ICH BIN DEIN

33 Stufen zur vollkommenen Hingabe an Jesus durch Maria

Mit Texten des Heiligen Ludwig Maria Grignion von Montfort

 

ANGELANGT – WELCH EIN AUGENBLICK

darüber schreibt Ludwig von Montfort in
Die wahre Andacht zu Maria 231ff:

„Am Ende der dritten Woche sollen sie beichten und kommunizieren in der Absicht, sich Jesus durch Maria aus Liebe ganz als Eigentum zu weihen. Nach der heiligen Kommunion, die sie möglichst nach der unten angegebenen Methode empfangen sollen, beten sie dann die Weiheformel. Es empfiehlt sich, sie abzuschreiben und sie noch am Tag der Weihe zu unterzeichnen.

Es ist gut, wenn sie an diesem Tag Jesus Christus und seiner heiligsten Mutter irgendein Opfer bringen, als Buße für ihre frühere Untreue gegenüber den Taufgelübden und als Bekräftigung ihrer Abhängigkeit von der Herrschaft Jesu und Mariens. Dieses Opfer kann der Frömmigkeit und den Möglichkeiten jedes einzelnen angepasst sein: sie können zum Beispiel fasten, ein Opfer bringen, ein Almosen geben, eine Kerze spenden. Ja, wenn sie auch nur eine Kleinigkeit schenken, dies aber freudigen Herzens, so genügt das Jesus vollauf, der nur auf den guten Willen schaut.

Wenigstens einmal im Jahr, am Jahrestag der Weihe, sollen sie diese erneuern und vorher drei Wochen lang die gleichen Übungen durchführen.

Sie können sogar jeden Monat oder täglich ihre Weihe mit den kurzen Worten erneuern: ,Ich bin ganz dein, und alles, was ich habe, gehört dir, du mein liebenswürdigster Jesus, durch Maria, deine heiligste Mutter.’

Die Weiheformel empfiehlt sich nach Die Liebe zur ewigen Weisheit 223 - 227

 

WEIHE AN JESUS CHRISTUS,
DER MENSCHGEWORDENEN WEISHEIT
DURCH DIE HÄNDE MARIENS

Mein Jesus, du ewige, menschgewordene Weisheit! Aller Liebe und Anbetung bist du würdig. Du bist wahrer Gott und wahrer Mensch, der einzige Sohn des ewigen Vaters und der allzeit reinen Jungfrau Maria. In tiefster Ehrfurcht bete ich dich an im Schöße und in der Herrlichkeit deines Vaters, wo du von Ewigkeit her bist; und ich bete dich an im jungfräulichen Schoß deiner heiligsten Mutter Maria zur Zeit deiner Menschwerdung.

Ich sage dir Dank, dass du dich selbst entäußert hast und Knechtsgestalt annahmst (Phil 2, 7), um mich der grausamen Knechtschaft Satans zu entreißen. Ich lobe und preise dich, weil du in allem deiner heiligsten Mutter Maria Untertan sein wolltest, damit auch ich durch sie dir ganz zu eigen sein werde.

Doch, wie undankbar und treulos bin ich gewesen! Was ich so heilig dir versprochen und gelobt bei meiner Taufe, habe ich nicht gehalten; was meine Pflicht war, habe ich nicht erfüllt. Ich bin nicht länger wert, dein Kind zu heißen, ja nicht einmal dein Knecht. Nichts ist an mir, was deinen Abscheu nicht verdient und deine strafende Gerechtigkeit. Darum wage ich nicht länger, mich deiner heiligsten und erhabenen Majestät allein zu nahen.

So fliehe ich denn zu deiner heiligsten Mutter; sie möge für mich bitten. Du schenktest sie mir ja als Mittlerin bei dir. Durch sie hoffe ich, die wahre Reue und die Verzeihung meiner Sünden zu erlangen, durch sie die Weisheit zu erwerben und zu bewahren.

So grüße ich dich denn, Maria, Unbefleckte, lebendiger Tabernakel der Gottheit! In dir verborgen will die ewige Weisheit von Engeln und Menschen angebetet sein. Dich grüße ich, Königin des Himmels und der Erde. Deiner Herrschaft ist alles untenan, was unter Gott ist. Ich grüße dich, du sichere Zuflucht der Sünder! Dein Mitleid blieb noch keinem versagt. Erhöre mein Flehen um die göttliche Weisheit! Nimm darum die Gaben und Gelübde an, die ich dir weihe, wenn ich auch arm und niedrig bin.

Ich [Name], ein treuloser Sünder, erneuere und bekräftige heute in deine Hände meine Taufgelübde. Für immer widersage ich dem Satan, seiner Pracht und seinen Werken. Ich gebe mich ganz Jesus Christus hin, der menschgewordenen Weisheit, um mein Kreuz ihm nachzutragen alle Tage meines Lebens und ihm treuer zu sein, als ich es bisher war.

In Gegenwart des ganzen himmlischen Hofes erwähle ich dich heute, Maria, zu meiner Mutter und Gebieterin. Dir weihe und schenke ich als dein Gut und Eigentum meinen Leib und meine Seele, all meinen äußeren und inneren Besitz, ja selbst den Wert all meiner guten Werke, der vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen. Ganz und voll, ohne jede Ausnahme, sollst du das Recht haben, über mich und all das Meine nach deinem Gutdünken zu verfügen in Zeit und Ewigkeit zur größeren Ehre Gottes.

