Beitrag 10

„Meidet sie, die unter dem Schein der Frömmigkeit Spaltungen verursachen wegen der Lehre der Römischen Kirche!“

„Martin Luther ist das Malzeichen des falschen Propheten eingebrannt“, sagt der hl. Laurentius von Brindisi. Ausgehend von der ernsten Mahnung unseres Herrn Jesus Christus, sich vor den falschen Propheten zu hüten (vgl. Mt 7,15), erklärt der hl. Kirchenlehrer die Kennzeichen derer, die Jesus „als in Schafskleidern daher Kommende vorhergesagt hat“. Hören wir aus der Darstellung des Luthertums des hl. Kirchenlehrers Laurentius von Brindisi:

„[Die falschen Propheten] wurden auch vom hl. Petrus vorherverkündigt: Es traten aber falsche Propheten unter dem Volke auf, wie auch unter euch falsche Lehrer sein werden (2 Petr 2,1). [Und] Paulus hat dargelegt, was diese Schafsgewänder sind, wenn er sagt, dass sie sich verstellen und Lügen reden (1 Tim 4,2), d.h. unter dem erlogenen Schein von Heiligkeit und Frömmigkeit. Denn solche Leute sind falsche Apostel, betrügerische Arbeiter, welche die Gestalt der Apostel Christi annehmen. Kein Wunder, denn der Satan selbst nimmt die Gestalt eines Engels des Lichtes an. Darum ist es nichts Sonderliches, wenn seine Diener die Gestalt von Dienern der Gerechtigkeit annehmen (2 Kor 11,13-15). Er sagt, dass die Häretiker falsche Apostel [sind], Diener des Satans, jedoch unter dem Gebaren der Diener Christi, um die zu täuschen, welche nicht auf der Hut sind. Obwohl sie Diener Satans sind, wollen sie als wahre Diener Christi angesehen werden.

An die Römer [schreibt Paulus mahnend]: Ich bitte euch aber, Brüder, dass ihr euch vor denen in Acht nehmt, die wegen der Lehre, die ihr gelernt habt, Spaltungen und Ärgernisse verursachen. Und meidet sie! Denn solche Menschen dienen nicht unserem Herrn Christus, sondern ihrem Bauch. Mit süßen Worten und Schmeicheleien verführen sie die Herzen der Arglosen (Röm 16,17f.) Siehe da: Die Menschen in Schafskleidern verführen die Seelen mit süßen Worten und Schmeicheleien, inwendig aber sind sie reißende Wölfe. Deshalb sagt [sowohl] der Herr (Mt 7,15): Gebt Acht wegen den falschen Propheten, [als] auch Paulus: Meidet sie (Röm 16,17).

Aber was für welche sind das denn vor allem, die zu meiden er [uns] befiehlt? – „Die“, sagt er, müssen gemieden werden, „welche wegen der Lehre der heiligen Römischen Kirche Spaltungen verursachen“; weil sie unserem Herrn Jesus Christus nicht dienen. „Gebt auf die Acht“, sagt er, „die Spaltungen und Ärgernisse wegen der Lehre, die ihr gelernt habt, verursachen;“ und so  „mit süßen Worten und Schmeicheleien die Herzen der Arglosen verführen.“ Denn süße Gifttränke kredenzen sie; denn sie sind Kinder der alten Schlange, die durch süße Worte die Ureltern verführte, indem sie sagte: „Keineswegs … werdet ihr sterben“, sondern „wie Götter werdet ihr sein und Gutes und Böses erkennen.“ (Gen 3,4f) Und wie „der Satan“, obwohl er ein Engel der Finsternis ist, „die Gestalt eines Lichtengels annimmt“ (2 Kor 11,14), so bekleiden sich die Häretiker, obwohl sie Söhne des Teufels und den Dämonen ähnlich sind, mit den Rollen und Masken der Söhne Gottes und der heiligen Engel.

Kommen wir zu Luther. Der reißende Wolf kam, aber er zeigte das Schafskostüm, nicht den wahren Wolfspelz. Maskiert mit dem frommen Gebaren hatte der betrügerische Wolf den Hirten vorgetäuscht. So richtete er in der Herde Gottes eine große Verwüstung an. Dieser äußerst schlaue Mann verstand es nämlich in erstaunlicher Weise, durch Verstellung die Wahrheit nachzuahmen. Am Anfang kritisierte er lediglich die Missbräuche, bewirkte [dann aber] Zwietracht und Anstoß an der Lehre, welche die römische Kirche von den seligen Aposteln Petrus und Paulus gelernt hatte. „Denn“, wie Tertullian schreibt, „zur Besiegelung der Glaubenslehre haben Petrus und Paulus [ihr] Blut ausgegossen“.

Luther war ein in sich widersprüchlicher Geist. Von [seiner eigenen] Heuchelei in seiner katholischen Zeit7 spricht Luther selbst an vielen Stellen, doch besonders im [Kommentar] über den Brief an die Galater [Zitat]: „Ich habe als Mönch Christus jeden Tag gekreuzigt und gelästert. Nach außen war ich nicht wie die übrigen Menschen ein Räuber [oder] Ehebrecher. Ich beobachtete die Enthaltsamkeit usw. Unterdessen hegte ich hinter jener Heiligkeit beständiges Misstrauen, Zweifel, Angst, Hass und Gotteslästerung“.

Erstaunlich ist, was er über seine Verstellung sogar Gott gegenüber sagt im Brief an Johann Staupitz8 [Zitat]: „Während mir in der ganzen Schrift zuerst kaum etwas bitterer gewesen ist als die Buße, heuchelte ich mit Eifer sogar gegenüber Gott und versuchte ich, vorgetäuschte und erzwungene Liebe [aus mir] hervor zu pressen“.

[Und] in einem Brief an Leo X.9 sagt er: „Heiligster Vater, ich beschwöre vor Gott und allen seinen Geschöpfen, dass ich die Vollmacht der Römischen Kirche und Eurer Heiligkeit in keiner Weise anzutasten oder durch irgendeine Hinterlist zerstören wollte und auch heute nicht will; vielmehr bekenne ich ganz ausdrücklich, dass die Gewalt dieser Kirche über allem steht“. Dennoch spricht er zur selben Zeit, im März 1519, in einem Brief an Georg Spalatin10 [Zitat]: „Die Dekrete der Päpste erwägend sage ich es auch in Dein Ohr: Ich weiß nicht, ob der Papst der Antichrist selbst ist oder sein Apostel“. Guter Gott, was für eine Heuchelei, welch ein verlogener Mensch, welch ein in sich widersprüchlicher Mensch!

Der jede Heuchelei hassende, die Wahrheit dagegen liebende Gott hat bewirkt, dass vom Angesicht solcher Menschen die Maske lügenhafter Frömmigkeit gerissen wird, auf dass die Welt erkennen möge, was das für welche sind. Es sind Wölfe, die ihr angeborenes Fell abgelegt und sich mit einem Schafskostüm bedeckt haben, um im Schafstall des Herrn eine beklagenswerte Verwüstung anzurichten“.

(aus: Laurentius von Brindisi, Opera omnia, Vol. II Hypotyposis Lutheranismi, Pars I Hypotyposis Martini Lutheri, Patavii, ex officina typographica seminarii 1930, SectioTertia, Dissertatio Septima,I-II S. 126f.; IV-VIII S. 128ff.; XI S. 134)