ICH BIN DEIN
33 Stufen zur vollkommenen Hingabe an Jesus durch Maria
Mit Texten des Heiligen Ludwig Maria Grignion von Montfort
5 . Stufe
Wiederholt erzählt das Evangelium über Mariens besonnene Weisheit, sie „überlegt“ (Lk 1, 29), „fragt“ (V. 34), „bewahrte in ihrem Herzen und dachte darüber nach“ (2, 19. 51), „staunt“ (V. 33). – Und ich?
SINNLICHE LEIDENSCHAFT
Die Welt will schamlose Sexualität gesellschaftsfähig sehen. Wenig ist ihr heilig, und selbst das Edelste wird raffiniert verzerrt. Unablässig sucht man durch Fotos, Filme, Schrift und Wort die niedrigste Lust im Menschen aufzustacheln, um daran zu verdienen. Der Jünger Jesu aber weiß, dass wahre Liebe von Gott kommt „und darum heilig und rein sein muss, denn Jesus sagt (Mt 5, 8): „Selig, die ein reines Herz haben.“
EINFACH ZUM ÜBERLEGEN
Nach Worten Ludwigs von Montfort
Über die wahre Andacht zu
Maria (87 - 89)
Es ist schwer für uns, die von Gott erhaltenen Gnadenschätze zu bewahren
Bei unserer Schwachheit und Gebrechlichkeit ist es schwer für uns, die Gnaden und Gaben, die wir von Gott erhalten haben, zu bewahren.
Wir tragen nämlich diesen Schatz, der mehr Wert ist als Himmel und Erde, in zerbrechlichen Gefäßen (2 Kor 4, 7), in einem verweslichen Leib, in einer schwachen und unbeständigen Seele, die sich von jeder Kleinigkeit verwirren und entmutigen lässt.
Die bösen Geister sind schlaue Diebe und wollen uns unversehens überraschen, um uns zu bestehlen und auszuplündern. Tag und Nacht lauern sie auf eine günstige Gelegenheit; unaufhörlich umschwirren sie uns, um uns zu verschlingen und uns in einem Augenblick durch eine Sünde alles zu entreißen, was wir im Laufe von Jahren an Gnaden und Verdiensten erringen konnten. Sie sind so boshaft, so gerissen, so listig und so zahlreich, dass wir ein solches Unglück wirklich sehr fürchten müssen. Sind doch Seelen, die reicher an Gnaden und Tugenden, erfahrener und heiliger als wir, überrascht und kläglich bestohlen und ausgeraubt worden. Wie viele Zedern vom Libanon und Sterne vom Himmel hat man jämmerlich fallen sehen! In kurzer Zeit haben sie all ihre Größe und ihren Glanz verloren. Und woher diese überraschende Wendung? Nicht aus Mangel an Gnade, denn die fehlt niemandem, sondern aus Mangel an Demut. Sie glaubten, ihre Schätze allein bewahren zu können; sie wähnten ihr Haus sicher genug und ihre Truhen stark genug, um den kostbaren Schatz der Gnade zu bewahren. Wegen dieses versteckten Eigendünkels – sie selbst glaubten sich nur auf die Gnade Gottes zu stützen – hat der allgerechte Herr sie sich selbst überlassen, und so wurden sie bestohlen. Wäre ihnen die wunderbare Andachtsübung bekannt gewesen, die ich im Folgenden kundtun werde, dann hätten sie ihren Schatz der mächtigen und getreuen Jungfrau anvertraut, die ihn für sie bewahrt hätte wie ihr eigenes Gut. Maria hätte dies als eine Pflicht der Gerechtigkeit erachtet.
Bei der großen Verderbnis der Welt ist es schwer, in der Gnade zu verharren. Die Welt ist heutzutage so verdorben, dass fast unvermeidlich selbst fromme Herzen befleckt werden, wenn schon nicht von ihrem Schmutz, dann doch zumindest von ihrem Staub. Es ist beinahe ein Wunder, wenn jemand inmitten dieser heftigen Strömung standhält und nicht mitgerissen wird; wenn er in diesem stürmischen Meer nicht untergeht oder von räuberischen Piraten ausgeplündert wird; wenn er in dieser verpesteten Luft nicht angesteckt wird. Und wer vermag dieses Wunder zu wirken? Maria, die einzig getreue Jungfrau, an der die Schlange niemals einen Anteil hatte; sie wirkt es für jene, die sich ihr ganz hingeben.
WORTE DER HEILIGEN SCHRIFT
„Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen. Ich aber sage euch: Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen.
Wenn dich dein rechtes Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus und wirf es weg! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verloren geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird.
Und wenn dich deine rechte Hand zum Bösen verführt, dann hau sie ab und wirf sie weg! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verloren geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle kommt“ (Mt 5, 27 - 30).
„Jesus antwortete ihnen: Ihr irrt euch; ihr kennt weder die Schrift noch die Macht Gottes. Denn nach der Auferstehung werden die Menschen nicht mehr heiraten, sondern sein wie die Engel im Himmel“ (Mt 22, 29f).
GEBET
Allmächtiger Vater im Himmel, sieh auf meine Bitten und befreie mein Herz von bösen Gedanken, damit ich in mir Raum für Gott, den Heiligen Geist schaffe. Herr, durchglühe mit dem Feuer deines Geistes mein Denken und Tun so, dass ich dir frei von Sünde mit ganzem Leib und reinem Geist diene. Amen.