Nimm, gütigste Jungfrau, meine Ganzhingabe an, wenn sie auch nur geringen Wert hat. Die ewige Weisheit wollte sich deiner mütterlichen Gewalt unterwerfen; diese Unterwerfung will ich ehren und nachahmen. Auch soll dies Opfer meiner Totalhingabe euer beider Macht bekennen über mich armen, sündigen Menschen, und danken soll es für die Gnadengaben, mit denen die Allerheiligste Dreifaltigkeit dich geschmückt hat. Von nun an will ich als dein treuer Diener stets deine Ehre suchen und dir gehorsam sein in allen Dingen.

Wunderbare Mutter, bringe du mich deinem lieben Sohn dar als sein ewiges Eigentum. Durch dich hat Jesus mich erkauft, durch dich möge er mich nun aufnehmen. Mutter der Barmherzigkeit, verleihe mir die Gnade, von Gott die wahre Weisheit zu erlangen. Nimm mich, ich bitte dich, in die Zahl jener Seelen auf, die du liebst und lehrst, leitest, nährst und schützt als deine Kinder, die dir ganz gehören. Du getreue Jungfrau, mach mich in allen Dingen zu einem vollkommenen Jünger und Nachfolger der menschgewordenen Weisheit, deines Sohnes Jesus Christus. Gib mich ihm so ganz zu eigen, dass ich durch deine Fürbitte und nach deinem Vorbild zum Vollalter Christi (Eph 4, 13) auf Erden und zur Fülle seiner Herrlichkeit im Himmel gelange. Amen.

 

NACHWORT

Ludwig von Montfort hat diese religiöse Übung auf 33 Tage angesetzt, um höchstwahrscheinlich an die traditionellen 33 Lebensjahre Jesu zu erinnern, an deren Ende das Ganzopfer seiner Hingabe an den Vater steht: Vollendung des Lebens, Auferstehung und Himmelfahrt, der Heimgang des Herrn.

Die Texte des heiligen Ludwig werden nach der kritischen französischen Ausgabe revidiert: M. Gendrot (Hrg.), Saint Louis-Marie Grignon de Montfort. Oeuvres complètes, Paris 1966. Die Bibeltexte werden – soweit möglich – nach der bisher vorhandenen Einheitsübersetzung zitiert. Freilich war es bei der gesamten Textbearbeitung nicht immer möglich, den alten Wortschatz in vollem Ausmaß in die Sprache unserer Zeit zu übertragen. Wer sich aber zu sehr an Äußerlichkeiten stößt, wird in die Gedankentiefen so ehrwürdiger und heiliger Texte kaum vorstoßen können. Ein mystisches Versenken ist unbedingt notwendig; wer dazu nicht bereit ist, wird Ludwig von Montfort in seinen tiefsten Gedanken nicht verstehen können.

Manche Aussage in den Meditationstexten wird verständlicher, wenn die angegebene Stelle der Heiligen Schrift nachgelesen wird; bisweilen sind aber die Bibelzitate nach der lateinischen Ausgabe der Vulgata verwendet worden; man möge aber in diesen selteneren Fällen nicht überrascht sein, wenn eine moderne deutsche Bibelübersetzung dem nicht ganz entspricht, weil diese sich ja nach dem jeweiligen Urtext richtet. Dem Leser sei auch empfohlen, sich weiterhin mit Ludwig von Montfort zu beschäftigen. Eine populäre Zusammenfassung seiner .Schriften findet sich in: H. Firtel, Das Goldene Buch der vollkommenen Hingabe an Jesus durch Maria vom heiligen Ludwig Maria Grignion von Montfort, Freiburg 21 ed. 1975.

 

UMSCHLAGRÜCKSEITE: Initiale Stiftsbibliothek Heiligenkreuz, Cod. 83 fol. 100r. 12. Jh. darstellend (Offb 12, 1.5): „Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt. Und sie gebar ein Kind, einen Sohn, der über alle Völker mit eisernem Zepter herrschen wird.“

 

Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Maria Kirchbüchler - Wallfahrtstexte, verantwortlich: P. Dr. Augustinus K. Fenz, OCist, 2393 Sittendorf 22. Druck: Ing. Hannes Schöllauf, 2054 Haugsdorf. Der Selbstkostenpreis des Einzelstückes beträgt ca. S 42,-; die Broschüre wird gegen Spenden abgegeben. Bankverbindung: Raiffeisenkasse 2531 Gaaden, Kto. Nr. 4788.885/5140. Bestellungen nimmt entgegen: Stiftsbuchhandlung 2532 Heiligenkreuz bei Baden l, Telefon 02258/282 od. 283 Klappe 43 (bitte durchwählen).

In oben genannter Stiftsbuchhandlung sind vom selben Autor erhältlich:

ICH SUCHE JESUS,  33 Schritte zur vollkommenen Hingabe an Jesus durch Maria mit Texten von Bernhard von Clairvaux.
LIEDER UNTERWEGS, 20Jugendlieder.
AUF JAHWES STIMME HÖREN, eine bibeltheologische Begriffsuntersuchung.
UND DENNOCH SIEGT GOTT, Daniel 1 - 14, Stuttgarter Kleiner Kommentar AT 13.
DER DANIEL-MEMRA DES SIMEON VON EDESSA, Übersetzung und Erklärung altsyrischer Texte zum Buch Daniel.