Beitrag 02

Luther erklärte der Kirche den Krieg

Der protestantische Prediger Polycarp Leyser rühmte sich 1608 in Prag bei seinen Angriffen auf den katholischen Glauben besonderer Bibelkenntnis. Er gab an, nicht die angeblich fehlerhafte katholische Bibel zu benützen, sondern allein aus den hebräischen, chaldäischen und griechischen Texten zu schöpfen. Der hl. Laurentius von Brindisi aber bemerkte, dass Leyser diese Sprachen gar nicht beherrschte, sondern die Hörer nur mit auswendig gelernten Ausdrücken blendete. Darum rief Laurentius bei seiner Verteidigungspredigt auf der Kanzel aus: „Nehmt dieses Buch, das die Bibel in hebräischer, chaldäischer und griechischer Sprache ist, auf die man sich seiner Meinung nach allein stützen solle, und ihr werdet sehen, dass er sie nicht einmal lesen kann“. Und der Heilige warf das schwere Buch herab zu den Leuten, die damit zu Leyser eilten. Dieser aber floh hinweg aus Prag. Nachdem Laurentius den Schüler Luthers widerlegt hatte, beschloss er, sich dem Meister und Urheber der protestantischen Irrlehre selbst zuzuwenden.

Hören wir aus der „Darstellung des Luthertums“ des hl. Kirchenlehrers Laurentius von Brindisi:

„Es ist nicht abwegig, zuerst aufzuzeigen, was für ein Mann Martin Luther war, gegen den wir die Feder zücken, und welche Bedeutung ihm zukommt. Wir werden zeigen, dass Luther uns von Gott als Feind gegeben ist wie der Kain dem Abel (vgl. Gen 4,8), der Esau dem Jakob (vgl. Gen 27,41), die Zauberer des Pharao dem Moses (vgl. Ex 9,12) und Simon der Zauberer dem Apostelfürsten Petrus (vgl. Apg 8,9-24). Von Anfang der Kirche an ist zu beobachten, dass den katholischen Lehrern die Irrlehrer als Feinde nie fehlten. Paulus hatte unzählige Gegner, von denen er in seinen Briefen schreibt (vgl. 1 Kor 16,9), der hl. Athanasius [hatte] den Arius, der hl. Augustinus den Manichäus und den Pelagius mit vielen anderen. In allen Jahrhunderten haben die rechtgläubigen Väter in der Glaubenslehre und in der Verkündigung der Wahrheit ihre Gegner gehabt: Feinde – ich betone es – der katholischen Kirche.

Jetzt stehen die katholischen Lehrer vor den Irrgläubigen, die sie seit langem als Feinde erfahren, am meisten von allen den Martin Luther mit seinen Kampfgenossen Ulrich Zwingli und Johannes Calvin. Sie haben der katholischen Kirche unversöhnlich den Krieg erklärt. Seit langem hat Gott gegen sie viele gelehrte Männer ins Feld geführt. Im Vergleich zu diesen bin ich ein Menschlein ohne Gewicht, ich bin kaum ein Pygmäe unter großen und hochgewachsenen Riesen. Aber weil die Verteidigung unserer Frömmigkeit nach der Vorschrift des hl. Petrus allen anvertraut ist, den Großen wie den Kleinen, dürfen wir uns nicht abwenden, wenn Gott uns einen solchen Feind gibt.

Der geistliche Kampf ist mehr gegen böse Geister als gegen Menschen zu führen. Daher befiehlt [der Apostel Paulus], dass die [Glaubenstreuen] nicht mit Falschheit und Lügen bewaffnet seien, sondern mit der Wahrheit; mit bestem Willen, reinem Herzen, gutem Gewissen; [auch] nicht mit der Gunst der Menschen und dem Schutz der Fürsten, sondern … auf Gott gestützt. Daher führt er den Helm des Heiles, oder, auf Griechisch, des Heilands an, damit wir von Gott selbst den Sieg erhoffen. Er reicht den Schild des Glaubens, damit wir in diesem geistlichen Konflikt vorzüglich mit dem Glauben bewaffnet seien; mit der Glaubenstreue – ich betone es –, nicht mit Untreue, nicht durch eigene Meinung, nicht durch die Irrtümer und verderblichen Meinungen der Irrlehrer, sondern durch den Glauben der heiligen Kirche“.

(aus: Laurentius von Brindisi, Opera omnia, Vol. II Hypotyposis Lutheranismi, Pars I Hypotyposis Martini Lutheri, Patavii, ex officina typographica seminarii 1930, Sectio Prima, Dissertatio Prima, I, S. 14f. & III, S. 21f.)