ICH BIN DEIN
33 Stufen zur vollkommenen Hingabe an Jesus durch Maria
Mit Texten des Heiligen Ludwig Maria Grignion von Montfort
14. Stufe
Zum Leben Mariens gehören Verbannung und Schande, wie die Flucht nach Ägypten (Mt 2, 13 - 23) und die Kreuzigung (Joh 19, 25ff) erkennen lassen.
MACHT DER BOSHEIT
Kraft des Heiligen Geistes kann ein Mensch jede Bosheit erkennen, die in ihm steckt oder ihn erfasst. Der Jünger Jesu weiß, dass auch diese Erkenntnis Gnade ist, um die er immer wieder beten soll.
EINFACH ZUM ÜBERLEGEN
Nach Worten Ludwigs von Montfort
Über die wahre Andacht zu
Maria (78 - 80)
Wir müssen uns von allem Schlechten in uns befreien
Unsere besten Handlungen werden gewöhnlich befleckt und verdorben durch den schlechten geistigen Unterbau, der in uns steckt. Wenn man reines und klares Wasser in ein übelriechendes Gefäß gießt, oder Wein in ein Fass, dessen Innenwände verunreinigt sind von einem anderen Wein, der darin war, dann wird das klare Wasser und der gute Wein dadurch verdorben und nimmt leicht den schlechten Geruch an. Ebenso geht es, wenn Gott in unsere von der Ursünde und von persönlichen Sünden verdorbene Seele seine Gnaden und seinen himmlischen Tau oder den köstlichen Wein seiner Liebe gießt: Seine Gaben werden gewöhnlich verdorben und verunreinigt durch den üblen Bodensatz und schlechten Hintergrund, den die Sünde in uns zurückgelassen hat; unsere Handlungen, ja selbst die erhabensten Tugenden kranken daran. Wollen wir daher die Vollkommenheit erlangen, die man nur durch die Vereinigung mit Jesus Christus erringen kann, dann müssen wir das abstreifen, was in uns schlecht ist. Sonst wird unser Herr, der völlig rein ist und den kleinsten Makel in der Seele gänzlich verabscheut… sich nicht mit uns vereinigen können.
Um uns selbst klar zu erkennen, müssen wir im Lichte des Heiligen Geistes zunächst erfassen, welche schlechten Grundlagen in uns stecken, wie schwach zu allem, was unserem Heil dient, wie unbeständig
zu allen Zeiten, wie unwürdig jeder Gnade gegenüber und wie zwiespältig überall wir sind. Die Ursünde unserer Stammeltern hat uns fast gänzlich verdorben, sie hat uns durchsäuert, aufgebläht und unser Wesen verändert, so wie Germ den Teig durchsäuert, aufbläht und innerlich verändert. Die persönlichen Sünden, die wir begangen haben, seien es schwere oder lässliche Sünden, haben unsere Begierlichkeit, unsere Schwachheit, unsere Unbeständigkeit und Verderbtheit noch erhöht und üble Spuren in unserer Seele zurückgelassen.
Unser Anteil ist nichts als Hochmut und Verblendung im Geist (Röm 6, 6), Verhärtung im Herzen, Schwachheit und Unbeständigkeit in der Seele, Begierlichkeit, rebellische Leidenschaften und Krankheiten im Leib…
Soll man sich da wundern, wenn Jesus gesagt hat, wer ihm folgen wolle, müsse sich selbst entsagen und das eigene Leben hassen? Wer sein Leben liebt, der werde es verlieren, und wer es hasse, der werde es retten (Joh 12, 25ff)…
WORTE DER HEILIGEN SCHRIFT
„Wir wissen, dass das Gesetz selbst vom Geist bestimmt ist; ich aber bin Fleisch, das heißt: verkauft an die Sünde. Denn ich begreife mein Handeln nicht: Ich tue nicht das, was ich will, sondern das, was ich hasse. Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, erkenne ich an, dass das Gesetz gut ist. Dann aber bin nicht mehr ich es, der so handelt, sondern die in mir wohnende Sünde. Ich weiß, dass in mir, das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt; das Wollen ist bei mir vorhanden, aber ich vermag das Gute nicht zu verwirklichen. Denn ich tue nicht das Gute, das ich will, sondern das Böse, das ich nicht will. Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, dann bin nicht mehr ich es, der so handelt, sondern die in mir wohnende Sünde. Ich stoße also auf das Gesetz, dass in mir das Böse vorhanden ist, obwohl ich das Gute tun will. Denn in meinem Innern freue ich mich am Gesetz Gottes, ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das mit dem Gesetz meiner Vernunft im Streit liegt und mich gefangen hält im Gesetz der Sünde, von dem meine Glieder beherrscht werden. Ich unglücklicher Mensch! Wer wird mich aus diesem dem Tod verfallenen Leib erretten? Dank sei Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn! Es ergibt sich also, dass ich mit meiner Vernunft dem Gesetz Gottes diene, mit dem Fleisch aber dem Gesetz der Sünde“ (Röm 7, 14 - 25).
GEBET
Gewähre, allmächtiger Gott, dass die Würde meiner menschlichen Natur, die durch die Macht der Bosheit verletzt ist, wiederhergestellt werde. Tilge alles, mein Herr und Gott, was noch vom alten, sündigen Menschen heimlich in mir steckt, und mache mich fähig und bereit, heilig zu leben. Amen