Beitrag 24

Im Anfang war der Irrtum – über die hl. Messe

Im letzten Beitrag hörten wir von Luthers „Theologie“ der hl. Messe. Deren fünf Hauptargumente sind vom hl. Laurentius von Brindisi bereits widerlegt worden. Hören wir nun weiter aus der „Darstellung des Luthertums“ unseres hl. Kirchenlehrers, welche Bedeutung er Luthers Irrtum über die hl. Messe für die ganze sog. Reformation beimisst:

„Von welchem Lehrer [also] hat Luther gelernt, die Messe sei ein schreckliches Verbrechen? Vom Teufel! Deswegen schätzte er ihn später so hoch, dass er ihm lediglich göttliche Ehren vorenthielt. Denn in eben diesem Buch Von der Winkelmesse und Pfaffenweihe gesteht er [ihm] zu, er könne [sogar] das Evangelium predigen[1], taufen, das Sakrament des Leibes Christi vollziehen, von Sünden lossprechen und alle priesterlichen Ämter bekleiden. So bestellte Luther [selbst] den Teufel zum Stellvertreter Christi und gestand ihm die Vollmacht zu, die Sakramente zu vollziehen. Wer hat je solches vernommen? Und wer hat Ähnliches gesehen (Is 66,8)?

Und nicht zufrieden, es [einmal] gesagt zu haben, bekräftigt Luther es immer wieder. [Doch] auch Luther weiß sehr wohl: Es [müsse doch][2] Gott gefallen, was dem Teufel missfällt. So hat er selbst als Antwort auf [eine andere] Frage gesagt[3] [Zitat]: „Dieses Werk, so weiß ich sicher, gefällt Gott, weil es dir, Teufel, so missfällt. Und weil es dir so zuwider ist, ist es absolut notwendig, dass es Gott gefalle“. Wenn also der Teufel so sehr gegen die Messe aufgebracht ist [und] sie zutiefst verabscheut, dann wissen wir aus Luthers eigenen Worten, dass sie Gott gefalle. Also wird Luther von uns aus seinem eigenen Munde gerichtet (vgl. Lk 19,22).

Es darf aber nicht mit Schweigen übergangen werden, dass jene Disputation des Teufels mit Luther, in der er sich vom Teufel als gefangen und besiegt erklärte, unmittelbar am Beginn seiner Apostasie und seines Abfalls von der Römischen Kirche stattgefunden hat. Zwar begann er [schon] 1517 gegen die Ablässe zu predigen; aber erst im Jahr 1520, als seine [Glaubens-]Artikel von Leo X. verurteilt worden waren, wurde er zum Rebellen gegen die katholische Kirche und rüstete sich gleichsam als offenkundiger und frecher Häretiker. Im [selben] Jahr 1520 schrieb er das wirklich höllische Buch Von der Babylonischen Gefangenschaft, in dem er die Messe bekämpfte. Zuvor also[4] war er vom Teufel überzeugt worden, die Messe sei Götzendienst.

Da sich also jene Disputation am Anfang von Luthers Apostasie zugetragen hat, ist es demnach offensichtlich, dass er nur unter dem Einfluss und der Führung des Teufels von der hochheiligen römischen Kirche Gottes abgefallen ist und sich in die Synagoge des Antichrist begeben hat. Wer also ist der oberste Baumeister des Lutheranismus, wer dessen Gründer und Werkmeister? Der Teufel. Durch welchen Vertreter? Durch Luther. Mit dem Teufel als Lehrmeister schaffte er die Messe ab, und mit der Messe [schaffte er] die gesamte althergebrachte Frömmigkeit ab und führte eine neue Religion in die Welt ein, ihres Ersturhebers würdig.

