die unsagbare geistige Not der Landbevölkerung erschüttert ihn. Niemand will sich für diese Armen als geistlicher Betreuer und Lehrer zur Verfügung stellen, die Geistlichen bleiben lieber in den Städten. Daher gründet er eine Kongregation, die diese Aufgabe übernehmen soll. Er stellt an seine Mitarbeiter harte Anforderungen: “Wer nicht heilig werden will, kann nicht bei uns bleiben.” Nach schweren Rückschlägen gelang es ihm schließlich, das Werk durchzuführen, und Papst Benedikt XIV. bestätigte am 25. Februar 1749 die Ordensregel.
Sie nennen sich Redemptoristen und haben — als Hauptaufgabe — sich der religiös Verlassenen anzunehmen. Sie missionieren Dorf um Dorf, halten zehntägige Missionen ab und reißen die Menschen aus Gleichgültigkeit und religiöser Unwissenheit heraus. Die Persönlichkeit von Alfons ist überwältigend. Er bringt es fertig, dass die Menschen ihr Leben ändern. “Predigt so, dass alle mitkommen!” Künstliche, verschnörkelte Predigten zu halten, wie es damals üblich war, verbietet er seinen Missionaren. Seine Predigten sind einfach, volksnah, für jeden verständlich. Er predigt von der Liebe Gottes zu den Menschen, die sich in der Menschwerdung, im Leben und Sterben Jesu zeigt. “Sucht überall!” ruft er in einer seiner Predigten, “sucht, wo ihr wollt, ob ihr jemanden findet, der euch mehr geliebt hätte als Jesus!”
Alfons lässt kein Mittel außer acht, wo es um die Verkündigung des Evangeliums geht. Auch seine künstlerische Begabung stellt er in den Dienst der Seelsorge. Er malt wunderschöne Bilder von der Mutter des Herrn und vom Tode Jesu. Alfons ist aber auch als Dichter und Komponist tätig. Er schreibt religiöse Lieder, die beim Volk sehr beliebt sind. “Tu scendi dalle stelle — Du steigst von den Sternen” — ist bis heute das Weihnachtslied Italiens. Als Schriftsteller ist er überaus aktiv. Er verfasst rund 120 Werke. Schwerpunkte: über das Gebet, Betrachtungsbücher und moralisch aszetische Werke. Sie werden bis heute nachgedruckt und auch in viele andere Sprachen übersetzt.
Mit 66 Jahren wird Alfons zum Bischof ernannt. Vergebens hat er sich gegen dieses Amt gesträubt. Doch nun begann seine fruchtbarste Tätigkeit. Er setzte sich für die Armen ein, für die Kinder und sorgt für eine gute Ausbildung des Priesternachwuchses. Er investiert Geld für den Wohnungsbau. Von schmerzhafter Krankheit gezeichnet legt Alfons 1775 das Bischofsamt nieder. Er stirbt 1787.
Maria im Leben des Hl. Alfons
An fast allen Wendepunkten seines Lebens spielt die Muttergottes eine wichtige Rolle:
Die ,,1. Bekehrung“
Im Spital der Unheilbaren in Neapel hat der 26jährige Alfons sein Paulus-Erlebnis. Er wird überwältigt vom Ruf GOTTES:
,,Lass die Welt - schenk dich mir!“
In der Kirche Maria vom Loskauf der Gefangenen legt der Jurist seinen Degen als Zeichen des weltlichen Adels vor dem Gnadenbild nieder:
,,Hier bin ich. Mach mit mir, was Du willst. Ich bin bereit. Auch bereit Priester zu werden.“
Die ,,2. Bekehrung“
In den Bergen ob Scala bei Amalfi begegnet er den zerlumpten Ziegenhirten. Dort befand sich die Madonnenstatue ,,Königin der Apostel“.
Die Mutter des Herrn hält in der einen Hand die Bibel und mit der andern den Erlöser Jesus Christus: in der einen Hand das menschgewordene, in der andern das schriftgewordene Wort GOTTES. Er scharte Gleichgesinnte um sich und gründete die Ordensgemeinschaft der Redemptoristen um der verelendeten Landbevölkerung, den Armen das Evangelium zu verkünden.
Alfons v. Liguori war ein großer Marienverehrer. In Bildern, Liedern, Hunderten von Gebeten hat er das Lob der Madonna gesungen. Schon als junger Jurist hat er dieses Gemälde U. L. Frau gemalt.
Fast jedes Kapitel seiner 111 Werken endet mit einem Mariengebet. Viele Bücher sind in rund 70 Sprachen übersetzt und erreichten hohe Auflagen, z.B. ,Die Herrlichkeiten Mariens‘ (über 1000).
,,Schmerzhafte
Mutter,
erflehe Du mir die Gnade,
dass die Verdienste Christi mir zuteil werden.
Ich bitte Dich,
erlange mir diese Huld
um der Liebe Deines Sohnes willen,
der auf Kalvaria vor Deinen Augen
Sein Haupt neigte und starb.
Du Königin der
Märtyrer,
Du Fürsprecherin der Sünder,
eile mir stets zu Hilfe,
besonders aber in der Stunde
meines Todes.
Amen.
Als praktischer Seelsorger ließ er durch das Bild der Mutter der Barmherzigkeit etwas von der Liebe des allgütigen Gottes aufleuchten, entgegen dem rigorosen Zeitgeist der Jansenisten, die durch Furcht Bekehrungen zu erwirken versuchten. Liebe und Freundschaft waren seine Schlüsselworte.
Bei seinem Tod
Vor seinem Sterben schaute der 90jährige auf ein Muttergottesbild, das er in den Händen hielt. Auf einmal lächelte er und strahlte, seine Lippen bewegten sich, als ob er mit jemand Unsichtbarem sprechen würde. Alle Anwesendenwaren waren überzeugt, dass ihm die Muttergottes erschienen war.