ICH BIN DEIN
33 Stufen zur vollkommenen Hingabe an Jesus durch Maria
Mit Texten des Heiligen Ludwig Maria Grignion von Montfort
19. Stufe
Der Besuch Marias bei Elisabet (Lk 1, 39 - 56) ist Zeichen hilfsbereiter Liebe. Wer aber ist…
LIEBLOS
Gleite ich über die Lieblosigkeiten des alltäglichen Lebens hinweg? Zähle ich auch zu jenen, die unfreiwillige Zerstreuungen beim Gebet aufbauschen und sie in der Beichte bekennen, aber über die groben Verstöße gegen das Hauptgebot der Liebe schweigen? Und doch will der Herr an der Liebe erkennen, ob wir seine Jünger sind (Joh 13, 35).
EINFACH ZUM ÜBERLEGEN
Nach Worten Ludwigs von Montfort
Über die wahre Andacht zu
Maria (171 - 172)
Ganzhingabe und Nächstenliebe
Ein weiterer Ansporn, uns diese Form der Marienverehrung zu eigen zu machen, ist de große Nutzen, der unserem Nächsten daraus erwächst; denn sie ist eine hervorragende Übung der Nächstenliebe. Wir schenken nämlich dem Nächsten durch die Hände Mariens unseren teuersten Besitz: den Sühnewert und den fürbittenden Wert aller unserer guten Werke. Nicht einmal den kleinsten guten Gedanken oder das geringste Leiden nehmen wir aus. Alles, was wir an Sühnewerten erworben haben und bis zum Tode noch erwerben werden, überlassen wir der heiligsten Jungfrau, damit sie es zur Bekehrung der Sünder oder zur Befreiung der Verstorbenen aus dem Läuterungsprozess verwende.
Ist das nicht vollkommene Nächstenliebe? Heißt das nicht, ein wahrer Jünger Jesu Christi sein, den man an der Nächstenliebe erkennt (Joh 13, 35)? Heißt das nicht, ohne Angst vor Selbstgefälligkeit Sünder bekehren und die Verstorbenen aus der Läuterung befreien, ohne dass man dazu viel anderes tut als seine Pflicht? Um die Bedeutung dieses Beweggrundes recht einzuschätzen, muss man sich bewusst werden, was die Bekehrung eines Sünders oder die Befreiung eines Verstorbenen aus der Läuterung wert ist. Es ist eine Tat von unendlichem Wert, größer als die Schöpfung des Himmels und der Erde, weil man damit einer Seele die völlige, ewige Geborgenheit in Gott ermöglicht. Und befreit man durch seine Hingabe in einem ganzen Leben auch nur eine Seele aus der Läuterung, bekehrte man auch nur einen einzigen Sünder, es müsste hinreichen, um jeden wahrhaftig barmherzigen Menschen zur Totalhingabe zu bewegen.
Wenn aber unsere guten Werke durch die Hände Mariens gehen, gewinnen sie außerdem an Reinheit und darum auch an Verdienst, an sühnendem und fürbittendem Wert. Dadurch lindern sie viel wirksamer die Pein der jenseitigen Läuterung und tragen mehr zur Bekehrung der Sünder bei, als wenn sie nicht durch die jungfräulichen und freigebigen Hände Mariens gingen. Das Wenige, das man ohne Eigenwillen, aus gänzlich uneigennütziger Nächstenliebe durch die heiligste Jungfrau herschenkt, gewinnt in Wahrheit große Macht, Gottes strafende Gerechtigkeit abzuwenden und sein Erbarmen herabzuziehen. Und vielleicht wird es sich beim Tode eines Menschen, der diese Hingabe recht treu geübt hat herausstellen, dass er dadurch viele Verstorbene aus der Läuterung befreit und viele Sünder bekehrt hat, obwohl er nur seine gewöhnlichen Pflichten erfüllte. Welche Freude für ihn bei seinem Gericht! Welche Herrlichkeit in der Ewigkeit!
WORTE DER HEILIGEN SCHRIFT
„Daran kann man die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels erkennen: Jeder, der die Gerechtigkeit nicht tut und seinen Bruder nicht liebt, ist nicht aus Gott.
Denn das ist die Botschaft, die ihr von Anfang an gehört habt: Wir sollen einander lieben und nicht wie Kain handeln, der von dem Bösen stammte und seinen Bruder erschlug. Warum hat er ihn erschlagen? Weil seine Taten böse, die Taten seines Bruders aber gerecht waren.
Wundert euch nicht, meine Brüder, wenn die Welt euch hasst. Wir wissen, dass wir aus dem Tod in das Leben hinübergegangen sind, weil wir die Brüder lieben. Wer nicht liebt, bleibt im Tod. Jeder, der seinen Bruder hasst, ist ein Mörder, und ihr wisst: Kein Mörder hat ewiges Leben, das in ihm bleibt. Daran haben wir die Liebe erkannt, dass Er sein Leben für uns hingegeben hat. So müssen auch wir für die Brüder das Leben hingeben. Wenn jemand Vermögen hat und sein Herz vor dem Bruder verschließt, den er in Not sieht, wie kann die Gottesliebe in ihm bleiben? Meine Kinder, wir wollen nicht mit Wort und Zunge lieben, sondern in Tat und Wahrheit.
Und das ist sein Gebot: Wir sollen an den Namen seines Sohnes Jesus Christus glauben und einander lieben, wie es seinem Gebot entspricht. Wer seine Gebote hält, bleibt in Gott und Gott in ihm. Und dass er in uns bleibt, erkennen wir an dem Geist, den er uns gegeben hat“ (1 Joh 3, 10 - 18, 23f).
GEBET
Gott, Vater im Himmel, du hast die seligste Jungfrau Maria mir als liebevolle Mutter gegeben; gewähre, dass ich unter ihrem Schutz dich in allem und über alles auf Erden liebe und dann in die vollkommene Gemeinschaft deiner Liebe im Himmel aufgenommen werde. Amen.