ICH BIN DEIN
33 Stufen zur vollkommenen Hingabe an Jesus durch Maria
Mit Texten des Heiligen Ludwig Maria Grignion von Montfort
26. Stufe
Gott sandte seinen Boten zur Jungfrau Maria nach Nazaret (Lk 1, 26), Jesus empfiehlt seine Mutter dem Jünger, der ihn besonders liebte (Joh 19, 27). Die Initiative geht von Gott aus.
GOTT WILL MARIA
Wenn schon eine irdische Mutter kein Opfer scheut, um ihr Kind dem Tod zu entreißen, um wieviel mehr wird Maria alles aufwenden, um den dem ewigen Verderben zu entreißen, der sich ihr liebevoll und gläubig anvertraut.
EINFACH ZUM ÜBERLEGEN
Nach Worten Ludwigs von Montfort
Das Geheimnis Mariens (70
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Heilige Knechtschaft der Liebe
1. Die Totalhingabe, der wahre Lebensbaum
Auserwählte Seele, hat der Heilige Geist dich verstehen gelehrt, was ich eben geschrieben habe? Dann danke Gott; denn es ist ein Geheimnis, das fast der ganzen Welt unbekannt ist. Hast du den verborgenen Schatz im Acker Mariens gefunden, die kostbare Perle des Evangeliums (Mt 13, 44ff), dann verkaufe alles, um sie zu erwerben. Bringe dich selbst zum Opfer, lege dich in Mariens Hände, gehe voll Seligkeit ganz in ihr auf, um Gott allein in ihr zu finden.
Wenn der Heilige Geist den wahren Baum des Lebens (Gen 2, 9) in deine Seele gepflanzt hat, nämlich die Ganzhingabe, die ich dir eben erklärt habe, dann musst du deine ganze Sorge darauf verwenden, ihn zu pflegen, damit er dir zur rechten Zeit seine Frucht bringe. Diese Ganzhingabe ist das Senfkorn, von dem im Evangelium die Rede ist (Mk 4, 31). Wenn es auch scheinbar das kleinste von allen Samenkörnern ist, so wird es doch sehr groß; ja es wächst zu solcher Höhe, dass die Vögel des Himmels, nämlich die auserwählten Seelen, ihre Nester in seinen Zweigen bauen, in seinem Schatten Schutz finden vor der Sonnenhitze und sich dort in Sicherheit vor den wilden Tieren verbergen.
2. Die Pflege des Lebensbaumes
Wenn dieser Baum in ein treues Herz gepflanzt ist, dann will er ganz frei stehen, ohne jede menschliche Stütze; denn dieser Baum ist göttlich und will nicht, dass etwas Geschaffenes ihn im Streben zu Gott, seinem Ursprung, aufhalte. Darum dürfen wir uns nicht auf unser Geschick oder unsere natürlichen Talente, auf unser Ansehen oder unseren Einfluss bei den Menschen stützen. Zu Maria müssen wir unsere Zuflucht nehmen und nur auf ihre Hilfe zählen.
Die Seele, in der dieser Baum gepflanzt ist, muss wie ein guter Gärtner stets damit beschäftigt sein, ihn zu behüten und zu betrachten. Denn dieser Baum ist lebendig und soll auch die Frucht des Lebens hervorbringen. Sein Gedeihen und Wachsen erfordert, dass die Seele ihn im Auge behalte und beständig betrachte, eine Seele, die nach Vollkommenheit strebt, denkt oft an ihn, ja sie macht aus dieser Betrachtung ihre Hauptbeschäftigung.
Dornen und Disteln, die mit der Zeit den Baum ersticken und ihn am Fruchttragen hindern können, müssen ausgerissen und abgeschnitten werden. Das heißt, wir müssen durch Abtötung und Selbstüberwindung alle unnützen Vergnügungen und alle eitlen Beschäftigungen mit den Geschöpfen treulich aufgeben und abbrechen. Mit anderen Worten, wir müssen unser Fleisch kreuzigen, das Stillschweigen bewahren und unsere Sinne abtöten.
Wir müssen darüber wachen, dass die Raupen dem Baum nicht schaden. Diese Raupen sind die Eigenliebe und die Liebe zur Bequemlichkeit, die die grünen Blätter auffressen und die schönen Hoffnungen auf die Frucht des Baumes zunichte machen. Denn Eigenliebe und Marienliebe vertragen sich nicht miteinander.
Die wilden Tiere dürfen nicht an den Baum heran. Diese wilden Tiere sind die schweren Sünden, die durch ihre bloße Berührung den Baum schon töten könnten. Nicht einmal ihr Atem darf ihn berühren, nämlich die lässlichen Sünden, denn auch diese bilden eine große Gefahr, wenn man sie nicht ernst nimmt.
Dieser göttliche Baum muss oft begossen werden durch eifriges Beten, Beichten und Kommunizieren, durch öffentliches und privates Gebet, sonst trägt er nicht länger Frucht.
Wenn der Wind den Baum rüttelt und schüttelt, darf uns das nicht beunruhigen, denn es muss so sein. Der Wind der Versuchung wird wehen, um ihn zu entwurzeln, Schnee und Frost werden ihn umgeben, um ihn zum Absterben zu bringen. Das heißt, die Hingabe an die Gottesmutter wird Angriff und Widerspruch erfahren. Aber wer den Baum ruhig weiterpflegt, hat nichts zu fürchten.
3. Die Frucht des Lebensbaumes: Jesus Christus
Du auserwählte Seele, wenn du den Lebensbaum, den der Heilige Geist in dir neu gepflanzt hat, so pflegst, dann sei sicher, dass er in kurzer Zeit zu solcher Höhe wachsen wird, dass die Vögel des Himmels darin wohnen werden. Und eine solche Vollkommenheit wird er erreichen, dass er endlich zur rechten Zeit die Frucht der Herrlichkeit und der Gnade bringen wird, nämlich Jesus Christus, den anbetungswürdigen Herrn, der immer die einzige Frucht Mariens gewesen ist und es immer sein wird.
Glücklich die Seele, in der Maria, der Baum des Lebens, eingepflanzt ist: glücklich jene, in der er, wächst und blüht; glücklich die Seele, in der er Frucht trägt. Am allerglücklichsten aber jene, die diese Frucht verkostet und bewahrt bis zum Tode und in alle Ewigkeit. Amen (Vulgata 2 Thess 2, 7). – Wer besitzt, bewahre den Besitz!
WORTE DER HEILIGEN SCHRIFT
„Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir“ (Lk 1, 28). – „Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen“ (V. 42). –
„Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen“ (2, 34f). –
„Und seine Mutter sagte zu ihm: Kind, wie konntest du…“ (V. 48).
„Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter…“ (Joh 19, 25).
GEBET
Herr, allmächtiger Gott, verleihe mir, dass ich unter dem Schutz deiner makellosen Mutter die Gefahren des gegenwärtigen Lebens glücklich überwinde und das Leben in deiner Herrlichkeit erlange. Amen.