ICH BIN DEIN
33 Stufen zur vollkommenen Hingabe an Jesus durch Maria
Mit Texten des Heiligen Ludwig Maria Grignion von Montfort
23. Stufe
„Und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen“ (Lk 2, 7).
MITTLERIN DER GNADENQUELLE
Maria hat uns in ihrem Sohn die Quelle aller Gnaden geschenkt. Maria ist und bleibt die Mutter Gottes, die uns die Quelle aller Gnaden schenkt, wie das zweite Vatikanum lehrt. Das erste Wunder Jesu in der Ordnung der Gnade, die Heiligung des Johannes im Mutterschoß, und sein erstes Wunder in der Ordnung der Natur, die Verwandlung von Wasser und Wein, geschahen, wie uns die Heilige Schrift berichtet, durch Mariens Vermittlung. Darauf beruht die Lehre der Kirche von der Gnadenvermittlung Mariens.
EINFACH ZUM ÜBERLEGEN
Nach Worten Ludwigs von Montfort
Das Geheimnis Mariens (35
- 39)
Vorzüge der Totalhingabe
Wollte ich die Vorzüge der Totalhingabe erschöpfend beschreiben, dann brauchte ich eine große Erleuchtung. Darum fasse ich mich kurz.
Wer sich Jesus auf diese Weise durch Mariens Hände schenkt, der folgt dem Beispiel Gott Vaters, der uns seinen Sohn nur durch Maria geschenkt hat und uns seine Gnaden nur durch Maria mitteilt. Er folgt Gott Sohn nach, der nur durch Maria zu uns gekommen ist, der uns das Beispiel gegeben und uns gerufen hat, damit wir auf dem gleichen Weg zu ihm gehen, auf dem er zu uns gekommen ist, nämlich durch Maria. Wer sich so hingibt, der folgt dem Beispiel des Heiligen Geistes, der uns seine Gnaden und Gaben durch Maria schenkt. Ist es nicht recht und billig, so fragt der heilige Bernhard, dass die Gnade auf dem gleichen Weg zu ihrem Urheber zurückkehrt, auf dem er sie uns gesandt hat?
Wenn wir so durch Maria zu Jesus Christus gehen, dann ehren wir Jesus Christus wahrhaftig; denn wir bringen damit zum Ausdruck, dass wir wegen unserer Sünden nicht würdig sind, uns seiner unendlichen Heiligkeit unmittelbar und aus eigener Kraft zu nahen, und dass wir seine heiligste Mutter als Fürsprecherin und Mittlerin bei ihm brauchen, der unser Mittler ist. Wir demütigen uns gleichzeitig vor ihm und bekennen damit, dass er unser Gott und unser Richter ist. Mit einem Wort, wir üben die Demut, die stets das Herz Gottes gewinnt.
Wenn wir uns Jesus auf diese Weise durch Maria weihen, dann legen wir damit alle unsere guten Werke in Mariens Hände. Diese Werke scheinen zwar gut, aber sie sind oft befleckt und nicht wert, angesehen und angenommen zu werden von Gott, vor dem nicht einmal die Sterne rein sind. Bitten wir doch unsere gute Mutter und Herrin, sie möge unser armseliges Geschenk in die Hand nehmen, es läutern, heiligen, erheben und veredeln, damit es Gott würdig werde. Alles, was unsere Seele an Frucht bringt, ist gering vor Gott Vater. Wir können nicht seine Freundschaft und Gnade damit gewinnen. Eher noch könnte ein armer Bauer, der Pächter bei einem König ist, seine Pacht mit einem wurmstichigen Apfel bezahlen. Was täte wohl solch ein armer Mensch, wenn er ein bisschen Verstand hätte und bei der Königin gut angeschrieben wäre? Sie, die dem armen Bauern gewogen und voll Ehrfurcht gegen den König ist, würde sicher die wurmstichigen und faulen Teile des Apfels entfernen. Sie würde ihn auf eine blumengeschmückte goldene Schale legen, und der König könnte nicht umhin, ihn anzunehmen. Ja, er würde ihn sogar mit Freuden aus den Händen der Königin empfangen, die diesem Bauern gewogen ist. Willst du Gott etwas aufopfern, so sagt der heilige Bernhard, dann lege es in die Hände Mariens, sonst könntest du eine Zurückweisung erfahren.
Lieber Gott! Wie wenig ist doch alles, was wir tun! Aber legen wir es durch unsere Hingabe in die Hände Mariens! Wenn wir uns ihr gänzlich schenken, soweit man sich verschenken kann; wenn wir uns ihr zu Ehren von allem entäußern, dann wird sie mit uns noch viel freigebiger sein und sich mit allen ihren Verdiensten und Tugenden uns schenken. Sie wird unsere Gaben auf die goldene Schale ihrer Liebe legen…
Wer sich der heiligen Jungfrau auf diese Weise schenkt, der übt damit die Nächstenliebe im denkbar höchsten Grad, denn er schenkt Maria sein Teuerstes, damit sie nach ihrem Willen darüber verfüge und es Lebenden und Verstorbenen zugute kommen lasse.
WORTE DER HEILIGEN SCHRIFT
„Nach einigen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabet. Als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.
Da sagte Maria:
Meine Seele preist die Größe des Herrn,
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut.
Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan,
und sein Name ist heilig.
Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht
über alle, die ihn fürchten.
Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten:
Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;
er stürzt die Mächtigen vom Thron
und erhöht die Niedrigen.
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben
und lässt die Reichen leer ausgehen.
Er nimmt sich seines Knechtes Israel an
und denkt an sein Erbarmen,
das er unsern Vätern verheißen hat,
Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.
Und Maria blieb etwa drei Monate lang bei ihr; dann kehrte sie nach Hause
zurück.“ (Lk 1, 39 - 56).
„Am dritten Tag fand in Kana in Galiläa eine Hochzeit statt, und die Mutter Jesu war dabei. Auch Jesus und seine Jünger waren zur Hochzeit eingeladen. Als der Wein ausging, sagte die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr. Jesus erwiderte ihr: Was willst du von mir, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen. Seine Mutter sagte zu den Dienern: Was er euch sagt, das tut! Es standen dort sechs steinerne Wasserkrüge, wie es der Reinigungsvorschrift der Juden entsprach; jeder fasste ungefähr hundert Liter. Jesus sagte zu den Dienern: Füllt die Krüge mit Wasser! Und sie füllten sie bis zum Rand. Er sagte zu ihnen: Schöpft jetzt, und bringt es dem, der für das Festmahl verantwortlich ist. Sie brachten es ihm. Er kostete das Wasser, das zu Wein geworden war. Er wusste nicht, woher der Wein kam; die Diener aber, die das Wasser geschöpft hatten, wussten es“ (Joh 2, 1 - 9).
GEBET
Herr, mit Hilfe deiner Mutter, meiner erhabenen Fürsprecherin, empfehle ich mich dir und bitte dich, Maria die allerseligste Jungfrau möge mich selbst zu einer ewigen Opfergabe für dich vollenden. Amen.