Keine so große Schamlosigkeit gab es wie die Luthers! Denn er schämte sich nicht – o weitaus dümmste Schamlosigkeit und weitaus schamloseste Dummheit – er schämte sich nicht, sage ich, zu gestehen, dass er Dogma und Doktrin über die Abschaffung der Messe -- Angel und Höhepunkt der Religion und Frömmigkeit -- vom Teufel empfangen habe.[5]

Als aber der Teufel in jener Disputation Luther besiegt hatte, da ist er – so glaube ich – in ihn eingetreten, wie wir von Judas lesen, den der Teufel durch die Habsucht besiegt hatte (vgl. Joh 12,6; 13,27). Er hat im Herzen Luthers seinen Sitz aufgeschlagen und durch den teuflischen Anhauch seines Geistes das verfinsterte Herz Luthers von allen Seiten erfüllt. Deshalb hatte Luther bei jedem dritten Wort den Teufel im Mund und klatschte dem Teufel Beifall. Selbst von den Häretikern musste er deshalb Schlechtes hören. Dies bezeugt er selbst [Zitat][6]: „Heftig beklagt Oekolampad, dass ich meine Lästerung und meine Schrift mit dem Teufel begonnen habe, ebenso schwafelt[7] auch Zwingli, und andere sagen, ich hätte nahezu 70 mal sieben Mal den Teufel genannt“. Und in der Tat sind alle Schriften Luthers des Teufels übervoll. Ich wage zu sagen, mehr als zehntausend Mal wird in Luthers Schriften der Teufel genannt, kaum ein Seitchen wird ohne den Teufel gefunden.

Warum, so frage ich, [findet sich] so oft auf Luthers Zunge und Schreibgriffel der Name des Teufels? Und warum ist es nicht so in den Schriften der Propheten, Apostel und Heiligen? Wie die Propheten, Apostel und heiligen Väter einen ganz anderen Lehrer und Geist hatten, so sprach durch deren Mund ein ganz anderer Geist. Luther hatte [eben] nicht den Heiligen Geist als Lehrer, sondern den Teufel. [So] ist es nicht verwunderlich, wenn er so häufig den Teufel nannte, [denn] aus der Fülle des Herzens spricht der Mund (Lk 6,45). Der wahrhaft von Frömmigkeit erfüllte Geist hat gern und häufig Gott, Christus [und] die Gottesmutter im Munde, schreckt aber davor zurück, den Teufel zu nennen und nennt ihn nur, wenn er durch eine Notwendigkeit gedrängt wird.

Auch setzte Luther vor seiner Apostasie an den Anfang seiner Briefe fast immer die Namen Jesus und Maria, wie aus dem ersten Band seiner Briefe klar wird. Nachdem er aber Häretiker geworden war, verschwieg er den Namen Maria. Den Namen Jesus setzte er [noch] manchmal, aber um im Namen Christi zu verführen [als] einer von jenen, von denen der Herr sagt: Viele werden in meinem Namen kommen und viele verführen (Mt 24,5).

Vom Teufel in [jener nächtlichen] Disputation verführt, verführte Luther viele.“

(aus: Laurentius von Brindisi, Opera omnia, Vol. II HypotyposisLutheranismi, Pars I Hypotyposis Martini Lutheri, Patavii, ex officinatypographicaseminarii 1930, SectioQuinta, DissertatioSecunda, III-VI S. 213ff.)

[1] Text: Weil nach Luther die Funktionen des Amtes Christi von wem auch immer gültig ausgeübt werden können: vom Priester, Laien, Judas oder auch dem Teufel! Vgl. Von der Winkelmesse und der Pfaffenweihe, S. 94f. im pdf.

[2] Original: „Es könne Gott nicht gefallen…“

[3] „im Büchlein ad Joannem Hessium, einen Pfarrer in Breslau“.

[4] D.h. im Anfang der eigentlichen „Reformation“.

[5] Selbstgespräch von Michael? Etwa kopfschüttelnd: „Ist ja ein Wahnsinn…“.

[6] „in dem Buch De Confessione Coenae Domini“.

[7] „desipit“ von desipio.